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alltag

Genre: alltag

  1. Dagegen ankommen

    Ich stehe im Garten. Genau auf der Mitte des frisch gemähten Kunstrasens, den sonst niemand außer mir betreten mag. Ein Ziehen in der Lende. Unter einem Regenschauer stehen. Ein Tier unter einem Haufen von Herbstlaub vor hungrigen Hunden versteckt. Besser kann ich mein Bauchgefühl heute nicht...
  2. Gezeichnet

    Ihre Absätze klapperten über den geölten Holzfußboden, als sie zum Lehrerpult ging. Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß. „Guten Morgen! Setzt euch!“ Unsere Stühle scharrten. Peter, der neben mir saß, stieß mich in die...
  3. Eine Lektion

    alltag 
    Gertie betrachtet ihre Fußabdrücke auf der staubigen Treppe, die zum Speicher führt. Nur wenige benutzen ihn noch zum Wäscheaufhängen, seitdem Waschmaschinen und Wäschespinnen in Haus und Garten eingezogen sind. Sie sitzt auf der obersten Stufe, die Wohnungstür mit dem Namensschild Robert Wagner...
  4. Oh, Theodor!

    Im Grunde war ihr Aussehen nicht außergewöhnlich, aber für ihn war sie von herausragender Schönheit. Mit ihrem langen Hals, den schwarzen Augen und den bräunlichen Schatten darunter sah sie aus, wie ein kränkelnder Schwan. Erst wenn sie tanzte wurde deutlich, wie sehr ihr Körper vor Kraft...
  5. Schwerelos

    alltag 
    Wir laufen der Sonne entgegen. Sie hat den Höhepunkt längst überschritten, nähert sich Stück für Stück dem Horizont und schickt ihre weichen Strahlen über die Strandpromenade. Ein leichter Wind streicht über die Haut, kühlt unsere glühenden Gesichter, verfängt sich in den Haaren. Er riecht nach...
  6. Du kannst nicht nach Hause gehen

    Remi ist Neunzehn und darf das Auto seiner Eltern benutzen. Wir treffen uns auf dem Parkplatz der Autobahnraststätte. Meistens fahren wir zu einem Maisfeld oberhalb der Kirche. Von hier aus kann man die Flughafenlichter sehen. Bevor wir es machen, legt er eine Bundeswehrdecke auf die Sitzpolster...
  7. Von Angst und von Mut

    Anfang Januar endete mein Weg an einer Klippe. Das war seltsam, weil ich gar nicht auf dem Weg zu dieser Klippe gewesen bin oder zu irgendeiner anderen. Es war aber auch nicht seltsam, weil mein Orientierungssinn, beziehungsweise dessen Abwesenheit mich selten an erwartete oder gar gewünschte...
  8. Solange es eben dauert ...

    Es war nicht allzu voll in dem kleinen Café am Dom. Ich setzte mich in einen der eleganten Loungesessel, warf die vielen Tüten auf den Platz neben mir und hob die Hand, um der Bedienung ein Zeichen zu geben. Meine Füße taten höllisch weh. Was hatte ich mich auch überreden lassen, diese Schuhe...
  9. Wie du mir, so ich dir

    Wie du mir, so ich dir Ein Kunde lief durch die Gänge eines Baumarkts auf der Suche nach einem Verkäufer. Diese glich dem Versuch, ein vierblättriges Kleeblatt zu finden. Nach geraumer Zeit hatte der Kunde jedoch Glück und fand einen raren Verkäufer. „Entschuldigung, ich brauche ein...
  10. Eimer für Eimer

    alltag 
    Das Nachbarhaus ist umstellt von Baugerüsten. Von der Fensterbank beobachte ich Arbeiter hinter trägem Zigarettenqualm. Sie schleppen Eimer voll Schutt aus dem Dachgeschoss, schütten alles in ein Plastikrohr. Eimer für Eimer. All die ausgeschlagenen Betonbrocken, manche größer als ein Herz...
  11. Schreiben zum Verstehen

    Ich schreibe um zu verstehen. Jede Geschichte beginnt mit Tränen und so sollte sie auch Enden. Was ich als Kind gerne getan habe frage ich mich manchmal. Ich war gerne in der Natur, habe an einem Bachlauf gespielt, bis meine Füße nass waren. Ich ging nach Hause und meine Mutter schimpfte, dass...
  12. Eine Zugfahrt im ICE-Ruhebereich

    Im Berliner Hauptbahnhof rollte ich auf der Rolltreppe in das Untergeschoss, genauer gesagt zum Gleis 1. Dort stand der ICE nach Hamburg-Altona abfahrbereit am Bahnsteig, neben einer Vielzahl von Reisenden und Gepäck. "Fährt denn dieser Zug nach Hamburg?", schrillte eine grelle Frauenstimme über...
  13. Zeiträuber

    Als Kind wäre ich gerne größer gewesen. Am ersten Schultag nach den Sommerferien wurde Lanie der Platz neben mir zugeteilt. Letzte Reihe, Fensterplatz. Mit Blick auf den höchsten Apfelbaum, den ich je gesehen hatte. Wenn ich mich weit aus dem Fenster hinausgelehnt und mir jemand die Beine...
  14. Zu Tisch

    "Papa, die anderen lachen über mich." Der Vater blickte den Sohn mit einem durchdringenden Blick an, fast als würde er ihm nicht glauben, fast als wäre das keine angemessene Antwort auf die Frage, wie es in der Schule war, fast als hätte er die Frage lieber nicht gestellt. Die Augen hefteten...
  15. Freedom is just another word for...

    Freedom is just another word for ... „Und David?“, fragte seine Mutter zu ihm gewandt, „wie läuft das Studium?“ So plötzlich aus seinen Träumen gerissen, schüttelte David kurz seinen Kopf, gab seiner Mutter ein kurzes, nervöses Lächeln und antwortete dann schnell: „Gut … Gut läuft das Studium!“...
  16. Zu wahr, um schön zu sein – Alles ist unmöglich

    „Ach du Scheiße! Sieh dir diesen riesen Berg Fleischsalat da vorne an!“ sagt er zu mir mit aufgerissenen Augen, die mich entsetzt aus seinem schweißperligen Gesicht anstarren, während er mit dem Finger auf den Strand zeigt. Meine Augen folgen seinem Fingerzeig und tatsächlich: Eine schier...
  17. My Heart will go on

    Ich liege im Bett und denke über Karl Marx nach. Draußen applaudiert kühler Regen. Da ich letzte Nacht vergessen habe den Vorhang zu zuziehen, kann ich durch das Fenster verschwommen sich im Winde wiegende Bäume sehen. Unzählige kleine Regentropfen mäandern sich von außen mein Fenster hinab und...
  18. Sommer, Wiese, Klatsch.

    Das hier ist mein Lieblingsort. Besonders in der warmen Jahreszeit. Gelbe Blüten, saftig grüne Gräser so weit die Augen reichen. Glaube nicht, dass ich mir das entgehen lasse. Ein bisschen schnuppern hier, ein bisschen dort, weiter ziehen und das Feld erkunden, das ist heute mein Erlebnis. Die...
  19. Hassliebe

    Sie starrt mich an, ihre weißen Augen leer und fahl. Ihr bleicher Mund fordert mich zum Duell heraus. Mein Herz rast, der Schweiß rinnt mir den Rücken hinab. Der Ventilator neben mir läuft auf vollen Touren, schon den ganzen Tag. Ich starre an ihr vorbei in das grelle Licht des vergehenden...
  20. Narben

    Als ich vor Emmas zu Hause parke, sind die Fenster alle dunkel. Ich bin froh, dass ich nicht allein bin, ich bin feige und habe Angst vor der Trauer und der Einsamkeit. Chloe, Ben und ich steigen aus und laden unsere Einkäufe aus dem Kofferraum. Chloe trägt ein weiches, schwarzes Wollkleid und...

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