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09.09.99

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13.10.2001
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09.09.99

09.09.1999. Jedermann läßt sich heute trauen. Wahrscheinlich wollen sie ihrem alltagsfaulen Gehirn das Einprägen ihres Hochzeitstages erleichtern. Spätsommer. Der letzte Sommer dieses Milleniums verwöhnt uns mit Rekordtemparaturen im September. Ich war im Park. In meiner schattigen Höhle unter einem altersschwachen Baumriesen. Vier seiner ausladenden Äste mußten mit dicken Stützen versehen werden. So steht er würdig und greis. Darunter ich, auf der schmutzigsten und am wenigsten besuchten Bank des Parks. Von außen, von den sonnengebadeten Wiesen bin ich nur zu erahnen. Habe aber einen netten Blick nach draußen. In meiner Höhle. Gott segne den technischen Fortschritt. Habe einen portablen CD - Spieler bei mir. Himmlische Polyphonie der Renaissance lehrt Weltverachtung. Vermeintlich. Ab und an klickt es hinter meiner Stirn. Photographisch werden Idyllen festgehalten, brennen sich in meine Netzhaut. Hund holt Stock. Kind lernt Schwerkraft kennen. Studentin verbrennt Haut. Mutter schiebt Kinderwagen. Großmutter füttert Hund. Hund holt Stock 2. Kind lernt Pendelbewegung. Studentin verbrennt Tabak. Mutter tätschelt Wange. Großmutter ruft Hundenamen. Hund verschmäht Namen. Kind verschmäht Eis. Studentin verschmäht Student. Mutter verschmäht nicht verschmäht zu haben. Großmutter verschmäht nichts. Hund ebenso. ...En l’ombre d’ung buissonet / au matinet, / de si bon het, / je luy dis: „Dieu te begnye. / Je te prie Bellon m’amye, / ayme moi, je suis Robin.“ / ... Gott segne den technischen Fortschritt. Hier im Schatten sitze ich und kann diese wunderbare Musik genießen. Die Menschen lustwandeln im Park. Jene Mutter, sie hat ihren Hochzeitstag sicherlich am 08.08.1988. So läuft das nun mal. Ich sitze im Schatten und kann mir anhören was ich will. Am 09.09.1999. Angenommen ich wollte ... oder... Nein, lieber doch nicht. Alles bleibt so wie es ist. Es könnte nicht besser sein. Studentin verbrennt Rücken. Mutter verwünscht Hochzeitstag. Kind verlangt Getränk. Hund findet Hund. Großmutter geht heim(mit hund 1). Ich bleibe. Will gar nicht mehr gehen. Betrachte zwei Bäume, die im Schatten des Greises wachsen. Ihre Wurzeln sind keinen Meter voneinander entfernt. Weiter oben berühren sie sich sogar und sind richtiggehend verwachsen. Meine biologisch wenig fundierten Vermutungen gehen dahin, daß der größere der beiden, der sehr wohl mit den oberen Zweigen ans Licht kommt, mit dem kleineren, der nicht so glücklich ist, an der bewußten Stelle die Sonnenenergie teilt. Zwei Überlebenskünstler im Schatten eines Riesen. Ich im Schatten zweier Überlebenskünstler und eines Riesen. Die Bank unter drei Überlebenskünstlern und einem altersschwachen Riesen, der freilich genau genommen such ein überlebenskünstler ist. Bank im Schatten. Ich im Schatten. Der kleinere der Überlebenskünstler im Schatten. Der andere Überlebenskünstler teilweise am Licht. Und der greise Riese teilweise abgestorben, aber immer noch künstlerisch wenn nicht wertvoll, so doch überlebend. Leute heiraten. Ich sitze. Studentinnen schwitzen. Hunde hächeln. Großmütter gehen heim. Mütter bemuttern. Kinder verlangen. Ich sitze und habe keinen Anteil an dieser spätsommerlichen Idylle. Keinen Anteil an diesem Leben, an dieser Gegenwart. Ich sitze im Schatten.

 

Oha, was soll das sein? Das Manifest des "ich finde alles Scheiße"-Nihilisten?
Naja, als Gedicht wäre es in Ordnung, aber so?
Es kommt schon rüber, dass der Protagonist sich von diesem ganzen belanglosen Treiben da im Park distanziert, abgehoben fühlt.
Trotzdem fehlt der Clou an der Story. Irgendwas Überraschendes. So etwas in der Art habe ich hier schon oft gelesen, aber wenigstens endet deine Geschichte nicht mit Selbstmord, das hatte ich nämlich schon befürchtet...

Einen Satz fand ich aber gut: "Kind lernt Schwerkraft kennen."
Das war sogar fast witzig.

Die vielen Rechtschreibfehler nerven aber ungemein. Besonders das Wort "hächeln".

the first click is save. after that you enter the world of pain...

Da es deine Signatur ist:
Wie wäre es mit "The first click is safe. After that, you enter the world of pain..."

 

die konsequenz!

ich empfehle drei lagen xerxes und vier lagen quinn, aber nur, wenn ihr alle mitmacht!
ihr habt ja ohnehin allesamt eure sterbeurkunden schon unterzeichnet, also schießt euch zum mond oder die diestel blüht!
ich kann schon sprechen, aber wenn der mittwoch naht, geht das bett schlafen...

 

du kannst es doch auch, ben!

wenn in östereich wann,
der danndie nie weiß was er kann,
so er nicht mir gibt das licht.
hauptsach er hat a' gesichtn.

ach es heißt ja "kurzgschichtn'de"

 

du hast einen punkt, wanderfreund!

doch wer grinst da so knochig durch die zeit: es ist der grimme schnitter! weiland trat er die herzen, doch was sich heute denker schimpft war damals noch eine larve ohne gesicht...

 

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