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sonstige

Genre: sonstige

  1. Endspurt

    Blaue Augen huschten unruhig durch die verregnete Gasse. Talems Finger tasteten nach der Glock in seinem Holster, während wir auf einer Bank sassen. Dabei verhielt sich die Menschenmenge wie üblich. Trostlos bahnte sie sich den Weg zwischen den baufälligen Häusern. Nichts deutete auf einen...
  2. Ein eigner Gast

    Plötzlich stand hinter dem Mittagshorn, der Plattenflüh und dem Hoch Ducan eine Gewitterwand. Gleichzeitig wurden im ganzen Tal die Hunde toll. Schlagartig bellten und jaulten sie allesamt los wie sonst nur, wenn sie Wölfe heulen hörten. Dass solche aber mitten im Sommer aus dem Gebirge gekommen...
  3. Unerwarteter Besuch

    Schock. Eindeutig stand er unter Schock. Oder würden Sie sich anders fühlen, blickten Sie an sich herab und sähen überall Blut? Ok, vielleicht würde manch einer schreien, wieder andere würden hysterisch lachen. Er jedoch stand wie erstarrt, die Augen weit aufgerissen. Einzig seine blutigen Hände...
  4. Lollipops und Kippen

    Ungefähr 2009, also zwei Jahre vor dem Abi, sprach ich den Direktor an, um die Schule zu wechseln. Ein Kumpel, der in Zehlendorf zur Schule ging, hatte mich auf die Idee gebracht. Der war auf einer Waldorfschule. Nachdem er mich ein paar Mal zu Schultheateraufführungen und kleinen Homepartys mit...
  5. Ingas Narbe

    Inga war noch jünger. War noch außer Atem. Ihre Brust bebte noch, sie hatte den Weg vom Hof rennend zurückgelegt, damit auch ja niemand auf die Idee käme, ihr zu folgen. Hu, rief er da. Blieb stumm. Dann wieder: Hu. Inga wischte sich die Tränen von den Wangen. Stutzte. Schon quollen sie wieder...
  6. Erweckung

    „Wenn du deinen Indientrip schon in Chennai beginnst, musst du unbedingt den Sri Aurobindo-Ashram und Auroville besuchen.“ Karin strahlt mich an. „Von Chennai sind es bloß zwei bis drei Stunden nach Puducherry.“ „Du weißt, dass ich mit Sekten nichts am Hut habe.“ „Das ist keine der üblichen...
  7. Ausschnitt eines Abends

    „Ich geh nicht mit und damit Punkt“, sage ich. „Gut“, antwortet Michael, aber es ist kein wirkliches „gut“, es ist ein „gut“, das ihm Zeit verschaffen soll. Wir sitzen zusammen auf unserer kleinen Terrasse. Er auf dem Stuhl neben der Terassentür, ich rechts davon in unserem Acapulco Sessel im...
  8. If you're going to San Francisco

    Jill findet Jen vor der Einfahrt zum Parkhaus gleich gegenüber dem Hilton. Ein gefährlicher Ort, weil er keinen duldet, der stinkt und auf der Straße lebt. Die Portiers tragen Zylinder, coloured people. Sie rufen die Cops, wenn sie jemanden sehen, der nicht hergehört. Leute wie Jen und Jill...
  9. Station Yarmy

    Wie leergefegt war sie. Station Yarmy war klein. Grau. Heruntergekommen, doch sie tat, wozu sie gebaut worden war. Hubbeförderungen, Tanklager. Sie transportierte Soldaten, Verletzte, Kriegsgefangene und Evakuierte. Oder die gewöhnlichen Bürger des Norden Kasachstans aus dem Jahre 1946. Der...
  10. Das Lied des Mihalis

    Der Ort, der Held und die Sache Auf der Insel Korfu, wo das Dorf Paleo Perithia an den Hängen des Pantokrators liegt, gibt es einen Pfad, der eine gute Wegstunde lang ist, der an Kalkfelsen vorbei und zwischen Dornenstauden hindurch zu einem schmalen Tal führt, in dem eine Wiese liegt und ein...
  11. Nachmittagstee

    Die Tür knarrte leise, als die Haushälterin Estelle mit dem Tablett hereinkam. Sonst brachte eines der Dienstmädchen den Tee und Mr. Bedford sah dann meist nur kurz von den Büchern auf, die er jeden Nachmittag in der Bibliothek kontrollierte. Doch Estelle betrachtete er lange beim Näherkommen...
  12. Onkel Julius

    Wird überarbeitet
  13. Letzter Abschied

    Ich war in der U-Bahn. Die Menschen zerdrückten mich, es stank nach Schweiß und es war laut. Sehr laut. Wir fuhren durch den dunklen Tunnel. Man bremste sehr stark, so stark, dass sich alle anstießen. Ein Kind weinte vor Hunger und der Mann neben ihm fluchte ihn an, er solle still sein. Hier war...
  14. Weltenbummler

    "Bumm bumm pow", sagt der Eritreer, und zielt mit seinen schmutzigen Fingern auf mich, als wären sie eine Pistole. Er lehnt in seinem üblichen Adidasanzug in der offenen Tür des Aufzuges und grinst. Obwohl es hier wie ïmmer nach Pisse, von Mensch oder Tier, stinkt, rieche ich auch seinen alten...
  15. Der Himmel über Sonnenstraße 7

    Der Himmel war hell und klar. Ein wunderschöner Abend eines wunderschönen Tages. Der Wind hauchte seinen frischen, aber behaglichen Atem über den Großbau. Es hätte der perfekte Tag sein können. Wäre da nicht die ärgerliche Sache mit Weltuntergang und dem Ende allen Seins. Ein Haus, ein...
  16. Milch der Träume

    Kaum zwei Meter Sicht. Nebel im Frühling. Wolken bewegen sich auf mich zu. Umzingeln mich. Ohne Richtung. Barrieren. Dahinter die Sonne. Unerreichbar. Frische Luft. Freier Blick. Weggesperrt. Aus dem Dunkel ins Licht. Aus dem Licht in die Finsternis. Der Himmel ist fern. Welke Blätter wehen über...
  17. Die Geschichte des Nicht-Trauens

    Einst wurde ein Prinz geboren. Er war der Auserwählte, alle Ehre gebührte ihm, die Frauen & Männer des Landes waren ihm Untertan. Als er die Volljährigkeit erlangte, wurde ihm bei einer Zeremonie die für ihn bestimmte Frau vorgestellt, sie war die Schönste des Landes. Übrigens lebte dieser Prinz...
  18. Unsterbliche Erinnerung

    Der Tritt gegen die Kellertür eröffnete dem Skelett die Möglichkeit, mich frech anzustarren. Der Körper, den das Skelett gestützt hatte, war schon längst verwesen und doch zeigte er sich so lebendig. Wäre es nur das einzige Skelett, das mich plagte. Nein, in meinem Keller lag ein ganzer Haufen...
  19. Stacheln

    Wenn ich meinen Vater beschreiben müsste, würde ich mit Äußerlichkeiten beginnen. Glatze, Tattoos, Bart. Muskulöse Arme und ein Bauch, die Arme hatte er von der Arbeit, den Bauch, weil er trank: Nach jeder Schicht, egal, ob früh oder spät, wenn er mir einen Kuss gab, roch es nach Bier, Bier mit...
  20. Das Flüstern des Harmattans

    Nun brüllten die Dromedare den ganzen Abend lang. Vor drei Wochen waren sie mit ihnen aus Adel Bagrou losgezogen. Die Tiere hatten sich mit Leichtigkeit an die Strapazen der Reise gewöhnt. Täglich ertrugen sie die Reiter gleichmütiger auf den eng gezurrten Kamelsatteln, Dutzende Kilometer über...

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