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Alles richtig und doch verkehrt

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22.03.2003
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Alles richtig und doch verkehrt

Es war einmal...

ein Junge, der in der Savanne auf einem Stein saß und bitterlich weinte.

Das weckte schließlich selbst seinen Freund, den kleinen Löwen, auf, der einen Mittagsschlaf unter seinem Lieblingsbaum hielt.

Müde trottete der kleine Löwe zum Jungen und fragte ihn, warum er denn so einen Lärm mache. "Dein Weinen bringt mich ganz um meinen Mittagsschlaf."

"Ach", jammerte der Junge. "Ich habe von Mama Schelte bekommen - und nur, weil ich alles richtig gemacht habe."

"Wie", fragte da der kleine Löwe und putzte sich verdutzt die Schnauze: "Wie kann das sein?"
Der Junge sah aber nur mit verweintem Gesicht auf den feuchten Sand vor seinen Füßen, in den seine Tränen getropft waren.

Der kleine Löwe überlegte lang, was das Problem seines Freundes sein könne, kam aber zu keinem Ergebnis. So gähnte er schließlich und wischte mit seinem Schweif dem Jungen die Tränen aus dem Gesicht.

"Nun erzähl mir die Geschichte von Anfang an", sagte er und legte sich mit gespitzten Ohren vor seinem Freund ins Gras.

"Das war so", erklärte der Junge,in das buschige Schweifende seines Freundes schniefend. "Heute morgen sagte meine Mutter, daß ich noch eine Geburtstagskarte in den Briefkasten stecken sollte, der für meinen Onkel im Nachbardorf bestimmt war. Weißt du, der hat morgen schon Geburtstag, und weil doch die Post in der Früh schon unseren Briefkasten leert, muß die Karte auch früh dahin. Danach sollte ich mein Zimmer aufräumen. Wenn ich schon auf dem Weg zum Briefkasten sei, dann könnte ich noch bei Tante Ella auf dem Rückweg vorbeisehen und ihr den Topf zurück geben, den sich meine Mutter ausgeliehen hatte. Und die Schularbeiten sollte ich nicht vergessen!" - Hier brummte dem kleinen Löwen schon allein vom Zuhören der Kopf. - "Und wenn ich Lust habe, könnte ich mit dem Hund Gassi gehen, wenn ich meine Schwester vom Kindergarten abhole, nachdem ich bei Tante Ella gewesen sei ..."

"Und das alles hast du vergessen, oder?" Wollte der kleine Löwe wissen.

"Nein, nein. Nachdem meine Mutter zur Arbeit gegangen war, lief ich los. Ich holte meine Schwester vom Kindergarten ab, ging mit dem Hund Gassi, machte Schularbeiten, war bei Tante Ella und - und - und -" hier atmete der Junge kräftig durch, um nicht wieder anzufangen zu weinen - "und dann war ich noch bei dem Briefkasten."

"Dann ist doch alles gut", beruhigte ihn sein Freund. "Du kannst gar nichts vergessen haben."

"Ich habe auch nichts vergessen. Nur, nur - als ich beim Briefkasten die Karte einwerfen wollte, war der längst schon entleert worden. Ich war zu spät gekommen! Und nur, und nur, weil ich alles richtig gemacht habe! Deshalb kommt die Karte jetzt zu spät an!"
Der kleine Löwe dehnte und streckte sich.

"Mein Freund," sagte er, sich schüttelnd, daß die Mähne flog. "Du hast recht. Dein Problem ist ist schon schwierig zu verstehen."

Er gähnte wieder, dabei überdachte er noch einmal die Angelegenheit. Dann gab er dem Jungen einen kleinen Stups mit der Nase.

"Komm, laß uns zusammen spielen. Aber vorher gehen wir zu diesem Briefkasten. Ich glaube, mein Schwanz ist lang genug, um deinen Brief wieder aus dem Kasten 'rauszuholen. Und dann laufen wir schnell zum Nachbardorf und geben ihn bei deinem Onkel ab. Dann ist er noch rechtzeitig da. Das heißt, ich renne für dich- du muß nur auf meinem Rücken aufpassen, daß ich den Weg finde. Später spielen wir dann Fangen. Aber denk dran: Du kannst mich erst fangen, wenn du mich hast."

Der Junge strahlte über die Idee des kleinen Löwen, sprang auf und rannte zum Briefkasten, immer seinem besten Freund hinter her.

 

Hallo Ralph!
Erst einmal ein herzliches Willkommen von mir hier auf kg.de! :)

Leider muss ich sagen, dass mir deine Geschichte nicht sehr gut gefallen hat.
Ein Punkt, der mir schon gleich am Anfang aufgefallen ist, ist, dass du die wörtliche Rede nicht kennzeichnest. Deshalb ist es oft schwierig gleich sagen zu könne, bis wo die wörtliche Rede geht. Das solltest du unbedingt ändern.

Dann zum Inhalt: Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass eine Mutter ihren Sohn so viele Aufgaben gibt. Mal das und dann dies, könnte ich noch verstehen. Aber dass der Junge die Karte einwerfen, das Zimmer aufräumen, die Blumen gießen, den Topf abgeben, die Hausaufgaben machen, eventuell den Hund ausführen und dann noch die Schwester abholen, halte ich für unwahrscheinlich.
Es kann natürlich sein, dass du meinst, dass es dem Jungen nur so viel vorkommt, aber ich denke, dass wird den kleinen Zuhörern nicht klar.

Und was mich auch noch stört ist, dass der Junge sich nicht mit dem Problem auseinander setzt. Also, dass er einfach den Vorfall vergisst und spielt. KLar, er soll nicht mit seiner Mutter eine Diskussion darüber führen, wie viel man einem kleinen Jungen zumuten kann, aber ich fände es schon gut, wenn die Mutter noch mal ins Spiel kommt. Und dass sie dann vielleicht auch merkt, dass es zu viel für ihren Sohn ist.

Aber gut finde ich, dass der kleine Junge am Ende doch wieder lacht.
Für die kleinen Kinder ist der Stil bestimmt auch angemessen, aber wenn sie älter sind, werden sie ihn zu kindlich finden.
Rechtschreibfehler sind mir keine aufgefallen. Nur manchmal wirkt der Satzbau etwas schief.
Zum Beispiel hier gleich am Anfang:

Ein Junge, der saß in der Savanne auf einem Stein und weinte bitterlich.
Der Relativsatz liest sich etwas seltsam. Eigentlich muss das Prädikat (saß) ans Ende. Und die beiden letzten Wörter auch umdrehen.
Also: ..., der in der Savanne auf einem Stein saß und bitterlich weinte.
Denn in einem Nebensatz gehört das Prädikat nach hinten. In einem Hauptsatz steht es an zweiter Stelle.

So, ich hoffe, du lässt dich nciht entmutigen und schreibts fleißig weiter.

bye und tschö

 
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Moin moonshadow,
ist doch kein Beinbruch, wenn die Geschichte nicht ganz so prickelnd ist. Jetzt weiß ich wenigstens, warum mein 5jähriger Neffe, für den ich seinerzeit diese Geschichte geschrieben hatte, als ich mal seinen Geburtstag vergaß und mich hiermit entschuldigen wollte, mir nie drauf geantwortet hat - okay, ernst beiseite.
Zuerst einmal würde mich interessieren, wie du die Smileys hinbekommst und diese "Zitat-Einschübe", finde ich nämlich sehr schön. Da bin ich zu doof für.
Zum zweiten, zum Text: Mit den vielen Aufgaben; ich gebe zu, wohl etwas zu dick aufgetragen zu haben. Werde mal die Aufgaben des "Jungen" mit ihm nochmal durchgehen. Die Mutter hatte (als ich den Text schrieb) ich aus obigen Gründen weggelassen. Irgendwie widerstrebt es mir auch, sie einzubauen. Ich finde, das wäre eine andere Geschichte...
Das mit den Satzbauten ist schon eine vertrakte Sache. Aber ich übe ja noch. Überhaupt sehe ich meine Texte hauptsächlich als "Übungen" an. Bin also in keinster Weise entmutigt ('schluchz, schluchz').
So. Jetzt werde ich mir alles noch einmal überlegen, und dann überarbeiten.
Vielen Dank nochmals
Gruß
Ralph

 

Hi Ralph,

genau wie Sarah (moonshadow) gefällt mir einiges an Deiner Geschichte nicht so gut. Allerdings denke ich, daß sie durchaus ausbaufähig ist. Die Freundschaft zwischem dem Jungen und dem kleinen Löwen hat etwas Reizendes, das Kindern sicher gefällt.

"Es war einmal...

Ein Junge, der saß in der Savanne auf einem Stein und weinte bitterlich." --> Ich glaube, daß Du hier durch den neuen Satz, den Du beginnst, dem Vorlesenden nahelegen möchtest, daß er eine längere Pause nach "Es war einmal.." machen soll, um die Spannung zu verstärken. Ist es so? Wenn ja, dann würde ich das einfach so schreiben: Es war einmal - ein Junge, der saß...." Wenn Du das so formulierst, dann hast Du genau die alte Märchenerzählweise, die Du ja auch, wie ich glaube, anstrebst, und Sarahs Einwand zählt nicht mehr. :)

"Müde trottete der kleine Löwe zum Jungen und fragte ihn, was er denn habe, was ihn und durch sein Weinen auch alle anderen um ihn herum vom Mittagsschlaf abhalte." --> an der Stelle "was ihn" ist nicht eindeutig klar, ob sich das Wort "ihn" auf den Jungen oder den Löwen bezieht.

"Der Junge beachtete ihn aber nicht und sah nur auf seine Tränen, die unablässig ihm aus den Augen kullerten." --> Wie kann der Junge die Tränen sehen, die ihm aus den Augen kullern? Kann er seine Wangen ansehen? Außerdem kommt mir das Wort "kullern" in diesem Zusammenhang ungeschickt vor - Steine oder Glasmurmeln kullern - aber Tränen? Wie wäre es z.B. mit etwas in der Art von: Der Junge beachtete ihn aber nicht und sah nur auf seine Tränen, die von seinen Wangen in den Sand tropften. ? Außerdem würde ich in Deinem Satz umstellen: "die ihm unablässig...." Ich mußte mehrfach lesen, bevor mir klar war, was Du gemeint hast.

"Der kleine Löwe überlegte angestrengt über das Problem seines Freundes.." --> das doppelte "überlegte" .. "über" ist nicht schön

Sehr niedlich fand ich die Stellen, wo der Löwe sich verdutzt die Schnauze putzt und wo er dem Jungen mit dem Schweifende die Tränen abwischt.

Die Idee, dem Jungen soviele Aufträge zu erteilen, daß man allein vom Zuhören schon ganz verwirrt ist, gefiel mir. Ich denke auch ganz kleine Kinder werden entrüstet sein über das, was die Mutter da so einfach verlangt.

Die Art, wie Du mit der wörtlichen Rede umgehst, hat auch mich (genau wie Sarah) gestört. Man muß zweimal lesen, bevor man merkt, daß jetzt jemand spricht. Vielleicht kannst Du das ändern?

Das Ende kommt für mich etwas zu unvermittelt. Schön ist natürlich, daß der Löwe wieder froh ist, aber vielleicht hätte er dem Jungen noch irgendwie helfen können? Den Brief aus dem Briefkasten holen und in Windeseile mit seinen schnellen Löwenbeinen zum nächsten Postamt tragen - oder etwas Ähnliches?

Liebe Grüße
Barbara

 

Moin Barbara,
vielen Dank für deine tollen Tips. Zusammen mit Sara's Anmerkungen runden sie meine kleine Geschichte echt schön ab. Ich habe mir mal die wenige Mühe gemacht, und den ganzen Kram überarbeitet. Ihr habt recht, so ist sie "noch hübscher". Deine Schlußidee habe ich übernommen, ist ideal, finde ich. Schade, daß ich Euch Co-Autoren nicht mit oben notieren kann, bei den tollen Ideen.
Irgendwo habe ich hier bei KG.De auch Smileys gesehen, aber das ist ein anderes Problem.
Gruß
Ralph

 

Hi Ralph,

die überarbeitete Geschichte hat wirklich sehr gewonnen.

Eine Kleinigkeit habe ich noch gefunden, pingelig, wie ich bin...:

"den feuchten Sand vor seinen Füßen, in dem (in den) seine Tränen getropft waren."

Wenn Du Deinen Beitrag bearbeitest, also auf den button "bearbeiten" klickst, dann erscheint ein kleines Fenster mit den Smileys. Dies Fenster kannst Du vergrößern und dann siehst Du zu jedem Smiley den code, den Du angeben mußt. z.B für :) einen Doppelpunkt und eine geschlossene Klammer oder für :confused: das Wort confused, eingeschlossen in zwei Doppelpunkte.

Viel Glück!

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Ralph!
Mir gefällt die überarbeitete Geschichte deutlich besser als vorher!
Interessant wäre ja noch zu erfahren, wie die beiden die Karte zu dem Onkel bringen und ob da alles glatt läuft...aber das ist nur Wunschdenken von mir.
Un deine Geschichte ist auch so gut. :)

Ich meinte doch, dass ich es für sehr übertrieben halte, was der JUnge so alles machen muss.
Ich nehm das wieder zurück, denn als ich das geschrieben habe, habe ich nicht daran gedacht, dass edr Junge das so berichtet, wie es ihm vorgekommen ist und oft kommt es den Kindern nur so viel vor. Also sorry, dass ich da schnell war.

bye und tschö

 
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Moin moonshadow/Sarah,
so, den letzten Lapsus habe ich auch entfernt. Österlichen Dank noch für Deine und Eure Anregungen.
:) (das ist mein erster Smiley, auch ich lerne dazu.
Gruß Ralph

 

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