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Weihnachts Geschichte
Weihnachten im Bett
„Weihnachten! Pah!“ raunte Sculke.
Kurz nachdem die Arbeit für diesen Tag beendet war, schoss er mit seinem Silberpfeil durch den nebeligen und kalten Winterabend. Vergleicht man eben dieses Wetter mit Sculke, fallen einem einige Parallelen auf. Mit harter Hand regierte er in seiner Fabrik. Wenig Lohn und viel Arbeit. Das hatte schon vielen Firmen geholfen und Sculke war ein eifriger Verfechter dieser Politik. Knauserig, geizig, hart und schlau führte er sein Geschäft. Schließlich war es ja nicht seine Sache den Leuten ihre Probleme zu lösen, er hatte schon genug mit seinem eigenen Leben zu schaffen und das reichte ihm vollkommen. Wer nun denkt zu Weihnachten ändere er sich auch nur im Geringsten täuscht sich aufs Tiefste. Sein Leben bestand so ausschließlich aus Geld und seiner Vermehrung, dass einfach kein Platz mehr blieb.
Wie er es schaffen wollte das kleine Vermögen, dass er durch die freien Weihnachtstage verloren hatte, wieder einzunehmen, war ihm noch Schleierhaft. Wenn es in seiner Macht stünde, wären die Fabriktore auch Sonntags geöffnet.
Doch hatte dieser eisig, kalte Abend eine Überraschung für Sculke bereit, die ihn völlig unerwartet traf. So geschah es, dass er genau im selben Moment bemerkte wie glatt die Straße war, als er auch schon mit zwei Rädern die Fahrbahn verlassen hatte. Wie im Traum nahm er die folgenden Sekundenbruchteile, in denen sein Auto durch die Luft glitt, war.
Dann, nichts mehr.
Als Sculke aufwachte fand er sich in einem kleinen Raum wieder. Die Wände wahren weiß verputzt, Bilder konnte er nicht entdecken. Leise hörte er eine Stimme sprechen doch konnte er sie nicht verstehen. Nach einer Weile hörte er etwas besser, doch anscheinend hatten die Anderen das Zimmer wieder verlassen. Bei dem Versuch sich aufzurichten, traf ihn ein eisiger Schmerz in seiner Brust. Wie ein vom Blitz getroffener Baum drohte er zu zerbersten. Da lies er lieber wieder locker und sank entkräftet in sein Bettlagers zurück und fiel in gnädigen Schlaf. Als er erwachte hörte er leises Singen von Kindern die sich über das Weihnachtsfest freuten. Nach einer Weile roch er auch noch den Duft von Braten in der Luft.
Weihnachten! Sculke dämmerte was passiert sein musste. Doch in welches Haus hatte das Schicksal in Verschleppt?
Die Antworten kamen aus einem rauen Gesicht, dass sich nach einer Weile über ihn beugte.
Er hatte gar nicht bemerkt, dass noch einer im Zimmer war und erschrak fürchterlich.
Da erkannte er einen Arbeiter aus der Fabrik. Der Mann hatte einmal eine Maschine beschädigt. So etwas vergas er nie. Den Lohn hatte er ihm dafür gekürzt, drastisch.
Lieber hätte er ihn auf die Straße gesetzt, doch war die Zeit ungünstig für Entlassungen
Nun erklärte der kräftige Mann, er habe auf dem Heimweg von der Fabrik gesehen, wie ein Auto abseits der Straße und merkwürdig verbeult, mitten in einem verschneiten Acker stand.
Dieser, doch recht merkwürdige Zustand habe gleich seine Aufmerksamkeit erregt, und so habe er ihn schließlich schwer verletzt in seinem Auto gefunden.
Anschließend wollte er noch erfahren wie siech Sculk den fühle.
Unwillig einem Angestellten Rede und Antwort zu stehen blieb er stumm.
Unbemerkt dessen fuhr sein Arbeiter fort ihm zu erzählen, dass auch der Arzt an Weihnachten frei genommen habe und er das Christusfest bei ihnen verbringen müsse. Während die Gedanken von Sculke schon wieder bei den Unglückseeligen Feiertagen waren, erzählte der Mann er werde jetzt eine Schüssel Bratensoße holen und sie ihm einflössen; dass sei gut bei Krankheit.
Der Mann ging und ließ seinen Chef zurück. Dieser beschäftigte sich gerade mit den Gedanken Bratensoße von einem seiner Arbeiter zu empfangen. Dies war wahrscheinlich das schlimmste, dass ihm einfiel. Und diese Erniedrigung plante er am Nächst Besten auszulassen. Ha! endlich ein Licht am Ende des Tunnels.
Da kam sein Retter zurück und in der Hand trug er eine Schüssel aus der es angenehm und warm duftete. In der anderen Hand hielt er ein Buch welches er auf ein kleines Schränkchen legte.
Anschließend setzte er sich auf den Bettrand um ihn mit Suppe zu füttern. Eigentlich hatte Sculk geplant den Mund nicht zu öffnen, doch als der Duft warmer Soße in seine Nase stieg konnte er nicht widerstehen. Und so ließ er sich die ganze Schüssel voller Suppe schmecken.
Als sie fertig mit essen waren kam noch eine Frau in das Zimmer und setzte sich in der nähe des Bettes auf einen Stuhl. Sculk vermutete sie sei die Frau des Arbeiters und so begrüßte er sie nicht. Als alles ruhig war nahm der Mann das Buch zur hand und öffnete es.
Dann erklärte er feierlich er werde jetzt aus der Bibel vorlesen um Gott dem Herrn zu danken, dass er sie beschützt durch das Jahr geführt habe.
Sculk konnte es nicht glauben denn er hatte jetzt weit wichtigeres zu tun als in der Bibel zu lesen. Doch hatte sich seine Stimme aus einem ihm uerklärlichen Grund in Luft aufgelöst und so musste er zuhören.
Als der einfache Arbeiter eine Weile lang gelesen hatte, konnte man sehn , dass die Geschichte nicht ganz unberührt an Sculk vorbei ging. So hatten sich in seinem Kopf verschiedene Worte festgesetzt und wollten partout nicht mehr hinaus. Diese Worte brachten ein hauch von Liebe in das kalte Herz des harten Geschäftsmannes und so geschah es an diesem Heiligen Abend das Sculk zum ersten mal das Fest der Liebe nicht mehr verabscheute sondern sich ein kleines bisschen zugehörig fand und den Gedanken der Nächstenliebe in sein Herz aufnahm.