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Waat dat watt?

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01.01.2015
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Waat dat watt?

Ole sitzt zum ersten Mal in seinem Leben alleine auf dem Dachboden. Es war immer Käthes Aufgabe, sich um Adventsschmuck, Weihnachtskugeln und all die schönen Dinge zu kümmern. Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum. Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Krempel einfach mit Schwung die Treppe hinab zu befördern. Tief durchatmend stützt sich Ole mit einer Hand auf Käthes altem Webstuhl ab und steht langsam auf. Beim Runterklettern wirft er noch kopfschüttelnd einen Blick aus der Luke im Dach. Von der Trauerweide am Deich kann er nur Umrisse erkennen, Nebelsuppe hat die Welt verschluckt. Schon beim morgendlichen Hafengang war kein Luftzug zu spüren, nichts hat die trüben Gedanken davongeweht.
Mit Beginn der Adventszeit hatte Käthe immer all die Weihnachtssachen vom Boden herabgeräumt, den Adventskranz aufgehängt und am dreiundzwanzigsten wurde gemeinsam der Baum geschmückt. Als ihre drei Jungs noch klein waren, so heimlich wie möglich. Aber jedes Jahr fanden die Racker einen Weg, den Baum auszuspionieren. Daher war es bald Männersache, während Käthe sich ums Festessen kümmerte und nur ab und an ein „Waat dat watt?“ rief. Nun sind ihre drei Söhne seit knapp zwei Jahren außer Haus, einer in Neuseeland, einer in München und einer verheiratet auf dem Nachbarhof. Käthe starb im September, einfach so.

Im letzten Jahr gab es zum ersten Mal zweisame Weihnachten und es war herrlich. Natürlich waren zur Bescherung ein Teil der Familie und die lütte Enkeltochter da. Am Ersten gab es ein großes Weihnachtsessen. Als alle weg waren, holte er seiner Käthe ein Glas Bowle und legte noch ein Scheit aufs Feuer. Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer und musste Schnittchen schmieren. Dicht beieinander hatten sie abends auf der Couch gesessen und die Dickens-Verfilmung mit dem Geizkragen geschaut. Dem Klappern von Käthes Stricknadeln lauscht er heute noch hinterher.
Ole streckt sich, brüht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee auf und fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken. In seinem Kopf hört er das so vertraute „Waat dat watt?“

Noch zwei Wochen bis Heiligabend und das Wetter fühlt sich kein bisschen winterlich an. Beständige Winde, die Nasen zum Laufen bringen, gibt es im Norden immer. Ole hält mit einem schnellen Griff die Schmidtmütze fest, bevor eine Böe sie in die Pfützen des Hofes treiben kann. Mit hochgezogenen Schultern stemmt er sich gegen die heftigen Stöße. Gerade sechzehn Uhr und schon wieder stockfinster. Gefühlt hat die Radiowerbung recht, die da was von einer norddeutschen Jahreszeit plappert, wo gleich nach dem Sonnenaufgang der Sonnenuntergang käme. Laura, seine Schwiegertochter, steigt aus dem Auto und kommt lächelnd auf ihn zu. „Moin, moin, Ole!“
Ole nickt und gibt ein „Moin“ zurück.
„Du, wegen Weihnachten ...“, sagt Laura, während Ole ihr die fünf oder sechs Einkaufstüten aus dem Auto hebt. „Bescherung ist um drei, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer, also sei pünktlich!“
Ole öffnet den Mund, doch Laura redet schon weiter. „Du kannst noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach Bescheid, ob du willst.“ Sie greift ihre Einkäufe und will Richtung Hintertür davoneilen.
Ole holt tief Luft und sagt: „Äh, das machen wir doch aber ganz anders …“ Der Sturm reißt an seinem Schal und verweht die Wörter.
Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Sie ist schon in ihrer Küche verschwunden, als Ole noch überlegt, wie er nett formulieren könnte, was ihm durch den Kopf geht. Der angekündigte Sturm ist da, eisige Winde schieben Ole hin und her, während er seine Fäuste öffnet und schließt. Warum fällt ihm nur nicht so schnell eine Antwort ein, wenn er sie braucht? Den Schal enger ziehend, stapft Ole in Richtung Kneipe. „Dat waat nix“, murmelt er vor sich hin.

Ole muss kräftig an der Tür der „Einsamen Möwe“ ziehen und bringt einige Graupelkörner mit hinein. Während er die nasse Jacke aufhängt, nickt er zum Stammtisch. Karl und Manfred haben jeder einen Pott Kakao vor sich und das Skatspiel sieht bereits gemischt aus. Ole wischt mit dem Hemdsärmel einen Tropfen von der roten Nase und hebt fragend eine Augenbraue.
„Wir müssen nachher noch mal auf´n Deich“, knurrt Karl.
„Wat fünn Schietwetter“, sagt Ole verständnisvoll, „dat waat nich lustig.“
„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, sagt der dürre Manfred und schaut seinen Kakao skeptisch an.
„Ja, ja, Regen is erst, wenn die Heringe in Augenhöhe schwimmen. Ich kenn deinen Schnack“, kontert Ole. „Ist aber echt eklig da draußen. Kommst kaum gegen an. So ist es mir gerade auch aufm Hof ergangen. Meine Schwiegertochter hat einfach mal angesagt, wie Heiligabend ablaufen wird."
„Ach, bei Dir auch? Ich hab zu hören gekriegt, dass dieses Jahr mal meine Tochter dran wäre, mich zu nehmen“, sagt Karl und zieht das Wort „nehmen“ in die Länge.
„Na, was ‘n Glück, das ich keinen mehr hab, der Opa abschieben kann“, grinst Manfred und fragt: „Was haste denn geantwortet, Ole?“
„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei 'Wer nimmt Opa' spiel ich nicht mit.“
Karl legt prompt die Skatkarten weg. „Jo, dann lasst mal schnacken, wie wir gegenholen können?“
„Hab vorhin im Supermarkt mehrere Zettel gesehen: 'Weihnachtsmann gesucht!' Wär das nich was für uns?“, fragt Ole seine Freunde.
„Lass gut sein Ole, kommst doch schon mit deiner eigenen Enkeltochter nicht klar, was willst du dich mit fremden Plagen versuchen?“, sagt Manfred.
„Stimmt ja gar nicht“, antwortet Ole „wenn die Lütte brav is, kann ich gut mit ihr.“
Der stämmige Karl streicht sich über den Vollbart und meint: „Naja, kriegst du halt die lieben Kinder.“
„Und du?“, fragt Manfred sofort.
„Von uns Dreien seh ich am ehesten nach nettem Opa aus. Ich übernehm die Ängstlichen und ganz Kleinen, denen kann man schön was erzählen“, sagt Karl.
„Schon klar, welche Gören ich kriege“, brummelt Manfred. „Aber stimmt ja, ich guck gut böse und meckern kann ich auch. Was nehmen wir denn dafür?“
„Ich dachte an Naturalien, sagen wir mal, Kartoffelsalat, Würstchen und Glühwein“, meint Ole. „Danach treffen wir uns bei mir und feiern zusammen anständig Weihnachten.“
Die drei Männer knöpfen ihre Jacken fest zu und stürzen sich in den Sturm und ihre Vorbereitungen.

Allmählich werden aus verirrten Flöckchen waagerecht fliegende Geschosse. Ole jongliert auf seinem Fahrrad den großen Jutesack, ein gutes Dutzend Tupper-Dosen und zwei Flaschen Glühwein. Außerdem eine Thermoskanne voll mit der Spezialmischung vom alten Frank – Bösen Zeug. Das lange Weihnachtsmannkostüm macht es nicht einfacher. In seinem Haus angekommen, legt er rasch Holz nach und fängt an, den ‘Weihnachtsmannlohn‘ auf dem Tisch aufzubauen. Das sieht nach einem üppigen Mahl aus. Sie waren sich alle einig, Selbstgemachtes schmeckt am besten. Schon klappert die Gartenpforte und er hört Karl sagen: “De Lütte vom Schlachter nuckelte die ganze Zeit und die Tränen standen kurz vorm Schwappen. Doch als die Eltern mich wegschicken wollten, nuschelte sie ein ‘Erst Geschenke‘ und griente mich vorsichtig an.“
„Kommt rein, ihr bärtigen Kerle, der erste Glühwein ist heiß“, ruft Ole.
„Und das Essen reicht für mehr als eine prächtige Nacht“, schwärmt Karl, während er ihre Schätze auspackt.
Manfred zuckt leicht mit den Schultern, als Ole fragend auf den Gitarrenkasten blickt. „Naja, vielleicht ist uns ja nachher 'n bisschen danach, aber ich spiel nur Shanty und Rock“, setzt er noch schnell nach.

Was für ein Weihnachtsmorgen! Eine für Norddeutschland völlig ungewohnte, weiße Daunendecke aus knapp drei Zentimetern Schnee, dazu strahlendblauer Himmel und leichter Frost. In der Heiligen Nacht hat sich der Sturm verzogen und nun besinnlichem Feiertagswetter Platz gemacht. Ole schiebt den Weg zur Trauerweide frei und nickt seiner Schwiegertochter freundlich zu.
„Frohe Weihnachten, Ole! Schade, dass du nicht da warst. War was Wichtiges …?“, fragt Laura. „Aber es war toll, ganz viele Geschenke für die Kleine und das Essen war lecker und der Baum war ganz in Silber und Hellblau, mal was anderes. Nur der Weihnachtsmann …“, sprudelt es aus Laura, während sie mit Ole über den Deich auf die Elbe schaut.
„Wieso?“, fragt dieser.
„Ach, ich weiß auch nicht, der war total jung, so ein schmaler Student. Hat sich verhaspelt, ist ganz rot geworden und hat alles vom Zettel abgelesen. Und schnell, schnell. Selbst die Kleine hat zweifelnd geschaut. Und das für fünfzig Euro. Meine Mädels haben heute ganz was anderes erzählt.“
„Watt denn!“, kommt es von Ole, während sie unter der Trauerweide den Deich herabsteigen.
„Die hatten total coole Weihnachtsmänner, wie echt. So richtig mit Loben und Meckern und Bösegucken und auf die Knie-Setzen, beim Gedichtaufsagen. Annes Großer hat nicht schlecht geguckt, als der Weihnachtsmann ihm was zum Schwarzangeln und Fischeklauen erzählt hat. Und die haben noch nicht mal was gekostet, nur ein bisschen was zu essen.“

Ein Windstoß bringt die langen Äste der Weide zum Schwingen und ein kleines Schneegestöber fällt direkt auf Laura. Während sie noch prustet, greift Ole in seine Tasche und hält ihr einen der Abrisszettel aus dem Supermarkt hin. „Frag mich halt nächstes Jahr … Dann waat dat watt“, und rückt ihr die Mütze zurecht.
Auf dem Weg in die gute Stube fällt sein Blick auf Käthes Foto und lächelnd streicht er über den Rand. Sie waren sich schon in jungen Jahren einig, dass sie immer für sich selbst einstehen wollen. “Dat waat watt“, murmelt er.

 

Hallo greenwitch,

deine erste eigene Geschichte hier, wenn ich das richtig sehe? Hat mir gut gefallen, so mit dem lakonischen norddeutschen Tonfall. Das Norddeutsche liegt mir eh sehr nahe, auch wenn ich selbst ein paar Meter weiter im Binnenland aufgewachsen bin.

Am stärksten fand ich den Anfang. Der war so schön melancholisch, ohne ins Pathetische abzudriften, wie Ole sein erstes Weihnachten allein vorbereiten muss, sich wacker aufrecht hält und nicht jammert, aber ohne Käthe ist eben verflixt noch mal doch alles nicht dasselbe.

Auch der Mittelteil gefiel mir noch sehr gut, wie die drei Senioren gegen das entwürdigende "Wer nimmt Opa"-Spiel rebellieren und einfach ihr eigenes Ding machen, so quasi als Rentner-Gang. Von mir aus hätten sie sich auch einfach in Oles Haus zum Weihnachtsskat treffen können, einen Kartoffelsalat hätten sie auch selber hingekriegt oder zur Not gekauft, und Würstchen und Glühwein heiß machen, ist ja nicht so schwer.

Das Ende war zwar auch nicht schlecht, aber für meinen Geschmack ein bisschen sehr heile Welt. Im nächsten Jahr werden Laura und ihre Familie Ole (und/oder seine Kumpels?) als Weihnachtsmann engagieren und ihn endlich wieder zu würdigen wissen, statt nur über ihn zu verfügen, ohne dass er selbst irgendwas entscheiden oder beitragen kann. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Und da hätte ich mir ein bisschen was Zweideutigeres gewünscht, was den melancholischen Anfang nicht so vollständig konterkariert. Ohne dass ich dazu jetzt einen konkreten Vorschlag hätte. Aber dass Oles Alter oder Käthes Fehlen zum Ende so gar keine Rolle mehr spielt - hm. Trotzdem wie gesagt nicht etwa schlecht, und vielleicht möchte man zu Weihnachten auch gern ein bisschen heile Welt.

Ein bisschen Strandgut, das mir unterwegs begegnet ist:

Um Adventsschmuck, Weihnachtskugel [-kugeln im Plural?] und all das Gedödel hatte sich immer Käthe gekümmert.
Kopfschüttelnd wirft er beim runter klettern [beim Runterklettern] noch einen Blick aus der Bodenlucke [Bodenluke].
Als ihre drei Jungs noch klein waren, so heimlich, [ohne Komma] wie möglich.
einer in Neuseeland, einer in München und einer verheirate[t] auf dem Nachbarhof.
die Dickens[Bindestrich]Verfilmung mit dem Geizkragen
Hoffentlich die Muppets-Variante? :lol: Na ja, Ole und Käthe waren vermutlich etwas konservativer.

kocht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee
Sehr schönes Detail! :thumbsup:

In seinem Kopf hört er das so vertraute „Waat dat watt?“
Auch sehr schön. Und der Titel ist dementsprechend auch gut gewählt.

Laura, seine Schwiegertochter[Komma] steigt aus ihrem Auto

Noch zwei Wochen bis Heiligabend und das Wetter fühlt sich kein bisschen winterlich an. (...)
eisige Winde schieben Ole hin und her (...)
bringt einige matschige Schneeflocken mit hinein.
Das Wetter wirkt ein bisschen unentschlossen. Ist ja alles noch dieselbe Szene, oder?

Ole wisch[t] mit dem Hemdsärmel einen Tropfen von der roten Nase und hebt er fragend eine Augenbraue.

Waat dat watt?“ (...)
„Dat watt nix“ (...)
„dat wart nich lustig.“
Ist das nicht dreimal dasselbe Wort (hochdeutsch "wird")? Das würde ich es auch in Platt immer auf dieselbe Art schreiben.

„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, klärt ihn der dürre Manfred auf und blickt seinen Kakao skeptisch an.
„Ja, ja, Regen is erst, wenn die Heringe in Augenhöhe schwimmen. Ich kenn deinen Schnack“, kontert Ole.
Das scheint mir ein bisschen an den Leser gerichtet, um den Schnack anzubringen. Die beiden selbst würden sich den wahrscheinlich schon nicht mehr erzählen, wenn er für sie so alt ist.

Aber da draußen ist es echt eklig. Man kommt kaum gegen an. So ähnlich ist es mir gerade mit meiner Schwiegertochter gegangen. Sie hat einfach mal angesagt, wie Heiligabend ablaufen wird.
Müsste in Anführungsstrichen stehen. Ich habe erwogen, ob Ole das vielleicht nur denkt, aber Karl reagiert ja direkt darauf.

„Na, da hab ich ja Glück, das ich keine[n] mehr an der Backe habe, der Opa abschieben kann“
„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei >Wer nimmt Opa< spiel ich nicht mit.“
statt der Größer-/Kleiner-Zeichen würde ich einfache Anführungsstriche oder Kursivschrift nehmen.

So, das sieht jetzt vielleicht schlimmer aus, als es ist. Wie gesagt - hat mir gut gefallen. Und das Thema "Im Gegenwind" hast du ja eindeutig auch getroffen.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,
[/QUOTE]deine erste eigene Geschichte hier, wenn ich das richtig sehe? Hat mir gut gefallen, so mit dem lakonischen norddeutschen Tonfall. Das Norddeutsche liegt mir eh sehr nahe, auch wenn ich selbst ein paar Meter weiter im Binnenland aufgewachsen bin.[/QUOTE]

Hast Du den Stein gehört. Ja, die Erste und ich hab echt Bammel, also Dankeschön für die kleine Erlösung. Jetzt kann ich ans bearbeiten gehen. Und mich endlich auch ans Kommentieren der anderen tollen Geschichten trauen ...
Das Zitieren hab ich bestimmt noch nicht so raus, daher etwas provisorisch ...

Schön das der generelle Aufbau für Dich passt, ich bin halt eher der nüchterne (sehr norddeutsche Typ). Als ich das Challengethema von Fliege lass, war das der erste Gedankengang, wenn es Dir passend erscheint, freut mich das sehr. Ja, Weihnachten ist bei mir wohl wirklich heile Welt angesagt, aber Deine
Überlegung zum Schluss lass ich mal sacken, vielleicht geht das ja auch anders, ich bin bisher schon zufrieden, das es soweit rund ist. Ich hatte mich gefragt, ob die Weihnachtsmann-Gang auch eine Szene braucht, wollte Euch aber von einen neuen Schreiberin keine zu lange Geschichte zumuten (und ein bißchen wollte ich wohl auch fertig werden)

Ein bisschen Strandgut, das mir unterwegs begegnet ist:
Herzlichen Dank - kaum zu glauben, über was man so drüber weg liest. Ich hab es aufgesammelt und hoffe es kommt nicht mehr so viel dazu (mein größter Hemmschuh, war ein Platz im Korrektur-center)

Hoffentlich die Muppets-Variante? Na ja, Ole und Käthe waren vermutlich etwas konservativer.
- eindeutig die Trickfilmversion, für konservative Nordlichter

„Waat dat watt?“ (...)
„Dat watt nix“ (...)
„dat wart nich lustig.“

Da hast Du natürlich recht - ich habs angeglichen. Ich versteh zwar platt super, hab es aber noch selten geschrieben. Besser recherchieren!

Jo, die beiden Schnacks sind etwas drüber. Ich lass Sie mal noch drin, ich hatte sie mir so als Charakter-typisch für Manfred gedacht, manche hören auch nach 25 Jahren nicht damit auf ...

Die wörtliche Rede hab ich eingefangen, der Text war eine tolle Übung für die Regeln, man denkt ja immer, "kann ich"

„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei >Wer nimmt Opa<spiel ich nicht mit.“
Ja, die Zeichen hatten mich auch gestört, ich dachte nur, Anführungsstriche sind eher wörtliche Rede, aber sieht es eindeutig besser aus.

Nochmals Danke für Deine Zeit und weiterhin, schöne Feiertage
witch

 

Hola greenwitch,

willkommen im erlauchten Zirkel! Schade, dass Du so lange mit dem Einstellen einer Geschichte gewartet hast – da ist uns in den Monaten zuvor sicherlich etwas entgangen!
Denn Dein Text hat mir gutgefallen, auch Deine Art des Erzählens, sehr sympathisch finde ich die.
Dazu kommt, dass Du fast fehlerfrei schreibst, und dann liest es sich noch mal so gut.

Immerhin hast Du zwei Fliegen mit einem Klatsch erschlagen: eine Weihnachtsgeschichte zur Weihnachtszeit und ein Text für die Challenge. Ganz schön clever.
Reimt sich (zumindest geschrieben) auf Jever, mit Hinblick auf Ostfriesen am Stammtisch MIT KAKAO vor der Nase! Da hab ich schon gestaunt. Auch wenn sie nochmals raus müssen, hätt’ ich ihnen Lütt un Lütt zugestanden. Brave Jungs.

Da die fleißigen The Incredible Holg und Bas schon vieles angemerkt haben, ist das meiste schon gesagt und ich beschränke mich, Dir schöne Tage ins neue Jahr hinein zu wünschen.

José

PS: Vielleicht wirst Du Forumsspezialist für Kurzgeschichten von der Küste?
Unser Mitglied Chai zum Beispiel residiert in Goa und schreibt demzufolge indische Geschichten:).

 

Hallo Bas

Glückwunsch zu deinem Entschluss, hier nach langer Wartezeit doch noch in die Tasten zu hauen.

Dankeschön, dann hoffe ich mal, was lange währt ...

"davongeweht"
"vorhattest"
"herabsteigen" - - ich erkenne da ein Muster :shy:

Ich wohl auch, und versuche wirklich dran zu denken ... :-(

Den Satz würde ich ein bisschen umstellen, um die unschöne "hatte"-Wiederholung zu vermeiden. Außerdem - "den Baum geputzt"? Ist das ein regionaler Ausdruck oder wird der Baum da tatsächlich geputzt?

Ich hoffe, dass ich es jetzt nicht verschlimmbessert habe, Zeitformen sind ein Minenfeld.
Ja, "geputzt" ist dann wohl regional, habs zum besseren Verständnis aber lieber ausgetauscht

"Dickens-Verfilmung"
Ups, beim Verbessern daneben ...


Einfach weil es schöner, runder, eleganter klingt - "und nebenbei dem Klappern von Käthes Stricknadeln gelauscht" oder ähnlich. So wie es jetzt ist, wirkt es irgendwie ... zusätzlich

Ja, die Stelle fand ich auch noch unrund (wie manch andere), ich bleib dran.

- "fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken" oder ähnliches fände ich schöner
- Na, es muss nicht immer hochtrabend lyrische Sprachkunst sein, aber "anbasteln", dann auch noch im Zusammenspielt mit den "roten Dingern", das wirkt ein bisschen ... stümperhaft auf mich. Geht natürlich auch so, nur eine Randnotiz.
-Auch hier wieder "außer viel Wind zählt mit" - das ist ja gerade das Schöne an der Sprache, man kann nutzen, wie man will, von Königs- bis Bauernsprache ist alles drin. Aber so etwas wie "außer viel Wind zählt mit" ist so ein unbeholfener Zusatz, der in meinen Augen holpert, mich eher an ein Bauarbeitergespräch als an einen literarischen Text denken lässt. "Das Wetter fühlt sich kein bisschen winterlich an, wenn man von dem Wind absieht, der durch die Ritzen pfeift" - irgendwie so, irgendwas, was Bilder erzeugt, Spaß macht zu lesen. Dass ich gerade diese Stelle herausziehe mag kleinkariert wirken, aber das ist so eine grundsätzliche Sache, die man immer beachten sollte.

Ich würd mal sagen, schöne, literarische Sprache und Umgang mit unserer schönen Muttersprache zählt beim Schreiben nicht zu meinen starke Seiten. Aber, ich bleibe dran ... Danke fürs Aufzeigen der Schwachstellen, ich versuche nachzuarbeiten.

Ich bin nicht der beste Ansprechpartner, was wörtliche Rede angeht, hau da auch regelmäßig daneben. Das Schwierige daran ist, dass es Feinheiten sind, die da den Unterschied machen. Aber hier zum Beispiel wird mir sehr deutlich, dass das mit Sicherheit kein "echter Mensch" ist, der da redet - es sind Figuren aus einer Kurzgeschichte. Stell dir das mal ganz bildhaft vor, wie die beiden da stehen, würde sie wirklich so was sagen wie "Das ist ganz schön teuer, also muss es klappen"? Ich denke nicht, vielleicht eher "Das ist ganz schön teuer, wäre also ziemlich blöd, wenn das nicht klappt". Das ist jetzt auch nicht wirklich großartig, wie gesagt, falscher Ansprechpartner, aber Menschen reden, quatschen, plappern, hauen nicht nur knappe Informationen raus, die wichtig für den Autor und den Handlungsverlauf seiner Geschichte sind. Und auch hier ist das wieder nicht nur auf diese Stelle bezogen, eher als allgemeiner Gedankenanstoß gedacht.

Auch so eine Stelle. Ein bisschen liegt es wohl daran, das ich ja eher auf der Seite von Ole und seinen Freunden stehe und mir daher mit der Laura gefühlt weniger Mühe gegeben hab. Ist natürlich falsch. Ich schaue mal, was da noch geht. Vorerst muss ich aber erst einmal schauen, die Kommentare auch zeitnah zu beantworten und selbst zumindest bei der Challenge mit zu kommentieren.

Ah, ja, genau so! Direkt vom Kopp auffe Zunge, das wirkt echt. Sauer aufgestoßen wäre mir hier jetzt so was wie "Du weißt doch: Es regnet nicht, das ist nur feuchte Luft". (Und ich greife mal voraus, der ganze Stammtischabsatz ist genau so, wie ich das vorher meinte - nehme meine "Kritik" also gerne zurück)

Ne, zurücknehmen nicht, aber ich hab verstanden, was Du meinst. Ist aber auch echt viel, an was man beim Schreiben alles denken soll/will/muss/möchte ...

Vielleicht eher kursiv oder 'Weihnachtsmann gesucht'?

auch beim ersten Ändern nach Holgs Kommentar durchgerutscht bzw. falsch gemacht :-)

Hm ... Weiß nicht ... Wenn es den sonstigen Sprachgebrauch der Geschichte nicht sprengen würde, würde ich dir zu "kommt es, mehr als Frage denn als Aussage, von Laura". Mir fällt keine gute Alternative ein, finde das "mehr als Frage", vor allem ohne Abgrenzung durch Kommas und einem Gegenpol, also "mehr als X" nicht schön

Ich verstehe, was Du meinst, auch eine Baustelle, die etwas Zeit braucht, ich schaue, was die Tage geht

Müsste es nicht "in silber und hellblau" heißen? Weiß ik selbst net

Ich nehme es erstmal, Rechtschreibung ist nicht so meins, aber ich hatte mir schon viel Mühe gegeben und bin entsetzt, was noch so drin ist ...

"selbst deine Enkeltochter"
"So richtig mit loben und meckern und böse gucken und auf die Knie setzen beim Gedichtaufsagen."
Danke fürs Fehlersuchen, so kommt vom nächsten Kommentator doch glatt ein Lob fürs "fast fehlerfreie Schreiben"

So, lieber greenwitch, ehrlich gesagt hat deine Geschichte wahrscheinlich ein bisschen unter meiner Kleinscheißsuche gelitten, also für mich, weil ich nicht so konzentriert auf die Handlung war. Trotzdem habe ich ja nicht ganz blind mitgelesen und es hat mir gefallen, dieser ruhige, unaufdringliche Klang, ein paar schöne Bilder hast du eingebaut, die auftretenden Personen haben Konturen bekommen, auch wenn keiner davon ewig in meinem Gedächtnis haften bleiben wird - wie gesagt, das kann auch an meiner mangelnden Konzentration liegen. Er macht jedenfalls Lust auf mehr, dein Einstand, und ich hoffe, du bleibst uns hier noch eine Weile erhalten und hast Lust zu schreiben zu lesen zu lernen zu quatschen zu leiden und so weiter.

Ich hoffe eigentlich, das meine Geschichte durch Deinen aufwendigen Kommentar eher gewonnen hat, Dankeschön. Ich lese nun schon so lange Eure Geschichten und vor allem Kommentare, doch irgendwann lernt man dabei nicht mehr genug und muss ins kalte Wasser. Mal schauen, was das "wahre Leben" so an Freizeit für dieses Vergnügen übrig lässt, aber der Wille ist auf alle Fälle da.

Liebe Grüße für die letzten Tage dieses Jahres (hoffentlich sonnig und ruhig)
witch

 

MoinJosé,

willkommen im erlauchten Zirkel! Schade, dass Du so lange mit dem Einstellen einer Geschichte gewartet hast – da ist uns in den Monaten zuvor sicherlich etwas entgangen!
Herzlichen Dank, aber entgangen ist Euch buchstäblich gar nichts, denn abgesehen von den Texten in einer Schreibwerkstatt, ist dies wirklich die allererste Kurzgeschichte, die es aufs "Papier" geschafft hat. Und ich lächle noch stolz vor mich hin (ich weiß, recht kindisch, gibt sich aber wieder)

Denn Dein Text hat mir gutgefallen, auch Deine Art des Erzählens, sehr sympathisch finde ich die.
Dazu kommt, dass Du fast fehlerfrei schreibst, und dann liest es sich noch mal so gut.
Dankeschön, mir ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen, als ich nicht im Korrektur-Center landete ...

Immerhin hast Du zwei Fliegen mit einem Klatsch erschlagen: eine Weihnachtsgeschichte zur Weihnachtszeit und ein Text für die Challenge. Ganz schön clever.
Nun, das mit der Weihnachtsgeschichte war mehr Zufall, die Idee kam spontan mit Flieges-Challange-Thema. Hat mich ziemlich unter Druck gesetzt, denn Weihnachtsgeschichten verlieren ja datumstreu ihre Aktualität. Aber Challenge war Absicht, eine bessere Gelegenheit, als blutige Anfängerin, ganz viele hilfreiche Kommentare zu bekommen, und damit hoffentlich auch die Geschichte weiter zu bringen, gibt es wohl nicht.

Ostfriesen am Stammtisch MIT KAKAO vor der Nase! Da hab ich schon gestaunt.
Ich mochte den unerwarteten Kontrast, Klischees sind zum brechen da.

ich beschränke mich, Dir schöne Tage ins neue Jahr hinein zu wünschen.
Und ich danke für den freundlichen und lobenden Empfang.

Witch

PS: Vielleicht wirst Du Forumsspezialist für Kurzgeschichten von der Küste?
So ganz wird der Norden sicherlich nie in meinen Geschichten fehlen, ich bin recht bodenständig. Aber bis an die wahre Küste habe ich auch gut eine Stunde zu fahren, aber das ist ja immer relativ

 

Hey greenwitch,

und Willkommen in der Öffentlichkeit! Schön, wenn Leute aus ihrem Schattendasein treten. Und noch schöner, wenn sie es nicht nur mit einer Geschichte tun, sondern auch mit Kommentaren.

Mir hat diese doch sehr ruhige Geschichte gut gefallen. Ich mochte deinen Ole sehr gern. Wirklich jetzt. Und so nach blutigen Anfänger liest sich die Geschichte überhaupt nicht. Da ist schon sehr, sehr viel Gutes drin. Der ganze erste Absatz z.B., der geht mir so ans Herz, das muss man erst mal bringen. Aber der Reihe nach, bisschen Stilkram habe ich auch im Gepäck für Dich.

Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Kram einfach mit Schwung die Treppe hinab zu befördern. Kopfschüttelnd wirft er beim Runterklettern noch einen Blick aus der Bodenluke.

Hier ging mir der Übergang ein wenig zu flott. Erst sitzt er da und ist frustriert, dann klettert er schon hinab. Schieb' da mal noch einen Satz zwischen.

Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Kram ...
Mit Beginn der Adventszeit hatte Käthe immer all den Weihnachtskram

Kra ist ein relativ starkes Wort und setzt sich dadurch auch im Kopf fest. Du nutzt viele starke Wörter, was gut ist, was Spaß beim Lesen bringt, aber sie wirken auch auf längere Distanz schnell wie Wortwiederholungen. Von daher, würde ich den zweiten Kram durch Gedödel oder so ersetzen. eben ein anderes Wort für Kram.

Käthe starb im September, einfach so.

Super Satz!

Im letzten Jahr hatten sie zum ersten Mal zweisame Weihnachten und fanden es herrlich.

Habe ich gerade deine starken Wörter gelobt? Hier biste Dir untreu geworden. Hatten ist soooo langweilig.

Als dann alle weg waren, hatte er seiner Käthe ein Glas Bowle geholt und noch ein Scheit aufs Feuer gelegt.

Ganz typisches Anfängerding - diese Dann-Verliebtheit. Klopfe den Text mal darauf ab und entferne alle, die verzichtbar sind. Am Ende solltest Du höchsten zwei im Text behalten, das reicht allemal. Hier z.B. kann man es einfach streichen und nix, aber auch gar nix würde dem Leser zum Textverständnis fehlen.

Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer gewesen und musste Schnittchen schmieren.

:)

Dicht beieinander hatten sie dann auf der Couch gesessen

dann oder abends?

Dem Klappern von Käthes Stricknadeln lauschte er heute noch hinterher.

Wenn er es heute noch tut, dann ist die Vergangenheit die falsche Zeitform.

Ole drückt den Rücken durch, kocht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee und fängt an, mit Kugeln den von der Decke hängenden Kranz zu schmücken.

Mein natürlicher Lesefluss will den Satz immer umstellen. Und wenn der das will, habe ich gelernt, geprüft und für richtig empfunden, sollte man dem folgen. Kann natürlich sein, deine Lesegewohnheit verlangt das genau so, dann bleib dabei. Bei mir eher so:
Ole drückt den Rücken durch, kocht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee und fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken.

Unsicher probiert er mehrere Stellen, um die roten Dinger dann irgendwie anzubasteln. In seinem Kopf hört er das so vertraute „Waat dat watt?“

Auch ein Kandidat für die Streichliste.
Und anzubasteln ... Ich fänd dranzubasteln irgendwie schöner.

„Schön, dass du mir über den Weg läufst, ich wollte dir nur wegen Heiligabend Bescheid sagen“, sagt Laura, während Ole ihr die fünf oder sechs Einkaufstüten aus dem Auto hebt. „Bescherung ist um drei, sei pünktlich, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer, wäre dumm, wenn nicht alles klappt.“
Ole öffnet den Mund, doch Laura redet schon weiter. „Du kannst ja, wenn du willst, noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach rechtzeitig Bescheid.“ Dann greift sie ihre Einkäufe und will Richtung Hintertür davoneilen.

Dialoge sind schwer. Dialoge sind was zum üben, üben, üben. Laura klingt sehr unnatürlich für mich. Oft ist bei Dialogen weniger gleich mehr, auch wenn Laura plappert wie aufgezogen.

„Schön, dass du mir über den Weg läufst“, sagt Laura, während Ole ihr die fünf oder sechs Einkaufstüten aus dem Auto hebt. „Bescherung ist um drei, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer! Sei pünktlich!“
Ole öffnet den Mund, doch Laura redet schon weiter. „Du kannst noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach Bescheid, ob Du willst.“ Dann greift sie ihre Einkäufe und will Richtung Hintertür davoneilen.

Auf diese Art hat das auch mehr "Ansage" im Charakter. Dieses über ihn Hinwegbestimmen gewinnt mehr Raum, mehr Präsenz. Und genau darum geht es im Kern ja.

Ole holt tief Luft und sagt: „Äh, das machen wir doch aber ganz anders …“ Der Sturm reißt an seinem Schal und verweht die Wörter.

Das dagegen ist groß! Verweht die Wörter - wie schön. Nein traurig, aber schön.

Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Wir haben uns das gut überlegt. Ist ja auch viel praktischer, dann brauchst du keinen Weihnachtsbaum. Und komm mir jetzt nicht noch mit Planänderungen, ich hab an alles gedacht.“

Da könnte man auch noch mal durchkämen.

„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, klärt ihn der dürre Manfred auf und blickt seinen Kakao skeptisch an.

Auch viel zu viel für wortkarge "Küstenmänner". Ja, klopfe darauf noch mal den Text ab, ich fummle sonst viel zu viel rum hier. Deswegen höre ich jetzt auch auf damit.
„Es regnet nich, is nur feuchte Luft.“ Der dürre Manfred blickt seinen Kakao skeptisch an.

„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei "Wer nimmt Opa" spiel ich nicht mit.“

'Wer nimmt Opa' - die einfachen. Bei Rede in Rede nicht die doppelten Anführungszeichen.
Und ja verdammt, recht hat er der Ole!

Der stämmige Karl mit seinen blitzenden Augen streicht sich über den Vollbart und meint: „Naja, dann müsstest Du/du halt die lieben Kinder übernehmen.“

„AchKOMMA ich weiß auch nicht, der war total jung, so ein schmaler Student halt ...

... Ich hab heut früh mit meinen Freundinnen (im Ort) telefoniert und die haben was ganz Seltsames erzählt.“
Nur die im Ort, oder auch die drumrum? Und war es wirklich Seltsam, was die erzählt haben? Ist das wirklich das Wort, dass es perfekt trifft?

Ein Windstoß bringt die langen Äste der Weide zum Schwingen und lässt ein kleines Schneegestöber direkt auf Laura fallen.

Sweet!

Ich glaub, die drei Herren hatten echt ein prima Weihnachten. Ich hätte gern noch einen kleinen Blick auf ihr Buffett erhascht ;).
Da ist sehr viel schönes, warmes und menschliches in der Geschichte. Eben so eine richtige Weihachtsgeschichte.

Ich wünsche Dir was!
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo greenwitch,

also, das ist echt eine putzige Geschichte, anders kann ich das nicht sagen. Ich bin selbst ein Nordlicht und hatte sofort den ganz speziellen Sing-Sang von Ole und seinen Jungs im Ohr. Denn obwohl sie ja schon was älter sind, wirken die drei so erfrischend, das hat sich echt gut gelesen.

Aber von vorne:

Ole sitzt zum ersten Mal in seinem Leben alleine auf dem Dachboden. Um Adventsschmuck, Weihnachtskugeln und all das Gedödel hatte sich immer Käthe gekümmert. Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum. Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Kram einfach mit Schwung die Treppe hinab zu befördern. Kopfschüttelnd wirft er beim Runterklettern noch einen Blick aus der Bodenluke. Von der Trauerweide am Deich kann er nur Umrisse erkennen, Nebelsuppe hat die Welt verschluckt. Schon beim morgendlichen Hafengang war kein Luftzug zu spüren, nichts hat die trüben Gedanken davongeweht.
Dein Anfang gefällt mir richtig gut. Man spürt Oles Einsamkeit, man weiß schon beim zweiten Satz, dass er Käthe geliebt und verloren hat.

Von seiner Schwiegertochter wird er wohl eher überrumpelt, als dass sie ihn höflich einlädt. Sie scheint gar nicht in Betracht zu ziehen, dass er vielleicht was anderes vorhat oder sich dabei unwohl fühlt. Das ist, glaube ich, oft das Problem. Die Kinder fühlen sich an Weihnachten verpflichtet, sich um ihre älter werdenden Eltern zu kümmern, die Eltern wiederum haben gar keine Lust auf dieses "weitergereicht werden". Das hast du mit Oles zwei Kumpanen echt gut auf den Punkt gebracht.

Und dann wird es richtig charmant.

Jo, dann lasst uns mal schnacken, wie wir gegenhalten können
Ich hätte ihm fast zugejubelt. Was für eine schöne Idee, dass die drei Herren sich zusammentun, Kindern Spaß bringen und dabei selbst auch noch etwas Gutes mitnehmen. Sie fühlen sich nicht herumgereicht, ausgehalten, sondern werden aktiv, verbringen eine gute Zeit miteinander. Das hat mir richtig gut gefallen.

Eine Kleinigkeit:

So richtig mit loben und meckern und Böse gucken
- "böse" klein schreiben

Habe ich gerne gelesen!
RinaWu

 

„Bescherung ist um drei, sei pünktlich, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer, wäre dumm, wenn nicht alles klappt.“

Ach greenwitch,

ich fühle mit Ole - zum ersten Mal Weihnacht und Ole allein zu Haus und der durch und durch durchorganisierten Festlichkeit, was durch Freundschaften wie nebenbei gebrochen werden kann. Und ich weiß schon, warum ich am letzten Werktag vor Nikolaus den Vietnamnahkampfschnitt für Haupt und Gesichtsmatratze ertrage, da brauchts zu dem frühen Ostertermin demnächst keiner weiteren Korrektur ... Und Pfingsten sind eh die Geschenke am geringsten (nicht nur lt. Willi Busch).

Und wird die Prinz-Heinrich-Mütze tatsächlich jetzt

Schmidtmütze
nach dem von mir direkt nach Brandts Willi Kanzler genannt? Nichts lieber als das anstelle des Hohenzollern Admirals!

Der Niederrheiner hat übrigens einiges wie der Friese. Sitzen zwo rechtsrheinisch auf der Bank am Rhein, um Alpen zu sehn, kommt ein Dritter vorbei mit einem "moin, moin", murmeln die beiden, dass es der freundliche Mensch noch mitkriegt, "was'n Quatschkopp" oder auch "Schwätzer", "Sabbeltasche" usw. Im Bezirk Niederrhein Wal entbinden native people einen einfachen, einsilbigen Gruß "moin!" - und das morgens wie abends.

Mehr oder minder Triviales

Hier wird vielleicht der eine oder die andere stutzen, wenn es heißt

Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum.
weil der Satz eigentlich etwas behauptet, was gar nicht möglich ist, was durch eine Umstellung des Satzes erst richtig deutlich wird: Seit Jahrzehnten hingen die Kugeln am Baum - als wäre es naturgegeben.
An sich müsste ihn aber jeder als das begreifen, was gemeint ist: Die Kugeln werden (passiv!) seit Jahren an den Baum gehängt, um im Januar wieder abgenommen zu werden. Mag "erzählen" vom Verb "zählen" kommen, Sprache ist halt keine angewandte (erst recht keine höhere) Mathematik und hat allein in der starren SPO-Formel was mit Logik zu tun. Und die wird eh von jeder einfachen Ellipse durchbrochen.

hier

Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Kram einfach mit Schwung die Treppe hinab zu befördern
bin ich auf Rückschlüsse angewiesen, denn der Duden schweigt (weiß es wahrscheinlich selber nicht, und das Institut für deutsche Sprache zu belästigen, fällt mir zwischen den Jahren schwer, aber) so meine ich, könnte "hinabbefördern" ein Wort sein, wenn der Duden dergleichen von hinabblicken bis hinabziehen andient.

Hier eine Flüchtigkeit

„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei "Wer nimmt Opa" spiel ich nicht mit.“
wenn die Gänsefüßchen innerhalb der wörtl. Rede üblichweise - wie auch bei Dir - halbiert werden.

Was für ein Weihnachtsmorgen.
Klingt doch nach mehr als'ner Aussage! Oder?

„Wieso?“[,] fragt dieser.
„Ach[,] ich weiß auch nicht, der ...

Gern gelesen vom

Friedel

 

Moin greenwitch,

eine sehr angenehme Geschichte hast du da hingezaubert. Da hat man ja gar keine Chance bei diesem sympathischen Schnack und den grade gewachsenen Männers. Da muss man dem Charme ja einfach erliegen:).

Du hättest ja die Abzweigung nehmen können, nachdem so salopp gesagt wird, dass Käthe tot ist, dass ja alles nur traurig ist am Weihnachten und alles an die Gattin erinnert etc.
Ist es ja auch, aber nützt ja nix! Stattdessen hast du den pragmatischen und - wie gesagt - sehr sympathischen Weg gewählt!

Ein paar Flusen:

Als alle weg waren, holte er seiner Käthe ein Glas Bowle und noch ein Scheit aufs Feuer gelegt

Da ist vielleicht in der Umarbeitung was durcheinander geraten.

bösen Zeug

In dem Zusammenhang oben würd ich eher sagen: Böses Zeug. Außer es steht als Begriff für sich.

Weihnachtsmann Visitenkarten

Da würd ich einen Bindestrich empfehlen.

Die letzten drei Zeilen waren für meinen Geschmack zu ernst. Ist nur persönlicher Geschmack. Wäre es meine Geschichte, hätte ich sie gestrichen, da mit dem davor bereits ein wunderbarer Schluss gemacht wäre.

 

Moin Fliege,

und Willkommen in der Öffentlichkeit! Und noch schöner, wenn sie es nicht nur mit einer Geschichte tun, sondern auch mit Kommentaren.
Und so nach blutigen Anfänger liest sich die Geschichte überhaupt nicht.
Dankeschön! Und Ihr wisst jetzt, das drei Jahre einfach nur Mitlesen auch etwas bringen. Aber ich genieße diesen Schritt weiter gerade sehr ...

Da ist schon sehr, sehr viel Gutes drin. Der ganze erste Absatz z.B., der geht mir so ans Herz, das muss man erst mal bringen.
Das ist doch schon mal was, wenn die Stimmung, die in meinem Kopf war, beim Leser ankommt - freu

Aber der Reihe nach, bisschen Stilkram habe ich auch im Gepäck für Dich.
und wegen dem bin ich hier

Hier ging mir der Übergang ein wenig zu flott. Erst sitzt er da und ist frustriert, dann klettert er schon hinab. Schieb' da mal noch einen Satz zwischen.
stimmt, hab ich versucht

Kram ist ein relativ starkes Wort und setzt sich dadurch auch im Kopf fest. Du nutzt viele starke Wörter, was gut ist, was Spaß beim Lesen bringt, aber sie wirken auch auf längere Distanz schnell wie Wortwiederholungen. Von daher, würde ich den zweiten Kram durch Gedödel oder so ersetzen. eben ein anderes Wort für Kram.
Super Erklärung, ich habs versucht und schau mal, wie lange diese vielen Infos im Kopf bleiben

Habe ich gerade deine starken Wörter gelobt? Hier biste Dir untreu geworden. Hatten ist soooo langweilig.
stimmt, "hatte" ist sogar richtig doof, aber
unheimlich schwer zu ersetzen. Es sind wohl immer noch zu viele, aber ich hab einfach Schwierigkeiten die Zeiten nicht zu mischen, ich bleib dran

Ganz typisches Anfängerding - diese Dann-Verliebtheit. Klopfe den Text mal darauf ab und entferne alle, die verzichtbar sind. Am Ende solltest Du höchsten zwei im Text behalten, das reicht allemal.
Dankeschön, so macht korrigieren echt Spaß, wenn man etwas konkreter weiß, wo die Baustellen sind - geschafft, es noch zwei "dann" und die gehen für mich in Ordnung.

Mein natürlicher Lesefluss will den Satz immer umstellen. Und wenn der das will, habe ich gelernt, geprüft und für richtig empfunden, sollte man dem folgen. Kann natürlich sein, deine Lesegewohnheit verlangt das genau so, dann bleib dabei. Bei mir eher so:
Ole drückt den Rücken durch, kocht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee und fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken.
kam von noch einem Kommentator, ist wohl meine verschrobene Ausdrucksweise, ich arbeite dran

Dialoge sind schwer. Dialoge sind was zum üben, üben, üben. Laura klingt sehr unnatürlich für mich. Oft ist bei Dialogen weniger gleich mehr, auch wenn Laura plappert wie aufgezogen.
Super, Danke! Ich hab Deinen Ansatz mal als Einstieg in die Änderungen "gekauft" und mich durch gearbeitet. Noch bleiben da sicherlich ein paar sperrige Sätze, aber mir gefällt es schon besser.

Das dagegen ist groß! Verweht die Wörter - wie schön. Nein traurig, aber schön.
:-) schön, wenn es geklappt hat

'Wer nimmt Opa' - die einfachen. Bei Rede in Rede nicht die doppelten Anführungszeichen.
Mist, die hatte ich schon geändert? Ich kämpfe noch ein wenig mit der Bedienung des Forums. Außerdem frag ich mich wirklich, wie Ihr das alles schafft, tolle Geschichten schreiben, die herrlichen Geschichten der Anderen lesen, kommentieren und die Kommentare beantworten, plus all die tollen Ratschläge abwägen und umsetzen. Hut ab

Ich glaub, die drei Herren hatten echt ein prima Weihnachten. Ich hätte gern noch einen kleinen Blick auf ihr Buffett erhascht ;).
hab mich nun getraut, noch eine Szene einzuschieben, meine Sorge war/ist, das die Geschichte zu lang wird und daher nicht gelesen wird :-;

Da ist sehr viel schönes, warmes und menschliches in der Geschichte. Eben so eine richtige Weihnachtsgeschichte.
Ich staune selbst
Danke für den umfangreichen und richtig hilfreichen Kommentar
Beste Wünsche für den Jahresstart
Witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, Rinawu,

also, das ist echt eine putzige Geschichte, anders kann ich das nicht sagen. Ich bin selbst ein Nordlicht und hatte sofort den ganz speziellen Sing-Sang von Ole und seinen Jungs im Ohr. Denn obwohl sie ja schon was älter sind, wirken die drei so erfrischend, das hat sich echt gut gelesen.
Dankeschön, es ist wirklich schön, das der Grundton der Geschichte ankommt, ich war sehr unsicher, ob ich es hin bekomme. Aber jetzt bin ich umso glücklicher

Aber von vorne:
Dein Anfang gefällt mir richtig gut. Man spürt Oles Einsamkeit, man weiß schon beim zweiten Satz, dass er Käthe geliebt und verloren hat.
so sollte es sein

Von seiner Schwiegertochter wird er wohl eher überrumpelt, als dass sie ihn höflich einlädt. Sie scheint gar nicht in Betracht zu ziehen, dass er vielleicht was anderes vorhat oder sich dabei unwohl fühlt. Das ist, glaube ich, oft das Problem.
ja, es ist meist total gut gemeint, in alle Richtungen, nur das Denken der Generationen geht halt sehr auseinander. Das war wohl schon immer so. Andererseits, sind wir heute auch nicht mehr der selbe Typ Opa/Oma, wie in unserer Kindheit, die Balance ist echt schwierig, aber miteinander Reden ist ja ein Ansatz

Ich hätte ihm fast zugejubelt. Was für eine schöne Idee, dass die drei Herren sich zusammentun, Das hat mir richtig gut gefallen.
Ziel erreicht, prima

Eine Kleinigkeit: - "böse" klein schreiben
gekauft

Herzlichen Dank für den guten Kommentar
und beste Wünsche für den Jahreswechsel
witch

sorry, liebe Kommentatoren, ich vergaß - "zeitnahe Antwort zusammenfassen" - vielleicht kann das noch jemand machen?

 

Nun, dann kriegst Du von mir ein Moin, moin, Friedel,
denn das klassische "Moin" ist hier vor Ort die normale, kurze Begrüßung, und "Moin, moin" ist für mehr Freude und ein Lächeln im Gesicht reserviert ...
Ich danke sehr fürs Vorbeischauen und das "gern gelesen"

ich fühle mit Ole -
Super, Ziel erreicht, ich war sehr unsicher, ob es mir gelingen würde ...

Und wird die Prinz-Heinrich-Mütze tatsächlich jetzt nach dem von mir direkt nach Brandts Willi Kanzler genannt? Nichts lieber als das anstelle des Hohenzollern Admirals!
zumindest bei uns Hamburgern und Umländern ist das üblich

Hier wird vielleicht der eine oder die andere stutzen, wenn es heißt weil der Satz eigentlich etwas behauptet, was gar nicht möglich ist, was durch eine Umstellung des Satzes erst richtig deutlich wird: Seit Jahrzehnten hingen die Kugeln am Baum - als wäre es naturgegeben.
Das grammatikalische Verständnisproblem war mir sogar aufgefallen (allerdings ohne interne Klärung, welche Zeitform ich nutze), aber ich hab hier im Forum oft gelesen, man solle den Lesern mal was zutrauen - klappt anscheinend (und eine andere Lösung wollte mir nicht gefallen)

wenn die Gänsefüßchen innerhalb der wörtl. Rede üblichweise - wie auch bei Dir - halbiert werden.
Sorry, war einer der Verbesserungsdurchläufe zum Opfer gefallen, ich kämpfe noch etwas mit der Technik des Forums

Ich danke sehr für die Hilfe
Beste Wünsche für den Jahresneustart
Witch


Moin kayoschi,


eine sehr angenehme Geschichte hast du da hingezaubert. Da hat man ja gar keine Chance bei diesem sympathischen Schnack und den grade gewachsenen Männers. Da muss man dem Charme ja einfach erliegen:).
Dankeschön, Klasse das die Kerle so rüberkommen, wie sie in meinem Kopf entstanden sind

Du hättest ja die Abzweigung nehmen können, nachdem so salopp gesagt wird, dass Käthe tot ist, dass ja alles nur traurig ist am Weihnachten und alles an die Gattin erinnert etc.
Ist es ja auch, aber nützt ja nix! Stattdessen hast du den pragmatischen und - wie gesagt - sehr sympathischen Weg gewählt!
Ich merk hier gerade beim Mitlesen der vielen tollen Geschichten, das ich ein wenig heile Welt lastig, eine ewige Optimistin und tatsächlich recht pragmatisch bin - die größte Herausforderung (in einigen Jahren) wird also eine Geschichte mit einem völlig anderen Protgonisten

Ein paar Flusen:
Danke fürs Aufsammeln, Betriebsblindheit ist wirklich beweisbar

Die letzten drei Zeilen waren für meinen Geschmack zu ernst. Ist nur persönlicher Geschmack. Wäre es meine Geschichte, hätte ich sie gestrichen, da mit dem davor bereits ein wunderbarer Schluss gemacht wäre.
Ich habs jetzt mal geändert, so ein Mittelding, denn mir erschien es auch zuviel, ich behalte es im Auge

Herzlichen Dank fürs Helfen und die besten Wünsche zum Jahreswechsel
witch

 

ewige Optimistin

Moment mal, greenwitch, du bist 'ne Frau? Das hätt ich jetzt bei dem Text wirklich nicht erwartet. Ich werd vom Forum immer wieder überrascht:).

Jedenfalls noch der Vollständigkeit halber (und ich weiß, jetzt mach ich mich unbeliebt): Wegen dem Ende fände ich dann doch die erste Version besser. Also mit den drei letzten Zeilen und dann unverändert. Oder wie gesagt, ohne die drei Zeilen und dann auch den Rest unverändert. Hach ja, man kann's einfach nicht jedem Recht machen.

 

Moin, moin Kayoschi,

Moment mal, du bist 'ne Frau? Das hätt ich jetzt bei dem Text wirklich nicht erwartet. Ich werd vom Forum immer wieder überrascht:).
Dein Ernst? Ich glaube nicht, das man aus den Texten auf das Geschlecht des Autors schließen könnte, ist mir hier jedenfalls nur äußerst Selten gelungen. Aber ein interessanter Gedanke, ob ich mit Frauen als Prota es ähnlich hinbekomme? Die nächste Geschichte versuche ich frauenlastig und Du bist eingeladen, es zu beurteilen :-)

Jedenfalls noch der Vollständigkeit halber (und ich weiß, jetzt mach ich mich unbeliebt): Wegen dem Ende fände ich dann doch die erste Version besser. Also mit den drei letzten Zeilen und dann unverändert. Oder wie gesagt, ohne die drei Zeilen und dann auch den Rest unverändert. Hach ja, man kann's einfach nicht jedem Recht machen.
Ja, der Schnellschuss war es definitiv noch nicht. Ich bin wohl noch zu dicht dran. Hab jetzt das alte Ende wieder eingesetzt und lass es sacken. In meinem Kopf ist halt The-Incredible-Holg als richtig empfundene Aussage, dass der melancholische Anfang und Käthes Fehlen am Ende so gar keine Rolle mehr spielt. Vielleicht hat ja noch jemand einen gute Idee oder ich kann es irgendwann besser erkennen.

Danke nochmals, auch für den Lacher
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo greenwitch,

deine kleine Geschichte habe ich sehr gerne gelesen. Insgesamt ging es mir an manchen Stellen etwas zu schnell. Da hätte ich gerne noch mehr erfahren. Aber manches holst du dann ja später nach, z.B. das Weihnachtsmannspielen.

Ein paar Kleinigkeiten hab ich noch:

Beim Runterklettern(,) wirft er noch kopfschüttelnd einen Blick aus der Bodenluke.

Natürlich waren zur Bescherung ein Teil der Kinder und die lütte Enkeltochter da.

Ein Teil von drei Kindern. Das ist eine etwas unglückliche Formulierung.

Ole drückt den Rücken durch, kocht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee
Vielleicht wäre hier statt ‚kocht’ ‚brüht sich auf’ besser.

Beständige Winde, welche Nasen zum Laufen bringen
Wurde schon gesagt: ‚die Nasen’ klingt für mich weniger gestelzt.

„Du kannst noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach Bescheid, ob Du willst.“

„Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“

Das ist schon eine sehr plumpe Schwiegertochter oder ein etwas zu bemühter Autor. Ich glaube nicht, dass man einem alten Mann gegenüber so mit der Tür ins Haus fällt.

ein gutes dutzend Tupper-Dosen
Dutzend

Beim ins Haus kommen,
Nicht sehr schön. Wenn schon, dann ‚beim Ins-Haus-Kommen’

Fazit: Das ist ein Text, der auf lockere Weise das Alter und das Übriggeblieben-Sein thematisiert. Das norddeutsche Idiom und die recht realistische Betrachtungsweise nehmen der ganzen Sache ihre Schärfe und machen deine Geschichte zu einem nicht besonders in die Tiefe gehenden, aber angenehmen Lese-Genuss.

Mein Lieblingssatz:

Allmählich werden aus verirrten Flöckchen(,) waagerecht fliegende Geschosse.

Ja, so kann sich das anfühlen, wenn man auf dem Fahrrad durchs Schneetreiben muss.

greenwitch, ich begrüße dich bei den Wortkriegern und bin gespannt auf weitere Texte von dir.

Liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin greenwitch,
ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen. Also bitte verzeih, wenn ich schon erwähntes aufliste.
:) Schön, wie sich der Sturm aufbaut. Sowohl im anfänglichen kein Luftzug war zu spüren zu den waagerecht fliegende Geschossen, als auch in Oles Haltung zu dem aufgezwungenen Kümmern seiner Kinder.

Beim Runterklettern, wirft er noch kopfschüttelnd einen Blick aus der Bodenluke. Von der Trauerweide am Deich kann er nur Umrisse erkennen, Nebelsuppe hat die Welt verschluckt.
Hier ist die Luke oben im Dach (des Dachbodens) gemeint. Die Logik kommt beim nächsten Satz, in der Ole die Umgebung beschreibt. Beim Lesen dachte ich allerdings erst, er meint die Luke im Boden zum Runterklettern. Weißt du, was ich meine? Vllt. schreibst du …einen Blick aus der kleinen Luke im Dach… oder so.


Mit Beginn der Adventszeit hatte Käthe immer all den Weihnachtskram vom Boden herabgeräumt
Kram klingt abwertend. Da du diese Abwertung schon oben mit Gedödel gebracht hast, würde ich es hier abschwächen, vllt. tatsächlich einfach Weihnachtsdeko. Sonst kommt Ole mMn zu knurrig rüber.

Ole hält mit einem schnellen Griff die Schmidtmütze fest, bevor eine Böe sie in die Pfützen des Hofes treibt.
Ich denke …bevor eine Böe sie in die Pfützen des Hofes treiben kann.

Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Unverschämtheit! Er ist doch kein Haustier.

Der angekündigte Sturm ist da,
Na endlich! :thumbsup:


Karl und Manfred haben jeder einen Pott Kakao vor sich und das Skatspiel sieht bereits gemischt aus. Ole wischt mit dem Hemdsärmel einen Tropfen von der roten Nase und hebt fragend eine Augenbraue. „Wir müssen nachher noch mal aufn Deich“, knurrt Karl.
Ich war genauso verwundert, über den Pott Kakao zum Skat. Witzige Szene! Karls wörtliche Rede besser in die nächste Zeile.


Karl legt prompt die Skatkarten weg. „Jo, dann lasst mal schnacken, wie wir gegenhalten können?“
Jawoll, Gegenwind.

In der Heiligen Nacht hat sich der Sturm verzogen…
Schön, wie du das durchziehst, als wäre es eine Spiegelung von Oles Gemütszustand.


Während sie noch prustet, greift Ole in seine Tasche und hält ihr eine der kleinen Weihnachtsmann-Visitenkarten hin. „Frag mich halt nächstes Jahr … Dann waat dat watt“, und rückt ihr die Mütze zurecht.
Das mit der Visitenkarte passt für mich gar nicht. Wo hat er die den über Nacht drucken lassen? Geht die Ansage an Laura denn ohne diesen neumodischen Schnickschnack?


Auf dem Weg in die gute Stube, fällt sein Blick auf Käthes Foto und lächelnd streicht er über den Rand. Sie hatte zuletzt immer gesagt, dass er sich nicht vergraben oder den Kindern zur Last fallen soll. “Dat waat watt“, murmelt er.
Und da schließt sich der Kreis mit seiner Käthe. :shy:

Ganz wunderbare Geschichte, die ich wirklich gern gelesen habe. Mehr davon witch!
Vielen Dank.
wegen

 

Hallo greenwitch,

ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen und dir sagen, dass auch mir deine Geschichte gut gefallen hat.
Der Ole hat mich auch ein bisschen an den Ove von „Ein Mann namens Ove“ erinnert, falls du das kennst - nicht nur durch die Namensähnlichkeit, sondern auch, weil es so ein einsamer, grummeliger, geradliniger Witwer ist, der im Laufe der Zeit sein Leben wieder neu in die Hand nimmt.


Nur etwas Kleinkram:

Ole sitzt zum ersten Mal in seinem Leben alleine auf dem Dachboden.

Glaube ich nicht! Ich weiß zwar, was du meinst, hat mich aber trotzdem gestört, als ich weitergelesen hatte: Ein alter Mann ist ja wohl in seinem Leben schon öfter mal ohne seine Frau auf dem Dachboden gewesen … Ja, die Sache mit dem Weihnachtsschmuck kommt dann zwar, aber vielleicht gibt es noch eine geschicktere Möglichkeit mit dem ersten Satz, weil das ja auch schade ist, wenn gerade dieser nicht ganz passt (vielleicht auch nur für mich …)


Allmählich werden aus verirrten Flöckchen, waagerecht fliegende Geschosse

Komma weg


So richtig mit loben und meckern und böse gucken und auf die Knie setzen, beim Gedichtaufsagen.

mit Loben und Meckern und böse Gucken (glaube ich)


Auf dem Weg in die gute Stube, fällt sein Blick auf Käthes Foto

Komma weg


Ich habe deine Geschichte gerne gelesen, dieses norddeutsche Feeling kam richtig gut rüber.


Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo greenwitch,

nun noch eine Stimme aus dem alemannischen Süden, die viele Ferientage und einmal auch Weihnachten auf den nordfriesischen Inseln zugebracht hat. Dein Ole ist mir sehr ans Herz gewachsen, wie er so mit seinen Freunden sich selbst aus einem Weihnachtstief herausholt.

Der alleingebliebene Opa, ja was macht man mit ihm an den Feiertagen? Ich selbst habe die Situation als Tochter erlebt. Es war nicht einfach, plötzlich die Rollen umzudrehen. Deine Laura geht ja ziemlich robust mit Ole um, vielleicht hat sie auch Angst davor, dass ein tieftrauriger Opa die Stimmung verdirbt.

Atmosphärisch hast du Land und Leute gut getroffen, soweit ich das beurteilen kann. Mit dem Platt im Titel habe ich mich etwas schwer getan, klingt wie ein Wortspiel, hat sich letztendlich mir aber doch erschlossen.

Wie die meisten schon geschrieben haben, ist der Anfang die stärkste Passage. Der Schluss kommt sehr geglättet daher. Ich finde, die Schwiegertochter sollte noch einen Nasenstüber bekommen. Vielleicht sollte sie eine Reaktion zeigen, wenn sie kapiert, dass Ole einer der tollen Weihnachtsmänner bei ihren Geschwistern war. Ein bisschen schlechtes Gewissen ...

Hat mir gut gefallen. Weihnachten ist halt eine hochemotionale Zeit. Hier im Süden kommt der Nikolaus am sechsten Dezember.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin barnhelm,

deine kleine Geschichte habe ich sehr gerne gelesen. Insgesamt ging es mir an manchen Stellen etwas zu schnell.
Dankeschön, das ist wirklich schon mehr, als ich mir für meine Erste erhofft hatte. Da ich von Natur aus eher zum Schwaffeln neige, hab ich mich hier wirklich sehr um Kürze bemüht. Wer will schon hören "ich hätt´s ja gelesen, wäre die Geschichte nicht so lang ..." Die Szene mit dem Schneegestöber und der Ankunft in Oles Haus habe ich aber schon nachträglich hinzu gefügt, den Wunsch auf etwas mehr zum Weihnachtsabend gab es von mehreren Lesern. Also übe ich mich jetzt mal am besseren Abwiegen ...

Ein Teil von drei Kindern. Das ist eine etwas unglückliche Formulierung.
Da kann ich wohl kaum widersprechen, egal ob Oben oder unten :Pfeif:, ist geändert

Vielleicht wäre hier statt ‚kocht’ ‚brüht sich auf’ besser.
wie heißt es hier oft? "gekauft"

Wurde schon gesagt: ‚die Nasen’ klingt für mich weniger gestelzt.
Habs versucht. Ich glaube, eine meiner Baustellen ist meine nicht wirklich "schöne Sprache", eher sehr direkt, etwas plump. Schauen wir mal, ob ich da was dran drehen kann, eigentlich kann man ja fast alles lernen, aber ...

Das ist schon eine sehr plumpe Schwiegertochter oder ein etwas zu bemühter Autor.
Ja, und genauso soll sie sein. Und natürlich hoffe ich sehr, das niemand aus meiner Familie mit liest ...

Dutzend
Da hatte ich Zahlwörter klein im Kopf, ist das keines?

Nicht sehr schön. Wenn schon, dann ‚beim Ins-Haus-Kommen’
fällt eindeutig auch unter "nicht schöne Sprache" - ich arbeite dran

Das norddeutsche Idiom und die recht realistische Betrachtungsweise nehmen der ganzen Sache ihre Schärfe und machen deine Geschichte zu einem nicht besonders in die Tiefe gehenden, aber angenehmen Lese-Genuss.
Ziel erreicht, einige Baustellen gesehen, andere gezeigt bekommen - das Forum und Ihr alle seit Klasse, Dankeschön!

Viele Dank für Deinen Besuch, Andalusien steht auch noch auf meinem Reiseplan
witch


Moin wegen,

Danke, das Dich die kalten Füsse nicht vom nochmaligen Vorbeischauen abgehalten haben. Ich hoffe, Du hast den Kakao in der 'Einsamen Möwe' probiert - ist einmalig lecker.

Schön, wie sich der Sturm aufbaut. Sowohl im anfänglichen kein Luftzug war zu spüren zu den waagerecht fliegende Geschossen, als auch in Oles Haltung zu dem aufgezwungenen Kümmern seiner Kinder.
Das war genau das, was mir einfiel, als ich Flieges Aufruf zur Challenge las, manchmal klappt es ...

Hier ist die Luke oben im Dach (des Dachbodens) gemeint. Die Logik kommt beim nächsten Satz, in der Ole die Umgebung beschreibt. Beim Lesen dachte ich allerdings erst, er meint die Luke im Boden zum Runterklettern. Weißt du, was ich meine? Vllt. schreibst du …einen Blick aus der kleinen Luke im Dach… oder so.
Ja, das ist nicht sauber formuliert, ich schaue es mir an

Kram klingt abwertend. Da du diese Abwertung schon oben mit Gedödel gebracht hast, würde ich es hier abschwächen, vllt. tatsächlich einfach Weihnachtsdeko. Sonst kommt Ole mMn zu knurrig rüber.
schwierig das Abwägen, wann ist es zuviel. Aber das kam schon mal, ich bin am Text aber auch noch laufend dran, behalte es also im Auge. Nur Weihnachtsdeko ist einfach kein Wort für Ole :-)

Ich denke …bevor eine Böe sie in die Pfützen des Hofes treiben kann.
ja, könnte zeitmäßig sinnvoller sein

Ich war genauso verwundert, über den Pott Kakao zum Skat. Witzige Szene! Karls wörtliche Rede besser in die nächste Zeile.
Ich fand den Bruch nett, Alkohol war mir zu erwartet

Jawoll, Gegenwind.
Schön, wie du das durchziehst, als wäre es eine Spiegelung von Oles Gemütszustand.
Prima, wenn der Gedanke auch gepasst hat, ich hatte Sorte, das es 'to much' wird

Das mit der Visitenkarte passt für mich gar nicht. Wo hat er die den über Nacht drucken lassen? Geht die Ansage an Laura denn ohne diesen neumodischen Schnickschnack?
Mit dem Schluss bin noch nicht so recht klar, auch wenn ich jetzt nicht auf neumodischen Schnickschnack gekommen bin. Mal schauen, was sich da noch tut.

Ganz wunderbare Geschichte, die ich wirklich gern gelesen habe. Mehr davon witch!

Super! Ja, es hat und macht Spaß und zu wissen, wo die Baustellen sind, ist ja schon mal was. Aber ich staune nicht schlecht über den Zeitaufwand, wann schreibt Ihr denn noch Geschichten?

Meine Mittagspause ist jedenfalls nun um und Raindog und wieselmaus muss ich um etwas Geduld bitten

 

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