Was ist neu

Umfrage: Autorenerfolge?

Wieso kann nicht mal ein Verleger auftauchen, der auf das Prinzip, Quality sales setzt? Ein Aufruf an alle Idealisten in der Branche, bitte meldet euch!

 

@zorenmaya:
sieh es doch mal von der anderen Seite:
Wärest DU Verleger, der davon lebt, Bücher zu verkaufen, würdest du Autoren nehmen, die schöne Geschichten schreiben, von denen man aber nicht weiß, ob sie sich verkaufen lassen? Oder lieber auf Sicherheit setzten, einen großen Namen auf einen Haufen literarischen Unfug schreiben und finanziell auf der sicheren Seite sein?
Ist vielleicht nicht rühmlich, aber zumindest verständlich, oder?

Gruß
Lola

 

Zum Glück werden aber auch Bücher herausgegeben, die nicht für einen "Durchschnittsleser" geeignet sind, das sollte man nicht vergessen. Sicherlich, solche Spitzen wie "Naddel kocht" oder "Der mit dem ´Blub` muss es sein" ragen heraus, aber ´man sollte die Verleger da nicht verallgemeinern.
Verlagsgesellschaften, die sich Experimente erlauben können bringen dann bei Zeiten auch Bücher unbekannter Autoren raus. So ist das nun mal in einer kapitalistischen Gesellschaft. Das Geld zählt und wer keins hat wird sich auch nur schwer dazu bewegen lassen herumzuexperimentieren um nicht im Wettstreit mit anderen Verlegern unterzugehen.
Naja, wie gesagt, es gibt halt auch Ausnahmen, wenn auch nur wenige. :(

 

Angenommen ich bin Verleger und habe wenig Geld. Das bedeutet doch zwei Sachen. Erstens hat man kein Geld, um den Vorschuß für Dean R. Koontz zu zahlen. Zweitens heißt es aber auch, daß er mit den bisherigen Autoren keinen Erfolg erzielen konnte. Was steht ihm dann im Wege, etwas Neue zu versuchen?

 

Was soll das Gejammere? Der Markt ist so, wie er ist. Dieses selbstmitleidige Genöle bringt Euch nicht weiter. Klar kann ein Topautor sein Ms in fettgedruckter kursiver Keilschrift abgeben, Ihr aber nicht. Wen interessiert, ob das unfair ist? Niemanden. So eine Position muss man sich erarbeiten. Habe Euch jede Menge Tipps gegeben. Alles was kam ist: Warum? Wieso dürfen die das und wir nicht? Seh ich anders! Find ich doof! Etc.pp.

Ok. Macht, was Ihr wollt! Die Tatsache, dass Scheißbücher auf dem Markt sind, gilt nicht als Ausrede/Argument. Ihr solltet meine Tipps beherzigen, wenn Ihr mal von einem Lektor umgeblättert werden wollt. Punkt.
Aber naja, vielleicht habt Ihr auch so Glück...

 

Wieso so agressiv, Alpha? Sind doch nur Fragen! Laß uns doch jammern, so viel wir wollen! Dich braucht's ja nicht kümmern, Du gehörst zu den Leuten, die "am längeren Hebel hängen", die es ja schon "geschafft haben". Außerdem hockst Du ja als Lektor sowieso an "der Quelle"... ;)
Da tut man sich auch leicht im "Nicht-Verstehen" von solchen Assis wie wir... :(

Aber egal jetzt. Schluß mit allem - :D

Gruß
stephy

 

Mein Autorenerfolg: Veröffentlichung in einer John-Sinclair-Drittauflage. Dafür gab's 150 Mark und ein Freiexemplar jenes Heftes, in dem die Geschichte erschienen ist. :p

 

Da tut man sich auch leicht im "Nicht-Verstehen" von solchen Assis wie wir...
Aber egal jetzt. Schluß mit allem -

1. Der Dativ von "wir" ist "uns".
2. Wenn Du Dich/Euch als Assi/s bezeichnest: Ok. Lege Wert auf die Feststellung, dass ich das nie getan habe.
3. Wenn ich aggressiv bin, dann merkst Du das.
4. Niemand tut sich im Nicht- bzw. Falsch-Verstehen so leicht wie Du, liebe Stephy.

 

@Falk

Ich hab gerade deine Frage bezüglich Thomas Bernhart gelesen. Wie der Zufall so spielt hat unser Deutschlehrer (der zweifellos auch ein Literarisches Wissen besitzt) uns heute auch nen Teil von dem Buch vorgelesen. Er kennt den persöhnlich, hat sogar ne Widmung im Buch (hat er uns gezeigt). Ich muss schon sagen, ich habe noch NIE einen solchen Bockmist gelesen. Das ist das schlechteste Buch ever.

Alle drei Wörter wiederholt er sich und der Stil ist einfach nur grausam.

Auf die Frage hin warum mein Lehrer sowas gut findet antwortete er: "Weil der Mann berühmt ist." Das wars. Ist ein Paradebeispiel für Ich-schreibe-und-nur-weil-ich-viel-Geld-habe-findets-jeder-toll.

Leider isses so.

Grußi

nighty

 

@ Martin
Das hab ich auch geschafft! Lang lebe "John Sinclair" hihi - und ich war sogar in der 2. Auflage!!!!! :D :D :D

@Alpha
Welcher Dativ? Ist das was zu Essen? :p Bin ich gut, wenn ich weiß, was ein Dativ ist? :eek1: Demnächst freß ich Wörterbücher! Hmm... lecker! :)

Und warum lachst Du mich eigentlich aus? Hast's nötig, oder wie? :rotfl:

Warum schließen wir nicht endlich mal Frieden? Ich hab so langsam keinen Bock mehr auf dieses Scheiß Hin und Her. Und vor und zurück. Und "ach-du-bist-ja-so-scheiße, ich-bin-ja-so-toll"... :(


Gruß
stephy

[Beitrag editiert von: stephy am 01.03.2002 um 17:05]

 

@Falk, zum Thema Thomas Bernhard:

Ich kenne den von Dir erwähnten Text nicht. Als Österreicherin kann ich Dir aber das zu seiner Popularität sagen:

Thomas Bernhard ist ein großer Kritiker unseres Landes. Vielleicht sagt Dir "Heldenplatz"(1988) etwas?

"Heldenplatz" geriet zur Staatsaffäre, hochrangige Politiker und viele Trittbrettfahrer mußten sich dazu äußern und sollten sich, wie sich später herausstellte, blamieren.

Bernhard wurde zum "professionellen Todfeind Österreichs" (Kronen-Zeitung) hochstilisiert.
Auch der damalige Bundespräsident (Waldheim) lehnte es ab: "Ich kann als Staatsoberhaupt doch nicht schweigen, wenn ich so etwas sehe."

Dabei waren erst einzelne, aus dem Zusammenhang gerissene, Textpassagen bekannt, die Ur-Aufführung stand noch aus!

Nach der Ur-Aufführung schrieb etwa die Zeit: "Entweder ist "Heldenplatz" ein starkes Stück mit etlichen Schwächen. Oder es ist ein schwaches, trübes Stück, von Geistesblitzen illuminiert."
Aus dem eventuellen Monster wurde ein harmloses Stück.

Was Bernhard aber damit geschafft hat:

Die halbe Republik hatte sich blamiert.
Zitat Standard: "Die Premiere als Abschluß einer großartigen Aufführung, die sich das Volk selber geschenkt hat. Das ganze Land war Bühne und wir waren hervorragend."

- Das hat bislang und seither noch keiner geschafft und deshalb ist Thomas Bernhard für mich ein Spitzen-Autor.

Sonst habe ich nur "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen" von Bernhard gelesen, das finde ich auch nicht schlecht.

Thomas Bernhard ist Meister der Übertreibung in Form von Ironie und Selbstironie.

Liebe Grüße
Susi

[Beitrag editiert von: Häferl am 01.03.2002 um 21:20]

 

Liebe Kristin!

Die Diskussion über Heldenplatz ist dann eingeschlafen (worden), nachdem ja eh alles halb so wild war. Die Politiker fühlten sich nicht mehr so angegriffen und es konnte wieder zum Tagesgeschehen übergegangen werden.

Aufgeregt haben sich nur manche, als Thomas Bernhard in seinem Testament verfügte, daß seine Werke in Österreich (50 oder 60 Jahre lang) nicht mehr verkauft oder aufgeführt werden dürfen. Andere haben sich gefreut.

Aber die Bernhard-Stiftung hat nun erreicht, daß seine Original-Schriften (samt handschriftlicher Verbesserungen, wodurch man sein Arbeiten nachvollziehen können sollte), im März in Wien, danach in Linz und dann in seiner Gmundner Villa ausgestellt werden.
Außerdem soll voraussichtlich noch heuer ein Buch mit seinen sämtlichen Werken erscheinen, incl. Zeitungsartikeln.

Ob das jetzt die Information war, die Du wolltest, weiß ich nicht. Ich bin halt irgendwie ein Bernhard-Fan.... ;)

Liebe Grüße
Susi

 

Martin:

Mein Autorenerfolg: Veröffentlichung in einer John-Sinclair-Drittauflage.

Stephy:

ich war sogar in der 2. Auflage!!!!!

Leute, die Messlatte für Erfolg liegt demnach bei einer Erstauflage im John Sinclair-Heftchen! :D


Im Ernst: Aus Sicht der Verlage ist es natürlich so, dass sie jene Manuskripte annehmen müssen, die den größtmöglichen Erfolg versprechen.
Dagegen habe ich auch nix einzuwenden.
Mir ist auch klar, dass niemand gerne einen auf dreckigen Servietten hingekritzelten Hausfrauen-Report gerne liest.

Was mich - und wohl auch viele andere - stört, ist, dass zumindest die großen Verlage jegliches Risiko scheuen und lieber etwas bekanntere am. oder englische Autoren zukaufen, als deutschsprachigen, "Neuen" eine Chance zu geben.

Mir kann doch niemand erzählen, dass wir allesamt unfähige Stümper sind?!?

 

"Heldenplatz" kenne ich nicht, würde mich nun aber mal interessieren, um was es sich handelt. Ich bin ja gerne bereit, etwas Gutes von Herrn Bernhard zu lesen. :)

@nightboat
Toller Deutschlehrer! Aber ehrlich gesagt, genau den Eindruck hatte ich bei meiner Lehrerin auch, als sie von Bernhard geschwärmt hat...
Aber mag auch sein, daß dieses Buch irgendetwas hat, was wir nicht verstehen - das würde erklären, warum er, laut Häferl, auch gute Sachen geschrieben hat. Ändert aber nix dran, daß es einfach mies geschrieben ist. Ich finde, "Der Keller" sollte jedem Grundschüler gezeigt werden, als Beispiel, wie man es besser nicht machen sollte ;)

Noch so ein seltsamer Kandidat ist Siegfried Lenz:
Habe "Arne's Nachlaß" inner Schule gelesen (und nur das - ich kenne sonst nichts von ihm und bewerte deshalb auch nicht mehr als dieses eine Buch!) und muß sagen, daß ich keine Ahnung habe, wieso man sowas als Literatur definiert. ich meine, es ist schon rcht bewegend geschrieben, aber in einem Kleinkinderstil, daß er jedem Fünftklässler alle Ehre macht. Gute Metaphern verwendet der Mann, man merkt schon, daß er verdammt gut schreiben kann, oder besser könnte, denn dieser Kinderstil ist in einem solchen Roman unerträglich.
Ich frage mich wirklich, wie solche Autoren mit sowas Erfolg haben können? Vielleicht schmeißen sie einen Haufen Bücher auf den Markt, weil sie von irgendwas leben müssen (a la King oder Hohlbein). Frage mich bloß wieso sie sowas nötig haben, wenn (falls) sie tatsächlich so gute Autoren sind, wie generell behauptet wird...?

Aber vielleicht, versteh ich das bloß alles nicht...who knows? strange...

[Beitrag editiert von: falk am 03.03.2002 um 19:33]

 

Liebe Kristin,
lieber Falk!

Leider kann ich Euch die einzelnen Aussagen, die zu der politischen Krise führten, nicht mehr wiedergeben, da ich mein Exemplar von „Heldenplatz“ vor vielen Jahren verborgt habe. Auch im Internet habe ich nichts, außer einer unzureichenden Zusammenfassung, in der viel zu wenig Zitate drin sind, gefunden. Aber ich wäre Euch dankbar, wenn einer von Euch mal in eine gute Buchhandlung schaut, ob er/sie dort Heldenplatz bekommt. Bei uns darf Thomas Bernhard ja nicht verkauft werden und ich hätte das gerne auch wieder.

Auch weiß ich nicht, ob Ihr die damalige politische Situation um Waldheim kennt. Der hatte ja eine nationalsozialistische Vergangenheit, - ach so, nein: Sein griechisches Pferd war Nazi, er hat das alles gar nicht gewußt.

Haiders erste politische Erfolge waren auch zu der Zeit und die rote Alleinregierung begann erstmals zu bröckeln.

So wie Waldheim fühlten sich gleich mehrere Persönlichkeiten (größere und kleinere) gekränkt und angegriffen und brachten dies öffentlich zum Ausdruck, was den Eklat ergab. Tatsächlich waren die vermeintlichen direkten Angriffe, die sie glaubten, aus den vorab veröffentlichten Textstellen herauszuhören, reine Interpretation derjenigen. Am Ende war es ein relativ harmloses Stück, wie ich ja schon schrieb – im Gegensatz zu dem, was sich bereits vor der Ur-Aufführung für ein Theater abgespielt hat. (Sonst interessiere ich mich nicht für Theater, aber das war schon sehr interessant.)
Sie haben sich alle selbst entlarvt, aufgrund von einigen, aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aus Thomas Bernhards Stück. Das finde ich, ist die beste Provokation aller Zeiten gewesen, sie sind alle in eine nichtvorhandene Falle getappt und rangen um Argumente, warum sie denn gerade gar keine Nazis seien.

Hier die Zusammenfassung:

„"Heldenplatz" beschreibt den Monat März 1988, 50 Jahre nachdem Adolf Hitler auf dem Heldenplatz in Wien unter dem Jubel der Wiener Bevölkerung die Annektierung Österreichs an Deutschland ausruft. Die erste Szene spielt sich in der Wohnung des verstorbenen Professor Josef Schusters, in der Nähe des Heldenplatzes, ab. Herta, das Hausmädchen und Frau Zittel, die Wirtschafterin des Professors, kümmern sich um die Wäsche und richten das Leichenmahl für den Abend her. Frau Zittel, rezitiert während der ganzen ersten Szene den toten Professor: "Jetzt ist alles noch viel schlimmer / als vor fünfzig Jahren hat er gesagt ..." Der Professor hatte sich am Vortag aus dem Fenster gestürzt. Seine Frau hört seit zehn Jahren die Hitler zujubelnden Massen von 1938. Ihre Anfälle und die Zustände im heutigen Österreich hatten den Professor in den Selbstmord getrieben. In der Wohnung stehen überall nach Oxford adressierte Kisten. Da der Professor in den nächsten Tagen Österreich zusammen mit seiner Frau verlassen und zurück nach Oxford ziehen wollte, ist die Wohnung bereits verkauft. Frau Zittel: "Anstatt nach Oxford / geht jetzt alles nach Neuhaus / Das war voreilig / ..." Im ersten Akt erfährt man, dass der Professor vor dem zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten aus Österreich verjagt wurde und sich damals in Oxford niederliess. Auf Bitten des Wiener Bürgermeisters kehrte er in den fünfziger Jahren nach Wien auf seinen Lehrstuhl zurück.
Die zweite Szene spielt im Volksgarten in Wien. Anna und Olga, die Töchter des verstorbenen Vaters, kehren nach dem Begräbnis zusammen mit ihrem kranken Onkel, Professor Robert Schuster, in die Wohnung des Verstorbenen zurück. Anna versucht sich die Kurzschlusshandlung ihres Vaters zu erklären: "Der Vater hat sich ja vor Oxford gefürchtet / alle die er gekannt hat / sind weggestorben / ... / Wien ist ihm verhasst gewesen / aber in Oxford hätte er nichts mehr gefunden / das ihm vertraut gewesen ist /".
Die Töchter kommen auf die Beziehung ihres Vaters mit ihrer Mutter zu sprechen: " ... mit der Mutter hat er nichts mehr anfangen können / während sich die Zittel mehr und mehr / zu einer richtigen Gefährtin entwickelt hat / ..." Die Mutter kümmerte sich um ihre Fabriken und war die "Gesellschaftlichere". Der Vater jedoch konnte nichts mit den Wiener Gesellschaften anfangen, er hasste diese.
Mit Onkel Robert diskutieren die beiden Töchter über ihre Familie, über Österreich, über die Welt. Professor Robert: "... perverse Caritasdirektoren / reisen mit dem Flugzeug erster Klasse nach Eritrea / und lassen sich für die Weltpresse / mit den Verhungerten fotografieren / ..."
In der dritten Szene versammelt sich die Familie und die engsten Freunde in der Wohnung des Verstorbenen. Wortführend beim Leichenmahl ist der Bruder Robert. Es folgt eine lange Hasstirade über den Staat Österreich, den wiederaufkommenden und immer bestehenden Judenhass: "In diesem fürchterlichsten aller Staaten haben sie ja nur die Wahl / zwischen schwarzen und roten Schweinen / ...". Die Frau Professor Schuster, Frau des Verstorbenen, beginnt die anschwellenden Schreie der Massen, bei Hitlers Ankunft auf dem Heldenplatz 1938, zu hören. Das Geschrei steigert sich ins Unerträgliche und Frau Professor Schuster fällt plötzlich tot mit dem Gesicht nach vorn auf die Tischplatte. Alle erschrecken.“

(stammt von der Seite der Thomas Bernhard-Stiftung)

[Beitrag editiert von: Häferl am 06.03.2002 um 18:30]

 

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