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Traumfrau

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08.09.2015
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Traumfrau

Wie muss sie sein?” “Wer?” “Na deine Traumfrau”, fragte sie mich. Wie so oft schon zuckte ich mit den Schultern. Ich wusste, dass sie sich darüber aufregen würde, aber es war mir gleichgültig. Es geht sie nun mal nichts an, weder was ich denke, noch, was ich fühle. Also schwieg ich, doch ich rief mir den Traum von letzter Nacht in Erinnerung.
Eine Frau war darin vorgekommen. Keinesfalls hätte ich sie als meine Traumfrau bezeichnet. Sie war durchaus nicht hässlich, im Gegenteil erschien sie mir sehr schön und anziehend. Ihr Haar, welches sie meist zusammen gebunden trug, war von einer eigenen Farbe, mal dunkelblond, mal braun. Zunächst fiel jedoch ihr hinreißendes Lächeln ins Auge, bei dem sich kleine Grübchen in ihren Wangen bildeten. Ihre schlanke Figur und die großen Brüste sorgten sicherlich für zahlreiche Blicke.
Ich fühlte mich zu ihr hingezogen und sie ließ keine Gelegenheit verstreichen, um mir deutlich zu machen, wie gerne sie mit mir schlafen würde. Dennoch war mir der Traum irgendwie merkwürdig erschienen. Ich befand mich in einer leerstehenden Wohnung mit anderen Personen. Auch sie war dort, um die Räumlichkeiten zu besichtigen. Ich wusste um ihr Interesse an mir, griff ihren Arm und führte sie in einen anderen Raum, weg von den anderen. Dort drückte ich sie sanft gegen die Wand, um sie leidenschaftlich zu küssen. Sie schob mich weg und schüttelte zögerlich den Kopf: “Ich hab so etwas noch nie gemacht.”
Ein wenig irritiert zuckte ich mit den Schultern. Bevor ich sie nach der Bedeutung ihrer Worte fragen konnte, ging die Tür auf und sie rückte von mir weg. Sie wich meinem Blick aus und ich flüsterte: “Ach komm, lass uns hier verschwinden.” Sie schüttelte schnell den Kopf und wollte der Gruppe folgen. “Liegt es daran, dass wir in der Öffentlichkeit sind oder, dass ich versuche es vor der Öffentlichkeit zu verbergen?”, fragte ich. Sie antwortete nicht und ging wieder zu den Anderen.
Ein wenig ratlos blieb ich stehen. Die ganze Zeit hatte sie mir das Gefühl vermittelt mehr zu wollen und nun ließ sie mich abblitzen. Ich machte einen neuerlichen Versuch und fragte, ob unsere Verabredung für den Abend denn weiterhin Bestand hätte. “Ich weiß noch nicht. Eventuell habe ich ein richtiges Date”, erwiderte sie ein wenig zynisch. “Was soll das denn nun wieder bedeuten?”, fragte ich nun schon ein wenig ungehalten. Sie schenkte mir ihr hinreißendes Lächeln und schwieg.
Ihr Blick schien zu sagen, dass ich genau wisse, was sie meinte. Es stimmte, ich war nicht an einer Beziehung interessiert und so war unsere Verabredung kein Date im herkömmlichen Sinne, aber ich hatte geglaubt sie sei damit einverstanden. Warum hätte sie dem sonst zugestimmt? “Nun, wir können auch ein richtiges Date haben”, sagte ich ein wenig widerwillig. Sie strahlte über das ganze Gesicht und küsste mich innig. “Das ändert aber nichts an meiner Ansicht”, fügte ich vorsichtig hinzu. Sie schwieg noch immer und nickte lächelnd. Dann ergriff sie meine Hand, zog mich weg von der Gruppe, um mich erneut zu küssen. “Lass uns hier verschwinden”, schlug sie vor und ich willigte ein.
Ab diesem Moment rasten die Bilder vor meinem geistigen Auge. Mein Traum schien jede nur denkbare romantische Szene abzurufen. Das nächste wirklich greifbare, fast schon statistisch wirkende Bild, waren wir beide, in ihrem Bett am nächsten Morgen. Ich drehte mich auf die Seite und betrachtete sie im Schlaf. Ich lauschte ihren regelmäßigen Atemzügen und mit einem Mal verzogen sich ihre vollen Lippen zu einem sanften Lächeln. Ohne die Augen aufzuschlagen, forderte sie: “Küss mich!” und ich kam ihrem Wunsch nur allzu gerne nach.
“Wir sind jetzt ein Paar, oder?”, fragte sie und ohne zu zögern nickte ich und bejahte ihre dies. Zufrieden lächelte sie und schaute mich an. “Du musst bald gehen, oder?”, wollte sie wissen und ich hörte das Bedauern in ihrer Stimme. “Ja, leider”, bestätigte ich. “Ich werde dich vermissen. Du kommst doch wieder, oder?”, vergewisserte sie sich. “Ich bin doch nur kurz Zigaretten holen”, sagte ich mit einem breiten Grinsen. Sie musste auch lachen und küsste mich dann.
In einer nächsten Szene sah ich mich vor einem Spiegel stehen, der mir all meine Gedanken und Zweifel zeigte. Ich wollte doch eigentlich keine Beziehung. Wie hatte das nur passieren können? Lange stand ich da und versuchte den Abend zu rekapitulieren, doch ich sah immer wieder nur Fetzen der Erinnerung. Ein schönes Restaurant, ein Essen zu zweit, ein abendlicher Spaziergang, eine Fahrt auf dem Riesenrad, Zuckerwatte, eine Bar, es schien alles nicht so recht zusammen passen zu wollen. Als hätten wir versucht viele Erlebnisse an einem einzelnen Abend durchzuspielen.
Es war verwirrend und ich wachte über diese dubiosen Gedanken auf. Ein reichlich verwirrender Traum, dachte ich und wurde aus meiner eigenen kleinen Welt gerissen. “Na, warst du gerade bei ihr?”, fragte mich meine Begleiterin. “Bei wem?”, fragte ich verwundert und versuchte mich an den Beginn unseres Gesprächs zu erinnern. “Bei deiner Traumfrau natürlich!”, klärte sie mich auf.

Sie hatte ihre vollen Lippen zu einem schiefen Lächeln verzogen, wie immer, wenn sie nicht wusste, ob meine Gedankenverlorenheit sie amüsieren oder verärgern sollte. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, je nach dem, wie das Licht auf ihre Haare fiel, wirkte es dunkelblond oder braun. Ihre großen Brüste hoben und senkten sich, als sie tief Luft holte und zogen unweigerlich meinen Blick auf sich. Sie schüttelte tadelnd, aber mit einem Lächeln, den Kopf und ich grinste entschuldigend.
“Wie muss deine Traumfrau denn nun sein?”, fragte sie. Erneut zuckte ich mit den Schultern und lächelte. Dann sagte ich zwinkernd: “Ich erzähle dir lieber von der Frau meiner Träume.”

 

Hallo Micky,

du bist neu dabei, deshalb herzlich Willkommen hierorts!

Ab der Mitte der Geschichte habe ich ein ähnliches Ende bereits erwartet. Vom Überraschungsmoment her hast du mich also nicht gekriegt. Trotzdem fand ich das schön gestrickt, wie sich "Traum" und Realität hier überschneiden. Du treibst hier auch ein Spiel mit den zwei Ebenen. Jedoch ist vieles für einen Traum zu deutlich dargestellt, der Prota erinnert sich da an Details, was das recht traumuntypisch macht. Andererseits ist es nicht glaubwürdig, wenn man von einer realen Begegnung der beiden ausgeht. Muss also irgendwas dazwischen sein.
Ich hatte schon etwas Angst, da du die Geschichte unter dem Tag "Erotik" eingestellt hast. Ich bin der Meinung, da gehört sehr viel Routine dazu, damit erotische Texte nicht hölzern klingen oder beim Leser peinliche Berührtheit auslösen. Nun gut, außer im Dialog und im Spiel mit der Mimik war da wenig los, alles nur angedeutet. Gut.
Vom Aufbau und Gedanken hat mir das gefallen, nur die Dialoge, an denen könntest du noch feilen. Alles klingt so auf Männerphantasie zugeschnitten. Da fehlt mir auch ein bisschen Drama. 'ne Frau möchte doch erobert werden. Die soll's ihm doch nicht so leicht machen.

Wie muss sie sein?” “Wer?” “Na deine Traumfrau”, fragte sie mich.
Guter Einstieg. Ich würde hier Absätze setzen. Der Leserfreundlichkeit halber.

Zunächst fiel jedoch ihr hinreißendes Lächeln ins Auge
Das sind umständliche Formulierungen und auch irgendwie ausgelutscht. Ich sah ihr hinreißendes Lächeln. Oder einfach: Ihr Lächeln war hinreißend.

“Liegt es daran, dass wir in der Öffentlichkeit sind oder, dass ich versuche es vor der Öffentlichkeit zu verbergen?”
Kein Komma für mein Gefühl. Das "oder" kannst du wie ein "und" sehen. Das ersetzt das Komma.

Die ganze Zeit hatte sie mir das Gefühl vermittelt[Komma] mehr zu wollen und

fragte ich nun schon ein wenig ungehalten.
Schon die Aussage zuvor vermittelt eigentlich genug. "Was soll das schon wieder heißen?" Da allein liegt das Ungehaltene schon drin. Deshalb kannst du dir die zusätzliche Erwähnung sparen.

aber ich hatte geglaubt[Komma] sie sei damit einverstanden.

“Wir sind jetzt ein Paar, oder?”, fragte sie und ohne zu zögern nickte ich und bejahte ihre dies.
Warum nicht einfach so?
"Wir sind jetzt ein Paar, oder?"
Ich nickte. "Ja."

Als hätten wir versucht[Komma] viele Erlebnisse an einem einzelnen Abend durchzuspielen.

In einer nächsten Szene sah ich mich vor einem Spiegel stehen
Spricht man nicht eher von einer Traumsequenz? Also "In einer nächsten Sequenz".

In der Kürze gern gelesen.

Viel Freude hier und schöne Grüße

Hacke

 

Hey,
lieben Dank für die Begrüßung und auch die konstruktive Kritik. Ist ein etwas älterer Text von mir und ein paar Dinge haben mich daran immer etwas gestört, ohne das ich sie wirklich benennen konnte, da hast du mir auf jeden Fall weitergeholfen.
Mit Kommas und Absätzen stehe ich irgendwie grundsätzlich auf dem Kriegsfuß, ich versuche daran zu arbeiten.


Lieben Gruß

micky

 

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