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Zwei Augen in der Nacht

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12.10.2005
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Zwei Augen in der Nacht

Das Feuer knisterte in der Dunkelheit der fortgeschrittenen Nacht, als sich Kai wieder zu seinen Freunden setzte. Er war im nahen Wald spazieren gewesen, alleine und ohne Selina oder Rene Bescheid zu sagen. Jetzt war er aber froh, die beiden wiederzusehen. Zwischen den Bäumen hatte er stets geglaubt, dunkle Gestalten zu sehen, die ihn anstarrten und nur darauf warteten, dass er vom Weg abkäme. Auf der anderen Seite war es erleichternd, ohne Ziel in der Dunkelheit, mit einer Taschenlampe bewaffnet, die Zweige unter seinen Füßen brechen zu hören und den Weg zum Feuer, welches die drei selbst entzündet hatten, wiederzufinden. Es war das einzige Licht in der Umgebung. Die letzte Straßenlampe war einen Kilometer entfernt an dem Rastplatz, an dem sie auch ihre Fahrräder abgestellt hatten. Danach waren sie einfach immer weiter dem Feldweg gefolgt, bis sie diesen Platz unweit des Waldes gefunden hatten. Rene hatte eine halbe Stunde den Boden abgesucht, bis er eine Stelle zum Campieren geeignet fand. Der Untergrund durfte weder dreckig, von überirdischen Wurzeln bedeckt noch zu feucht sein. Als sie schließlich das Zelt aufgebaut hatten, war es schon fast sechs Uhr abends und die Sonne nur noch als untergehender Ball in der Ferne zwischen rot schimmernden Wolken zu erahnen.
„Da ist ja der Ausreißer“, meinte Rene, nachdem sich Kai zu ihnen auf den Boden setzte.
"War nur kurz was spazieren."
„Kannst von Glück reden, dass wir uns erst gar keine Sorgen gemacht haben. Sonst wäre sicher schon die Polizei mit Spürhunden unterwegs“, sagte Selina und lachte, während sie aus ihrem Rucksack ein Baguette herausholte und es Kai zuwarf.
„Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, beobachtet zu werden. Echt gruselig, sag ich euch“, antwortete Kai.
„Was machst du auch immer für Sachen?“
Selina rollte mit den Augen, schmiss noch eines der trockenen Hölzer, die sie am frühen Abend eingesammelt hatte, in das Feuer und sah in die Richtung, aus der Kai plötzlich aufgetaucht war. Dieser aber starrte angestrengt in die Glut und auf die kleinen Funken, die wie Glühwürmchen in die Höhe stiegen.
„Weiß nicht. Ich denke nie soviel darüber nach, was ich mache. Und lass es lieber kommen und an mir vorbei gehen.“
„Würde mich ja mal interessieren, was für ein Tier zu dir passen würde“, sagte Rene. „Als du weg warst, hab ich darüber mit Selina geredet. Rate einfach mal, was sie ihrer Meinung nach wäre.“
Kai grinste in die Runde und dachte nach. Selina war ein kleines und schlankes Mädchen, mit Sommersprossen und immer einem Grinsen im Gesicht.
„Hmm, ich glaube Selina wird in ihrem nächsten Leben ein Walross, so fett und groß wie sie ist.“
Rene lachte laut.
„Was für ein Schenkelklopfer. Ja, sehr witzig“, meinte das Mädchen. „Nein, ich finde, ich sollte ein Eichhörnchen werden. Das würde super zu mir passen.“
„Aber wusstet ihr denn ... Die Buddhisten glauben echt daran, dass man als Tier wiedergeboren wird, weil der Geist eines Lebewesens stets danach strebt zu sein und sich zu verwirklichen“, erzählte Rene.
„Naja, ich hab schon zu Lebzeiten genug Schwierigkeiten, einen Sinn für alles zu finden. Ich hoffe, nach dem Tod muss ich mir darüber dann nicht auch noch Gedanken machen.“ Kai blickte wieder verträumt in die Flammen, stocherte dabei mit einem Stock in ihnen herum, als suche er in der Asche etwas Lebendiges. „Und ich hab jetzt so auf die Schnelle keine Ahnung, was für ein Tier ich wohl wäre.“
„Think about it“, antwortete Selina. „Aber das kleine schnuckelige Eichhörnchen ist schon an mich vergeben.“
„Das Walross aber auch“, kicherte Rene.
Kai stand indessen auf und warf seine Schuhe neben das Zelt. Das Feldgras kitzelte unter seinen nackten Füßen und er überlegte sich, wie weit sie wohl von zuhause entfernt waren. Den ganzen Tag waren die Freunde mit dem Fahrrad gefahren, mal links, dann wieder rechts, ohne eine Landkarte zu haben oder auf Ortsschilder zu achten. Sie hatten die Orientierung schon lange verloren, aber dennoch fühlte Kai sich in keinster Weise, als wären sie vom Kurs abgekommen. Aber immer war der Drang da, alleine weiterzugehen und erst zurück zu kommen, wenn er die Sehnsucht danach in sich pochen spürte.
„Kai träumt mal wieder. Siehst du das, gleich fällt er um“, flüsterte Selina gekünstelt. Es war so laut gesprochen, dass Kai sie ohne Probleme verstand. „Ich denke mal, wir sollten ins Zelt gehen und was schlafen.“
Die beiden Jungs nickten und warfen ein paar Steine aus der Umgebung und etwas Erde in das Feuer, bis es nur noch glimmte und schlüpften dann in das kleine Zelt. Innen drin war es eng, aber jeder hatte genügend Platz für seinen Schlafsack. Nachdem sie alle ihre Sachen in den Ecken verstaut hatten, machten sie ihre Taschenlampen aus und schliefen schnell ein.

Als Kai wieder erwachte, war es immer noch so dunkel, als würde er sich die Hände vor die Augen pressen. Nur langsam gewöhnte er sich an die Nacht und erkannte die Konturen der Schlafsäcke, Anziehsachen und Rucksäcke. Er tastete neben sich und fand nach kurzem Suchen seine Taschenlampe. Wieso war er nur aufgewacht? Es konnten keine zwei Stunden gewesen sein, dass sie sich schlafen gelegt hatten und er fühlte sich müde. Seine Füße schmerzten von der langen Fahrt und seine Hände hatten kleine Blasen, so sehr waren sie von dem Greifen des Fahrradlenkers beansprucht worden. Durch das Liegen auf dem Erdboden, der nur von einer kleinen Schicht Gras überdeckt war, waren seine Beine taub. Er massierte sie kurz mit den Händen und spürte, wie sie wieder durchblutet wurden.
Hätte er doch bloß nicht soviel Mineralwasser getrunken, dachte er dann und grinste. Er musste dringend auf Toilette, oder doch wenigstens ein Gebüsch finden. Selina drehte sich plötzlich zu ihm um und atmete laut aus. Erschrocken ließ Kai den Schein der Lampe über ihr Gesicht wandern. Ihre Augen waren geschlossen und sie schlief friedlich. Mit ihren ein wenig zu langen Schneidezähnen und den Grübchen sah sie tatsächlich wie ein kleines Eichhörnchen aus. Aus Angst, sie könnte aufwachen, knipste er die Lampe wieder aus und beugte sich leise nach vorne. Ganz langsam zog er an dem Reißverschluss des Zelteingangs auf und dennoch war ihm das Geräusch der auseinandergehenden Zähne zu laut.
In der Feuerstelle glühte es weiterhin, als wolle das Feuer versuchen, die Nacht zu überstehen. Aber am nächsten Tag würden nur schwarze verkohlte Stöcke übrigbleiben, vom Morgentau benetzt.
Er schaltete seine Taschenlampe wieder an und suchte dem Lichtkegel folgend nach einer passenden Stelle, um sich zu erleichtern. Nach ein paar Schritten in Richtung des Waldes fand er einen kleinen Baum. Warum brauche ich eigentlich etwas, gegen das ich pinkeln muss? Er leuchtete die Gegend noch einmal ab. Er fühlte sich beobachtet.
Als er fertig war, fühlte er sich weit besser und freute sich schon darauf, wieder in den Schlafsack reinzuklettern und Selinas leisen Atem auf seiner Wange zu spüren. Kai schien kurz das Zelt an, als müsste er überprüfen, dass es noch da ist. Beim nächsten Schritt hörte er plötzlich ein lautes Knacken hinter sich. Wie im Reflex drehte er sich um und ließ den Lichtkegel in die Richtung wandern. Aber es war nichts zu sehen. Sicher der Wind, das dämliche Kind, dachte er und machte einen weiteren vorsichtigen Schritt zum Zelt hin. Er strich sich mit der freien Hand über den Arm und bemerkte, wie sich alle seine Haare aufgerichtet hatten. Am liebsten wäre er sofort in das Zelt zu seinen Freunden reingerannt, aber in Anbetracht des unebenen Bodens, der vielen Erdlöcher und Wurzeln wäre das keine gute Idee gewesen.
Dann zerriss der Schrei eines Nachtvogels die Nacht in zwei Teile, einen, den Kai vor sich sah und einen anderen, der so weit in der Dunkelheit des Waldes war, dass er ihn nie würde sehen können. Er konnte nicht mehr weiter gehen, so viel Angst hatte er plötzlich. Ich bin ein Junge. Ich darf mich nicht fürchten. Aber die Wirklichkeit sah anders aus. Mit einem Mal war alles noch dunkler geworden und das Zelt, keine zehn Meter entfernt, erschien ihm unendlich weit weg. Wieder krächzte der Vogel, vielleicht eine Eule. Wäre er doch bloß nicht nach draußen gegangen. Dann würde er hier nicht wie zu Stein erstarrt stehen und seine Taschenlampe wie ein ungeladenes Gewehr vor sich halten. Vor sich auf dem Boden sah er einen frischen Maulwurfshügel. Irgendwo hinter sich hörte er etwas flattern, dann wieder etwas knacken. Kai bewegte den Schein der Lampe in die Richtung der Geräusche und sah weiterhin nichts außer Gestrüpp und die ersten Bäume des Waldes. Okay, ich bin halt doch ein Stadtkind. Soviel steht fest, sagte er sich und schaffte einen weiteren kleinen Schritt in Richtung des Zeltes. Er ging rückwärts, die Lampe fest umklammert und ihren Schein in den Wald gerichtet. Dieser wirkte auf ihn wie eine Mauer, nur dass es unzählige kleine Türen auf dem Boden gab, die nicht einmal mehr geöffnet werden müssten. Wieder ein Schritt nach hinten, ohne zu sehen, wohin genau.

Er wollte sich gerade umdrehen, um die letzten vier Schritte zum Zelt zu machen, als eines der dunklen Gebüsche knisterte und ein großes Tier aus dem Wald heraus kam. Erst sah er nur zwei Augen inmitten der Nacht, dann kam der Rest zum Vorschein. Kai konnte vor Schreck nicht einmal mehr zucken und schien nur mit dem Lichtkegel auf das Wesen. Ein Hund, dachte er. Er wartete auf den Ruf des folgenden Jägers, dem das Tier gehören musste. Aber dieser kam nicht, schon alleine aus der Tatsache, dass es sich nicht um einen Hund handelte. Dies begriff Kai im nächsten Moment. Dann erst schien das Wesen ihn zu bemerken. Es trottete noch zwei Meter in Richtung des Waldweges, hielt aber plötzlich still und blickte zu Kai herüber. Das ist ein Wolf! Ich sehe hier gerade einen echten Wolf, der mir gegenüber steht und mich neugierig anschaut. Es war zu dunkel, als das er genau hätte sagen können, welche Farbe das Tier hatte. Erst als er über den Wolf leuchtete, erkannte er sein glattes hellgraues Fell, die dünnen Beine, die hochstehenden und wachsamen Ohren und die schnuppernde Schnauze. Die Erscheinung schien auf Kai nicht angriffslustig, viel mehr, als würde ihn ein treuherziger Schäferhund ansehen.
„Hallo“, flüsterte er und konnte selbst nicht glauben, dass er versuchte mit einem Wolf zu sprechen. Sein Körper war weiterhin von Angst betäubt und sträubte sich dennoch in Richtung des Zeltes zu gehen. Lauf, bevor er dich zerfleischt. Aber Kai empfand keine Furcht vor diesem Tier.
Das Tier winselte als Antwort und begann sich langsam zum Wald hin umzudrehen. Er kann mich sicher auch nicht einschätzen. Vielleicht hat er nur sein Rudel verlassen, um kurz diese Freiheit zu genießen, die man nur haben kann, wenn man alleine ist. Kai senkte die Taschenlampe und knipste sie aus. Kalter Wind wehte ihm um die Ohren und in den Wald hinein, ließ die Bäume erzittern und Blätter flüstern. Wachsam verfolgte der Wolf seine Bewegungen, aber mittlerweile war weit mehr als Furcht in dem Verhalten des Tieres. Es war neugierig geworden. Kai spürte es. Er versuchte das Winseln nachzumachen, bezweifelte aber, dass er so mit dem Wolf kommunizieren könnte.
Es vergingen Minuten, in denen sich beide nur anstarrten und zu keinem Schritt weiter fähig waren. Könnte es nicht sein, dass ich der erste Mensch bin, den dieser junge Wolf sieht? Es war auf jeden Fall das erste Mal, dass Kai ein wildes Raubtier dieser Größe sah.
Fast wie ein Pistolenschuss, so laut war es inmitten der nächtlichen Stille, verhallte wieder der Vogelschrei durch den Wald. Aber diesmal war es mehr, als würde er die Welten, die er zerschnitten hat, zusammenfügen. Als hätte er ein Tor geöffnet, das er wieder schließen muss, jetzt, wo der Tag dabei war, anzubrechen. Sowohl Kai wie auch der Wolf hatten kurz in die Richtung geblickt, aus welcher der Schrei gekommen war und sahen sich noch einmal kurz an. Dann drehte sich das Tier um und trottete auf den Wald zu. Kai sah den zerfledderten Schwanz als letztes verschwinden. Es war wieder wie vorher, auch er gewann die Kontrolle über seine Füße und schlich zum Zelt zurück. Selina und Rene schliefen noch. In ihrer eigenen Traumwelt gefangen. Aber das ist dir gerade echt passiert, Kai!
Vorsichtig schob er Selinas Arm, den sie im Schlaf auf seine Seite gelegt hatte, zu ihr zurück und kroch in den Schlafsack. Mit offenen Augen starrte er auf die gewölbte Decke. Er konnte nicht glauben, was er gerade erlebt hatte und sich nicht mehr vorstellen, jemals wieder einzuschlafen, doch kaum, dass er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, war er auch schon weggedriftet.

Der nächste Morgen überraschte die Freunde mit leichtem Regen. Es prasselte fein gegen die Zeltwand, aber es störte keinen von ihnen sonderlich. Zu den Regenwolken schien am Horizont die Sonne und nach kurzer Zeit war der Schauer auch vorüber. Kai bückte sich auf der Wiese und sah einen einzelnen Tropfen, wie er einen Grashalm hinablief. Selina und Rene falteten das Zelt zusammen und packten es in einen der drei Rucksäcke. Dann stand Kai wieder auf und ging zu seinen Freunden. Er hatte über die letzte Nacht nachgedacht und war dazu gekommen, ihnen nichts davon zu erzählen. Sie würden es ihm eh nicht glauben und ihn einen Träumer nennen. Soweit er wusste, waren Wölfe seit Jahren in Deutschlands Wildnis ausgestorben. Vielleicht war er aus einem Naturpark abgehauen, aber Kai bezweifelte, das Tier irgendwann wiederzusehen.
„Fang mal“, rief Selina und warf ihm einen Rucksack zu. Kai fing ihn ohne Probleme und schnallte ihn sich um, während das Mädchen zum dritten im Bunde rief: „Komm schon, Rene. Ich will weiter.“
Kai ging vor und bahnte sich einen Weg durch das nasse Gras. Es war an manchen Stellen so lang, dass er es ohne sich zu bücken mit der Hand streicheln konnte.
„Lauf nicht so schnell“, sagte Selina und tauchte neben Kai auf. Dieser stoppte und riss einen Grashalm aus.
„Für dich“, grinste er und gab ihr den Halm.
„Wie lieb“, sagte sie zurück. „Aber ich wollte dich noch was fragen. Hast du mittlerweile darüber nachgedacht, was für ein Tier du wohl wärest?“
„Nein.“
Selina stutzte und warf das Gras weg.
„Dann mach das doch mal.“
„Naja“, sagte Kai und sah seine Freundin an. „Ich glaube, ich wäre wohl ein Wolf.“

Marburg, 22.11.2006

 

Hi mein Prinz,

Kai grinste in die Runde und dachte nach. Selina war ein kleines, schlankes und niedliches Mädchen, mit Sommersprossen und immer einem Grinsen im Gesicht.
drei sind eins zuviel: entscheide dich und schmeiße eins raus

„Hmm, ich glaube Selina wird in ihrem nächsten Leben ein Walross, so fett und groß wie sie ist.“
„Was für ein Schenkelklopfer. Ja, sehr witzig“, meinte das Mädchen. Rene allerdings lachte laut. „Nein, ich finde, ich sollte ein Eichhörnchen werden. Das würde super zu mir passen.“
„Aber wußtet ihr denn ... Die Buddhisten glauben echt daran, dass man als Tier wiedergeboren wird, weil der Geist eines Lebewesens stets danach strebt zu sein und sich zu verwirklichen“, erzählte Rene.
„Naja, ich hab schon zu Lebzeiten genug Schwierigkeiten, einen Sinn für alles zu finden. Ich hoffe nach dem Tod muss ich mir darüber dann nicht auch noch Gedanken machen.“ Kai blickte wieder verträumt in die Flammen, stocherte dabei mit einem Stock in ihnen herum, als suche er in der Asche etwas lebendiges. „Und ich hab jetzt so auf die Schnelle keine Ahnung, was für ein Tier ich wohl wäre.“
„Think about it“, antwortete Selina. „Aber das kleine schnuckelige Eichhörnchen ist schon an mich vergeben.“
„Das Walross aber auch“, kicherte Rene.
:thumbsup: glaubwürdiges Gefrotzel


Kai blickte wieder verträumt in die Flammen, stocherte dabei mit einem Stock in ihnen herum, als suche er in der Asche etwas Lebendiges.

Ganz langsam zog er an dem Reißverschluss des Zelteingangs auf und dennoch war ihm das Geräusch der auseinandergehenden Zahnräder zu laut.
stimmungsmäßig toll, aber es sind keine Zahnräder; der auseinandergehenden Zähne reicht

Aber am nächsten Tag würden nur schwarze verkohlte Stöcke überbleiben, vom Morgentau benetzt.

übrig
ist besser

Warum brauche ich eigentlich etwas, gegen das ich pinkeln muss?
Ja, das bleibt für mich auch ein Mysterium, wie für Männer das weibliche Zweier-Pinkeln

fühlte er sich weit besser und auch die Müdigkeit schnell aufsteigen und freute sich schon darauf, wieder in den Schlafsack [rein] hineinzu klettern
der doppelte Bezug klingt ungeschickt

Als er einen Schritt gemacht hatte, hörte er plötzlich ein lautes Knacken hinter sich.
Unschön, vllt besser: beim nächsten Schritt

Dieser wirkte auf ihn wie eine Mauer, nur dass es unzählige kleine Türen auf dem Boden gab, die nicht einmal mehr geöffnet werden müssten.

Ich sehe hier gerade einen echten Wolf, der mir gegenüber steht und mich neugierig anschaut.

Winseln
nicht besser: Jaulen?

Als hätte er ein Tor geöffnet, das er wieder schließen muss

Vorsichtig [legte] schob er Selinas Arm, den sie im Schlaf auf seine Seite [getan] gelegt hatte, zu ihr zurück und kroch in den Schlafsack.

Tja, sieht fast so aus, als hättest du es ... :D Wieder eine Geschichte von dir, die mich begeistert. Stimmungsvoll geschrieben, mit pubertärem Gefrotzel, guten Beobachtungen und einem Touch Mystischem, den ich liebe. Klasse! Der Schrei der Eule, der die Nacht durchteilt ...

Ein paar Absätze mehr würden es lesefreundlicher machen. Ansonsten: du hast sicher gute Chancen für die Antho. *Daumen drück*

Gruß vom weisen Weibe ;)

 

Hallo Elisha,
ja, das freut mich doch sehr, wie dir die Geschichte gefällt.
Werd sie die nächsten tage noch ein wenig kürzen, glaub ich und ich will noch die Stelle mit dem Wolf spannender machen.

Mal schaun,
Eike

 

Hi Segler,
nochmal ich. Hast du das verändert oder habe ich es übersehen? :dozey: Auch die Heringe beim Campen schreibt man so.
Gruß, Elisha

 

Hi Sternensegler,

das ist aber noch nicht fertig! :teach: ;)

Okay, wollen wir?

Zwischen den Bäumen hatte er stets geglaubt, dunkle Gestalten zu sehen, die ihn anstarren und nur darauf warten, dass er vom Weg abkommt.
Hier ist die Zeit falsch: ... die ihn anstarrten und nur darauf warteten, dass er vom Weg abkäme.

Auf der anderen Seite war es erleichternd, ohne Ziel in der Dunkelheit, mit einer Taschenlampe bewaffnet, die Zweige unter seinen Füßen brechen zu hören und den Weg zum Feuer, welches die drei selbst entzündet hatten, wiederzufinden.
Der Satz ist zu verwurschtelt, finde ich.

„Da ist ja der Ausreißer“, meinte Rene nur, als sich Kai auf den Boden setzte und ihnen erzählte, was er die letzte halbe Stunde gemacht hatte.
“als“ bedingt ja eine zeitgleiche Handlung. Rene sagt einen Satz, während Kai sich setzt und einen halbstündigen Monolog hält. Da hinkt was, zeitlich gesehen. Der Satz und das Setzen passen noch. Der Monolog muss danach folgen (auch grammatikalisch).

sagte Selina und lachte, während sie in ihrem Rucksack ein Baguette herausholte und es Kai zuwarf.
aus ihrem Rucksack

„Nein, ich finde, ich sollte ein Eichhörnchen werden. Das würde super zu mir passen.“
Wer sagt das? Vom Kontext her eher Selina, aber so, wie es dort steht, sagt das Rene. (Nach weiterem Lesen: Ja, es war wohl Selina, die das sagen soll, aber formal ist es laut Geschichte Rene.)

„Aber wußtet ihr denn ... Die Buddhisten glauben echt daran,
vorher auch immer neue Rechtschreibung, daher konsequenterweise „wusstet“

Ich hoffe nach dem Tod muss ich mir darüber dann nicht auch noch Gedanken machen.“
Ich hoffe, nach ... (Komma)

Nur langsam gewöhnte er sich an die Nacht und erkannte die Konturen der Schlafsäcke, Anziehsachen und Rucksäcke.
„Anziehsachen“ ist irgendwie Vierjährigen-Slang. Zumindest bei uns hier. Kleidungsstücke passt besser.

Beim nächsten hörte er plötzlich ein lautes Knacken hinter sich.
Beim nächsten ... Atmen? Pinkeln? Anleuchten? Was?

und einen anderen, der so weit in der Dunkelheit des Waldes war, dass er ihn nie sehen würde können.
nie würde sehen können (klingt für mich geschmeidiger)

Ich bin ein Junge. Ich sollte mich nicht fürchten dürfen.
„ich sollte mich nicht fürchten“ oder „ich darf mich nicht fürchten“ aber nicht „ich sollte nicht dürfen“

Vor sich auf dem Boden sah er einen frischen Maulwurfhügel
Maulwurfshügel (+s)

Kai konnte vor Erschrecken nicht einmal mehr zucken
Warum nicht einfach vor Schreck? Kürzer, Knackiger. Apropos: Ich würde hier auch die Sätze kurz halten und nicht wieder mit einer Und-Verknüpfung weitermachen. Wenigstens zwei, drei ganz kurze Sätze gehören hierher. Tempo ist das Stichwort (beschleunigter Herzschlag, Atemlosigkeit, bla). ;)

Selina und Rene waren immer noch am Schlafen,
Selina und Rene schliefen noch. Punkt. So einfach ist unsere Sprache. Der Rest ist verkomplizierendes Englische-Grammatik-Nachmachen.

doch kaum, dass er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, war er auch weggedriftet.
war er auch schon weggedriftet

Es prasselte fein gegen die Zeltwand, aber sonderlich stören tat es keinen der dreien.
aber es störte keinen von ihnen sonderlich (täte ich hier schreiben tun ;) )

Gleichzeitig zu den Regenwolken schien am Horizont schon die Sonne
Scheinen die Regenwolken auch? So steht es hier zumindest ...

Kai bückte sich auf der Wiese und sah einen einzelnen Tropfen, wie er einen Grashalm hinablief. Selina und Rene falteten das Zelt zusammen und packten es in einen der drei Rucksäcke. Dann stand er wieder auf und ging zu seinen Freunden.
Das letztgenannte „Er“ ist hier Rene, auch wenn inhaltlich klar ist, wen du meinst, stimmt der Bezug nicht.

Es war an manchen Stellen so lang, dass er es ohne sich zu Bücken
bücken (klein)


Die Vorgaben der Ausschreibung erfüllt dieser Text sehr gut, finde ich. Ist halt nur nicht so meine Art von Text, daher gibt es jetzt keine Beifallsstürme. Aber ich denke auch, dass du Chancen auf eine Aufnahme in die Antho hast. :)

Viele Grüße
Kerstin

 

Ist die tatsächliche Kritik jetzt untergegangen wegen des Doppelpostingsbeitrags? :shy:

Guck noch mal, Sternensegler, denn ich denke schon, dass vor dem Einreichen bei der Ausschreibung noch eine kleine Überarbeitung nötig ist. ;)

 

Hallo Katz,
vielen vielen lieben dank für die arbeit die du die mit meinem Text gemacht hast. Ich hab nun alles von dir eingearbeitet!
Deine Anmerkungen waren wirklich gut und auch logisch. Die Scene mit dem Wolf will ich eh noch überarbeiten. Deine Idee mit den kurzen Sätzen ist schonmal sehr gut!

Falls noch jemand was zur Story sagen will, hat er noch *aufdieuhrschau* zwei Tage Zeit dazu. :D

Eike

 

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