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TIMEWARP

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12.11.2001
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TIMEWARP

In diesem Fall sehe ich mich zu einem Vorwort gezwungen, denn man kann den folgenden Text nicht mehr als KURZgeschichte bezeichnen. Doch die 7000 Wörter waren nötig, um die unfangreiche Geschichte zu Papier zu bringen.
Wer bereit ist sich die Zeit zu nehmen, dem verspreche ich aber ein unterhaltsames Sci-Fi-Abenteuer, das man allerdings nicht ernst nehmen sollte.


Erstes und einziges Kapitel

14:42, 16.Juli 2181,
Hauptstelle für Ermittlungen aller Art GojH (Gemeinschaft ohne jegliche Haftung),
Erdenrepublik Germania:

„Guten Morgen, Agent Deckard.“ Wie jeden Morgen wurde Agent Seth Deckard, Abteilung für temporale Ermittlungen, mit der Sonderlizenz A/3, von Ms ManyPenny begrüßt. Sie arbeitete nun schon so lange für diese Abteilung, daß niemand genau wußte, wie lang sie schon hier war. Obwohl man in dieser Abteilung eigentlich nicht über Zeit sprach - man machte sie schließlich – hieß es, daß sie, obwohl sie aussah wie 25, nun schon seit 40 Jahren auf diesem Stuhl saß. Doch im Grunde war es Deckard egal, ihm reichte es, wenn sie heute Abend – so fern es für ihn ein heute Abend gab – mit ihm Essen ging.
„ManyPenny, sie sind wie immer eine Augenweide. Ich glaube, wenn sie nicht jeden Morgen hier sitzen würden, hätte ich schon längst die Abteilung gewechselt.“
Obwohl sie diese plumpe Schmeichelei, wie erwartet durchschaute, lächelte sie verzückt. „Seth, das möchte ich doch bezweifeln, schließlich sind ihre Methoden allen anderen Abteilungen zu... ‚eigenwillig‘. Außerdem haben wir genaugenommen nicht mehr Morgen, sondern Mittag und sie sind wie immer zu spät.“
„Danke, das hat mich jetzt wieder aufgebaut. Ich hoffe doch, daß es bei unserer Verabredung heute Abend bleibt.“ Er stützte sich auf ihren Plexiglasschreibtisch, den sie mit einer Blumenvase voller grüner Rosen – die natürlich von Deckard stammten – und einem Bild von ihrer Katze verschönert hatte, und schaute ihr tief in die Augen. Dabei merkte er sich ihre Augenfarbe, da sie ihn beim Essen bestimmt danach fragen würde.
„Ich bin mir nicht bewußt, daß ich irgendeiner Einladung für den heutigen Abend zugestimmt haben soll.“
„Und was ist, wenn ich ihnen sage, daß sie gegen 13:57 zustimmen werden?“
„Ich bezweifle das Q ihnen ein solches Unternehmen erlauben würde. Außerdem wartet dieser besagte Herr, der ihr Vorgesetzter und mein Chef ist, schon seit 23 Minuten auf ihr Eintreffen.“
Deckard machte einen Satz nach hinten und ging dann, mit einem Lächeln auf den Lippen, durch die sich vor ihm öffnende Tür. Auf dieser stand in roten Lettern: Patria Temporis.
Vor ihm erstreckte sich ein langer Gang. Er war rundum mit Metall verkleidet und der blaue Teppich, der in Richtung Sicherheitsportal führte, machte das sterile Umfeld perfekt. Seth schritt langsam den Gang entlang. Als er ihn zur Hälfte durchquert hatte, blieb er stehen und wartete. Über ihm öffnete sich eine Klappe und aus der Dunkelheit schob sich ein metallischer Augapfel mit einer rotglühenden Iris hervor, der auf einem Metalltentakel saß. Er wanderte vom Kopf bis zu den Füßen und zurück. Dann kam er, wenige Zentimeter vor seiner Stirn, zum Stillstand.
„Identifizieren sie sich.“
Deckard liebte diese blechernen Computerstimmen. Er hatte schon vor einem halben Jahr den Antrag auf eine weibliche Stimme gestellt, aber wahrscheinlich war das Formular unter irgend einem Sandwich gelandet.
„Timerunner Deckard, Seth, Abteilung für temporale Ermittlungen, Agent mit Sonderlizenz A/3, Dienstnummer 095b.“
Einen Augenblick lang geschah gar nichts, dann glitt der Augapfel zurück und verschwand hinter der Luke. Deckard ging weiter, da bemerkte er ein leises metallisches Schaben hinter sich. Sofort aktivierten sich all seine Instinkte. Er schnellte nach vorne, rollte sich ab, drehte sich während der Rolle herum und zog seinen Blaster. Ruhig atmend visierte er die Luke an, die sich an der rechten Wand öffnete.
„Seth, nicht schießen, bitte! Ich bin es doch nur.“
Aus der Öffnung kroch ein rundlicher, weißhaariger Mann mit einem Schnurrbart. Es war Scippy, die einzige Person auf diesem Planeten, die diese Maschinen am Laufen halten konnte. Hätte Deckard sein Gehirn im Gang verteilt, so wäre das bestimmt negativ in seiner Dienstakte vermerkt worden.
„Oh, Shit. Wie oft hab ich dir schon gesagt, Scippy, ich hab dir das schon ein duzend mal gesagt: Irgendwann, da werde ich dir deinen Schädel von den Schultern pusten. Wenn das irgendwann einmal passiert, dann mach mir bloß keine Vorwürfe.“
„Das würde mir niemals in den Sinn kommen.“
Er kroch eleganter als man es ihm zugetraut hätte, wieder in den Schacht zurück. Währenddessen hatte Seth seinen schwarzen Anzug von allen Flusen befreit und ging den Gang entlang. Als er sich vor die Tür stellte ertönte ein kurzer Pfeifton, dann öffnete sie sich mit einem sanften Zischen.
Vor ihm erstreckte sich ein Synonym für Chaos: Die Zentrale der temporalen Ermittlungen. Auf den drei Ebenen stand keiner still, selbst wenn jemand an einem Terminal saß, so mußte er alle fünf Minuten jemanden, der gerade nicht in Reichweite war, etwas fragen. Ergo war der Vergleich mit einer Ameisenkolonie noch untertrieben. Auf der untersten Ebene befand sich der Gateway – das Herz der Abteilung -, auf der zweiten Ebene die Sensorerfassung – die Augen und Ohren - und die Damentoilette und auf der obersten Ebene fand man das Herren-WC und die OPC (Operation Control) – das Großhirn. Hier fand er auch auf Anhieb Chief Q – schließlich konnte man einen Zigarre rauchenden Mann mit rotem Gesicht, der jeden Morgen zwei An
gestellten den Kopf abbiß, kaum übersehen.
„DEEECKAAAARDDD!!! Verdammter Scheiß, warum kommen sie schon wieder zuspät? Wenn sie nicht mein bester Timerunner wären, würde ich sie sofort ins Klo stopfen und mit einem ihrer unnützen Kollegen nachhelfen.“
Deckard ließ das nach dreizehn Jahren Dienst absolut kalt. „Ich liebe sie auch Chief. Übrigens ihre Mutter sagt, daß sie immer schön ihren Spinat aufessen sollen.“
Er konnte noch gerade dem laut schreiendem Büroboten ausweichen, der an ihm vorbeiflog. Dieser hatte Glück, daß er mit dem Kinn am Geländer hängenblieb, da er sonst im Energiekern des Gateway vaporisiert worden wäre.
Deckard schwang sich in einen der Einmannaufzüge, die sich an der rechten Wand befanden. Mit einem leisen Summen, wurde er auf Knopfdruck, fünf Meter in die Höhe befördert.
„Deckard, sollten sie noch einmal einen Zeitreisewitz über meine tote Mutter machen...“
Er unterbrach den Chief Mitten im Satz. „Ich weiß, ich weiß, sie werden meinen Kopf nehmen, mir mit einem Ruck das Genick brechen und bevor ich tot bin, mir die Ohren abreißen. Das sagten sie auch schon beim letzten Mal. Ich hoffen doch, daß wir jetzt an die Arbeit gehen können.“
Q sagte nichts, sonder zog nur noch einmal tief an seiner Zigarre. Nach einem kurzen Wink eilte Unteragent Tanja herbei. Es war ein kleinwüchsiger Mann mit schulterlangen blonden Haaren und einem geschmacklosen Kassengestell auf der Nase.
„Aye, Sir. Was kann ich für sie tun, Sir? Ich hoffe, daß ich sie nicht enttäuschen werde, Sir.“
Deckard haßte diesen kleinen Kobold. Er war die Ausgeburt aller Speichellecker. Sobald jemand, der einen höheren Rang als er bekleidete – das tat fast jeder in diesem Raum – einen Wunsch hatte, so spurtete Tanja los.
„Ah, unser Abteilungsarschloch. Wie immer bei der Erfüllung seines Wunschtraums, oder wollten sie nicht jedem Beamten in ihrer Umgebung in den Arsch kriechen?“
Obwohl Deckard genau die Wut in Tanjas Augen sah und genauso den Absprung bemerkte, wich er nicht aus. Solche Situationen erlebte er schließlich öfters. Kurz bevor Tanja seine kleinen Finger um Seths Hals legen konnte, stoppte der Chief ihn mit einem gezielten Schlag auf den Schädel.
„Verdammt noch mal! Wir arbeiten hier, also benehmen sie sich auch so. Ihnen Deckard wird, wenn ihnen Tanja ihren Auftag erklärt hat, kaum noch nach Beschimpfungen zumute sein. Also, Tanja tun sie ihre Arbeit.“
Tanja rieb sich wütend den Schädel. Langsam kam er wieder auf die Beine. „So, Deckard, ich werde mich kurz fassen, da sonst ihr Primatengehirn einer Reizüberflutung ausgesetzt ist.“ Deckard kümmerte sich nicht um diese Beleidigung, die seiner Meinung nach nicht sehr gut vorgetragen worden war. „Also, wir mußten zu unserem Bedauern feststellen, daß es Morgen um 17 Uhr 29 zu einer passiven Zeitreise gekommen/kommen ist/wird, die das bis jetzt noch unbekannte Subjekt, in eine bis jetzt noch unbekannte Zeit brachte...“
„Natürlich! Da wird so ein Aufstand gemacht und dann sind weder Zielobjekt noch Zielort bekannt“, unterbrach Deckard ihn. „Ich hoffe doch, daß sie bis dahin irgend etwas für mich haben. Ich fände eine Tasse Kaffee für den Anfang ganz gut.“
Tanja wurde langsam wieder wütend. „Oh ja, sie könnten die Toilette auswischen. Aber natürlich könnten sie auch ihren gehirnlosen Freunden helfen, diesen Typen zu lokalisieren. Ich finde es jedenfalls erbärmlich, daß man nur, weil es eine schattenecho Teilverschiebung ist/war, für die Suche Stunden braucht.“
Ohne noch irgend etwas abfälliges zu sagen, lief Deckard in Richtung Aufzug. „Startet sofort den Gateway. Verdammt noch mal, macht schon, hier wird/war in 13,5 Sekunden die Hölle los sein.“
Ohne nachzufragen, gingen die Techniker auf Deckards Anweisung hin, an die Arbeit.
„Verdammter Scheiß nach mal, Deeeckaaaardddd, was verzapfen sie diesmal für einen Mist?“ Q tobte, wobei er seine Zigarre ausspuckte, die einem der Agenten an den temporalen Sensorenterminals im Auge landete. Dieser reagierte auf dieses nette Präsent mit einem Schrei, der die Marke von 120 Dezibel ohne Probleme durchbrach.
„Chief, wir haben/hatten Morgen um 17,29 ein Schattenecho, das heißt das heute eine aktive Zeitreise stattfand/finden wird. Und wenn mich meine Kopfrechenfähigkeiten und meine Ausbildung nicht im Stich lassen, so wird/fand diese Zeitverschiebung circa um 14,58 stattfinden/statt.“
Als der Alarm ertönt, zwängte sich Deckard gerade in seinen Timecoat, einen hochentwickelten Kampfanzug, der starke Ähnlichkeit mit einem silbernen Anzug inklusive Trenchcoat hatte. Dieser besaß die Fähigkeit, sich innerhalb von Sekunden in die gewünschte Kleidung zu transformieren, um sich der gegenwärtigen Zeit anzupassen. An den Wänden erwachten die blauen Lampen und ließen in der Einsatzzentrale schnell eine „20000 Meilen unter dem Meer“-Stimmung aufkommen.
„Chief, wir haben/hatten einen weder registrierten noch autorisierten, aktiven Timewarp,“ meldete einer der Beamten an den Sensoren. „Wir können zwar weder Ursprungsort noch das gewarpte Objekt feststellen, aber wir haben ein glasklares Ziel. Es befindet/befand sich am 20. April 1889 in Braunau/Österreich. Wir können/konnten einen Agenten mit diesen Informationen direkt nach der letzten Warpsignatur dort ankommen lassen.“
Der Chief nickte Deckard zu.
„Wird gemacht, Chief. Scippy, setz die alte Kiste unter Strom!“
Seth rannte zum Aufzug. Von unten hörte er, wie der Cheftechniker seine Leute anspornte. Wie auch sonst, benutzte er dazu seine lieblings Kraftausdrücke.
Plötzlich wurde Seth bewußt, was dort geschehen sollte. „Fuck! Chief, das sind/waren/werden Tag und Ort von Hitlers Geburt sein. Wenn der Kerl ihn umbringt, dann sehen/sahen wir uns wahrscheinlich nie wieder.“
Der Chief nickte ihm zu und ein Lächeln huschte über sein sonst so starres Gesicht. „Trotzdem viel Glück, Deckard. Scippy, ich hoffe der Metallhaufen läuft bald!“
Von unten hörte man nur einige Worte, die nicht einmal Q benutzt hätte.
Obwohl Deckard schon unzählige Male diesen Schritt getan hatte, war es jedesmal ein phänomenaler Anblick. Vor ihm erbebte der Gateway unter den Energieentladungen. Er bestand aus zwei Akkumulatoren, die 10x15x4 Meter maßen, einigen Großrechnern und einem drei Meter hohem Stahlbogen, in dem langsam die gespeicherte Energie zu einem temporären temporalen Portal gebündelt wurde. Die blau-weißen Energieblitze faszinierten ihn sogar noch mehr, als seine antike Lavalampe. Das Summen des Antimaterieantriebs klang wie eine vollgefressene Katze, die sich den Bauch leckt. Scippy trat von hinten an ihn heran und legte ihm seine Hand auf die Schulter. In jedem anderen Moment, hätte Seth im dafür aus Reflex zwei bis drei Rippen gebrochen, aber nicht jetzt.
„Viel Glück, Seth. Ich wünschte, ich hätte auch mal das Vergnügen einem der größten Monster der Menschheitsgeschichte das Leben zu retten. Ich hoffe du hast Erfolg, egal wie Erfolg in diesem Fall aussehen mag.“
Deckard fühlte sich auch ohne diesen Hinweis schon mies genug. Schon oft mußte er Veränderungen im Raum-Zeit-Kontinuum verhindern oder wieder gerade biegen. Schon oft mußte er dabei Menschen, die er am liebsten tot gesehen hätte, das Leben retten, aber er mußte genauso oft Menschen ausschalten, deren Ableben nötig war. Trotz dieser Häufigkeit, war jeder Timewarp wieder eine neue Last auf seinen Schultern – nicht umsonst war die Selbstmordrate bei Timerunnern fast so hoch, wie die bei Staatsbeamten im öffentlichen Dienst. Doch er war ein Timerunner, jemand – oder doch niemand – der über Leben und Tod entscheiden konnte. Er hatte die Lizenz alles zu tun, um das System zu schützen, auch wenn das Erasen bedeutete, also das vollständige Auslöschen eines Individuums und seiner Nachkommen durch eine Zeitveränderung.
„O.k. Jungs, ich geh durch.“ Während Deckard in Richtung Kraftfeld schritt, formte sein Timecoat einen Schutzanzug, den Warpschutz, der den Timewarp erst möglich machte. Er bildete um seinen Körper eine hautenge, silberne Hülle. Die Blitze erfaßten seinen Körper, sie umschlangen ihn, sie hüllten ihn ein, dann verschwand er mit einem kurzen Puffen und hinter ihm formte sich das Energiefeld zu einer Warpblase, die ihn in der Zeit zurück schleuderte.


12:26, 20. April 1889,
Braunau nahe der Inn,
Österreich:

„TIV, Systemcheck!“ Deckard war irgendwo gelandet, die Frage war nur wo/wann. Er lag auf einem Kornfeld und ihm schmerzte der Steiß. Die einzige Möglichkeit nun Informationen zu erhalten, war seine Temporale Informations Versorgung, kurz TIV. Dieser leistungsstarke Computer in seiner Armbanduhr, hielt eine Signalverbindung mit seiner Gegenwart. So war es möglich Zeit und Ort genau zu bestimmen – falls die Ansammlung von teurer Technik endlich etwas gesagt hätte.
„TIV, Systemcheck. Verdammtes Ding, ich sitze hier in der Pampa und du bist kaputt.“
Deckard beschloß es so zu machen, wie er es immer machte, wenn etwas nicht funktionierte - brachial. Er legte die Uhr auf den Boden und verpaßte ihr einen Tritt.
„Systemcheck beendet“, erklang eine angenehme, weibliche Stimme. „Alle Systeme online, Seth. Ich freue mich, ihre Signatur noch feststellen zu können. Ich dachte schon, dieser Warp sei mein letzter Warp.“
„Ja, ja! Das sagst du nach jedem Warp, oder? Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn du deinen Job erledigen könntest.“ Deckard legte TIV wieder um sein Handgelenk und schaute sich um. Er sah Korn, Wald, Korn, Wald, Wald und einige Hausdächer.
„Momentane Zeit: 12,29, 20.4.1889. Ort: Braunau, Österreich. Zielobjekt:
Bis auf eine Warpsignatur keine Spur. Ich schlage vor, wir sehen uns in Braunau um und versuchen festzustellen, ob das Zielobjekt des Zielobjektes wirklich der ungeborene Adolf Hitler ist.“
Deckard verneigte sich. „Danke, TIV. Wie immer nimmst du mir die Worte aus dem Mund.“
Während er durch das Kornfeld in Richtung Braunau stapfte, bildete sein Timecoat einen eleganten Anzug, der in diese Epoche paßte.

„TIV, wo ist das verdammte Haus?“
Deckard latschte nun schon seit 20 Minuten durch Braunau – er sagte einfach nur „Kaff“ - und hatte noch keine Ahnung wo Hitler steckte (natürlich steckte er noch in seiner Mutter). Er hoffte nur, daß sein Zielobjekt genauso wenig wußte, sonst würde ihm in der Gegenwart angekommen, ein Deutschland erwarten, daß mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem 1.Weltkrieg langsam zu Grunde gegangen ist/war. Dies war einer der vielen Momente, in denen er seinen Job haßte. Er trug die Verantwortung für die Geschichte auf seinen Schultern und durfte nicht mal mit jemand sprechen um Informationen einzuholen, da es zu gefährliche war.
„Seth, es tut mir leid, aber es ist alles andere als leicht, einen Fötus im Mutterleib zu finden. ... Stop! Ich habe was. Drehen sie sich bitte nach links.“ Deckard folgte der Anweisung. „Nun etwas nach rechts, jetzt sehen sie dort am Stadtrand dieses gelbe, baufällige Gebäude, dort ist es.“
Zu seinem Ärger, sah er nur ein gelbes, baufälliges Gebäude, und das befand sich genau dort, wo er die Stadt betreten hatte. Wütend stapfte er die lehmige Straße entlang.
„Kannst du irgend etwas orten, was auf unser Zielobjekt schließen läßt?“ fragte Deckard, nachdem er vor dem Haus stand.
„Im Augenblick kann ich nur die Signale von Mutter und Fötus feststellen. Es scheint, als hätte unser Zielobjekt entweder viel Zeit oder andere Pläne, als wir dachten.“
Deckard rieb sich das Kinn. „TIV, ich glaube, daß wir am besten hier warten. Könntest du eine entsprechende Tarnung ausarbeiten?“
„Schon geschehen, Seth. Setzen sie sich bitte an die Wand, ziehen sie ihre Beine an den Körper und senken sie den Kopf.“
Kaum saß Deckard auf dem kalten Boden, als sein Timecoat einen filzigen Schlapphut und einige schmutzige Lumpen bildete. So war es möglich, die nächsten Stunden hier zu warten, ohne daß es jemanden auffallen würde.

Es waren ungefähr zwei Stunden vergangen, als TIV sich bemerkbar machte. „Seth, ich fange eine Signatur auf, die eindeutig nicht in diese Zeit gehört.“
Deckard sprang sofort auf und schaute sich um. Einige Meter vom Haus entfernt entdeckte er eine Gestalt in einer schwarzen Kutte. „TIV, ich hab ihn. Verliere ihn bloß nicht aus den Sensoren.“ Er rannte los und folgte dem Vermummten um die Ecke, doch weiter kam er nicht, da er verschwunden war. Verwundert schaute er sich um.
„Seth, ich registriere eine kleine Menge Sprengstoff in dem Haus, wir müssen sie sofort entschärfen.“
Ohne zu zögern drehte sich Deckard herum und eilte zur Haustür, währenddessen formte sich der Timecoat zu einer zeitlich korrekten Polizeiuniform um. Seth dacht kurz daran, wie störend diese Helme bei der Arbeit sein mußten, dann stieß er die Tür auf. „Frau Hitler?“ - Deckard sah keinen Grund dafür anzuklopfen, da ihm die Uniform in dieser Zeit noch Respekt verschaffte- „Ich suche einen gefährlichen Mörder, wir vermuten ihn hier in Braunau. Könnte ich mich bitte bei ihnen umsehen?“
Diese Masche klappte fast in allen Zeiten und auf fast allen Planeten. Bis auf die, auf denen man zuerst alle Anwälte verbrannt und dann die staatliche Kontrolle abgeschafft hatte.
„Ähh, ja. Natürlich, sie tun doch nur ihre Pflicht.“ Die hochschwangere Frau im mittleren Alter schien verwirrt und das war Deckard nur recht, da so sein Eingreifen keine bedeutenden Schäden verursachen konnte.
„Ich habe ein Signal“, bemerkte TIV leise, „hinten im Haus.“
Seth beeilte sich, doch er durfte die Frau nicht verschrecken. „Ich sehe nur noch mal hinten nach.“
Sie nickte nur kurz und setzte sich dann verwundert auf einen Stuhl.
Deckard erkannte sofort den Sprengsatz. Er war so groß wie eine Streichholzschachtel. Diese Bombe hätte die halbe Stadt verwüstet. Allem Anschein nach war das Zielobjekt zu allem bereit. Er steckte die Schachtel ein und eilte, ohne noch ein Wort zu sagen, zur Tür hinaus. Draußen lief er ums Haus herum in Richtung Kornfeld.
„TIV, öffne einen Teil der Warpblase. Ich muß den Sprengsatz aus dieser Zeit entfernen.“
Vor seiner Hand zuckten kleine, blaue Blitze auf. Deckard warf die Schachtel ohne zu zögern in das Energiefeld. Augenblicklich verschwand sie zusammen mit den Blitzen.
„Wo/wann hast du sie hingebracht?“
„Für genaue Berechnungen war leider keine Zeit. Ich hielt mich an die Rückholzeit und veränderte die Ortsangaben etwas.“


17:16, 16.Juli 2181,
Hauptstelle für Ermittlungen aller Art GojH (Gemeinschaft ohne jegliche Haftung),
Erdenrepublik Germania:

„Chief, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für sie.“ Tanja zog schon jetzt den Kopf ein.
„Los sagen sie schon!“ murmelte Q.
„Also, Deckard hat/hatte anscheinend den Anschlag verhindert, indem er einen Sprengsatz entfernt hat/hatte. Leider war/ist die Zeit aber wohl nicht ausreichend für genaue Berechnungen des Warps. Deshalb hielt/hält sich seine TIV an unsere Zeit. Das heißt, sie hat/hatte nur die geographischen Daten verändert. Und das wiederum heißt/hieß, daß ihr Wagen nun auf dem ganzen Parkplatz verstreut ist.“
Bevor Tanja noch etwas sagen konnte, schlug Q ihm so ins Gesicht das er über das Geländer kippte und auf der untersten Ebene, circa 30 Meter tiefer, aufschlug. Nach diesem Vorfall sollte er nie mehr der Alte sein – schließlich hat es Auswirkungen, wenn die Ärzte versehentlich eine Geschlechtsumwandlung vornehmen.


14:42, 20. April 1889,
Braunau nahe der Inn,
Österreich:

Deckard trug seinen Timecoat wieder als eleganten Anzug. Er wanderte durch die Straßen und suchte nach einer Spur seines Zielobjektes, als TIV eine Meldung machte. „Seth, ich empfange ein Timewarpsignal. Ungefähr 100 Meter von uns entfernt wird eine Warpblase geöffnet. Die Zieldaten sind bereit. Ich kann den Warp sofort initiieren.“
„Los, fang an, ich möchte nicht seine Signatur verlieren!“ Er rannte in einen Hinterhof, dann öffnete sich vor Deckard seine Warpblase, die ihn über den Warptunnel in die richtige Zeit bringen würde. Er sprang einfach hinein, kurz bevor die Blitze ihn erfaßten, konnte sein Timecoat noch den Schutzanzug bilden. Mit einem Puffen verschwand er. Zu diesem Zeitpunkt begann Adolf Hitler, nicht weit entfernt, seinen ersten großen Kampf.


15:28, 4.Juli 2083,
Klendathu, Wolfgang Sektor,
Alpha-Quadrant:

Deckards Warpblase öffnete sich mitten in der Luft. Er landete mit dem Rücken voraus in einer schlammigen Pfütze.
„Oh, Fuck! TIV, ging es nicht etwas sanfter? Egal! Wo/wann sind wir gelandet?“ Deckard schaute sich um. Nun war absolut klar, daß sein Zielobjekt zu allem bereit war, sonst wäre er kaum in diese Umgebung gekommen. Überall nur Regenwald, Sumpf, Matsch, Dreck, Moskitos, Blutegel und anderes Kriechgetier. Er fand es einfach ekelhaft. Es erinnerte ihn an einen seiner ersten Warps, der ihn mitten in den Vietnamkrieg gebracht hatte.
„Momentan ist eine genaue Lokalisierung nicht möglich, irgend etwas blockiert unser Signal. Wir sind aber irgendwo im Alpha-Quadranten. Was die Zeit betrifft, so kann ich ihnen nur sagen, daß wir in der zweiten Hälfte des 21.Jahrhundert sind.“
Deckard ging ein paar Schritte umher, währenddessen verpaßte TIV ihm einen grün/schwarzen Kampfanzug.
„Also, wenn wir von der ungefähren Zeit ausgehen, der Tatsache, daß es auf der Erde bis 2104 keine Regenwälder gab/gibt, so bleiben noch eine Menge Planeten übrig. Einen Moment, wenn du von den Daten ausgehst, die du von dem Zielobjekt hast, welche Spezies kommen dann in Frage?“
„Wenn wir berücksichtigen, daß er mit hoher wahrscheinlich unsere Atmosphäre atmen kann, so könnte er Vulkanier, Betazoid, Aldebaraner oder Mensch sein.“
„Gut, vergleiche wichtige Ereignisse, in die diese Rassen verwickelt waren, mit unserer momentanen Position. Ich glaube, daß wir so eine brauchbare Lösung erhalten.“
„Also, wenn wir wichtige diplomatische Treffen außen vorlassen, dann habe ich eine schlechte Nachricht für sie. Anscheinend sind wir mitten in den Tiberium-Konflikt gestolpert. Diese Vermutung bestärken einige menschliche Leichenteile und... sie sollten sich innerhalb der nächsten drei Minuten einen Unterschlupf suchen, da wir sonst von dem Protopalm, daß die Bomber gleich abwerfen werden, in unsere Moleküle aufgelöst werden.“
Deckard brauchte einige Sekunden um mit diesen Informationen fertig zu werden. Sie saßen in einem der schlimmsten Kriege des letzten Jahrtausends, suchten in diesem verdammten Dschungel ein Zielobjekt, in drei Minuten würde man sie mit Protopalm bombardieren, was alles Leben in einem Umkreis von 20km auflösen würde, und konnten in frühesten 10 Minuten die Warpblase reaktivieren, da ihnen sonst die Ausrüstung um die Ohren flog. Deckard spürte, wie sich sein Magen verkrampfte.
„Seth, gucken sie nach links! 300 Meter vor ihnen ist eine Höhle, die uns Schutz bieten wird.“
Deckard rannte los. In der Ferne hörte er die Triebwerke der Todesboten. Der Schlamm spritzte an den Stiefeln empor, immer wieder zerquetschte er laut quiekende Sumpfechsen, die mit dem Schlamm an seiner Hose klebten blieben. Man sah die Bomber schemenhaft am Horizont. Sie glichen Geiern, die ein Aas ausgemacht hatten. Das Loch schien schon fast erreicht, als die ersten Bomben fielen. Er hörte das Heulen vor dem Aufschlag, dann folgte Stille, vollkommene Stille, doch die Detonation hörte man deutlich. Der Schall allein ließ ihn ins Wanken kommen. Deckard rannte weiter, ein Blick über seine Schulter offenbarte ihm eine circa 20 Meter hohe, gelb/rote Wand aus purem Protopalm, die sich durch den Dschungel fraß. Er sprang in den engen Gang und zog sich mit den Händen durch den Schlamm. Nach drei Metern landete er in einer geräumigen Höhle.
„TIV, ich brauche einen verdammten Stopfen!“
Sofort verschloß ein Teil des Timecoats den Eingang. Doch damit war auch das Licht nach draußen verbannt. Ergo waren die Sichtverhältnisse gleich Null. Während der nächsten Sekunden, hörte er das Protopalm über sich hinwegziehen. Dann meldete TIV: „Die Strahlenwerte haben ein akzeptables Niveau erreicht. Wir können die Höhle jetzt verlassen.“
Als der Timecoat sich zurückgezogen hatte, fiel wieder Licht in die Höhle und mit dem Licht kam ein Zischeln. Deckard blickte sich um. Neben ihm hatte sich eine K’reanische Sumpfviper aufgerichtet. Es war eine fast 30 Meter lange, braune Schlange, deren Kopf zwei Meter lang war. Dementsprechend groß waren auch ihre Zähne. Ohne zu zögern zog er seinen Blaster und schoß. Er hörte kein Quieken, nur die Masse aus Blut und Fleisch, die sich in der ganzen Höhle verteilte. Deckard hatte fast 20 Schuß abgegeben, bevor er das Feuer einstellte.
„Danke TIV, dieses Vieh hätte mir fast den Kopf abgebissen. Sag jetzt bloß nichts! Sag mir nur, ob es noch mehr schlechte Nachrichten gibt.“
„Es gibt eine gute Nachricht und zwei schlechte. Da sie meistens die gute zuerst hören wollen, werde ich es auch diesmal so machen. Also, unser Zielobjekt ist hier noch irgendwo, da ich keine Warpsignatur feststellen kann. Leider können wir erst wieder warpen, wenn wir das Detonationsgebiet verlassen haben; dieses Gebiet erstreckt sich über mindestens 300 km². Außerdem sind durch die Protonenstrahlung sehr viele Nanoroboter in ihrem Anzug irreparabel beschädigt worden, und da der Neubau aus den Resten viel Zeit in Anspruch nimmt, können wir nur hoffen, daß der Timecoat noch den Warpschutz bilden kann. Ansonsten hängen wir hier nämlich fest, bis die Nanoroboter aus dem Metall eine ausreichende Anzahl neuer Einheiten hergestellt hat und das kann ohne entsprechende Ausrüstung 2-4 Tage dauern.“
Deckard schob sich leise schimpfend aus dem Loch. Draußen bot sich ihm ein Anblick, wie nach der letzten Grillparty mit Scippy: Alles war verbrannt. Er sah keinen einzigen Moskito mehr, vom Dschungel waren nur noch Reste übrig und das Wasser war verdampft. Schlecht gelaunt marschierte er los.

Er war etwa sechs Stunden gelaufen, als er feststellen mußte, daß, obwohl die Protonenstrahlung noch hoch genug war um den Timewarp zu verhindern, es hier wieder Kriechtiere und Sumpf gab. Mit einem Fluch auf den Lippen stieg er in das knietiefe Sumpfwasser. Langsam lief ihm das Wasser in die Hosenbeine, da der Timecoat sich zur Zeit nicht einmal wasserdicht machen konnte. Schon jetzt sah er vor seinem geistigen Auge, wie die Blutegel sich mit den Moskitos um sein Blut zankten. Nach fünf Metern mußte Deckard feststellen, daß der Boden alles andere als eben war, da er bis zur Brust in einem Gemisch aus Schlamm, tierischen und pflanzlichen Überresten und Wasser steckte. Er watete weiter. Vier Stunden, 17 Blutegel und circa 205 markstückgroße Moskitos später, sah er festes Land vor sich. Mit einem zufriedenen Lächeln zog er sich aus dem Sumpf und ließ seinen Timecoat von innen Erhitzen.
„Seth, ich habe unser Zielobjekt erfaßt. Es befindet sich 23 Meter vor uns.“
Deckard war verwundert. „Ich sehe da überhaupt nichts. ... Hey, was ist das?!“
In einiger Entfernung tauchte eine Gestalt in einer schwarzen Kutte auf. Es war allem Anschein nach, die selbe Person wie in Braunau – es war sein Zielobjekt. Deckard rannte los, der Fremde tat das gleiche, so kam es zu einer Verfolgungsjagd. Zu Deckards Bedauern verlief sie zu Fuß und der Schlamm – erneut vermischt mit Kleintieren – spritze an ihm hoch. Langsam holte er das Zielobjekt ein. Er kam immer näher und packte die Robe. In diesem Augenblick wurde er von einem Energiestoß zu Boden geschleudert. Er sah noch wie der Fremde, der seine Kutte verloren hatte, einen Timewarp machte und wurde dann ohnmächtig.

„Seth, geht es ihnen besser?“ TIV klang besorgt. „Der Energiestoß hat sie ganz schön mitgenommen. Unser Zielobjekt ist verschwunden, aber ich habe alle wichtigen Informationen. Wir können sobald der Timecoat repariert ist aufbrechen. Mit etwas Glück, hat das Zielobjekt, dann noch keinen weiteren Timewarp unternommen.“
Deckard rieb sich den Kopf. „Leider glaube ich nicht an Glück. Wie lange war ich überhaupt weg?“
„Eine Stunde 35 Minuten. Sie hatten Glück, daß der Timecoat sie weiter tragen konnte. Nun sind wir aus... warten sie einen Moment, ich orte einen Timewarp, er endet direkt über ihnen.“
Deckard rollte sich so schnell er konnte zur Seite. An der Stelle, an der er eben noch gelegen hatte, stand nun ein paar Stiefel, das von jemandem ausgefüllt wurde. Zu seinem Bedauern sah er nicht mehr, da sein Gesicht im Schlamm lag und ihm die Kraft fehlte, um sich umzudrehen.
„Agent Rasmussen! Schön sie zusehen.“ TIV hatte die Aufgabe, die Stiefel zu identifizieren, übernommen. Nach ihrer Aussage zu urteilen, war es Timerunner Rasmussen.
„Hi, Berlingoff. Ich freue mich auch dich zu sehen. Es tut mir leid, das ich dir nicht in die Augen sehen kann, doch zur Zeit finde ich den Dreck hier unten sehr interessant.“
Rasmussen verstand den Wink und half Deckard auf. Er war ein großer, dünner Mann mit kurzem, schütterem, blondem Haar; wie die meiste Zeit lächelte er freundlich. „Ich hoffe ich stör dich nicht bei irgendwas, Seth.“
Deckard wischte sich den Schmutz aus dem Gesicht. „Nein, Nein. Ich begrüße dich herzlich in meiner kleinen privaten Hölle, fühl dich wie Zuhause! Ich hoffe doch, daß sich Q keine Sorgen um mich gemacht hat.“
Rasmussen schüttelte den Kopf. „Keine Angst, Q hat/wird angemessen über dich geschimpft/schimpfen, nachdem wir deinen Warp festgestellt/feststellen haben/werden.“
„Welchen Warp?“
„Den Warp dem du in zwei Minuten machen wirst/wolltest. Leider kam es zu einer Fehlfunktion in deinem Anzug. Wir vermuten, daß du den Nanorobotern nicht genügend Zeit lassen/gelassen wirst/hast. Deshalb war/ist der Warpschutz nicht komplett, dadurch verteilten sich eure Atome über einen Zeitraum von drei Jahren im ganzen Quadranten. Also, der Chief meint, daß es einfacher ist, wenn ich dir meinen Anzug gebe und hier warte, bis dein Anzug wieder funktionstüchtig ist, als wenn wir die nächsten Wochen eure Reste aufsammeln dürfen.“
Seth nickte. So etwas war er schließlich vom Chief gewöhnt. Beide zogen ihre Timecoats aus und tauschten sie dann, unter den bissigen Bemerkungen der TIVs über ihre hübschen Hintern, aus. Als Timerunner gab es eben noch mehr als nur die Verantwortung, man mußte auch mit schlecht programmierten Computern auskommen.
„Danke, Berlin. Ich werde mich bestimmt mal bei dir revanchieren, obwohl... bist du dir sicher, daß ich mich dafür nicht schon längst bei dir revanchiert habe?“
Rasmussen verzog das Gesicht. „Wie immer zum totlachen. Wir sehen/sahen uns wieder. Wobei ich darauf ruhig einige Jahrhunderte warten könnte/konnte.“
Vor Seth bildete sich die Warpblase und während der Warpschutz ihn umhüllte, sprang er hinein. Seine letzten Worte zu Berlingoff waren: „Pass auf die Moskitos auf! Du erkennst sie daran, daß sie so groß wie Tauben sind.“ Dann war er verschwunden.


2:48, 22.April 2029,
Los Angelas,
Erde:

Wieder mal spuckte die Warpblase Deckard, einem schlechten Bissen gleich, aus. Es verwunderte ihn, daß er diesmal nicht im Schlamm landete. Stattdessen landete er auf hartem Metall. Beim Aufprall hörte Seth jeden Wirbel einzeln knacken. Anscheinend befand er sich in einer Art Lagerhalle. An den Wänden standen Kästen mit blinkenden Lampen und von draußen hörte er Gewehrfeuer. In der Mitte erkannte er schemenhaft einen riesigen Kasten, an dem noch mehr Lampen blinkten.
„Shit, holy Shit! TIV, das machst du doch mit Absicht! Denk dran, wenn du mich umbringst, indem ich mir irgendwann bei einer Landung das Genick breche, bringt dich niemand nach Hause. Du wirst ganz einfach von der Selbstzerstörung atomisiert.“
„Seth, sie glauben doch nicht, daß der Chief den einzigen Zeugen ihres Ablebens zerstören läßt. Er wird mich in seinem Büro aufhängen. Ganz nebenbei: Wir befinden uns am 22.April im Jahre 2029. Es ist 2,48 in L.A. auf der Erde. Es scheint, als wären wir in einer Fabrikhalle. Um uns herum befinden sich mehrere Gigatonnen an hochentwickelter Technik und draußen kämpfen einige Menschen gegen Cyborgs.“
Deckard mußte husten. „Fuck, wir sind direkt im großen Maschinenkrieg gelandet. ... Warte mal, wurde der nicht von einem abtrünnigen Agenten mit sehr viel Aufwand beseitigt. War er nicht Österreicher? Ich glaube, daß war vor zwei Jahren. Zum Schluß entschied der Krisenrat doch alles so zu lassen, weil es ihnen besser gefiel. Also hieß das, daß wir irgendwie vor der Zeitveränderung hier gelandet sind, oder ein Bestandteil der Zeitverschiebung sind.“ Über Letzteres wollte er gar nicht genauer nachdenken, aber er mußte.
„So ist es, Seth. Ich orte einen Timewarp, in einer der Nachbarhallen. Es ist nicht unser Zielobjekt, der Warp ist noch so primitiv, daß man alle Kleidung ablegen muß. Also schlußfolgere ich, daß das gerade der berühmte T-800 war. Das heißt, es müßte jeden Moment der Hauptrechner abstürzen. Doch wir haben anderes zu tun, als Geschichte für Fortgeschrittene.“
Deckard schlich vorsichtig durch den Raum, plötzlich stolperte er und fiel zu Boden. Vor ihm öffnete sich das Tor. Er sah zwei Metallskelette, die mit Gewehren bewaffnet, auf ihn zurannten. Er zog gerade seinen Blaster, als Beide mitten in der Bewegung verharrten.
„TIV, was ist los?“
„Seth, ich glaube, wir beide kennen nun den Grund für den Absturz.“
Deckard schaute hinter sich. Er war über ein riesiges Kabel gestolpert und hatte diesen dabei aus der Wand gerissen. Ihm schossen nun einige äußerst negative Gedanken durch den Kopf, doch er hatte keine Zeit sich näher mit dem Problem zu befassen. Seth klopfte sich ab und eilte dann durch das Tor nach draußen. Dort bot sich ihm ein Schlachtfeld, daß er nicht hätte besser hinterlassen können. Zwischen Müllbergen, Schrotthaufen, zerschossenen Cyborgs und verkohlten Menschen, standen die letzten „Full Metall Jackets“ still. Ihre Augen, die sonst rot glühten, blickten tot ins Leere.
„TIV, wir beide stecken in einem prädestinations Paradoxon (die Zeitveränderung muß/mußte stattfinden, damit die Gegenwart so bleibt/wird, wie sie ist/war. Also muß/mußte die Zeit verändert werden). Das heißt, unser Zielobjekt muß mehr als wir wissen, da er uns sonst nicht hierher gebracht hätte.“
„Ich orte noch einen Zeitsprung. Der Plan von Agent Schwarzenegger hat sich gerade verselbständigt. Außerdem orte ich unser Zielobjekt hinter dem Müllberg links vor ihnen. Wir könnten ihn doch fragen, was er weiß.“
Deckard stürzte los. Vor sich bemerkte er einen Schatten. „Stehen bleiben. Ich bin ein Timerunner und sie verhaftet.“ Deckard hatte diesen Satz schon lange nicht mehr gesagt. Jetzt wußte er auch warum – er half nicht. Der Schatten rannte weiter. Dann öffnete sich vor ihm die Warpblase und, ohne daß er einen Warpschutz brauchen würde, sprang er hinein. Deckard blieb verwirrt stehen.
„Seth, allem Anschein nach, gelten für unseren Freund nicht die gleichen physikalischen Gesetze wie für uns. Er müßte eigentlich im Warptunnel in seine Atome zerlegt worden sein, aber ich habe ein klares Zielsignal. Es befindet sich auf dem Saturn, 2253. Timewarp bereit.“
Seth blickte noch mal zu den erst erstarrten Cyborg und der Fabrikhalle auf der Megasoft stand, dann nickte er. Der Warpschutz umhüllte ihn, dann sprang er in die blaue-weißen Blitze, die ihn in seine eigene Zukunft bringen sollten.


12:12, 24.Dezember 1827,
Nordland, eine Lichtung,
Vulkan:

Deckard landete bäuchlings im Staub. Kaum waren die Schlieren aus seinem Blick verschwunden, als er auch schon den Schweiß bemerkte, der ihm in Strömen über den Körper lief. Es mußten bestimmte 40 Grad im Schatten sein und er war in der Sonne. Das Atmen fiel ihm schwer, die Luft war anscheinend sehr dünn. TIV reagierte auf seinen Zustand und der Timecoat bildete eine weiße Robe mit Kapuze und weiten Ärmel, die ihn kühlte und die Atmung unterstützte.
„Seth, irgendwas hat uns vom Kurs abgebracht. Wir sind auf Vulkan, 12,12, 24. Dezember 1827. Ich weiß nicht wie, aber man hat die Resonanz unserer Warpblase während des Timewarps verändert.“
„Das ist doch vollkommen unmöglich. Der Logik zu Folge ist das nicht möglich. Es gibt im Universum nun einmal feste Regeln und Interdimensionsreisen unterliegen eben diesen. Genauso wie der Regel von der Kausalität der Ereignisse. Es kann doch auf A nicht einfach X folgen, damit wir dann feststellen, dass wie eigentlich bei B angefangen haben.“ Alles, was Deckard gelernt hatte, brach zusammen.
„Das weiß ich auch. Doch es scheint, als wenn die Logik in diesem Fall versagen würde. Rational läßt es sich zur Zeit nicht beurteilen, aber eventuell gelten in der Zeit unseres Zielobjektes andere Regeln.“
Hinter Deckard erklang eine freundliche Stimme: „Ich begrüße dich herzlich auf Vulkan, du Himmelsbote aus den Blitzen.“ Deckard erkannte einen großen, schlanken Mann. Er hatte kurze, schwarze Haare und spitze Ohren. „Ich habe dein Zwiegespräch mitgehört. Du sprachest von Logik und dem Unmöglichen. Mein Name ist Surak und ich bin begeistert. In deinen geheimnisvollen Worten steckt so unendlich viel Wahrheit. Ich bitte dich, laß mich deine Botschaft verbreiten und aus ihr Regeln formulieren.“
Deckard wollte ihm gerade einen Vogel zeigen als ihn die Erkenntnis wie der Schlag traf. Er hatte soeben Surak, den Vater der vulkanischen Zivilisation, auf den Gedanken der Logik gebracht. Er steckte ziemlich tief im Dung. So tief, daß, wenn jetzt jemand Wellen machte, ihm alles in den Mund schwappen würde.
„Tu dir keinen Zwang an, Surak vom Vulkan. Doch merke dir, niemals darfst du berichten von dieser... äh... Begegnung. Sonst wird der Zorn der Götter dich und die deinen vernichten. Klar? Also wir sehen uns bestimmt mal wieder.“ Er hatte soeben die Vulkanier, die Geschichte und seinen Job gerettet; er konnte mit sich zufrieden sein. Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte er sich herum und verschwand im Wald.
„Ich orte einen Timewarp. Seth, er mußte nicht einmal vier Minuten warten. Unser Warp ist erst in sechs Minuten wieder bereit, daß heißt wir dürfen warten.“
Deckard setzte sich auf einen Stein und dachte nach. Über das Universum, die Zeit und eine Pizza mit Sardellen.


13:17, 2,3 Milliarden Jahre vor unserer Zeit,
Erde:

„Du heilige Scheiße wo/wann sind wir jetzt gelandet?“
„Tut mir leid, Seth, ich habe keine Ahnung, er hat unseren Warp schon wieder verändert. Eins ist aber sicher: Das ist nicht Hawaii 1998. Über unseren Aufenthaltsort weiß ich nur, daß es hier absolut tot ist. Es gibt kein Leben, nicht einmal Bakterien. Ich orte nur ein schwaches Signal, es befindet sich 82 Meter vor uns.“
Deckard machte sich auf den Weg. Der Boden sah aus wie Lavagestein. Es gab nicht ein Anzeichen für eine frühere Zivilisation. Zu allen Seiten sah er Vulkane, die aber schon lange nicht mehr aktiv waren. Das Licht der Sonne wurde von Aschewolken gedämpft. Dann sah er, vor sich auf einem Stein sitzend, den Unbekannten, sein Gesicht lag im Schatten. In der Hand hielt er einen Schädel mit zwei riesigen Augenhöhlen und einer gigantischen Stirn.
„Ah, Agent Deckard, ich freue mich das sie mir gefolgt sind, obwohl sie ja eigentlich keine andere Wahl hatten. Sind die Wege der Zeit doch unergründlich.“ Er stand langsam auf. Noch immer war er in Schatten gehüllt.
Seth kam die Stimme vertraut vor. „Was soll der Fuck. Sie hetzen mich durch die Zeiten, lassen mich Dinge verändern, manipulieren meine Warpblase und sagen mir nicht mal ihren Namen. Hat ihre Mutter ihnen nicht gesagt, daß das ungezogen ist?“
„Das müßten sie doch wissen, aber alles zu seiner Zeit. Erkennen sie diesen Planeten? Nein! Es ist die Erde vor über 2,3 Milliarden Jahren. Sogar für mich war es schwer diese Zeit zu finden, da ihre Leute, mit etwas Glück, meine Timewarps in dieser technisch nicht belasteten Zeit hätten orten können. Dieser Schädel hier gehört einer Alienrasse, die in unserer Zeit schon längst zu Staub zerfallen ist. Sie schufen hier Leben, weil sie ihr Ende kommen sahen“, er deutete rechts neben sich, „Sehen sie hier in dem Loch, hier werden sich jetzt die ersten Aminosäuren verbinden und so den Grundstein des menschlichen Lebens bilden. Ich hasse das Leben, jedes Leben und sie werden auch noch erfahren warum, in einigen Jahren bestimmt.“ Der Unbekannte drehte sich herum, warf den Schädel weg, der auf dem harten Boden zersplitterte, dann holte er ein Glasröhrchen aus seinem schwarzen Anzug. „Die Menschheit vernichtet durch Spülmittel. Welche Ironie, oder doch nicht? Egal!“
Erst jetzt begriff Deckard den Ernst der Lage. Er zog aus Reflex seinen Blaster und schoß. Die blaue Energieentladung traf den Unbekannten im Rücken. Die Energie zerriß den Stoff, bohrte sie sich in das rosa Fleisch, quer durch die Brust, um auf der anderen Körperseite wieder auszutreten. Sie hinterließ ein verbranntes Loch. Er kippte nach vorne und das Glasröhrchen glitt ihm aus der Hand. Deckard sprang, als er sah, wie das Röhrchen auf das Loch zurollte. Problemlos bekam er es zu fassen, rollte sich ab und steckte es ein. Dann kniete er sich zu dem Unbekannte und drehte ihn auf den Rücken. In seinem Schädel explodierten die Gedanken. Er sah sich selber. Er lag dort und starb. Der einzige Unterschied zwischen Deckard und Deckard war, daß der Sterbende einige Falten und graue Haare hatte.
„Deckard, ich wußte, du würdest es tun. Trotzdem bin ich von mir selbst – mehr noch von dir – erschrocken. Ohne zu zögern hast du dich selbst geopfert, um die Menschheit, die größte Krankheit des Universums, zu retten.“ Blut lief aus seinem Mundwinkel.
„Ich verstehe nicht ganz.“
„Das wirst du noch, bestimmt! Viel wird/hat sich verändern, besonders du/ich.“ Er hustete Blut, dann schloß er die Augen. Deckard wollte sich gerade abwenden, als er nochmals hustete. Ein Tropfen Blut flog durch die Luft und bevor Seth reagieren konnte, landete er zwischen den Aminosäuren.
Sie verbanden sich nicht. Nichts geschah. Es entstand weder Leben, noch sonst etwas. Ohne Verbindung keine Leben, ohne Leben keine Menschheit, ohne Menschheit keine Hauptstelle für Ermittlungen aller Art GojH, kein Gateway, kein Timewarp, kein Auftrag und vor allem kein Timerunner Seth Deckard.
Er merkte, wie sich die Zeit auflöste. Alles löste sich auf. Nichts konnte mehr existieren. Dann begriff er, er begriff alles: Raum und Zeit, das Universum, die Existenz, den Sinn des Lebens. Ihm wurde die Existenz der höheren Mächte bewußt: ER, der Gott, der die Menschheit schon lange Aufgegeben hatte, Urian, der sich darüber freute und TOD, der nur seinen Job machte und damit glücklich war. Doch er fand die Antworten langweilig und stupide. Dann wurde alles schwarz.


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Irgendwo,
Nirgends:

Deckard war - oder doch nicht. Er wußte, er war irgendwie und irgendwo. Er wußte nur nicht, ob er auch irgendwann war. Alles war Dunkelheit. Alles war Stille. Alles war nichts. Nicht war gewesen, nichts würde sein.
„TIV, ich finde der Tag war scheiße. Wir haben nicht nur die Menschheit vernichtet und herausgefunden, daß ich in circa 30 Jahren durchdrehe und alles Leben vernichten will – verdammt, das habe ich doch schon -, nein ich habe mich erschossen. Ich habe mir in den Rücken geschossen. Wer kann das schon von sich behaupten? Nebenbei haben wir ohne irgendeinen Nutzen für irgendwen, in der Geschichte rumgefummelt. Zum Glück gibt es ja nun keine Geschichte mehr. Gibt es eigentlich Glück oder Pech. Einfach Scheiße.“ Seth gähnte gelangweilt. „Play it again, Sam!“


14:44, 16.Juli 2181,
Hauptstelle für Ermittlungen aller Art GojH (Gemeinschaft ohne jegliche Haftung),
Erdenrepublik Germania:

„Guten Morgen, Agent Deckard.“ Wie jeden Morgen wurde Agent Seth Deckard, Abteilung für temporale Ermittlungen, mit der Sonderlizenz A/3, von Ms ManyPenny begrüßt. Sie arbeitete nun schon so lange für diese Abteilung, daß niemand genau wußte, wie lang sie schon hier war. Obwohl man in dieser Abteilung eigentlich nicht über Zeit sprach - man machte sie schließlich – hieß es, daß sie, obwohl sie aussah wie 25, nun schon seit 40 Jahren auf diesem Stuhl saß. Doch im Grunde war es Deckard egal, zur Zeit war ihm alles egal. Er kannte die Antwort auf den Sinn des Lebens und er wollte eine Pizza mit Schinken, Thunfisch, Spinat und Sardellen.

ENDE

(Alle Ähnlichkeiten, mit wem/was auch immer, egal wo/wann auch immer,
sind temporär gesehen volle Absicht.
Sonst hätte/werde ich die Geschichte auf zwei Seiten kürzen müssen.
Sollte ich irgendwem den Tag verdorben/verderben haben/werden,
so verkünde/verkündete ich im Namen des Herrn:
! EGAL !)

 

Ich hoffe, der Aufwand des Lesens :read: hat sich bei diesem Werk vom 17.05.98 gelohnt, da es zu den Texten gehörte, die von meinen Testlesern besonders gut aufgenommen wurden und mir selbst bei jedem Lesen besser gefällt.
Die Anspielungen sind zum Teil zwar mehr als absurd :silly: , doch das ist Zeitreisen an sich doch auch.
Mich beschäftigt die Frage, ob alle Anspielungen zu finden sind. Sollte jemand Interesse haben...

 

Hallo Mr.Anderson,

das man allerdings nicht ernst nehmen sollte

Dieser Hinweis ist aber auch bitter nötig. Bereits mit den ersten Sätzen kommt der "Humor" so dampfhammerartig daher ("Gemeinschaft ohne jegliche Haftung", "Erdenrepublik Germania", "ManyPenny"), dass man (ich) sich fragt, was der Autor sich wohl dabei gedacht haben mag.

Ich weiß es nicht. Diese Art von diffiziler Humor ist nichts für mich.

Klaus
(Hinweis für die Statistiker: nach "ManyPenny" habe ich nicht mehr weitergelesen.)

 

Das ist schade. Germanie ist zwar, wenn man den Film "Vaterland" mit Rutger Hauer als Quelle heranzieht, schon ein harter Brocken, doch historisch sind alle Anspielungen vertretbar. Es ist schade, wenn man schon nach ManyPenny abbricht, es sei denn es ist nach dem zweiten Mal ManyPenny.
Nio scheint da meinen Humor eher zu wurdigen und ich danke es ihm, denn er versteht mich.

 

Tja...

Wer bereit ist sich die Zeit zu nehmen, dem verspreche ich aber ein unterhaltsames Sci-Fi-Abenteuer, das man allerdings nicht ernst nehmen sollte.

Vielleicht liegt es daran, dass ich satirischer SF nicht viel abgewinnen kann oder überhaupt einen anderen Humor bevorzuge, aber leider hast du dein Versprechen bei mir nicht einlösen können. Ich habe mich Ende nie gelangweilt und war, mehr noch, peinlichst berührt von diesem Text, sorry!

Deckard ging weiter, da bemerkte er ein leises metallisches Schaben hinter sich. Sofort aktivierten sich all seine Instinkte. Er schnellte nach vorne, rollte sich ab, drehte sich während der Rolle herum und zog seinen Blaster. Ruhig atmend visierte er die Luke an, die sich an der rechten Wand öffnete.
„Seth, nicht schießen, bitte! Ich bin es doch nur.“

Ist das nicht etwas extrem??? Nur weil er ein Geräusch hinter sich hört, knallt er fast einen Menschen ab?

Es war Scippy, die einzige Person auf diesem Planeten, die diese Maschinen am Laufen halten konnte.

Ist das ironisch gemeint oder ernsthaft? Es zeugt wohl nicht von Intelligenz, sein gesamtes Schicksal in die Hände EINES Menschen zu legen!!!

Ergo war der Vergleich mit einer Ameisenkolonie noch untertrieben.

Seufz... Ich kann solche Floskeln nicht ausstehen! Wenn ein Ich-Erzähler das sagt, okay, aber du erzählst hier aus einer neutralen Perspektive!

usw.

Ungefahr nach der Hälfte habe ich zum Lesen aufgehört, und das will was heißen!
Die Anspielungen habe ich zwar verstanden, aber auch hier hätte ein bisserl mehr Zurückhaltung nicht geschadet.

Tut mir ehrlich leid, aber ich kann absolut nichts positives zum Text bemerken. Hoffe, du bist mir nicht böse deswegen! :)

 

Jedem das seine. Ich freue mich über jede Kritik (besonders von dir) und muss dir recht geben: Ich habe in dieser Phase meines Schreibens arg zugelangt. Ich habe noch den Text auf Lager, den ich vor TIMEWARP geschrieben habe, und er ist noch viel extremer, vulgärer und auch brutaler. Man durchläuft halt die eine oder andere Phase. Wie du an "Eine kurze Geschichte vom TOD" sehen konntest, kann ich ja auch anders.
Im Einzelnen: Deckard ist einer dieser extrem Agenten, die sich über Bond-Niveau befinden und auch so handeln.
Scippy ist eine Art von Scotty (Star Trek), und halt die einzige Person, die lange genug durch die Gänge gekrabbelt ist um das ganze Prinzip wirklich zu verstehen.

In jedem Fall: Danke.

[Beitrag editiert von: Mr.Anderson am 15.12.2001 um 17:11]

 

Der Text ist für meinen Geschmack einfach total überdreht, das ist mein Problem damit!
Mit anderen Worten: Der Humor verfehlt bei mir seine Wirkung.
Dass du ein guter Schreiber bist, möchte ich an dieser Stelle gesondert hervoheben; deshalb hat mich diese Story auch sehr enttäuscht!
Beim nächsten Mal wird alles anders, oder? ;)

 

Ich hoffe, dass ich dich nicht enttäusche. Wirf doch einen Blick in Seltsam.
Außerdem werde ich während der nächsten Wochen langsam mein Archiv durcharbeiten und nach und nach die Ergüsse reinstellen - in den Ferien kommt bestimmt auch mal wieder was neues dazu.
Ein oder zwei werden bestimmt Deinen erlesenden Geschmack treffen.

 

Ich muß sagen daß ich schon länger hier mitlese und bis jetzt eigentlich nie etwas im Forum geschrieben habe. Wie ich hier den Titel gelesen habe habe ich schon Angst vor einem Plagiat gehabt weil ich einmal (im alten System) eine Geschichte mit gleichem Titel veröffentlicht habe, auch eher nicht auf ernsthaft und mit einigen Anspielungen).

Das ist jedenfalls genau was ich lesen will, war weder langweilig noch "flach" oder zu reißerisch und auch nicht mit übertriebenem Holzhammerhumor. Es gibt sowieso nicht viele Geschichten wo ich irgendwann zu lesen aufhöre, und bei dieser sicher nicht.

Das Ende war für Leute die sich für Star Trek interessieren vielleicht etwas zu offensichtlich übernommen, und bei L.A. 2029 war auch gleich alles klar ;-)

 

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