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Was auch immer geschehen mag

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01.07.2001
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Was auch immer geschehen mag

Freue mich über eure Kommentare.

"Schau mal, eine holdern'sche Primel!"
David zeigte auf eine kleine weiße Blüte, die zwischen den Steinen am Rande des Bachlaufes hervorlugte. Seine Augen glitzerten vor fast kindlicher Freude, dann ging er in die Hocke um die fragilen Blütenblätter zu streicheln.
"Fühl mal, ganz weich."
Natürlich wusste ich wie sich eine holdern'sche Primel anfühlte, trotzdem lies ich mich neben ihm nieder, um die Frühlingsblume zu berühren. Sie war tatsächlich ganz weich, wie Samt.
Ich blickte nach links, in Davids Gesicht – seine Augen strahlten vor unbändiger Freude und sein Lächeln erzeugte kleine Fältchen in den Mundwinkeln. Ja, er war schon ein Kind des Frühlings.
Printemps Winter waren milde, aber verregnet und von den Farben Grau, schmutzig Braun und tiefst Grün bestimmt, David mochte den Winter nicht und ich auch nicht. Sicher war es einfach sich in einen Schweber zu setzen und auf die andere Seite der Welt zu fliegen, wo gerade Sommer war, aber man blieb doch meistens dort wo man auch arbeitete und das war halt Avenir auf der Nordhalbkugel des Planeten.
"Ja, endlich ist der Frühling da", sagte ich.
Sein Lächeln wurde noch breiter – verschmitzter.
"Ich fühl mich schon viel lebendiger als noch vor einer Woche", und mit diesen Worten küsste er mich.
Beinahe wäre ich nach hinten übergekippt. Ich musste mich mit der Hand abstützen um von ihm nicht umgerissen zu werden.
"Hey, nicht so stürmisch", ich lachte.
"Was denn? Hast du etwa schon genug", David verzog sein Gesicht wie nach sieben Tagen Regenwetter.
Ich musste mich beherrschen um nicht gleich loszulachen, David konnte das echt gut. Dann küsste ich ihn zurück – erst sanft, dann leidenschaftlich, dabei sah ich ihm tief in die Augen und hatte das Gefühl in die tiefen des Alls zu sehen, es war als würde man kleine Sternschnuppen über seine Augen flitzen sehen, so leuchteten sie.
Nachdem sich unsere Lippen wieder getrennt hatten stand er auf und reichte mir seine Hand. Ich zog mich wieder hoch um wieder in seinen Armen zu laden. Ich umarmte ihn, streichelte ihm über die platin-blonden Haare und küsste ihn nochmals kurz.
Eine junge Frau, die gerade mit ihrem Freund an der Hand durch den Park schlenderte lächelte uns wohlwollend zu um dann ihrem verdutzten Freund einen Kuss auf die Wange zu drücken. Der Blick des Mannes war - wie soll ich es sagen – sehr irritiert. Genauso musste ich vorhin ausgesehen haben.
Ich lies meinen Blick durch den Park schweifen, überall sah ich die Zeichen des beginnenden Frühlings. Hier und da brach ein wenig grün durch den leblos wirkenden braunen Boden unter den großen 50 Meter hohen Geant Bäumen, der Balzgesang des Vert-Fasans, den man hier im Zentrum von Avenir hat heimisch werden lassen, unterstrich das Gefühl von Frühling.
Der Park war trotz der frühen Stunde schon gut besucht. Menschen und andere Extraterrestrier flanierten alleine oder in kleinen Gruppen über die Kieswege, unterhielten sich oder genossen einfach den Frühlingsduft.
Eigentlich waren David und ich auf dem Weg zum Gebäude der Weltraumhafenbehörde, wo wir beide arbeiteten – David in der Logistik und ich in der Technik – hatten uns aber kurzfristig, dazu entschlossen einen Abstecher in den Park zu machen. Ein sehr gute Idee wie ich fand und David war auch sehr davon angetan wie offensichtlich zu sehen war.
David warf einen Blick auf seine Uhr am Handgelenk und verzog das Gesicht.
"Wenn wir nicht zu spät kommen wollen, dann sollten wir uns beeilen zur Schweberbahn zu kommen."
Ich nickte und wir begannen zum nächstgelegenen Parkausgang zu gehen.
Wir kamen nicht so weit.
Wir hatten vielleicht gerade mal die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als ein markerschütternder Knall gefolgt von einer starken Erschütterung uns zusammenzucken lies.
"Was war das?"
"Ich habe keine Ahnung. Komm, schnell!"
Der Unterton von Davids Stimme war mehr als bedrohlich.
Wir rannten zum Parkausgang, die Explosionen folgten nun im Sekundentakt.
Als wir diesen erreichten erwartete uns das Grauen.
Zwei riesige Raumschiffe des Haine-Imperiums standen über dem Zentrum Avenirs. Wie zwei Todesengel schwebten sie dort und bombardierten die Stadt.
Ich stand da wir erstarrt, während neben mir, vor mir und hinter mir die Welt in Panik verfiel. Die Menschen die gerade noch friedlich durch den Park gestreift waren rannten nun um ihr Leben, ohne zu wissen wo hin.
Die junge Frau von vorhin aus dem Park rannte an mir vorbei, gefolgt von ihrem Freund, Richtung Schweberbahn.
Plötzlich stand David vor mir. Er schaute mich ernst an – sein Blick machte mir Angst.
"Was auch immer geschehen mag: Ich liebe dich!"
Ich stand immer noch regungslos.
"Hast du das verstanden?"
Ich hörte die Worte, verstand aber nicht was er damit bezwecken wollte mir das jetzt zu sagen. Natürlich liebte er mich und ich liebte ihn.
Er schüttelte mich an den Schultern.
"Henning, verstehst du mich?"
Ich nickte, mehr aus Reflex als aus Verständnis, die ganze Situation war so unwirklich. Ich sah dies alles, aber es war als würde ich von ganz fern zusehen, als wäre es nicht real.
"Wir sollten versuchen so weit wie möglich vom Zentrum weg zu kommen."
Ich nickte erneut, ich überlies David die Führung, ich selbst war apathisch und kann mich im Nachhinein kaum daran erinnern, wie wir es denn geschafft haben das Inferno lebend zu überstehen.
Ich weis auch nicht wie lange die Haine die Stadt beschossen; irgendwann hörten sie jedenfalls aus und begannen Bodentruppen auszuschleusen und die Überlebenden zusammen zu treiben. Wer nicht kooperierte wurde erschossen.
Ich klammerte mich an David, doch trotzdem wurden wir getrennt, als wir in die Schiffe verladen wurden.
Nur das schnelle Handeln eines Mannes in der Uniform der Stadtreinigung hielt mich davon ab etwas sehr unüberlegtes zu tun, was vermutlich mein Ende gewesen wäre. So sah ich Davids Gesicht und seine traurigen Augen in der Menge verschwinden.
Ich träume noch immer jede Nacht von diesen Augen, so voller Trauer und Leid und dabei höre ich David immer wieder sprechen: "Was auch immer geschehen mag: Ich liebe dich!"

Sie brachten mich zu einem ihrer Gefängnisse. Ich weis nicht wo, ich weis noch nicht einmal ob es sich dabei um einen Planeten, einen Mond, oder sogar nur einen Asteroiden handelt. Seit dem ich hier bin habe ich weder die Sterne, noch Sonnenlicht gesehen. Ich weis noch nicht einmal wie lange ich nun schon hier bin.
Tagsüber, oder zumindest glaube ich das es Tag ist, denn hier in den Höhlen gibt es nicht an dem man das festmachen könnte, schneide ich Tunnel in das schwarze Gestein. Wofür diese Tunnel sind und warum man keine Roboter zu deren Erbauung benutzt – was zweifelsohne, schneller und kostengünstiger wäre – weis ich nicht. Ich glaube man hat uns nicht als Arbeitssklaven entführt, sondern um uns gegen etwas einzutauschen.
Ich fühle mich unendlich einsam. Ich arbeite meist allein, selten sehe ich andere Wesen und wenn, dann ist mir das Reden verboten. Ich werde morgens von Robotern abgeholt und zu meinem Arbeitsplatz gebracht; Abends bringen sie mich zurück in meine kahle Zelle.
Dann steht dort eine Schüssel grauen Nährbreis, den ich mit Widerwillen herunterwürge um mich dann total erschöpft in einer Ecke zusammenzurollen und zu schlafen. Nein, ich habe kein Bett, nicht mal eine Decke – ich schlafe auf dem kalten schwarzen Felsboden.
Die ersten Nächte habe ich kein Auge zubekommen, aber schon nach kurzer Zeit schlief ich tief und fest, trotz der unbequemen Unterlage, denn die Tage waren hart und ohne Abwechslung.
Das einzige was mich noch am Leben hält ist meine Erinnerung.
Aber meine Erinnerung drängt mich langsam aber sicher in Richtung Wahnsinn. Ich beginne Stimmen zu hören und gestern – oder war es schon vorgestern – stand plötzlich David vor mir. Ich wollte ihn umarmen, doch als ich ihn berührte löste er sich auf.
Allerdings ist meine Erinnerung alles was ich habe und ich werde sie nicht hingeben, auch wenn es mich den Verstand kosten mag.
Im Futter meiner Jacke ist ein Geheimfach, darin liegt mein größter Besitz. Es ist ein Ring, den ich von David an unserem ersten Date geschenkt bekommen habe. Eigentlich ist es ein billiger Ring, der als Gimmick in einer Eisschachtel war, aber ich habe ihn immer getragen seit dem ich mit David zusammen bin.
Er ist aus durchsichtigen Kunststoff und wenn man ihn ins Licht hält bricht er es und es entstehen viele Farben. Wenn man ihn schräg hält kann man eine Inschrift erkennen: Made in Honolulu/Hawaii Provinz Nordamerika/Terra
Hawaii ... ein Bild von unendlichen weißen Sandstränden, Palmen und blaugrünen Meer entsteht vor meinem inneren Auge – welch ein schöner Ort. Ich wollte mit David irgendwann mal die Erde besuchen um dieses Wunder zu sehen, aber das Geld reichte bisher nicht.
Jetzt würde ich wohl nie die Erde sehen.
Aber was hatte David immer gesagt?
Man darf die Hoffnung nie aufgeben.
Aber das ist so verdammt schwer, David. Verstehst du das?
Ja, du verstehst mich, du hast mich immer verstanden.
Was immer auch geschehen mag, du wirst mich immer lieben, hast du gesagt.
Ja, ich werde dich auch für immer lieben.
Warum sagst du nichts?
David?

[Beitrag editiert von: Tolotson am 17.12.2001 um 16:37]

 

Hallo Tolotson,

ein paar SF-Elemente machen aus einer Geschichte noch keine SF-Geschichte. Da sie in diesem Fall außerdem für die Handlung nicht weiter relevant sind, schlage ich vor, du streichst sie und bringst deine Geschichte im Romantik/Erotik-Forum. Denn da gehört sie hin.

Klaus
(Korrekturlesen solltest du dir übrigens auch angewöhnen)

 

Tagchen! Ich fange einfach mal an:

von den Farben grau, schmutzig braun und tiefst grün bestimmt

Es gibt kein "tiefst grün"! Schreib einfach "sattes Grün".

Ich weis auch nicht wie lange die Haine die Stadt beschossen; irgendwann hörten sie jedenfalls aus und begannen Bodentruppen auszuschleusen und die Überlebenden zusammen zu treiben. Wer nicht kooperierte wurde erschossen.

Da verstehe ich dich nicht, dass du solche Handlungselemente, die eine Story richtig spannend machen können, ungenutzt lediglich in ein paar Worten erwähnst!

Nur das schnelle Handeln eines Mannes in der Uniform der Stadtreinigung hielt mich davon ab etwas sehr unüberlegtes zu tun, was vermutlich mein Ende gewesen wäre.

Und was wäre das gewesen? Du solltest unbedingt zumindest eine Andeutung machen!

Alles in allem eine durchwachsene Geschichte: Ein Liebespaar wird durch eine Invasion getrennt und der erzählende Protagonist verfällt seinen Erinnerungen.
Streckenweise - etwa die Liebesschwüre oder die letzten Zeilen - liest es sich hinreichend spannend und interessant.
Woran es mangelt ist aber meiner Ansicht nach folgendes:

1) Das Erzähltempo stimmt nicht! Anfangs lässt du dir viel Zeit, dann kommt das Ereignis, welches die weitere Handlung beeinflusst, und doch wird es nur in wenigen Worten abgehandelt. Und der Schluss ist wiederum ausschweifend. Ich würde an deiner Stelle die Elemente der Story so miteinander aufwiegen, dass sie ungefähr in der Balance stehen.

2) Der Stil: Es ist enorm schwierig, SF-Geschichten zu schreiben, und mit dieser - eine mit romantischem Hintergrund - hast du dich ein bisserl übernommen.
Es gehört enorm viel Übung dazu, eine Story flüssig, logisch, spannend und exakt ausgewogen zu erzählen. Das war für mich einfach nicht der Fall, und erheblichen Einfluss darauf hatte der Stil, an dem du noch sehr viel arbeiten musst!

3) Siehe Kläuschen: Da sind viele Rechtschreibfehler enthalten, die den Lesefluss immer wieder ins Stocken geraten lassen.

Keinesfalls würde ich diese Story als misslungen bezeichnen, sie hat Herz und bietet Potenzial für eine größere Erzählung, nur ist die Ausführung etwas schwammig geraten.
Ich empfehle dringend eine Überarbeitung!
Und denk dran: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - fleißig weiter schreiben! :)

 

Ich kann mich in allen Punkten Rainer anschließen, aber habe noch ein paar Ergänzungen anzubringen: :teach:
Bei einer SF Geschichte sollte SF als Rahmen für eine Handlung dienen (nach meiner Auffassung), also eine Geschichte (ein Kriminalfall, eine Invasion, ein Krieg, eine Liebesgeschichte usw), die von der Beschreibung der Zukunft umrahmt wird. Du streust meiner Meinung nach aber nur ein paar Elemente ein, um deine Liebesgeschichte interessanter zu machen. Konzentrier dich am besten mehr auf den SF-Teil oder schreib gleich Liebesgeschichten. Außerdem sind manche Stellen einfach zu ungenau. Dann merkt man, dass die Handlung teilweise einfach nicht durchdacht ist. Du hast logische Fehler wahrscheinlich erst beim Schreiben entdeckt und warst dann zu faul, sie von Anfang an auszumerzen. Dadurch kommen solche Bemerkungen wie: Ich weiß nicht, warum ich hier arbeiten muss und diese Tunnel graben muss. Roboter wären doch besser.
Die Stimmung hast du sehr gut erzeugt, auch wenn das noch keine Geschichte ausmacht. Also mein Tipp: Isaac Asimov's Kurzgeschichten lesen, überarbeiten, doppelt so lang machen.
Lass dich durch diese Kritik nicht zu sehr einschüchtern.
olafson
P.S.: Ich kann jetzt glaube ich noch genauer beschreiben, was das meiner Meinung nach ist: Eine SF Geschichte durch die Rosa-Brille.

[Beitrag editiert von: olafson am 17.12.2001 um 11:53]

 

@Olafson den Fehler mit den Robotern hab ich tatsächlich nicht gesehen.

Ansonsten wollte ich meinen Senf zu einigen Kritikpunkten geben.

Fehler: Zugegeben, meine Zeichensetzung ist etwas chaotisch, aber als solche von vornherein geplant, da es sich nicht um einen geschriebenen, sondern um einen gesprochenen/gedachten Text handelt.

Wechsel der Erzählgeschwindigkeit: Durchaus so gewollt. Wie Henning sagte er war apathisch, sprich nicht mehr ganz bei Sinnen und kann sich ganz einfach nicht mehr genau erinnern, bzw. hat es verdrängt. OK, zu der Sache mit der unüberlegten Tat, da hätte ich sicher mehr schreiben können, hätte dann aber einen weiteren Geschwindigkeitswechsel einbauen müssen.

Tiefstes/sattes Grün: Ich sehe keinen Grund nicht tiefst Grün schreiben zu dürfen. Ich erweitere ein Nomen (das ich hier fälschlicherweise klein geschrieben habe) mit einem Adjektiv, das ist nur legitim. Sattes Grün passt im Zusammenhang nicht, da nicht negativ belegt.

Falsches Forum: Klar, die Romantik Elemente scheinen zu überwiegen, aber eigentlich geht es mir (jedenfalls wollte ich das ausdrücken, scheint mir ja leider nicht gelungen zu sein) um den psychischen Effekt auf Henning. Einerseits klammert er sich an die Erinnerung und anderseits weis er genau, dass es ihn den Verstand kosten wird.
Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich die Story weder in Romantik/Erotik noch in SciFi gepackt, sondern in ein Dramatik Forum, dass es ja leider Gottes nicht gibt.


Ich werd mich jedenfalls nochmal mit meiner Story auseinandersetzten.

[Beitrag editiert von: Tolotson am 17.12.2001 um 16:34]

 

Du darfts alles machen! Aber es sollte dem Leser gefallen. Was mir nicht gefällt, hab ich geschrieben und ich finde Tiefstes Grün einfach blöd und auch nicht negativ belastet :confused:
Die Wechsel der Geschwindigkeit bringen auf jeden Fall nicht das rüber, was sie eigenlich (anscheinend) sollen. Sie wirken auf mich eben so, als ob du für ausführlichere Erläuterungen zu faul warst und einfach fertig werden wolltest.
Das es eine schwule Liebe ist, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Also Pluspunkt für dich: Es ist was neues.
olafson

[Beitrag editiert von: olafson am 17.12.2001 um 20:20]

 

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