Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Das Tagebuch

    Emilie blätterte in ihrem alten Tagebuch. Es war ihr beim Ausmisten der Wohnung zufällig in die Hände gefallen. Sie musste schmunzeln. Wie oft hatte ihr dieses unscheinbare Büchlein psychologische Hilfe geleistet? Es tat ihr damals gut, sich das Geschehene von der Seele zu schreiben. Manchmal...
  2. Tippel, tippel, tippel

    Tippel, tippel, tippel. Ich bin längst wach. Längst wach, bevor er es ist. Aufstehen, es ist morgen. Aufstehen, es ist Zeit. Tippel, tippel, tippel. Von links nach rechts. Er muss mich doch hören. Endlich eine Bewegung. Ein Rascheln, ein Stöhnen. Mein Herz machte einen freudigen Satz. Es ist so...
  3. Blick vom Balkon

    alltag 
    Das ist ein Supergefühl, hier in der ersten Etage. Alles barrierefrei, die hohen Fenster lassen Licht in die Räume. Im Erdgeschoss fand ich es bedrückend. Wuchtige Pfeiler und Gewölbe pressten mich in mein Gefährt, ich nahm alles aus der Froschperspektive wahr. Ja, ich bin kleiner geworden...
  4. Neuanfang im Supermarkt mit tragischem Ende

    Heute ist ein Tag wie jeder andere: Ich fühle mich ausgequetscht und unterbelichtet. Doch damit soll jetzt Schluss sein! Voller Tatendrang steuere ich in den nächsten Supermarkt, schnappe mir einen Einkaufskorb und werde dem Leid ein Ende setzen. Es reicht! Nie wieder Nährstoffmangel, Du Wurzel...
  5. Dukkha

    Meditation. Achtsamkeit. Einatmen. Räucherstäbchen. Ausatmen. Buddha-Statuen. Wenn seine Jungs wüssten, dass er bei so etwas mitmachte, würden sie aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Andererseits hatte Steffen einen Grund, den auch sie verstehen würden: Claudia Binelli, die Sekretärin seines...
  6. Die Reise

    Er hatte vor einigen Tagen die etwa 700 Kilometer weite Reise von seiner Heimat Duisburg nach Hrensko angetreten, um ein wenig Zeit für sich zu finden. Er wollte heraus aus dem Hamsterrad des Lebens, in dem er sich gefangen fühlte. Jeden Tag, nach acht bis zehn Stunden Arbeit, erwartete ihn...
  7. Auf Reise

    alltag 
    [Marek 17:34]: wer ist heute am start? [Du 17:35]: ich [Niklas 17:59]: hier [Tim 18:14]: jop Bereits Zeit investiert, Glückwunschkarte geschrieben, Sixpack gekauft. Craft-Beer, sollte passen. Bus, Bahn, Klingeln, da. „Hi Fabian“, sagt Joel. „Cool, dass du kommst!“ Noch nicht viel...
  8. Dies Somnium

    Blitzschnell füllte sich der Pappbecher mit der brauen, dunklen Flüssigkeit. Er hatte mal wieder keinen eigenen mitgebracht. Wozu auch. Pappbecher werden hier immer noch angeboten, wenn auch mit einem kleinen Aufpreis auf den ohnehin schon überteuerten Kaffee. Kaffee wird auch immer teurer. Ich...
  9. Zeitzeichen

    Heute muss es funktionieren, nichts darf dazwischenkommen. Knut Bade fuhr 500 Kilometer in die Unternehmenszentrale, um an einem zweistündigen Meeting teilzunehmen. Zu gern hätte der Vierzigjährige den Termin abgesagt, denn er hatte seinem neunjährigen Sohn versprochen, an der Aufführung des...
  10. Der perfekte Schlag

    So hatte ich mich die letzten Tage über ständig gefragt, wie sie mit meinem unbeirrten „nein“ zurechtkommen würde. Bei den heftigst geführten Diskussionen setzte ich dabei auf meine übliche, und allseits einsetzbare, Mischung aus Autorität und Charme. Aber nicht nur dass, ich plädierte zu dem...
  11. Nichtsdestotrotz

    Die französischen Trucker sind ihr die liebsten. Wenn sie sich unterhalten, mit sanften Stimmen über den Tisch murmeln, dann klingt das nach Abendwind und Rotwein und Meer, obwohl es wahrscheinlich um LKW-Maut oder Reifenabnutzung geht. Sie kennt die meisten von ihnen. Die Fahrer übernachten...
  12. Helmut trank

    Helmut trank. Er stellte das Glas auf den Tisch und füllte es erneut aus der daneben stehenden Schnapsflasche. Dann betrachtete er es lange und versuchte sich zu erinnern. Nachdem er eine Weile so dasaß, nahm er es schließlich und leerte es in einem Zug. „Musst du schon wieder trinken?“, fragte...
  13. Joghurt

    Jakob hatte den Hof geerbt nachdem sein Vater gestorben war. Eigentlich hatte er weder vorgehabt ihn, noch all die Schulden zu übernehmen. Aber kaum war er auf dem Land gewesen, war ihm etwas aufgefallen. Er konnte atmen. Er tat es sogar gerne. Alles schmeckte nach Heu, Dünger und dem...
  14. Kauderwelsch

    In der Fragnerei mit Schaubendach und Marmelsteinwänden saß ein seigneuraler Seelenhirt und verkaufte Siedlerstolz. Angeblich! Dieser Tatarenmeldung musste ich als reputierlicher Hauptschriftleiter nachgehen. Es ist der tolldreiste Kokolores, von Possenreißern und unbemühten Holdrios, der nicht...
  15. Nicki

    Das erste Mal begegneten wir uns in der Übergangszeit. Die Zeit, in der ich morgens weiß, dass es einige Stunden heiß wie ein Sommertag sein wird, weil die Sonne bereits am wolkenlosen Himmel orangefarben aufgeht und ich das kurze Kleid anziehen will, bevor es für Monate im Schrank verschwindet...
  16. Die vier Jahreszeiten - endlich Frühling

    2. Version Tim war die meiste Zeit seines Lebens allein. Er hatte keine echten Beziehungen und nur wenige richtige Freunde. Zu selten lernte er Menschen kennen, von denen er das Gefühl hatte, sie würden ihn wirklich verstehen. Es war nicht so, dass er nicht unter Leute kam. In Tanzgruppen...
  17. Beichte

    „Er sieht aus wie eine Kirche in einer Kirche.“ Die breite Straße führte sie über einen Berg nach Hause. Da nur selten Autos vorbeifuhren, kickten die Jungen beim Gehen den Fußball von einer Straßenseite zur anderen. „Weißt du schon, was du sagst?“, fragte er seinen Freund und spielte ihm den...
  18. Schweigen ist Gold

    alltag 
    Während das Flugzeug abstürzt, frage ich mich, ob die Stewardess auf mich steht. Vorhin, als sie mir die knisternde Erdnusstüte in die Hand drückte, ganz sanft, mit niedergeschlagenem Blick, war mir, als tue sich ein alternatives Universum zwischen uns auf. Könnten wir eine Fernbeziehung führen...
  19. Motorrad

    Motorrad Wieder bastelte er dran. Sie sah ihn aus dem Fester in der Küche. Während sie Geschirr spülte. Die Sonne schien. Er lag auf einer Matte unter der Maschine, zog mit einem Werkzeug Schrauben fest, Fluchte von Zeit zu Zeit, war dreckig. Sie spülte immer zuerst die Gläser. Das war klar...
  20. Kleine Rippchensonate

    Mathilda hatte so grazile Finger. Jeder Musiklehrer, jeder Dirigent, selbst jeder an der Musik verzweifelte Kritiker hätte ihr unweigerlich die Tasten eines Klaviers untergeschoben. Mathilda. Das Alphabet fing für mich mit M an und hörte mit M auch wieder auf. Mathilda war mein wohliger Fluch...

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