Wahre Freunde!!
Nur einmal dran ziehen! Davon wird man noch lange nicht abhängig! Sagte ich mir immer wieder und sah den anderen beim Grasrauchen zu. Sie schienen mich garnicht richtig zu beachten, was mich doch beruhigte. Unscheinbar und klein setzte ich mich auf einen Stein und sah ihnen weiter zu.
Plötzlich kam Susie auf mich zu und lächelte mich an. Man, sah die gut aus. Schon lange schlug mein Herz insgeheim für sie. Nervös lächelte ich zurück. "Willst du nicht mal ziehen, Fred?" hustete sie und hielt mir ihren Joint unter die Nase. Mein Herz raste. Wenn ich nicht ziehen würde, dann hätte ich sicher niemals eine Chance bei ihr. "Na, was ist? Bist du etwa so ein Hosenscheißer?" fragte sie und nahm einen tiefen Zug. Mit zitternder Hand hielt ich ihn fest, diesen Joint, der mich eigentlich ziemlich anwiderte. "Kommt alle, Fred raucht!" schrie sie plötzlich laut und zeigte auf mich. Die anderen kamen angerannt und stellten sich in einem kleinen Halbkreis um mich herum. "Mach schon Fred!" brüllten sie und klatschten in die Hände. Meine Gedanken kreisten wild durcheinander.
Ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren. Völlig verwirrt nahm ich einen Zug von dem Teufelszeug und atmete tief ein. "Wow, Fred. Du bist echt ein toller Typ!" sagte Susie und lächelte mich an. Ihre Augen waren so wunderschön, ich konnte mich jetzt ganz in ihnen verlieren. "Das Zeug ist echt der Hammer!" lallte ich und zog erneut daran. "Ich seh alles doppelt!"... "Der ist ja voll zugedröhnt!" hörte ich in weiter Ferne jemanden sagen. Plötzlich sah ich einen Mann auf uns zukommen. "Scheiße! Der Mayer!" schrie Susie und rannte weg. "Mach schon Fred schmeiß das Ding auf den Boden und komm!" Die Person kam immer näher. Schnell wollte ich aufstehen und auch davonlaufen, aber meine Beine taten nicht wie ich wollte. Fest fiel ich auf den Boden. Als ich wieder erwachte lag ich auf der Krankenstation unserer Schule. Herr Mayer, unser Direktor, stand neben mir und sah mich ernst an. "Junger Mann! Wie geht es dir jetzt?" fragte er in einem strengen Ton. "G,..., g, gut!" stotterte ich und rieb meine Augen."Deine Eltern werden gleich da sein, wir haben sie benachrichtigt!" Er setzte sich auf einen Stuhl. Ich sah alles verschwommen und mein Kopf pochte. "Du weisst Fred, dass dies ein Nachspiel haben wird! Ich kann es auch nicht nur bei einem einfachen Verweis belassen, auf Drogenkonsum steht Schulverweis!" Diese Worte schmerzten in meinem Schädel. "Aber wenn du mir sagst wer noch alles mitgemacht hat, könnte sich die Strafe verringern!"
Ich war in einer Zwickmühle. Ich konnte meine neuen Freunde doch nicht verraten! Das würden sie sicher auch nicht machen. Schießlich waren sie ja total cool. "Ich weiss nicht mehr wer alles dabei war!" sagte ich und drehte mich zur Seite. "Bist du dir auch wirklich sicher! Fred, du könntest dir so ersparen von der Schule zu fliegen!"
"Ich weiss es wirklich nicht mehr!" Mein Herz war schwer. "Gut, dann weiß du was auf dich zukommt!" Er stand auf und ging aus dem Zimmer.
Schon zwei Wochen war ich nun zu Hause. Keiner hatte sich bei mir gemeldet. Jeden Tag wartete ich auf einen Anruf meiner neuen Clique. Sicher hatten sie besseres zu tun. so wichtig war ich ja nicht. Meine Eltern redeten kein Wort mehr mit mir, ich saß den ganzn Tag alleine in meinem Zimmer. Morgen sollte ich auf eine neue Schule gehen, für Jugendliche mit Drogenproblemen! Ich konnte es noch immer nicht fassen. Nur weil ich zweimal an einem scheiß Joint gezogen hatte stand mein ganzes Leben auf dem Kopf.
Doch daran konnte ich jetzt nicht denken, all meine Gedanken kreisten um Susie. Sie hatte mich damals so nett angelächelt! Sie musste mich einfach mögen.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und rief sie an. "Hallo!" sagte sie mit ihrer engelsgleichen Stimme. Mein Herz raste. "Hallo!" antwortete ich und musste husten. "Fred, du bist es! Wie geht es dir?" "Ach, mir geht es super! Alles klar!" ich hatte einen Kloß im Hals. "Was macht ihr so?" fragte ich. "Ach, nichts besonderes, wie immer. Wir hängen rum!" ihre Stimme wurde leiser. "Was hast du denn?" Ich kniff meine Augen fest zusammen. "Nichts ist, aber weißt du, Thomas ist gerade bei mir! Ich kann nicht telefonieren!" "Aha, Thomas ist da! Hattet ihr noch Ärger in der Schule, wegen dem Zwischenfall?" "Nein, hatten wir nicht! Aber ich muss jetzt wirklich auflegen! Bitte ruf nicht mehr an!" "Aber wieso soll ich denn nicht mehr anrufen?" ich verstand sie nicht. "Man Fred, ich wollts die ja eigentlich nicht sagen, aber nur weil du uns geholfen hast, heißt das noch lange nicht das du cool genug bist unser Freund zu sein!" Ein stechender Schmerz durchfuhr mich. "Es tut mir leid!" flüsterte sie und legte auf.
Ich saß sicher noch drei Stunden mit dem Hörer in der Hand vor dem Telefon und starrte aus dem Fenster. Wie konnte ich nur so dumm sein? Wieso hatte ich nicht gemerkt das sie mich nicht leiden konnten? Heiße, salzige Tränen liefen über meine Wangen. Traurig legte ich mich auf mein Bett...