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Vergebung

DCG

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03.11.2009
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Vergebung

Die Großstadt vor ihr schläft, nur wenige Autos fahren noch auf den Straßen. Doch nicht einmal zu diesen kann sie jetzt noch fliehen. Sie steht in einer abgelegenen Gasse. Das spärliche Licht einer kleinen Straßenlampe erhellt sie und die Mülltonne hinter ihr. Überall liegen alte Kartons und leere Glasflaschen auf dem Boden. Die Gasse stinkt nach Pisse und Sex. Schweißperlen rinnen ihr Gesicht hinunter, vermischen sich mit den Regentropfen und fallen zu Boden. Sie weiß, dass sie sich nicht mehr wehren kann. Es ist zu spät, er kommt. Und dieses Mal wird er nicht zögern. Dieses Mal kann sie ihm nicht entrinnen. Ein Schatten zieht über den Boden vor ihr. Sie atmet tief durch. Schließt die Augen und lässt das Geschehene noch einmal an ihrem inneren Auge vorbeiziehen. All die schönen Momente, ihre Kindheit, die Stunden mit ihrer Schwester, die langen Samstagabende und all die Sonnenuntergänge. Sie ist so dankbar für die Dinge, die sie erleben durfte. Sie dankt IHM. Für ihr Leben, für das Leben all derer, die sie liebt, denen sie vertraut. Für all die kleinen Wunder in ihrem Leben, all die kleinen Dinge, die das Leben so schön machen. Sie bittet IHN nicht um Hilfe oder Vergebung. Sie dankt. Von ganzem Herzen.

Sie öffnet die Augen. „Hallo, Samael.“

Die Bestie steht vor ihr. Seine roten Augen starren sie an. Gierig, von Hass zerfressen. Seine Nasenlöcher heben und senken sich unmerklich. Seine Klauenhände ballen sich leicht. Er hebt den Kopf und heult. Seine Fangzähne blitzen auf, als er sie packt. Seine Klauen dringen leicht in ihre Flanken. Sie spürt es kaum. Blickt in seine Augen, feuerrot, wie sie sind. Er hebt sie auf Augenhöhe, kichert leise und flüstert „Nun denn Felicia, dein Ende naht. Endlich, nach 700 jährigem Kampf ist es mir gegönnt, die Familie Evermoor komplett vom Antlitz dieser Welt zu erlösen.“

„Hör auf zu Quatschen, und bring es hinter dich.“ Sie lächelt ihm zu. Keinerlei Angst liegt in ihren Augen. „Warum lächelst du, Erbin des Blutes, das einst so stark, so undurchdringbar war und sogar vor SEINEM Zorn sicher zu sein schien? Glaubst du wirklich, du kannst UNS immer noch entkommen? Glaubst du ernsthaft, du kannst fliehen?“

„Nein.“

„Wieso dann, frage ich dich. Wieso lächelst du im Antlitz des großen Anklägers. Im Antlitz deines sicheren Todes? Was gibt dir Grund zu lächeln?“ Sie lächelt weiter, spürt seinen ekligen, von Rauch durchdrungenem Atem „Du kannst mir mein Leben ruhig nehmen, Samael. Ich habe mich bei IHM bedankt. Ich weiß, dass ich sterben muss. Mein Blut muss ausgelöscht werden, um nicht noch mehr Opfer zu fordern, dessen bin ich mir durchaus bewusst. Doch obwohl ER entschieden hat, dass es so sei, danke ich IHM. Und das kannst nicht einmal du ändern!“ „Wie du willst, Erbin Evermoorias. Dann wirst du eben dankend sterben. Denn ER hat entschieden.“ Der Engel öffnet seinen Schlund und seine Fangzähne bewegen sich blitzschnell auf Felicias Hals zu, mit dem einzigen Ziel zu töten, zu zerstören. Sie schließt die Augen. Lächelt.

„Samael.“

Eine leise Stimme dringt aus dem Schatten hinter ihnen. Flüsternd. Ruhig.

Samael lässt Felicia los. Als sie zu Boden sinkt, verwandelt sich Samael zurück in seine himmlische Gestalt. Nun hat er lange, dunkle Haare, die gelockt über seine Schultern fallen, bis hinunter zu seinen großen, albatrossähnlichen und pechschwarzen Flügel. Seine Augen sind nun Azurblau, doch so stechend, dass man sich wie durchbohrt fühlte, wenn man ihren Blick auf sich zieht. Sein Gesicht ist, so hässlich und abstoßend es vorher war, nun von blendender Schönheit. Jeder Hautfetzen, jedes noch so kleine Stück seiner Haut, ist nun perfekt. Der Verführer, der Ankläger an SEINEM Gerichtshof, in seiner wahren Gestalt.

Der Besitzer der Stimme, die Samael innehalten ließ, tritt nun aus dem Schatten der Gasse. Sein Gesicht sieht genau so perfekt aus, wie das von Samael, doch seines scheint so, als währe es geprägt von den Jahren, die schon über dessen Antlitz gewandert sind. Er sieht älter aus als sein Gegenüber. Gutmütiger. Seine Augen Stahl-grau und doch so voller Wärme. Seine Haare genau so schneeweiß, wie seine Flügel.

„Was tust du hier, Michael?“ „Ich überbringe dir eine Botschaft Samael. ER hat gesprochen. ER sagte, du sollest sie verschonen. Ihr Blut hat gesündigt, doch sie ist rein. Sie hat Rechenschaft abgelegt und ihre Ergebenheit zu dem Allmächtigen, im Angesicht des Todes gezeigt. Sie ist nicht Böse. Der Fluch des Blutes hat sich verflüchtigt. Wir haben uns geirrt!“

„NEIN. Michael, du weißt das ER sich niemals irrt. Sie ist Böse. Ihre Eltern sind böse. Ihre Kinder werden böse sein und deren Kinder ebenso. Sie wird unschuldige Lämmer töten. Genau so, wie es ihre Vorfahren gemacht haben. Sie MUSS getötet werden.“ Samaels blaue Augen verengen sich. Durch sein Gesicht zieht sich eine Spur von Wut.

„Sie ist gut. Ihr ist verziehen worden. ER....“

„NEIN! Sie ist Böse. Ich bin der große Ankläger. Ich werde sie im wohle Aller töten!“

Samael dreht sich wieder zu Felicia um, die verkrümmt am Boden liegt. Sie ist bewusstlos. Samael zieht einen kleinen, diamantbesetzten Dolch aus der Scheide an seiner Seite und holt aus.

Plötzlich durchzieht ein greller Lichtblitz die Gasse, erfasst Samael und schleudert ihn an die Wand. Doch statt an dieser herunter zu gleiten, bleibt er zwei Meter über dem Boden an die Wand gepresst. Er verzieht das Gesicht vor Schmerz.

„Pass auf was du sagst, Samael! Du stehst genau so unter IHM wie ich. ER hat gesprochen. Und du hast dieses Urteil genau so zu akzeptieren, auch wenn du einer der großen Sieben bist!“

Michael schwebt über dem Boden, dicht vor dem Gesicht des anderen Erzengels.

„Übertreibe es nicht Samael!“, zischt er.

Samael starrt sein Gegenüber hasserfüllt an. Dann schreit er auf, stößt sich an der Wand ab und fliegt, kreischend vor Wut davon.

Michael landet wieder auf dem Boden und nimmt Felicia auf die Arme. Er betrachtet kurz ihr Antlitz. Ihr Haar, ihr Gesicht. Sie sieht ihr so ähnlich, denkt er. Dann breitet er seine großen Flügel aus, stößt sich vom Boden ab, und fliegt hinaus in die Nacht. Alles was zurückbleibt sind die Kartons, die Mülltonne und der Abdruck von Samaels Rücken in der Wand.

 

DCG schrieb unter seine Geschichte:

Diese kleine Geschichte basiert auf den Grundsätzen des Judentums in derer Geschichte der Teufel wie der Christentum ihn kennt nicht existiert, sondern nur ein Engel der Ha-Satan (= der Satan) genannt wird, und die Position des Anklägers am Göttlichen Gerichtshof innehat und als Prüfer der Rechtschaffenheit aller Gläubigen Juden fungiert. Er steht trotz allem unter dem Willen des einzig waren Gottes (JHWE). Hier fungiert der Engel Samael als „Ha-Satan“

Michael ist ein Erzengel und wird im Judentum dem Schnee und dem Metall-Element Silber zugeschrieben. Er ist der Überbringer von Nachrichten und Visionen

Ich bin nicht Jüdisch, diese zwei Engel basieren auf dem Text des Nachschlagewerkes Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Satan)

Falls ein Jude diesen Text lesen sollte darf er mich gerne korrigieren, falls ich etwas falsch aufgefasst und wiedergegeben habe!

Ich freue mich auf eure konstruktive Kritik

dcg

Solche Anmerkungen bitte immer in ein Extraposting unter den Text.

Ich habe deine Geschichte aufgrund vieler Fehler ins Korrekturcenter (KC) verschoben. Im KC hast du vier Wochen Zeit, die Geschichte zu bereinigen, anderenfalls wird sie gelöscht. Wenn du deine Korrekturen abgeschlossen hast, schreib einem Moderator des Korrekturcenters eine PM, die Geschichte kommt dann wieder zurück in die Ursprungsrubrik.
Ach ja, deine Fehler: grobe Mängel bei der Interpunktion (wörtliche Rede, Kommata), dass/das-Fehler, Großklein-Schnitzer und natürlich die Erzählzeit, die ständig zwischen Präsens und Präteritum wechselt.

Viele Grüße
Blaine

Verschoben aus Fantasy

 

Sieht bis auf ein paar Flüchtigkeitsfehler okay aus. Zurück aus dem KC nach Fantasy.

 

Doch nicht einmal zu diesen kann sie jetzt noch fliehen.
Hi DCG!


Hm .... zu aller erst: ich habe das Gefühl, dass das das Ende einer Geschichte ist, die ich nicht zu lesen bekommen habe. Gut, da hat die Familie einer jungen Frau Schuld auf sich geladen, wird jetzt vom Ankläger verfolgt und schlussendlich wird ihr vergeben, vllt weil sie sich ergeben hat, vllt nicht. Aber: Wer IST sie? Was ist ihre Geschichte, soll heissen die ihrer Familie. Vor allem aber: Warum wird ihr vergeben? Warum ist sie nicht böse? und was ich mich vor Allem gefragt habe: Warum hat sie beschlossen aufzugeben? Will sie die Kette durchbrechen? Oder hat sie den Lebensmut verloren? Ist sie voller Grauen oder nur abgestumpft? Wie lange flieht sie schon? Ihr Leben lang? Oder erst seit ein paar Stunden? Du schreibst: "Diesmal wird er nicht zögern". Hat er schonmal gezögert? Warum?

Am Ende sieht sie jemandem ähnlich. Wem? Und woher weiß der gutmütige Engel ws? Berührt ihn das oder ist das nur ein Kommentar?

Kurz und gut: Mir fehlt der Grund für diese Szene und die Abläufe darin. Was schade ist, denn lesen tut es sich (nach dem Korrekturcenter) ganz gut, und ich mag Geschichten, in denen "neue" Fanatsywesen auftreten.

Denk ein bisschen über die Geschichte nach, was zu der Szene führt und wieviel du dem Leser verraten kannst. Das würde meiner Meinung nach sehr helfen.

Paar kleinigkeiten noch:


"Um diese herum liegen alte Kartons und leere Glasflaschen." Ich hasse DIESE als Referenz. Schöner wäre hier mMn "Überall liegen alte Kartons ..." o "am Boden vertreut liegen..."usw.

All die schönen Momente, ihre Kindheit, die Stunden mit ihrer Schwester, die langen Samstagabende und all die Sonnenuntergänge

? Ja wie? Schwester? Sonnenuntergänge? Da ist es wieder: Man kann sich nichts dazu ausmalen. Vielleicht ein Halbsatz über die Schwester und was die Prot an Samstagabenden immer so gemacht hat?

kichert

:) Der Böse sollte mMn nur kichern, wenn er ein fieser Finsterling ist. Ein Ankläger Gottes sollte irgendwie nicht kichern.


"um nicht noch mehr Opfer zu fordern"
Hat sie schon Opfer gefordert? Wen? Warum?

ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich so viel Kritik hatte. Hätt ich aber nicht geschrieben, wenn mir nicht der Anfang der Szene sehr gut gefallen hätte. Szenen kannst du, muss nur noch ne GEscichte draus weden :)

LG Ardandwen

 
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Hai Ardandwen!

Tatsächlich ist dies mehr eine Szene, als eine Geschichte. Ich weiss nicht wieso, doch hatte ich das Gefühl, der Text komme als einzelne Szene besser an. Vorallem aber wollte ich wissen, wie die einzelne Szene ankommt, ob sie intressiert, oder nur als langweilig abgespempelt wird.

Ich ändere die "Diese" Stelle morgen und werde mir in Zukunft zu Herzen nehmen, solche Sätze zu umgehen, danke.

Ich bin dir überhaupt nicht böse, deine Kritik ist gerechtfertig und völlig plausibel. Danke auch dafür.

Liebe Grüsse

dcg

 

Na dann ist es ja gut. :)

Trotzdem fände ich es toll, wenn du ne Geschichte draus machst. Potential hats ja. Und immerhin ist das hier ja ein Kurzgeschichten-Forum ^^

Also auf auf, bin gespannt!

LG

 

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