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Theyas Monster

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15.12.2009
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Theyas Monster

Mein Name ist Theya und ich werde von Monstern erzogen. Äußerlich mögen sie ja wie Menschen aussehen, aber ich lasse mich nicht täuschen. Nicht mehr. Ihre Herzen sind verkohlt, gestorben, wenn sie denn je welche besessen haben. Ihr Inneres ist verfault. Das Böse stinkt.
Sie schließen mich ein, lassen mich hungern. Sie bezirzen mich mit betörenden Stimmen, sie lügen mich an. Sie schlagen mich, sie quälen mich. Sie missbrauchen mich und behaupten dennoch, sie würden mich lieben.

Wie ein Häufchen Elend liegt das Mädchen zusammengekauert in einer Ecke. Blut tropft von ihrem Kopf zu Boden, während sie vor Schmerzen ihren Kopf fest umschlungen hält. Aus dem Wohnzimmer dröhnt Gelächter. Theya geht schon lange nicht mehr zur Schule, weil die Hölle sie zu Hause gefangen hält. Manchmal denkt sie, sie sei am Ende, doch dann findet sie meist noch ein Quäntchen Kraft und kämpft weiter.

"Meine liebe kleine Theya", die weibliche Stimme kommt näher.
"Lass uns weiterspielen", ergänzt die männliche mit wahnsinnigem Unterton.
"Steh auf und schau uns an, wenn wir mit dir reden!"
Sie reißt sich zusammen und steht langsam auf, doch den Blick hält sie gesenkt. Schon kommt aus dem Nichts heraus eine Hand geflogen und greift sie an. Geschlagen sinkt das Mädchen wieder zu Boden.
"Ich hasse euch", flüstert sie. Zum Dank bekommt sie von der Mutter einen Tritt in den Unterleib. Der Vater sagt: "Wir lieben dich auch." Er hebt sie sanft hoch, grinst sie an, gibt ihr einen leichten Kuss auf die linke Wange und trägt sie in den kleinen Raum. Dort lässt er sie aus seinen starken Armen fallen, dreht sich um und schließt sie ein.
Theya weint und beklagt sich in Gedanken:
Ich habe nie an einen Gott geglaubt, habe nie um Hilfe gebeten. Doch bitte, was ist das für ein Leben? Was habe ich getan, um all diesen Hass zu verdienen? Sie machen mich krank! Ich will hier raus, will hier weg. Hört denn niemand meine Verzweiflung? Spürt denn keiner, wie ich leide? In Gedanken schreie ich um Hilfe, aber niemand kommt mich befreien. Sie müssen leiden. Sie müssen sterben. Ich will sie töten!

Auf dem kalten Fliesenboden schläft sie schließlich ein und träumt.
"Du hast um Hilfe gerufen. Ich habe gehört", dringt eine dunkle alte Stimme zu ihr durch.
Theya erschrickt, dreht sich nach links und nach rechts, kann den Standort der Worte nicht orten, spürt aber das Wesen und dessen Macht.
Und bis ins Innerste ist sie erschrocken, aber nur kurz, weil sie doch an so etwas wie Götter nie glaubte.
"Ähm. Hi. Ja, also, ich könnte wirklich Hilfe gebrauchen." Sie spricht stockend.
"Ich gebe nichts umsonst. Was kannst du bieten?"
"Das war ja klar. Was willst du denn haben und wie überhaupt soll deine Hilfe aussehen", fragt sie.
"Gib mir eine Seele und ich schenke dir eine Kraft", sprach er, sie oder was auch immer es war.
"Du willst eine Seele, aber nicht unbedingt meine, stimmt's?"
"Korrekt."
"Sag mal bist du der Teufel?"
"Ich kenne keinen Teufel."
"Na gut. Ist ja auch egal. Was meinst du mit Kraft? So etwas wie Superkräfte? Telekinese und ähnliches?"
"Korrekt."
"Hört sich praktisch an. Wie wär's mit einem Deal? Du gibst mir 2 Kräfte und innerhalb von 24 Stunden liefere ich dir 2 Seelen?"
Es blieb lange still, als ob die Wesenheit überlegte.
"Hallo", fragte Theya nach einer Weile zaghaft.
Dann erklang die Antwort: "Ich gebe dir eine Kraft im Voraus und für jede Seele, die du mir bringst, bekommst du eine weitere Macht."
Mit schicksalsschwangerem Ton verkündete er: Von nun an bist du, Theya, die Seelenfängerin des Aristokron!"
Das Wesen verschwand, das Mädchen wachte auf.
Die Worte klangen noch in ihrem Kopf nach, als sie in der Realität ankam und bemerkte, dass es mehr als nur ein Traum gewesen war, denn ihre Wunden von gestern waren vollständig geheilt. Stattdessen stand ihr ganzer Körper in Flammen, ohne sie zu verletzen.
Ihre Augen glänzten gespenstig rot.
Sie legte ihre Hand auf die Tür und sah zu, wie das Holz anfing zu brennen. Kurz darauf trat sie selbstsicheren Schrittes über die verkohlten Überreste und machte sich pfeifend auf den Weg zum elterlichen Schlafzimmer. Das mütterliche Ungeheuer schlief noch tief und fest, während das väterliche bei ihrem Anblick die Augen aufriss und spitze, scharfe Zähne entblößte. Er zischte wie ein Reptil, kroch langsam und vorsichtig unter der Decke hervor. Der Griff neben den Nachttisch war Theya nicht entgangen. Hinter dem Rücken versteckte das Monster nun einen harmlosen Baseballschläger. Theya ließ mit jedem Schritt hinter sich Flammen zurück, die an Möbeln emporzüngelten und alles verschlangen. Der Qualm und die Hitze machten dem Vater bereits zu schaffen. "Was bist du", fragte er angeekelt.
"Deine Tochter, was sonst", erwiderte das Feuermädchen wahnsinnig blickend und grinsend.
Die Mutter wachte auf und kreischte.
Der Baseballschläger wurde geschwungen. Theya fing ihn mit bloßer Hand ab, ließ ihn brennen, kam dem Vater näher und ließ mit einem Mal eine riesige Feuersbrunst auf ihn los, die ihn liebend umarmte. Das Monster schrie, es zappelte, flehte um Gnade, doch traf nicht auf Erbarmen. Die Mutter bekam die brennende Hand an der Kehle zu spüren. Sie starb, als die Flammen den Kopf vom Körper trennten.
"Ihre Seelen gehören dir", sprach Theya zu dem, der wusste, wer gemeint war. Das Haus brannte mittlerweile lichterloh. Doch weder die Flammen, noch der Qualm konnten ihr etwas anhaben.

Als die Feuerwehr unter lautem Sirenengeheul und hektischem Gehabe angerast kam, sah sie, wie eine junge Frau mit roten Haaren unverletzt und ohne Angst das brennende Inferno zur Haustür verließ.
"Macht euch keine Mühe", sagte sie zu ihnen und verpuffte unter erstaunten Blicken. Ein Häufchen Asche blieb am Boden liegen.

 

Hallo Darinka,

versuch doch einmal, die Ich-Perspektive durchzuziehen. Lass den Leser an Theyas Gefühlen teilhaben, schließlich schließt sie einen Packt mit einem Dämon und löscht zwei Menschen aus.

In der jetzigen Form ist die Geschichte viel zu konturlos und altbekannt, um wirklich zu begeistern.

lg
Dave

 

Hallo Dave Nocturn,

OK, ich versuchs mal. Danke für deine Kritik.

Darinka

 

Hallo Darinka,

das hat so Tendenzen zu "Feuerkind" von Stephen King. Wie bist du darauf gekommen?

Liebe Grüße
Jens

 

Ein wenig depressive Stimmungn aufgrund von vergangenen Erinnerungen, gemischt mit fantastischem Wahnsinn, dem Einfluss von einem leckeren Glas Rosé, geschrieben mitten in der Nacht bei absoluter Stille und Vollmond.

 

Ach ja, Feuerkind habe ich übrigens auch gelesen. Ist sicher schon 10 Jahre her. Gutes Buch.

 

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