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Weißer Oleander

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14.07.2004
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Weißer Oleander

Vor ihm sitzt eine junge Frau von 21 Jahren. Ein paar Strähnen ihres braunen Haares hängen ihr ins hübsche Gesicht, als wollte sie nicht, dass man ihre Augen sieht. Sie sind rot. Rot vom vielen Weinen der vergangenen Stunden. Unbeholfen knetet sie die rastlosen Finger und ab und an verschwinden sie unter dem viel zu großen Pullover des Kollegen. Ihre eigene Kleidung war völlig durchnässt, als man sie fand. Den Kopf zum Boden geneigt und mit hängenden Schultern sitzt sie dem Polizeibeamten gegenüber.
"Miss, wollen Sie mir nicht endlich erzählen, was passiert ist?"
Mühsam unterdrückt sie ein Schluchzen.
"Beruhigen Sie sich. Ich weiß, es ist schwer für Sie, aber ich muss die Wahrheit wissen."
"Könnten sie die Wahrheit überhaupt erkennen, wenn Sie sie sehen?"
"Natürlich. Vorausgesetzt, man lässt mich."
Die Frau erhebt sich und geht auf eine Wand zu. Sie starrt darauf, als würde sie dahinter etwas erblicken.

*

"Wir waren auf dem Weg zu meiner Mutter. Sie lebt im Kensington Hospital. Eine Nervenheilanstalt. Seit dem Tod meiner Schwester. Wir wollten gemeinsam Weihnachten feiern. Nur wir drei. Etwa 120 Meilen hätten wir fahren müssen. Mein Vater und ich. Schnee fiel vom Himmel. Dichter, immer dichter. Ich sah aus dem Autofenster. Sah die Bäume und die Häuser vorbei fliegen. Wir sprachen nicht miteinander. Wir sind uns fremd geworden, seit ich in New York studiere. Vielleicht schon vorher. Ich beobachtete ihn. Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet. Er saß kerzengerade. Korrekt wie immer. Eingehüllt in seinen schwarzen Mantel, sieht er immer aus wie eine Fledermaus. Seine Haare streng nach hinten gekämmt. Sehr korrekt. Es wurde langsam dunkel. Der Schnee fiel in so dicken Flocken, dass man kaum weiter sehen konnte als dreißig Meter. Ich schlief ein. Als Vater mich wach rüttelte, standen wir auf dem Highway im Stau. 'Setzte dich gerade hin', fauchte er mich an. Allmählich näherten wir uns einer Abfahrt. Vater wollte auf der Landstraße weiterfahren, damit wir noch pünktlich bei Mutter ankommen würden.
Die Landstraße führte durch ein Waldgebiet. Wir passierten die ersten Bäume. Das Schneegestöber wurde weniger. Die Bäume hielten den Wind zurück. Doch der Nebel wurde stärker. Plötzlich sah ich eine Gestalt auf der Straße stehen. Ich schrie Vater an, er solle stoppen. Er trat auf die Bremse. Der Wagen kam auf dem Schnee ins Rutschen. Das Auto drehte sich und prallte mit dem hinteren Teil gegen einen Baum. Er brüllte mich an. Fragte, ob ich verrückt geworden sei. Ich stieg aus und sah mich um. Da, mitten auf der Straße stand sie. Sie trug ihr hellblaues Kleid. Es war furchtbar kalt und sie trug keine Jacke. Ich wollte auf sie zulaufen, aber Vater packte mich am Arm und wirbelte mich herum.
'Was ist in dich gefahren? Warum hast du so geschrieen?', fragte er mich. Ich antwortete nicht. Schaute über meine Schulter. Sah Katie in der Kälte stehen. Wieder zerrte er an mir. Sein Blick machte mir klar, dass ich besser tun sollte, was er wollte. Wir gingen zum Auto. Vater drückte mich auf den Beifahrersitz. Ich saß gerade. Sekunden später nahm er neben mir auf der Fahrerseite Platz.
Vater holte das Mobiltelefon aus der Jackentasche und versuchte, einen Abschleppdienst zu erreichen. In dem Wald hatte das Telefon keinen Empfang. Er sagte, ich solle es weiter versuchen, während er die Straße absichern und eine Tankstelle suchen würde, um zu telefonieren. Ich starrte auf das Display. Kein Netz. Ich versuchte erst gar nicht, die Wahlwiederholung zu drücken. Es klingelte. Beethovens Neunte erfüllte das Innere des Fords. Eigentlich untypisch für meinen Vater, denn die Sinfonie wurde nie vollendet. Doch selbst solch korrekte Menschen wie Vater machen Fehler, verstehen Sie?"
"Wer war das Mädchen, Rebecca? Sie kennen sie, nicht wahr?"
"Sie sollten einfach nur zuhören. Sie wollten doch die Wahrheit wissen, oder? Ich bin noch nicht fertig.
Ich nahm das Gespräch an und lauschte. 'Hilf mir', flüsterte mir eine Mädchenstimme ins Ohr. 'Bitte, Becky, hilf mir. Es ist so kalt.' Noch bevor ich Katies Namen ausgesprochen hatte, war die Verbindung beendet. Von der Rückbank nahm ich die Wolldecke und verließ den Wagen. Starrte in den Wald hinein und wartete auf ein Zeichen von meiner Schwester. Die Lichtkegel der Scheinwerfer wurden schwächer. Panische Angst stieg in mir auf, die Batterie könnte leer sein, bevor Vater zurück war. Doch dann wurde es heller. Es waren aber nicht die Lichter eines Autos. Katie stand wieder auf der Straße. Sie rief nach mir. Ich ging auf sie zu. Doch je näher ich ihr kam, desto weiter entfernte sie sich von mir. Ich blieb stehen. Aus Furcht, sie könnte erneut verschwinden.
Ein kleiner Kreis aus frischen Gras entstand vor meinen Füßen. Ich kniete nieder und berührte es. Es war wie ein Traum und wunderbar warm. In der Mitte wuchs eine Pflanze. Zarte Knospen bildeten sich vor meinen Augen. Sie öffneten sich. Wunderschöne Blüten verströmten ihren Duft. Weißer Oleander. Katie liebt weißen Oleander. Deshalb habe ich auch welchen in Mutters Garten gepflanzt. Ich versank in dem Duft und der Wärme, die von ihm ausging. Es war nicht mehr kalt.
Ich sah meinen Vater. Er riss den Oleander mit den Wurzeln aus dem Erdreich. Schnitt die Blüten und die Blätter ab, bis nur mehr die Wurzel übrig blieb. Diese kochte er und füllte einen Teil des Wassers in Katies Lieblingstasse. Vater goss Apfelsaft darauf und brachte die Tasse nach draußen zu ihr. Ich wollte sie ihr wegnehmen, aber ich konnte nicht. Ich saß noch immer im Schnee. Hilflos sah ich zu, wie sie den Saft trank. Musste zusehen, wie ihr der Schweiß über die Stirn rann. Sie griff sich an die Brust und krümmte sich vor Schmerzen. Irgendwann bewegte sie sich nicht mehr. Ihre Augen starrten ins Leere. Vater und Mutter standen bei ihr. Steif und gerade, als hätten sie einen Stock verschluckt. Erst Minuten später rief Mutter den Notarzt.
Dann stand Katie neben mir im Schnee. Mit ihrer eiskalten Hand wischte sie mir die Tränen aus dem Gesicht. Leise wimmerte ich ihr zu, dass ich ihr nicht helfen konnte. 'Ich weiß', flüsterte sie. Sie küsste mich auf die Stirn. Katie hatte noch nie jemanden geküsst und niemals hatte jemand Katie küssen dürfen. Man durfte sie auch nicht berühren, ohne dass sie vor Panik losgeschrieen hätte. Nur manchmal erlaubte sie mir, ihr über den Kopf zu streicheln. Nur mir. Meine kleine Schwester hat nie gesprochen. Bis heute. Dann ließ sie mich allein zurück in der Eiseskälte.
Ich sah meinen Vater. Er erklärte mir, der Abschleppwagen würde so schnell wie möglich kommen. Ich sah ihn erschrocken an und wollte vor ihm davon laufen. Doch er hielt mich am Arm fest.
'Du hast Katie umgebracht', brüllte ich ihm entgegen. 'Ich habe dich gesehen.'
Sein Griff wurde fester. Sein Blick unruhig. 'Was ist los, Rebecca? Nimm dich zusammen. Hast du wieder mit offenen Augen geträumt? Was willst du gesehen haben? Du warst doch in New York, als Katie an Herzversagen starb.'
'Du hast sie getötet. Der weiße Oleander. Mutter weiß davon, nicht wahr?'
Das erste Mal in meinem Leben sah ich meinen Vater fassungslos.
'Sie passte nicht zu uns. Sie war nicht wie du.'
'Du gibst es zu?'
'Habe ich dich jemals belogen?'
'Warum? Weil sie anders war? Weil sie nie studieren würde? Weil sie deinen Vorstellungen nicht entsprach? Ich habe sie geliebt. Und du? Hast du sie geliebt?'
'Sie wusste doch überhaupt nicht, was Liebe ist.'
'Weißt du es denn?'
'Ich liebe dich, Rebecca. Dich und deine Mutter.'
'Nein, das tust du nicht. Nur die Vorstellung davon, dass ich korrekt bin. Nicht wie Katie. Sie war einfach sie selbst und das konntest du nicht akzeptieren. Sie war nicht manipulierbar.'
Ich riss mich aus seinem Griff los und stieß ihn von mir. Er verlor das Gleichgewicht und prallte auf die Motorhaube. Rutschte aus und fiel mit dem Kopf auf einen Stein. Bewusstlos lag er vor mir. Ich setzte ihn auf und lehnte in gegen den Kühler. Flüsterte ihm ins Ohr: 'Sitz gerade.' Langsam ging ich fort von meinem Vater, der mir den liebsten Menschen genommen hatte, den ich hatte. Ich ging weiter, bis mich die Scheinwerfer des Abschleppwagens einfingen. Als wir an unserem Wagen ankamen, war Vater tot. Erfroren. Aber das war er schon vor seinem Tod. Erfroren. Tief in ihm drin. Der Fahrer des Abschleppwagens ging zum Funkgerät."

*

"Er hat mit Ihnen über Funk gesprochen, oder? Endlich blickt sie auf und sieht dem Polizeibeamten direkt in die Augen. Fragend. Er nickt nur und verlässt den Raum. Draußen trifft er seinen Kollegen. "Tom, es ist besser, wir verständigen den Psychologen. Sie scheint ziemlich verwirrt zu sein. Erst ihre Schwester. Dann ihr Vater. Das hat sie offensichtlich sehr mitgenommen. Gib dem Psychologen eine Kopie des Videobandes mit. Er soll sich das mal anschauen."

*

Tage später sitzt Rebecca neben dem Bett ihrer Mutter. Seit ihrer Einlieferung hatte Rebecca mit niemanden gesprochen. Mit Ausnahme ihrer Mutter. Ein Pfleger beobachtet sie, wie sie ihrer Mutter etwas ins Ohr flüstert.

*

"Tom, hast du die Fotos von diesem Professor und seiner Tochter noch?"
"Ich dachte, das wäre erledigt. Er ist auf den Stein gefallen. Sie hat ihm geholfen, aber er ist erfroren, bevor man den Arzt rief."
"Ja, das ist erledigt, aber das Mädchen und ihre wirre Geschichte gehen mir nicht aus dem Kopf. Kann ich die Bilder mal eben sehen?"
"Liegen noch auf meinem Schreibtisch."
Lange betrachtet er die Fotografien.
"Sag mal, Tom, was ist das neben dem Toten?"
"Das sieht aus wie..., aber das ist unmöglich. Nicht bei dieser Kälte."
"Was?" Ungeduldig raunzt der Beamte seinen Kollegen an. Ungläubig starrt Tom noch einmal auf das Bild. "Da wachsen Blumen. Die hat meine Frau auch im Garten. Weißer Oleander."
"Verdammt, Tom. Das hättest du mir wirklich früher sagen können!"
Eilig stürmt er aus dem Revier zu seinem Einsatzwagen und rast ins Kensington Hospital. Als er eintrifft hält Rebecca ihre Mutter im Arm. Mit traurigen Augen und dennoch einem Lächeln auf den Lippen blickt sie ihm entgegen. "Ich musste es tun. Für Katie. Es ist vorbei."
Wortlos drückt er den Alarmknopf und legt Rebecca die Handschellen an.
Während sie auf die Ärzte warten, schaut Rebecca aus dem Fenster. Eine herrliche, sternenklare Nacht liegt vor ihr. Fast unmerklich wird es heller und heller. Die Sterne scheinen auseinander zu gleiten und strahlendes Licht bricht aus dem Schwarz hervor. Rebecca entdeckt Katie. Ihre geliebte Katie, wie sie auf den Strahl zugeht und zu ihr herüber blickt. Sie lächelt. Der Wind spielt mit ihrem blonden Haar und wieder trägt sie das hellblaue Kleid. Sie winkt Rebecca zu. Dann ist es wieder dunkel. Leise flüstert Becky in die Nacht hinein: "Ich liebe dich, Katie. Jetzt ist alles korrekt."

 

Hallo Kürbiselfe!

„Er hat mit ihnen über Funk gesprochen, oder?"

Eine anrührende mystisch angehauchte und auch spannende Geschichte. Ich hatte so den Eindruck, dass Rebecca die Korrektheit ihres Vaters gar nicht abkann. Der Schlußsatz

Jetzt ist alles korrekt."
ist für mich deshalb irritierend. Sie meint doch wohl, dass jetzt alles richtiggestellt ist, aber das meint das Wort korrekt mE nicht (cuch wenn es mit korrigieren zusammenhängt). Außerdem stört es mich, da es als Fremdwort sehr unvermittelt dasteht.

An einigen Stellen habe ich Schwierigkeiten, dem Handlungsverlauf zu folgen. Ein Beispiel:

Erfroren. Aber das war er schon vor seinem Tod. Erfroren. Tief in ihm drin. Der Fahrer des Abschleppwagens ging zum Funkgerät."

*

„Er hat mit ihnen über Funk gesprochen, oder?

Tief in ihm drin - es ist klar,was du meinst, aber ich finde den Satz nicht gut, weil er ja die Frage auslöst, was ist tief in ihm drin: Ein eiskaltes Herz .. Dann taucht völlig unvermittelt der Fahrer auf. Nach dem Absatz spricht nach dem logischen Aufbau der Polizeibeamte. Oder spricht Rebecca weiter? Wer hat mit wem über Funk gesprochen?

Seit ihrer Einlieferung hatte Rebecca mit niemanden gesprochen
Wieso wurde sie denn eingeliefert? Nur wegen ihrer leicht verwirrten Geschichte?

Ein Pfleger beobachtet sie, wie sie ihrer Mutter etwas ins Ohr flüstert
Da wird sie beobachtet, aber anschließend gelingt es ihr, ihre Mutter zu töten (wie?), ohne dass jemand etwas merkt.

Diese kleinen Ungereimtheiten fallen letztlich nicht ins Gewicht. Mir hat Deine Geschichte gefallen.

Lieben Gruß

Jo

 

Hi Kürbiselfe,

dreimal darfst du raten, ob mir deine KG gefällt. ;)

Ja, richtig, sie gefällt mir sehr gut.

Nur schade, das Rebecca zur Mörderin wird.
Nehme mal an, sie hat ihre Mutter mit einem Kissen erstickt.
Das sie ihr das Genick umgedreht hat, trau ich ihr nicht zu. :D

Doch hätte sie auch einen tödl. Herzinfarkt kriegen können, nachdem deine Prot ihr die Wahrheit ins Ohr geflüstert hat.

Egal, deine KG ist vom Plot her stimmig.
Trotzdem habe ich noch Fragen.

Sie küsste mich auf die Stirn. Katie hatte noch nie jemanden geküsst und niemals hatte jemand Katie küssen dürfen. Man durfte sie auch nicht berühren, ohne dass sie vor Panik losgeschrien hätte
Warum hat sie noch niemand geküsst? Warum durfte man sie nicht berühren.
Warum bekam sie Panik?
Kati war anders als ihre Schwester.
War sie krank? Körperlich, oder seelich?
Ich wüsste schon gerne, warum der "korrekte" Vater, seine Tochter nicht ertragen konnte.

Erfroren. Aber das war er schon vor seinem Tod. Erfroren. Tief in ihm drin.

Ja, das kann ich nachvollziehen. Entweder war er schon immer ein "Eiskalter", oder er hat etwas erlebt, das ihn so gemacht hat.
Doch besser für die KG ist es, wenn er schon immer sowar. Damit bleibt er für den Leser unsympatich. ;)

Der Fahrer des Abschleppwagens ging zum Funkgerät."
und informierte die Polizei, das ist klar.
„Er hat mit ihnen über Funk gesprochen, oder? Noch immer beobachtet der Polizeibeamte die junge Frau, als sie ihm endlich in die Augen schaut. Fragend. Er nickt nur und verlässt den Raum.

Das fragt Rebecca den Polizisten.
Aber warum fragt sie ihn das? :hmm:
Im Moment sehe ich den Sinn des Satzes nicht.
Auch nicht, wenn der Polizist es fragt.

Das sie eingeliefert wird, liegt wohl daran, dass sie einen sehr verwirrten Eindruck macht und nicht mehr spricht.

. Jetzt ist alles korrekt."
Das du es so schreibst, finde ich gut.
Der Vater hat seine Tochter umgebracht, weil sie, in seinen Augen nicht "korrekt" war.
Mit diesem Wort und Zustand, mußte Rebecca leben. Sie hat es gehasst.
Es ist eine Ironie auf den Vater, auch die Mutter zu töten, um den korrekten Zustand wieder herzustellen.
Trotzdem denke ich, dass deine Prot dem Wahnsinn verfällt und letztendlich die Stelle ihrer Mutter einnimmt.

Deine KG ist gut aufgebaut.
Gute Sprache, und ausser dem oben erwähnten, Kino im Kopf. :)

ganz lieben Gruß, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kürbiselfe,
Ich fand die Geschichte sehr verwirrend. Rebecca hat den Tod ihrer Schwester Katie nicht verwinden können. Ihr Vater soll sein Kind getötet haben und die Mutter hatte ihm geholfen. Rebecca rächt sich. Und obwohl alles nach einem Unfall aussieht, scheint Rebecca für den Tod ihrer Eltern verantwortlich zu sein.
Textzeug

Doch der Nebel wurde stärker.
Klingt irgendwie unlogisch.
Vorschlag: Statdessen kam Nebel auf, der die Sicht weiterhin behinderte.
Schaute über meine Schulter zurück.
Sein zorniger Blick machte mir klar, dass ich besser tat, was er verlangte
In dem Wald hatte es keinen Empfang.
Und doch klingelte es. Beethovens Neunte erfüllte das Innere des Fords[/B]
Doch selbst solch korrekte Menschen wie Vater machen Fehler, verstehen Sie?
Aus dem Fließtext absetzen, weil der Dialog mit dem Polizisten sonst untergeht.
Ich drückte auf den Knopf zur Annahme des Gespräches und lauschte.
Zeilensprung, da die Geschichte wieder erzählt wird
Er hat mit Ihnen über Funk gesprochen, oder?"
eigene Zeile, gehört nicht in den Fließtext.
: Ich liebe dich Katie. Jetzt ist alles korrekt."[/B]

Auch wenn ich deine Geschichte offensichtlich versttanden habe, verstehe ich nicht so sehr die Motivation des Vaters seine Tochter Katie zu töten. Sie war anders, aber ist das ein Motiv? Auch kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wie der weiße Oleander den Polizisten auf die Idee bringt, dass es Mord war und kein Unfall, der den Vater tötete.
Überhaupt verstehe ich seinen Antrieb nicht in der Geschichte. Du beziehst dich zwar auf den weißen Oleander, der mystisch auftaucht, aber kein Kriminalbeamter außer Fox Mulder würde darin einen Beweis sehen.;)

Insofern fand ich die Geschichte zwar seltsam, aber nicht überzeugend erzählt.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Ähm ...

tschuldigung, wenn ich mich da einmische liebe Goldene Dame.

kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wie der weiße Oleander den Polizisten auf die Idee bringt, dass es Mord war und kein Unfall, der den Vater tötete.
Auf die Idee ist er auch garnicht gekommen. Das der Vater erfroren ist, war klar.
Der Polizist hat nur begriffen, dass Rebecca ihre Mutter töten würde, da sie genau so schuldig war, wie der Vater und Rebecca der Meinung war, ihre Schwester wolle den Mord gesühnt haben.
Rebecca hat dem Poliz. die ganze Geschichte erzählt, er hat sie nicht geglaubt.
Doch als der weiße Oleander auf dem Foto zu sehen war, mußte er ihr glauben und brauchte nur noch eins und eins zusammen zuzählen.
weißen Oleander, der mystisch auftaucht, aber kein Kriminalbeamter außer Fox Mulder würde darin einen Beweis sehen
Das wäre aber traurig.
Mag sein, dass nicht jeder Kriminalbeamte darauf gekommen wäre, obwohl es ein Wink mit dem Holzhammer war.
Aber wenn einer ein bisschen Gespür für solche Dinge hat, kommt man ganz schnell darauf. ;)

 

Hallo jobär,

ich freu mich, dass Du trotz der Ungereimtheiten Gefallen an der Geschichte fandest.


Der Schlußsatz
Zitat:
Jetzt ist alles korrekt."

ist für mich deshalb irritierend. Sie meint doch wohl, dass jetzt alles richtiggestellt ist, aber das meint das Wort korrekt mE nicht (cuch wenn es mit korrigieren zusammenhängt). Außerdem stört es mich, da es als Fremdwort sehr unvermittelt dasteht.

korrekt soll ja heißen, dass alles fehlerfrei, richtig ist. Dass sie den Mord an ihrer Mutter begeht, ist in Beckys Augen kein Fehler. Sie stellt nur die Ordnung wieder her. Die Eltern haben die geliebte Schwester umgebracht. Als "Ausgleich" müssen die Eltern sterben, auch wenn der Tod des Vaters mehr oder weniger ein Unfall ist. Sie hilft ihm nicht, was sein Leben vielleicht gerettet hätte. Genauso hat er gehandelt, als er neben Katie stand und einfach nur wartete, bis sie tot war. Becky ist also der Meinung, richtig gehandelt zu haben. Dass das Wort korrekt im Schlußsatz noch einmal auftaucht, soll diese Einstellung zusätzlich begreifbar machen und unterstützen. Deshalb war es für mich auch wichtig, das Wort wiederholt zu verwenden.

Wer hat mit wem über Funk gesprochen?
Natürlich muss der Polizeibeamte mit dem Fahrer des Abschleppwagens sprechen. Da Rebecca unmittelbar neben dem Fahrer steht, wäre es unlogisch zu folgern, sie würde mit dem Fahrer sprechen. Eine zusätzlich Erwähnung ist, wer mit wem spricht, ist deshalb, glaube ich, nicht von Nöten.


Wieso wurde sie denn eingeliefert? Nur wegen ihrer leicht verwirrten Geschichte?
Nähere Verwandte hat Rebecca nun ja nicht mehr. Der Polizist weiß nicht, was wirklich passiert ist, da er die Geschichte ja nicht glaubt. Er hält es für angebracht, eben auf Grund der verwirrenden Geschichte, einen Psychologen hinzuzuziehen. Man wird eine offensichtlich traumatisierte Frau nicht in U-Haft nehmen und schon gar nicht einfach nach Hause schicken. Die Überstellung, möglicherweise kurzfristige, in eine psychologische Einrichtung wird deshalb unumgänglich.

Da wird sie beobachtet, aber anschließend gelingt es ihr, ihre Mutter zu töten (wie?), ohne dass jemand etwas merkt.
In einer Nervenheilanstalt läuft das ähnlich wie im Krankenhaus. Das Personal kommt mal gucken, teilt Medikamente aus usw. und geht dann wieder. Becky saß am Bett ihrer Mutter. Wie die Mutter starb, überlasse ich absichtlich der Fantasie des Lesers. Ich hatte so ein Bild vor Augen, dass sie die Mutter mit dem Kissen erstickt, da sie ja ohnehin schon an ihrem Bett war.

Ich hoffe, es ist nun nicht mehr ganz so verwirrend. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Habe mich sehr darüber gefreut. :)

Lieben Gruß, Susie

 

Hallo coleratio,

ich freu mich, dass Du mir so einen langen Beitrag geschreiben hast.

dreimal darfst du raten, ob mir deine KG gefällt.

Ja, richtig, sie gefällt mir sehr gut.

Spätestens beim zweiten Versuch hätte ich richtig gelegen. :D

Mit dem Kissen hast Du Recht. So hatte ich mir das auch vorgestellt.

Die Idee mit dem Herzinfarkt ist gut. So hätte sie natürlich auch sterben können. ;)

Warum hat sie noch niemand geküsst? Warum durfte man sie nicht berühren.
Warum bekam sie Panik?
Kati war anders als ihre Schwester.
War sie krank? Körperlich, oder seelich?
Ich wüsste schon gerne, warum der "korrekte" Vater, seine Tochter nicht ertragen konnte.
Für mich war das Warum nicht so wichtig. Dass der Vater seine Tochter nicht akzeptierte wie sie war, umso mehr. Ich hatte an ein autistische Mädchen gedacht, das Berührungen kaum ertragen kann und irgendwie auch nicht den Regeln ihres Vaters, sondern ihren eigenen folgt, was diesem natürlich in seiner ganzen Korrektheit extrem missfällt. :shy:

Entweder war er schon immer ein "Eiskalter", oder er hat etwas erlebt, das ihn so gemacht hat.
Doch besser für die KG ist es, wenn er schon immer sowar. Damit bleibt er für den Leser unsympatich.
Er war es schon immer. :D

„Er hat mit ihnen über Funk gesprochen, oder?


Das fragt Rebecca den Polizisten.
Aber warum fragt sie ihn das?

Der Fahrer hätte auch mit einem anderen Polizisten sprechen können, aber wirklich relevant ist der Satz nicht, das stimmt schon. :shy:

Zitat:
. Jetzt ist alles korrekt."


Das du es so schreibst, finde ich gut.
Der Vater hat seine Tochter umgebracht, weil sie, in seinen Augen nicht "korrekt" war.
Mit diesem Wort und Zustand, mußte Rebecca leben. Sie hat es gehasst.
Es ist eine Ironie auf den Vater, auch die Mutter zu töten, um den korrekten Zustand wieder herzustellen.
Trotzdem denke ich, dass deine Prot dem Wahnsinn verfällt und letztendlich die Stelle ihrer Mutter einnimmt.

Dankeschön. Ich weiß, besser hätte ich es auch nicht erklären können. :)

Kino im Kopf.
:huldig:

Vielen lieben Dank und schöne Grüße, Susie

 

Hallo Goldene Dame,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Fehler habe ich korrigiert. Dank Dir fürs raussuchen. :)

Dass die Geschichte Dich nicht überzeugen kann ist schade. Das liegt wohl an der Verwirrung, die sie in Dir hervorruft. :shy:
Die Motivation des Vater, Katie zu "entfernen" sehe ich darin, dass er nach außen die perfekte Familie präsentieren wollte. Mit einem Kind wie Katie war ihm dies nicht möglich, da er keine Chance hatte, irgedetwas zu ändern. Rebecca konnte er "formen". Katie nicht.
coleratio (ein kleiner Dank noch mal an dieser Stelle an coleratio) hat es im Anschluß eigentlich sehr gut erklärt. Ich war auch der Meinung, im Laufe des Textes würde sich alles so auflösen. :(
Ändern möchte ich eigentlich nicht mehr viel an der Geschichte. Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit.
Vielleicht habe ich ja die Chance, Dich mit meiner nächsten Geschichte besser zu überzeugen. Das würde mich sehr freuen. :)

Für Deine willkommene, offene Kritik danke ich Dir.

Liebe Grüße, Susie

 

Hallo Kürbiselfe

Ich misch mich mal doch ein, obwohl mir diese Art von Text (aufs Thema und die konservative Umsetzung bezogen) nicht sonderlich liegt. Das war auch der Grund, warum ich Kristins Jasmin-Geschichte , die hier gerade herumgeistert, nicht weiter kommentiert habe. Weist übrigens einige Parallelen zu deinem Text auf ;) , aber ich weiß, dass du deine hier gepostet hast, bevor Häferl Kristins wieder ausgegraben hat.

Doch meiner Meinung nach hat Goldene Dame mit ihrer Frage nach den Motiven für den Mord des Vaters an seiner ersten Tochter ein ganz wichtiges Problem aufgeworfen. Die Motive sind klar (da du sie ja eindeutig schilderst) aber sie bleiben unnachvollziehbar, weil der Vater so oberflächlich dargestellt wird.
Er ist zwar ein Pedant, aber nicht jeder Ordnungsfanatiker bringt seine Kinder um! Was ist er noch, dass er dazu in der Lage ist? Und inwieweit ist die Mutter daran beteiligt? Welche Macke hat sie, dass sie dabei mitmacht? Über ihr Innenleben erfahren die Leser sogar noch weniger. Dadurch wirkt die Begründung für die Racheakte der zweiten Tochter mehr als dürftig/wacklig.

Darüber hinaus nimmt sich diese zweiter Tochter aufgrund einer mehr als fragwürdigen Vision von ihrer toten Schwester das Recht heraus, zwei Menschen zu ermorden. Das macht mir deine Protagonisten (der Gute) mehr als unsympatisch.

Ich schlage dir daher folgendes vor:
Mache das Geschehen noch vager! Sprich: lass den Vater nicht so eindeutig seine Schuld eingestehen, lass ihn nicht so kalt erscheinen. Mach aus deiner Prot eine tragische Antiheldin, die den eigenen Schuldgefühlen erliegt und sich für den falschen Weg entscheidet. Lass den Leser vollkommen im Unklaren, ob die Eltern ihre erste Tochter getötet und ob sie ihren eigenen Tod verdient haben. Das würde mMn der Geschichte sehr gut tun.


lg
Hagen


PS: Ach so, mit den Orchideen hat Goldene Dame übrigens auch recht. Keine sehr typische Schlußfolgerung für einen einfachen kleinen Kripobeamten.

 

Hallo Hagen,

dank Dir für Deinen langen Beitrag.
Ich kenne Kristins Geschichte noch nicht. Werde dies aber nachholen. Vor allem deshalb, weil Du schreibst, es gibt da einige Parallelen.
Über Deinen Vorschlag werde ich sicher nachdenken. Ich habe die Geschichte im Rahmen eines Wettbewerbs geschrieben und zugegeben ich war schon ein wenig stolz darauf, damit den zweiten Platz gemacht zu haben. Mir wurde auch angeboten, sie nächsten Monat in einer Zeitschrift zu veröffentlichen. Gerade deswegen und wegen des positiven Feedbacks hielt ich sie bisher eigentlich für gelungen. Ist natürlich logisch, dass nicht alle damit etwas anfangen können. Ist ja auch vollkommen in Ordnung so. Auf jeden Fall werde ich sie nochmal überdenken. Schaden kann es sicher nicht. :)
Dank Dir für Deine "Einmischung", wie Du schreibst und dass Du sie trotz Deiner fehlenden Begeisterung für solche Geschichten bis zum Ende gelesen hast und mir so ausführlich dazu geantwortet hast.
Für mich sind negative und sehr kritische Beurteilungen meiner Geschichten ebenso wichtig wie Lob. Oftmals verbessere ich meine Geschichten dann und sehe, der Kritiker hatte Recht und ein anderes Mal gefällts mir dann und ich lass es wie es ist. Was diesmal dabei herauskommt, kann ich allerdings noch nicht sagen. :D

Liebe Grüße, Susie

 

Is ja okay Kürbi :D Alles nur Geschmacksache! Bei mir lagst du daneben, dafür hast du bei coleratio mitten ins Schwarze getroffen.
Wie dem auch sei: Glückwunsch zum zweiten Platz und zur Veröffentlichung

lg
Hagen

 

Hallo Kürbiselfe,
Es ist ja nur der Skeptiker in mir, der fragt, was veranlasst den Polizisten, zu glauben, die Tode der Eltern hat Katie zu verantworten. Ein wirklicher Polizist kann zwar seiner Intuition folgen, muss aber in der Lage sein, Beweise vorzulegen. Dieser Polizist folgt seiner Intuition. Dies ist wie plötzlich in der Geschichte niedergeschrieben. Vorher glaubte er noch ganz real an geistige Verwirrung. Das passte auch zu der Figur, wie du sie bis dahin dargestellt hast. Dann taucht der Oleander auf einem Foto auf, (das könnte auch eine Montage sein) und aus dem zwar einfülsamen aber wirklichkeitsbezogenen Polizisten, wird einer, den das Seltsame sofort überzeugt! Das ist mir zu suspekt. Der Dialog zwischen Tom und dem Polizisten ist eine Schlüselszene, bei der sich mir die Nackenhaare gesträubt haben, aber nicht, weil ich das Seltsame erfasst habe, sondern, weil ich es skuril und auf eine Lösung hin konstruiert fand.

Vater und Mutter erschienen mir als Charaktere ebenso suspekt. Im Grunde genommen haben mir ihre Charaktäre keinen überzeugenden Hinweis gegeben, dass das was Katie annimmt auch Wahrheit sein könnte. Deine Erklärungen, der Vater ist ein Pedant ect. wirken zu banal, sind für mich so weit hergeholt. Mir fehlen die Abgründe ihrer Seelen, die sie befähigen einen Mord an dem eigenen Kind zu vollziehen.

Sicherlich bin ich in de Lage, diese Lücken mittels meiner Fantasie im Text zu schließen. Schöner hätte ich es jedoch gefunden, sie von dir zu lesen.

Trotzdem Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz!

@ Hagen
Danke für deine Zustimmung ;)
@ coleratio

Aber wenn einer ein bisschen Gespür für solche Dinge hat, kommt man ganz schnell darauf.

Vom Prinzip gebe ich dir ja Recht. Vorstellen kann ich mir auch vieles. Verlange es auch oft genug in meinen Geschichten. Aber bei denen ist man betriebsblind. ;)
Liebe Grüße
Goldene Dame

 

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