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Weihnachten

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Weihnachten

Weihachten 2001


Mir bleibt gerade die Salami ohne Senf im Hals stecken. Ohne Senf und ohne Käse und Amaretto paßt nun tatsächlich wirklich nicht dazu. Es spielt nicht Radio Donna und es schneit. Und hatte ich schon erwähnt – es ist Weihnachten!?
Donald Duck hat heute Nacht verzweifelt versucht seinen Neffen beizubringen das es den Weihnachtsmann wirklich gibt und danach hat Woody Woodbecker sich einen Weihnachstbaum ganz aus Holz geschnitzt, Tom hat Jerry versucht mit einer Weihnachtsmannkappe zu beeindrucken und Goofy ist bei den Dekorationsunternehmungen vom Dach gefallen. Das fand ich schon heute Nacht belustigend, auch mit Amaretto, ohne Salami, auch ohne Senf.

Du bist nicht da. Natürlich bist Du nicht da. Wenn mir irgendwas im Hals steckt und ich nach Luft japse warst Du eigentlich noch nie da. Aber ich bin ja auch selbst schuld, was eß ich auch Salami, ohne Senf? Auf jeden Fall gibt es mir nun die Gelegenheit sie wieder hinauszuspucken, ganz ohne Schulterklopfen, ganz ohne Rechtfertigungsgefühl und auf die Gefahr hinaus das Du „hinausspucken“ im Wörterbuch nachsuchen mußt. Ich mußte viel nachsuchen im Wörterbuch die letzten Jahre und das Meiste hab ich nicht gefunden. Was heisst nochmal „Gefühlskälte“ auf Flämisch? Habt ihr dafür eigentlich schon ein Wort auf eurem Weg zur Sprachentwicklung? Ein Wort für Gefühle gibt es ja erstaunlicherweise. Und ich will sie Dir auch gar nicht absprechen, die Gefühle, wo auch immer Du sie versteckt haben magst. Aber jeder Mensch hat sie, also irgendwo müssen sie ja sein. Keine Angst, ich frage Dich nicht sie für mich zu suchen! Ich hab solang nach ihnen gesucht und sie nicht gefunden, Du mußt Dir nicht auch noch die nächsten Jahre die Mühe machen sie an den gleichen Stellen finden zu wollen. Das ich sie an den falschen Orten gesucht haben mag entspricht wohlweislich vermutlich den Tatsachen, aber die anderen Plätze hast Du mir leider im Verborgenen gehalten. Aber nicht nur mir, das beruhigt! Diese Orte gehören eben nur Dir, Dir und Deinem Egoismus und niemandem anders und Egoismus ist gut, bis zu einem gewissen Grad, sagt man. Naja, auf jeden Fall hab ich sie gesucht in Deinen einsamen Herzhöhlen, aber gefunden hab ich sie nicht und das wäre ja weiter nicht schlimm, aber ich habe etwas verloren am Weg durchs kalte Dunkel und es würde mir durchaus weiterhelfen wenn ich wüßte was. Aber ich kann es Dir nicht sagen, ich weiß nur das irgendetwas fehlt, etwas von dem ich nicht einmal sicher bin das es jemals da war. Aber fest steht, ich hätte es gerne zurück, weil es doch eigentlich mir gehört und weil Du damit ohnedies nichts anfangen kannst und deshalb bitte ich Dich es mir zu geben. Dein Herz ist ja nicht allzuweit entfernt von Dir selbst, denke ich zumindestens, also greif doch bitte einfach hinein und hol es raus, das was mir gehört und dann laß mich bitte mein Bündel packen und gehen. Du weißt ich hab nicht viel und keine Angst, ich will Dir auch nichts wegnehmen. Gar nichts. Auch nicht was ich Dir gab die letzten Jahre, es gehört alles Dir, es ist gut für Deinen Egoismus, weißt noch?
Auch wenn Du es nicht brauchst, ich weiß schon, Du brauchst ja eigentlich gar nichts, außer Dir selbst und Deinen zerquetschen Materialistenträumen und ihre perfekte Erfüllung. Gratuliere bei der Gelegenheit! Du hast alles erreicht was Du erreichen wolltest in Deinem grossen selbsterfüllten Leben und alles nach Plan! Alles nach Zeit- Geld- und Gefühlsplan.

Sogar der Hund scheißt nur wenn er darf!

Das da etwas in Deinem Leben aus der Rolle fallen könnte, das hattest Du nicht kalkuliert, nicht wahr? Das nicht alles immer funktioniert, das hattest Du nicht erwartet, oder doch? Wenn, dann hast Du jetzt ja sicherlich die situationsperfekte Lösung auf der Hand liegen wirst sie nehmen und mir wie ein kleines Mäuschen am Schwanz vor die Augen halten, nur das ich keine Katze bin, auch kein Hund, auch kein kommandowilliger Elternteil und kein eingerosteter 60jähriger Drahtesel der sich vor Dir verbeugt und Dir den Diener spielt aus lauter Respekt. Dabei hab ich soviel Respekt, mindestens soviel wie der Hund vor Dir als Herrchen und mindestens soviel wie das Opfer vor dem Arm des Gesetzes und mindestens soviel wie ein Kind vor seinem Vater und mindestens soviel wie eine Prinzessin vor der bösen Schwiegermutter.
Soviel Respekt!
Was Du tust hat Hand und Fuß und was Du denkst sprengt schon fast die Grenzen zwischen Wahnsinn und Genie mit einer einsteinschen Logik.
Nur was Du fühlst, das weiß ich nicht, das seh ich nicht, das spür ich nicht, höchstens wenn sich blaue Flecken bemerkbar machen. Warum hast Du die Türe zu Deinem Herzen geöffnet wenn es dort keine Fackeln gibt und keinen Lichtschalter und auch keine Heizung. Soviele Höhlen und Wege und Steine und Eiszapfen und sonst hab ich nichts gefunden, in all den Jahren. Schon gar nicht irgendeinen Schlüssel der dort angeblich rumliegen soll.
Jetzt bin ich müde und ausgehungert und ich hab Blasen an den Händen, vom vielen Reiben der Stöckchen zum Feuermachen. Es war zu kalt, nix Feuer und zum Essen lebt dort auch nix, in diesen Höhlen, nicht mal ein Grashalm wächst dort, aber es ist unglaublich wie nahrhaft selbst Schimmelpilze mit der Zeit sein können. Du sagst ich hätte mich so verändert. Stimmt. Selbst wenn ich mich in den Spiegel schaue sehe ich mich nur noch blau oder grün, das ist der Nebeneffekt der Schimmelpilzeiszapfenernährung: die Alkoholbildung im Darm, aber das weißt Du ja selbst. Schimmelpilzcocktail mit Eis, zwei Mal bitte, Herr Ober!

Naja, auf jeden Fall frag ich mich warum Du dachtest gerade mich müsstest Du in diese Höhle schicken. Es hätte sehr viel mehr stabilere Kandidaten gegeben auf Deiner Liste und auf die Verbrecherfotos hättest Du nun wirklich nicht unbedingt achten müssen, jeder kann sich ändern - ich mich nicht. Und schliesslich hattest Du bei Deinen Angaben ja auch nicht schlecht geschummelt! Gutaussehender Junggeselle mit Haus und Hund, Familienambitionen und gutem Gehalt: Liebeskanditatin gesucht!

Nur für die Zukunft, Du solltest dringend Deinen Text ändern: Älterer stattlicher Herr sucht immerfort grinsende Haus- und Putzfrau, hier und da Sex ist durchaus vertraglich einkalkulierbar wird aber nicht entgeltet.
Nur ein Rat, naja, ich werde mir für die Zukunft auch vornehmen ein wenig besser zwischen den Zeilen zu lesen!

Jedenfalls, weh tun wollt ich Dir nie! Ich hab Dich wohl ein wenig verbrannt als ich zufällig ein Feuerzeug in meiner Hosentasche fand. Es tut mir wirklich leid. Kommt nicht wieder vor! Aber anders hätte ich nie zurück gefunden weißt Du?
Anders wär ich erfroren in Dir drin!
Jetzt wo ich wieder draußen bin ist alles wieder viel heller rund um mich und ich hab sogar ein eigenes Kaminfeuer, nur das Holz suchen ist hart, besonders jetzt im Winter. Aber es ist lang nicht so kalt hier draußen und lang nicht so dunkel, nicht einmal nachts. Aber gesund bin ich noch lange nicht. Ich fühl mich müde und leer und verbraucht und so weit weg vom Leben. Und ich glaub das ist das was ich bei Dir im Herzen drin verloren hab. Also gib es mir bitte, bitte wieder. Und sei nicht böse! Es hat einfach nicht funktioniert! Dein Plan ist nunmal einfach nicht aufgegangen. Aber das passiert nunmal mit Plänen, hier und da lassen sich gewisse Dinge einfach nicht planen, dafür gibt es das Naturgesetz des Zufalls, ein Gesetz dem sogar Du Dich unterstellen musst, ähnlich wie mit dem Druck in der Tiefe, mit dem hast Du doch eigentlich auch keine Probleme oder?

Eigenartig, mit dem Druck und mit dem Wasser und mit der Tiefe ging immer alles gut bei Dir. Und ich weiss Du findest Genuß darin „unterzugehen“, ich auch, aber nicht bis über 40 Meter, Du weißt schon, nicht wahr, nicht über die Grenze, nicht über das Limit und falls, dann so schnell wie möglich wieder zurück, innerhalb der Grenzen bleiben, sich entschuldigen: es tut mir leid, ich lege meine Schuld vor Deine Füsse, nimm sie und tu sie wohin Du willst, egal wohin, irgenwohin wo ich sie nicht mehr sehe denn ich mag sie nicht, die Schuld und ich hasse sie, die Sünde!
So tut es mir leid für alles was ich tat das Schuld in Deinen Augen sein könnte oder gar Sünde. Aber das war kein Grund auch noch Dein tauchheiliges Wasser in Deine Herzenshöhlen zu schicken, das war kein Grund das kalte eisige Dunkel auch noch in ein Nass zu verwandeln und mich darin zu ertränken. Und, achja, natürlich wusste ich vorher das Du gerne untertauchst und ich wusste auch das da ein See war vor den Höhlen Deines Herzens, da hast Du schon recht, aber ich dachte da sei eine Brücke.
Da war keine. Ich schwamm hinüber, ok, doch woher zum Schwerthai, hätte ich wissen sollen das Deine Tore nicht wasserfest sind?
Das ich wasserfest hätte sein sollen? Ich bin nicht aus Zucker, bestimmt nicht, aber wenn so eine Riesenwolke Wasserfall über Dir in einem Tunnel zusammenklappt fällt es Dir sogar als wasserfestes Individum schwer Dich einigermaßen gesellschaftsfähig zu halten. Also bin ich obendrein nun auch noch waschelnass.

Und dann meintest Du auch noch so eine Herzhöhlenforscherin könnte alles gleichzeitig tun. Forschen, überleben, reinigen und vielleicht noch irgendwelche Blümchen pflanzen. Tut mir leid, ich habs versucht, die Blümchen wollten nicht, denen war auch zu kalt. Dabei hatte ich sie so fest zugedeckt!

Übrigens hab ich mich gewundert das anscheinend niemand jemals soweit in Deine eigenartige Herzhöhle eingedrungen ist, zumindestens waren die wenigen Schrift und Bilderzeichen die mir wegweit begegneten schon nach wenigen Metern verschwunden. Selbst Deine Eltern dürften noch niemals so weit gewesen sein. Nebenbei meinen sie natürlich ich sei schuld an allem. Als ich zum allerersten Mal in Deutschland war, da muß schon irgendetwas falsch gewesen sein, weil das tut man nicht, man geht nirgends alleine hin wenn man verheiratet ist, wenn man verheiratet ist geht man überall zu zweit hin, man macht alles zu zweit, man hat auch keine Freunde, also nicht getrennt jedenfalls, man tut und macht, man sieht und riecht alles gemeinsam. „Das hätte ich ja gerne!“ hab ich daraufhin gesagt, „das hätte ich ja gerne gehabt!“ verbesserte ich mich.
„Du bist ja nicht mit mir mitgegangen!“ denkst Du jetzt. Du warst zu schnell für mich mein Freund, Du ranntest förmlich in die Zukunft, so schnell das sogar Dein Haar ergraute und weißt Du wer nicht mitkam?
Die Zukunft! Ich bin mit ihr gute 2 Jahre mitgelaufen und hab mich mit ihr unterhalten, aber einholen oder gar mit Dir schritthalten konnten wir beide leider nicht. Nur das die Zukunft halt nicht Schlapp gemacht hat, ganz im Gegenteil zu mir.

Wie dem auch all sei, ich hab natürlich auch ein Geschenk für Dich. Irgendwie ist ja heute ein Tag der Geschenke oder? Mein Geschenk ist in eine grosse Kiste verpackt und in der Kiste ist gar nichts. Nur auf den ersten Blick ist da gar nichts, weil ich habe ausser vielen Gefühlen nämlich nichts in die goldbekleidete Kiste verpackt und Gefühle kannst Du ja leider nicht sehen. Also verrat ich sie Dir einfach: es sind ganz viele: „es tut mir wirklich leid!“ Gefühle in der Kiste. Und ich hoffe Du kannst sie Dir irgendwo auf eines Deiner Regale stellen damit Du sie auch immer siehst. Soetwas wie einen Fortgeschrittenenkurs gibt es leider nicht.


So, jetzt ist sie einigermaßen raus, die Salami in Amarettokombination, nur beinahe, aber zumindest der größte Brocken. Achja, hatte ich es schon erwähnt? Es ist Weihnachten!

 

Hi silverfly!

Eins vorweg: ich hab ca. die Hälfte deiner Geschichte gelesen, aber dann abgebrochen, weil mich dein Werk nicht angesprochen hat. Meiner Meinung nach gibt es da nicht wirklich Spannung drin und irgendwie frag ich mich grad, was du mit der Geschichte sagen wolltest. Vielleicht ist der Inhalt soweit in Ordnung, aber er ist einfach an mir vorbei gegangen. Irgendwie... puh... schwer zu beschreiben... ist nicht gerade viel an mir hängen geblieben. Soweit ich das sehe, handelt es darum, dass der Prot von dem "Du" verlassen worden ist und jetzt ein paar Gedanken zur Beziehung runterrasselt - natürlich mit dem Hintergrund "Weihnachten". Da ich deine Geschichte abgebrochen habe, weiß ich natürlich nicht, ob das später noch aufgeklärt wird oder nicht. Aber egal.
Auch stilistisch hat mir deine Geschichte nicht zugesagt - du benutzt einfach zu viele Wiederholungen, wodurch dein Werk langatmig und langweilig wirkt. Zwei Beispiele: am Anfang die Sache mit der Salami ohne Senf, oder irgendwann fängst du zwei Sätze hintereinander mit "aber" an. Gibt noch mehr solcher Stellen. Solltest du in Zukunft ein wenig mehr drauf achten.

Liebe Grüße
Alisha

 

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