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Verschnitzelte und uferlose Suada

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28.07.2005
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Verschnitzelte und uferlose Suada

Verschnitzelte und uferlose Suada

Herr Bleifuss saß auf einer Parkbank. Vögel zwitscherten fröhlich in den süßen Frühlingsduft hinein. Ein Eichhörnchen nagte an einer Eichel und verschwand hinter den belaubten Ästen eines großen Baumes. Anstatt seiner trat eine kümmerliche alte Frau, die sich zu Herrn Bleifuss gesellte.
„Hallo. Mein Name ist Frau Rind. Rind wie das Kalbsschnitzel.“ Sie lachte, als gehörte das seit jeher dazu.
Herr Bleifuss lachte auch etwas. Die Situation gefiel ihm.
„Eine Praline morgens. Eine Praline mittags. Eine Praline abens. Und so viele Varianten. Egal mit welcher Liebe sie gemacht worden sind, welchen Geschmack sie haben, ob mit Alkohol oder ohne, man wird immer davon dick. Wollen Sie Pralinen?“
Die ältere Dame blickte angenehm überrascht auf das Gesicht von Herrn Bleifuss, das unverhältnismäßig arrogant wirkte.
„Vielen Dank. Aber ich habe bereits zu Mittag gegessen. Aber wenn Sie gestatten, dann nehme ich welche für meine Enkeltochter mit. “
„Gerne. Sie müssen aber bleiben und sich die Geschichte anhören. Bitte! Das werden Sie doch jetzt machen müssen!“
„Ja OK. Aber nur wegen den Pralinen. Verstehen Sie?“

„Dann beginne ich. Hören Sie sehr gut zu!“
Nur zu. Brechen Sie sich kein Bein. Sie haben doch noch....?“
„Ähm. Natürlich. Was ist denn das für ein ungehobeltes Verhalten! Für wie blöd halten Sie mich denn? Als ob das mit dem Geschichtenerzählen vereinbar wäre.“
„Warum nicht? Wäre mal was neues. Meine Tochter würde sich darum reißen.“
„Um was. Da bekommt man ja Existenzängste. Ich gebe meine Beine für nichts und niemanden her. Verstehen Sie?“
„Ja. Ja. Könnte man sowieso höchstens Babylotion draus machen. Meine Tochter ist aber führende Rechtswissenschaftlerin für "Lausbubenartige Zufälle".“
„Gibt’s so was denn?“
„Schon immer. Sie würde es in der Presse breit treten und ein ums andere Mal durch den Kakao ziehen. In den Chefetagen versteht sich. Und am Ende kommt eine kleine Textzeile heraus, die sich dann auch kaum lohnt auszuschneiden. Denn bei zittrigen Händen, voller Aufregung über das eigene Publikwerden, kann dies zu einem wankelmütigen Verschnitt führen, der für Leib und Leben etwas ungünstig verlaufen könnte."
"Aha, also können wir es lassen."
"What? Jo."

„Sind Sie gerade rollig oder was ist das? Wieso schauen Sie wieder so arrogant. Das junge Gesindel! Immer nur an das Sex im Kopf.“
„Sie meinen „den“ Sex. Das ist der einzige orthographische Fehler, der mir nun aufgefallen ist. Ansonsten gelingt es Ihnen doch ganz gut, sich gewählt auszudrücken. Verstehen Sie mich alte Frau?“
„Nur Sex im Kopf. Zzzhh.“ Niemand außer sie konnte es hören.
"Nun ich beginne dann mit der Geschichte.
Kennen Sie jemanden, der zufällig Machina Rosemary heißt? Ich schon. Haha. Sie wohnt bei mir um die Ecke.“
„Um die Ecke. Lassen Sie mal Ihr arrogantes Aussehen in der Puppenkiste. Das gehört nicht in die Öffentlichkeit.“
„Um die Ecke!“ Ihm platzte der Kragen. „Der Hund Fuffu fängt die Maus um die Ecke! Sind Sie schwerhörig!“
„Natürlich. Das gehört doch zum Alter. Machen Sie nur weiter.“ Mucks. Mucks.
„Sie ist das tollste Weib, weit und breit. Ihre Kopfhaut duftet nach Ahornsirup. Sie ist die Erstgeborene einer hiesigen Bevölkerungsschicht. Verstehen Sie?“
„What?“
„Das Erstgeborene einer hiesigen Bevölkerungsschicht! Sind Sie eine taube Nuss! Ich hätte zufällig einen Nussknacker dabei. Aber das tut hier nichts zur Sache. Nur mal erwähnt. Wenn Sie sich doch noch ... ähm egal. Ach so. Zur Erläuterung: Das Erstgeborene einer undefinierten Familie ist von jeher stärker mit den Ausgussdüften der Mutter ausgestattet als die nachfolgenden Kinder. Damit wird dem Erstgeborenen ein höherer Bestandteil des spekulativen Emanzipationswertes vererbt. Das ist so."
„Dann ist sie also Erstgeborene?“
„Das ergibt sich doch wohl aus der Situation. Ist doch klar!"
„Wie drückt sich denn dieser „spekulative Emanzipationswert“ nun aus?“
„Sie arbeitet und schläft wie jeder normale Mensch auch. Nur muss sie ab und zu für ihre Mutter mitmachen. Sie verstehen schon. Das Klosett. Wenn solche Menschen mal öfter müssen, bloß nicht darauf ansprechen. Das würde sie nur noch weiter in die Scheißerei reiten.“
„Wen denn nun?“
„Jeden. Sie müsste ständig, rund um die Uhr. Das, ein paar Tage lang. Ich rate Ihnen tunlichst davon ab. Und wenn sie zufällig bei Ihnen im Haus einen Unterschlupf gefunden hat. Dann: Holla, die Waldfee.“ Herr Bleifuss kam richtig in Fahrt, wie jemand, der von einem Karnevalszug plötzlich anfängt mit Gülle zu werfen.
"Leiden da nur Frauen drunter?"
"Genau. Im Zuge industrieller und kultureller Modernisierung sind manche Gene, die ursprünglich für das Denken zuständig waren, umgesprungen und haben die Matrix des Verdauungstraktes etwas umgeschrieben, und das komischerweise nur bei Erstgeborenen."
"Sind manche Frauen deshalb etwas dümmer?"
"Genau. Die Frau ist seit jeher das Geschlecht, das mit den geringsten Selbstheilungskräfte ausgestattet ist und sich schlecht an Veränderungen der Umwelt anpassen kann. Wenn eine Frau einen Mammut zum Beispiel erlegen muss, beratschlagt sie sich erst mal drei Tage lang mit der nächstbesten Mücke bis das Mammut schon weitergezogen ist."

(Auch wissenschaftlich untermauert, in Form von Anekdoten aus dem Archiv von "kurzgeschichten.de". Muss man nicht wirklich tief graben. Die Autoren vergessen immer, ihre Geschichten auf den "spekulativen Emanzipationswert" zu prüfen, was eigentlich eine Grundvoraussetzung sein müsste.)


„Schrecklich. Diese neumodische Mischpocke? Stimmt das denn wirklich?“
„Ja, ich schwöre es, hoch und heilig. Und wie gesagt: Im Zuge der Modernisierung sind diese leider die Leidtragenden. Aber das ist nicht so schlimm."
Herr Bleifuss holte seinen Laptop aus der Gesäßtasche.
Dann wirkte er darauf hin, dass Frau Rind die Kurzgeschichten im Internet betrachtete. Er zeigte ihr einige Ausschnitte. Ab und zu blickte sie verwirrt drein, als ob sie vieles nicht verstehen würde. Aber im Großen und Ganzen war ihr dann bewusst, welche Unbill hier für immer und ewig verzapft wurde und wird.
"Daran ist kein Fliegendreck?“
Er aß eine absolut weiße Praline.
Er blickte etwas in sich gekehrt.
Er aß eine absolut schwarze Praline.
„Fliegendreck. Denken Sie nicht auch, dass ich dafür etwas zu groß geraten bin.“

 

Moin Mantox,


Ich fürchte, von deiner Geschichte kein Wort verstanden zu haben.

Es fängt wirklich nicht schlecht an, deine Schilderung des Tages ist schön und der Beginn der Szenerie irgendwie niedlich. Sprachlich ist das auch gut geschrieben und gefällt mir.

Aber sobald Herr Bleifuss seine Geschichte zu erzählen beginnt, wird das ganze immer verworrener. Am Anfang habe ich noch versucht, dem zu folgen (was angesichts der etwas nervigen Kalauer zugegeben nicht ganz leicht war), aber irgendwann habe ich ehrlich gesagt aufgegeben, in dem Dialog einen Sinn zu suchen.
Verstanden habe ich dann wieder, daß erstgeborene Frauen mehr aufs Töpfchen müssen (was an sich ne witzige Idee ist) - aber weder, was das mit deiner Geschichte zu tun hat, noch warum sie am Ende Kurzgeschichten im Internet nachschlagen. Mag an mir liegen, aber ich hab diesen Text einfach nicht kapiert...

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke fürs Lesen

Hallo Gnoebel,

Ich fürchte, von deiner Geschichte kein Wort verstanden zu haben.

ich sage es mal so, die Geschichte ist nicht darauf angelegt, als ganzes betrachtet zu werden, als ein Thema. Es sind mehrere drin:
die Pralinen
das Abschneiden eines Beines und dessen Wert für die Öffentlichkeit
arrogantes Aussehen führt dazu, dass alte Frauen denken, man wäre sexuell interessiert
Nussknacker
eine Pseudo-Geschichte über Machina Rosemary (eher nicht), er erzählt über das Problem vieler erstgeborener Frauen, das Mitmachen von den Aufgaben der Mutter :)
Zeigen am Beispiel von Kurzgeschichten
die Pointe mit dem Fliegendreck.

es werden viele Themen angerissen. Ich habe versucht viele lustige Themen aneinanderzureihen.

Dann eher eine Bruchlandung oder was?

MfG Mantox

 

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