Wie Weihnachtsmann und Osterhase zu ihren Aufgaben kamen
Wie Weihnachtsmann und Osterhase zu ihren Aufgaben kamen
Es geschah zu der Zeit, als es schon modernere Menschen gab. Der Chef aller Chefs und deren Chefs rief alle Geschöpfe des Himmels und der Erde, ja sogar einige Biester aus der Hölle zu sich in sein rosa Schäfchenwolkenhaus im 8. Stock des Himmels. Es gab nur einen Grund, weshalb er so eine wichtige Versammlung bekanntgab. Er brauchte dringend Unterstützung bei all seinen Aufgaben, die er noch vor sich hatte.
Da war erst einmal das Begießen der Erde. Es musste außerdem noch jemand angeschafft werden, der die Zeit im ganzen Universum im Auge behielt. Natürlich brauchte er auch noch einen, der den kleinen und großen Kindern beim Einschlafen helfen sollte und ihnen ihre guten Träume geben würde...
Es gab so viel zu tun, dass jeder im Himmel und auf Erden seine eigene Aufgabe bekam, um die er sich kümmern musste. Der Regenmacher sollte sich um das Wetter auf der Erde kümmern. Der Weckmann war dafür zuständig, dass er die verschiedenen Zeiten im Universum nicht durcheinander laufen ließ. Für die Kinder war allein der Sandmann verantwortlich. Er bekam gleich einen großen braunen Sandsack mit dem goldenen Schlafsand in die Hand gedrückt und musste sofort zur Erde zurückkehren, da es mittlerweile schon lange Nacht war und viele Menschenkinder noch wach lagen. Sie konnten einfach nicht einschlafen. Sogar die Unterweltler hatten etwas zu tun: Sie durften nicht aus der Hölle kommen und mussten sich so lange versteckt halten, bis der große Chef ihnen erlaubt hatte, sich zu zeigen. Aber das konnte noch sehr, sehr lange dauern...
Am Schluss hatte er nur noch zwei Aufgaben übrig, für die bis jetzt niemand geeignet gewesen war. Es war aber auch keiner mehr da, denen er die Arbeiten hätte auftragen können. Eigenartig war die ganze Angelegenheit schon. Insgesamt gab es nämlich 157 gute Geschöpfe und 157 anspruchsvolle Dinge zu erledigen. Dann mussten im Prinzip doch zwei gefehlt haben! Der Chef blätterte in seinem dicken Buch in dem alle Wesen der Unter- und Oberwelt aufgelistet waren. Sie waren nach dem Alphabet geordnet und nummeriert. Er ging die Liste mehrere Male durch, hielt nach denen Ausschau, die bei dem Treffen nicht da waren.
Endlich hatte er die zwei gefunden! Da standen sie, bei B und P: Bommelbunny und Peter Present! Der Chef klappte das Buch zu und ließ einen der Himmelshabichte beide Schwänzer zu sich holen.
Es hatte nicht all zu lange gedauert, da kamen sie auch schon daher gehoppelt und gelaufen. „Ich habe euch bereits beim Treffen erwartet, aber da ihr ja nicht gekommen seit, habt ihr nun die anstrengendsten Aufgaben zu erledigen. Peter Present...der Name hört sich nicht besonders gut an! Du wirst ab jetzt Weihnachtsmann heißen! Im April wirst du den ganzen Kindern der Welt Eier bringen. Sie dürfen dich aber nicht sehen! Und vergiss nicht, die Eier schön zu verstecken! Anmalen musst du sie auch noch!“ , begann der große Chef und sein langer Bart wackelte dabei hin und her. „Nun zu dir, Bommelbunny! Dein Name ist zwar ganz niedlich, aber ich denke, dass Osterhase den Kindern besser gefallen wird! Du bringst ihnen jeden Dezember Geschenke durch die Schornsteine. Und noch was: Teile sie gerecht auf! Und mach nicht zu viel auf einmal! Lass dich auf keinen Fall dabei erwischen! Pack die Geschenke aber auch gut ein!“
Knurrend ließen sich der Weihnachtsmann und der Osterhase nun von zwei beflügelten Engelselefanten wieder nach Hause fliegen.
Schon im April musste der Weihnachtsmann mit der Arbeit beginnen: Er ging in jeden Garten der Welt und versteckte die Eier so gut es auch nur ging. Aber er war relativ stämmig und zerdrückte aus Versehen die ganzen bemalten Eier in seinem Korb, den er auf dem Rücken trug. Außerdem war ihm in dieser Jahreszeit viel zu heiß, da er im kältesten Teil des Himmels wohnte.
Im Dezember war dann der Osterhase dran: Er hoppelte zitternd durch die Gegend und hatte große Mühe, auf die Dächer zu klettern. Da er sich auch nicht durch die Kamine traute, warf er die Geschenke einfach runter, wobei viele darin enthaltene Sachen natürlich zerbrachen.
So ging es Jahr für Jahr weiter und der große Chef wurde immer wütender, weil der Weihnachtsmann und der Osterhase so schlampig bei der Arbeit waren. Darum rief er sie wieder einmal zu sich.
„Was habt ihr? Warum nehmt ihr eure Aufgaben nicht ernst?“ „Machen wir doch, aber wir sind dafür nicht geeignet! Wir haben zu viele Probleme dabei, hast du doch selber gesehen!“ , riefen sie fast gleichzeitig. Der Chef grübelte. Da kam ihm eine Idee: „Ich habs! Ihr tauscht!“
Wie gesagt, so getan: Der Osterhase teilte im relativ warmen Monat April die Eier für die Kinder aus, wobei ihm weder zu kalt noch zu heiß war. Er hatte auch keine Probleme mit dem bemalen.
Der Weihnachtsmann dagegen brachte den Kindern die Geschenke jedes Jahr im Winter vorbei. Da er viele Rentiere hatte konnte er mit ihrer Hilfe leicht auf die Hausdächer gelangen und rutschte dann mit etwas Schmierseife am roten Anzug einfach die Kamine hinunter. Unten angelangt federte sein dicker Bauch in ab. So tat er sich nie weh.
Der große Chef behielt jedes einzelne Geschöpf im Auge, besonders aber den ehemaligen Peter Present und den ehemaligen Bommelbunny. Er war sehr zufrieden mit ihnen!