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Vergessen

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06.02.2009
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Vergessen

An allem hatte sie etwas auszusetzen. Nie konnte er es ihr Recht machen. Sie hatte keinen Respekt vor ihm. Selten hörte er ein freundliches Wort. Und dennoch liebte er sie. Seit vielen, vielen Jahren.

Er überhörte ihr Keifen, ihre bösen Worte, verzieh ihr die Gemeinheiten, mit denen sie ihm das Leben schwer machte. Zu Recht schwer machte, denn - hatte er es nicht verdient?

Früher, ja früher einmal war sie anders gewesen. Liebevoll und zärtlich. Eine empfindsame, einfühlsame Frau, freigiebig und die Beste aller Frauen. Und dann hatte er sie so enttäuscht. Betrogen. Warum nur? Er verstand es selbst nicht mehr.

Er hatte alles an ihr gehabt, was sich ein Mann nur wünschen konnte, aber er betrog sie mit einer anderen Frau. Noch dazu mit einer, die das Risiko nicht einmal wert war. Das hatte sie ihm nie vergessen. Das war Jahre her. Nie würde sie ihm den Seitensprung verzeihen. Nie.

Kaum steckte er den Schlüssel ins Schloss, hörte er ihre Schritte und ihr Keifen. Er hörte nicht mehr die Worte, seine knappen Antworten kamen automatisch. Ihr Keifen gehörte zu seinem Alltag wie das Geräusch der Lastwagen auf der Straße vor dem Haus.

Sie riss ihm die Tür aus der Hand, stemmte die Fäuste in die Hüften und keifte.
Keifte. Keifte. Keifte.
Ja, Schatz, antwortete er und Nein, Schatz. Morgen, Schatz, und Tut mir Leid, Schatz. Immer an der richtigen Stelle, aber das Keifen verstummte nie. Es würde ihn auch an diesem Tag begleiten, bis sie schlief.

Sex. Nein, seit dem Tag, als sie von seinem Betrug erfahren hatte, hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Sie tauschten überhaupt keine Zärtlichkeiten mehr. An diesem Tag verlor sie den Respekt vor ihm. Seit diesem Tag keifte sie. Er ertrug es nicht mehr.

„Halt den Mund!“, schrie er voller Verzweiflung. „Halte doch endlich den Mund!“

Sie verstummte und starrte ihn an, drehte sich um und ging in die Küche, schloss leise die Tür.

Er stand im Flur, noch in Jacke und Schuhen, und zitterte am ganzen Körper. Er wusste, er musste für seinen Fehler büßen, aber es war genug. Es war endlich genug. Einmal musste genug sein.

Er atmete tief durch, zog sich Jacke und Schuhe aus, duschte und ging in die Küche zum Essen. Wie jeden Tag. Und wie jeden Tag stand das Essen pünktlich auf dem Tisch. Doch heute schwieg sie. Während des ganzen Essens. Die Stille war ungewohnt, er genoss sie. Eine Weile. Doch hatte sie etwas Fremdes, Bedrohliches an sich, das ihm Angst machte. Angst, die Frau, die er liebte, ganz zu verlieren.

Der Abend verlief wie alle anderen auch. Nach dem Essen räumten sie gemeinsam die Küche auf, sahen fern und gingen ins Bett. Nur dass sie nicht mit ihm schimpfte, nicht ein Wort sprach, ihm keinen Blick schenkte. Als wäre er gar nicht da. Als hätte sie ihn vergessen. Plötzlich ertrug er auch die Stille nicht mehr.

Sie lagen im Bett, konnten nicht schlafen und starrten an die Decke. Er drehte zögernd den Kopf. Nur so weit, dass er ihr Gesicht sehen konnte. Das hübsche Gesicht, in das er sich damals verliebt hatte. Das heute so verhärmt aussah. Auch das war seine Schuld.

Er drehte sich auf die Seite. Sie sah ihn nicht an, starrte blicklos an die Decke. Sanft strich er über ihre hagere Wange. So rosig war sie früher, so pausbackig, wenn sie lachte. Und sie hatte oft gelacht. Er hatte seit damals nicht einmal mehr ein Lächeln auf ihren inzwischen verkniffenen Lippen gesehen.

Ihre Lippen, die er so gerne geküsst hatte. Die ihm so manche süße Freude beschert hatten. Die kühn über seinen Körper gewandert und ihn mit Hingabe verwöhnt hatten. Zum ersten Mal seit damals spürte er wieder Lust in sich.

Überrascht lauschte er auf das Gefühl, genauso überraschte ihn ihre Untätigkeit. Sie wehrte ihn nicht ab, forderte ihn nicht auf, sagte nichts. Sie lag nur da und starrte blicklos an die Decke. Fühlte sie es auch? War endlich der Zeitpunkt gekommen, auf den er so lange gewartet hatte? Konnte sie ihm endlich verzeihen? Konnte sie endlich vergessen, was er ihr angetan hatte?

Er schob sich ein wenig näher an sie heran. Vorsichtig, behutsam erkundete er das ihm so fremd gewordene Gesicht. Sie ließ es zu, ohne jede Reaktion. Wie leblos. So wie er sich all die Jahre in ihrer Gegenwart gefühlt hatte. Leblos. Das musste ein Ende haben, endlich ein Ende haben!

Er schob seinen Kopf auf ihr Kissen, atmete ihren Duft ein. Den leichten Lavendelduft, den er immer so an ihr geliebt hatte. Etwas von früher war geblieben. Das machte ihm Hoffnung.

Sie bewegte sich nicht, atmete ruhig, nicht übermäßig tief. Noch näher schob er sein Gesicht an ihres, berührte ihr Ohr, schnappte mit den Lippen sanft nach ihrem Ohrläppchen. Wie früher. Blies seinen Atem hinein.

Erregte es sie, wie es sie früher immer erregt hatte? Ihn erregte es. So wie früher. Doch sie atmete ruhig und gleichmäßig weiter. Das verletzte ihn mehr als jedes Wort. Er kroch auf seine Hälfte des Bettes zurück und drehte ihr den Rücken zu.

Sie schwieg auch am nächsten Tag. Er wollte etwas sagen, er ertrug ihr Schweigen nicht länger. Doch er schwieg ebenfalls. Was sollte er sagen? Dass es ihm Leid tat? Das hatte er tausendmal gesagt. Dass es nie wieder vorkommen würde? Es war nie wieder vorgekommen. Dass sie ihm endlich verzeihen sollte? Und was, wenn sie das nicht konnte?

Er drehte den Kopf, suchte ihren Blick. Doch sie starrte an die Decke. Er legte seinen Kopf auf ihr Kissen, knabberte an ihrem Ohrläppchen, den Hals hinunter, die Kehle hinauf bis zu ihren Lippen, küsste sie. Sie öffnete nicht die Lippen, schloss nicht die Augen, ja, bewegte sich nicht einmal.

Er versuchte es noch einmal, sanft, zärtlich, erregend, wie früher, dann fordernd und leidenschaftlich, wie früher. Nichts. Sie rührte sich nicht, starrte durch ihn hindurch, als er ihr den Blick an die Decke versperrte. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er schämte sich und legte sich wieder auf seine Seite.

-----

Am nächsten Abend versuchte er es wieder. Es musste doch einen Weg zu ihr geben! Er knabberte an ihrem Ohrläppchen, den Hals hinunter, die Kehle hinauf, küsste sie mit der ganzen Leidenschaft, mit der Erregung, die er von Tag zu Tag stärker verspürte. Nichts.

„Bitte“, flüsterte er eindringlich und bettelte um ihren Blick. „Bitte!“

Nichts.
Er ließ den Kopf auf ihre Schulter fallen und weinte. Er hatte noch nie vor ihr geweint, doch auch seine Tränen erzeugten keine Reaktion. Er verkroch sich unter seiner Decke und weinte dort.

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Wut mischte sich unter die Erregung am nächsten Abend. Hilflose Wut. Er beugte sich über sie, suchte ihren Blick, bekam ihn nicht, küsste sie, zwang seine Zunge zwischen ihre Lippen und drängte sie auseinander. Ihre Zunge bewegte sich sowenig wie ihr Körper.

Er schlug ihre Decke zurück, umfasste ihre Brust, drückte sein Gesicht durch den Stoff des Nachthemdes auf ihren Busen und nahm die Spitze zwischen seine Lippen. Sie blieb weich, sie regte sich nicht.

Er schob sich tiefer, das Nachthemd hoch, den Slip herunter, drückte sein Gesicht auf ihre Scham. Früher hatten sie sich nur seinen Schlafanzug geteilt. Früher hätte ihr leises Stöhnen ihn um den Verstand gebracht. Heute bewegte sie sich nicht einmal.

Er drückte ihre Beine auseinander, knabberte, saugte und leckte, spürte schmerzhaft die Erregung in seinen Leisten. Keine Erregung, kein Leben in ihr. Nichts! Wütend stand er auf und lief aus dem Zimmer. Er ertrug sich nicht mehr.

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Als er zurückkam, lag sie auf der Seite und hatte die Augen geschlossen. Er legte sich leise wieder hin, deckte sich zu, betrachtete in aller Ruhe ihr Gesicht, das selbst im Schlaf ihren Kummer preisgab.

„Ich liebe dich“, flüsterte er kaum hörbar, nur zu sich selbst, weil er es endlich einmal wieder aussprechen wollte. „Ich liebe dich so sehr.“

Sie schlug die Augen auf und blickte ihn endlich an. Ohne Verachtung. Tränen stiegen in ihm hoch und mit ihnen das Gefühl der Hoffnung.

„Ich liebe dich“, flüsterte er noch einmal etwas lauter, beugte sich zu ihr und küsste sie. Und sie erwiderte endlich den Kuss, weil er endlich die richtigen Worte gefunden hatte. Worte, die sie seit Jahren hören wollte. Einfache Worte, die er fast vergessen hatte.

 

Hallo Tyra,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de :).

Handwerklich kann man an dieser Geschichte nicht herumkritisieren, da sie sauber geschrieben ist - das kann man ja auch von jemandem verlangen, der als Beruf Autorin angibt ;).

Inhaltlich läßt sie mich unzufrieden zurück. Ich kann mir schwer vorstellen, dass er sie noch liebt, wenn sie schon jahrelang nur keift. Das ist doch der Märtyrer aus schlechtem Gewissen in Person.

Sie müssen wohl wirklich permanent aneinandervorbeigelebt und nicht diskutiert haben. Keine Eheberatung aufgesucht und kein Neubeginn anvisiert haben. Er hat nur gelitten, sie nur gebockt. Mir ist so ein Verhalten über eine längere Zeit in einer Beziehung so fern, dass ich mich da auch gedanklich nicht einfinden kann um zu sagen: Ja, so kann es auch passieren in einer Ehe. Sie wartet nur auf die Worte: Ich liebe Dich - stur wie ein Kind. Ich als Mann wäre schon lange weg, so bedingungslos lieben könnte ich nicht.

Sag, gibt es wirklich so eindimensionale Menschen?

Ich kann es mir kaum vorstellen und von daher kommt die Geschichte bei mir nicht richtig an.

Jedoch freue ich mich auf andere Texte von dir, die mich inhaltlich vielleicht eher ansprechen.

Viele Grüße
bernadette

 

Hallo Tyra,
ich mag deine Geschichte. Wie schon bernadette schrieb ist sie sauber geschrieben, man kann sie flüssig lesen.
Inhaltlich war ich zunächst begeistert. Eine Ehe, die gut läuft ein Mann der seine frau liebt und sie trotzdem betrügt. Leider kommt das oft vor. Die beiden bleiben aber trotzdem zusammen, doch sie ist voller wut und lässt es tagtäglich an ihm aus. Die Stelle, an der er entdeckt das in ihm doch noch Lust aufkommen kann finde ich auch noch gut nur... sei mir nicht böse, aber das die frau stumm da liegt während der mann an ihrem körper rummacht, sie küsst etc. das kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Vor allem als er an ihrer Schulter weint und sie trotzdem nichts tut, dann aber am Ende doch auf ihn zugeht nur weil er "Ich liebe dich" gesagt hat, das finde ich einfach seltsam. Vielleicht gibt es solche Frauen und solche Situationen, dann sind sie mir nur nicht bekannt. Das wäre das einzige woran ich ein kleines bisschen Kritik äußern könnte, aber sonst gefällt mir alles sehr gut :)

LG
Alizee

 

Hallo, Bernadette!

Hallo Tyra,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de :).


Ich danke dafür! Hätte mich ja gerne vorgestellt, aber hier leider keinen entsprechenden Thread gefunden.

Handwerklich kann man an dieser Geschichte nicht herumkritisieren, da sie sauber geschrieben ist - das kann man ja auch von jemandem verlangen, der als Beruf Autorin angibt ;).

Ähm ... reine Selbstüberlistung. ;)
Schreiben ist meine Berufung und es ist allemal an der Zeit, sie zu einem "ernährenden" Beruf zu machen, wobei dies wohl eher im Drehbuchbereich der Fall sein wird. Denn wir wissen ja alle - leben kann man selten vom literarischen Schreiben.

Inhaltlich läßt sie mich unzufrieden zurück. Ich kann mir schwer vorstellen, dass er sie noch liebt, wenn sie schon jahrelang nur keift. Das ist doch der Märtyrer aus schlechtem Gewissen in Person.

Diese Diskrepanz zwischen dem, was wir "Normalos" als "richtig" erachten und dem, was sich oft in unserer direkten Umwelt abspielt, ist es, die ich in diesen Geschichten (es gibt 24 davon, ein ganzes Alphabet) darstellen wollte.

Sie müssen wohl wirklich permanent aneinandervorbeigelebt und nicht diskutiert haben. Keine Eheberatung aufgesucht und kein Neubeginn anvisiert haben. Er hat nur gelitten, sie nur gebockt. Mir ist so ein Verhalten über eine längere Zeit in einer Beziehung so fern, dass ich mich da auch gedanklich nicht einfinden kann um zu sagen: Ja, so kann es auch passieren in einer Ehe. Sie wartet nur auf die Worte: Ich liebe Dich - stur wie ein Kind. Ich als Mann wäre schon lange weg, so bedingungslos lieben könnte ich nicht.

Schau dich mal in deinem Umfeld um. Achte mal auf die Beziehungen sozial nicht so - ich sag jetzt mal hoch gestellter Personen. Die Idee kam mir durch dieses Pärchen im Fernsehen (ich komm jetzt grad nicht auf die Namen), wo sie nur am Meckern ist und er immer Ja und Amen sagt und versucht, es ihr Recht zu machen.

Ich fragte mich auch, ob die ganze Serie ein Fake ist. Doch dann schaute ich mal genauer hin und fand öfter als erwartet ähnliche Beziehungen im ganz realem Leben.

Ich selbst würde natürlich auch ganz anders handeln. Und dennoch ... wie oft zeigen wir ein "unlogisches" Verhalten, wenn wir lieben? ;)

Sag, gibt es wirklich so eindimensionale Menschen?

Definitiv - Ja!
Obwohl ich diese Zwei nicht unbedingt als eindimensional beschreiben würde, sondern tief in ihnen ist das Wissen, was falsch läuft, und auch die Liebe ist noch da. Nur wie oft ist vorhandenes Wissen unbewusst? Es gibt sogar die Theorie, dass wir ALLES schon wissen, nur zu vielem keinen Zugang haben.

Ich kann es mir kaum vorstellen und von daher kommt die Geschichte bei mir nicht richtig an.

Du denkst darüber nach. Wenn du nun vielleicht beim nächsten Einkaufsbummel oder wo auch immer dir die Menschen in deiner Umgebung näher anschaust, bemerkst, dass sie anders sind, und dich fragst, warum sie so handeln, dann habe ich erreicht, was ich erreichen wollte. :)

Jedoch freue ich mich auf andere Texte von dir, die mich inhaltlich vielleicht eher ansprechen.

Danke! :)
Ich denke, da lässt sich sicher was machen.

Liebe Grüße
Tyra

 

Hallo, Alizee!

Hallo Tyra,
ich mag deine Geschichte. Wie schon bernadette schrieb ist sie sauber geschrieben, man kann sie flüssig lesen.

Auch dir ein Danke dafür! Freut mich! :)

Inhaltlich war ich zunächst begeistert. Eine Ehe, die gut läuft ein Mann der seine frau liebt und sie trotzdem betrügt. Leider kommt das oft vor. Die beiden bleiben aber trotzdem zusammen, doch sie ist voller wut und lässt es tagtäglich an ihm aus. Die Stelle, an der er entdeckt das in ihm doch noch Lust aufkommen kann finde ich auch noch gut nur... sei mir nicht böse,

Warum sollte ich das sein?

... aber das die frau stumm da liegt während der mann an ihrem körper rummacht, sie küsst etc. das kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Vor allem als er an ihrer Schulter weint und sie trotzdem nichts tut, dann aber am Ende doch auf ihn zugeht nur weil er "Ich liebe dich" gesagt hat, das finde ich einfach seltsam.

Wie stur kannst du sein? Sicher, die Situation ist überzogen. Aber wie reagieren wir, wenn wir stur sind? Kalt und emotionslos. Oder wütend und aggressiv. Mal so, mal so, denke ich. Diese Kälte, diese Bitternis (denn ihre Bitterkeit hat er gut erkannt), verschließt ihr die Emotionen. Alleine durch ihr tägliches Keifen kann sie ihren Emotionen noch Ausdruck verleihen. Ihre Wut, ihre Enttäuschung, ihre Trauer über sein Verhalten.

Wie hat er sich all die Jahre verhalten? Schuldbewusst. Sich geduckt. Sich gefügt. Geschwiegen. Sich nicht verteidigt. Nichts gesagt. Nach Jahren erwartet sie keine ausschweifende Erklärung mehr.

Manchmal sind es nur ein paar Worte, die wir sagen müssen, damit der andere uns verzeihen kann. Die richtigen Worte. Keine langen Reden. Erst änderte sich sein Verhalten. Er zeigte das Bedürfnis nach Nähe. Sie war überrascht davon, wie erstarrt. Darauf konnte sie nicht reagieren. Es reichte noch nicht. Erst die Worte - einfache Worte - so einfach wie diese Zwei - lösten die Erstarrung in ihr.

Vielleicht gibt es solche Frauen und solche Situationen, dann sind sie mir nur nicht bekannt. Das wäre das einzige woran ich ein kleines bisschen Kritik äußern könnte, aber sonst gefällt mir alles sehr gut :)

Niemand kann alles kennen oder wissen. ;)
Danke dir dafür! :)

Liebe Grüße
Tyra

 

Ich danke dafür! Hätte mich ja gerne vorgestellt, aber hier leider keinen entsprechenden Thread gefunden.

In deinem Profil kannst du unter Steckbrief ellenlange Erklärungen loswerden. Zudem hast du ja deine Homepage verlinkt ;)

 

Die Idee kam mir durch dieses Pärchen im Fernsehen (ich komm jetzt grad nicht auf die Namen), wo sie nur am Meckern ist und er immer Ja und Amen sagt und versucht, es ihr Recht zu machen.
Ich fragte mich auch, ob die ganze Serie ein Fake ist. Doch dann schaute ich mal genauer hin und fand öfter als erwartet ähnliche Beziehungen im ganz realem Leben.

Salü Tyra,

auch von mir ein herzliches Willkommen. Schön, so einen fehlerfreien, flüssig geschriebenen Text zu lesen. Die Form freut und erleichtert den Einstieg.
Mit dem Inhalt habe ich dann eher Mühe. Deswegen das oben eingefügte Zitat von Dir.
Im ganz realen Leben habe ich noch nie eine Frau erlebt, die nur wegen eines Seitensprunges ihres Mannes alle Emotionen in bloss agressive Keifereien umlenkt. Bis es zu diesem von Dir beschriebenen Zustand kommt, müssen noch andere 'Dinge' hineingespielt haben. Und gerade DAS fehlt mir hier. So kommt die Geschichte bei mir nicht nur, wie bei bernadette, eindimensional an, sondern auch plakativ.
Und wenn es doch in Deinen Augen so ist, wie in der Fernsehserie (die ich nicht kenne), dann fehlen mir in Deiner Geschichte die Mimik, die Bewegungen, die äusseren Umstände, die mich im Film die Personen und ihre Motivationen und Haltungen erkennen lassen.
Kurz, mir fehlen in diesem 'Drehbuch' ganz einfach die Persönlichkeiten der 'Schauspieler'. In der 'Bettszene' fängst Du ihn ja ganz schön ein - sie bleibt mir von Anfang bis zum Schluss fern, eine Gummipuppe, ohne Innenleben.
Auch seine Liebeserklärung erreicht mich nicht. So einfach liegen die Dinge nicht, dass nach Jahren des Keifens einer enttäuschten Frau, ein tränenreiches 'Ich liebe dich' alles wieder ins Lot bringt. Vielleicht sieht es von aussen so aus, in einer Geschichte erwarte ich aber dann doch differenziertere Innenansichten.

Vielleicht hilft Dir mein Kommentar. Hier im Forum geht es ja darum, sich mit Inhalten auseinander zu setzen und das, wie oben gesagt, tat ich gern, weil die Form stimmte.

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Hallo, Gisanne!

Salü Tyra,

auch von mir ein herzliches Willkommen. Schön, so einen fehlerfreien, flüssig geschriebenen Text zu lesen. Die Form freut und erleichtert den Einstieg.
Mit dem Inhalt habe ich dann eher Mühe. Deswegen das oben eingefügte Zitat von Dir.


Danke für das Willkommen! :)

Im ganz realen Leben habe ich noch nie eine Frau erlebt, die nur wegen eines Seitensprunges ihres Mannes alle Emotionen in bloss agressive Keifereien umlenkt. Bis es zu diesem von Dir beschriebenen Zustand kommt, müssen noch andere 'Dinge' hineingespielt haben. Und gerade DAS fehlt mir hier. So kommt die Geschichte bei mir nicht nur, wie bei bernadette, eindimensional an, sondern auch plakativ.

Stimmt. Doch dies habe ich bewusst so gehalten. Und deshalb ziehe ich auch im Allgemeinen Langformen - sei es Roman oder Langfilmdrehbuch - vor. Denn dort habe ich alle Möglichkeiten, umfassend auf die Figuren und deren Geschichte einzugehen.

Kurzgeschichte heißt doch allgemein: Reinspringen - EINEN Aspekt beleuchten - rausspringen. Vieles muss einfach offen bleiben. Diese Geschichte zeigt das Ende eines Ehedramas, nicht den Anfang. Sie ist keine Inhaltsangabe der Leben der Figuren, sondern nur ein zeitlicher Ausschnitt. Ansonsten hätte ich auch die Gründe für den Seitensprung anführen müssen.

Hauptambition ist für mich das Anregen zum Nachdenken und das scheine ich zu erreichen, denn sie findet Beachtung. Jedes Reflektieren beeinflusst auch die eigene Wahrnehmung und macht uns im günstigsten Fall offen für uns und das Leben anderer um uns herum.

Und wenn es doch in Deinen Augen so ist, wie in der Fernsehserie (die ich nicht kenne), dann fehlen mir in Deiner Geschichte die Mimik, die Bewegungen, die äusseren Umstände, die mich im Film die Personen und ihre Motivationen und Haltungen erkennen lassen. Kurz, mir fehlen in diesem 'Drehbuch' ganz einfach die Persönlichkeiten der 'Schauspieler'. In der 'Bettszene' fängst Du ihn ja ganz schön ein - sie bleibt mir von Anfang bis zum Schluss fern, eine Gummipuppe, ohne Innenleben.

Seine Perspektive. Seine Welt. Er kennt seine Welt oder meint sie zu kennen. Deshalb auch seine unmittelbare Wahrnehmung. Nur zum Schluss lasse ich sie kurz indirekt zu Wort kommen.

Auch seine Liebeserklärung erreicht mich nicht. So einfach liegen die Dinge nicht, dass nach Jahren des Keifens einer enttäuschten Frau, ein tränenreiches 'Ich liebe dich' alles wieder ins Lot bringt. Vielleicht sieht es von aussen so aus, in einer Geschichte erwarte ich aber dann doch differenziertere Innenansichten.

Da magst du durchaus Recht haben und sicher beinhaltet die Geschichte noch viel mehr Möglichkeiten. Sie ist inzwischen fast vier Jahre alt. Inzwischen haben sich hoffentlich nicht nur die Zwei, sondern auch ich mich weiterentwickelt. :D

Vielleicht hilft Dir mein Kommentar. Hier im Forum geht es ja darum, sich mit Inhalten auseinander zu setzen und das, wie oben gesagt, tat ich gern, weil die Form stimmte.

Immer! Vielen Dank dafür. Aus genau diesem Grund bin ich ja hier. :)

Liebe Grüße
Tyra

 

Hallo Tyra!

Die Geschichte ist ohne Zweifel nicht schlecht geschrieben, aber sie ist mir unangenehm.

Sie wirkt auf mich wie die typische Rachefantasie einer Frau, die sich an ihrer Macht, dem Mann so richtig das Leben zur Hölle machen zu können, aufgeilt. Ja, das ist eine dieser Frauen, die sich in ihrer Opferrolle suhlt und sich darin gefällt, sonst würde sie es nicht so lange durchziehen. Und jetzt sage ich etwas vielleicht ziemlich Arges, aber ich glaube, und du zeigst es hier ja auch, dass Frauen oft grenzenlos sind in ihrem Verletztsein und da nicht mehr rauskommen. Wenn ein Mann sich das aber gefallen lässt und keine Grenzen setzt, dann wird sie ihn verachten, und so denk ich, ist es auch hier: Sie verachtet ihn nicht, weil er sie betrogen hat, sondern weil er sich ihre Bahndlung gefallen lässt. Aber am Ende kriecht er dann doch wieder zu Kreuze und spricht die ach so magischen Worte: Ich liebe dich, wie lächerlich, dass sie diese Worte so wichtig findet, was für ein falsches Liebesideal, nein, letztlich hat SIE das Machtspiel gewonnen und allein deswegen ist ihre Rachegefühl endlich gesättigt. Da steigt mir die Grausbirn hoch ...

Die Geschichte wirkt ausgedacht, um alles schön hin auf das Ende und die Idee der wahren Liebe hinbiegen zu können: Da ist einmal der Zeitraum dieser Machtspiels (und nichts anderes ist diese Geschichte, mit Liebe hat das so gut wie nichts zu tun), viele Jahre schreibst du. Kein Mann würde tägliches Gekeife aushalten, aber da er sie ja "wirklich" liebt, bleibt er. Es wäre auch gut zu wissen, WAS keift die eigentlich? Was sind die Inhalte dieses Geschimpfes?
Dann wird gesagt, dass er seit damals kein Lustgefühl mehr hatte, viele Jahre lang also. Sehr sehr unwahrscheinlich, aber vom Ideal der großen Liebe her gesehen natürlich richtig, denn er liebt nur sie, und weil es nicht mehr stimmt zwischen ihnen, verschwindet auch seine Lust.
Und dann die Stelle, wo er an ihrer Burstspitze saugt, und die aber nicht hart wird, oh Mann, die Frau hat ECHT Körperbeherrschung! :D Er hat sie anscheinend derart verletzt, dass die Verletzung Auswirkungen bis auf ihre Körperreaktionen hat. ;)
Und nein, ich glaub auch nicht, dass nach vielen Jahren der Entfremdung ein paar lächerliche Worte alles ungeschehen machen, das ist Hollywoodkitsch, tut mir leid, zu glauben, dass "ich liebe dich" die Zauberformel für alles ist. Und ich denke, sie wird ihn danach vielleicht wieder ranlassen, aber ihn auch weiter verachten, auch wenn du schreibst, dass ihr Blick nicht mehr verächtlich ist, weil sie das Machtspiel gewonnen hat, und er deutlich der Schwächere ist. Er weint, sie nicht.

Ich hab viel geschrieben, und daran kannst du sehen, dass es sicher eine interessante Geschichte ist, aber das Ende und die anderen Unglaubwürdigkeiten haben mich sehr gestört. Und ja, die Geschichte ist mir unangenehm, weil ich eine derartige weibliche Verhaltensweise aus tiefstem Herzen ablehne.

Gruß
Andrea

 

Hallo, Andrea!

Die Geschichte ist ohne Zweifel nicht schlecht geschrieben, aber sie ist mir unangenehm.

Erst einmal Danke dafür!

Sie wirkt auf mich wie die typische Rachefantasie einer Frau, die sich an ihrer Macht, dem Mann so richtig das Leben zur Hölle machen zu können, aufgeilt. Ja, das ist eine dieser Frauen, die sich in ihrer Opferrolle suhlt und sich darin gefällt, sonst würde sie es nicht so lange durchziehen. Und jetzt sage ich etwas vielleicht ziemlich Arges, aber ich glaube, und du zeigst es hier ja auch, dass Frauen oft grenzenlos sind in ihrem Verletztsein und da nicht mehr rauskommen.

Das sind durchaus glaubwürdige Aspekte ihres Verhaltens, aber ich würde es nicht so allgemein typisch auf Frauen beziehen. Ich kenne Männer, die ein ähnliches Verhalten seit Jahren an den Tag legen. Wie viele Frauen, besonders der älteren Generation, gibt es, die sich Tag für Tag auf vielerlei Arten tyrannisieren lassen, ohne aus dieser Ehe auszubrechen? Du kennst sicher auch ein paar Beispiele. Umgekehrt gibt es diese Ehe zwar seltener, aber es gibt sie. Und auch deshalb gibt es diese Geschichte.

Wenn ein Mann sich das aber gefallen lässt und keine Grenzen setzt, dann wird sie ihn verachten, und so denk ich, ist es auch hier: Sie verachtet ihn nicht, weil er sie betrogen hat, sondern weil er sich ihre Bahndlung gefallen lässt.

Definitiv ja. :)

Aber am Ende kriecht er dann doch wieder zu Kreuze und spricht die ach so magischen Worte: Ich liebe dich, wie lächerlich, dass sie diese Worte so wichtig findet, was für ein falsches Liebesideal, nein, letztlich hat SIE das Machtspiel gewonnen und allein deswegen ist ihre Rachegefühl endlich gesättigt. Da steigt mir die Grausbirn hoch ...

:D

Die Geschichte wirkt ausgedacht, um alles schön hin auf das Ende und die Idee der wahren Liebe hinbiegen zu können:

Natürlich ist sie ausgedacht, aber nicht zu diesem Zweck. Jede gute Geschichte sollte eine Botschaft in sich tragen und damit im übertragenen Sinn auf den Leser wirken. Dies tut sie, wie ich an euren Kommentaren lesen kann. Ob diese Geschichte gut ist, zweifle ich mal selber an, aber sie ist keine Erzählung. Diesen kleinen Unterschied sollte man nicht vergessen.

Da ist einmal der Zeitraum dieser Machtspiels (und nichts anderes ist diese Geschichte, mit Liebe hat das so gut wie nichts zu tun), viele Jahre schreibst du. Kein Mann würde tägliches Gekeife aushalten, aber da er sie ja "wirklich" liebt, bleibt er. Es wäre auch gut zu wissen, WAS keift die eigentlich? Was sind die Inhalte dieses Geschimpfes?

Wenn ich das Gekeife in Worte gefasst hätte, dann wäre Er dermaßen zu bemitleiden gewesen, dass einem der Blick auf ihr Verhalten völlig verstellt wäre. Die Rollenverteilung wäre dann festgelegt: Sie die Böse - Er das Opfer. Aber beide tragen ihren Anteil an der Situation.

Dann wird gesagt, dass er seit damals kein Lustgefühl mehr hatte, viele Jahre lang also. Sehr sehr unwahrscheinlich, aber vom Ideal der großen Liebe her gesehen natürlich richtig, denn er liebt nur sie, und weil es nicht mehr stimmt zwischen ihnen, verschwindet auch seine Lust.

Das ist gar nicht so weit hergeholt und hat mit "wirklicher" Liebe auch nicht viel zu tun. ;)

Und dann die Stelle, wo er an ihrer Burstspitze saugt, und die aber nicht hart wird, oh Mann, die Frau hat ECHT Körperbeherrschung! :D Er hat sie anscheinend derart verletzt, dass die Verletzung Auswirkungen bis auf ihre Körperreaktionen hat. ;)

;)

Und nein, ich glaub auch nicht, dass nach vielen Jahren der Entfremdung ein paar lächerliche Worte alles ungeschehen machen, das ist Hollywoodkitsch, tut mir leid, zu glauben, dass "ich liebe dich" die Zauberformel für alles ist. Und ich denke, sie wird ihn danach vielleicht wieder ranlassen, aber ihn auch weiter verachten, auch wenn du schreibst, dass ihr Blick nicht mehr verächtlich ist, weil sie das Machtspiel gewonnen hat, und er deutlich der Schwächere ist. Er weint, sie nicht.

Wer sagt denn, die Probleme sind aus der Welt?
Es ist eine Kurzgeschichte. Wie ich schon sagte, nur EIN kurzer Ausschnitt, manchmal ein Tag, eine Stunde. Aber immer eine bedeutende Zeit, die Veränderung bewirkt. Es ist gut, dass du mir das Ende so nicht abnimmst. Denn das ist es ganz sicher nicht. Wer glaubt, damit sind alle Probleme gelöst, der irrt. Es ist nur eine Wendung. Alles andere liegt bei den Zweien.
Hollywoodkitsch (übrigens ist der nicht nur auf Hollywood bezogen ;)) wäre es genau dann, wenn man dies Ende als das ultimative Happy-End sieht.

Ich hab viel geschrieben, und daran kannst du sehen, dass es sicher eine interessante Geschichte ist, aber das Ende und die anderen Unglaubwürdigkeiten haben mich sehr gestört. Und ja, die Geschichte ist mir unangenehm, weil ich eine derartige weibliche Verhaltensweise aus tiefstem Herzen ablehne.

Es tut mir Leid, dass ich dich damit so aufgewühlt habe. Nimm sie dir nicht so zu Herzen. Es ist "nur" eine Geschichte.

Und Danke nochmals! :)

Liebe Grüße
Tyra

 

Liebe ist nur ein Wort, Tyra , aber in deiner Melo-Geschichte vom Typ pubertärer Wunschtraum spielt es die Hauptrolle. So wie die Prot stellen sich nur (kleine) Mädchen die Liebe vor: Sie schwören, ihn nie wieder anzusehen oder mit ihm zu sprechen, aber sobald er die magischen Worte spricht, ist alles vergessen.

Andererseits kann es Solches auch im realen Leben geben - wenn die Frau nicht richtig erwachsen und der Mann kein Mann. Andrea hat dazu schon alles Notwendige gesagt, deshalb bleibt mir nur noch zu sagen, schick die Geschichte(n) an irgendeine Frauenzeitschrift vom Typ „Frau im Spiegel“ (falls es sie noch gibt), da gibt es immer Bedarf an Stories, in denen das vermeintlich schwache Geschlecht ihr vermeintlich wahres Gesicht zeigt, damit die Leserinnen weiter den Traum träumen können, den sie einst geträumt. :D

Dion

 

Hallo, Dion!

Andererseits kann es Solches auch im realen Leben geben - wenn die Frau nicht richtig erwachsen und der Mann kein Mann. Andrea hat dazu schon alles Notwendige gesagt, deshalb bleibt mir nur noch zu sagen, schick die Geschichte(n) an irgendeine Frauenzeitschrift vom Typ „Frau im Spiegel“ (falls es sie noch gibt), da gibt es immer Bedarf an Stories, in denen das vermeintlich schwache Geschlecht ihr vermeintlich wahres Gesicht zeigt, damit die Leserinnen weiter den Traum träumen können, den sie einst geträumt. :D

Cool - Danke für den Tipp! Werde ich doch glatt mal versuchen! :D
(wäre schließlich auch eine Veröffentlichung. *g*)

Liebe Grüße
Tyra

 

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