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Wenn Engel Weihnachten feiern

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10.12.2003
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Wenn Engel Weihnachten feiern

Wenn Engel Weihnachten feiern

Hoch oben auf einer großen Wolke liegt die Weihnachtsstadt. Das ganze Jahr über sind hier Weihnachtsengel damit beschäftigt für die vielen Kinder auf der Erde Geschenke herzustellen. Und je näher das Weihnachtsfest kommt, desto fleißiger werden sie.
Heute an Heiligabend war die Aufregung besonders groß. Es gab noch viele Geschenke, die hergestellt und verpackt werden mussten bevor der Weihnachtsmann sie verteilen konnte.
In der Weihnachtsbastelstube herrschte großes Gedränge. Hoch oben in der Luft flatterten Weihnachtsengel mit ihren kleinen, fast durchsichtigen Flügeln emsig durch die Gegend, um den unten an den Tischen arbeitenden Engeln Nachrichten zu überbringen.
Die Weihnachtsengel am Boden plapperten wild durcheinander. Hier passte eine Schleife nicht, dort war das Geschenkpapier zu kurz.
Amphasia war gerade dabei aus einem Elfenhaar ein Buch zu zaubern als ihre kleine Tochter Lira hereinstürmte. Sie war über und über mit Wolkenflocken bedeckt und hatte vor Aufregung rote Bäckchen. Soeben hatte sie eine Wolkenballschlacht gewonnen und war noch immer ganz stolz auf ihren Erfolg.
„Mama, Mama, ich will dir helfen!“ Sie stürzte an den Tisch. Durch die Zugluft, die Lira dabei verursachte, flog das feine Elfenhaar aus dem Amphasia gerade das Buch zauberte von ihrem Tisch und segelte durch die Luft. Amphasia hatte den Zauberspruch bereits ausgesprochen und so verwandelte sich das Elfenhaar in der Luft zu einem Buch. Mit einem lauten Knall landete es auf dem Boden. Amphasia hob es auf und warf einen Blick hinein.
„Oh Lira, du weißt doch, dass du nicht hier hinein stürmen sollst, wenn wir weihnachtszaubern. Sieh nur!“
Sie hielt ihr das geöffnete Buch entgegen und Lira konnte sehen, dass alle Buchstaben durcheinander gefallen waren. Das Buch war nicht mehr zu gebrauchen und so musste Amphasia ein neues zaubern. Der Vorrat an Elfenhaar ging langsam zur Neige. Wenn ihr noch mehr solcher Missgeschicke passierten, würden am Ende Weihnachtsgeschenke fehlen und einige Kinder leer ausgehen.
„Tut mir Leid, Mami!“ Lira hüpfte weiterhin vergnügt auf und ab. Sie war schrecklich aufgeregt, denn heute war der spannendste Tag im ganzen Jahr. Bald würden die vielen Geschenke ausgeliefert werden und viele Erdenkinder erfreuen.
„Wenn du mir helfen willst, schau mal zu deinem Vater und frage ihn ob er bald fertig ist.“ Kaum hatte sie Lira diesen Vorschlag gemacht, war diese auch schon verschwunden und auf dem Weg in die Ideenhütte, in der ihr Vater arbeitete. Amphasia seufzte erleichtert. Ein Weihnachtsengelkind, das die ganze Weihnachtsstube durcheinander brachte, konnte sie gerade heute nicht gebrauchen.
Lira betrat die Ideenhütte. In der Ideenhütte wurden die Geschenkideen entwickelt und zu Papier gebracht. Aus den Zeichnungen zauberten anschließend die Engel in der Weihnachtsbastelstube die Geschenke. Lira liebte die Ideenhütte über alles. Hier ging es immer drunter und drüber und die Ideen purzeln nur so durch die Luft. Hin und wieder flatterten Botschafterweihnachtsengel zum Fenster hinein und brachten Briefe von Menschenkindern. In diesen Briefen hatten die Kinder von der Erde alle ihre Wünsche für Weihnachten aufgeschrieben. Den Briefen entnahmen ihr Vater und die anderen Engel, die in der Ideenhütte arbeiteten, viele Anregungen für die Weihnachtsgeschenke.
„Hallo mein Goldlöckchen“, begrüßte Amphasius seine Tochter. Anders als Amphasia war er über den Besuch seiner Tochter höchst erfreut. Lira durfte sich auf seinen Schoß setzen. Amphasius war soeben dabei einen Teddy zu zeichnen und gab nun Lira den Stift in die Hand. Lira vollendete das Werk und zeichnete dem Teddy große schwarze Augen und ein lila Fell. Zum Schluss malte sie ihm ein großes, rotes Herz auf die Brust. Zufrieden betrachtete sie ihr Kunstwerk.
„Das bringe ich gleich mal Mami!“ Sie kletterte vom Schoß ihres Vaters und stürmte zur Tür hinaus.
Amphasius lächelte. Er liebte den Ideenreichtum seiner jüngsten Tochter und war sich sicher, dass sie einmal an seinen Platz treten würde.
Lira überreichte ihrer Mutter mit vor Stolz geschwellter Brust die Zeichnung des Teddys. Amphasia konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und versprach ihrer Tochter den Teddy schnell zu zaubern. Lira war zufrieden. Sicher würde sich eines der Menschenkinder sehr über diesen tollen Teddy freuen. Sie verließ die Weihnachtsstube um wieder mit den anderen Kindern spielen zu gehen.
Amphasia hatte soeben einen Kerzenständer gezaubert, den sie nun an die Verpackungsweihnachtsengel weiter gab. Diese wickelten ihn sogleich behutsam in silbernes Geschenkpapier ein. Amphasia griff nach der nächsten Zeichnung. Viele kleine Gummibären waren darauf zu sehen. Gummibären waren sehr schwer zu zaubern, denn sie mussten möglichst verschiedene Farben haben. Amphasia schlug das Zauberlexikon auf um nachzusehen wie die Farben gezaubert werden mussten.
An dem Weihnachtsbasteltisch neben Amphasia stand Nefa, die Pheline die Ohren voll heulte.
„Ach weißt du, ich werde immer älter. Wer weiß wie lange ich diesen ganzen Weihnachtsstress noch aushalten werde. Und was ist dann? Dann interessiert sich doch keiner mehr für mich.“
„Das ist doch Unsinn Nefa, du weißt genau, dass wir dich alle mögen und alt bist du auch noch nicht“, erwiderte Pheline und schüttelte energisch den Kopf. Sie wusste, dass Nefa sich alt fühlte seit ihre Haare plötzlich angefangen hatten sich silbern zu färben. Ein erstes Anzeichen des Alters. Dabei war Nefa erst 319 Jahre alt. Weihnachtsengel konnten leicht doppelt so alt werden. Phelines eigene Großmutter war 648 Jahre alt geworden. Trotzdem konnte sie Nefa gut verstehen. Für eine Weihnachtsengelfrau war der Verlust der goldenen Haarfarbe eine echte Tragödie. Welches Menschenkind würde noch glauben, dass man ein Weihnachtsengel war, wenn man keine goldenen Haare hatte?
Amphasia hatte die Gummibärchen inzwischen fertig gezaubert und stellte sie zu den anderen Gegenständen, die noch eingepackt werden mussten. Aus den Augenwinkeln sah sie wie sich Nuba heimlich näherte. Immer wieder gelang es ihr hier und da eine Leckerei zu mopsen. Nuba war nicht so zierlich gebaut wie die anderen Engel. Sie hatte ein kleines Bäuchlein und konnte guten Gewissens als mollig bezeichnet werden. Dieser Eindruck wurde zusätzlich erschwert, da sie etwas kleiner als die anderen Engel war. Noch bevor Amphasia reagieren konnte, hatte Nuba ein Gummibärchen stibitzt und es sich in den Mund geschoben. Nuba schloss die Augen um den Erdbeergeschmack des Gummibärchens besser genießen zu können. Kurz darauf riss sie die Augen entsetzt auf und begann zu husten. Das Gummibärchen flog in hohem Bogen aus ihrem Mund auf den Boden. Amphasia klopfte Nuba auf den Rücken, was jedoch nicht half. Pheline brachte Nuba schnell ein Glas Wasser, was die Sache aber nur zu verschlimmern schien. Nach einiger Zeit wurde das Husten endlich schwächer und hörte schließlich ganz auf.
„Amphasia, was hast du mit diesen Gummibären gemacht?“, fragte Nuba.
„Wieso? Was meinst du?“ Amphasia wusste nicht wovon Nuba sprach.
„Die sind schärfer als zehn Peperoni auf einmal!“
Amphasia guckte verdattert und probierte vorsichtig selbst eines der Gummibärchen. Tatsächlich, es schmeckte ganz schön scharf. Schnell entsorgte sie die Gummibärchen bevor einer der Verpackungsweihnachtsengel sie einpacken konnte.
Erneut holte sie das Zauberlexikon hervor und suchte nach dem Farbzauber für Gummibären. Hier musste ihr irgendein Fehler unterlaufen sein. Schnell hatte sie ihn gefunden. Statt „Levatio colatia“ hatte sie „Lavetius colatia“ gesagt. Kein Wunder, dass die Gummibären so scharf waren. Das war der Zauber für Pfefferschoten.
Plötzlich wurde es still in der Weihnachtsstube. Wie von Zauberhand hatte sich die Eingangstür geöffnet und ein großer, kräftiger Mann war eingetreten. Er trug einen weißen Bart, einen schweren, roten Mantel und schwarze Lederstiefel. Seine weiße Haarpracht hatte er mit einer roten Mütze gebändigt.
„Ho, ho, ho“, sagte er mit tiefer Stimme. „Seid gegrüßt meine Weihnachtsengel.“
Jetzt fingen alle Weihnachtsengel an auf einmal los zu schnattern. Sie drängten und flatterten um den Weihnachtsmann, um ihn zu begrüßen.
Bald war es an der Zeit die Geschenke auf den großen Schlitten zu laden, um sie auf der Erde zu verteilen. Die Weihnachtsengel kehrten zurück an ihre Arbeitsplätze und machten sich noch emsiger an die Arbeit. Noch immer waren nicht alle Geschenke gezaubert und verpackt.
Der Weihnachtsmann ging durch die Reihen und betrachtete voller Wohlgefallen die bunt glänzenden Weihnachtspakete. Einige Weihnachtsengel begannen die fertigen Geschenke hinaus zu tragen und vor der Tür aufzutürmen.
Der riesige Weihnachtsschlitten wurde aus dem Stall geholt und die Rentiere davor gespannt. Das Gespann bot ein prächtiges Bild. Hunderte von Rentieren würden die Kutsche in wenigen Minuten durch den Himmel ziehen. Sie stampften ungeduldig mit ihren Hufen auf den Wolkenboden, was ein dumpfes Geräusch verursachte. Das Geschirr aus rotem Leder war mit goldenen Punkten verziert. Die schwungvoll gebogenen, weißen Kufen des Schlittens glitzerten in der Sonne. Auf die Sitzfläche des Kutschbocks hatte einer der Weihnachtsengel ein samtenes Kissen gelegt, damit der Weihnachtsmann es während der Fahrt schön warm und weich haben würde.
Schnell bildete sich von der Tür bis zum Schlitten eine lange Kette aus Weihnachtsengeln in der die Geschenke flink durchgereicht wurden.
An einer Stelle in der Kette schien es ein Problem zu geben. Die Weihnachtsgeschenke stauten sich dort immer wieder. Der Weihnachtsmann machte sich auf den Weg um nachzuschauen was der Grund dafür war.
Nuba hatte sich ein paar Plätzchen in die Taschen ihrer Schürze gesteckt. Alle paar Minuten fischte sie mit einer Hand eines der Plätzchen heraus und vernaschte es genüsslich. Dabei geriet sie jedes Mal so sehr in Verzückung, dass sie vergaß die ihr dargebotenen Geschenke weiter zu reichen.
Der Weihnachtsmann ging mit großen Schritten auf sie zu.
„Nuba mein liebster Weihnachtsengel. Siehst du nicht wie du die Arbeit störst?“
Nuba bemerkte den Weihnachtsmann erst jetzt als er vor ihr stand und lief rot an. Schnell steckte sie das Plätzchen an dem sie gerade geknabbert hatte zurück in die Tasche und griff nach dem nächsten Päckchen, dass auf den Schlitten verladen werden sollte.
Bald waren alle Geschenke aufgeladen. Die Engel versammelten sich um den Weihnachtsmann und waren sehr gespannt darauf wen er dieses Mal auswählen würde um ihn zur Erde zu begleiten. Der Weihnachtsmann las eine lange Liste mit Namen vor und die erwähnten Engel stießen einen Jubelschrei aus, denn sie durften dieses Jahr mithelfen die vielen Geschenke auf der Erde zu verteilen.
Die ausgewählten Weihnachtsengel kletterten auf den Schlitten. Unter ihnen war auch Amphasius. Der Weihnachtsmann nahm auf dem Kutschbock Platz und rief „Ho, ho, ho, auf, auf meine Rentiere!“ Der Schlitten glitt langsam über die Wolke und flog dann in rasender Geschwindigkeit davon. Nur noch das Leuten der Glocken, die um die Hälse der Rentiere gebunden waren, klang in den Ohren der Engel nach.
Die zurückgebliebenen Engel kehrten in die Weihnachtsbastelstube zurück. Es war an ihnen die Stube für den Weihnachtsabend vorzubereiten. Einige holten Besen und Wischmob und begannen die Stube blitzblank zu putzen. In der Küche herrschte Hochbetrieb, schließlich musste das Weihnachtsmahl vorbereitet sein, bevor der Weihnachtsschlitten mit den anderen Engeln wieder zurückkehrte. Auch die Weihnachtsengelkinder durften nun mithelfen. Amphasia und Lira kümmerten sich um den Weihnachtsschmuck. Aus Engelshaar und Sternenstaub webten sie eine lange Weihnachtskette, die sie im Raum aufhangen. Der Sternenstaub würde, wenn alle Lichter erloschen waren, im Dunkeln glitzern.
An den Lampen hängten sie große Kugeln auf, die sie ebenfalls aus Engelshaar herstellten. Zu guter Letzt drehte Amphasia auch eine Kugel aus Nefas silbernen Haaren. Lira fand einen schönen Platz dafür. Neben all den anderen Kugeln fiel diese Kugel besonders auf und alle Engel die vorüber gingen, blieben staunend stehen und bewunderten die prachtvolle Kugel. Amphasia hatte sie mit besonderer Sorgfalt und Liebe gewebt und so umgab sie ein heller Schein. In Nefas Augen schien ein Licht aufzuleuchten als sie die Kugel sah. Welch eine Freude! Ihr Herz machte einen frohen Sprung. Die silberne Kugel konnte es leicht mit den goldenen Exemplaren aufnehmen.
Nachdem der Raum geschmückt war, warteten alle gespannt auf die Rückkehr des Schlittens. Die Kinder drückten sich die Nasen an den Fensterscheiben platt, um den Schlitten kommen zu sehen. Als sie wie auf Kommando aufsprangen, wusste Amphasia, dass der Weihnachtsschlitten zurückgekehrt war. Die Heimkehrer wurden stürmisch begrüßt und mussten von ihren Erlebnissen auf der Erde berichten.
Der Weihnachtsmann bedankte sich bei den Engeln für ihre große Hilfe und verabschiedete sich. Er würde den Weihnachtsabend zusammen mit der Weihnachtsfrau und seinen Kindern verbringen.
Nach all der schweren Arbeit hatten die Engel großen Hunger und so dauerte es nicht lange bis sich alle um den reichlich gedeckten Weihnachtstisch versammelten. Bevor sie sich jedoch setzten, fassten sie einander an den Händen und stimmten ein Weihnachtslied an. Die Weihnachtsbastelstube wurde von ihren glockenhellen Stimmen erfüllt.
Narratius, der älteste Weihnachtsengel setzte sich nach alter Tradition zuerst auf seinen Stuhl am Kopfende des Tisches. Dies war das Zeichen für die anderen Engel sich ebenfalls zu setzen.
Die vielen Schüsseln, die bisher unberührt auf dem großen, runden Tisch stehen geblieben waren, wurden nun geöffnet. Dampf stieg auf und der Geruch von Marzipan, Zimt und Anis verbreitete sich.
Ein Raunen ging durch die Engelsschar. Die Weihnachtsengelköche hatten wieder einmal eine Glanzleistung verbracht. In den Töpfen befanden sich Marzipaten, Schokotoffeln, Rosinenkraut und Lebkuchensoße.
Flink wurde das Essen auf den Tellern verteilt. Man hörte das Klappern von Besteck und das leise Gemurmel der Engel, die sich angeregt miteinander unterhielten.
Nach dem Essen hielt es die Weihnachtsengelkinder nicht mehr länger auf ihren Stühlen. Sie wollten die vielen Geschenke öffnen, die sich in der Mitte der Weihnachtsstube türmten. Die älteren Weihnachtsengel ließen sich leicht überreden und so saßen bald alle Engel in einem großen Kreis um die Geschenke herum. Eines der Pakete fiel besonders auf. Es war wesentlich größer als all die anderen, fast so groß wie ein Engel. Und es wackelte. Die Engel tuschelten, was wohl darin sein könnte. Da entdeckte Lira ihren Namen auf dem Paket. Und weil alle unbedingt wissen wollten, was darin war, durfte sie ihr Geschenk als erstes auspacken. Ungeduldig riss sie das Papier auf und öffnete den Karton, der sich darunter verbarg. Sie griff hinein und ihre Hand erfühlte etwas Flauschiges. Sie zog den Gegenstand aus dem Karton und stieß einen Freudenschrei aus. In der Hand hielt sie einen strampelnden lila Teddybären mit einem großen roten Herz auf der Brust. Der Teddy klatschte begeistert in die Hände als er die vielen Engel um sich herum sitzen sah. Lira lachte. Das war doch der Teddy, den sie selbst entworfen hatte.
Amphasia war zufrieden. Sie hatte gewusst, dass Lira sich über den Teddy freuen würde und beglückwünschte sich selbst zu der Idee dem Teddy Leben einzuhauchen.
Lira drückte den Teddy fest an sich und tanzte mit ihm durch die Gegend bis beiden schwindelig wurde. Sie ließen sich auf den Boden fallen und lachten.
Während alle Kinder mit ihren Weihnachtsgeschenken beschäftigt waren, legten sich zwei Arme von hinten um Amphasia. Amphasius drückte seiner Frau einen leichten Kuss auf die Wange. „Fröhliche Weihnachten mein Schatz“.
Amphasia drehte sich um und schaute in Amphasius strahlende, dunkelgrüne Augen.
„Frohe Weihnachten!“ flüsterte sie in sein Ohr.
Amphasius zog ein kleines Geschenk aus seiner Hemdentasche und reichte es Amphasia.
„Aber Amphasius, wir schenken uns doch nie etwas zu Weihnachten.“
„Dann nimm’ es einfach so als Geschenk an.“
Amphasia griff unentschlossen nach dem Päckchen. Neugierig war sie ja schon. Und so löste sie die große, rosa Schleife, streifte das Geschenkpapier ab und öffnete die kleine Schatulle, die zum Vorschein gekommen war. Amphasia nahm eine zierliche Kette aus dem Etui. Sofort erstrahlte der gesamte Raum in einem hellen Licht. Amphasius hatte auf dem Weg zur Erde vom Schlitten aus einige Sterne vom Himmel gepflückt. Diese hatte er an einem Elfenhaar zu einer Kette aufgereiht. Die Sterne wackelten aufgeregt mit den Spitzen als sie Amphasia sahen. Dann funkelten sie neben einander um die Wette, denn jeder wollte Amphasia am besten gefallen. Amphasia strich sanft über die Sterne und der kleinste von ihnen quietschte vergnügt als sie ihn berührte.
„Vielen Dank Amphasius, das ist wirklich ein wunderschönes Geschenk.“ Sie umarmte ihn stürmisch. Schnell kamen andere Weihnachtsengel herbei gerannt und bewunderten die außergewöhnliche Halskette.
Längst war es in der Weihnachtsstadt dunkel geworden. Wenn man von den Wolken hinunter zur Erde schaute, konnte man die vielen Lichter in den Häusern und auf den Straßen erkennen. Und wenn man ganz genau hin hörte, konnte man vielleicht auch die Glocken hören, die die Menschen zum Weihnachtsgottesdienst in die Kirchen riefen.
Die Engel zündeten ein Kaminfeuer an und setzten sich auf weichen Kissen auf den Boden. Die Weihnachtsengelköchinnen holten kleine Naschereien aus ihren Verstecken und verteilten sie unter den Engeln. Was hatten sie nicht alles gezaubert. Da waren Knuspersterne, Glühspekulatius, Kokosschaum und eine große mit Bratäpfeln gefüllte Schneestolle. Für die erwachsenen Engel gab es Ingwerschnaps und Schokopunsch. Für die Engelkinder wurde Zimtsoda, Spekulatiuswasser und Rosinenlimonade bereitgestellt.
Die Engelkinder baten Narratius wie jedes Jahr ihnen vom Weihnachtsabend bei den Menschen zu erzählen. Und so berichtete Narratius von grünen Tannenbäumen, die an Heiligabend in den Wohnungen aufgestellt und geschmückt werden, von all den Lichtern die in den Häusern und auf den Straßen ein warmes Licht verbreiten und von den Weihnachtsliedern, die von hellen Kinderstimmen gesungen die Herzen der Erwachsenen erfreuen.
Und so stand am Ende für alle Engelskinder fest, dass sie ganz schnell groß werden wollten, um auch endlich zur Erde reisen und alle diese Weihnachtswunder mit eigenen Augen sehen zu können.
An diesem Abend schliefen alle Weihnachtsengel glücklich und erschöpft von der vielen Arbeit in ihren kleinen Bettchen ein. Sie mussten sich gut erholen, denn schon bald würden sie das nächste Weihnachtsfest vorbereiten.

 

Hallo! Ich weiß der Beitrag ist ganz schön lang, aber ich hoffe, ihr lest ihn trotzdem durch. Es ist meine erste Kurzgeschichte und ich freue mich über ganz viel Kritik und Anregungen von euch!

Viele Grüße, Sylvia

 

Hallo Sylvia,

eine schöne Geschichte. Einmal aus einer anderen Sichtweise.
Das war jetzt das Positive ;)
Wenn du nicht so viele kurze Sätze schreiben würdest, sonder öfter 2 oder drei zusammenfasst, wäre die Story lesbarer.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Geschichte ab dem Zeitpunkt, als der Weihnachtsmann eintrat, flüssiger wurde.
Dann kam mir noch der traurige Gedanke, dass ältere Engel plötzlich arbeitslos und nutzlos werden. Da solltest du die eine schönere Lösung aussuchen.

liebe Grüße

 

Hallo Holli-Would!

Danke für deine Antwort. Ich hatte schon befürchtet, dass niemand meine Geschichte mag. Ich dachte sie wäre zu lang.

Ich werde deine Ratschläge beherzigen und die Geschichte nochmal überarbeiten. Stimmt, es wäre traurig wenn ältere Engel arbeitslos würden (wobei sie ja immer noch Geschenke zaubern könnten :-). Mal gucken was sich da machen lässt...

Ansonsten würde ich gerne wissen, ob der Geschichte irgendwie Handlung fehlt? Ist sie interessant zu lesen oder ist es eher eine Geschichte bei der man überlegt, was eigentlich gerade im Fernsehen läuft?

Würde mich über weitere Anregungen sehr freuen,
viele Grüße,
Sylvia

 

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