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Verstand, Seele und Herz

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04.12.2006
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Verstand, Seele und Herz

Er ging die Straße entlang und blickte sich ab und zu um. Mal zu einem Schaufenster. Mal zu einer hübschen Frau. Doch das meiste blieb nicht lange in seinem Gedächtnis. Nur eine Kleinigkeit. Es war zuerst auch gar nicht das, was seine Aufmerksamkeit hervorgerufen hatte. Es war nur eine der vielen ansehnlichen Frauen, die er zuerst beachtet hatte – nach der er für einen Augenblick verstohlen geschaut hatte. Es war das Strahlen ihrer Augen, was er nie vergessen würde. Doch da er zu schnell an ihr vorbeiging, sah er das Strahlen nur kurz und kein zweites Mal. Er sah nur noch ihr schwarzes Haar.

Einige Monate später ging derselbe Mann durch eine kleine Gasse. Nein. Er ging nicht. Er rannte. Er rannte um sein Leben. Doch es war zu spät. Er fiel von einer Kugel getroffen zu Boden. Sie wurde nur wenige Meter hinter ihm zielsicher abgefeuert. Als er im Fallen seine letzten Gedanken fasste, war das einzige Bild, das er vor Augen hatte, das Bild der Frau mit den schwarzen Haaren. Ihre Augen glänzten. Sie strahlten ihn an, als täten sie es nur für ihn. Seine Augen waren geschlossen, als er tot auf den Boden aufschlug. Und die Augen der Frau verloren ihren Glanz…

Er hatte nicht gewusst, dass die Augen wirklich nur für ihn gestrahlt hatten. Er wusste nicht, dass er sie geliebt hätte, wenn er sie nur kennen gelernt hätte. Ihm fehlte das Wissen, genau wie es jedem anderen fehlt…

Tausende haben seit Menschengedenken die Liebe zum wichtigsten Teil des Lebens eines Menschen erklärt. Doch die wenigsten haben dieses Wissen wirklich in ihren Herzen. Sie leben vor sich hin und verschwenden keinen unnützen Gedanken an die Liebe.
Viele haben einen Traum von einem perfekten Partner und merken gar nicht, wie sehr sie von diesem Ideal geleitet werden. Erscheint ihnen eine Person uninteressant, übergehen sie sie einfach. Man liebt nicht das Äußere eines Menschen. Man liebt das, was die Person wirklich ausmacht. Und das sind Seele, Verstand und Herz.
Wenn jemand nicht interessant zu sein scheint, sieht man ihn nicht an und schaut ihm erst recht nicht in die Augen. Doch man kann nur durch die Augen auf den Grund der Seelen blicken.
Ein Urteil über den Verstand eines anderen ist nur möglich, wenn man ihm einige Minuten seines Lebens und ein kleines Gespräch geopfert hat.
Man kennt nur das Herz des anderen, wenn man es einmal, vor Wut rasen, vor Angst beben und vor Freude hüpfen, gehört hat...

 

hallo ihr...

da ich mich noch nie groß im kurzgeschichten schreiben probiert habe... hoffe ich ihr gebt mir noch ein paar nützliche tipps...

und gleich ma ne frage:

hat der text überhaupt genug story... oder sollte ich den "philosophischen" letzten teil noch ein bisschen verpacken? also einen "richtigen" erzähler einfügen?

liebe grüße anne

 

Hallo Blume,

mich wundert es, dass du noch keine Kommentare geschrieben hast, vielleicht würden dann Leser auf deine Geschichte aufmerksam.

Du scheinst es mit dem Kurzgeschichtenschreiben ernst nehmen zu wollen, dehalb mein erster Tipp: Lies die Threads im Autorenforum, da gibt es viele Anregungen und manchen Hinweis auf Fehler, die leicht vermeidbar sind.

Nun zu deinem Text:

Die Überschrift klingt eher wie eine Inhaltsangabe, versuche sie interessant, zwar textbezogen, aber auch neugierig machend zu formulieren.

„Mal zu einem Schaufenster. Mal zu einer“

- Hier kann man die Wiederholung als verstärkend gelten lassen, hier nicht:

„Es war zuerst auch gar nicht das, was seine Aufmerksamkeit hervorgerufen hatte. Es war nur eine der“

Ebenso: Wiederholung „zuerst“

„Es war zuerst auch gar nicht das, was seine Aufmerksamkeit hervorgerufen hatte.“

- Es war auch gar nicht das, was zuerst seine Aufmerksamkeit hervorgerufen hatte.


„ihren Glanz…“

- ihren Glanz …

„Er hatte nicht gewusst, dass die Augen wirklich nur für ihn gestrahlt hatten. Er wusste nicht, dass er sie geliebt hätte, wenn er sie nur kennen gelernt hätte. Ihm fehlte das Wissen, genau wie es jedem anderen fehlt…“

(„fehlt …“)

Mit spätestens diesem Absatz ist schon klar, was deine `Botschaft´ ist. Im Folgenden führst du das noch aus, als wenn du dem Leser (oder deiner Geschichte) nicht zutraust, diese Aussagen im Text zu finden.
(Lies hier über Show don´t tell nach).
Deine Protagonisten müssen lebhafter, persönlicher werden, vielleicht noch einen zweiten philosophischen Aspekt einweben, deine jetzige Aussage ist zwar wichtig, aber sie fesselt nicht. Dieses `hätte ich gewusst – dann hätte ich …´ ist ein zentraler, bedeutender Aspekt („Sie leben vor sich hin und verschwenden keinen unnützen Gedanken an die Liebe“ - erinnert an `Es gibt nichts Gutes, außer man tut es´;denke Tucholsky sagte das).
Also, es gibt noch viel zu tun …

L G,

tschüß Woltochinon

 

danke für deine antwort....

ich werde es mir aus jedenfall zu herzen nehmen :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Blume.
Eine Geschichte wird dann zur Geschichte, wenn sie eine Geschichte erzählt, mit Anfang, Mittelteil und Ende... soweit, so klassisch. Dieser Gedankengang ist schön, nun finde einen besseren Rahmen als eine Einleitung, die gleich mit Tod in einer Sackgasse endet... gib dem Gedanken den Raum zu fliegen, sich von allen möglichen Seiten zu zeigen, vergiss auch die Hoffnung nicht, die allem Lieben innewohnt, und du wirst eine Geschichte haben.Vielleicht fällt es dir leichter in der Ich-Perspektive zu schreiben... muss nicht autobiographisch sein, nur glaubhaft, so als KÖNNTE das alles geschehen sein, oder noch geschehen...
Lord

 

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