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Vier Buchstaben (Zeit des NS-Regimes)

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30.10.2006
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Vier Buchstaben (Zeit des NS-Regimes)

Ich sehe auf die vielen Menschen, die hier in aller Frühe zusammengepfercht wurden. Jetzt hocken sie da. Schwer zu sagen, wie viele es sind. Hundert? Zweihundert? Ich habe den Überblick verloren.
Es ist kalt. „Die Menschen frieren bestimmt“, denke ich. Zusammengekauert, zitternd und weinend hocken sie da im Schmutz und warten darauf, dass etwas passiert.
Ich kann den Blick nicht abwenden. Wie gebannt starre ich in die Menge. Mir fällt auf, wie viele Kinder unter ihnen sind, mindestens die Hälfte von ihnen sind Kinder. Verängstigt und weinend. Zu jung, um zu begreifen, was hier passiert.
Und ihre Mütter. Verzweifelt und hilflos. Unfähig, ihre Kinder zu beruhigen.
Es sind nur wenige Männer unter ihnen. Warum sind eigentlich nur so wenige Männer unter ihnen? Ich suche eine Antwort, finde aber keine.
Alle tragen sie den Stern. Gelb leuchtet er mir von Hemden und Mänteln entgegen. Bestickt mit vier Buchstaben, mit den vier Buchstaben, die für alle diese Menschen den Tod bedeuten.
Sie haben verstanden – verstanden, dass sie hier sind, um zu sterben. Ich kann es in ihren Augen sehen.
Ich ertrage ihre Blicke nicht, das Leid, die Angst. Ich weiche ihnen aus, sehe hinab auf meine Stiefel, meine Uniform, mein Maschinengewehr.

 

Hi Joma,

unabhängig davon, dass sie sich gut lesen lässt, finde ich deine Geschichte inhaltlich etwas dürftig. Es ist die allgemeine Sichtweise auf eine Zeit und ein Vorkommnis, die wir alle schon kennen. Ganz sicher ist diesem Grauen nichts Neues mehr abzugewinnen. Und ganz sicher darf es nicht in Vergessenheit geraten. Aber so scheint es mir nur auf einen moralischen Zeigefinger in pädagogischer Aufbereitung hinauszulaufen.
Episoden wie diese findest du zu Hauf und wesentlich eindrucksvoller in dem Buch "Sternkinder" von Clara Asscher-Pinkhof. Warum sie also neu schreiben?

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Joma

Es ist kalt. „Die Menschen frieren bestimmt“, denke ich.

Die Wörtliche-Rede passt einfach nicht in deinen Stil und ausserdem ist sie auch gar nicht nötig, da er es ja nur denkt.

Mir fällt auf, wie viele Kinder unter ihnen sind, mindestens die Hälfte von ihnen sind Kinder.

War die Wortwiederholung von Kinder hier gewollt? An sich nicht so schlimm, aber kurz darauf tauch nochmal "Kinder" auf, deshalb würde ich hier die letzten zwei Worte weglassen und dann könnte man statt dem Komma vor "mindestens" einen Gedankenstrich machen, falls man es noch hervorheben will. Nur ein Vorschlag.

Ansonsten muss ich mich Sim anschließen. Die Geschichte hat mir einfach nichts zu bieten, was man nicht schon tausendmal gelesen, gehört oder gesehen hätte. Sorry.

Gruß, Skalde.

 

Hallo Joma,

in deiner Kurzgeschichte sehe ich eigentlich nur eine kleine Szene aus einer Geschichte. Ich finde deinen Schreibstil nicht schlecht. Da aus der Ich-Perspektive geschrieben, kommen recht gut die Gefühle des Erzählers heraus.
Aber wie gesagt, mal abgesehen davon, dass der Leidensweg der Juden in der NS-Zeit gern als Thema benutzt wird, ist mir der Text ein bisschen wenig.

Zu der Stelle, die Skalde aufgeführt hat

Mir fällt auf, wie viele Kinder unter ihnen sind, mindestens die Hälfte von ihnen sind Kinder.
könntest du das zweite "Kinder" vielleicht durch .... die Hälfte von ihnen unter vierzehn Jahren oder so ähnlich ersetzen.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass du schon Talent zum Schreiben hast und dich bitten mehr daraus zu machen, also Geschichten zu schreiben und nicht nur eine kleine Szene.

Viele Grüße
bambu

 

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