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Wenn nur das andere nicht wäre
Der alte Volvo brummelt in den Hinterhof. Drei Türen werden zugeschlagen. Inas Buch, das sie mir so ans Herz gelegt hat, liegt noch unberührt auf dem Sofa. Zwei Tage sind wie immer zu wenig für mich. Das scheinbar Notwendige ist erledigt. Der Haushalt ist, im Gegensatz zu mir, wieder in Ordnung gebracht.
Werde ich jemals die fünf grade sein lassen können?
„Hi Mum.“ Jule kommt mir mit pubertärem Geschlurfe entgegen, „Jan und Paps schrauben noch am Moped herum, der Gaszug ist gerissen.“ Sie küsst mich flüchtig auf die Wange und schnappt sich einen Apfel aus dem Obstkorb.
„Hattet ihr ein schönes Wochenende?“
„Jo, ging so. Eigentlich wollten wir Billard spielen gehen, aber Paps musste noch zu einem Termin. Er bekommt vielleicht einen Riesenauftrag.“
„Wäre zu wünschen, er ist mit dem Geld schon wieder zwei Monate hinterher.“
„Ich brauch nächste Woche unbedingt die Kohle fürs Landschulheim, die Stenzel ist eh schon sauer.“
Beim Gedanken an den aktuellen Kontostand scheint mein Blick wenig zuversichtlich, denn Jule fragt entnervt: „Ich kann das doch nächste Woche endlich bezahlen?“
„Nachher spreche ich mit deinem Vater“, versuche ich sie mit gespieltem Optimismus zu beruhigen.
„Wir waschen uns kurz die Hände, machst du uns bitte einen Kaffee?“ Erics Stimme dringt nicht nur aus dem Flur in die Küche, sondern auch ungefiltert in mein Innerstes und lässt immer noch das trügerische Gefühl von Sicherheit aufleben.
Für ihn aus der alten Espressokanne, den mag er am liebsten. Ich drehe das Gas auf, als er mich kurz mit beiden Händen an den Schultern umfasst und dabei leicht in die Locken pustet. Ein Hauch dringt bis an meinen Nacken und ich spüre eine Angespanntheit in mir, die mich irritiert. Tief hole ich Luft. Er kann doch nicht Rituale aus alten Zeiten weiterzelebrieren, als hätte es nie einen Bruch zwischen uns gegeben!
„Hast du das Alleinsein genossen?“
Höre ich aus dieser Frage eine zweite?
Ich wende mich vom Herd ab und sehe zu ihm auf. Seine grünen Augen blitzen, die blaue Baskenmütze kaschiert vorteilhaft die Geheimratsecken des sonst wuscheligen Schopfes. Um seine rauen Lippen zuckt ein Lächeln.
„Deinem Mund nach zu urteilen bist du auch solo?“, gebe ich fragend Antwort.
Übergeschäftig drücke ich ihn am Oberarm etwas zur Seite, um die Kaffeetassen aus dem Hängeschrank zu holen. Seine körperliche Präsenz verunsichert mich. Hätte ich mir nur endlich wieder einmal eine Affäre gegönnt, dann wäre ich jetzt sicher mit ganz anderen Gedanken beschäftigt.
„Gut, dass du Zeit auf einen Kaffee hast. Wir müssen besprechen, wie Jule zu ihrem Landschulheimgeld kommt.“
„Ich hab sogar Zeit, um mit dir später auf meinen neuen Auftrag anzustoßen.“ Er lächelt mich weiter an und zieht aus einer Plastiktüte eine beschlagene Flasche Sekt. „Extra noch in der Tanke geholt. Hab ja sonst keinen, mit dem ich feiern könnte. Damit dürfte auch diese Frage geklärt sein."
„Der Kunde hat einen Narren an mir gefressen. Ich soll seine neue Villa von vorne bis hinten mit Marmor und Granit ausstaffieren.“
„Ist das sicher?“
„Fast.“
„Also ist noch gar nichts klar.“
„Sind wir wieder bei unserem wunden Punkt angekommen?“, stöhnt er theatralisch.
„Sieht so aus. Du sprichst wieder von einem Kunden mit viel Geld, der erst mal nur ein Interessent ist, und ich muss den letzten Cent zusammenkratzen, damit ich noch Brot auf den Tisch bekomme.“
Der Kaffee gluckert. Ich gieße ihn in zwei Tassen und stelle sie auf den alten Eichentisch. Jule wirft einen Blick in die Küche: „Wir gehen noch zu Toni, der hat doch heute Geburtstag. Tschüss Paps.“
„Danke noch fürs Reparieren, mach’s gut“, setzt Jans Stimme aus dem Flur nach.
„Kommt nicht zu spät, morgen ist wieder Schule“, rufe ich ihnen hinterher.
Der Sektkorken knallt verhalten. „Lass uns erst mal ein Schlückchen von dem hier trinken, der Kaffee ist sowieso noch zu heiß“, bestimmt Eric und holt zwei Gläser aus dem Schrank.
„Glaub mir“, raunt er mir beschwörend zu, während er die sprudelnde Flüssigkeit einschenkt, „den Auftrag habe ich sicher. Prost!“
So gerne würde ich ihm glauben. Hätte ich nicht meinen Halbtagsjob, wäre Geldnot unser stetiger Begleiter. So reicht es gerade, um über die Runden zu kommen, auch wenn Eric nicht pünktlich zahlen kann. Wehe aber, es kommen zusätzliche Kosten auf uns zu.
Unsere Augen suchen einander, als die sich zugeneigten Gläser leicht zusammen stoßen. Er rollt seines vorsichtig an meinem, indem er subtil den Stiel dreht. Es schlägt leicht nach links und rechts aus. Immer wieder hin und her. Dadurch entsteht ein Rhythmus, den ich sofort in mich aufnehme und mitsumme. Das Sirren der aneinanderreibenden Gläser übernimmt den Oberton. Immer noch sehen wir uns an. Seine Gesichtszüge sind weich und offen, dadurch verliert die schmale, große gebogene Nase ihre Dominanz. Der Leberfleck über der Lippe scheint etwas gewachsen zu sein. Seine Augen werden dunkler und mir wird warm. Ich löse mich aus dieser Innigkeit und setze zum Trinken an.
Mit dem ersten Zug leere ich das Glas zur Hälfte. Eric lehnt sich entspannt an den Stuhlrücken und betrachtet mich. Seine Augen bleiben an meiner rechten Hand hängen, die auf den Holztisch trommelt. Das hat ihn schon immer genervt. Er bedeckt sie mit seiner. Sacht, langsam, ohne ein Wort. Mir wird heiß und ich spüre, wie sich erste Schweißperlen über der Oberlippe bilden. Das ist sicher der Sekt, der mir auch schon zu Kopf steigt. Kein Wunder, habe ich heute doch nur gefrühstückt. Er neigt sich mit leicht schräger Kopfhaltung zu mir und betrachtet mich sorgsam. Die Fingerspitzen der freien Hand streifen hauchzart meine linke Wange. Fast kann ich es nicht spüren. Ich rutsche unruhig auf dem Stuhl hin und her.
Wann hat mich zuletzt jemand so berührt?
„Du wirst immer schöner“, flüstert er mir zu. Seine Finger wandern hinter mein Ohr und hangeln sich den Weg am Haaransatz bis zur hinteren Mitte entlang. Er weiß, dass ich das mag. Wer sollte es auch wissen, wenn nicht er? Mein Schoß zieht sich pochend zusammen. Ich strecke und dehne meinen Hals und seufze behaglich.
„Komm, ich massier dich ein wenig am Nacken“, schlägt er mir vor und steht schon hinter meinem Stuhl. Mit einem zweiten Schluck leere ich das Glas und verdränge jeden vernünftigen Gedanken. Hier und jetzt und sonst nichts. Beide Daumen arbeiten sich mit leichtem Druck die Halswirbel entlang nach oben, um dann in kreisenden Bewegungen zu enden. Ich kichere.
„Was ist so lustig?“
„Gerade dachte ich an den misslungenen Versuch meines letzten Bettgefährten, mich liebevoll zu massieren.“
„Ist das schon lange her?“
„Zu lange jedenfalls. Ich bin richtig ausgehungert“, antworte ich ihm mit übertriebener Gestik, die das Ganze als Spaß deklarieren soll. Doch uns beiden ist klar, dass ich damit die Bahn frei gebe.
„Nur ich weiß, was du wirklich willst“, flüstert er mir ins Ohr und fährt mit der Zungenspitze die Konturen ab.
„Das sollte ich dann doch ausnutzen“, murmle ich und fasse hinter mir seine Knie. Meine Hände reiben sich mit festem Druck an den Innenseiten nach oben, verharren, kneten leicht, ziehen weiter, bis ich an seinem knackigen Hintern ankomme. Sein Atem dicht an meinem Ohr wird schneller und unregelmäßiger.
Mich elektrisiert dieses Geräusch, das wie eine stürmische Windböe in mich bläst. Vom Schoß bis zu den Haarspitzen zieht ein Schauer durch mich. Ich zittere.
„Es ist etwas unbequem für mich“, mache ich ihm meine anstrengende Armhaltung klar. „Komm... “ Ich muss mich räuspern, weil meine Stimme wegrutscht. „... zu mir rüber.“
Mit einem heiß gehauchten Kuss verabschiedet er sich von meinem Ohr. Breitbeinig stellt er sich vor mich hin und nimmt mein Gesicht in seine Hände: “Katharina, mir ist grade alles scheißegal, ich will dich jetzt. Ganz.“
Er spricht mir aus der Seele. Auch ich will vögeln, ihn und mich spüren. Will genießen können ohne Worte und Erklärungen, wie ich es gerne hätte. Will Gemeinsamkeit erleben, die es nur gibt, wenn man sich körperlich schon nahe waren.
„Ich nehm dich“, gebe ich ihm knapp zur Antwort, da meine Stimme wieder droht, zusammenzubrechen; hake beide Zeigefinger in die seitlichen Gürtellaschen der Jeans ein und ziehe seine Hüften nah an mich heran. Er öffnet den Knopf der Hose, während ich seine kräftigen Hände küsse, die ich so mag. Den Reißverschluss übernehme ich. Langsam teile ich die beiden Stoffhälften und spüre eine kribbelnde Wiedersehensfreude. Prall drückt sein Geschlecht gegen den leichten Baumwollstoff der Unterhose. Ich streife die Jeans bis zu den Waden hinab und ziehe mit der linken Hand langsam den Bund der Boxershorts in meine Richtung. Neugierig linse ich hinein. Seine vorwitzige, tiefrote Eichel scheint sich für mich heute extra groß und rund zu präsentieren.
„Lange nicht gesehen“, begrüße und betrachte ich sie, während ich den Zeige- und Ringfinger der rechten Hand gemächlich über die Hüfte nach hinten tippeln lasse. Als flache Hand gleiten sie mit den drei anderen unter die Shorts und umschließen fest seine kleine rechte Pobacke. Eric stöhnt auf, als ich einen Finger in die Spalte rutschen lasse und den Anus kitzle.
Seine Hände verlieren sich unkontrolliert in meinem Haar. Während ich vorsichtig die Unterhose wieder in die Gesellschaft der Jeans schiebe, verteile ich kleine, scheue Küsse um seinen Bauchnabel. Tief nehme ich den Duft aus einer Mischung von Sandelholz und seiner Männlichkeit in mich auf. Meine Gier auf ihn dringt aus mir heraus, durchnässt meinen Slip und es kostet mich viel Kraft, nichts zu überstürzen und auf dem Stuhl sitzen zu bleiben.
Die Zunge gespitzt, tupfe ich in seine kleine Nabelkuhle, was ihm hörbar gefällt.
Mit beiden Händen packe ich gleichzeitig den Hintern, spreize die Pobacken auseinander; die Zunge in der Kuhle und ein Finger der Rechten im Anus fangen langsam an zu drängen und ich spüre am Hals seinen harten Schwanz, der um meine Aufmerksamkeit buhlt.
Ich nehme ihn in meine Linke und schlürfe mit breiter Zunge seinem Schoß entgegen, während die Rechte noch in der Pospalte verharrt.
„Er ist so schön“, schwärme ich, nässe großzügig mit meiner Spucke meine Lippen ein und begrüße mit vielen Küssen erst die Eichel, dann den ganzen Schaft.
„Hör auf, ich komm sonst viel zu früh“, warnt mich Eric.
„Dann ziehe ich in der Zwangspause mal meine Klamotten aus.“
„Das mach ich“, bestimmt er und zieht mich vom Stuhl hoch.
„Komm lass, ich brauch keine Aufwärm-Phase. Das Zeug muss runter“, dominiere ich ihn und schlüpfe rasch aus meinen Kleidern.
„Zieh deine Sachen auch ganz aus, dann kannst du dich wenigstens bewegen“, schlage ich vor und sehe grinsend auf seine Hosen, die ihm auf Wadenhöhe hängen.
Im Nu stehen wir uns nackt gegenüber, umarmen und küssen uns. Seine Zunge ist sofort forsch in meinem Mund, es bedarf keinerlei Anstandsregeln, sie schlängelt sich wissend um meine, man kennt sich. Die stoßweisen Atemzüge von Eric törnen mich immer mehr an. Heute brauche ich keine Hilfe, die meinen Schoß auf Touren bringt. Ich drücke ihn sanft auf den Stuhl und setze mich rittlings auf ihn, während sein Schwanz wie selbstverständlich in meine feuchte Wärme hineingleitet. Wir sitzen einen Augenblick still da und sehen uns an.
„Es ist so herrlich mit dir“, flüstert Eric, fährt von der Hüfte beginnend mit seinen Händen meine Seiten langsam hoch, bis er mit einem Schwenk nach vorne bei meinen Brüsten angekommen ist.
„Ja, wenn nur das andere nicht wäre“, gebe ich zur Antwort und genieße, wie seine Daumen über meine Brustwarzen streicheln, die ihm Paroli bieten.
Ich drücke mich gegen ihn, reibe meine empfindsamsten Körperstellen fest gegen seinen Schoß, stehe vorsichtig ein paar Zentimeter auf und schiebe mein Becken leicht vor und zurück. Obwohl ich denke, endlos weit und weich zu sein, fühle ich ihn großartig in mir. Den Kopf nach hinten gebogen, die Brüste von ihm mit Mund und Händen liebkost, bewege ich mich immer schneller.
Die Süße vor dem Zenit möchte ich noch etwas herauszögern und verhalte mich still, doch Eric nimmt meinen Po führend in seine Hände, drückt mich hemmungslos einige Male kurz, aber mit Kraft gegen sich, schreit auf und lässt mich im Taumel gewähren, bis auch ich die Spannung aus mir herausjaule. Wir nehmen uns fest in die Arme. Angestautes entlädt sich durch einen erlösenden Weinkrampf, der ihn nicht irritiert. Saugend küsst er mir die Tränen von den Wangen und wiegt mich sacht hin und her. Noch sind wir eins.
Von Sekunde zu Sekunde schleicht sich jedoch die kalte Realität mehr ins Hirn und über die Haut. Gerade mache ich Anstalten, aufzustehen, als Jan in die Küche stürmt: „Ich Depp habe ...“, dann erst realisiert er die Situation, „... oh weia, sorry, also euch soll einer verstehen.“ Mir ist diese Szene abgrundtief peinlich. Eric und Jan hingegen scheinen weniger Probleme damit zu haben.
„Na ja, jedenfalls habe ich das Geschenk vergessen. Bin schon wieder weg.“ Doch nach ein paar Schritten hält er kurz inne und fragt uns interessiert: „Ihr habt ja hoffentlich einen Gummi benutzt, so oft, wie ihr beide in der Gegend rumpoppt?“
„Mir scheint, die Rollen sind grade vertauscht“, grinst Eric ihn an und versucht so, der Frage aus dem Weg zu gehen.
„Ihr müsst es ja selber wissen“, kommt es schulterzuckend von ihm, „dann also tschüss und das nächste Mal vielleicht im Schlafzimmer.“ Weg ist er.
Wir stehen schweigend auf und suchen unsere Kleidung zusammen. „Wieder habe ich versagt“, schimpft Eric mit sich,“ natürlich hätten wir Gummis nehmen müssen, ist ja nicht mehr so wie früher.“
„Für mich war es so, deswegen habe ich da auch nicht dran gedacht.“
„Ich könnte jetzt noch mal einen heißen Kaffee gebrauchen.“
„Ich mach uns einen frischen“, biete ich ihm an und greife nach der Espressokanne.
„Das nächste Mal erinnerst du mich dran“, fängt Eric nach einiger Zeit das Gespräch wieder an.
„An was? Das Geld für Jule?“
„Nein, an den Gummi“, lächelt er mich frech an und ich drehe mich zum Herd, um ihm nicht zu offensichtlich durch mein Grinsen zu zeigen, dass ich nichts gegen eine sichere Wiederholung habe.