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Warteschleife

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30.09.2005
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Warteschleife

Ich schlage meine Beine über und sehe zu, wie das Zuckerstück in meinem Kaffee versinkt.
Es hinterlässt kleine Blasen, als ich darauf warte, das es sich auflöst.
Ich rühre das heiße Getränk um und nehme einen Schluck.
Zu heiß. Ich muss etwas warten.
Ich bin gerade erst in dem Cafe angekommen und nachdem ich erst auf die Bedienung und dann auf den Kaffe gewartet habe, warte ich nun auf meine Freundin.
Ich sehe auf die Uhr. Halb vier.
Die Bedienung kommt wieder vorbei und fragt, ob ich etwas zu essen bestellen möchte.
"Danke, ich warte noch", antworte ich höflich.
Ich beobachte uninteressiert die Menschen, die vor dem Cafe scheinbar mehr oder weniger planlos vorbei ziehen.
Eigentlich sehe ich eher durch sie hindurch und überlege mir, was ich essen möchte. Ich warte auf die zündende Idee.
Pizza oder doch lieber Filet?
Nach fünf Minuten ist meine Freundin immer noch nicht da. Sie wollte nur noch schnell etwas beim Supermarkt besorgen.
Von der Theke schaut mich die Bedienung aus den Augenwinkeln an, während sie ein paar Gläser auf ihrem Tablett bugsiert. Sie wartet auf meine Bestellung.
Ich zünde mir eine Zigarette an, zum Zeitvertreib. Ich warte darauf, dass sich
ein befriedigendes Gefühl einstellt.
In meiner Hose vibriert mein Handy kurz.
Eine Sms von meiner Freundin.
"Hier ist eine riesige Warteschlange an der Kasse, fang ruhig schon mit dem Essen an".
Ich winke der Bedienung und bestelle zwei Mal Gemüseauflauf. Kein Filet, keine Pizza. Bis das Essen da ist, wird es wohl auch meine Freundin schaffen. Und sie schafft es, während ich auf das Essen warte.
Das Gemüse ist gut und ich warte auf das sättigende Gefühl und danach auf die Rechnung.
Meine Freundin erzählt von ihrem Tag aber ich höre nur halbherzig zu.
Sie arbeitet bei der Stadt und täglich sitzen Menschen vor ihrer Tür, die sie für die langen Wartezeiten verantwortlich machen. Dabei wartet sie doch auch nur. Auf den Nächsten, auf die Mittagspause, auf die Daten auf dem Bildschirm.
Im Film kommen die Weisheiten immer von einem alten, grauen Mann oder einem kleinen Kind.
In meinem Fall ist es aber ein in Kaffe getränkter Flyer für Handys.
"Warten Sie nicht länger", steht darauf.
Ich lege das Geld auf den Tisch und wir gehen zum Auto.
An der Ampel warten wir auf Grün, während auf dem Fußübergang eine Mutter geduldig wartet, dass ihr KLeinkind ein Fuß vor den anderen setzt.
Mir wird klar, dass wir alle warten. Immer.
Warten auf die erste Liebe, warten auf den zweiten Frühling, warten auf das Essen, warten auf den Bus. Warten auf die Lieblingsserie, warten auf das erste Tor. Warten auf den Urlaub, warten auf Regen, warten auf Einfälle, warten auf Geld.
Das Leben ist eigentlich kein Leben sondern ein Warten auf den Tod, von Anfang an.
Es ist nichts anderes als eine Warteschleife in der wir hängen. Und wenn der Tod kommt, dann werden wir hinausgeworfen aus der Schleife. Und dann?
Wenn wir nur warten, warten, warten. Dann müßte doch eigentlich am Ende des Wartens etwas Tolles, Phänomenales sein. Veilleicht wird man aber auch nur in eine andere Warteschleife verbunden.
Zuhause warte ich, bis sie die Tür aufgeschlossen hat und ziehe dann meinen Mantel aus.
Ich setze mich auf das Sofa und warte auf Entspannung.
Sie kommt zu mir und küsst mich.
Ich warte auf das warme Gefühl in meinem Bauch und danach auf die Tagesschau im Fernsehen.
Dann gehen wir ins Bett. Ich schließe die Augen und während ich auf den Schlaf warte, frage ich mich, was ist, wenn man am Ende doch nur einfach aus der Leitung geschmissen wird und erst ein Besetztzeichen und dann gar nichts mehr hört.Hmm. Abwarten.

 

Tja, Sumpfkuh,

vielleicht ist der Tod ja das größte Geschenk, das wir überhaupt bekommen? Und wer Warten als freie, eigene Zeit begreift, hat viel gewonnen. ;-)

Warum beginnst Du beinahe jeden Satz mit einer neuen Zeile?

'...scheinbar mehr oder weniger planlos vorbei ziehen. Eigentlich sehe ich mehr...'

'...ein befrieigendes Gefühl...' befreiendes oder befriedigendes?

'...Mutter geduldig wartet, dass ihr KLeinkind...'

'...oder das der Wecker anspringt.' - oder darauf, dass der Wecker...

Ich konnte mit der Geschichte nicht so sehr viel anfangen, für mich ist sie zu Papier gebrachte, genervte Langeweile und ich habe mich gefragt, weshalb jemanden, der Langeweile, Halbherzigkeit und Desinteresse als Lebensinhalt zelebriert, das Warten stören sollte.

Viele Grüße vom gox

 

Hi Sumpfkuh,

wenn ich auch gox Recht geben muss - dir ist es gelungen, Philosophie mit einer Handlung zu verknüpfen, wie es hierzurubrik allzu selten der Fall ist. Gut, verknüpfen ist vielleicht übertrieben, zumindest assoziiert, ja, oder parallel betrachtet, aber das ist doch schon einmal ein Anfang.

Ich beobachte uninteressiert die Menschen, die vor dem Cafe scheinbar mehr oder weniger planlos vorbei ziehen.
  • Was nu, planlos oder nicht? Dieses "scheinbar mehr oder weniger" saugt die ganze Substanz aus der Aussage und offenbart nur Unsicherheit deinerseits bezüglich jener Planlosigkeit.

Sie wollte nur noch schnell etwas beim Aldi besorgen.
  • Ist Discounter so ein langes Wort, oder Supermarkt? Warum dann nicht einfach "etwas besorgen/einkaufen", hier ist es doch völlig egal, wo. Product Placement, oder normativische Schleichwerbung ist das, was du hier machst. Nein, "Aldi" ist kein Alltagsgegenstand und damit wörtliches Gemeineigentum, das ist und bleibt ein Markenname.

FLoH.

 

Hallo Sumpfkuh,

Ab dem Abschnitt, wo du erst wirklich auf das Warten eingehst, fing deine Geschichte an, mich ein wenig neugieriger zu machen. Der Teil, in dem du dann das Warten stark thematisierst, den mag ich, ganz einfach wegen der Thematik eben.:)

Warten auf die erste Liebe, warten auf den zweiten Frühling, warten auf das Essen, warten auf den Bus. Warten auf die LIeblingsserie, warten auf das erste Tor. Warten auf den Urlaub, warten auf Regen, warten auf Einfälle, warten auf Geld.
Den Allerletzten Satz kann man doch streichen, oder?
Dann schlafe ich ein und warte auf einen Traum, oder das der Wecker anspringt.
Der nimmt das "Ründliche" an der Geschichte.:)
Die Geschichte mit dem Wörtchen Abwarten zu beenden finde ich sprachlich/stilistisch viel schöner.(s.vorheriger Satz)
Ach, und überprüfe deinen Text noch einmal auf Fehler, gox hat längst nicht alle gefunden/festgehalten, das kann ich nicht beurteilen. :)
Bloß ich hab wirklich keine Lust, mich immer mit Textkram auseinanderzusetzen.

Auf Wiedersehen!

 

Hallo Sumpfkuh

arten auf die LIeblingsserie,

das sind so Sachen die mir zeigen, dass du dir zumindest sprachlich und stilistisch nicht so viel Mühe gegeben haben kannst. Auch später hast du ein Leerzeichen vergessen.

Geschrieben ist der Text nämlich sehr schlecht. Viele Sätze fangen direkt hintereinander mit Ich an und überhaupt nur sehr wenig abwechslung, zu trocken, zu einfach, zu lieblos. Auch, wenn es vielleicht zu Gemütssituation des ewigen Wartens passen soll, kann man doch das was passiert zumindest sprachlich ausfüllen. Die Botschaft bleibt die selbe. Diese gefällt mir sogar. Ich habe gelernt, nicht mehr zu warten. Sobald du nicht mehr wartest, egal auf was, passier es, dann ist der besuch da, die Zusage von der Uni, die SMS von der Freundin, und so weiter. Ein Phänomen.

besten Gruß

 

Aloha!

Vielen Dank für`s lesen und korrigieren.
Ich muss sagen, das diese- genau wie die andere in dieser kategorie-Geschichte ohne großes nachdenken entstand. D.h. ich habe sie hier direkt in das Fenster eingetippt und abgeschickt. Deshalb sind vielleicht noch einige Flüchtigkeitsfehler drin, die ich aber umgehend behebe.
Für mich persönlich sind die Geschichten Dinge, die mir durch den Kopf geistern und entweder sofort aufgeschrieben werden wollen, oder gar nicht.
Bei meinen anderen sitz ich dann schon mal mehrere Tag. Aber hier finde ich es eben unpassend. Also jetzt nur für mich persönlich.
Deshalb werd ich sie auch nicht mehr ändern (bis auf die Fehler).
Ist das mit dem Alsi wirklich so von Belang? Ich meine, ich habe nicht vor das hier zu veröffentlichen.
Nun denn, ich ändere es.
Ansonsten vielen Dank für die KOmmentare!
Liebe Grüße,
die Sumpfkuh

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sumpfkuh

Auf mich wirkt der Text mehr so als erster Entwurf einer schönen Idee.
Schon alleine wenn du ihn dir nochmal durchliest, fallen dir die einen oder anderen "Vertipper" sicher auf.
Typische Fehler als Folge des "Gedanken-auf-Papier-festhaltens":
KLeinkind LIeblingsserie, Veilleicht


Ich nehme an, du bist mit einem experimentellen Ansatz in den Text eingestiegen:
Ich Aktion - Reaktion - Ich Aktion - Reaktion - ...

Beispiel:
Ich schlage meine Beine über ...
Es hinterlässt kleine Blasen, ...
Ich rühre das heiße Getränk um ...
Zu heiß. Ich muss etwas warten.
Ich bin gerade erst in dem Cafe angekommen...
<<gut, hier fehlt der Einschub>>
Ich sehe auf die Uhr. Halb vier.
Die Bedienung kommt wieder vorbei ...
"Danke, ich warte noch", antworte ich höflich.<<Konsequenter: "Ich warte noch, danke",>>
usw.

Dann bricht dieses Schema auf, und mit zunehmendem Text lässt du deinen Assoziationen zum Thema "Warten" freien Lauf.
Die (phylosophische) Aussage, "das ganze Leben ist ein Wartesaal", und hier sei jetzt nicht das Terminal im gleichnamigen Film gemeint, sagt mir eher weniger zu.

gox hat's schön beschrieben.

Gruss
dot

[Edit]Hoppla, dein Antwort-Posting war aber eben noch nicht da.

Ist das mit dem Alsi wirklich so von Belang? Ich meine, ich habe nicht vor das hier zu veröffentlichen.
Wenn du das hier nicht vorhast zu veröffentlichen, wieso kann ich es dann lesen? :D
[/Edit]

 

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