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sonstige

Genre: sonstige

  1. Heiße Sardelki auf der Flucht

    März 1918. Alles vorbereitet, heute geht es los. Unter der Stacheldrahtumzäunung haben wir eine vorhandene Kuhle im Sandboden vertieft. Die ist nun groß genug zum Durchschlüpfen. Gemeinsam mit Erich Köhler, meinem aus Hannover stammendem guten Frontkameraden, verlassen wir spätabends heimlich...
  2. Der Job

    Kapitel 1 Heute. Oliver saß auf einer Bank im Central Park, als er eine Stimme hinter sich hörte. „Möchtest du einen Job?“, fragte ein Mann in einem blauen Slimfit-Anzug. Oliver sah ihn verwirrt an. Er war auf der Suche, seitdem er das College beendet hatte. Der Mann hatte die Hände in den...
  3. N.

    Fast sieht man ihn nicht, wie er da im Busch steht. Die Haare könnten genauso gut Zweige sein, die Augen bloß Beeren. Aber doch steht er da, der Gustaf, und wagt sich nicht raus. »Ich bin in einem Unterwasserboot an Land gekommen«, hat er gesagt und der Ikschwan sagte bloß: »So, so.« Und...
  4. Laufen

    Oben in der Zimmerecke sitzt die Spinne mit den sieben Beinen. Eines habe ich ihr ausgerissen, aus Versehen. Als ich sie einfangen und aussetzen wollte und dann brachte ich es nicht mehr übers Herz. Sonst sehe ich kaum jemanden. Den Job in der Fabrik habe ich gekündigt. Zu viel für zu wenig und...
  5. Cinquenta e uma oder wie ein weißer Stier

    In der Rua Boavista gab es eine spärliche Kneipe mit einem schwulen Barkeeper und einer übel riechenden Toilette. Drückte man die Tür zum Klo auf, wurde man von einer sonderbar zugerichteten Seemannsfigur mit Holzbein, Kompass und Papagei auf der Schulter begrüßt, die Piratengeschichten auf...
  6. Hydra schweigt

    Leo stand am Rand der Aussichtsplattform des Köktöbe, die unter dem klaren Himmel Almatys wie ein Balkon über der Stadt hing. Ein seltener Tag, einer, an dem die Dunstglocke verschwunden war, die sonst über der Stadt lag. So glitzerten unten die Lichter wie verstreute Sterne in der...
  7. Gemischtes Doppel

    Als freiberuflicher Mitarbeiter im Außendienst eines wissenschaftlichen Beratungsunternehmens führe ich in meinen mittleren Jahren ein Dasein in Zufriedenheit - eigentlich. Der berufliche Erfolg verschafft mir materielle Sicherheit, die Anforderungen des Familienlebens lebe ich flexibel aus...
  8. Unter Dachschrägen

    Beim Hochsteigen der Treppe zum Dachboden achtet er darauf, dass die Holzbretter nicht knarzen. Sie haben den Raum ausgebaut, direkt nachdem sie das Haus gekauft hatten, haben die heugrüne Steinwolle zwischen den Dachbalken unter weiß gestrichenen Rigipsplatten versteckt und einen Laminatboden...
  9. Der Weg nach Hawaii

    Jan versuchte seit dem Ende seiner Wache einzuschlafen. Das Boot ächzte und knarzte im Sturm laut und die See verwandelte seine Koje in eine Schaukel. Schließlich hatte er eine Position gefunden, in der er halbwegs stabil blieb und nach einigen Anläufen kooperierte die Decke endlich kuschelig...
  10. Filigran und transdermal

    Zuerst verspürte ich ein leichtes Kribbeln, fühlte dieses zunächst nur an einzelnen Stellen. Dann wurde es stärker, weitflächiger, und dann sah ich sie: Hunderte, wenn nicht tausende schwarz-rote Ameisen, die auf meinen beiden Händen unaufhörlich in Bewegung waren – vom distalen Unterarm weiter...
  11. Verschollen am River Mersey

    Es war früher Abend in Liverpool. Ein noch reger Betrieb herrschte auf den Wegen entlang der Hafenanlagen nahe den imposanten Royal Albert Docks, wo immer noch Gruppen von Spaziergängern flanieren, um den ausklingenden Tag zu genießen. Ein spätes, sanftes Licht senkt sich auf die Ufer des River...
  12. Kontaktloser Blick

    Jemand sah sie an. Ihr Blick wanderte über die Sitzreihen der U-Bahn, nach einem starrenden Augenpaar suchend. Links von ihr saßen sich zwei Personen gegenüber, deren Knie sich berührten und einen Tisch für ihre abgestützten Ellenbogen boten. Sie hatten sich so weit nach vorne gebeugt, dass sich...
  13. Jenseits der Trauer

    Ich kenne Trauer als Grunderfahrung. Die Erlebnisse dieser Art liegen Jahre zurück: Großeltern, später Eltern, Freunde und Nachbarn. Das hatte ein anderes Gewicht als jetzt der Tod meiner Frau. Siebenunddreißig gemeinsame Jahre lang hatten wir eine überwiegend harmonische Ehe geführt. Mit allem...
  14. Rufus

    Schwacher Lichteinfall. Eine rechteckige Fensterscheibe. Kaum mehr als ein halber Quadratmeter. Für Tageslicht. Innen spartanische Einrichtung. Ein karg möblierter Raum. Vor weißer Wand. Sonnenstrahlen selten. Nur frühmorgens. Schattenspiel von Gitterstäben. Später am Tag Abwechslung. In...
  15. Die innere Kammer

    Trotz Schirm und festem Schuhwerk erreichte ich die Adresse des Vermieters pitschnass. Er wartete in der schmalen Zufahrt einer Reihenblocksiedlung. Ein kahlköpfiger Mann, dessen übergroßer Parka ihm um den dürren Körper flatterte. Wir schüttelten uns die Hände und er führte mich durch den...
  16. Die Treppe

    Hettys und Sophias Lachen hallte durch den Flur. Die beiden Mädchen spielten fangen und kreischten jedes Mal, wenn sie sich berührten oder knapp entkamen. Hetty rannte die geschwungene Treppe hinunter, so schnell sie konnte. Sie kannte jede einzelne der alten Holzstufen, die unter ihren Füßen...
  17. Bis es ruhig wird

    Mara ist unruhig. Sie spürt die Unruhe in ihrer Brust, in der es sich anfühlt, als wenn ihr Herz Flügel bekäme und anfinge zu flattern. Ihre Atmung wird schneller, und in ihren Beinen spürt sie, wie die Nerven in ihren Waden zucken, gestreckt und gedehnt werden wollen, wie sie sich ständig...
  18. Bildermeer

    Bei ihr ist alles voller Zettel und Papierbögen mit Zeichnungen, sie liegen kreuz und quer überall verstreut. "Sieh dir so viele an wie du willst", sagt sie. Ich nehme einige, greife fast gierig zu wie beim Schlussverkauf, was mir peinlich ist. Aber ich werde zu ihnen hingetrieben, will sie...
  19. Vibration

    Friedlich döse ich gegen das Fenster des Flixbusses gelehnt, ihre Finger streicheln meine Stirn. Ich fühle sie hinter geschlossenen Augen, den leichten Druck. Ein Lächeln, wenn ich davon kurz erwache. In der Hoffnung, dass sie es sieht. Ein Zeichen der Dankbarkeit für die Geborgenheit, die sie...
  20. Meer

    „Warte doch! So schnell bin ich nicht!“ „Wir müssen aber weiter!“, rief ich ihr zu. Die Sonne brannte auf uns nieder. Über die Dünen, die uns umgaben, zog ein unregelmäßiger Wind. Mal nur ein leichtes Lüftchen, mal mit einer Kraft, die einen umwehen konnte. Widerwillig blieb ich stehen und nahm...

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