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Genre: jugend

  1. Die Busfahrt

    jugend 
    Ich lehnte mich mit der Stirn an die verregnete Scheibe des Busses. Ich suchte mir zwei Regentropfen aus und schaute ihnen zu wie sie bei der nächsten Linkskurve nach unten rannen. Eine einzelne Träne fand den Weg aus meinen Augenwinkeln und schlich sich meine Wange herunter. In meinen Ohren...
  2. Mut

    Sein Atem stieg in Wölkchen in den grauen Himmel empor. Die Kälte fraß sich durch die Winterjacke und ließ ihn erschaudern. Der Wind wirbelte ein paar verirrte Laubblätter vom Boden auf und trug sie mit sich fort. Weit weg von hier. Gedankenverloren beobachtete er das Spiel. Träge tastete er in...
  3. Der Clown

    Max erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem sein Großvater ins Altersheim eingewiesen wurde. Damals verstand er nicht, was das bedeutete. Erst mit dem siebzehnten Lebensjahr war ihm langsam klar geworden, dass Menschen, die ins Heim eingewiesen werden, nicht einfach umziehen, sondern in eine...
  4. Bahnhofsmarianne

    Die Bahnhofsmarianne erwischte mich jedes Mal. Keine Ahnung, wie sie das machte – immer, wenn ich das Winnstädter Amtsblatt in ihren Briefkasten stecken und schnell weiterfahren wollte, stand sie schon hinter der Tür, kam rausgewatschelt und grinste ihr befremdliches Bahnhofsmariannengrinsen...
  5. Emmas letzter Sommer

    Emma war schon lange vor ihr da gewesen. Pias Eltern hatten ihr oft erzählt, dass der schwarze, kniehohe Hund mit den weichen Schlappohren als erstes gemerkt hatte, dass Pias Mama mit ihr schwanger war. „Emma ist nicht mehr von Mamas Seite gewichen“, hatte Papa immer erzählt. Als Pia dann da...
  6. travesty, das Trugbild

    Part 1, even the sun will die someday; Dante Der kalte Wind erschlägt mich nahezu, als wir das Café durch die Hintertür verlassen. Ich rücke instinktiv näher an Simon, welcher einen Arm um mich legt und leise lachend mit mir die dreckigen Stufen heruntersteigt. Er riecht nach gemahlenem...
  7. Glaubt Gott auch an euch?

    Oh Trinitas, mein allmächtiger Gott. Ich bitte dich um mein täglich Schutz, auf dass ich mich deiner unterwerfe. Ich bitte um deine Fürsprache und die Hilfe deiner Mitbrüder und Mitschwestern, auf dass ich mich deiner unterwerfe. Ich bitte dich um meine Erlösung, auf dass ich mich deiner...
  8. Im Suff

    Es war 22:37 Uhr als die Musik ihn aus dem Schlaf riss. Irgendwer hatte die Lautstärke der Musik-Box aufs maximale Volumen gedreht. Seine linke Wange klebte vom Konglomerat des Alkohols und der überzuckerten Mixgetränke auf dem Tisch der Bierzeltgarnitur, aber das war ihm egal. Einmal kurz mit...
  9. Mitternachtstasten

    Gegen Mitternacht kehrte ich zum Jugendhaus zurück. Die einsame Wanderung durch den abendlichen Wald, mein Eintauchen in die Schatten alter Fichten und Buchen, die mich willkommen hießen wie einen vertrauten Freund, hatte die Brandung in meinen Gefühlen beruhigt. Den weiträumigen Gebäudekomplex...
  10. Nachtschatten

    Eulenschrei wurde von vielen Mädchen ihres Stammes wegen ihres ungewöhnlichen Namens beneidet. Die anderen Mädchen trugen Namen wie „Zarte Blüte“, „Sonniger Morgen“, „Sanfte Abendröte“ oder „Gras im Wind“. Natürlich waren das keine langweiligen Namen, sie klangen melodisch und riefen bei denen...
  11. Forest of Steel

    Jakes Fingerspitzen streiften fast das feucht glänzende Fell des Schnabeltiers, doch kurz bevor er es berühren konnte, stieß es sich mit den Hinterläufen an einem Stein ab und glitt noch einen Augenblick durch das Wasser, bevor es grazil mit einer typischen Wellenbewegung in den Untiefen des...
  12. Novelle Greeny

    Als ich runter in die Küche komme, steht auf einmal Asi vor mir, in Hard Rock Café-T-Shirt und karierten Boxershorts. »Wohnste jetzt hier oder was?«, frage ich, eher im Scherz, aber als er sich umdreht und mich ansieht, stocke ich kurz. In der Hand hält er zwei Kaffeetassen, seine Haare sind...
  13. Bei Nacht

    Dort saßen sie wieder. Wieder saßen sie beide auf dem Bett. Auf dem Bett, welches schon seit ihrem Einzug in der Ecke stand. Wieder würde sie ihn abblocken. Wieder würde er so tun, als würde es ihm nicht nahe gehen. Wieder würde er sagen, er ließe ihr die Zeit die sie braucht. Doch diesmal lief...
  14. Duft und Geruch

    „Hey, Schlitzauge! Pass auf!“ Der Ball trifft mich an der Schläfe. Er kam aus dem Nichts, ich hörte nur ein kurzes Pfeifen. Meine Brille hängt jetzt schief. Für einen kurzen Moment seh‘ ich die Welt verschwommen. Nur für einen ganz kurzen. „Uh“, johlen die Jungs. „Jetzt wird er wütend. Vorsicht...
  15. Im Park

    Hopp Galopp die Straße lang, nichts gesehen und nichts gedacht. Renne bis zur Kreuzung, rote Ampel, trotzdem weiter. 'ne Frau ruft: „He, he, was sollen das?“ Was soll schon was, frag ich mich, setz mich auf die nächste Bank. Kommt einer an, setzt sich neben mich. Der stinkt nach Schnaps und...
  16. Ich heiße Mara

    Ich höre die Tür ins Schloss fallen. Endlich ist mein Vater aus dem Haus. Die leuchtenden Ziffern des Radioweckers zeigen 10:43 an. Wow. Er hat es heute tatsächlich geschafft, sich vor 12 Uhr aufzurappeln und einkaufen zu fahren und das an einem Montag – dem für gewöhnlich schlimmsten aller...
  17. Marlboro

    Das Flugzeug nähert sich langsam dem unteren Ende der Wolkendecke, Wolkenfetzen wechseln sich mit kurzen Ausblicksmöglichkeiten auf die deutsche Hauptstadt ab. Als der Pilot per Lautsprecher die baldige Landung ankündigt, kommt Leben in die Kabine des Flugzeugs. Schlafmasken werden...
  18. Valentienstag

    Seit Wochen liege ich nun nachts immer mal wieder wach. Habe Angst, schwitzige Hände, einen trockenen Mund. Kurzgesagt: Panikattacken! Ich kann kaum erklären, wie es dazu kam, aber angefangen hatte es damit, dass mich Horrorgeschichten schon immer faszinierten. Ich war schon immer Fan dieser...
  19. Heikos letzte Regel

    Immer diese Regeln „Nur wer eine Freundin hat, darf hier im Park bei uns stehen“, stellte Heiko als Regel auf. Er ließ diese auch gleich noch von Andi, einem seiner Pseudos bestätigen, die einen Halbkreis rund um eine Bank bildeten. Da war kein Platz für mich. Von da an versuchte ich mich ein...
  20. Apfelkuchen mit Streusel

    „Apfel oder Streusel?”, fragte mich meine Oma. „Apfel mit Streusel!”, antwortete ich. Ich habe nie verstehen können, warum Oma entweder einen Apfelkuchen oder einen Streuselkuchen backte, wenn man doch beides zusammen haben konnte. Ich saß in ihrer Küche, im hintersten Winkel der Eckbank und...

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