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Was soll ich nur tun?

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23.12.2001
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Was soll ich nur tun?

Schon drei Uhr!
Wo bleibt er nur?
Er wollte doch nur noch schnell einen trinken gehen. Was soll ich nur tun, wenn er wieder nach Parfum riecht?
Soll ich ihn darauf ansprechen, ihm meine ganzen Sorgen und Ängste beichten?
Ich lag müde auf meinem Wohnzimmersessel und konnte doch nicht einschlafen. Morgen musste ich schon wieder früh aus den Federn, ich hatte einen wichtigen Termin. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Ich zuckte zusammen, denn ich sah meinen Mann eine andere Frau küssen. Sofort öffnete ich sie wieder und starrte aus dem Fenster. Auf der Straße fuhren selbst um diese Zeit noch unzählig viele Autos. Langsam lief ich in die Küche und nahm eine Aspirin. Mein Kopf pochte wie wild. Wie würde ich nur reagieren, wenn er jetzt nach Hause kommen würde? Ich wusste es nicht.
Plötzlich hörte ich das Schlüsselklappern vor der Haustüre. Ich ging in den Flur und lehnte mich an die Wand. Das Schloss knackte und er öffnete die Tür. Total betrunken wankte er hinein. "Hallo, Schatzi!" keuchte er. Eine starke Bierfahne kam mir entgegen. Ich schaltete das Flurlicht an. "wo warst du solange?" fragte ich ihn und sah ihn an. "Ach, ich war in der Kneipe!" lallte er und wollte mir einen Kuss auf die Wange geben. Ich wich zurück, denn ich sah den Lippenstift auf seinem Hemdkragen. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich. Das, was ich die ganze Zeit eigentlich wusste, kam mir jetzt plötzlich unbegreiflich vor. Ich konnte es nicht mehr unterdrücken. Heisse, salzige Trähnen liefen über meine Wangen. Wie konnte er mir soetwas nur antun? Ich konnte es nicht fassen. "Von wem ist der Lippenstift auf deinem Hemd?" fragte ich mit zitternder Stimme. "Welcher Lippentift?" lachte er und lief ins Schlafzimmer. "Nein, du hörst mir jetzt zu! Ich will wissen mit wem du mich betrogen hast!" meine Stimme wurde lauter und mein Brustkorb bebte. "Du stehst mir jetzt Rede und Antwort!" ich starrte ihn an.
Verschlafen setzte er sich auf die Bettkante. "Ach Liebling, lass mich doch jetzt! Ich bin müde!" hustete er vor sich hin. "Nein, bitte Ralf! Ich weiss das etwas nicht stimmt! Sprich jetzt klartext mit mir!" ich setzte mich neben ihn und begann laut zu weinen. "Warum machst du es uns nur so schwer, Maria? Warum quälst du dich nur selbst so? Lass mich doch einfach!" Er versuchte mir in die Augen zu sehen, aber er konnte es nicht. "Nein, weisst du wie ich leide? Ich will nun die Wahrheit wissen!" mein Herz raste. "Es war nichts ernstes! Nur ein kleiner Flirt!"
Erschrocken sprang ich auf. "Nur ein kleiner Flirt? Was bedeutet das?" ich schrie so laut ich konnte. "Ja, ich wollte eben einmal Spaß haben! Das musst du doch verstehen, es läuft doch schon lange sexuell gesehen nichts mehr zwischen uns!"
Er ließ sich aufs Bet fallen und schloss die Augen. "Ich bin müde und hab zuviel getrunken! Lass mich jetzt in Ruhe!" sagte er und drehte sich zur Seite. Mein Herz war zersprungen, in tausende kleine Teile. Es tat weh, es tat so weh. Wie konnte er mir das nur antun? Verzweifelt ging ich ins Bad und sah mich im Spiegel an. War ich so hässlich? War ich denn überhaupt nicht mehr sexy? Gut, die Jahre hatten mich gezeichnet, wie jeden Menschen, ich war natürlich nicht mehr so straff und knackig wie damals, aber musste er mich deshalb gleich betrügen? Ich spühlte mein Gesicht mit kaltem Wasser ab. Verwirrt lief ich wieder ins Schlafzimmer und sah ihn an. Da lag er und schnarchte. Das ganze Zimmer roch nach Bier. Ich öffnete das Fenster und ging auch ins Bett. Nun lag ich neben einem Mann ,der mich eben betrogen hatte. Wieso hatte ich ihn nicht sofort hinaus geworfen? Warum war ich nicht härter gewesen? Ich wusste es nicht. Wie konnte ich ohne ihn nur weiter leben? Mein Kopf schmerzte immer noch. Die Aspirin hatte noch nicht gewirkt. Ich dachte nach, die ganze Nacht und doch konnte ich keine Lösung finden. Doch am Morgen sah ihn an und wusste, das ich ihn niemals verlassen könnte...

 

Hm,ehrlich gesagt hat mich die Geschichte nicht vom Hocker gehauen.

Aber der Reihe nach:

Am Anfang wechselst du die Zeit. Du solltest die Geschichte auf eine beschränken.
Ein paar Fehler haben sich auch eingeschlichen z.B. "Trähnen".
Außerdem solltest du vermeinden,2 Hauptsätze an einander zu reihen.
(An Anfang, wo es um den Termin geht)
Für meinen Geschmack sind zu viele Fragen drin, die sich die Person selbst stellt.
Etwas unglaubwürdig kommt mir vor, dass der Mann in der Kneipe seine Frau betrügt. Dafür wählt man normalerweise andere Orte.
Klischeehaft finde ich den Parfümduft und den Lippenstift am Kragen.
Die Geschichte ist etwas fad. Man weiß von Anfang an, worauf das ganze hinausläuft.
Ich hab mich auch mal mit diesem Thema befaßt und bei mir ist
das hier herausgekommen, nur für den Fall, dass dich eine etwas andere Umsetzung des Themas interessiert.

Ich denke, aus deiner Geschichte kann man durchaus noch etwas machen, wenn man zum Beispiel neue Aspekte einbringt oder den Stil etwas verändert.
Also, nicht traurig sein, einfach noch mal dran arbeiten :)

Liebe grüße,Pandora

[Beitrag editiert von: Pandora am 04.01.2002 um 12:30]

 

Zitat Gérard: "Was ich aber zum Beispiel gut finde, ist der schlichte Satz am Ende: "...wusste, dass ich ihn niemals verlasen könnte..." Dieser Satz verrät so ein starkes Gefühl, so eine seelische Kraft, dass es mich als Leser berührt."

Kann aber auch eine Schwäche sein. Angst, verlassen zu werden, Angst, das Leben selbst in die Hand zu nehmen, Angst vor Veränderungen. Für mich klingt dieser Satz eher nach Resignation.

 

Diese Geschichte kam mir eine lange Zeit fast wie eine Satire vor. Die Elemente sind sind m.E. einfach zu trivial: Kneipe, Lippenstift, Schatzi. Aber selbst dafür fehlte ihr ein wenig der Biss. Ich schliesse mich meinen Vorrednern an: entweder ein wenig mehr ausschmücken und realistischer erscheinen lassen (welche Frau erkennt das "Auswärtsessen" ihres Gatten eigentlich an fremden Lippenstiften?), oder direkt übertreiben.

C.

 

Danke für eure Kritik!!
Im nachhinein fallen mir auch einige wirklich peinliche Rechtschreibfehler auf. Aber na ja, jetzt kann ichs nicht mehr ändern! Außer es das nächste Mal besser zu machen!! :D
Zum Inhalt:
Ich wollte das es Klischeehaft wirkt! Gerade diese Sachen wie der Lippenstift am Kragen des Mannes und der Parfümgeruch waren von mir so eingeplant!! Schade, das es nicht ganz so rüber kam wie ich es wollte.
Aber gut, in meinem nächsten Text werde ich mich an eure Tipps halten, villeicht kommen meine Geschichten dann besser an!

Claudia :)

 

Mahlzeit!

Also, gerade der letzte Satz ist mit Sicherheit keine seelische Stärke und kein Beweis von Kraft. Eher von absoluter Abhängigkeit und Unterwürfigkeit. Zu seelischer Stärke und selbstbewußter Kraft würde ich genau das Gegenteil zählen. Ich behalt das Auto, du die Wohnung ... und tschüß.

Da ja nicht herausgearbeitet wird, warum er der Meinung ist, sexuell würde es da nicht mehr stimmen, kann man nur Vermutungen anstellen. Hier würde ich einfach davon ausgehen, der Mann ist ein Arschloch. Sich besaufen, mit anderen rumflirten ist ein typisch männliches Sich-aus-der-Verantwortung-ziehen-Verhalten. Bloß keine Konfrontation. Der Weg des geringsten Widerstandes auf bequemen Socken.

So sehe ich das. Sein Gewinn ist, dass sie ebenso schwach ist wie er.

Heiko

 

@ Gérard

Seelenstärke hat was mit Selbstsicherheit,Unabhängigkeit und eigenem Antrieb zu tun. Ich glaube, dass hat Morphin damit gemeint.
Ich sehe den Satz auch nicht als ein Zeichen von Seelenstärke.
Andererseits gäbe es mehrere Gründe für eine Frau, ihren Mann nicht zu verlassen - nur mal so am Rande.
In den Falle hier sehe ich das aber auch als Abhängigkeit.

[Beitrag editiert von: Pandora am 04.01.2002 um 21:33]

 

Hi Claudia_,

Die Geschichte hat auf alle Fälle eine gute Diskussion angefacht!

Mein Kommentar:
So wie die Geschichte momentan geschrieben ist, scheint es so, dass er sich einfach nur aus der Verantwortung ziehen will und sie emotional abhängig von ihm ist. Aber es scheint ja mehrere Möglichkeiten der Interpretation zu geben. Vielleicht würde es helfen, wenn im Verlauf der Geschichte klarer werden würde, wer eigentlich die Oberhand hat: ist er das Arschloch, und sie leidet still darunter - oder ist er ein armer Wicht, und sie hält ihn einfach nur aus und stärkt ihn? Denn seine Kneipen-Affären zeugen ja auch nicht gerade von einer starken Persönlichkeit...

Zwei Dinge habe mich ein wenig gestört:
"Langsam lief ich in die Küche und nahm eine Aspirin."
Sicherlich kann man langsam laufen, aber ich denke, in diesem Fall ist sie gar nicht gelaufen, sondern "langsam gegangen", oder nicht?

"Erschrocken sprang ich auf." Das erinnert mich - spontan assoziiert - an einen lustigen Flummi...
Angesichts solch einer Mitteilung springt man "verärgert" oder "wütend" auf, aber nicht "erschrocken", wenn man überhaupt aufspringt, und nicht vielleicht sogar "explodiert".
"Erschrocken" springt sie eigentlich schon mal gar nicht auf, denn so etwas ähnliches hatte sie ja sowieso schon erwartet, so scheints zumindest.

Aber mir hat die Geschichte generell gut gefallen, ich finde auch, dass die sogenannten "Klischees" durchaus ihren rechten Platz haben.

Gruss,
philipp.

 

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