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- 18.12.2004
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Andere Menschen
Andere Menschen
Für uns ist dieses Jahr nichts drin. Wir gehen Arbeiten, retten die Welt. Sorgen dafür das der Ballon weiter mit heißer Luft gefüllt wird, damit die anderen nicht abstürzen. Genau genommen garantieren wir ein Stück des Segens den in diesen Tagen so viele wünschen. Also bilden wir jetzt die niedrigste Klasse, die dann kurbelt, wenn der Letzte endlich vor dem Kamin sitzt und nur die ruhelosen Schatten, vergessener Weihnachtsneurotiker noch durch die Straßen schleichen.
Wir sind Max, Paul und Lena. Wir sind arm. Aber kräftig anpacken und logisch Denken, geschickt handeln und lange Arbeiten können wir noch. Eigentlich sollten wir glücklich sein.
Die Bibliothekarin meinte, Sie werde dieses Jahr an Weihnachten allen vorgaukeln Sie sei krank, um nicht von diesem "Seelenfieber" gepackt zu werden. Der Schaffner hasse Weihnachten, weil er seine Familie hasse und ein Cousin, Tom, will nichts mehr davon hören seitdem er einmal erzählt hatte, er hätte das Christkind wirklich gesehen und niemand ihm glauben wollte.
Dadurch wird es kälter. Die Herzen werden kälter. Daran können selbst die Flocken nichts ändern die umherwirbelnd ihre Kunststückchen vollführen. Diese aufgerissenen Löcher haben wir jetzt vor Augen, wenn wir darüber reden.
Aber eigentlich würden wir doch gerne frische Lebkuchen und gebackene Zimtsterne, getrocknete Apfelringe und verzierte Plätzchen, runzlige Sultaninen und vielschichtige Dominosteine essen.
Aber eigentlich würden wir doch gerne feine Säfte und heißen Roibuschtee, warmen Kaffee und Milch mit Honig, und klares Wasser trinken.
Aber eigentlich würden wir doch gerne glänzende Augen und leuchtende Bäume, helle Stuben und herzliches Lachen und beschauliche Stille sehen.
Max und Paul und ich, wir sind uns sicher. Eigentlich würden wir doch gerne wärme fühlen.
Grüße
Gainsbourg