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Vergeltung

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15.01.2014
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Vergeltung

Der Wind pfiff durch die Reihen des kleinen Friedhofs. Ein Mann stand alleine vor einem Grab und betrachtete es schweigend. Seinen Kopf hielt er gebeugt. Eine Träne floss ihm langsam übers Gesicht. Der Name auf dem schlichten Grabstein ließ sich in der Dämmerung gerade noch erkennen. Lisa Larrson. Sie war nur 17 Jahre alt geworden. Der Mann wischte die Träne weg. Dann wandte er sich ab und verließ den Friedhof. Langsam schritt er über den Gehweg. Er schien in Gedanken versunken zu sein. Den Mann, der wenige Meter vor ihm an eine Hauswand gelehnt auf etwas zu warten schien, bemerkte er erst, als dieser ihn ansprach: „Mr. Larrson. Ist etwas nicht in Ordnung? Sie sehen so blass aus.“ Clay Larrson zuckte zusammen. Er blickte den anderen Mann leicht verwirrt an. Dann lächelte er gequält: „Oh. Sie sind es. Doch, doch. Es ist alles okay. Es ist nur... . Ich war gerade bei meiner Tochter. Wissen sie. Es ist jetzt schon fast fünf Jahre her, aber es ist trotzdem, als wäre sie gerade erst gestorben.“ Der andere Mann blickte auf den Boden: „Es hat uns damals alle sehr erschüttert. Ein Mord. Bei uns auf dem Land. Damit hatte niemand gerechnet. Ich fühle mit ihnen.“ Clay blickte den Mann an: „Das glaube ich kaum.“ Ein Taxi hielt neben den beiden. Der Mann verabschiedete sich. „Es tut mir leid. Ich habe einen wichtigen Termin. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“ Er stieg in das Taxi, nicht ohne Clay zum Abschied noch mal auf die Schulter zu klopfen. Das Taxi setzte sich in Bewegung. Clay blickte ihm nach, bis es ein paar Straßen weiter abbog und in einer Seitenstraße verschwand. Clay ging weiter. Es dauerte nicht lange, bis er bei seiner Wohnung angelangt war. Er zog den Schlüssel aus seiner Tasche und schloss auf. Clay verzog die Miene, als er das Chaos betrachtete. Die Wohnung bestand nur aus einem Raum. Die Tapeten waren vergilbt und blätterten stellenweise ab. Überall leere Pizzakartons. Auf einem Schreibtisch lag ein ganzer Berg alter Zeitungen. In einigen waren mit dem Textmarker bestimmte Artikel umkreist worden. In der anderen Ecke lag eine alte, verschimmelte Matratze. Clay hob eine Rolle Müllbeutel auf. Er riss sich einen ab. Dann ging er zu dem Schreibtisch und warf die Zeitungen alle in den Beutel. Er blickte sich um und verließ seine Wohnung wieder. Den Sack verstaute er neben einem Kanister Benzin auf der Rückbank seines alten Fords. Clay stieg ein und fuhr los. Raus aus dem Dorf. Das Radio des Autos gab nur ein Rauschen von sich. Der Motor röhrte viel zu laut. Der Auspuff war kaputt. Nach einigen Kilometern bog Clay auf einen engen Waldweg ab. Es dauerte nicht lange, bis er auf eine Lichtung kam. Hier stand eine heruntergekommene Holzhütte. Um die Hütte herum lagen überall leere Flaschen und Müll. Es gab einen Kreis aus Steinen, der von drei Holzbänken umgeben war. In diesem Kreis waren Asche und halb verbrannte Holzscheiter. Der Ford stoppte neben der Feuerstelle. Clay nahm die Zeitungen und legte sie auf die Asche. Dann holte er den Benzinkanister, schraubte ihn auf und schüttete den Inhalt über die Zeitungen. Als der Kanister restlos geleert war, räumte Clay ihn zurück in seinen Wagen. Er griff in seine Hosentasche. Hervor kam eine Schachtel Streichhölzer. Clays Hände zitterten ein wenig, als er versuchte eins zu entzünden. Es brach ab. Schweißtropfen traten auf seine Stirn. Auch das zweite Streichholz brach. „Komm schon alter Junge. Jetzt nur nicht nervös werden.“ Er atmete tief durch. Beim dritten Streichholz funktionierte es. Einen Moment lang betrachtete Clay die lodernde Flamme. Dann ließ er das Streichholz in den mit Benzin getränkten Papierberg fallen. Sofort schossen Stichflammen in die Höhe. Clay sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich. Er stieß Luft aus und stieg in sein Auto. Beim Verlassen der Lichtung sah er in den Rückspiegel. Die Flammen stiegen meterhoch. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Die Augen lächelten nicht mit.

„Amberson. Wieso brennt in ihrer Zelle noch Licht? Was soll der Radau? Wenn sie denken, nur weil das heute ihre letzte Nacht in diesem Loch ist, könnten sie sich alles erlauben, haben sie sich geschnitten. Noch kann ich ihnen ihre letzten Stunden hier zur Hölle machen.“ Ray Amberson hörte auf, den Tennisball gegen die Wand zu werfen und blickte den Wärter durch die Gitterstäbe verächtlich an. „Ich kann nicht schlafen. Wie würden sie sich fühlen, wenn sie kurz davor stünden, das erste Mal seit viereinhalb Jahren wieder einen Fuß in die Freiheit zu setzen? Ich bezweifle, dass sie meine Laune in irgendeiner Weise schmälern können.“ „Fordern sie es lieber nicht heraus, Amberson.“, erwiderte der Wärter. Ray wandte sich von ihm ab. Er begann wieder den Ball gegen die Wand zu werfen. Der Wärter schüttelte den Kopf und setzte seinen Rundgang fort.

Clay war zurück in seiner Wohnung. Er stand im Bad und betrachtete eine Flasche mit der Aufschrift CHCL3-Chloroform. Er stellte sie zurück ins Regal und zog sich aus. Mit einem herzhaften Gähnen ließ Clay sich auf die Matratze fallen und war fast sofort eingeschlafen.

Ray wurde am nächsten Morgen von den Strahlen der Sonne geweckt. Die Uhr zeigte kurz vor acht. Jemand öffnete seine Tür. Ein Mann trat ein. Er trug einen schwarzen Anzug. „Ich bin Stephen LaVey, der Oberaufseher hier. Sie haben ihre Strafe abgesessen. Ich wünsche ihnen schon mal alles Gute da draußen und hoffe, dass wir uns hier nie wieder sehen.“ Ray zwinkerte ihm zu: „Darauf können sie sich verlassen.“ Der Oberaufseher lachte schallend: „Das haben schon viele gesagt. Leider trifft man hier viel zu oft bekannte Gesichter. Gegen zehn werden sie abgeholt. Dann überreicht man ihnen ihre persönlichen Sachen sowie das Überbrückungsgeld, das sie sich in der Zeit hier verdient haben. Draußen wartet ein Taxi. Es wird ihnen empfohlen, sich beim Arbeitsamt zu melden. Dort wird man ihnen helfen, eine Wohnung und Arbeit zu finden.“ LaVey wandte sich ab und verließ die Zelle. Ray war wieder alleine. Er setzte sich aufs Bett und runzelte die Stirn.

Clay erwachte durch das Klingeln seines Handys. Er rieb sich die Augen und ging ran. „Hallo? Wer ist da?“ Am anderen Ende der Leitung redete jemand aufgeregt auf ihn ein. Clay sprang auf. Er lief zu einem Schrank und holte Klamotten raus. „Ja, Chef. Ich bin auf dem Weg. Ich muss vergessen haben meinen Wecker zu stellen.“ Wieder hektisches Gerede. „Ja. Okay. Wir klären das, wenn ich von meiner Tour zurück bin.“ Er legte auf. Clay lief zu seiner Garage. Er öffnete das Tor. Hier stand sein Taxi. Clay stieg ein und fuhr mit quietschenden Reifen los.

Eine Sirene erklang. Das große, mit Stacheldraht bewehrte Tor öffnete sich. Ray atmete tief ein. Er winkte der Wache am Tor zu und schritt auf die Straße. Er blickte nach links. Ein paar Meter weiter stand das Taxi. Er ging auf es zu und stieg ein. Der Fahrer betrachtete ihn im Rückspiegel und sagte: „Willkommen in der Freiheit, Mister.“

Clay fuhr an dem Tor des Gefängnisses vorbei. Er parkte sein Taxi am Straßenrand. Noch bevor er den Motor ausschalten konnte, öffnete sich das Gefängnistor. Ein Mann trat auf die Straße. Er schaute sich um. Als er das Taxi sah, ging er darauf zu und stieg ein. Clay schaute ihn im Rückspiegel an. „Willkommen in der Freiheit, Mister.“ Der andere Mann begann zu lächeln: „Guten Tag. Ich weiß, es wäre besser, wenn sie mich direkt zum Arbeitsamt fahren, aber ist es möglich, dass wir einen kleinen Umweg machen? Nach Jahren Gefängnisfraß würde ich alles für einen saftigen, fetttriefenden Burger tun.“ „Wie sie wünschen.“, antwortete Clay und fuhr los. Das Taxi schlängelte sich durch die Straßen. Als sie an einem kleinen Friedhof vorbei kamen, stoppte Clay sein Taxi. „Wieso halten wir? Ich denke nicht, dass ich hier einen Burger bekomme.“, scherzte Ray. Clay drehte sich um und sah ihm in die Augen. „Wissen sie wo wir hier sind?“ fragte er ihn. Ray schaute verwirrt aus dem Fenster: „Tut mir leid. Ich habe keinen blassen Schimmer.“ Clay lächelte. „Das ist nicht schlimm. Steigen sie bitte mal aus. Ich möchte ihnen etwas zeigen. Keine Angst, sie werden es nicht bereuen.“ Die beiden verließen das Taxi. Clay führte Ray zielstrebig durch die Reihen der Gräber. „Ich weiß wirklich nicht, was sie mir hier zeigen wollen. Ich würde gerne wieder fahren.“ Ray klang nervös. Clay hielt vor einem Grabstein an: „Es dauert nur eine Minute Mr. Amberson.“ Rays Augen weiteten sich. „Woher wissen sie meinen ...?“ Sein Blick fiel auf die Inschrift des Grabsteins. Clay betrachtete ihn dabei. Er zog das kleine Fläschchen Chloroform aus seiner Tasche und tränkte ein Taschentuch mit der Flüssigkeit. Ein kaltes Lächeln erschien auf seinem Gesicht: „Ich war ihr Vater.“ Ray drehte sich um. Seine Augen spiegelten das blanke Entsetzen wieder. Clay drückte das Taschentuch auf Rays Gesicht. Dieser versuchte sich loszureißen, doch es war hoffnungslos. Nach einigen Augenblicken wurden Rays Bewegungen langsamer, bis er erschlaffte. Clay blickte sich um. Die beiden waren alleine auf dem Friedhof. Er packte sich Ray und schleifte ihn zurück zum Taxi. Immer wieder schaute er sich um. Niemand war zu sehen. Schwitzend hievte Clay den Bewustlosen auf die Rückbank des Wagens. Er wischte sich den Schweiß ab und setzte sich ans Steuer. Bis zu seiner Wohnung waren es nur wenige Minuten. Clay fuhr das Auto in die Garage. Auf der Rückbank stöhnte Ray. Clay betrachtete ihn einige Sekunden und stieg dann aus. Er ging zu seinem Werkzeugschrank. Hier lagen ein paar Seile. Clay nahm sie und ging zurück. Er zog Ray aus dem Auto und fesselte ihn an Händen und Füßen. Langsam wurde Ray unruhiger. Sein Kopf fiel hin und her. Clay nahm sich einen dreckigen Lappen. Er gab Ray eine schallende Ohrfeige. Dieser riss die Augen auf. Er keuchte. Seine Lippe war aufgeplatzt. Ein dünner Rinnsal Blut floss sein Kinn herab. Clay nutzte Ray`s Verwirrung, um ihm den Lappen in den Mund zu schieben. „So lange habe ich warten müssen. Jahr um Jahr. Nun hab ich dich endlich hier.“ Ray starrte ihn mit großen Augen an. Er versuchte sich zu befreien. Die Seile schnitten in seine Haut. Sie waren zu fest. Alles Zerren half nichts. Clay lächelte. Er fuhr ihm mit der Hand über die Wange. „Heb dir deine Kraft auf. Du wirst sie noch brauchen.“ Er verließ die Garage und ging in seine Wohnung. Neben der alten Matratze lag eine kleine Holzkiste. Diese öffnete Clay jetzt. In ihr befand sich ein Revolver. Clay nahm ihn in die Hand. Er öffnete die Kammer. Die Waffe war geladen. Er schob sie in seinen Hosenbund. Clay lächelte. Gerade als er die Hand an den Knauf zur Garagentür legte, wurde er plötzlich angesprochen: „Mr. Larrson? Guten Tag. Schön, daß ich sie antreffe.“ Clay wirbelte herum. Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben. Da stand seine Nachbarin. „Es tut mir leid. Ich wollte sie nicht erschrecken. Ist alles in Ordnung? Sie sind so blass.“ „Doch, doch. Mir geht es gut.“ meinte Clay: „Mein Taxi hat einen Schaden. Werkstätten sind so teuer. Ich versuche, es selbst zu reparieren. Ich habe nicht viel Zeit.“ Clay begann wieder zu schwitzen. Die Nachbarin erwiderte: „Ich möchte sie nicht aufhalten. Aber ich habe eine Bitte an sie. Zuhause ist mir der Zucker ausgegangen. Wären sie so freundlich mir vielleicht etwas von ihrem abzugeben?“ Clay runzelte kurz die Stirn. Dann nickte er langsam. Warten sie eine Sekunde. Ich hole ihnen ein wenig.“ Clay ging zurück in seine Wohnung. Als er nach dem Zucker griff, zitterte seine Hand. Er atmete tief ein. „Oh Gott. Mr. Larrson. Wie sieht es denn hier aus?“ Seine Nachbarin stand in der Tür. Sie blickte durch den Raum. Das Chaos schien sie zu schockieren. „Habe ich nicht gesagt sie sollen warten?“ Clay machte einen Schritt auf sie zu. Es gab einen Schlag. Der Revolver war aus seiner Hose gerutscht und lag nun neben ihm auf dem Boden. Clay und seine Nachbarin starrten ihn beide ungläubig an. Bevor die Frau reagieren konnte, hatte er den Revolver aufgehoben und auf sie gerichtet: „Es tut mir wirklich sehr leid. Ich wollte nicht, dass sie in die Geschichte mit hineingezogen werden.“ Die Nachbarin schaute in den Lauf der Waffe: „Was? Ich verstehe nicht.“ „Drehen sie sich um. Sie kommen mit in meine Garage. Ich werde ihnen alles erklären. Machen Sie keine Dummheiten. Ich richte die Waffe nur ungern gegen sie.“ Die Nachbarin drehte sich um und ging langsam zur Garage. Clay war dicht hinter ihr und hielt den Revolver im Anschlag. „Bitte lassen sie mich gehen. Ich habe ihnen doch nichts getan.“ bat sie. „Dafür ist es zu spät. Sie könnten meinen Plan gefährden. Das kann ich nicht riskieren. Und nun gehen sie da rein.“ Clay deutete auf die Tür. Die Nachbarin betrat die Garage. Ihr Blick fiel auf den gefesselten Ray Amberson. „Was haben sie getan?“ Clay lachte trocken. „Was ich getan habe fragen sie? Fragen sie lieber, was dieses wertlose Stück Fleisch da getan hat.“ Die Frau drehte sich zu Clay um und schaute ihm direkt in die Augen. „Ich bin mir sicher. Egal was er getan hat. Das rechtfertigt nicht, dass sie ihn hier in ihrer Garage gefangen halten.“ Clay schüttelte den Kopf. „Sie haben ja keine Ahnung. Wissen sie. Ich hatte mal eine Tochter. Sie war mein Engel. Dieses Schwein hat sie ermordet. Er hat sie kaltblütig erschlagen. Wissen sie, was er dafür bekommen hat? Viereinhalb lächerliche Jahre. Mein Engel hätte sein Leben noch vor sich gehabt, doch dieses Schwein hat nur viereinhalb lächerliche Jahre bekommen. Aber keine Sorge. Ich werde ihm seine gerechte Strafe zukommen lassen.“ Mit jedem Wort wurde Clay lauter. Seine Nachbarin wich in die hinterste Ecke der Garage zurück. Ray hatte wieder angefangen an den Fesseln zu zerren. Er schüttelte den Kopf und sah Clay flehend an. Doch dieser schaute nur erbarmungslos auf ihn herab. Er richtete die Waffe auf Rays Kopf. „Tun sie dass nicht. Dann sind sie doch nicht besser als er.“, warf die Nachbarin ein. Clay senkte den Kopf. „Ich werde dieses Ungeheuer auslöschen.“ Er drückte ab. In der kleinen Garage war der Knall ohrenbetäubend. Rays Kopf wurde durch die Wucht der Kugel nach hinten gerissen. In seiner Stirn klaffte ein Loch. Die Frau begann zu kreischen. Clay lies die Waffe sinken. „Ich hab es geschafft.“, murmelte er leise. Dann ging er zu der Frau in der Ecke. Sie sank an der Wand herab. „Nein, nein, nein,...“ schrie sie. Clay holte aus und gab auch ihr eine Ohrfeige. Die Frau verstummte und starrte ihn an. „Ich werde ihnen nichts tun. Ich wollte nur dieses Schwein.“, erklärte Clay. Die Nachbarin stammelte: „Sie haben ihn umgebracht.“ „Ja, das habe ich. Er hat meine Tochter erschlagen. Von hinten. Grundlos. Er hat sie nicht beklaut und sich auch nicht an ihr vergangen. Ich lebte damals schon von meiner Frau getrennt. Ich habe erst aus der Zeitung davon erfahren. Als er dann mit so einem milden Urteil davon kam, fasste ich den Entschluss, ihn bei seiner Entlassung auf eine gerechtere Art zu bestrafen. Ich sammelte sämtliche Artikel über ihn, die ich finden konnte. Ich freundete mich mit einem Wärter aus dem Gefängnis an. Von ihm erfuhr ich, wann Ray entlassen werden würde. Auch hat er mir erzählt, dass sie ihre Gefangenen bei deren Entlassungen immer mit einem Taxi abholen lassen. Also kündigte ich meinen Job und wurde Taxifahrer. Es half mir natürlich sehr, dass es in diesem Ort nur ein Taxiunternehmen gibt. Wie sie sehen, hat mein Plan reibungslos funktioniert. Zumindest bis sie aufgetaucht sind.“ Die Frau war weiß wie eine Wand. Sie starrte Clay an, als wäre er der Teufel. In der Ferne erklangen Sirenen. „Verschwinden sie,“ sagte er zu der Frau und reichte ihr die Hand. Die Frau schlug sie weg und stemmte sich hoch. Mit zittrigem Gang stolperte sie aus der Garage. In der Tür blieb sie noch einmal stehen. Zu Clay gewandt sagte sie: „Sie sind zu einem Mörder geworden, um sich an einem Mörder zu rächen. Meinen sie, ihre Tochter hätte das gewollt?“ Sie taumelte weiter. Gerade als sie die Straße erreichte, kamen Einsatzfahrzeuge der Polizei um die Ecke geschossen. Sie riss die Arme hoch und winkte ihnen wie wild zu. Aus der Garage ertönte ein zweiter Schuss.

 

Hallo benne

Willkommen hier im Forum.

Gerne hätte ich einfach bene (gut) gesagt, doch da sind vorab Mängel, die sich dem Leser für eine Geschichte nicht angenehm unterhaltend andienen. Zwar hast Du einige Absätze eingebaut, aber keinerlei Zeilenschaltung bei einem Sprecher- und/oder Handlungswechsel. Beispiel:

Den Mann, der wenige Meter vor ihm an eine Hauswand gelehnt auf etwas zu warten schien, bemerkte er erst, als dieser ihn ansprach: „Mr. Larrson. Ist etwas nicht in Ordnung? Sie sehen so blass aus.“ Clay Larrson zuckte zusammen. Er blickte den anderen Mann leicht verwirrt an. Dann lächelte er gequält: „Oh. Sie sind es. Doch, doch. Es ist alles okay.

So würde es sich angenehmer lesbar darstellen:

Den Mann, der wenige Meter vor ihm an eine Hauswand gelehnt stand, bemerkte er erst, als dieser ihn ansprach.
„Mister Larrson. Ist etwas nicht in Ordnung? Sie sehen so blass aus.“
Clay Larrson zuckte zusammen. Er blickte den anderen Mann leicht verwirrt an. Dann lächelte er gequält: „Oh. Sie sind es. Doch, doch. Es ist alles Okay.

Im Weiteren treten Fehler auf, die sich zum Teil in gleicher Artung durch den ganzen Text ziehen. Bei dieser Textlänge werden wahrscheinlich viele Leser alsbald abbrechen, da es dadurch strapaziös ist. Du solltest also vorab Mal die Formatierung verbessern und versuchen die Fehler zu reduzieren.

Nachfolgend einige Hinweise ohne Gewähr auf Vollständigkeit, die zum Teil vermehrt auftreten. Ich führe sie i. d. R. nur einmal beispielgebend an. Die duplizierten Irrtümer wirst Du dann sicher selbst finden:

Mr. Larrson.

In wörtliche Rede sind logischerweise Abkürzungen von Namen oder Titeln nicht möglich. Stelle Dir die Aussprache der Abkürzung mal phonetisch vor, dann erkennst du warum.

Es ist alles okay.

Okay (grossgeschrieben)

Es ist nur... .

Zwischen einem vollendeten Wort und Auslassungszeichen ist immer ein Leerschlag vonnöten. Einzige Ausnahme ist bei einem unvollständigen Wort, etwa: Verd…! Auch folgt nach Auslassungszeichen kein zusätzlicher Punkt und schon gar nicht nach einem Leerschlag. Korrekt geschrieben sieht es so aus: Es ist nur ...

„Fordern sie es lieber nicht heraus, Amberson.“, erwiderte der Wärter.

In der direkten Anrede unterscheidet man zwischen der vertraulichen (du, dich dein, ihr euer usw.) und der höflichen Form (Sie, Ihr, Ihnen usw.). Wenn Du also für die Ansprache des Wärters die höfliche Form Sie verwendest, muss es grossgeschrieben werden. In Briefen etc. kann die vertrauliche Form auch grossgeschrieben werden.

Am Ende einer wörtlichen Rede folgt kein Punkt vor dem Schlusszeichen, wenn der Satz noch weitergeht. Also: „Fordern Sie es lieber nicht heraus, Amberson“, erwiderte der Wärter.

Er begann wieder[KOMMA] den Ball gegen die Wand zu werfen.

„Wissen sie[KOMMA] wo wir hier sind?“[KOMMA] fragte er ihn.

Schwitzend hievte Clay den Bewustlosen auf die Rückbank des Wagens.

Bewusstlosen

Ein dünner Rinnsal Blut floss sein Kinn herab.

dünnes

Er versuchte[KOMMA] sich zu befreien.

Schön, daß ich sie antreffe.“

dass - (Für dass gilt das ß (Eszett) nicht. Lustig, dass ich als Schweizer, die das Eszett nicht verwenden, einmal darauf hinweisen darf. :lol:)

„Habe ich nicht gesagt[KOMMA] sie sollen warten?“

„Was ich getan habe[KOMMA] fragen sie?

Ray hatte wieder angefangen[KOMMA] an den Fesseln zu zerren.

Zumindest[KOMMA] bis sie aufgetaucht sind.“

Da ich bei der Durchsicht zu sehr von den oben erwähnten Unstimmigkeiten absorbiert war, um mir ein klares Bild vom Inhalt und Stil zu machen, verzichte ich hier darauf einzugehen. Wenn der Text dann diesbezüglich bereinigt ist, werde ich ihn bei Gelegenheit nochmals lesen und beurteilen, ob die Geschichte mich als solches anspricht.

Viel Glück bei der ersten Überarbeitung. :)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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