Und irgendwann frage ich dich: Hast du geweint?
Der Himmel war so grau heute.
So grau und die Wolken so unheimlich schwer.
Wenn es nicht geregnet hätte, wären sie sicher herab gefallen. Sie hätten alles in eine dichte Nebelwelt gehüllt. So undurchsichtig und matt, dass man sich nicht hätte bewegen können. Sie sind nicht gefallen und trotzdem fühle ich mich, wie in einer Wolke. So schwer und traurig, dass ich mich kaum rühren mag. Auf meinem Bett liegen Scherben.
Sie bohren sich in mein Fleisch, reißen die Haut auf. Meine Decke ist schon so rot. So rot vom Blut. Hast du die Scherben auf meinem Bett gesehen?
Ich muss so still liegen, sonst kann ich den Schmerz kaum ertragen.
Ich atme ein, ich atme aus. Die Wolken legen sich vor meine Augen. Ich sehe nichts. Ein Schleier vor meinen Augen. Es regnet. Ich atme ein. Ich atme aus. Nichts verändert sich. Scherben in meinem Fleisch. Ich blute aus.
Wie lange noch?
Wenn ich die Augen schließe sind alle Wolken fort, nur die Regentropfen brennen noch zwischen meinen Lidern. Im Dunkeln kann ich sehen.
Tausend Sterne. Sie leuchten bunt und fröhlich. Meistens zu zweit. Sternenpaare die das Dunkle bezwingen, sie fühlen sich gut und schön.
Sie müssen sich gegenseitig festhalten, sonst fallen sie sehr, sehr tief und zerbrechen irgendwann.
Wo ist mein Stern? Wahrscheinlich schon gefallen, denn ich spüre nun die Scherben. Ich atme ein, ich atme aus, doch nichts verändert sich. Ich sehe nur noch Nächte, die Tage kommen nicht, bald habe ich keine Tränen mehr, denn irgendwann sind selbst die dicksten Wolken nicht mehr grau und schwer. Und wenn ich dich dann irgendwann wieder sehe, werde ich dich fragen:
Hast du geweint?