Was ist neu

Ablösen kurzen Blickes

Seniors
Beitritt
24.04.2003
Beiträge
1.446
Zuletzt bearbeitet:

Ablösen kurzen Blickes

Er sieht verwirrt aus. Er ist ein Freak.
Sitzt da verkrampft in der Viererecke, und weiß nicht, wo er hinschauen soll. Ununterbrochen wandert sein Blick umher.
Und doch sieht es nicht aus, als wenn er auf irgendwas drauf wäre. Der Typ hat keine synthetischen Substanzen in den Hirnwindungen rumspuken, der dreht aus ganz anderen Gründen am Rad.
Hat der etwa Schiss?
Ich meine, was will er da jenseits der Fenster finden, außer vorbeihuschenden Lichtern? Das ist eine U-Bahn.
Der Lautsprecher rechts über mir ist defekt. Ein Knacken begleitet die aus ihm sprechende Frauenstimme: "Nächste Haltestelle ... Steinstraße, Königsallee."
Er macht nicht den Eindruck, als wäre er jemals zuvor in Düsseldorf gewesen. Eigentlich macht er nicht einmal den Eindruck, als wäre er überhaupt jemals in einer Großstadt gewesen.
Plötzlich steht er auf, stellt einem türkischen Jugendlichen stammelnd eine Frage. Eine Frage, die ich von hier aus nicht verstehe. Der Türke lacht; sein Kumpel stimmt mit ein, und plötzlich tut er mir Leid.
Die beiden Rotznasen sind höchstens fünfzehn. Er ist locker doppelt so alt. Doch da ist kein Kontra. Er setzt sich einfach wieder auf seinen Platz zurück.
So ein Spinner. Keinen Saft in der Hose.
Irgendwie kann ich trotzdem nicht von ihm ablassen. Da ist etwas ... so eine romantisch kitschige Schmalzsache, die mich ihn weiter beobachten lässt.
Hässlich ist er nicht. Ein bisschen zu dünn vielleicht. In den dazugehörigen Klamotten würde er als Skater durchgehen. So aber ist er ein Nichts, verschwindend in der Masse.
Wäre er wenigstens Skater, er könnte sich immerhin noch zur Masse zählen. Nicht erstrebenswert, aber besser als nichts.
Ob ihm bewusst ist, dass niemand ihn wahrnimmt?
Als wir den Hauptbahnhof erreichen, steht er ein zweites Mal auf. Ich muss hier auch raus. Kurz stoßen unsere Arme aneinander, als wir im Getümmel nach draußen drängen.
Eine entschuldigende Geste, begleitet von trotteliger Mimik. Ein seltsames Funkeln in den Augen. Keine Überlegenheit, sondern reine Panik.
Panik vor der Welt und ihren Menschen, als hätte der Planet Parasitenbefall; und auf einmal weiß ich: Er könnte es vielleicht sein. Vielleicht.
Auf der Treppe nach oben verliere ich ihn im Gedränge schließlich aus den Augen. In diesem Moment wird mir bewusst, dass er die Leere, die vorbeihuschenden Lichter, und das Treiben innerhalb der Bahn nicht gesucht hat. Er wollte weder finden, noch verstehen.
Mit rasendem Puls hetze ich durch den Bahnhof, ihn suchend. Mein Verstand will Nein! schreien. Ich habe ihn verloren. Er ist nicht mehr da.

Hässlich ist er eigentlich nicht, denke ich Minuten später, als ich bereits in meiner Anschlussbahn sitze.

Ob ihm das bewusst ist? Unruhig schaue ich mich um. Ist da etwas hinter dem Glas? Ist da irgendwo irgendetwas?

Nervös springe ich von meinem Platz auf. Zwei Mädchen stehen nahe der Tür.

"Habt ihr ihn gesehen? Habt ihr?" - Ich will brüllen, statt dessen bringe ich nur heiseres Gekrächze hervor.

Sie lachen mich aus.

Apathisch sinke ich auf meinen Platz zurück.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Cerberus,

ich bin verwirrt. Also folgendes habe ich mit Adleraugen erkannt: die Parallele zwischen Erzaehlerin und dem Typ. Er sitzt in der U-Bahn starrt nach draussen, steht auf, stottert zwei Jugendliche an und setzt sich wieder. Zum Schluss sitzt sie selbst in der Bahn, sucht irgendetwas hinter der Scheibe, steht auf, stottert zwei Jugendliche an und setzt sich wieder.
Wenn ich mich nun an dieser Parallele entlanghangele, verstehe ich aber folgendes nicht:

In diesem Moment wird mir bewusst, dass er die Leere, die vorbeihuschenden Lichter, und das Treiben innerhalb der Bahn nicht gesucht hat. Er wollte weder finden, noch verstehen.
Das ist, was die Erzaehlerin wundersamer Weise von ihm weiss.

Ist da etwas hinter dem Glas? Ist da irgendwo irgendetwas?
Das ist, was sie selbst tut. Sie sucht also, er irgendwie nicht. Also Ende der Parallele.

Auch dies hat mich verwirrt:

Kurz stoßen unsere Arme aneinander, als wir im Getümmel nach draußen drängen.
Eine entschuldigende Geste, begleitet von trotteliger Mimik. Ein seltsames Funkeln in den Augen. Keine Überlegenheit, sondern reine Panik.
Panik vor der Welt und ihren Menschen, als hätte der Planet Parasitenbefall; und auf einmal weiß ich: Er könnte es vielleicht sein. Vielleicht.
Ich habe es mir folgendermassen erklaert: In diesem Moment begreift sie, dass sie sich aehnlich sind (was ja durch die Parallele spaeter bestaetigt wird) und dass er deshalb, ja was? ... ihr Seelenverwandter ist? Weil sie sich auch vor Parasitenbefall fuerchtet? Ich wollte mich zunaechst ueber das fehlende Subjekt von Geste, Mimik und Funkeln beschweren, aber vielleicht bezieht sich das ja gerade auf beide, im Moment, da sie sich beruehren und irgendwie erkennen.

Also was jetzt? Sprich!

Stilistisch hat mich die Geschichte nicht so begeistert. Die Sprache der Erzaehlerin mag authentische Umgangssprache sein, besonders schoen zu lesen finde ich sie nicht. Einige Formulierungen haben mich besonders gegen den Strich gebuerstet.

Und doch sieht es nicht aus, als wenn er auf irgendwas drauf wäre. Der Typ hat keine synthetischen Substanzen in den Hirnwindungen rumspuken, der dreht aus ganz anderen Gründen am Rad.
alternativ vielleicht: "als haette er irgendwas genommen", meinetwegen auch "geschmissen" oder so, aber "auf - drauf" tut mir weh.
Der zweite Satzt ist ein bisschen holperig. Wie waer's mit: In seinen Hirnwindungen spuken keine ... anstatt "er hat rumspuken"

So ein Spinner. Keinen Saft in der Hose.
Und oben steht noch was von "Rotznasen". Fuer mich sind das alles sehr antiquierte Ausdruecke, die nicht so ganz zur betonten Coolness von "auf was drauf" passen. Ich kenne zum Glueck niemanden, der von Saft in der Hose spricht. Ist das vielleicht ein Trick, um zu zeigen, dass die Erzaehlerin genau so uncool wie der uncoole Typ ist? Dann Respekt.

Mit rasendem Puls hetze ich durch den Bahnhof, ihn suchend.
Fuer diese Partizipialkonstruktion kann ich mir allerdings keine Entschuldigung ausdenken. ;)

Mein Verstand will Nein! schreien.
Dazu faellt mir auch nicht viel ein.

Also insgesamt gefaellt mir der Plot als Momentaufnahme. Die Parallele rundet alles schoen ab. In der Mitte versteh' ich was nicht und der Stil der Erzaehlerin ist nicht mein Geschmack.

lg
feirefiz

 

Hallo Cerberus

Und doch sieht es nicht aus, als wenn er auf irgendwas drauf wäre. Der Typ hat keine synthetischen Substanzen in den Hirnwindungen rumspuken, der dreht aus ganz anderen Gründen am Rad.

Da kenn ich mich nichts so aus, sieht man wirklich den Unterschied, ob einer nur verrückt ist oder ob er Drogen nimmt?

Da ist etwas ... so eine romantisch kitschige Schmalzsache, die mich ihn weiter beobachten lässt.

An der Stelle kann ich den Gefühlen der Erzählerin nicht mehr folgen - wie später auch- ich finde einfach keinen Grund, warum sie so von ihm angetan ist.

Panik vor der Welt und ihren Menschen, als hätte der Planet Parasitenbefall; und auf einmal weiß ich: Er könnte es vielleicht sein. Vielleicht.

Hier verstehe ich noch weniger. Warum will sie ihn, wenn er Angst vor den Menschen hat? Die einzige Erklärung die ich finde ist, dass sie selber Menschenscheu ist und jemand sucht der ihr ähnlich ist. Aber auch so ist mir das nicht wirklich schlüssig.

Ob ihm bewusst ist, dass niemand ihn wahrnimmt?

Hier widerspricht sich die Erzählerin, sie nimmt ihn doch war, sehr intensiv sogar.

So, ins gesamt fand ich deine Geschichte ganz nett zu lesen. Du baust sehr schön Stimmung und Bilder auf. Dein Sprachstil will mir nicht ganz gefallen, da schreibst du für mich einfach zu kurze Sätze, aber das ist reine Geschmackssache. Mit der Erzählerin komme ich wie gesagt nicht so gut zu recht. Du fürst sie als normale Person ein, später verliert sie aber jegliche Rationalität, da komme ich nicht ganz mit. Sehr gut gefallen mir dagegen die Parrallel zwischen den beiden Hauptpersonen deiner Geschichte; sie geben ihr das gewisse Etwas, das sie aus dem Einheitsbrei heraus hebt.

Gruß Eldrad

 

Hallo Cerb,

etwas irritiert lese ich, dass die anderen eine Erzählerin voraussetzen.
Für mich war die Person die ganze Zeit hindurch männlich. Nun ja, das kann auch bewußt so gewählt sein, dass beide Möglickeiten gelten können.


Sitzt da verkrampft in der Viererecke, und weiß nicht, wo er hinschauen soll.
Ich versuche mir krampfhaft vorzustellen, was eine Viererecke ist. Ich komm nicht drauf. Erklärs mir.
Er macht nicht den Eindruck, als wäre er jemals zuvor in Düsseldorf gewesen. Eigentlich macht er nicht einmal den Eindruck, als wäre er überhaupt jemals in einer Großstadt gewesen.
Nur weil jemand schüchtern ist und aus dem Fenster starrt, ist er ein Landei?
Das ist für mich nicht plausibel. Hätte er sich ungeschickt am Fahrkartenautomat verhalten oder jemanden umständlich nach Nahverkehrsverbindungen befragt, würde ich das eher abkaufen, aber nicht nur aus dieser Beobachtung heraus.

Plötzlich steht er auf, fragt stammelnd einen jugendlichen Türken.
Dieser Satz ist für mich nicht vollständig.


Hässlich ist er nicht. Ein bisschen zu dünn vielleicht. In den dazugehörigen Klamotten würde er als Skater durchgehen. So aber ist er ein Nichts, verschwindend in der Masse.
Ergo: Mit Skaterklamotten ist man also sofort "ein Etwas" ?

Wäre er wenigstens Skater, er könnte sich immerhin noch zur Masse zählen.
Komischer Gedanke, kann ich nicht nachvollziehen. Menschen werden auf ihre Kleider reduziert.

In diesem Moment wird mir bewusst, dass er die Leere, die vorbeihuschenden Lichter, und das Treiben innerhalb der Bahn nicht gesucht hat. Er wollte weder finden, noch verstehen.
Wie dieses Bewußtsein auf einmal ins Hirn schießt, würde mich schon interessieren.

Die Erzählperson geht sehr herablassend und mit Vorurteilen gespickt in ihren Gedanken mit anderen Menschen um, das hat sie mir sehr unsymphatisch gemacht.

Mir war der Schwenk zur Situation der Erzählperson:

Ob ihm das bewusst ist? Unruhig schaue ich mich um. Ist da etwas hinter dem Glas? Ist da irgendwo irgendetwas?
nicht deutlich genug, um da für mich etwas Sinnvolles hineininterpretieren zu können.

Falls Parallelen zwischen den zwei Protagonisten aufgebaut werden sollten, müsstest du für meinen Lesegeschmack dem hinteren Teil der KG etwas mehr Fleisch geben. So jedenfalls läßt du mich etwas ratlos zurück. Romantik oder Erotik kann ich keine erkennen. Alltag oder Sonstige könnte ich mir auch vorstellen, aber die KG ist nun nicht gänzlich falsch hier in R/E.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo zusammen!

Ich gehe erst einmal auf eure Kommentare ein, und erkläre dann den Hintergrund, den ich mir bei der Geschichte gedacht habe, und der so anscheinend leider nicht rüberzukommen scheint.
Manchmal vergesse ich beim Schreiben, dass mir die Handlung klarer ist, als sie dem Leser klar sein kann. Sprich: Ich drücke mich zu uneindeutig aus. Das ist ein alt bekannter Schwachpunkt bei mir.
Ich gehe im Folgenden nicht auf die von euch angesprochenen inhaltlichen Punkte bei jedem einzelnen von euch ein.
Unten drunter werde ich dann aber darauf eingehen.

Also:

@ feirefiz

alternativ vielleicht: "als haette er irgendwas genommen", meinetwegen auch "geschmissen" oder so, aber "auf - drauf" tut mir weh.

Hm, sollte halt umgangssprachlich klingen, aber ich versteh schon, was du meinst.

Und oben steht noch was von "Rotznasen". Fuer mich sind das alles sehr antiquierte Ausdruecke, die nicht so ganz zur betonten Coolness von "auf was drauf" passen. Ich kenne zum Glueck niemanden, der von Saft in der Hose spricht. Ist das vielleicht ein Trick, um zu zeigen, dass die Erzaehlerin genau so uncool wie der uncoole Typ ist? Dann Respekt.

Vielen Dank :D

Okay, ich gebs ja zu: Stellenweise habe ich da seltsame Wörter verwendet. Ich wollte keine ultracoole Erzählerin, und hab mich daher stellenweise für etwas "zurückhaltendere" Wörter entschieden. Dabei sind ein paar seltsame Ausdrucksweisen herausgekommen. Muss ich zugeben.


@Eldrad

Da kenn ich mich nichts so aus, sieht man wirklich den Unterschied, ob einer nur verrückt ist oder ob er Drogen nimmt?

In diesem Fall ist das so gemeint, als dass er einfach sehr nervös ist, die Erzählerin aber merkt, dass er nicht irgendwie "druff" ist, sondern einfach unruhig und halt ... nervös.

@bernadette

Ich versuche mir krampfhaft vorzustellen, was eine Viererecke ist. Ich komm nicht drauf. Erklärs mir.

Damit meine ich diese Vierersitzgruppen in Bahnen oder Bussen.

Nur weil jemand schüchtern ist und aus dem Fenster starrt, ist er ein Landei?

Das ist wieder mein Fehler. Ich hatte beim schreiben ein Bild von einem verunsicherten Typen vor Augen, der sich in einer großen Stadt nicht zurecht findet. Leider habe ich es wohl versäumt, dieses Bild in die Geschichte zu transportieren.

Dieser Satz ist für mich nicht vollständig.

Stimmt. Ich habs umformuliert.

Ergo: Mit Skaterklamotten ist man also sofort "ein Etwas" ?

Mit Skaterklamotten wäre er sozusagen wenigstens ein "Standardpuzzleteil" der Gesellschaft. So aber ist er vollkommen unscheinbar.

Komischer Gedanke, kann ich nicht nachvollziehen. Menschen werden auf ihre Kleider reduziert.

Die Erzählerin reduziert Menschen auf ihre Kleider, nicht ich tue das ;) .

Die Erzählperson geht sehr herablassend und mit Vorurteilen gespickt in ihren Gedanken mit anderen Menschen um, das hat sie mir sehr unsymphatisch gemacht.

Genau das war eigentlich auch Teil meiner Intention :)

Also ... im Grunde soll die Geschichte symbolisch zu verstehen sein. Da ist jemand (die Erzählerin), der sich nicht eingesteht, eigentlich einsam zu sein. Der Typ in der Bahn ist ein flüchtiger Augenkontakt, jemand, den man nur kurz sieht, im Vorübergehen quasi.
Die Erzählerin findet den Typen anfangs seltsam, und je mehr sie darüber nachdenkt, wird ihr bewusst, dass sie selbst in gesellschaftlichen Normen gefangen ist, und steht plötzlich auf diesen Typen, der mit Anpassung nichts zu schaffen hat (Ist jetzt plump ausgedrückt, aber das war im Grunde mein Gedanke).
Als sie versucht, ihn (also ihr Gefühl für ihre Überlegungen) wiederzufinden, spürt sie Leere, und daher die Parallele. Am Ende will sie so wie er sein.

Okay, ist konfus. Ich gebs zu. Leider habe ich es wohl nicht hinbekommen, das so zu transportieren.


Großen Dank jedenfalls euch dreien für eure sehr ausführlichen Kommentare, und danke fürs Lesen sowieso :)

 

Hallo Cerb!

Diese Geschichte hat was, also mir gefällt sie richtig gut. Da steckt sehr viel drinnen. Ich seh das ja so: Da ist ein Typ, der anders ist als die anderen. Und die Person, die ihn da beobachtet, die lehnt ihn von vorneherein ab, weil er eben nicht einzuordnen ist, wenn er wenigstens ein Skater wäre, wäre er etwas innerhalb der Gesellschaft und die Person könnte ihn anziehend finden, aber so steht er außerhalb der Gesellschaft. Er scheint einfach nur er selbst zu sein, keine Maske, kein Coolsein, und plötzlich spürt die Person das, er zeigt ihr den Sinn, vielleicht den Sinn für sie, also vielleicht ist er das, was sie immer gesucht hat, ihre große Liebe. Also so hätt ich es auf jeden Fall verstanden, dass es da um die große Liebe geht, aber sie kann sich nicht überwinden. Sie bleibt zu sehr in ihren Konventionen stecken, lebt einfach ihr Leben weiter, aber es raubt ihr den Atem und sie sieht keinen Sinn mehr hinter den Scheiben. Und sie weiß, dass sie ihren Sinn im Leben gerade verloren hat. Also er scheint ja am Ende so etwas wie ein Messias für sie zu sein.

Ich finde, du hast diesen Inhalt sehr gut in Form gesetzt, auch die Länge passt, müsste nicht länger sein.

Das einzige, was mich stört:

Da ist etwas ... so eine romantisch kitschige Schmalzsache, die mich ihn weiter beobachten lässt
statt "romantisch kitschige Schmalzsache" würd ich was anderes nehmen, da wird das, was da passiert, zu direkt angesprochen, ich würde es besser finden, wenn das noch vage bleibt.

Ich werd die Geschichte empfehlen, weil ich glaube, dass du hier genau das reinbringst, was die Liebe ausmacht. ;) Sie hat einen Zauber.

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Cerberus,

Da sich mir deine Intention beim Lesen tatsächlich nicht erschloss, konnte ich mit der Geschichte nicht allzu viel anfangen. Übel geschrieben ist sie natürlich nicht, aber wenn man, so wie ich, die bedeutungsmäßige Anschlussbahn verpasst, fragt man sich am Ende wirklich: "Warum wurde mir das erzählt?"
Der Zauber, von dem Andrea sprach, erreichte mich leider nicht. Und so wirkt auch die Parallele zwischen den beiden leider arg gewollt.


Gruß,
Abdul

edit:
Was mir noch auffiel:

In den dazugehörigen Klamotten würde er als Skater durchgehen. So aber ist er ein Nichts, verschwindend in der Masse.
Wäre er wenigstens Skater, er könnte sich immerhin noch zur Masse zählen.
Im Moment kann er sich also nicht zur Masse zählen, verschwindet aber in ihr? Müsste er da nicht eher aufalen? Wirkt auf mich ziemlich paradox.

 

Hallo Cerberus,
sehr schöne, kleine Geschichte, die du da geschrieben hast. Besonders dass sich am Ende alles umdreht fand ich gut und macht ihren Reiz aus.
Sagt aus, dass wir im Grunde doch alle dasselbe suchen...
Hat mir gut gefallen!
LG,
Maeuser

 

ui, cerb, die ist gut! also mir hat sie gefallen, wollen wir mal subjektiv bleiben. ;) sprachlich echt mit dem minimum das beste erreicht. und romantisch, also so großstadtromantisch ist das auch - mit der dazugehörigen neurotik. :thumbsup:

 

Hallo zusammen!

@Andrea

Erst einmal einen Riesendank für die Empfehlung. Hat mich echt gefreut. Vor allem aber hatte ich nicht wirklich mit einer gerechnet. :)

Diese Geschichte hat was, also mir gefällt sie richtig gut. Da steckt sehr viel drinnen. Ich seh das ja so: Da ist ein Typ, der anders ist als die anderen. Und die Person, die ihn da beobachtet, die lehnt ihn von vorneherein ab, weil er eben nicht einzuordnen ist, wenn er wenigstens ein Skater wäre, wäre er etwas innerhalb der Gesellschaft und die Person könnte ihn anziehend finden, aber so steht er außerhalb der Gesellschaft. Er scheint einfach nur er selbst zu sein, keine Maske, kein Coolsein, und plötzlich spürt die Person das, er zeigt ihr den Sinn, vielleicht den Sinn für sie, also vielleicht ist er das, was sie immer gesucht hat, ihre große Liebe. Also so hätt ich es auf jeden Fall verstanden, dass es da um die große Liebe geht, aber sie kann sich nicht überwinden. Sie bleibt zu sehr in ihren Konventionen stecken, lebt einfach ihr Leben weiter, aber es raubt ihr den Atem und sie sieht keinen Sinn mehr hinter den Scheiben. Und sie weiß, dass sie ihren Sinn im Leben gerade verloren hat. Also er scheint ja am Ende so etwas wie ein Messias für sie zu sein.

Ganz genauso sollte die Geschichte auch zu verstehen sein. Ich habe das in meinem letzten Kommentar ja eher kläglich beschrieben.

statt "romantisch kitschige Schmalzsache" würd ich was anderes nehmen, da wird das, was da passiert, zu direkt angesprochen, ich würde es besser finden, wenn das noch vage bleibt.

Hm, ich stimme dir da zwar grundsätzlich zu, aber mir fällt nicht wirklich was ein.
Vielleicht: Da ist etwas ... so eine Sache in mir, die sich zu Wort melden will, aber ich kann ihre Sprache nicht verstehen. Klingt das besser?

Nochmal danke für die Empfehlung!

@AbdulAlhazred

Da sich mir deine Intention beim Lesen tatsächlich nicht erschloss, konnte ich mit der Geschichte nicht allzu viel anfangen. Übel geschrieben ist sie natürlich nicht, aber wenn man, so wie ich, die bedeutungsmäßige Anschlussbahn verpasst, fragt man sich am Ende wirklich: "Warum wurde mir das erzählt?"

Das verstehe ich natürlich. Mir bleibt dazu nicht viel zu sagen. Oft geht es mir ähnlich, dass ich mit Geschichten nichts anfangen kann, die anderen wiederrum gefallen. Ist wohl der gute alte Geschmack. Vielleicht nächstes mal wieder.

Im Moment kann er sich also nicht zur Masse zählen, verschwindet aber in ihr? Müsste er da nicht eher aufalen? Wirkt auf mich ziemlich paradox.

Hier bin ich ehrlich gesagt anderer Meinung. Ich hatte da das umgangssprachliche "In der Masse verschwinden / untertauchen" vor Augen. Aber irgendwie hast du auch Recht damit, dass es etwas paradox wirkt. Gehört man nicht zum "Mainstream" sollte man tatsächlich in ihm auffallen. Allerdings muss das ja nicht zwangsläufig so sein. Wenn jemand vollkommen unauffällig ist, und sich äußerlich keiner gesellschaftlichen Gruppierung zuordnen lässt, so fällt er doch trotzdem nicht in der Masse auf.

@Maeuser

Vielen Dank für dein Lob!

@Kasimir

Dito. Ich steh auf diese Großstadtdinge. Die wirken immer so unterkühlt und abgestumpft, und ich mag es, zu versuchen, dieser Sterilität dennoch etwas Gefühl zu verleihen (klingt kitschig, ich weiß :D ).


Euch allen nochmals vielen Dank fürs lesen und kommentieren.

Grüße

Cerberus

 

Bahngeschichten

Hallo cerberus,

Bahngeschichten sind ja in letzter Zeit so in, weil sie die Möglichkeit bieten, unbekannte Menschen miteinander bekannt zu machen, ohne dass man davonlaufen kann. Spätestens an der nächsten Haltestelle verlieren sich die Spuren.

Die Geschichte ist einfach gekonnt konzipiert. Eine Frau sieht einen Mann. Am Ende merkt sie, der Mann wäre doch eine gute Partie gewesen, so sie dann ihn finden würde, was ihr nicht gelingt. Die Menschenmassen ziehen ihn hinfort.

So aber ist er ein Nichts, verschwindend in der Masse.
Wäre er wenigstens Skater, er könnte sich immerhin noch zur Masse zählen. Nicht erstrebenswert, aber besser als nichts.

Logikfehler: erst ist er Masse, dann ist er nicht Masse, weil er doch kein Skater ist.

Ein Knacken begleitet die Frauenstimme, die aus ihm spricht: "Nächste Haltestelle ... Steinstraße, Königsallee."

die aus ihm spricht, klingt etwas holprig, kann man auch weglassen

Hässlich ist er eigentlich nicht, denke ich Minuten später, als ich bereits in meiner Anschlussbahn sitze.

Was mich so tangiert ist: warum stellt sie am Ende fest, dass er doch was wäre, wegen dem Aussehen, weil er Masse ist, weil er ein Skater hätte sein können, hätte er eine entsprechende Garderobe?

Ansonsten: Man kann die Geschichte empfehlen. Sie ist gut zu lesen. Aber irgendwie aufgrund der Thematik für mich zu stark Alltagsgebräu, also wegen der Bahn und der Bekanntschaft, nichts unbedingt Neues.

MfG Mantox

 

Hi Mantox!


Logikfehler: erst ist er Masse, dann ist er nicht Masse, weil er doch kein Skater ist.

Verstehe ich nicht ganz. Ich schreibe doch lediglich, dass er in der Masse verschwindet.
Diese Stelle scheint für allgemeine Verwirrung zu sorgen ;)

die aus ihm spricht, klingt etwas holprig, kann man auch weglassen

Stimmt. Ich habs zwar nicht weggelassen, den Satz aber umformuliert.

Was mich so tangiert ist: warum stellt sie am Ende fest, dass er doch was wäre, wegen dem Aussehen, weil er Masse ist, weil er ein Skater hätte sein können, hätte er eine entsprechende Garderobe?

Nein, eher, weil sie am Ende erkennt, dass er weder Masse, noch sonst irgendwie zuordbar ist. Daher ist sie plötzlich so fasziniert von ihm. Sie ändert den Eindruck vom Anfang, in dem ein "Nichts" alles ist, was nicht kategorierbar ist.

Ansonsten hast du natürlich recht: Das Rad neu erfunden habe ich mit dieser Geschichte nicht. Das war auch gar nicht meine Absicht. Es kam mir eher darauf an, in diesem kurzen Happen für zwischendurch ein wenig Atmosphäre zu verbreiten.

Dir ebenfalls vielen Dank fürs lesen und deinen Kommentar.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom