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Und Bumm

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25.05.2018
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Und Bumm

Thomas geht es nicht gut, aber das juckt Thomas nicht, solange er genug Gras hat. Gestern Nacht war Thomas kurz davor, sich umzubringen, aber dann bröselte er doch lieber ein bisschen von dem grünen Zeug klein, und nachdem er es mit Tabak gemischt, in ein Pape gerollt, angezündet und weggeraucht hatte, fand er die Seinfeld-Folge, die gerade lief, so lustig, dass er nicht mehr an Selbstmord denken musste. Stattdessen dachte er daran, wie gerne er Elaine ficken würde, mit ihren geilen Locken und dem geilen Knackarsch, und irgendwie schweiften seine Gedanken so weit ab, dass er sich vorstellte, wie er Newman in den Arsch fickte, bis der Fettwanst quiekte wie ein Schwein.
Thomas schaltete den Fernseher aus und klappte den Laptop auf, suchte nach Pornodarstellerinnen, die Elaine ähnlich sahen, und knetete seinen Schwanz, bis er hart wurde. Thomas schaute nach links und nach rechts und bemerkte, dass kein Wichsmaterial in Griffweite war. Also aufstehen, bumm, Kreislauf, schwarz vor Augen, hinsetzen, Sterne sehen, kurz schütteln, wieder aufstehen und ab in die Küche, Kühlschrank auf, einfach aus Gewohnheit, Kühlschrank zu, weil nichts drin ist, drei Blatt von der Küchenrolle abreißen und wieder zurück zur Couch, auf halbem Weg merken, dass er pissen muss, also aufs Klo, pissen, die letzten Tropfen gehen daneben, egal, mit der Socke aufwischen, kriegt ja keiner mit, spülen, und endlich zurück zu Elaine.

An mehr kann sich Thomas nicht erinnern, als er aufwacht, irgendwann zwischen kurzvorknapp und schlagmichtot, und er kann sich auch nicht mehr daran erinnern, dass er Nina letzte Woche den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben hat, und deshalb guckt Thomas ziemlich dumm aus der Wäsche, als er sie auf dem Sessel im Eck sitzen sieht. Sie schaut ihm direkt in die Augen. Wie lange sie das wohl schon tut? Ob sie schon die Wichstücher auf dem Boden entdeckt hat, die mittlerweile krustig sind und anfangen, sich bräunlich zu verfärben?
"Du wolltest mich vom Flughafen abholen."
"Ja … Tut mir leid, hab ich verpeilt."
"Aha."
Thomas würde jetzt gerne einen rauchen, er erträgt Ninas Blick nicht und verflucht den Vergangenheitsthomas, der ihr den Schlüssel gegeben hat. Wahrscheinlich war der Vergangenheitsthomas stoned und horny und hielt das für eine wahnsinnig schlaue Idee, immerhin könnte Nina dann immer vorbeikommen und ihm einen blasen und er müsste nicht mal aufstehen, um ihr die Tür zu öffnen. Stattdessen sitzt sie jetzt da und schaut ihn an und er kann ihren Blick nicht einordnen und nicht ertragen und wenn er ehrlich ist, kennt er sie eigentlich gar nicht richtig, und er würde jetzt wirklich, wirklich gerne einen rauchen.
"Willst du nicht wissen, wie es war?"
"Wie was war?"
"Dein Ernst? Ich bin 'ne Woche weg und … Ach, weißt du was, Thomas, fick dich."
Nina stürmt raus und Thomas ärgert sich, jeder Mensch knallt die Tür zu, wenn er sauer ist, nur Nina nicht, Nina lässt die Tür offen stehen, und jetzt muss Thomas aufstehen und geblasen hat sie ihm auch keinen, die dumme Sau.
Aber bevor Thomas sich um die Tür kümmert, greift er zum Aschenbecher, und er findet tatsächlich noch einen mickrigen Stummel, an dem er zwei, drei Mal ziehen kann, bevor er sich die Lippen verbrennt, und erst dann steht er auf, und bumm, Kreislauf, schwarz vor Augen, und diesmal sackt Thomas zusammen, und weil der Tag schon beschissen begonnen hat, geht er auch beschissen weiter, Thomas schlägt sich den Schädel am Couchtisch auf und überall ist Blut und überall sind Wichstücher und so wird man ihn dann finden, den Thomas, und für immer in Erinnerung behalten.

 

@Hi Lani,

Zunächst mal willkommen bei den Wortkriegern.

Spannender Text. Dir ist gut gelungen, Thomas abgefucktes Leben zu beschreiben. Ich hab mir beim ersten Mal schon gedacht, dass er draufgeht. Na dann eben beim zweiten Mal.

Aber warum versuchst du die Existenz von Punkten zu leugnen? Jeder Satz ist so ellenlang, und meistens sind es nur mehrere Sätze, die du einfach durch ein Komma, nicht durch einen Punkt getrennt hast. Ja, das gibt dem Text Geschwindigkeit, aber ist die hier denn angebracht? Dieses Kifferleben zieht sich doch langsam in die Ewigkeit hin, warum also diese Hektik?

Schauen wir uns nur mal deinen zweiten Satz an:

Gestern Nacht war Thomas kurz davor, sich umzubringen, aber dann hat er doch lieber ein bisschen von dem grünen Zeug kleingebröselt, und nachdem er es mit Tabak gemischt, in ein Pape gerollt, angezündet und weggeraucht hat, fand er die Seinfeld-Folge, die gerade lief, so lustig, dass er nicht mehr an Selbstmord denken musste.

Warum machst du da nicht zwei, eher drei Sätze draus?

Am extremsten ist es wohl hier:

An mehr kann sich Thomas nicht erinnern, als er aufwacht, irgendwann zwischen kurzvorknapp und schlagmichtot, und er kann sich auch nicht mehr daran erinnern, dass er Nina letzte Woche den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben hat, und deshalb guckt Thomas ziemlich dumm aus der Wäsche, als er sie in dem Sessel im Eck sitzen sieht, sie schaut ihm direkt in die Augen, wie lange sie das wohl schon tut, ob sie schon die Wichstücher auf dem Boden entdeckt hat, die mittlerweile krustig sind und anfangen, sich bräunlich zu verfärben?

Das ist ein Satz? Holy shit! Der letzte Satz genau so.

Das ist eigentlich das einzig Grundlegende, das mich stört.

an dem er zwei, drei Mal ziehen kann, bevor er sich die Lippen verbrennt,

Raucht der Spinner ohne Dip? Das machen doch nicht mal die heftigsten Junkies. Ich denke also viel eher, dass er sich die Finger verbrennt, nicht die Lippen. Man behält den Joint oder die Zigarette ja beim ziehen normalerweise in der Hand.

Außerdem:

Warum wiederholst du so oft seinen Namen? Es gibt keine andere männliche Figur im Text, warum bleibst du dann nicht einfach bei "er"? Erster Absatz:

Thomas geht es nicht gut, aber das juckt Thomas nicht, solange er genug Gras hat. Gestern Nacht war Thomas kurz davor,

Drei mal Thomas in etwa einer Zeile, das ist zu viel, außer du machst das bewusst. Wenn das so ist, dann erschließt sich mir nicht, warum. Und auch im weitern Text benutzt du immer wieder Namen anstatt einfacher "er".

Hab's dennoch gern gelesen. Hold on.

Viele Grüße,
dein Salomon

 

Hallo Salomon,

vielen Dank für das nette Willkommen! :)

"Raucht der Spinner ohne Dip? Das machen doch nicht mal die heftigsten Junkies. Ich denke also viel eher, dass er sich die Finger verbrennt, nicht die Lippen. Man behält den Joint oder die Zigarette ja beim ziehen normalerweise in der Hand."

Hast du mal eine Zigarette bis zum Filter geraucht? Auch, wenn da immer noch ein gutes Stück bis zur Lippe ist, hast du beim letzten Zug wahrscheinlich schon gut Hitze zu spüren bekommen. (Hier nennt man das übrigens "Tip" und nicht "Dip", da gibt es aber bestimmt lokale Unterschiede.)

Die von dir angesprochenen, überlangen Sätze habe ich einige Male umgestellt, ich dachte mir schon, dass das den ein oder anderen stören könnte. Trotzdem gefiel es mir letztenendes in der jetzigen Fassung am besten, ich werde aber auf jeden Fall noch mal einen Blick drauf werfen. Ebenso auf die Thomas-Sache - das hat sich einfach so ergeben und mich persönlich trotz der häufigen Wiederholung nicht gestört, deshalb war/bin ich umso gespannter, wie es auf den Leser wirkt - und dir sehr dankbar für die Rückmeldung :thumbsup:

"Hab's dennoch gern gelesen."

Das freut mich sehr!

Liebe Grüße

 

Hej Lani,

ich kann nicht sagen, dass ich deinen Text gerne gelesen habe, das liegt jedoch nicht an deinen handwerklichen Fähigkeiten sondern am Thema, und das ist: "abgefuckter, kiffender Wichser verunglückt". Sorry, ist rein subjektiv einfach nicht meins. Das muss für dich und andere Leser jedoch gar nichts heißen.

Unabhängig davon machst du das gut. Ich sag mal vorsichtig, deine Zustandsbeschreibung ist stimmig (inkl. Ekelfaktor), die begrenzte Reichweite seiner Gedankenwelt und die innere Leere scheinen es auch zu sein. Die Handlung besteht aus seinem beschränktes Tun (Kiffen, Wichsen, Schlafen) und dem kurzen (1-minütigen?) Treffen mit Nina, inkl. zweier Mini-Dialoge. Der finale Twist mit dem Couchtisch kommt mir zu sehr aus dem Nichts. Da habe ich den Eindruck, du willst die Story (Szenenbeschreibung?) etwas zu gewollt zu einem (tödlichen) Ende bringen.

Ich würde dir für deine nächste KG noch folgenden Thread ans Herz legen:

https://www.wortkrieger.de/showthread.php?29289-Tipps-f%FCr-Schreibanf%E4nger-und-Fortgeschrittene

Peace, linktofink

 

Hi Lani,

gar nicht mal so übel. Ich dachte ja erst: O nee, bitte nicht die hunderste cool-derbsprachige Kiffergeschichte. Aber dann hast du da doch ein paar ganz hübsche Ideen drin.

Thomas geht es nicht gut, aber das juckt Thomas nicht, solange er genug Gras hat. Gestern Nacht war Thomas kurz davor, sich umzubringen
Dreimal Thomas ist schon hart, obwohl ich sogar so halb verstehe, dass dir das gefällt.

Seinfeld-Folge
Kenne ich nicht und fühle mich deiner Figur dementsprechend etwas fremder - macht aber nichts, bin ich ja auch.

Das:

einfach aus Gewohnheit
würd ich ja rausnehmen.
Und das:
zumindest nichts, worauf Thomas Lust hat
erst recht. ein Kühlschrank, in dem nichts drin ist, wirkt doch viel stärker.

Wie Nina auftaucht -

als er sie in dem Sessel im Eck sitzen sieht.
- find ich zum Beispiel ganz hübsch gemacht. Ohne großen Aufwand, ohne Ballast, und erfrischend, dass es eine zweite Person gibt und wir nicht nur in Thomas' Kopf bleiben (bleiben wir zwar trotzdem, aber anders).

"Du wolltest mich vom Flughafen abholen."
Das finde ich etwas merkwürdig: Wie er sich nicht erinnern kann, ihr die Schlüssel gegeben zu haben, aber sie kommt von weiter weg - extra zu ihm? Vielleicht ist er gerade nicht ganz zurechnungsfähig und kann selbst nicht erfassen wie er eigentlich zu ihr steht. Das könnte interessant sein, wäre mir aber zu vage umgesetzt. Umgekehrt gefällt es mir ganz gut, dass Nina unscharf bleibt. (Das ist ja so oft die Schwierigkeit: räumst du das eine aus, fällt was anderes mit ...)

und für immer in Erinnerung behalten.
Tja, genau, das ist am Ende halt das Wichtige :)

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hey Lani,

beeindruckend klare Erzählstimme! Ich wünschte, ich könnte das auch so lässig. Man merkt, dass da Arbeit hinter steckt. Der Prot. nimmt kein Blatt vor den Mund, er beleidigt, und das nicht nur seine (Ex)Freundin, die er zum Sexobjekt degradiert, sondern vor allem sich selbst. Das jedoch spürt er gar nicht, weil er sich so sehr abschießt. Er erregt Abscheu und Mitleid in mir. Es bewegt also etwas.

»nachdem er es mit Tabak gemischt, in ein Pape gerollt, angezündet und weggeraucht hat, fand er die Seinfeld-Folge, die gerade lief, so lustig, dass er nicht mehr an Selbstmord denken musste. Stattdessen dachte er daran, wie gerne er Elaine ficken würde, mit ihren geilen Locken und dem geilen Knackarsch, und irgendwie schweiften seine Gedanken so weit ab, dass er sich vorstellte, wie er Newman in den Arsch fickte, bis der Fettwanst quiekte wie ein Schwein.«

Ab diesen Infos einzusteigen, würde den Text straffen. Dass er kifft erklärt sich auch im Folgenden.

Mit dem Anfang ging es mir wie erdbeerschorsch. Ich denke mancher reagiert auf das Kiffer-Thema sensibel, weil viele Leute jene erleuchteten Kiffer kennen, die nach einem gewissen Konsum ihre assoziativen Erzeugnisse für Gold verkaufen, und man in vielen Fällen schon davon ausgeht, dass das ganze ausufert, eben keine Struktur aufweist, sondern »nur« entfesseltes Chaos. Weil sich das leider fast zu einem Cliché festgefahren hat, würde ich hier eben Vorsicht walten lassen.

Kennst du eigentlich dieses bescheuert geile Meme von dem Baseballspieler, der zum Seinefeld-Theme abspackt? (Klare Anti-Empfehlung!)

»Also aufstehen, bumm, Kreislauf, schwarz vor Augen, hinsetzen, Sterne sehen, kurz schütteln, wieder aufstehen und ab in die Küche, Kühlschrank auf, einfach aus Gewohnheit, Kühlschrank zu, weil nichts drin ist, zumindest nichts, worauf Thomas Lust hat, drei Blatt von der Küchenrolle abreißen und wieder zurück zur Couch, auf halbem Weg merken, dass er pissen muss, also aufs Klo, pissen, die letzten Tropfen gehen daneben, egal, mit der Socke aufwischen, kriegt ja keiner mit, spülen, und endlich zurück zu Elaine.«

Wow, was für ein Flow! Toll gemacht!!

Am Ende fehlt die Wandlung des Prots, er sammelt immer noch Wichstücher und hätte es wohl noch bis ins Nirwana seines Onanistendaseins so fortgeführt. Die Entwicklung der Geschichte läuft von schlecht zu schlechter. Nur mit dem Unfall und dem Sprung aus der Erzählperspektive bedient sich der Autor eines Deus ex machina. Mir brennt die Fortsetzung förmlich unter den Fingern. In meinem Kopf jedenfalls spult sich der Film schon ab :-)

Liebe Grüße und bis dann!
Carlo

 

Erstmal vielen Dank für eure Antworten, mit so viel Resonanz habe ich gar nicht gerechnet, freue mich aber umso mehr :)

Hallo linktofink,

dass du dem Thema der Geschichte nichts abgewinnen konntest, kann ich (leider) gut nachvollziehen, es gibt mit Sicherheit spannendere :) Trotzdem bin ich froh, dass du auch ein paar Lichtblicke entdecken konntest, darauf und auf den Hinweis mit dem gewollten Ende werde ich in Zukunft aufbauen! Danke auch für den Link :thumbsup:

Hallo erdbeerschorsch,

schade, dass du Seinfeld nicht kennst. Ich finde die Serie auch oder besonders aus Autorensicht toll, geniale Charaktere und, quasi aus dem Nichts, absurde, lustige Plots.

"ein Kühlschrank, in dem nichts drin ist, wirkt doch viel stärker."

Das habe ich gleich übernommen :thumbsup:

"aber sie kommt von weiter weg - extra zu ihm?"

Nein, Nina war eine Woche im Urlaub und Thomas hätte sie vom Flughafen abholen sollen, als sie zurück kam.

"Umgekehrt gefällt es mir ganz gut, dass Nina unscharf bleibt."

Da bin ich sehr froh drüber, ich hatte nämlich Sorge, es vielleicht übertrieben zu haben, dem Leser zu wenig Nina zu bieten. Dir reicht es aber offenbar, das ist gut :) Ich behalte deine Hinweise, auch das, was dir gefällt, für die Zukunft auf jeden Fall im Hinterkopf.

Hallo Carlo Zwei,

wow, ich weiß noch nicht so recht, wie ich mit deinem Lob umgehen soll ... Danke :shy:

"Mit dem Anfang ging es mir wie erdbeerschorsch. Ich denke mancher reagiert auf das Kiffer-Thema sensibel, weil viele Leute jene erleuchteten Kiffer kennen, die nach einem gewissen Konsum ihre assoziativen Erzeugnisse für Gold verkaufen, und man in vielen Fällen schon davon ausgeht, dass das ganze ausufert, eben keine Struktur aufweist, sondern »nur« entfesseltes Chaos. Weil sich das leider fast zu einem Cliché festgefahren hat, würde ich hier eben Vorsicht walten lassen."

Ja, da hast du wohl recht. Ich wollte mich mal daran probieren, weil ich bisher nur selten etwas über dieses Thema gelesen habe, aber wahrscheinlich hat das auch seine Gründe. Ein Kifferleben ist in der Regel nämlich nicht mal halb so spannend wie das echte. Deshalb schließe ich die Sache mit dieser Geschichte auch erst Mal ab und stürze mich auf andere, spannendere Themen :) Danke für den Anstoß und überhaupt deinen ganzen Kommentar, ich habe mich sehr darüber gefreut!

Den Baseballspieler kenne ich leider nicht ...

Liebe Grüße

 

Hallo Manlio,

vielen Dank für deine Anmerkungen!

Hier passt das Präteritum besser, da Thomas' Handlung in der gegenwärtigen Situation keine Rolle mehr spielt.

Das habe ich übernommen, das hier

Plusquamperfekt, hatte

und das

Lieber "Ach, weißt du was, Thomas"

ebenso :thumbsup:

Der Text ist sauber, gut geschrieben und in sich konsistent. Er ist auch konsistent in seiner Oberflächlichkeit. Das kann man so oder so finden. Für mich sind die Personen ein wenig gefangen darin, immer gleich oberflächlich und damit, vorhersehbar zu handeln.

Ninas Verhalten folgt total Stereotypen. Selbst dass Nina die Tür offen lässt, ist von den Erwartungen als mögliches Verhalten bereits "eingepreist".

Natürlich, Manlio, mit einer tiefgehenden Charakterzeichnung kann diese kleine Geschichte definitiv nicht aufwarten, sowohl Nina als auch Thomas dienen hier wohl mehr als ... Wortträger. Trotzdem schön, dass du dem Ganzen gefolgt bist und die "Blässe" dich nicht erbost zurückgelassen hat :)

Liebe Grüße,

Lani

 

"...

9) Es fällt einem sehr auf, in wie langen Sätzen man spricht. Auch dies mit horizontaler Ausdehnung und (wohl) mit Gelächter zusammenhängend. Das Passagenphänomen ist auch die lange horizontale Erstreckung, vielleicht kombiniert mit Abflucht in die ferne flüchtigwerdende, winzige Perspektive. In solcher Winzigkeit läge ein Verbindendes von der Vorstellung der Passage mit dem Lachen. (Vgl. Trauerspielbuch: verkleinernde Macht der Reflexion.)
10) Ganz flüchtig taucht in einem Augenblick des Insichgekehrtseins so etwas wie eine Neigung auf, sich selber, seinen Körper zu stilisieren.
11) Unlust zu Auskunft. Rudimente von einem Zustande von Entrücktheit. Große Empfindlichkeit gegen offne Türen, lautes Reden, Musik.
12) Gefühl, Poe jetzt viel besser zu verstehen. Die Eingangstore zu einer Welt des Grotesken scheinen aufzugehen. Ich wollte nur nicht hereintreten.
13) Ofenröhre wird Katze. Beim Worte Ingwer ist anstelle des Schreibtisches plötzlich eine Fruchtbude da, in der ich sofort darauf den Schreibtisch wiedererkenne. Ich erinnerte an 1001 Nacht.
14) Unlustig und schwerfällig den Gedanken anderer zu folgen.
15) Man hat den Ort, den man im Zimmer einnimmt nicht ganz so fest inne wie sonst. So kann einem plötzlich – mir ging es ganz flüchtig so – das ganze Zimmer voll Menschen vorkommen.
..."
Ein kleiner Auszug aus den (Drogen) Protokollen des Walter Benjamin, geschrieben "18 Dezember 1927. 3½ Uhr früh". Dazu braucht man nicht die Gesammelten Werke, es genügt hier:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/selbstzeugnisse-6568/6

Hallo Lani -

ich wollt' eigentlich nur nach der missing link zwischen assoziativem Erstling und wundervoll/-samen Drittling schau'n, und sag dann man nur, so unterschiedlich wie die Werke sind die Protagonisten.

Kurz: Wie im Leben! Wenn auch nicht unbedingt wie im "richtigen" i. S. eines Adorno. Die langen Sätze (vgl. auch Nr. 9) sind eine angemessene Form - einen Kleistverehrer können die eh genauso wenig erschrecken wie einen, der ganze Geschichten in einen Satz packt.

Hab ich das schon gesagt?

Wir werden mit Dir viel Gaudium haben und Freude finden, ohne dass man Prophet sein muss.

Schönes Wochenende

het Dante Friedchen

 

Hallo Friedrichard,

Man geht die gleichen Wege des Denkens wie vorher. Nur sie scheinen mit Rosen bestreut.

sagt Herr Benjamin von seinen "Haschisch-Impressionen" und so ähnlich fühlt es sich für mich an, wenn ich dich von dem "Gaudium" sprechen höre, dass ich bei dir wachrufe.

Wieder mal bleibt mir nur der Dank für deine Eindrücke und der liebe Gruß (und der Hinweis, nicht der Eigenwerbung, sondern deines Gaudiums wegen, dass der wundersame Drittling in Wahrheit der Viertling ist),

Lani

 

Hallo Lani,

was jetzt kommt, ist ein Kompliment, auch wenn es sich nicht so anhört: Ich bekomme die Bilder von den vertrockneten Wichstüchern nicht mehr aus dem Kopf.

Pfui Bah, Rosi

 

Hallo Tatuti,

danke für das Kompliment oder ... tut mir leid :schiel:

Liebe Grüße,

Lani

 

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