Was ist neu

Wie werde ich Bestsellerautor?

Mitglied
Beitritt
30.03.2003
Beiträge
137

Wie werde ich Bestsellerautor?

Ich schreibe seit ich denken kann, schreibe Kurzgeschichten, Gedichte, Erzählungen, und das macht auch Spaß, doch leider gehört zu jedem Autor auch immer eine mehr oder weniger große Leserschaft, die bei mir leider bisher nicht vorhanden ist. Und so drängt sich mir nun die Frage auf: Wie werde ich Bestsellerautor?
Zur Klärung dieser Frage werfe ich öfter mal einen Blick in die sogenannten Book-Charts, wie man heute wohl sagt, muss aber leider feststellen, dass mir elementare Grundvoraussetzungen fehlen. Ich bin weder alleinerziehende Sozialhilfeempfängerin mit einer Vorliebe für fantastische Kinderbücher, noch Fernsehhistoriker mit dem Anspruch, die Zeitgeschichte mit Büchern über Hitlers Zahnarzt zu illustrieren, sondern leider nur ein Normalbürger Mitte zwanzig ohne besondere Lebenserfahrung und ohne Ideen, auf die die Welt seit Jahren sehnsüchtig gewartet hat. Doch kurz bevor ich schon ganz aufgeben will, kommt mir die rettende Idee: Ich werde Popliterat!
Dazu brauche ich keinerlei besondere Qualifikation und muss nicht einmal etwas zu sagen haben, kann aber trotzdem ein Schweinegeld verdienen, eventuell sogar eine eigene Fernsehshow, die einzig und allein der Politur meines Egos dient, angeboten bekommen und kann mich dann herrlich arrogant der Öffentlichkeit präsentieren.
Ein einfaches, aber wirksames Konzept. Zunächst werde ich einen nichtssagenden Roman über mein verkorkstes Liebesleben veröffentlichen, in dem ich mich über zweihundert Seiten lang selbst bemitleide und so auch noch die Kosten für einen Therapeuten spare, und in den folgenden Jahren lasse ich zuerst alle meine bisher geschriebenen Texte neu verlegen und mich in jede noch so billige Fernsehshow einladen, um mir dort mit überheblichen Hetzreden gegen all und jeden einen Namen zu machen. Und wenn dann die Karriere ins Stocken gerät, werde ich einige schlechte, aber dafür um so bissigere Satiren über öffentliche Personen (auf den Text über die Pseudo-Raverin Daisy Dee freue ich mich jetzt schon) verfassen, so wie diese hier, denn das kommt bekanntlich immer an.
Oh, mir wird gerade bewusst, dass ich den Grundstein für meinen Erfolg gerade gelegt habe. So schwer kann das also nicht sein...

 

DAS ist die klatsche, die das arrogantes etwas der szene verdient hat ... stuckrad-barres soloalbum, du hast ja so recht, ich hätte das buch am liebsten zerrissen, er jammert und nörgelt, und ist dabei so herrlich selbstgefällig, dass einem das kotzen kommt ...
... gut, dass ich offensichtlich nicht der einzige bin, der so denkt ...

grüßle
hoover

 

Danke für eure netten Kritiken!
Ich bin froh, dass der Text von euch so verstanden wurde, wie er gemeint war und nicht als Nörgelei eines gescheiterten Möchtegernautors gesehen wird ;-)
Ja, es ist leider so, dass in vielen Bereichen Mittelmäßigkeit zum Standart erhoben wird und das ein gutes Marketing leider über zu viele Unzulänglichkeiten hinwegtröstet.
Es wird schon seinen Grund haben, dass Seiten wie diese so großen Zulauf haben. Ich jedenfalls stelle immer mehr fest, dass mir die oft abgewertete Netzliteratur besser gefällt als ach so hochgelobte Medienhypes.
Bin mal gespannt, was hier noch so an Kritiken aufläuft...

 

War ganz lustig, aber mehr sarkastischer Kommentar als Satire und von mir zunächst als relativ einfallslos empfunden, da ich schon zuviel über die von dir angesprochenen Probleme *hehe* gelesen habe...

Und wenn dann die Karriere ins Stocken gerät, werde ich einige schlechte, aber dafür um so bissigere Satiren über öffentliche Personen (auf den Text über die Pseudo-Raverin Daisy Dee freue ich mich jetzt schon) verfassen, so wie diese hier.

Diese Textstelle hebt deinen Text dann allerdings doch etwas hervor, weil sie ihn selbst reflektiert. Und darum finde ich deinen Text doch ganz gut. :)

 

ich finde deinen text ganz gut. dennoch fände ich ihn noch besser, wenn du deinen "prozeß des bestsellerautorwerdens" noch ein wenig detaillierter beschreiben würdest, denn das "versprichst" du ja in deinem titel. auch wenn über das thema sicher schon oft geschrieben, philosophiert oder genörgelt wurde, kann man aus deinem text noch ne menge machen, besonders wenn du deinen sarkastischen ton beibehälst.

 

Also, ich will jetzt hier nicht in den Ruf eines Benifans kommen, aber- über ein, zwei humoristische Sachen von Beni habe ich Lachen können. Über das hier nicht.
Über einige Sachen von Christina Kracht habe ich sehr lange reflektiert und mir tiefgehende Gedanken über die Sinnlosigkeit von Nihilismus und den Zweck des Lebens und Liebe und so gemacht. Über diesen Text denke ich ca. 5 Minuten nach.

Klar, Beni (und auch Kracht) sind nicht die Krone der deutschen Literatur; aber sie sind auch nicht der Mist, als der sie von ganz eindeutig weniger Fähigen/Begabten betrachtet werden.

Let's do the math:

JWvG, Shakespeare > Dostojevski, Joyce, Proust, Schmidt > Henning Mankell, Heinlein, Tolkien, Poe, Winnie-the-Poh etc > Beni, Kracht > Stephen King, John Grisham, Tom Clancy > Pilcher etc > Bohlen etc
...wobei ich zu den beiden Extremen dieser Gleichung eigentlich nicht allzuviel zu sagen hätte, da ich sie nur Ausschnittsweise kenne.

Nabend

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom