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Wirbelgedanken

Ryn

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23.11.2005
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Wirbelgedanken

Ihr rauchte der Kopf. Strukturformeln, Atome, Moleküle, Orbitalmodelle, alles wurde darin durcheinander gewürfelt.
Erschöpft ließ sie sich gegen die bequeme Lehne ihres Drehstuhls sinken und ein leiser Seufzer der Erleichterung entwich ihren Lippen. Die Pause hatte sie echt nötig. Lernen konnte richtig anstrengend sein.
Naja, du bist selbst schuld, wenn du erst einen Tag vor der Schulze anfängst zu lernen. Jetzt erst mal entspannen… und nachher vielleicht weitermachen…
Sie setzte sich wieder auf, klappte das Heft zu und ging zu ihrem Bett, auf das sie sich mit einem wohligen Schauer sinken ließ. Halbherzig beschloss sie noch, nachher ihr Zimmer aufzuräumen, doch dann fielen ihr die Augen zu.

*​

„Sophie, Telefon!“
Abrupt setzte sie sich auf. Wie spät war es? Ein verschlafener Blick auf die Uhr, halb fünf. Sie musste wohl eingenickt sein. Wenn ihre Mutter sie nicht geweckt hätte… ach ja, das Telefon!
„Ich komme schon!“
Sie sprang aus dem Bett und stürmte aus dem Zimmer. Von unten hörte sie ihre Mutter noch sagen „Moment, ich verbinde dich“, da klingelte das andere Gerät bei ihr oben. Sie nahm ab und ging während dem Telefonieren wieder in ihr Zimmer.
„Ja?“
„Sophie?“
„Ja, ich bin’s. Hey Vivi! Wie geht’s dir?“
„Wenn du schon so fragst... beschissen.“
Die Stimme ihrer Freundin hörte sich ziemlich deprimiert an.
„Was ist denn los?“
„Naja… es… es ist aus…“
„Was meinst du?“
„Mann, hört sich „es ist aus“ nicht eindeutig genug an?
Der Idiot hat einfach Schluss gemacht! Und irgendwelche fadenscheinige Gründe genannt! Von wegen, er will wieder mehr mit seinen Kumpels unternehmen und ich würde ihn zu sehr einengen! Ist doch völliger Schwachsinn! Ich brauch doch auch meinen Freiraum, wieso sollte ich ihn da einengen? Der hat bestimmt ’ne andere, da verwette ich ’ne Million d’rauf! Und mit der amüsiert er sich gerade königlich über mich und meine Laune! Dieser Arsch! Und sie ist bei ihm und liegt in seinem Bett und sie kuscheln und…“
Der Rest endete in einem lauten Aufschluchzen.
„Ok, jetzt beruhig’ dich erst einmal ein bisschen. Wenn er so ein Arsch ist, ist er keine Träne wert, die du hinter ihm herheulst. Vielleicht braucht er einfach mal ’ne Pause?“
Viola schniefte.
„N… nein. Er… es… nein.“
Hilflos starrte Sophie ein Loch in ihre Bettdecke. Wie konnte sie ihrer Freundin nur helfen? Ihr Blick wanderte über ihr Zimmer, die gelben Vorhänge, die Fotos an den Wänden, als ob sich dort irgendwo eine Lösung versteckt hielte.
„Wann ist das denn passiert?“
„Vorhin. Wir… wir haben uns bei ihm getroffen. Und da… d-da hat er…“
Der Satz ging in einem Heulen unter, doch Sophie konnte sich das Ende selbst zusammenreimen.
„Kannst du nicht ’rüberkommen?“, fragte Viola mit weinerlicher Stimme.
Sophie schaute zu ihrem Schreibtisch, auf dem das Heft und das offene Chemiebuch von ihrer Schreibtischlampe beschienen wurden. Sie hatte vergessen das Licht auszumachen.
Und ihr Zimmer glich eher einer Stätte der Verwüstung als einem Ort, an den man gerne zurückkehrt
„Sophie?“
„Ich bin in ’ner halben Stunde da, okay?“
„Okay.“
„Bis gleich.“
„Bis gleich und… danke.“
„Hey, was tut man nicht alles für seine Freundin?“
Viola schien keine Antwort darauf zu wissen und schniefte nur durch das Telefon.
„Also, ciao.“
„Ciao.“
Sophie legte auf und das Telefon auf ihr Kopfkissen. Für einen Augenblick versank sie völlig in ihre Gedanken und starrte aus dem Fenster den klaren, blauen Himmel an, der sich im Osten schon verdunkelte.
Warum hatte sie keinen Freund?
Warum verliebte sich niemand in sie? War sie denn so… abstoßend?
Viola hatte nun schon den dritten Freund und war zwei Jahre jünger als sie.
Machte sie irgendetwas falsch?
Energisch schüttelte sie den Kopf, um ihn klar zu bekommen und stand aus ihrem Bett auf. Darin war es einfach immer am bequemsten zu telefonieren.
Während sie die Treppe hinab ging und sich unten Jacke und Schuhe anzog, versuchte sie nicht an ihren belanglosen Kummer zu denken.
Viola war jetzt wichtiger. Zwar wusste sie nicht wirklich, wie sich Liebeskummer anfühlte, aber es konnte keine schöne Sache sein, denn Viola heulte sich nun schon zum dritten Mal bei ihr wegen eines Jungen aus. Obwohl es bei Kevin schon ziemlich ernst gewesen zu sein schien. Die beiden waren fast ein Jahr zusammen gewesen, was auch seinen Trennungsgrund eher nach einer faulen Ausrede aussehen ließ.
Sophie wünschte sich, dass sie gleich beim ersten Mal einen richtigen Freund fand oder zumindest einen, mit dem sie lange zusammenbleiben wollte. So eine „Schalala-Beziehung“, wie sie sie gerne nannte, würde sie gar nicht erst anfangen.
Obwohl das wahrscheinlich wieder auf den Jungen ankam. Viola hatte ja schon zwei solche Beziehungen gehabt und war jedes Mal unsterblich in denjenigen verliebt gewesen.
Sophie musste den Kopf schütteln, als sie daran zurückdachte.
Viola ist eine Träumerin, voller Emotionen und sie lässt diesen freien Lauf.
Meine Emotionen und Träume bleiben in meinem Kopf. Eigentlich gibt es nicht viele Menschen, die meine Gefühle kennen. Ich überlege mir immer alles tausend Mal und bin mir dann meistens immer noch unsicher. Verdammt, warum bin ich so rationalistisch? Sophie, denk nicht so viel nach. Sag deine Meinung, steh dazu und geh mehr auf andere zu. Dann findest du vielleicht auch Leute, denen du vertrauen kannst.

„Mama, ich geh zu Vivi!“
Keine Antwort.
Sophie lugte um die Ecke ins Wohnzimmer. Da saß ihre Schwester und sah fern.
„Keyla, ich bin bei Vivi.“
„Ich hab’s gehört.“
„Sag Mama Bescheid, wenn sie nach Hause kommt.“
„Mach ich.“
„Ciao.“
Doch ihre Schwester war schon wieder völlig auf die neueste Folge von den Gilmore Girls konzentriert.
„Nicht mal meine Schwester beachtet mich richtig,“ dachte sie leicht sarkastisch und verzog dabei ihr Gesicht.
Vor dem Spiegel setzte sie sich die Mütze auf und betrachtete ihr Gegenüber.
Eigentlich hielt sie ihr Aussehen für ganz ok. Ihre dunkelblauen Augen mit den langen Wimpern fand sie am schönsten.
Der Mund ein bisschen zu klein, die Nase ein wenig zu stupsig. Umrahmt von strohblonden schulterlangen Haaren, die unter der Mütze allerdings kaum zu sehen waren.
Nur die drei Pickel auf der Stirn störten sie mehr als nur ein bisschen.
Mit einem Seufzer wandte sie sich ab. An ihrem Äußeren konnte es eigentlich nicht liegen. War sie einfach zu introvertiert?
Auf dem Weg zur Haustür schnappte sie sich ihren Fahrradschlüssel und ein paar Handschuhe. Sie öffnete und blieb auf der Türschwelle stehen. Draußen brachen sich die letzten Sonnenstrahlen des Tages im Schnee und Sophie kniff, für einen kurzen Moment geblendet, die Augen zusammen.
Wie gerne würde sie darin einmal wieder herumtoben, einen Schneemann bauen und einfach nur den Alltag zurücklassen, für eine Weile vergessen.
Tja, der Stress der Jugend. Ich sollte meine Zeit besser einteilen. Aber irgendwann werd’ ich schon mal dazu kommen... Mensch, lass dich nicht hängen! Du hast eine gute Freundin, eine nette Familie, was willst du mehr?
Dass ich von den anderen mehr beachtet werde…

Resignierend schloss sie die Tür hinter sich und trat hinaus ins Freie.

 

Hallo Ryn,

und herzlich willkommen hier.

Ihr rauchte der Kopf. Strukturformeln, Atome, Moleküle, Orbitalmodelle, alles würfelte darin durcheinander.
Es ist immer ungut, wenn der erste Satz gleich den Eindruck vermittelt, man sei der Sprache nicht mächtig.
Dieser Eindruck entsteht ganz leicht, wenn man ein passives Verb aktiv verwendet.
Beispiel würfeln. Die Gegenstände deiner Aufzählung werden gewürfelt, sie würfeln nicht selber. Wenn sie es täten wären sie außerhalb des Durcheinanders.
Das kann man mit einem Würfelbecher in der Hand ganz leicht verstehen. Wenn ich deinen Satz übertrage, würden sich die Würfel selber in ein Durcheinander würfeln.
Erschöpft ließ sie sich auf die bequeme Lehne ihres Drehstuhls sinken
Ich stelle mir unter einem Drehstuhl einen Bürostuhl vor, so einer, wie sie an Schreibtischen stehen. An einem solchen ist mir eine bequeme Lehne, auf die man sich mit einem Seufzer der Erleichterung sinken lassen kann, aber wirklich noch nicht begegnet.
ging zu ihrem Bett, in das sie sich mit einem wohligen Schauer hinein sinken ließ
Unter "ins Bett" gehen versteht man eher "zu Bett" gehen, also den Vorgang, für den man sich auszieht (eventuell einen Schlafanzug an), die Bettdecke hebt, drunter schlüpft, um dann zu schlafen. Deine Protagonistin schläft zwar auch ein, hat sich aber sicherlich eher aufs Bett sinken lassen. Oder steht das Bett in einem Erdloch, schon mal probehalber für den späteren Sarg?
„Sophie, Telefon!“
Abrupt setzte Sophie sich auf. Wie spät war es? Ein verschlafener Blick auf die Uhr, halb fünf. Sie musste wohl eingenickt sein. Wenn ihre Mutter sie nicht geweckt hätte… ach ja, das Telefon!
„Ich komme schon!“
Sie sprang aus dem Bett und stürmte aus dem Zimmer. Unten hörte sie ihre Mutter noch sagen „Moment, ich verbinde dich“, da klingelte das andere Gerät bei ihr oben. Sie ging ran.
An dieser Stelle gewinne ich langsam den Eindruck, du denkst überhaupt nicht darüber nach, was du schreibst. Sie wartet zwar nicht mir stilistischen Patzern auf, aber mit einer Beschreibung, die deutlich Fragen aufwirft.
Mama brüllt also durch die Wohnung:
Tochter wacht auf, ruft nach unten, sie käme. Also stelle ich mir vor, wie sie die Treppen runter oder den Flur entlang läuft, um ans Telefon zu gehen. du schreibst auch, sie stürmte aus dem Zimmer. Aber:
da klingelt das andere Gerät oben bei ihr. Stürmt Sophie jetzt wieder ins Zimmer zurück? Wie kurz ist die Treppe, wenn Sophie ihre Mutter unten in Zimmerlautstärke sagen hören kann: Moment ich verbinde?
Und warum hat Sophies Mutter nicht gleich oben angerufen, um zu verbinden? Das Telefon wäre doch bestimmt viel lauter gewesen als ihre Stimme?
War sie denn so… unanziehend?
Nicht alles kann man verneinen. wie wäre es mit so unattraktiv, so wenig anziehend? Das Gegenteil von anziehend ist nämlich abstoßend, deshalb braucht dieses Wort kein Negativum durch die Vorsilbe "un".
Kurz: Das ist schlichtweg falsch.
Energisch schüttelte sie den Kopf, um ihn klar zu bekommen und stand aus ihrem Bett auf.
Aus dem hat sie sich schon erhoben, als die Mama unsinnigerweise erst durchs Haus gebrüllt hat, um dann zu verbinden. Sie ist nach deiner Beschreibung noch nicht mal mehr in ihrem Zimmer. Oder ist sie tatsächlich dahin zurückgestürmt?
aber es war konnte keine schöne Sache sein,
nein, die muss dich schon beim Schreiben darüber derartig durcheinander gebracht haben, dass du dich nicht entscheiden konntest, ob es nun keine schöne Sache war oder keine sein konnte (sowas passiert meistens, wenn man einen Satz im Nachhinein ändert).
denn Viola heulte sich nun schon zum dritten Mal bei ihr wegen einem Jungen aus.
Jaja. der Duden hat nachgegeben und den Dativ umgangssprachlich für diese Konstellation genehmigt. Der Genitiv ist trotzdem schöner. wegen eines Jungen.
Die beiden waren fast ein Jahr zusammen gewesen,
Tempusfehler. Sie sind zusammen gewesen.
„Sag Mama Bescheid, wenn sie nach Hause kommt.“
Die Mama war wohl schon in Hut und Mantel, als sie das Treppenhaus hinaufgebrüllt hat, oder?
War sie zu unaufgeschlossen?
auch hier ist die Vorsilbe "un" eher falsch. Das Gegenteil von aufgeschlossen wäre abgeschlossen, was bei Charakterisierungen natürlich nicht verwendet wird. Da ist man dann zu wenig aufgeschlossen.
Resignierend schloss sie die Tür hinter sich und trat hinaus ins Freie
und Vivi ist ihr auf einmal ganz egal. Hoffentlich kommt sie wenigstens dort an.

Okay, es ist eine typische Mädchengeschichte. Vielleicht hätte ich sie als Mann nicht lesen sollen. Es sind halt die Dinge, die Mädchen beschäftigen. Die eine hat nen Freund, der ist gemeint, weil er sie nicht mehr liebt, aber noch gemeiner ist, dass ich keinen Freund habe.

Leider schreibst du nicht, wie alt deine Protagonistinnen sind, leider auch nicht in deinem Profil, wie alt du bist.

Die Protagonistinnen schätze ich mal so auf dreizehn. Da geht die Welt so schnell unter. Morgen wird Viola einen neuen Freund haben, der sie übermorgen wieder verlässt. Aber sie hat ja Sophie, die dann traurig grübelnd hilft.

Wer will darüber spotten.

Die Autorin schätze ich auch auf dreizehn.

Wenn du dir etwas mehr vorstellst, was du schreibst, kannst du auf alle Fälle viel verbessern. Das Sprachgefühl kommt mit der Übung.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Ryn und auch von mir ein herzliches Willkommen!

NUn bin ich kein Mann, und bei mir stellten sich ähnliche Gefühle ein wie bei sim. Gerade am Stil kannst Du noch viel verbessern, er hat Dir hier ja schon eine lange Auflistung mit Beispielen gebracht. Falls Du darüber hinaus noch verbessern möchtest, schick mir bitte eine Pn, damit ich Dir meine Gedanken dazu schreibe - daruaf möchte ich erstmal nicht weiter eingehen.
Was mich an der Geschichte enttäuscht sein lässt, ist vor allem das Ende. Es erscheint mir sehr ziellos, ich habe die Geschichte gelesen, und? Damit kann ich einfach wenig anfangen. Worauf wolltest Du hinaus, was ist für die das wichtigeste? Das solltest Du Dir zu allererst überlegen, wenn Du eine Geschichte beginnst.

liebe Grüße und viel Spaß hier noch,
Anne

 

Hallo Maus, hallo sim!

Danke erstmal für die nette Begrüßung.

@sim

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich bei dem ersten Satz (eigentlich ist es der zweite) lange überlegt habe, ob man das so schreiben kann mit dem "Würfeln". Kann man wohl nicht...

Eine Drehstullehne halte ich im Vergleich zu der harten Lehne eines normalen Stuhls schon für bequem. Das hätte ich wohl so hinschreiben sollen?

Dass die Formulierung "ins Bett hinein sinken" etwas seltsam klingt, fällt mir erst jetzt auf, da du mich darauf aufmerksam gemacht hast, aber du hast recht.

Das mit dem Telefon... Da habe ich offensichtlich tatsächlich zu wenig nachgedacht, weil das für mich eher selbstverständlich war, dass man eine Stimme auch noch im 1. Stock hören kann und dass man nach der gewünschten Person ruft um sicher zu gehen, dass sie auch da ist, bevor man verbindet. Das kann man natürlich auch feststellen, indem man den Anrufer verbindet und wartet, ob die gewünschte Person ans Telefon geht oder nicht. Habe ich nicht bedacht.

Zitat:
Die beiden waren fast ein Jahr zusammen gewesen,

Tempusfehler. Sie sind zusammen gewesen.

Das verstehe ich nicht. Die Erzählzeit ist Präteritum und zu dem Zeitpunkt ist die Beziehung schon vorbei, warum kommt an dieser Stelle kein Plusquamperfekt?

Die Mama war wohl schon in Hut und Mantel, als sie das Treppenhaus hinaufgebrüllt hat, oder?
Oder gerade nicht auffindbar, kommt in den besten Familien vor. Sophie weiß ja nicht, wo ihre Mutter gerade ist und nimmt an, diese ist außer Haus.

Aber ich habe verstanden. Ich muss noch sehr dran arbeiten, bis ich eine gute Geschichte hinbekomme. Und dass du mich für 13 hältst, bestärkt mich in meiner Annahme noch. ;)
Jedenfalls danke für deine Kritik.

@Maus

Dass ich mir vorher nicht überlegt habe, was ich will, war wohl mein Hauptfehler. Ich weiß eigentlich immer noch nicht, was die Geschichte bezwecken soll, aber muss denn hinter jeder Geschichte gleich eine Absicht, eine Aussage o.Ä. stecken?
Ich wollte einfach nur einen Ausschnitt aus dem Leben eines Mädchens beschreiben, ihre Gefühle, ihre Gedanken. War wohl ein großer Fehlgriff...
Naja, es war mein (mehr oder weniger) erster Versuch einer Kurzgeschichte und da sollte ich mir nicht zu viel erwarten.
Hiermit auch ein Danke an dich für deine Meinung,

liebe Grüße, Ryn

 

Hallo Ryn nochmal!

Also. Kann sein, dass ich manches widerhole, was sim schon aufgezählt aht, ich bin einfach nochmal Deine ganze Geschichte durchgegangen. Ich schätze Dich übrigens nicht mehr auf 13. ;) Die gnazen Anmerkungen sind natürlich subjektiv und Du brauchst sie nicht übernehmen, ich zeige Dir nur, was mir aufgefallen ist und was ich an Deiner Stelle sicher anders geschrieben hätte.

Strukturformeln, Atome, Moleküle, Orbitalmodelle, alles würfelte darin durcheinander. (wie sim schon anmerkte: würfelte passt hier nicht recht, da es keine aktive Eigenschaft hat.)

Erschöpft ließ sie sich auf die bequeme Lehne ihres Drehstuhls sinken („auf“ also obendrauf, scheint mir hier nicht zu passen, denn obenauf ist ja nur ein sehr schmales und unbequemes Kantenstück. Ich würde eher „gegen“ als richtig empfinden)

Naja, du bist selbst schuld, wenn du erst einen Tag vor der Schulze anfängst zu lernen. Jetzt erst mal entspannen… und nachher vielleicht weitermachen…(diese Einfügugen ihrer Gedanken als kursiv gefällt mir sehr gut.)

„Sophie, Telefon!“
Abrupt setzte Sophie sich auf. (würde hier „sie“ schreiben, um die „Sophie“- Wiederholung einzusparen. Es ist klar, um wen es geht)

Sie ging ran. (Umgangssprachlich. Mündlich macht das jeder, aber wenns geschrieben ist, sieht sowas irgendwie immer ungeschickt aus … ich würde schreiben: „sie hob den Hörer ab“ oder irgendwas in die Richtung.)

„Hmm… nicht so besonders. Nein… Eigentlich gar nicht gut.“ (Vivi ruft sie doch mit dem Vorsatz an, Sophie von ihrer wirklich schelchten Stimmung zu erzählen. Wenn ich mir das so vorstelle, fände ich es nachvollziehbarer, wenn sie gleich mit den schlechten Neuigkeiten rausplatzt, nicht erst überlegt („hmmm“) und verharmlost …)

„Mann, hört sich „es ist aus“ nicht eindeutig genug an?
Der Idiot hat einfach Schluss gemacht!
Und irgendwelche fadenscheinige Gründe genannt! (Du musst hier nicht jedesmal eine neue Zeile anfangen. Beginnt man bei einem Dialog eine neue Zeile, ist das meist ein Hinweis auf Sprecherwechsel – aber Du wechselst ja den Sprecher nicht.)

Der hat bestimmt ’ne andere, da verwette ich ’ne Million d’rauf! (hier im Gespräch ist das umgangssprachliche meines Erachtens okay, es macht das Gespräch lebendig.)

Ihr Blick haschte über ihr Zimmer, („haschen“ hat irgendwie etwas gehetztes, ich würde es durch ein ruhigeres Verb ersetzen.)

„Ich bin in ’ner halben Stunde da, ok?“ (würde Abkürzungen, auch so gängige wie okay, ausschreiben. Ebenso, wie man in Geschichten auch grundsätzlich Zahlen ausschreibt )

Sophie legte auf und das Telefon auf ihr Kopfkissen. (diese Verknüpfung erscheint mir ungeschickt)
und stand aus ihrem Bett auf. Darin war es einfach immer am bequemsten zu telefonieren. (vorher, als sie abgehoben hat, ist sie aus dem Zimmer gestürmt. Wie kommt sie dann jetzt plötzlich wieder ins Bett?)

Obwohl es bei diesem schon ziemlich ernst gewesen zu sein schien. (ich würde „bei diesem“ durch den Namen des Jungen ersetzen: Sophie wird ihn kennen, und es ist ein Detail mehr, macht lebendiger)

Viola ist eine Träumerin, voller Emotionen und lässt diesen freien Lauf. (und sie lässt diesen …)

Sophie, denk nicht so viel nach. Sag deine Meinung, steh dazu und geh mehr auf andere zu. Dann findest du vielleicht auch Leute, denen du vertrauen kannst. (Das klingt eher nach der Predigt von Eltern, als nach einem inneren Monolog. Woher nimmt sie denn jetzt, auf einmal, die Stärke, so klar zu sein, nachdem sie, wie Du sie schilderst, sonst über alles grübelt? Das passt nicht so recht, finde ich ...)

Vor dem Spiegel setzte sie sich die Mütze auf und betrachtete ihr Gegenüber.
Eigentlich hielt sie ihr Aussehen für ganz ok. Ihre strahlend blauen Augen mit den langen Wimpern fand sie am schönsten. (Die Augen sind gerade in Klischees immer strahlend blau. ;) )

Nur die drei Pickel auf der Stirn störten sie mehr als ein bisschen.(vielleicht besser: mehr als nur ein bisschen?)

Draußen brachen sich die letzten Sonnenstrahlen des Tages funkelnd im leuchtenden Schnee. (für sich gesehen ein sehr poetischer, eigentlich sehr schöner Satz. Nur zum nüchternen und eher banalen Rest der Geschichte passt er meines Erachtens nicht so recht …)

Wie gerne würde sie darin einmal wieder herumtoben, einen Schneemann bauen und einfach nur den Alltag zurücklassen und für eine Weile vergessen. (und und)

Tja, der Stress der Jugend. (klingt sehr altklug!)

Ich sollte meine Zeit besser einteilen. Aber irgendwann werd’ ich schon mal dazu kommen... Mensch, lass dich nicht hängen! Du hast eine gute Freundin, eine nette Familie, was willst du mehr?
Dass ich mehr richtige Freunde hab’…(im selben Atemzug gedacht … hier denke ich mir: wo will der Autor hin? Oben grübeln über eine Beziehung, das Aussehen. Dann: sie HAT eine gute Freundin, und total unvermittelt wünscht sie sich, mehr Freunde …)


so, das war lang. :dozey:

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Maus und sim!

Ich hab jetzt die Fehler ausgebessert, die ihr mir genannt habt. Ist es so nun besser?
Ein richtiges Ziel hat die Geschichte natürlich irgendwie immer noch nicht, aber vielleicht bekomme ich ja noch einen Geistesblitz. ;)
Vielen Dank für eure Kritik,

Ryn

 

Holla Ryn,

erst einen Tag vor der Schulze anfängst
Schulze? Meinst wohl Schule...

Wenn ihre Mutter sie nicht geweckt hätte… ach ja, das Telefon!
Da du in der dritten Person erzählst, würd ich das so nicht schreiben, aber wieviel umgangssprache angebracht ist, ist eh ein Streitpunkt.

man gerne zurückkehrt
Da fehlt der satzabschließende Punkt.

Der Mund ein bisschen zu klein, die Nase ein wenig zu stupsig.
Das Prädikat fehlt.

Die Geschichte läßt mich eher unbefriedigt zurück. Wie sim kann ich auch eindeutig erkennen, dass du beim Schreiben offentsichtlich kein Ziel vor Augen hattest. Meiner Meinung reicht es schon, dass man wenigstens wissen sollte, in welche Richtung der Text gehen soll und was er versuchen soll, auszudrücken.
So wirkt er wie eine Momentaufnahme ohne viel Gefühl.

Eike

 

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