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Thema des Monats Wonach wir uns am meisten sehnen...

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11.12.2015
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Wonach wir uns am meisten sehnen...

Warum wollte ich gehen? Warum war ich nicht geblieben? Was hätte schon passieren können? Es hatte nicht schlimmer werden können. Oder vielleicht doch.
Nun allerdings gab es kein Zurück mehr... Diese Entscheidung hatte mich auf eine Einbahnstraße geführt, der zu folgen ich von nun an gezwungen war.
An diesem Punkt meiner Geschichte bedauerlicherweise nur allzu wörtlich. Hinter mir lagen Kilometer staubiger Straße, von denen mir nicht ein Fetzen Erinnerung geblieben war und vielleicht auch nicht hatte bleiben sollen.
War dies tatsächlich mein letzter Ausweg gewesen? Eine Flucht in die Ungewissheit, nur um hier zu landen. Warum fühlte ich keine Erleichterung? Ein weiteres Mal eine Entscheidung, die keine gewesen war, da ihre Konsequenzen sich nicht vom Ausgangszustand abhoben.
Wie ich es bereits die letzte Woche hindurch getan hatte, lief ich auch nun, während Zweifel mich befiel, an mir nagte und meinen erschöpften Verstand vernebelte. Unwillkürlich stolperte ich und aufgrund meines miserablen Zustands blieb mir lediglich, der Gravitation das Feld zu überlassen, da mir selbst die Kraft fehlte, mich abzufangen. Erst in diesem Moment eines Bruchs in meiner Monotonie fühlte ich die Schwere in meinen Gliedern. Eine lähmende Taubheit, die mich längst zur Aufgabe hätte bewegen müssen. Was hatte ich erwartet, wohin mich das führen würde, wenn nicht ins Nichts. Verzweiflung hatte mich weit getrieben.
Jedoch jener zum Trotz erhob ich mich schwerfälliger als mein junger, einst athletischer Körper es hätte dürfen, setzte unbeholfen meine ersten Schritte und ließ den Blick schweifen. Niemand zu erblicken. Einsamkeit. Nur Felder, die in der Sonne lagen und in der ungewöhnlich intensiven Hitze allmählich zu verdorren begannen.
Zum Zeitpunkt meines Aufbruchs hatte noch nicht eine Ähre gestanden. Wieviel Zeit mochte vergangen sein? Dennoch hatten sie nie nach mir gesucht, nicht einmal als ich noch durch dieses verkommene Moloch einer Stadt gestreunert war. Ich verfluchte sie. “Ihr tragt die Verantwortung. Ihr pflanztet diesen Samen, ließt ihn keimen und ranken. Nichtsdestotrotz oder vermutlich genau deswegen gabt ihr mich auf. Überließt mich meiner Desillusion.”, ging es mir durch den Kopf. Lauthals schrie ich meine Verwünschungen in die Stille des nahezu unendlichen Niemandslandes und mit ihnen schwanden auch meine Zweifel, die sich der Übermacht meines kalten Zorns beugen mussten. Fast schon beschwingt setzte ich meinen Weg fort.
Natürlich war ich nicht einfach ohne Ziel oder Richtung aufgebrochen, allerdings wohl dennoch weitaus verblendeter und übermütiger, als es gut für mich gewesen war. Ich kannte mein Ziel, das mir eigentlich nichts zu bieten hatte. Doch welcher Ort hatte das schon. Ich hatte Alles gesehen, das sich nicht lohnt gesehen zu werden und über diesen grandiosen Zugewinn jedwede Freude am Leben verloren.
Weitere Stunden später legte sich die Dämmerung über mein persönliches Königreich und ein weiterer Kampf gegen die Müdigkeit endete aussichtslos. Als ich am nächsten Morgen erwachte, schien wie immer Laufen die Lösung meiner Probleme zu sein. Mein Proviant beschränkte sich auf eine erschreckend knappe Restmenge Wasser, aber Hunger war für mich bereits eine Ewigkeit zuvor zu einem auf bizarre Weise erwünschten Begleiter geworden. Ein letzter, wenn auch sehr primitver Motivator. Eines der wenigen Anzeichen, dafür lebendig zu sein. Ermattet trottete ich die Meilen ausgetretener Straße, die sich vor mir erstreckte entlang.
Ein Schild säumte meinen Weg, das verlautete, dass mein Ziel weitere 10 Kilometer entfernt lag. Ich schnalzte zynisch mit meiner Zunge. “Orst”. Ein Kaff, das für mich nichts bereit hielt, außer Erinnerungen an eine Zeit, in der Gewalt mir nur aus dem Fernsehprogramm bekannt gewesen war.
Mein Leben war wertlos, wenn es keinen Unterschied machte, ob ich tagelang stumpfsinnig einer verlassenen Straße durch die Pampa folgte oder mein Dasein in meinem sogenannten Heim fristete.
Darum hatte ich mich auf die Suche nach dem Fehler, nach der Ursache begeben. Nach Hoffnung.
Damals schien Flucht alternativlos. Bis zur Erkenntnis, dass diese Alternative eine Illusion war.
Exakt in dem Augenblick, als jener Gedanke sich in meinen Verstand fraß, hob ich den Kopf und erblickte Etwas, das mich zu überraschen vermochte. Die erste Überraschung seit Monaten. Die erste Überraschung meines Lebens, die mich weinen ließ, die mich sprachlos machte und überrumpelte.
Eine Abzweigung. Ein Weg, der von meinem abwich und ein Feld geradewegs in der Mitte zerteilte. Ein Weg, der dort nicht hatte sein sollen.
Perplex blieb ich stehen. Kein Schild gab Auskunft darüber, wo dieser Pfad enden würde und sofern ich mich korrekt erinnerte, lag nichts in der Nähe von Orst.
Es war die erste Abzweigung, die ich sah seit Beginn meiner Reise und dürfte die Letzte sein.
An diesem Punkt haderte ich. Ich konnte geradewegs in meinen Tod laufen, wenn ich nicht bald Nahrung zu mir nahm, aber es war ebenso möglich, dass Orst längst verlassen war oder dass Güte diesen Fleck Erde verlassen hatte.
Unfähig sich zu regen starrte ich in die Ungewissheit. An Kreuzungen eine Entscheidung zu treffen, war schon anderen zum Verhängnis geworden.
Jedoch. Mir bot sich eine Chance. Etwas, das mir nie zuvor gewährt worden war.

 
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Hallo KiLanie,
herzlich Willkommen bei uns und schön, dass der TdM dich dazu anregt, aus der Schaffenskrise rauszutreten. Du musst ja früh angefangen haben zu schreiben, so wie dein Profil sich anhört. Jedenfalls drück ich die Daumen, dass die Schaffenskrise sich jetzt vom Acker macht. :)


Zu dieser Geschichte hier muss ich allerdings sagen, dass ich sie sehr sehr abstrakt finde.
Du bleibst sehr unbestimmt und verschweigst das Motiv der "Wanderung", den Ort, sparst sehr mit Atmosphäre, stattdessen beschränkst du dich auf die Überlegungen des Reisenden. Andere Menschen kommen gar nicht vor, so dass man den Eindruck gewinnt, deine Hauptfigur wandert durch eine menschenleere Gegend. Und dann taucht natürlich gleich die nächste Frage auf, wo denn all die Menschen hin sind.

Ich könnte mir vorstellen, du möchtest mit der Wanderung, sehr allgemein bleiben, weil die Reise eine Allegorie auf die Lebensreise eines Menschen sein soll. Mit seinen letzten Auswegen, den Fehlentscheidungen usw. Der Sehnsucht, die im Titel angesprochen wird. Ich hoffe, ich vergaloppiere mich hier grad nicht, aber diese merkwürdige Gestaltlosigkeit kann ich mir sonst nicht erklären.
Selbst wenn ich das unterstelle, finde ich deinen Text aber nicht gelungen. Die Geschichte bliebe aus meiner Sicht viel zu wiederholend, das war das Allererste, was mir auffiel. Du mäanderst viel zu sehr um die Gedanken und Eindrücke der Hauptfigur herum, da würde ich sehr durch den Text kämmen und alles rauskürzen, was meine Geschichte nicht nach vorne bringt. Gerade solche abstrakten Parabeln sollten wirklich auf den Punkt sitzen.

Die zweite Vermutung, die ich habe, es ist eine Dystopie. Die Reise, die die Person dann macht, der Aufbruch, die Landschaft, der Ort, all das bleibt auch da so in der Vagheit. Es dreht sich alles um die Hauptperson, immer und immer wieder beklagt sie sich und ihre Reise, ihre Gedanken fließen, aber es entsteht keine Nähe, keine Vertrautheit, nichts, woran man als Leser andocken könnte, um zu sagen, schau, das kenn ich ja auch.

Tja, also ich weiß nicht so recht, worauf du mit deiner Geschichte hinauswillst.

Geschrieben ist das flüssig, wenn auch oft mit zu viel Bedeutung aufgeladen. Ich seh die Weiterentwicklung deines Textes mehr in dem Inhalt.

Warum wollte ich gehen? Warum war ich nicht geblieben? Was hätte schon passieren können? Es hatte nicht schlimmer werden können. Oder vielleicht doch.
Das sind drei Fragen, die alle mehr oder weniger dasselbe ausdrücken. Auch der Rest der Sätze tut nichts anderes, als ein ständiges Hin und Her und wieder zurück zu erzählen. Da würd ich schon sehr sehr mit dem Kürzen anfangen.
In meinem Leserkopf tauchen sofort Fragen auf. Was hatte nicht schlimmer werden können? Warum hätte es vielleicht doch schlimmer werden können? Aber es sind keine weiterführenden Fragen, die mich gespannt machen, die mich nach den Antworten japsen ließen oder nach dem Fortgang, sondern es ist ein ärgerliches, sich wiederholendes Hin und Her, das nach Konkretion schreit oder danach, einfach wegzubleiben, weil es so inhaltsleer ist. Dein Erzähler beklagt sich einfach nur - und das endlos.

Nun allerdings gab es kein Zurück mehr... Diese Entscheidung hatte mich auf eine Einbahnstraße geführt, der zu folgen ich von nun an gezwungen war.
Warum gab es kein Zurück? Warum ist es eine Einbahnstraße? Wer zwingt ihn oder sie denn?
Auch hier sind es wieder solch arg allgemeine Fragen und Auskünfte.

An diesem Punkt meiner Geschichte bedauerlicherweise nur allzu wörtlich. Hinter mir lagen Kilometer staubiger Straße, von denen mir nicht ein Fetzen Erinnerung geblieben war und vielleicht auch nicht hatte bleiben sollen.
Wieso hatte die Erinnerung nicht bleiben sollen?
Davon ab, widersprichst du dir, denn die Staubigkeit der Straße ist ja schon ein Fetzen Erinnerung.

Ich könnte mir vorstellen, der story wäre schon mal ein Stück gedient, wenn du die Fragen, die sich in den nächsten Absätzen ja noch weiter wiederholen und wiederholen, wenn du die kürzt und auf das Wesentliche reduzierst. Und wenn du diese Reise schon mal sinnlicher machst, den Erzähler den Staub schmecken lässt, Eindrücke der Reise oder der Landschaften zeigst, den Schweiß zeigst. Was weiß ich.
Ich denke, du möchtest eher literarisch schreiben als unterhaltsam oder spannungstechnisch, wieso auch nicht, aber auch beim literarischen Schreiben sollte man weder Sinnlichkeit vergessen und schon gar nicht die Zwischentöne einer Figur. Ihre inneren Konflikte. Hier zeigst du diese nur durch die endlosen Hin-und-Her-Fragen. Du hast (wenn ich den Text richtig verstehe) eine darunter liegende Ebene, aber die muss man auch seh- und fühlbar machen, auch in einem Text, der nicht den normalen Erzählkonventionen gehorchen will.
Ich hoffe, ich demotiviere dich nicht mit meinem feedback. Gemeint ist nämlich das Gegenteil, vielleicht ist ja bei den Eindrücken deiner ersten Fremdleserin was dabei, was dir weiterhelfen kann, auch wenn ich sehr grundsätzlich bin.
Ich kenn ja nicht das, was und wie du sonst schreibst, dein Stil, das ist ja alles kein Thema, das kannst du eh, nee, hier hast du dich amS einfach mit Inhalt und Intention in eine schwieirige Lage hineinmanövriert.

Viele Grüße von Novak

 

Hallo KiLanie,

Novak hat ja schon sehr vieles zu Deiner Geschichte geschrieben und ich möchte jetzt nicht einfach wiederholen. Die Abwesenheit anderer Menschen hat für mich die eigenartige Situation noch unterstrichen. Auch Gebäude scheint es erst in dem ominösen Orst zu geben. Es gibt aber einen Weg und Felder, um die sich vielleicht niemand mehr sorgt, da sie in der Hitze verdorren.

Darum hatte ich mich auf die Suche nach dem Fehler, nach der Ursache begeben. Nach Hoffnung.
Der/Die Prot(a) hat also ein Ziel, das Laufen hat einen Sinn. Und dann kommt die Abzweigung, unerwartet, wie Hoffnung sich unerwartet in Realität wandelt.

Unfähig mich zu regen starrte ich in die Ungewissheit.
Das ist ja oft die Tragik bei der Suche nach einem (Aus)weg - dass man sich dann doch nicht traut. Deine Geschichte bleibt bis zum*Ende offen und überlässt vieles der Phantasie der Lesenden.

Ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Meine Schwierigkeit liegt eher in der "ausufernden" Sprache. Du schreibst in langen, verschachtelten Sätzen mit vielen Füllwörtern. Das hat bei mir kein deutlicheres Bild hervorgerufen, sondern eher ein stocken, weil ich die vielen Informationen verarbeiten musste. Aber das ist halt meine Vorliebe und kein Fehler Deinerseits.

Liebe Grüße

Jobär

 
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Hallo KiLanie,
auch ich begrüße dich bei den Wortkriegern.

Was für ein Schicksal beschreibst du uns hier? Und du siehst am Fragezeichen, dass ich das wirklich als Frage meine. Ich versuche dahinterzukommen, was du mir als Leser erzählen willst. Was ist deine Handlung? In welcher Situation befindet sich dein Prot.?
Vielleicht fange ich mit dem Ort der Handlung an:

Hinter mir lagen Kilometer staubiger Straße
Der Protagonist hat also schon viele Kilometer hinter sich auf einer staubigen Straße.

setzte unbeholfen meine ersten Schritte und ließ den Blick schweifen. Niemand zu erblicken. Einsamkeit. Nur Felder, die in der Sonne lagen und in der ungewöhnlich intensiven Hitze allmählich zu verdorren begannen.

Ringsum Felder in der Sommerhitze, menschenleer.

in die Stille des nahezu unendlichen Niemandslandes
Ein Niemandsland. Aber wer bearbeitet die Felder?

die Meilen ausgetretener Straße
Jetzt sind es sogar Meilen einer ausgetretenen Straße

Ein Schild säumte meinen Weg, das verlautete, dass mein Ziel weitere 10 Kilometer entfernt lag.

Ein Schild ‚steht’ wahrscheinlich eher, als das es ‚säumt’. Aber nach diesem langen, einsamen Marsch durch das menschenleere von Feldern gesäumte Land ein Hoffnungsschimmer: nur noch 10 Kilometer bis zum Ort, der auf dem Schild angegeben ist.

ob ich tagelang stumpfsinnig einer verlassenen Straße durch die Pampa folgte

Tagelang ist der Prot schon dieser Straße durch die Pampa (nehm ich mal als anderes Wort für Niemandsland) gefolgt. Also in Deutschland kann das nicht sein. Es muss ein Land sein, in dem die Menschen sehr sehr weit von den zu bestellenden Feldern entfernt wohnen. Aber bestellt werden sie, es gibt Ähren, also gibt es auch Getreide.

Eine Abzweigung. Ein Weg, der von meinem abwich und ein Feld geradewegs in der Mitte zerteilte.

Und dann eine Abzweigung. Allerdings jetzt ohne Schild.

Ich konnte geradewegs in meinen Tod laufen, wenn ich nicht bald Nahrung zu mir nahm, aber es war ebenso möglich, dass Orst längst verlassen war oder dass Güte diesen Fleck Erde verlassen hatte.

Das Ziel des Prots ist also ‚Orst’. Ein Ort, von dem er nicht weiß, ob er schon verlassen ist. Aber, er weiß ja auch nicht, ob er ihn erreichen wird. Obschon vorher ein Schild seinen Weg ‚säumte’, steht hier, an der entscheidenden Stelle keines. Eine absurde, eine hoffnungslose, ein tragische Situation.

Und an absurdes Theater erinnert mich dein gesamter Text. Irgendwie läuft da ein Mensch durch eine menschenleere Gegend, die aber doch auch wieder irgendwie mit der Zivilisation (bestellte Felder) zu tun hat. Außerdem ist er kurz vor dem Verhungern. Er läuft vor irgendetwas weg, glaubt aber, dass es an seinem Ziel auch nicht besser sein wird.

Noch kurz zur Zeit der Handlung:
Es wird mir auch nicht klar, ob er jetzt eine Woche

Wie ich es bereits die letzte Woche hindurch getan hatte, lief ich auch nun,

oder seit Monaten
Die erste Überraschung seit Monaten.
unterwegs ist.

Auf jeden Fall deutet sich aber eine Hoffnung an:

Mir bot sich eine Chance. Etwas, das mir nie zuvor gewährt worden war.

Was ist jetzt diese 'Chance'? Gerade stand dein Prot doch noch vor einer Abzweigung, später sprichst du von einer Kreuzung, an der kein Schild steht, er also nicht weiter weiß. Jetzt plötzlich sieht er darin eine Chance.

Liebe KiLanie, wir haben hier ja in der letzten Zeit sehr ausgiebig darüber diskutiert, inwieweit sich dem Leser ein Text von sich aus erschließen sollte oder er ihn erfühlen oder sonst was soll, aber dein Text bleibt mir leider ein völliges Rätsel. Das kann an mir liegen, weil ich vielleicht den Schlüssel zu deinem Text (noch) nicht finde. Sprachlich kann ich an deinem Text nichts aussetzen (ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler). Du bildest schöne Sätze, hin und wieder ist mir deine Wortwahl ein wenig zu antiquiert.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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KiLanie schrieb:
Nun allerdings gab es kein Zurück mehr... Diese Entscheidung hatte mich auf eine Einbahnstraße geführt, der zu folgen ich von nun an gezwungen war.
War dies tatsächlich mein letzter Ausweg gewesen? Eine Flucht in die Ungewissheit, nur um hier zu landen. Warum fühlte ich keine Erleichterung? Ein weiteres Mal eine Entscheidung, die keine gewesen war, da ihre Konsequenzen sich nicht vom Ausgangszustand abhoben.

Hat man diese paar Sätze am Beginn deines Textes gelesen, KiLanie, könnte man sich den Rest eigentlich sparen, weil sie im Grunde schon alles beinhalten, was im weiteren Verlauf geschieht, bzw. nicht geschieht. Oder um es noch deutlicher zu sagen: Sie sind quasi das Destillat deines Plots, und der ist, nun ja, einigermaßen dürftig: Irgendwer läuft irgendwo vor irgendwas davon.
Keine Frage, du schreibst sehr sicher und wortgewandt, stilistisch und orthografisch gibt’s da kaum was zu meckern. Was allerdings den Inhalt betrifft … nun ja, da muss man als Leser schon mit einem gehörigen Maß an Phantasie gesegnet sein, um sich die Geschichte hinter der Geschichte, die du beim Schreiben vermutlich im Kopf gehabt hast, selber zusammenzureimen. Bedauerlicherweise erfahre ich nämlich nur nebulöse Andeutungen.
Oder aber, du wolltest gar keine Geschichte erzählen, sondern siehst die Beschreibung dieser ziellosen Reise ins Irgendwo als eine Art Allegorie für … ja, für was eigentlich? Für das Leben schlechthin vielleicht?

Nein, als Geschichte taugt mir das leider überhaupt nicht. Für mein Gefühl reicht es einfach nicht, eine Handvoll bedeutungsschwerer Begriffe zu nehmen (kein Zurück mehr, Kilometer staubiger Straße, Flucht in die Ungewissheit, Zweifel, Einsamkeit, Desillusion, Niemandsland, usw.), sie durcheinanderzuschütteln, und darauf zu hoffen, dass sich daraus mehr ergibt als ein sehr indifferentes Stimmungsbild. Wenn du mir als Leser jegliche konkreten Details verweigerst, die mir die Figur und ihr Schicksal näherbringen können, kann ich auch kein Interesse an ihr aufbringen und lese entsprechend leidenschaftslos, um nicht zu sagen mit einem Achselzucken.

Willkommen hier, KiLanie.


offshore


dieses [dieser] verkommene Moloch
Ich hatte Alles [alles] gesehen, das sich nicht lohnt gesehen zu werden[,] und …
wenn auch sehr primitver Motivator. Eines der wenigen Anzeichen, [kein Komma] dafür[,] lebendig zu sein.

Ermattet trottete ich die Meilen ausgetretener Straße, die sich vor mir erstreckte[,] entlang.
10 [zehn] Kilometer
das für mich nichts bereit hielt [bereithielt]
hob ich den Kopf und erblickte Etwas [etwas]

 

Nabend,

vorab vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, diese Geschichte zu lesen und Kritik zu äußern.
@ Novak: Um ehrlich zu sein, ich schreibe, seit ich schreiben gelernt habe. (Selbes hoffe ich übrigens auch :D )

Zu den Kritikpunkten im Allgemeinen (zu detailiiert ergibt das meines Erachtens keinen Sinn - was nicht heißen soll, ich täte sie ab):
Die Vagheit der Geschichte mag wirklich leserunfreundlich sein, doch das ist wohl meinem Wunsch geschuldet, meinen Stil fortwährend zu ändern und auf eine Weise "neu zu erfinden". Ich bin euch sehr dankbar dafür, da es mir an dem Punkt nun leichter fällt zu sehen, wo ich die Grenze zu ziehen habe.
Bitte entschuldigt, aber dieses "Piece of Work" war ein erster Versuch wieder zurück in die Spur zu kommen, daher werde ich sie wohl eher weniger erneut überarbeiten.
Falls ich es tatsächlich schaffen sollte, mehr zu schreiben, wird wohl auch offensichtlich, dass sich mein Stil gerade durch längere Satzkonstrukte und scheinbar antiquierte Begriffe auszeichnet. Ich gelobe Besserung, aber ich liebe es wohl etwas zu sehr mit der deutschen Sprache zu spielen.

Wie gesagt vielen lieben Dank, ich werde eure Vorschläge auf jeden Fall für weitere Texte hier und mein Buch beherzigen. :D

 

Liebe KiLanie,

... aber ich liebe es wohl etwas zu sehr mit der deutschen Sprache zu spielen.

das ist doch eigentlich nichts, was man dir vorwerfen könnte. Und das tut auch niemand. Deine Sprache ist überhaupt nicht das Problem.

Ich denke, das Problem, was wir alle mit deinem Text haben, ist sein Inhalt. Ihn verstehen wir nicht. Und darauf gehst du leider in deiner Antwort mit keinem Wort ein.


Liebe Grüße am frühen Morgen.
barnhelm

 

Hallo KiLanie, beim Lesen deiner Geschichte ist mir ein Roman eingefallen, der zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Cormac McCarthy: Die Straße. "Ein Vater und ein Sohn wandern durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind.
Das Ziel der beiden ist die Küste, doch sie wissen nicht, ob sie sie jemals erreichen."

Auch in deiner Geschichte wandert ein Mensch durch eine menschenleere Landschaft, in deiner Geschichte hat die Flucht kein Ziel. Doch während ich bei dem Roman, "Die Straße", 252 Seiten lang mit gebangt und mit gehofft habe, ist es mir in deiner Geschichte nicht gelungen, deinen Protagonisten zu begleiten. Ich konnte ihn nicht sehen, nicht mit ihm fühlen, die Notwendigkeit seiner Flucht nicht teilen. Aus diesem Grund hat mich deine Geschichte nicht erreicht.

Ich wünsche dir einen besinnlichen dritten Adventsonntag!
Amelie

 

Hallo KiLanie,

ich halte meine Anmerkungen kurz, denn du hast ja bereits erwähnt, dass du die Geschichte nicht ändern, bzw. verbessern möchtest:

daher werde ich sie wohl eher weniger erneut überarbeiten.
Ich kann sowas immer schwer nachvollziehen, denn man gewinnt so sehr dadurch, seine Texte zu überarbeiten. Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden.

Ich verstehe deinen Text nicht. Man erfährt nicht, warum die Person flieht, wovor sie wegläuft und wer die Person überhaupt ist. Dass es kein Ziel gibt, würde mich gar nicht stören und auch die Idee mit der Abzweigung, die plötzlich auftaucht, gefällt mir. Aber die Umsetzung erreicht mich leider gar nicht. Ich lese gerne mal Geschichten oder Romane, die verschachtelter geschrieben sind, aber die Verschachtelungen müssen dennoch klar und gekonnt sein. Deine Sätze verwirren mich eher und wirken auf mich persönlich (!) irgendwie in sich selbst verheddert und geschwollen. Die ganze Sprache lässt mich leider gar nicht eintauchen, weder in die Geschichte, noch in das Wesen deines Protagonisten. Hat für mich nicht funktioniert, tut mir leid.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo KiLanie,

dein Schreibstil ist nicht schlecht, das Thema 'Auf dem Weg sein' eigentlich auch nicht, dennoch hat mich dein Text nicht gepackt, leider.
Depressive Grundstimmung, ohne dass man erfährt weshalb, das Gefühl, nach einer einmal getroffenen Entscheidung keine Wahl mehr zu haben, aber am Ende schließlich doch (wobei der Prot nicht mal weiß, wofür oder wogegen - ist also gar keine wirkliche Wahl). Zugegebenermaßen habe ich ab der Mitte die Geschichte nur noch überflogen, zuviel innerer Monolog und zuwenig von allem anderen. Schade, wenn du dir mit ihr keine Mühe mehr geben magst ... ich meine, da könnte noch mehr rauskommen als dieses Fragment.

Viele Grüße,

Eva

 
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Or(s)t ist überall,

liebe KiLanie -

und damit herzlich willkommen hierorts! -

wie auch hierselbst, und da Raum und Zeit miteinander verbunden sind (Zeit = Veränderung der Lokalität) deute ich den Lauf des weitschweifenden Monologs als ein kreiseln von Or(s)t zu Or(s)t, wie es ja auch Geschichtsauffassungen gibt, die sich als Kreislauf darstellen und in der Behauptung gipfeln, dass alles sich wiederhole. Und das stimmt ja selbst für eine lineare Geschichtsauffassung, sind wir doch immer noch die fußläufigen alten Troglodyten, wenn auch auf technisch höherem Niveau als Adam und Eva. Vielleicht ist Dein Gedanken-Gang ja eine Umsetzung der allmählichen Verfertigung des Gedankens während des Laufens (bei Kleist geschieht dies beim Reden) und der suche (beinahe hätt ich ein t ans Ende gesetzt) nach Sinn.

Trivialeres (in der Hoffnung, nicht jedem Vorredner in die Quere zu kommen)

Wieviel Zeit mochte vergangen sein?
Besser „wie viel“

Dennoch hatten sie nie nach mir gesucht, nicht einmal[,] als ich noch durch dieses verkommene Moloch einer Stadt gestreunert war.
Neben dem nachzutragenden Komma (die vergleichende Konjunktion „als“ leitet einen vollständigen Satz ein) leitestu „streunen“ (= zielloses laufen) vom Substantiv „Streuner“ ab, tatsächlich ist es umgekehrt, der Wortstamm „streun“ wurde zur Substantivierung mit der Endung „er“ versehen.

… Überließt mich meiner Desillusion.”, ging es mir durch den Kopf.
Punkt am Schluss der wörtl. Rede weg, wenn's denn a) ein Aussagesatz ist – wie hier, anders wäre es bei Frage- oder Ausrufezeichen – und b) der übergeordnete Satz - „ging es mir ...“ - weitergeführt wird.

Ermattet trottete ich die Meilen ausgetretener Straße, die sich vor mir erstreckte[,] entlang.
Das Komma am Ende des Relativsatzes könntestu Dir ersparen, indem Du gefahrlos die Klammer auflöstest und den Relativsatz ans Ende setztest.

..., dass mein Ziel weitere 10 Kilometer entfernt lag.
Erzählen kommt tatsächlich vom Verb "zählen". Könnte also was dran sein an dem anfangs geäußerten verfremdeten Kleistschen Gedanken. Aber üblicherweise werden Zahlen bis zwölf ausgeschrieben.

Ein Weg, der dort nicht hatte sein sollen.
Konjunktiv „hätte sein sollen“

Natürlich war ich nicht einfach ohne Ziel oder Richtung aufgebrochen, allerdings wohl dennoch weitaus verblendeter und übermütiger, als es gut für mich gewesen war.
Da kommt Dein Dilemma während des Erzählens voll heraus: Diese Kaskade von Adverben und zugleich Partikeln „..., allerdings wohl dennoch weitaus ...“ zeigt die unnötige Aufzählungen wie dem Ziel, das immer auch wenigstens eine Richtung erfordert (nur eine, wenn es denn wie bei Mutti alternativlos ist), und sich zugleich beißt, wenn das einschränkende „allerdings“ zugleich mit dem vermutenden „wohl“ und dem trotzigen „dennoch“ sich im „weitaus“ buchstäblich aus-weitet.

Die Selbsttäuschung (die sich in der Kaskade verbirgt) über die persönlichen Eigenschaften (Verblendung, Übermut) steckt im Prinzip schon in den Komparativen des verblendet und übermütig sein. Was verlöre der Satz gekürzt als "Natürlich war ich nicht einfach ohne Ziel (alternativ: ziellos) aufgebrochen, allerdings verblendeter und übermütiger, als es gut für mich war (besser, find ich: wäre)."

So, soll genug sein für heute, meint der

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende nebst schönen Tagen dieser Tage wünscht!

 

Hallo KiLanie

na ja, ich hab mir halt vorgenommen alle Challenge-Geschichten zu lesen und einen Kommentar zu hinterlassen. :)
Du machst es mir recht leicht. Schließlich hast du weder auf einen der bisherigen Kommentare geantwortet, noch dich dafür bedankt.
Kann dir jetzt auch nicht ersparen zu erwähnen, dass du so wohl kaum aus deiner im Profil erwähnten Schaffenskrise herausfindest. Das wird wohl nur mit Arbeit und Disziplin gehen. Aber du bist ja nach eigenen Angaben noch jung...

Zum Text: ums auch hier kurz zu machen; ziemlich viel innerer Monolog, genauer gesagt ausschließlich. Bei mir hat es dazu geführt, dass ich beim Lesen das Ende herbei gesehnt habe, obwohl der Text ja eigentlich kurz ist. Kapiert habe ich nur, dass dein Prot ne Krise hat und irgendwohin will, vielleicht in eine bessere, behaglichere Vergangenheit, vielleicht zurück an einen Ort, an dem er sich wohlfühlt. Aber warum? Öfters verwendest du so Verben wie "scheinen", was mir ziemlich daneben zu sein scheint :), weil es nix aussagt... klingt alles entweder existentiell persönlich (dann finde ich es schwierig, weil es selten eine gute Idee ist, von der eigenen Krise ohne Abstand zu erzählen), bisschen nach Düsterkeit ohne mir allzu sehr Angst zu machen.

Falls du noch mal reinschaust: frohe Weihnachten, willkommen hier und arbeite an deinem Zeug, dann kann noch was draus werden...

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo KiLainie,
auch wenn du das hier wahrscheinlich nicht liest: Ich fand deine Geschichte trotz allem besonders. Auch ich habe deine Figur nicht ganz verstanden, dafür hast du uns zu wenig Inhalt mit auf den Weg gegeben (wurde ja schon oft gesagt), aber ich fand den Schluss deiner Geschichte sehr berührend.
Liebe Grüße von Snowmaid

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo KiLani,

der letzte Satz in deiner bisherigen Antwort
"Aber ich liebe es wohl etwas zu sehr mit der deutschen Sprache zu spielen"
bemüßigt mich zu einem Kommentar. Ich finde es großartig, wenn ein junger Mensch den Mut hat, auf den gesamten deutschen Wortschatz zuzugreifen, auch wenn er da nicht mit dem Mainstream schwimmt. Es wäre eine Chance, sich von den vielen etwas gleichförmigen Geschichten abzuheben. Also die sprachliche Seite ist wohl nicht das Problem.
Die inhaltliche Seite in deinem Text ist mit einem Wort erfasst: Krise.
Krisen sind immer ein dankbares Thema. Jetzt käme es darauf an, sie auszugestalten. Wahrscheinlich weißt du genau, welcher Art diese Krise ist, die hier zu einem Scheideweg im wahrsten Sinn des Wortes führt. Aber ich als Leser weiß es nicht, und so kann er deinen Protagonisten ( oder ist es eine Protagonistin?) nicht begleiten. Das ist schade, denn darauf wollte er sich ja einlassen.
Ich möchte dir einen Vorschlag machen:
Schreib doch mal einen Kommentar zu einem der Texte, die sich im Wettbeweb befinden. Der Verfasser wird sich freuen, weil er Aufmerksamkeit erhalten hat, und du selbst machst möglicherweise die schöne Erfahrung, dass der Blick auf das Andere die Wahrnehmung des Eigenen schärft.

Lass wieder von dir hören!

Gruß wieselmaus

 

Hallo barnhelm,
vorab Danke für den Kommentar. Sowohl an dich, als auch die Übrigen, die sich die Zeit nahmen, dieses Stück Arbeit von mir zu lesen, eine Entschuldigung für die sehr verspätete Antwort - ich war leider über die Weihnachtsfeiertage erkrankt.

Zu deinem Kommentar an sich:
Mir ist durchaus bewusst, worauf die Kritiken abzielen und ich hatte auch nicht gemeint, die Sprache sei das Manko an diesem Text. Ich versuchte lediglich mich auf die Teile der Kommentare, die sich ihrerseits auf den etwas abschreckenden Schreibstil bezogen, zu fokussieren, da ich es aus der Vergangenheit gewohnt bin, jenen Kritikpunkt häufiger zu hören.
Dennoch lieben Dank nochmal.

Liebe Grüße
KiLanie

 

Überfälliges Dankeschön

Nabend erneut, :D

tut mir wirklich sehr leid, dass ich von mir nichts hören lassen konnte, doch wie gesagt, ich war leider längerfristig erkrankt.
Es ist in meiner Antwort wohl auch etwas untergegangen, jedoch sagte ich ja ich würde nur ungern zu sehr ins Detail gehen, dass ich mir der Kritik, die auf den Inhalt des Textes abzielt bewusst bin. Ich erwähnte ja, dass es darum ging die Grenzen zu definieren, die ich meinem mindestens Leser geben sollte, während ich ferner dennoch versuche, den Großteil frei interpretierbar zu halten.

AmelieS: Die Geschichte ist mir ebenfalls bekannt und ich denke, es sind sicherlich Aspekte eingeflossen. Die Schwierigkeit, sich mit dem Protagonisten zu identifizieren kann ich nachvollziehen. Auch dir Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. :)

RinaWu: Ich kann verstehen, dass diese Weigerung meinen Text zu überarbeiten, unverständlich wirkt. Wäre an sich auch nicht meine Art. Aber der Ansatz des Textes selbst steht im Fokus der Kritik und ihn zu überarbeiten, endet darin, dass es ein völlig anderer Text würde und ich behielte ihn lieber fehlerhaft in Erinnerung. Quasi als ein "Was-ich-besser-vermeide"-Beispiel :D Auch deine Kritik an meinem Stil kann ich (wie bereits erwähnt) verstehen.
Dennoch lieben herzlichen Dank, dass du dich mit meinem Text befasst hast. .)
Eva Luise Groh: Wie zuvor erwähnt, wären die Änderungen, die mir vorschweben zu umfassend, als dass ich sie umsetzen möchte. Das mag absurd klingen, doch setze ich das Motiv lieber in einem neuen Ansatz um.
Lieben Dank auch dir und tut mir leid, wenn mein Text dich eher enttäuscht hat. :)
Friedrichard: Einen lieben Dank für die SEHR umfassende Antwort. Ich finde deine Kommentare zu meiner Kurzgeschichte äußerst interessant und werde mir, wie die vorherigen zu Herzen nehmen. :)
Isegrims: Dass ich mich nicht bedanken konnte, lag nunmal an meiner Erkrankung (Wie gesagt tut mir wirklich leid)
Ich möchte ferner auch nicht undankbar erscheinen, wenn ich diese Antwort verfasse, aber bitte formuliere nicht voreilig gefasste Schlüsse auf derart persönlicher Ebene. Ich bin durchaus ehrgeizig und schreibe im privaten Rahmen eine Menge und eigentlich ununterbrochen. Ich stelle nur nicht Alles zwangsläufig online (da ich meist selbst schon unzufrieden mit der Leistung bin) und mein Kommentar zur Schaffenskrise bezog sich auf die Qualität der Texte, die entstehen, nicht auf deren Menge oder Umfang. (Zudem, welche Rolle spielt in dem Fall mein Alter?)
Zur Kritik an meinem Text selbst, könnte ich nur vorheriges wiederholen. Nur auf deine Frage nach dem Warum möchte ich antworten, warum nicht? Es zieht jemanden doch gemeinhin an einen Ort der Behaglichkeit. Es geht eher um die Rastlosigkeit dahinter und weniger um ein "greifbares" Szenario - wie bereits erwähnt ein nicht ausreichend definierter Rahmen (Angst zu erzeugen war auch in keinsterweise meine Absicht). Abschließend auch dir lieben Dank für deinen Kommentar und die Zeit, die du trotzdem geopfert hast. :)

Snowmaid: Danke an der Stelle auch an dich für deinen Kommentar und das Lesen meines Beitrags im Allgemeinen. Dass du aus dieser Geschichte etwas mitnehmen konntest, freut mich und ich werde versuchen, die Anteile zu filtern, die diesen Effekt hatten. Vielleicht finden sie in einer besser konstruierten Geschichte Anklang und erreichen noch andere. :)

Zu guter letzt auch wieselmaus: Ich danke dir sehr für deinen Kommentar und den Zeitaufwand, der damit verbunden war. :)
Die Schwierigkeit vor die ich mich noch gestellt sehe ist, Schreibstil und Inhalt in ein Gleichgewicht zu bringen, in dem keines der beiden sein Pendant beeinträchtigt. Ich denke aber, mit der Hilfe einer Community wie dieser sollte das mit der Zeit machbar sein.
Sofern es nicht mit meinem Studium und meinem Job kollidiert, versuche ich mich etwas aktiver zu zeigen. (Als Auftakt zum noch so jungen 2016 und Neustart nach dieser längeren Krankheitsphase)

Wirklich einen lieben Dank für eure Kommentare. Ich hatte längst nicht mit so viel Resonanz auf diesen kleinen Fetzen "Papier" gerechnet

Liebe Grüße und nachträglich noch einen guten Start ins neue Jahr,
KiLanie

 

Hallo KiLanie,

was ich für gewöhnlich höchst selten tue, habe ich deinem Text zugute kommen lassen: Ich habe ihn zweimal innerhalb weniger Tage gelesen.

Leider habe ich weder beim ersten, noch beim zweiten Mal mit ihm warm werden können.

Es geht um Sinnsuche.
Aber was du daraus machst, ist so eine schwülstige Mischung aus Tagebuchaufzeichnung mit depressiven Gedanken über das Leben gemischt mit Formulierungen, die grandios wirken sollen.

Diese Formulierungen haben mich echt beim Lesen rausgekickt, weil ich Probleme damit hatte, sie ernst zu nehmen.

Im einzelnen:

Flucht in die Ungewissheit,
Das klingt schön, ist aber sinnlos. Wenn ich etwas partout nicht wissen möchte, weil genau dieses Wissen mir nur schaden würde, dann könnte ich solch eine Flucht antreten, wenn man mal den Logikfehler blond beiseiteschiebt, dass allein schon zu behaupten, man fliehe in die Ungewissheit, ja wiederum eine Gewissheit enthält.
Du siehst anhand meiner Kommentare, dass du da einfach etwas geschrieben hast, was fehl am Platze ist und nicht zur Geschichte passt.

eine Entscheidung, die keine gewesen war,
Ich glaube, du hast hier ein Problem mit der Logik.

erschöpften Verstand vernebelte
Hier trägst du superdick auf und das wirkt dann lächerlich. Ich würde unbedingt entweder erschöpft oder vernebelt eliminieren.

der Gravitation das Feld zu überlassen
[/ QUOTE] Gestelzte Formulierung für "deine Prota fiel hin".

Moment eines Bruchs in meiner Monotonie
Viel zu schwülstig.

die Stille des nahezu unendlichen Niemandslandes
Tut mir leid, du willst schöne Klangbilder formulieren, aber landest im Niemandsland der Aussagelosigkeit. Was soll ich mir unter der Stille vorstellen? Ein nahezu unendliches Niemandsland gibt es nicht. Unendlich ist unendlich oder es ist eben endlich. Das ist wie schwanger, dass gibt es ja auch nicht als nahezu schwanger.

kalten Zorns
Was ist kalter Zorn?


Hier habe ich den kompletten Satz nochmals gepostet:

Lauthals schrie ich meine Verwünschungen in die Stille des nahezu unendlichen Niemandslandes und mit ihnen schwanden auch meine Zweifel, die sich der Übermacht meines kalten Zorns beugen mussten.
Was willst du mitteilen ?

Ich kannte mein Ziel, das mir eigentlich nichts zu bieten hatte.
Und warum geht die Protagonistin dann in diese Richtung? Du erklärst nicht, wieso sie es tut.
Aber genau diese Frage würde sich doch stellen.

über diesen grandiosen Zugewinn jedwede Freude am Leben verloren.
Das verstehe ich nicht. Wie soll das gehen?

legte sich die Dämmerung über mein persönliches Königreich
Gar nicht mal schlechte Formulierung, aber man kann sich leider nichts vorstellen, weil du es vorher und nachher verabsäumst, dem Leser mit ein paar Pinselstrichen wenigstens etwas Anschauungsmaterial zu geben. Eine Geschichte ist doch nicht bereits dann eine Geschichte, wenn in ihr ein paar schönklingende Formulierungen enthalten sind.

aber Hunger war für mich bereits eine Ewigkeit zuvor zu einem auf bizarre Weise erwünschten Begleiter geworden.
Deine Protagonistin ist also gerne hungrig? Wozu benötigt der Leser die Info, dass sie es bereits eine Ewigkeit gerne ist? Willst du damit Magersucht umschreiben?

Ich schnalzte zynisch mit meiner Zunge.
Tut mir leid, aber man kann nicht mit der Zunge zynisch schnalzen. Man kann mit der Zunge schnalzen und der dazu gehörige Gesichtsausdruck kann etwas an Stimmung dazu setzen. Aber Zynismus? Bitte erkläre mir, wie ich das am Gesicht ablesen kann. Für mich erschließt sich Zynismus nur durch Worte, Gesten.

die ich sah seit Beginn meiner Reise und dürfte die Letzte sein
Woher weiß die Protagonistin, dass es die Letze sein dürfte?

Es tut mir leid, dass ich so viele deiner Sätze angreife.

Was sollen aber bitte all diese verschwurbelten Formulierungen, die ich zum großen Teil gar nicht verstehe? Das wirkt auf mich leider so, als wolltest du mich mit damit beeindrucken. Wenn sie für mich eine Aussage hätten, also eine Nachricht enthielten, könnte ich etwas dazu sagen. Aber so finde ich das alles reichlich neben der Spur.
Du solltest unbedingt bei jedem Satz überlegen, was er aussagen soll und ob er so überhaupt in die Geschichte passt.

Ich habe jetzt nicht gelesen, was meine Vorkritiker geschrieben haben. Aber ich bin mir sicher, dass da auch wer drunter war, der kritisiert hat, dass es in deinem Text gehörig an einer Handlung fehlt. Ich finde, es ist bereits grenzwertig, ob es überhaupt eine Geschichte ist, oder nicht nur eine Ansammlung von Gedanken.

Lieben Gruß

lakita

 

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