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Bilo-Bilo

Monster-WG
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10.09.2014
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Bilo-Bilo

Als Edna schwanger war, konnte ich mich vor Neugierde und lästigen Fragen nicht mehr retten. Schier unglaublich, was die Leute alles wissen wollten. Und kam ich nach Hause, ging es weiter: „Na, Bärle, wie geht’s eurer baldigen Mutter?“, bohrte meine Frau, „Könnt’s zwar auch in der Zeitung lesen, aber du bist näher dran.“
„Das schon, aber die Zeitung dichtet mehr dazu – und da hätte es genau so gut unsere fantasievolle Carla schreiben können.“
Auf der Galerie wurde unsanft ein Stuhl gerückt. „Was ist mit mir schon wieder!? Ich höre den ganzen Tag nur Carla, Carla, Carla!“, schrie sie mit erhobenen Armen von oben runter und warf den Pferdeschwanz hin und her, „Carla hier, Carla da – da kriegt man doch Zustände!“
„Ach, das arme Kind!“, sagte ich in die Luft. „So weit ist es schon gekommen“
„Und ernst genommen werde ich auch nicht!“ Sie beugte sich übers Geländer und flennte: „Von niemandem!“
„Oh doch, meine Süße. Weißt doch, wie lieb dich Mami und Papi haben“, versuchte ich mich im Spötteln, „du musst nur eine gute Figur im Team machen.“
„Das heißt wohl parieren?", fragte sie aufgekratzt, "Kannst Du haben: Zu Befehl, Herr Vater! Das ist doch, was du hören willst.“
„Oh, das wäre wunderbar! Aber leider hast du immer noch deinen Kopf durchgesetzt.“
Meine Frau unterstützte mich: “Deshalb gibt’s schon wieder Bolognese. Jetzt lasst es nicht kalt werden!“ Die Spaghetti waren schön weich, ich hasse harte Nudeln.

Zwar wusste ich nur, dass Edna wegen einer Zyste geröntgt und dabei das junge Leben entdeckt wurde, doch wirbelte es in meinem Kopf. Ich stellte mir alle möglichen Situationen vor, in die unser Nachwuchs geraten konnte - oder auch wir, die wir für ihn zu sorgen hatten. Ein Orang-Utan-Baby - was für eine Sensation! Uns machte die Arbeit mehr Spaß als je zuvor.
Jedenfalls veränderte sich von da an die Atmosphäre des Vailinger Zoos. Es wurde geschwätzt und spekuliert, ein nervöses Raunen zog durch die Korridore.

Der Winter ging dahin und das tolle Frühlingswetter wurde gelobt und gepriesen. Danach hatte man sich verzehrt, lange schon. Wieder draußen sitzen, das Gesicht der Sonne entgegengereckt, mit entblößten Schultern und Beinen. Und am Abend eines solchen Tages wurde Bilo-Bilo geboren.

Ednas Wehen begannen schon am Morgen, unsere Mannschaft war vollzählig. Alkohol war verboten, doch schon mittags machten einige Pikkolos die Runde. Kollegen, die sich mieden, plauschten unversehens miteinander, die Stimmung war ungewohnt heiter, in den folgenden Stunden sogar ausgelassen.
Auf der anderen Seite der Barriere war die Begeisterung über die gute Nachricht fast in Hysterie umgeschlagen. Die Zeitungen übertrumpften einander mit tollen Fotos und Berichten, die frohe Kunde galoppierte in alle Himmelsrichtungen und die Menschen waren entzückt. Der Zoo schrieb das erste Mal schwarze Zahlen, das Fernsehen war vor Ort und Unzählige mussten abgewiesen werden – einem solchen Ansturm war der Zoo nicht gewachsen.
Viele sahen wohl in dem kleinen Kerl mit Telleraugen und rötlichem Haarschopf auch eine Symbolfigur angesichts des täglichen Raubbaus am Regenwald, aber er wird’s nicht richten können – das müssten sie schon selbst in die Hand nehmen. Jedenfalls erschien mir die ganze Aufgeregtheit übertrieben, zumal es nichts zu sehen gab. Bilo-Bilo war in Quarantäne.
Besorgt, die Mama könne ihren Talisman in einem unbedachten Augenblick erdrücken oder sonstwie gefährden, nahm man den Kleinen in Obhut. Denn auch von außen drohte Gefahr: Die Medien versprühten Panikbazillen wegen Geflügelgrippe, Schweinepest und tausend anderer Bedrohungen. Doch das liegt schon Wochen zurück.


Der Kleine, Wohlbehütete ist die reine Lebenslust, ein Schelm und Possenreißer. Er wächst in einem erstaunlichen Tempo, und das verwundert niemanden, der seinen Appetit kennt.
Bilo-Bilo mag seine Eltern. Er hat mehrere Mütter und Väter – und die sind sehr lieb zu ihm; ihre Haut ist glatt und seidig wie Kokosmilch.
Wer schöne Eltern hat, wird so wie sie. Er weiß, dass er ein Schöner ist. So tollt er durch die Gegend, hat eine Menge Spielzeug, trainiert die Doppelspirale am Seil und klaut alles Mögliche, mit dem er dann doch nichts Rechtes anzufangen weiß.

Es wird Sommer, Gewitterwolken türmen sich; über die Außenkameras schaue ich Bilo beim Balancieren zu. Bald verliert er die Lust und kommt ins Haus. Trotz des launischen Himmels flutet die Sonne den ganzen Raum, alles spiegelt sich edel und klar. Jetzt hab ich ihn auf dem anderen Monitor. Ich sehe, wie er an der Trennscheibe plötzlich zusammenzuckt – wie vom Blitz getroffen. Er weicht einen Schritt zurück. Ich schalte die zweite Kamera dazu. Sein Gegenüber ist ein fürchterlicher Geselle. Zottelig, mit rotbraunem Fell, mit großen runden Augen und unschönen langen Armen. Bilo steht wie erstarrt. Wohl unbewusst kratzt er sich hinterm Ohr – und das Gleiche tut sein Gegenüber!
Jetzt kneift er ein Auge zu – der andere auch.
Bilo machte dies – der andere auch.
Er machte das – der andere ebenso!
Schließlich bringt es die Sonne an den Tag. Ein goldener Strahl kitzelt seine Nasenlöcher und er niest, heftig und scheppernd – zeitgleich mit seinem Spiegelbild! Jetzt hat er’s kapiert.
Er bekommt nicht genug Luft, er steht unbeweglich. Dann beugt er sich etwas vor, weil so das Atmen leichter fällt. Ungläubig starrt er in sein Gesicht.

Die Fröhlichkeit ist dahin, das unbeschwerte Herumtoben. Er sitzt zerknirscht in einer Ecke, aus der er nicht mehr heraus will. Wir locken ihn mit Schokolade, doch er rührt sie nicht an. Für nichts mehr interessiert er sich. Er beachtet sein Futter nicht, auch wenn es das allerfeinste ist. Sein Fell ist jetzt stumpf, die Augen blicken glanzlos zu Boden. Je mehr ihn die Apathie umfängt, desto aufgeregter wird die Atmosphäre um ihn herum. Tierpsychologen und -mediziner, Rekispezialisten und andere Fachleute bemühen sich nach Kräften, seinen Lebenswillen wieder zu stimulieren, doch es geschieht kein Wunder. Wir leiden mit ihm. Richard, der Witze-Erzähler, hält den Mund – selbst über seinen besten Joke würde kein Mensch lachen. Eine bedrückende Stimmung liegt in der Luft, lustlos wird die Arbeit verrichtet. Ein jeder fühlt sich erbärmlich, weil er doch nicht helfen kann.
Wir halten bei ihm Wache, Tag und Nacht. Er bekommt mehr Wärme, noch weichere Kissen, Injektionen mit Nährlösung, aufgelöste Tabletten, leise Musik – doch er wird immer kleiner unter der Infrarotlampe, auf den dicken Kissen. Es ist, als ob er schrumpft. Sein herumliegendes Spielzeug wirkt in dieser Traurigkeit wie eine bunte Geschmacklosigkeit.
Die junge Tierärztin räumt es dann am nächsten Morgen weg, mit nassen Augen und zuckenden Mundwinkeln. Er braucht es nicht mehr. Dann faltet sie das obere Kissen zusammen wie ein Kuvert und trägt ihn hinaus. Wir stehen im Gang und nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch: Witze-Richard, Alligator-Tarzan, auch der, der auf dem Nashorn reitet, und Hubert, der Herr der Elefanten.

 

@josefelipe

Hey José,

zwischen weichen Nudeln und flennender Carla, greife ich nach den Hinweisen, die mir verraten, um welches schwangere Wesen so ein Gewese gemacht wird.

Als Edna schwanger war, konnte ich mich vor Neugierde und Zudringlichkeit nicht mehr retten. Schier unglaublich, was die Leute alles wissen wollten.

Gleich zu Begin. Alles klar, seine Frau Edna bekommt das erste gemeinsame Kind, dachte ich.

wie geht’s eurer baldigen Mutter?“, bohrte meine Frau

Doch nicht die Frau. Vlt. kalbt die preisgekrönte Kuh?


Die Leute kamen direkt auf mich zu, weil ich wegen der Dienstkleidung als Zoomitarbeiter zu erkennen war.

Hahaa, ein Tier im Zoo also. Bei den Orang Utans.

Dann wird’s in einer Abwärtsspirale immer trauriger und auch gesellschaftskritisch und ein Stück weit philosophisch. Ich versuche, deine Intention nachzuspüren, denke, du prangerst mit dem Text, das Leben von Tieren in Gefangenschaft, unter dem Deckmantel zoologischer Arbeit, an. Die (gut gemeinte) Trennung von der Mutter und die unnatürliche Aufzucht durch Menschenhand, die Bilo-Bilo denken lässt, er wäre einer von ihnen, bis er im Spiegel die Wahrheit sieht und daran zerbricht. :crying:

Wieso hast du das Stichwort „Jugend“ gewählt? Außer meinen Gedanken als kurzen Leseeindruck, kann ich dir leider nix sinnvolles dalassen. Sprachlich, überzeugt es mich.


Ebenfalls auf der Suche nach einem Taschentuch,
wünscht dir wegen noch eine schöne Woche.

 
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Hola @wegen,

wegen:) Deiner Feststellung ...

Außer meinen Gedanken als kurzen Leseeindruck, kann ich dir leider nix sinnvolles dalassen.

... muss ich Dir prompt antworten:
Das ist das Sinnvollste, was Du zum Text sagen konntest!

Denn, um ehrlich zu sein, waren meine Hoffnungen gering, dass ein versteckter Zeigefinger dennoch wahrgenommen wird. Aber Schulmeister zu sein hatte ich nicht im Sinn, deshalb der Jugend-tag:

wegen schrieb:
Wieso hast du das Stichwort „Jugend“ gewählt?

Jedenfalls hast Du aufgezählt, woran man dann und wann erinnern sollte. Hab heute gehört, dass ein dressierter Orca bei einer Show seinen Trainer getötet hat – aus Frust. Der arme, junge Mann! Schaut man sich das winzige Becken (für Wale!) sowie Drill und Schikanen an, die den Tieren angetan werden, müsste man eher sagen: Die armen Orcas.
Aber wir sind stolz, den Karpatenzigeunern den letzten Tanzbär abgekauft zu haben, um ihn von der Kette zu befreien. Nächstes Jahr sind wir wieder im Loro-Park, Teneriffa.

Liebe wegen, Dein Kommentar hat mich wirklich sehr gefreut, vielen Dank.

Mögest Du genügend Kohle (sone und sone) haben – der Winter geht weiter.
Viele Grüße!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @josefelipe,

Als Edna schwanger war, konnte ich mich vor Neugierde und Zudringlichkeit nicht mehr retten.
Da führst du uns ja ziemlich an der Nase herum mit dem Beginn. ;)
Aber auch, wenn man zunächst davon ausgeht, dass es sich um einen werdenen Vater handelt, finde ich das Wort “Zudringlichkeit” nicht so passend, denn das klingt ja so als packen sie ihn am Kragen und pressen ihn gegen die Wand und so weiter.

Als es dann richtig losging mit der Affengeschichte, habe ich mich natürlich schon gefragt, was dieses ausführliche Vorgeplänkel mit der pubertären Tochter eigentlich soll, und am Ende der Geschichte habe ich mich nochmal gefragt, warum du eigentlich den Tag Jugend gesetzt hast. Aber zufällig kann das ja beides kaum sein, und dann habe ich es ein wenig sacken lassen und dann kam @wegen mit ihrem Kommentar, der es ähnlich ging, und die mir ein wenig auf die Sprünge geholfen hat und Ha!, im Nachhinein entdecke ich die (sicher von dir beabsichtigte)Gegenüberstellung von Tier und Menschenkind: die Tochter, die sich an ihren Eltern reiben kann und muss und sich trotzdem ihrer Liebe gewiss ist, und Bilo, dem eine natürliche Sozialisation verwehrt bleibt.

„Oh doch, meine Süße. Weißt doch, wie lieb dich Mami und Papi haben“, versuchte ich sie zu beruhigen, „du musst nur eine gute Figur im Team machen.“
Das Fette, meint er das ernst oder ist es Ironie? :lol:
Die Spaghetti waren schön weich, ich hasse harte Nudeln.
Hier bin ich kurz an den unterschiedlichen Zeiten hängengeblieben. Er erzählt zwar später im Präsens weiter und das hier ist der Rückblick, habe ich schon verstanden, aber warum eigentlich genau?
Alles Mögliche wurde ich gefragt, meist gelang es mir, eine ganz passable Antwort geben, wenn auch mein Fachgebiet die Schlangen sind.
Warum lässt du den Prot eigentlich nicht von vornherein Affenwärter sein? Was genau ist wichtig daran, zu sagen, dass er eigentlich bei den Schlangen arbeitet und sich das Affenwissen erst ergoogelt?
Bilo-Bilo liebt seine Eltern. Er hat mehrere Mütter und Väter – und die sind sehr lieb zu ihm
Vielleicht etwas weniger lieb?
Die Tür zum Bad nebenan öffnet sich fast von allein.
Ich bin heute wohl etwas schwer von Begriff, aber warum unbedingt das Bad? Ich habe es so verstanden, dass Bilo sich in den Fensterscheiben spiegelt, und dafür bräuchte es nicht extra ein Bad, oder? Und nochmal zu dem Fakt, dass der Prot eigentlich gar nicht bei den Affen arbeitet: Wer beobachtet denn jetzt diese Szene? Oder ist dieser eine Absatz hier aus Bilos Perspektive geschrieben?
Wir Zooangestellten im Gang nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch ...
Das ist ein schöner, trauriger letzter Satz für eine (schöne), traurige Geschichte. Nur die Zooangestellten stören, also das Wort, finde ich. Irgendwie ist doch klar, dass da keine normalen Besucher dabei sind. Vllt. so in der Art, fände ich jedenfalls noch wirkungsvoller: Wir stehen im Gang und nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch: Witze-Richard, Alligator-Tarzan, auch der, der auf dem Nashorn reitet, und Hubert, der Herr der Elefanten.

Soweit von mir, schnief, liebe Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!


Wieder eine tolle Geschichte, wieder eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Sie hat mich nicht so mitgerissen wie andere, aber das liegt hauptsächlich daran, dass das Thema ein wenig an mir vorbeizieht. Mit einem Orka hätte ich gewiss mehr zu kämpfen gehabt aber Affen gehen gefühlstechnisch etwas an mir vorüber. Seltsam.
Es gefällt mir, wie wieder einmal ein Satz in den nächsten hineinzufließen scheint,

Der Winter ging dahin und das tolle Frühlingswetter wurde gelobt und gepriesen. Danach hatte man sich verzehrt, lange schon. Wieder draußen sitzen, das Gesicht der Sonne entgegengereckt, mit entblößten Schultern und Beinen. Und am Abend eines solchen Tages wurde Bilo-Bilo geboren.
Wer schöne Eltern hat, wird so wie sie. Er weiß, dass er ein Schöner ist. So tollt er durch die Gegend, hat eine Menge Spielzeug, trainiert die Doppelspirale am Seil und klaut alles Mögliche, mit dem er dann doch nichts Rechtes anzufangen weiß.
(und viele weitere) Eine Kunst, der ich noch versuche Herr zu werden.

Der Persepektivwechsel des Erzählers, vom Zoomitarbeiter, unter dessen Sichtweise die Geschichte eingeleitet wird, und hin zum Bilo kam mir etwas schwammig daher. Mir ist das zunächst entgangen, bis sich der Affe im Spiegel betrachtete. Es war mir bis dahin unklar, dass nun nicht mehr aus der Sichtweise des Zoomitarbeiters erzählt wird, was ich insgesamt etwas verwirrend finde. Das war die einzige Stelle, da ich kurz pausieren musste.

Eine Sache bleibt mir jedoch unklar. Hat denn nun der Einleitungsteil einen tieferen Sinn? Mir scheint es, als bestünde die Geschichte aus zwei streng voneinander abgegrenzten Teilen: Dem (recht kurzen) Einleitungsteil, in dem viel spitzfindige Information über die Familie des Protas(?) preisgegeben wird und dann der Hauptteil der Geschichte (oder die eigentliche Geschichte), welche dann unter einem gut versteckten Perspektivwechsel des auktorialen Erzählers dargereicht wird. Ich kenne Deine Geschichten ein wenig (wirklich nur ein wenig) und diese liebevollen Details im Leben der Personen sind für gewöhnlich eine virtuose Eigenheit dieser, eine, die Deine Geschichten sehr lebendig und authentisch macht und auch eine, um die ich gerne beneide. Doch hier brummt sich mir der Verdacht auf, Du hättest im ersten Teil der Geschichte viel Spaß daran gefunden, die (irgendwie unwichtigen?) Personen mit Eigenheiten und Charakter auszustatten und dann recht unabhängig davon eine gänzlich andere Geschichte geschrieben, welche wenig Zusammenhang zu diesem erst ernst genommenen Anfangsteil aufbaut. Natürlich kann hier der Bezug zwischen Menschenfamilie und keine Affenfamilie aufgegriffen werden und mir war auch ohne die obrigen Kommentare klar, dass es auf Dergleichen hinausläuft, doch so richtig ist diese Idee bei mir nicht angekommen.


Das Ende ist furchtbar dramatisch, was durch diese subtile Ausdrucksweise noch potenziert wird, hier hat es mich doch ergriffen, obwohl ich etwas apathisch in die Geschichte gestiegen bin (aus oben schon dargelegten Gründen). Die Verzweiflung um die hilfslosen Erretungsversuche wird dem Leser nur allzu deutlich und schleicht sich mehr und mehr aber zielsicher in das Herz des Betrachters. Daumen hoch auf jeden Fall für den Endteil.

Hier habe ich noch einige Stellen gefunden (nicht sicher, ob Du überhaupt Wert auf orthografie legst):

des Vailinger Zoo’s
Genitiv, daher kein Apostroph
Soweit ist es schon gekommen“
Nicht sicher. Das ist nicht zwingend falsch aber "So weit ist es schon gekommen" erscheint mir passender.
meist gelang es mir, eine ganz passable Antwort geben
ein "zu" fehlt hier?


Gerne gelesen und hoffentlich hilfreich kommentiert.

MfG Putrid Palace

 

Hallo @josefelipe

so eine schöne Geschichte! :) Schön und traurig zugleich.

Als Edna schwanger war, konnte ich mich vor Neugierde und Zudringlichkeit nicht mehr retten.

Was für ein toller Einstieg, ich liebe es, dass du einen da im Unklaren lässt, wer da nun schwanger ist. Ich war direkt irritiert und dachte: "Wieso ist es so ein Highlight, das da jemand schwanger ist?" Eine super Art, die Geschichte zu beginnen!

Ich bewundere echt deine Ideen, du hast so viele wunderschöne Stellen drin, die ganz natürlich verwoben worden sind. Wie auch @Putrid Palace bin ich ziemlich angetan davon, wie du Sätze ineinanderfließen lässt. Es stimmt, alles klingt so leicht und fedrig dadurch.

Wir Zooangestellten im Gang nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch, auch der, der auf dem Nashorn reitet, und Alligator-Tarzan, und Hubert, der Herr der Elefanten.

Das Ende ist so wunderbar wie traurig. Ich liebe es, dass du diese tragi-komischen Spitznamen der anderen Zoomitarbeiter noch eingebaut hast, es schließt die Klammer so schön bittersüß. Man muss über die Namen schmunzeln und kann sie richtig vor sich sehen, gleichzeitig macht es den Moment noch trauriger. Wirklich toll!

Hier einige kleine Anmerkungen. ;)

Auf der Galerie wurde unsanft ein Stuhl gerückt.

Ich habe zu Beginn nicht wirklich geblickt, wo sich die Siutation befindet. Das liegt aber warscheinlich eher an mir und an dem Wort "Galerie". Ich dachte, er befindet sich noch bei der Arbeit.

„du musst nur eine gute Figur im Team machen.“

Hier auch, wegen dem "Team". Aber wie gesagt, ich schätze, andere haben das schneller geblickt, als ich.

Musste mir schleunigst etwas Wissen über Orang Utans angoogeln – wie lange die Tragzeit ist, wie lange gesäugt wird, ob mit der Flasche ...

Gibt es nicht für jede Tierart spezielle Pfleger? Oder herrscht da Personalmangel? Das ist eine ehrliche Frage, ich dachte, es gäbe gerade bei den Menschenaffen immer geschultes Personal, aber da kenne ich micht nicht aus. Fand es in dem Moment nur seltsam, dass niemand genau weiß, was vor sich geht und der Schlangen-Betreuer jetzt zum Orang-Utan-Vater wird.

Er hat mehrere Mütter und Väter – und die sind sehr lieb zu ihm; ihre Haut ist glatt und seidig wie Kokosmilch.

Hier hat mich der Perspektivenwechsel etwas verwirrt ... ist das auch der Sicht des Tierbabys geschrieben? Er meint ja die Menschen, oder?

Ungläubig starrt er in sein Gesicht.

Die letzte Frage: Hier liegt der Knackpunkt, oder? Als Bilo-Bilo sein Ich erkennt, beginnt er, seine Situation zu hinterfragen und erkennt, dass er allein ist, bzw. keine Artgenossen hat?


Wie dem auch sei, großartige Story, sehr authentisch, ich mag sie unheimlich! Tolle Idee, toll geschrieben!

Danke und viele liebe Grüße, PP

 

Hallo @josefelipe

schon ziemlich pathetisch, das Ganze. Ich finde Zoos zum Kotzen, hier versuchst du den Holzhammer, aber der ist so schwer, dass du ihn nicht hochkriegst, nicht ausholen kannst. Was ist denn hier der Punkt der Story? Dass der Affe in Gefangenschaft stirbt? Weil? Was? Ich befürchte, dass in dem Text irgendwo noch ein Trick auftaucht, vor allem, wegen der Tür zum Bad, ich kriege das nicht auf die Reihe, welches Bad? Na ja, ansonsten, ich weiß nicht, ein Affenbaby stirbt, aber ich kann da nicht mitfühlen, weil da keine Position zu da ist, niemand offenbart seine Gefühle, bzw gibt es keine Szene, wo du mir als Autor genau diese vermitteln willst, da ist kein Drama, sondern es schichtet sich zuckersüß, und dann Klappe zu, Affe tot. Nee. Hier hast du so viel Potential - der Pfleger, der sich innig um das Tier kümmert, aber immer wieder erkennt, wie beschränkt und unfrei es leben muss, der einen inneren Konflikt hat, weil er weiß, dass es falsch ist, da lese ich hier nix, ich lese was von weichen Nudeln und einem Witzeerzähler. Und deine Sprache ... die erinnert mich an Kehlmann, und da denke ich immer an altväterlich. Verstehe mich nicht falsch, das hat so eine Geschmeidigkeit, da bleibt nichts hängen, das hat no grit, wie der Ami sagen würde.

Gruss, Jimmy

 

Hola @Raindog,

ich freu mich immer, wenn der nasse Hund auftaucht. Dieses Mal war’s besonders notwendig – ich fang gleich mal an:

... finde ich das Wort “Zudringlichkeit” nicht so passend, ...

Im Nachhinein finde ich das auch, deshalb jetzt:
... konnte ich mich vor Neugierde und lästigen Fragen nicht mehr retten.

... was dieses ausführliche Vorgeplänkel mit der pubertären Tochter eigentlich soll, und am Ende der Geschichte habe ich mich nochmal gefragt, warum du eigentlich den Tag Jugend gesetzt hast. Aber zufällig kann das ja beides kaum sein, ...

Ist schon gewollt, allerdings nicht so ganz präzise durchdacht, mehr eine Gefühlssache, auch mit dem Gedanken an Carlas und Bilos Zukunft.

...versuchte ich sie zu beruhigen
, „du musst nur eine gute Figur im Team machen.“

Das Fette, meint er das ernst oder ist es Ironie?

Um Gottes Willen nicht ernst, ebenso wenig wie Carlas Theater – die haben’s locker drauf. Hab’s aber zur Sicherheit deutlicher gemacht.

Warum lässt du den Prot eigentlich nicht von vornherein Affenwärter sein?

Das frag ich mich auch. Der jetzige Text hat mit der ersten Version wenig Ähnlichkeit. Ich hab hundertmal herumoperiert, und wahrscheinlich hätte ich es dabei belassen, doch der letzte Satz, der mit Deiner Hilfe noch runder geworden ist, sollte erhalten bleiben:

Wir stehen im Gang und nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch: Witze-Richard, Alligator-Tarzan, auch der, der auf dem Nashorn reitet, und Hubert, der Herr der Elefanten.

Bilo-Bilo liebt seine Eltern. Er hat mehrere Mütter und Väter – und die sind sehr lieb zu ihm
Vielleicht etwas weniger lieb?

Einmal ‚lieb’ ist zu ‚mag’ geworden. War mir nicht aufgefallen.

Die Tür zum Bad nebenan öffnet sich fast von allein.

Ich bin heute wohl etwas schwer von Begriff, aber warum unbedingt das Bad?

Mein Fehler. Hat mit dem Hin und Her seit der ersten Version zu tun. War zu sehr auf einen Spiegel fixiert. Jetzt ist es eine Trennscheibe – besten Dank!

Und nochmal zu dem Fakt, dass der Prot eigentlich gar nicht bei den Affen arbeitet: Wer beobachtet denn jetzt diese Szene?

Quäl mich doch nicht so. Jetzt sind meine ganzen Schlampereien aufgeflogen – Luljanochma!
Aber Recht haste. Hab mich mit Überwachungskameras rausgehangelt.

Soweit von mir, schnief, liebe Grüße von Raindog

Das ‚schnief’ wollte ich geschäftlich ausschlachten durch Nennung des Produzenten einer sehr empfehlenswerten Weg-schmeiß-Taschentuch-Marke, leider stand dem dessen Knickrigkeit im Wege.

Also lebe ich weiter in bescheidenen Verhältnissen, bedanke mich bei Dir für die viele Arbeit, die Du mit meinen Nachlässigkeiten hattest und gelobe Besserung.

Sei gegrüßt (Ich hoffe, Ski und Rodel gut!)
José

 

Hola @josefelipe,
nach dem ersten Lesedurchgang ging es mir ähnlich wie Jimmy. Klappe zu, Affe tot, war auch mein erster Gedanke. Auch den Jugend-tag finde ich unpassend, eher Kinder. Als der Affe vor der Scheibe rumhampelt, hat mich das sehr an eine Kindergeschichte erinnert, auch der letzte Satz.
Beim zweiten Durchgang dachte ich dann auch an Gesellschaftskritik, wie immer tragisch-komisch verpackt.
Aber der zweite Teil ging mir dann zu schnell. Obwohl ich die Kritik dahinter gut finde, denn dieses ganze überspannte Gedöns ersetzt eben doch die Freiheit nicht. Trotzdem stirbt er mir zu schnell. Das wirkte ein wenig so, als wolltest du möglichst schnell zum Ende kommen, bevor ich sowohl Bilo Bilo als auch alle anderen überhaupt richtig kennenlerne. Ich denke, die Geschichte hätte länger und mehr auserzählt sein müssen, zumindest der zweite Teil. Mir hätte es besser gefallen, wenn deine Hauptfigur z.B. ein persönliches Verhältnis zum Affen gehabt hätte. Erst wirkt er ja wie ein ziemlicher Vollidiot, aber dann hätte er sich evtl. dadurch entwickeln können, dass er den Affen in seiner Not ernst nimmt. Dann hätte ich sowohl ihn als auch den Affen besser kennengelernt und das Ende sehr viel tragischer gefunden.


„Was ist mit mir schon wieder!? Ich höre den ganzen Tag nur Carla, Carla, Carla!“
Hier habe ich kein klares Bild davon, wie alt Carla sein soll. Erst dachte ich, sie sei ein kleines Kind, aber die Art zu reden erinnert mich eher an eine Jugendliche. Doch dann sagt der Vater:
„Na na, bis jetzt hast du immer noch deinen Kopf durchgesetzt.“
Dieses na na erinnert mich wieder daran, wie früher mit Kindern gesprochen wurde. Es gibt mir hier aber ein gutes Bild vom Vater, was er für ein Typ ist. Menschen, die na na sagen, sind mir immer suspekt.

Die Spaghetti waren schön weich, ich hasse harte Nudeln.
und das hat ihn dann für mich zum totalen Bauerntrampel gemacht.

Jedenfalls erschien mir die ganze Aufgeregtheit übertrieben, zumal es nichts zu sehen gab. Bilo-Bilo war in Quarantäne.
Hier musste ich lachen. Auch beginnt er hier zu reflektieren. Ich hätte es gut gefunden, wenn du das weiter ausgebaut hättest, seinen Wandel im Verlauf der Geschichte deutlicher gemacht hättest.

Besorgt, die Mama könne ihren Talisman in einem unbedachten Augenblick erdrücken oder sonstwie gefährden, nahm man den Kleinen in Obhut.
Das Beispiel finde ich gut gewählt, um zu zeigen, wie allmächtig der Mensch glaubt zu sein. So weit weg von der Natur, dass er tatsächlich denkt, eine Mutter wäre eine Bedrohung für ihr Kind. Da kann man echt nur den Kopf schütteln.

Tierpsychologen und -mediziner, Rekispezialisten und andere Fachleute bemühen sich nach Kräften,
:lol:

Er bekommt mehr Wärme, noch weichere Kissen, Injektionen mit Nährlösung, aufgelöste Tabletten, leise Musik – doch er wird immer kleiner unter der Infrarotlampe, auf den dicken Kissen
Das ist total schön - und traurig.

Also ich denke mal, dass es in erster Linie darum geht, wie weit sich der Mensch von der Natur entfernt hat. Wie mit Carla umgegangen wird - und sie selbst sich verhält, zeigt das für mich auch sehr deutlich. Nur hat mir eben das Innenleben der Figuren gefehlt. Der Protagonist erzählt alles mehr oder weniger so, wie es gewesen ist, aber er - der ja dabei war - scheint mir weitestgehend unberührt davon zu sein. Das hat es auch für mich schwer gemacht, tiefer in das Thema einzutauchen.

Grüße aus Goa von Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Putrid Palace,

besten Dank für Deinen Post, nette Worte erfreuen immer. Aber Du hast ja den Finger auch auf wunde Stellen gelegt – und die gibt (jetzt nach der Überarbeitung hoffentlich: gab) es reichlich.

Mich muss wohl der Hafer gestochen haben, den unfertigen Text eingestellt zu haben.

... eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Sie hat mich nicht so mitgerissen wie andere, aber das liegt hauptsächlich daran, dass das Thema ein wenig an mir vorbeizieht.

Bist ein netter Mensch, doch die Schuld liegt bei mir. Ich habe ganz einfach nicht gut gearbeitet, denn wenn ich den Text aufgebrezelt hätte, wärest Du vielleicht doch mitgerissen worden.

Der Persepektivwechsel des Erzählers, vom Zoomitarbeiter, unter dessen Sichtweise die Geschichte eingeleitet wird, und hin zum Bilo kam mir etwas schwammig daher.

Schlimm. Damit kann ich keinen Staat machen. Versteh’s selbst nicht.

Eine Sache bleibt mir jedoch unklar. Hat denn nun der Einleitungsteil einen tieferen Sinn?

Bei diesem meinen Meisterwerk bringt mich jede Frage in Verlegenheit. Ich wollte Neugierde wecken, den Prot einführen und ein ‚normales’ Verhältnis Eltern – Kind aufzeigen.
Scheint nicht gelungen (das Gerede war auch nicht toll), sonst würdest Du das nicht fragen.
Doch hier brummt sich mir der Verdacht auf, Du hättest im ersten Teil der Geschichte viel Spaß daran gefunden, die (irgendwie unwichtigen?) Personen mit Eigenheiten und Charakter auszustatten und dann recht unabhängig davon eine gänzlich andere Geschichte geschrieben, welche wenig Zusammenhang zu diesem erst ernst genommenen Anfangsteil aufbaut.

Du liest sehr aufmerksam, und natürlich hast Du recht. Bin gerade dabei, bisschen klar Schiff in und auf meinem Schreibtisch zu machen und Unverwendbares zu löschen; bei Bilong-Bilong (alter Name) gefiel mir der Schlusssatz, von dem Du sagst:
Daumen hoch auf jeden Fall für den Endteil.
und statt zu löschen hab ich versucht, den Text aufzufrischen. Dachte, mit dem Jugend-tag durchzukommen, hatte aber nicht mit Deiner Scharfsicht gerechnet:shy:.

Putrid Palace schrieb:
Hier habe ich noch einige Stellen gefunden (nicht sicher, ob Du überhaupt Wert auf orthografie legst):

Und ob! Mich nerven nur die unnötigen Groß- und Kleinschreibunentwirrbarkeiten mit all den deutschen Ausnahmen von der Regel:baddevil:.
Was für ein Wahnsinn – keine Ahnung, wie lange wir diesem Götzen noch die Füße salben.

Ansonsten: Fehler ausgemerzt.

Gerne gelesen und hoffentlich hilfreich kommentiert.

Das kann man wohl sagen! Meinen Dank dafür!

Und natürlich auch für dieses:

Ich kenne Deine Geschichten ein wenig (wirklich nur ein wenig) und diese liebevollen Details im Leben der Personen sind für gewöhnlich eine virtuose Eigenheit dieser, eine, die Deine Geschichten sehr lebendig und authentisch macht und auch eine, um die ich gerne beneide.

Das ist der Traum eines jeden Autors – vermute ich – dass seine Texte nicht innerhalb kürzester Zeit im Schwarzen Loch verschwinden. Damit hast Du mir eine Freude gemacht.

Ich hoffe, Du gehörst zu jenen, die den Winter genießen (können), statt ihn zu verwünschen.

José

 

Hola @PlaceboParadise,

möchte mich für Deinen Komm bedanken. Du behandelst mich ja wirklich mit Samthandschuhen – nicht, dass ich mich nach der Peitsche sehnte, doch ich hätte sie verdient:chaosqueen:. Dieses Mal hab ich stellenweise geschludert. Natürlich nicht vorsätzlich, sondern gedankenlos. Bei ‚Jugend’ war ich der falschen Ansicht, dass ich nicht so akribisch alles drehen und wenden müsse, aber das ist dumm. Das sagen mir (Gott sei Dank!) die Kommentare.

Auf der Galerie wurde unsanft ein Stuhl gerückt.
Ich habe zu Beginn nicht wirklich geblickt, wo sich die Siutation befindet. Das liegt aber warscheinlich eher an mir und an dem Wort "Galerie". Ich dachte, er befindet sich noch bei der Arbeit.
Ich hatte den Prot schon von der Arbeit befreit:
Und kam ich nach Hause, ging es weiter: ...

„du musst nur eine gute Figur im Team machen.“
Hier auch, wegen dem "Team". Aber wie gesagt, ich schätze, andere haben das schneller geblickt, als ich.
Eher war ich nicht deutlich genug. Mir schwebte eine lockere Familie (das Team) vor, in der bisschen gestichelt wird, alles völlig harmlos. Das Theater der Tochter ist nur Show.

Musste mir schleunigst etwas Wissen über Orang Utans angoogeln – wie lange die Tragzeit ist, wie lange gesäugt wird, ob mit der Flasche ...
Gibt es nicht für jede Tierart spezielle Pfleger? Oder herrscht da Personalmangel?

Berechtigte Frage. Ich habe diesen Absatz gestrichen; ist teilweise ein älterer Text. Meine Kommentatoren fanden es zu Recht verwirrend, dass der Schlangen-Spezi ...

PlaceboParadise schrieb:
... ich dachte, es gäbe gerade bei den Menschenaffen immer geschultes Personal, aber da kenne ich micht nicht aus. Fand es in dem Moment nur seltsam, dass niemand genau weiß, was vor sich geht und der Schlangen-Betreuer jetzt zum Orang-Utan-Vater wird.

Wikipedia zum Ausbildungsberuf Tierpfleger:
Tierpfleger der Fachrichtung Zoo versorgen Tiere aller Gattungen und Größen, die in zoologischen Gärten, Tierparks und Wildgehegen leben.
Ausbildung dauert drei Jahre, danach wird Spezialwissen vermittelt.
Er hat mehrere Mütter und Väter – und die sind sehr lieb zu ihm; ihre Haut ist glatt und seidig wie Kokosmilch.
Hier hat mich der Perspektivenwechsel etwas verwirrt ... ist das auch der Sicht des Tierbabys geschrieben? Er meint ja die Menschen, oder?

Ich hatte im Sinn, dass hier der Pfleger spricht (oder denkt). Ehrlich gesagt, komme ich hier ins Schwimmen, denn es geht ja weiter:

Ungläubig starrt er in sein Gesicht.
Die letzte Frage: Hier liegt der Knackpunkt, oder? Als Bilo-Bilo sein Ich erkennt, beginnt er, seine Situation zu hinterfragen und erkennt, dass er allein ist, bzw. keine Artgenossen hat?

Gibt’s hier mehrere Deutungen? Ich habe versucht, Klarheit hineinzubringen, indem der Pfleger via Kamera zuschaut und wertet.

Lieber PlaceboParadise, es tut mir leid, dass mein Text einige dünne Stellen hat(te).
Ich hab ihn nochmals überarbeitet und hoffe nun, dass es keine Stolpersteine mehr gibt.

Dein Lob macht mich fast ein wenig betreten, aber selbstverständlich freut mich das sehr – und ich nehm’s als Ansporn, den nächsten Text ohne Schlaglöcher abzuliefern.

Beste Grüße & gute Wünsche!

José

 

Hallo @josefelipe

Dein Lob macht mich fast ein wenig betreten,
Du behandelst mich ja wirklich mit Samthandschuhen

Hahaha, Lob gehört genauso dazu, wie Kritik. Wenn ich in dem Moment so fühle, dann schreibe ich das auch so hin. War das zu euphorisch? Ich denke, wenn man viel kritisiert und bei den negativen Aspekten kein Blatt vor den Mund nimmt, dann sollte man das bei Lob auch nicht tun. ;)

Falls es irgendwie übertrieben rüberkam, tut's mir leid, ich kann bei sowas ziemlich leidenschaftlich werden. :D

Wie dem auch sei, ich freue mich, dass du dich freust.

Viele liebe Grüße, PP

 

Hola @jimmysalaryman,

Ich finde Zoos zum Kotzen, ...
Ich auch.
... hier versuchst du den Holzhammer, aber der ist so schwer, dass du ihn nicht hochkriegst, nicht ausholen kannst.
Ich hatte nicht vor, ihn zu zertrümmern.
Was ist denn hier der Punkt der Story? Dass der Affe in Gefangenschaft stirbt?
Stimmt.
Weil? Was?
Wegen Depression. Näheres im Text. Aber den will ich um Gottes Willen nicht verteidigen!

Ich hab eine Geschichte eingestellt, die ich noch viel besser hätte ausarbeiten müssen. Hatte versucht, einen älteren Text zu retten – etwas naiv mit ‚Jugend’-tag – und lese nun in den Kommentaren, wie clever das war.

... , ich kriege das nicht auf die Reihe, welches Bad?
Schlampert gemacht. Ist gestrichen, glaube, jetzt passt es besser – nur interessiert das nun niemanden mehr:(.

Hier hast du so viel Potential - der Pfleger, der sich innig um das Tier kümmert, aber immer wieder erkennt, wie beschränkt und unfrei es leben muss, der einen inneren Konflikt hat, weil er weiß, dass es falsch ist, da lese ich hier nix, ...
Da hab ich in der Tat viel verschenkt.

Und deine Sprache ... die erinnert mich an Kehlmann, und da denke ich immer an altväterlich.
Ist biologisch erklärbar. Bin Urgroßvater.
Jedenfalls werde ich mit der nächsten Geschichte zeigen, wo Bartel den Senf holt:cool:!

Verstehe mich nicht falsch, das hat so eine Geschmeidigkeit, da bleibt nichts hängen, das hat no grit, wie der Ami sagen würde.
No tiene mordida – wenn Du das meinst:).
Eines steht jedenfalls fest: Der Autor ist schuldig im Sinne der Anklage.

Jimmy, danke für Deinen Kommentar.
José

 

Hola @josefelipe,

ups, eine Geschichte von dir ohne Essen (hm, okay, die Bolognese) und ich merke sofort, dem Ding fehlt was. Die Story lässt mich an den kleinen Eisbären Knut im Berliner Zoo denken und sein plötzliches Ende, das dem Hype schlagartig den Stecker zog. Genauso sang- und klanglos endet das Leben Bilo Bilos, indem er weniger wird und eines Tages nicht mehr ist. Punkt.
Der Turning Point der Story ist die Szene, wo der junge Affe vor der spiegelnden Scheibe steht und nach einer Weile sein Ebenbild erkennt. Nun gut, ich bin nicht mit Jane Goodall verwandt und kann nicht sagen, inwieweit solch ein Erkenntnisprozess die Psyche eines Affen zerstören kann, doch ein wenig mehr Exploration hätte es an der Stelle sein dürfen.
Mit fehlt ein Mensch/Tier-Konflikt im Zoo-Setting, entweder mit dem Pfleger (warum ist er nicht der Pfleger des kleinen Äffchens?) oder mit der Tochter, die sich als Kontrast für Vergleiche geradezu anbietet, oder mit einem Zoobesucher, der hinter dem Spiegelbild des Affen in der Scheibe auftaucht und dem Affen die eigene Begrenztheit aufzeigt.
So, wie es momentan ist, schaue ich nur von außen auf Tierpfleger und Ärztin, die einem Affenbaby beim Sterben zuschauen, zerknirscht und bedrückt zwar, aber als Personen nicht wirklich involviert. Du schreibst von Zooangestellten und so geben sie sich auch. Und so denke ich nur: Schade um das Äffchen und das wars.

Liebe Grüße, Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Chai, Du da unter Palmenwedeln,

ich hab ja schon einige Schaufeln Asche über mein Haupt gestreut – und ich hab’s verdient:(.

Wahrscheinlich wollte ich den Text iwie ‚loswerden’, weil der schon längere Zeit auf- und abtauchte, ohne dass ich ihn zu packen bekam. Na ja, zur Mehrung meines literarischen Ruhms ist er nicht geeignet, das steht schon mal fest:sconf:.

Chai schrieb:
Ich denke, die Geschichte hätte länger und mehr auserzählt sein müssen, zumindest der zweite Teil.

Ganz ohne Frage müsste da noch viel dran getan werden – Butter bei die Fische. Im Moment hab ich keine Ahnung, ob ich ihn begrabe oder noch mal überarbeite. Substanz wäre ja vorhanden. Und Zeit wg. Winter auch:dozey:.

Chai schrieb:
Ich hätte es gut gefunden, wenn du das weiter ausgebaut hättest, seinen Wandel im Verlauf der Geschichte deutlicher gemacht hättest.

Hast ja so recht! Und die anderen Kommentatoren (leider) auch.

Chai schrieb:
Der Protagonist erzählt alles mehr oder weniger so, wie es gewesen ist, aber er - der ja dabei war - scheint mir weitestgehend unberührt davon zu sein. Das hat es auch für mich schwer gemacht, tiefer in das Thema einzutauchen.

Ja, natürlich – völlig klar. Dazu kam noch die harte Nuss: Wird der Leser akzeptieren, dass Bilo menschenähnliche Depressionen bekommt, kann er überhaupt diese Dimension packen?
Ich wollte mich bisschen schlau machen, aber die ‚Informationen’ blieben im Ungewissen – nichts Genaues weiß man nicht. Das ist eigentlich der Hauptgrund, weswegen ich allzu großen Aufwand vermieden hab. Wenn’s mit der Logik / Glaubwürdigkeit hapert, hilft der beste Text nichts. Trotzdem bleibt’s dabei: Diese Geschichte ist mir nicht gelungen.

Whatsoever – Grund genug, wieder zu starten. Wenn Alice Munro den Preis abräumt, haben wir auch noch eine Chance.

Zum Schluss noch eine neidische Bemerkung aus der Schneelandschaft: Vorm großen Auftritt am Strand immer schön cremen!

Danke schön für Deinen Kommentar, liebe Chai, und beste Grüße!
José

 

Lieber @josefelipe,

was könnte ich noch zur Geschichte sagen, was du nicht längst weißt?
Meinen Leseeindruck schildern, okay, der streut auch nur Salz in die offene Wunde (der erste) und außer Brennen gibt es keinen Zugewinn für dich.
Egal, einen Versuch ist es wert, vielleicht sind ein paar Anstöße dabei, die dir helfen können, einen neuen Blickwinkel zu finden.

Wenn ich es richtig sehe, hast du eine schlafende Geschichte wachgeküsst und versucht sie WK-tauglich aufzubereiten. Keine gute Idee (weiß ich aus Erfahrung), und wahrscheinlich wirkte der Text, den ich sofort nach dem Einstellen gelesen habe, deshalb sehr unentschlossen. Der KG fehlte der einheitliche Guss, ich dachte, dass sich Teil A und Teil B wie zwei Bruchstücke anfühlen, die nicht zueinander passen wollen.
Auch die Personalkonstellation konnte ich nicht gleich begreifen und das größte Fragezeichen: Wer ist jetzt noch mal von wem schwanger und warum?
Ach ja, Edna, die glückliche Mama. Und der Papa ist der Erzähler und dessen Frau weiß Bescheid und weil er eine prominente Persönlichkeit ist, stürzen sich die Medien wie Geier auf die Sensation.

Dein Einstieg könnte diese Gedankenkette auslösen, oder nicht?
Was ich sagen will, du baust da Barrieren im Kopf des Lesers auf, die nur unnötig verwirren.
Bewusst gemacht? Beim zweiten Lesen ist natürlich jede Figur auf ihrem Platz.

Dass die pubertierende Tochter und der Affenjunge durch’s Genre Jugend Berührungspunkte haben, ist mir schon klar geworden. Aber wo genau deine Erzählabsicht hinführen sollte, konnte ich auch nicht absolut für mich klären. (Den Term Prämisse trau ich mir kaum noch zu verwenden. Weil ja sogar nach eindeutiger Definition der Prämisse nicht gesichert ist, dass eine Geschichte das aussagt, was der Autor bezweckt.) Trotzdem, probier mal, genau zu definieren, was deine Geschichte überhaupt beweisen soll. Kann zu Erleuchtung führen.

Aber nimm dir Zeit dafür, gönne dir den Abstand, den es braucht, um einen freien Blick auf die gesamte Problematik zu bekommen. :klug:

Du hast ja schon mächtig aufgeräumt und gewienert und deutlicher gemacht, was du sagen willst.
Aber wozu brauchst du die Carla denn?
Du weißt ja, dass ich ein Freund von Zirkelschlüssen und Textklammern bin (darf man hier Klammeraffe sagen? :lol:). Vielleicht könnten sie in einem abschließenden Gespräch in der Familie den Tod des Äffchens gemeinsam bewältigen. Nee, auch blöd. Aber wie gesagt, ich bin nicht sicher, ob du das Mädchen überhaupt brauchst.

Die Stelle gefällt mir sehr, gute Überarbeitung:

Jetzt hab ich ihn auf dem anderen Monitor. Ich sehe, wie er an der Trennscheibe plötzlich zusammenzuckt – wie vom Blitz getroffen. Er weicht einen Schritt zurück. Ich schalte die zweite Kamera dazu.

Aber wie kann dein Erzähler denn wissen, wie der kleine Bilo sich selbst wahrnimmt? Vielleicht erfährt das Äffchen sich als Schönheit und verliebt sich in sein Spiegelbild.
Sein Gegenüber ist ein fürchterlicher Geselle. Zottelig, mit rotbraunem Fell, mit großen runden Augen und unschönen langen Armen.

Ja, jetzt bist du wieder beim Erzähler, der nur beobachtet.
Bilo steht wie erstarrt.

Deine KG bringt mein Kopfkino zum Laufen: Erst ploppt der Medienrummel um den kleinen Eisbären auf, da geht’s mir wie Linktofink. Im Anschluss tauchen Bilder des Spielfilms Instinkt mit Anthony Hopkins auf, der mit Gorillas lebte und für sie tötete. Hat mich damals sehr bewegt.

Und spätestens hier kann ich gegen die Erinnerung an die Versuche mit kleinen Äffchen - von denen ich nur vom Hörensagen weiß – nix mehr tun.

Er beachtet sein Futter nicht, auch wenn es das allerfeinste ist. Sein Fell ist jetzt stumpf, die Augen blicken glanzlos zu Boden.
Zwei Fake-Affenmütter stehen zur Auswahl, eine ist weich und kuschelig, die andere kalt, aus Metall, aber bei ihr gibt es immer lecker Futter. Jetzt rat mal, für welche Mutter sich das Affenbaby entscheidet und wo es den Großteil seiner Zeit verbringt.
Wenn diese Verknüpfungen nicht für Teil B der Geschichte sprechen, dann weiß ich auch nicht?

Wir stehen im Gang und nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch: Witze-Richard, Alligator-Tarzan, auch der, der auf dem Nashorn reitet, und Hubert, der Herr der Elefanten.
Und gerade weil ich in dieser nachdenklichen, melancholischen Stimmung bin, empfinde ich den Abschlusssatz im Gesamtkontext beinahe pietätlos. Mensch, der kleine Kerl wurde gerade hinausgetragen.

Der einzelne Satz jedoch, der bringt mich zum Lachen, und ich denke, aah, da fehlt jetzt nur noch der, der mit dem Wolf tanzt. Und ich komme zu der Einsicht, und damit werde ich ganz alleine auf weiter Flur stehen, das Ding muss eine Sa-Tiere werden, da kannst du richtig zubeißen und von wegen
no tiene mordida, da kannst du zeigen, wo für el mono die Banane hängt. Der Titel natürlich an Zweideutigkeit nicht zu überbieten: Die sieben Entwicklungsstufen des Primaten. Das kriegst du hin. Aber natürlich müsstest du dir vorher die Asche aus den Haaren waschen, die steht dir gar nicht.

Sprachlich wie stets, sauber und beeindruckend, aber das brauch ich nicht zu erwähnen, du kennst meine Meinung.

Das wars vorerst von mir.

Liebe Grüße von peregrina

 

Hola @linktofink,

vielen Dank, dass Du mich trotz meiner schwachen Vorstellung mit einem Post bedenkst.

Zur Spiegelungsszene schreibst Du:

... kann nicht sagen, inwieweit solch ein Erkenntnisprozess die Psyche eines Affen zerstören kann, doch ein wenig mehr Exploration hätte es an der Stelle sein dürfen.

Ich denk, das ist der heikelste Punkt. Egal, was ich noch exploriere – immer muss ich befürchten, dass es in Frage gestellt wird. Bei einer Hundegeschichte wäre das Eis wesentlich dicker.

linktofink schrieb:
... ich merke sofort, dem Ding fehlt was.
... Mir fehlt ein Mensch/Tier-Konflikt im Zoo-Setting, ...

Mein lieber Herr Xangsverein, hier fehlt wirklich Substanz.

linktofink schrieb:
... entweder mit dem Pfleger (warum ist er nicht der Pfleger des kleinen Äffchens?) oder mit der Tochter, die sich als Kontrast für Vergleiche geradezu anbietet, oder mit einem Zoobesucher, der hinter dem Spiegelbild des Affen in der Scheibe auftaucht und dem Affen die eigene Begrenztheit aufzeigt.

Gute Vorschläge, vielen Dank. Der dritte ist der anspruchsvollste, aber um das hinzukriegen,
müsste man sich gewaltig ins Zeug legen – und es bleibt immer noch die Ankratzbarkeit mit der Psyche von Menschenaffen. Ich werde den Text begraben, die Hände in den Schoß legen und bitterlich weinen; vom Dach zu springen fehlt mir der Mut. Wäre außerdem schade um Hecken und Beete.

linktofink schrieb:
Und so denke ich nur: Schade um das Äffchen und das wars.

Fürwahr ein Trauerspiel. Ich hab’s verbockt, aber wieder was gelernt (über mich:Pfeif:).

Und ich versuche, mich mit dem Gedanken zu trösten, dass dieser unbefriedigende Text jedem Autor zur Warnung dienen soll, der glaubt, mit halbem Aufwand dennoch einen guten Text hinzukriegen. Jetzt sag ich aber nicht: Dann war er doch noch zu etwas gut – bin kein Rheinländer:shy:.


Lieber linktofink, ich hab mein Fett weg – das musste sein, doch gelobe ich Besserung.
Viele Grüße!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @peregrina,

trotz boomender Korrespondenz um Deine neue Geschichte findest Du noch Zeit für meinen lahmen Text? Da freu ich mich doppelt, aber vielleicht betreibst Du ein ganz raffiniertes Zeitmanagement:cool:.

Und recht haste auch:

Wenn ich es richtig sehe, hast du eine schlafende Geschichte wachgeküsst und versucht sie WK-tauglich aufzubereiten. Keine gute Idee ...

Wahrlich nicht! Daher kommt auch das ‚Inhomogene’, wenn ich das mal so sagen darf – und Du empfindest es ja auch so:

Der KG fehlte der einheitliche Guss, ich dachte, dass sich Teil A und Teil B wie zwei Bruchstücke anfühlen, die nicht zueinander passen wollen.

Ja, Teil A sollte den Leser neugierig machen, doch damit hatte ich nicht gerechnet:

Auch die Personalkonstellation konnte ich nicht gleich begreifen und das größte Fragezeichen: Wer ist jetzt noch mal von wem schwanger und warum?
Ach ja, Edna, die glückliche Mama. Und der Papa ist der Erzähler und dessen Frau weiß Bescheid und weil er eine prominente Persönlichkeit ist, stürzen sich die Medien wie Geier auf die Sensation.
Dein Einstieg könnte diese Gedankenkette auslösen, oder nicht?
Was ich sagen will, du baust da Barrieren im Kopf des Lesers auf, die nur unnötig verwirren.

:sconf:Zerknirscht. So war es nicht gedacht.

Bewusst gemacht?

Ja. Leider. Liebe peregrina, für all die guten Überlegungen und Vorschläge danke ich Dir, und selbstverständlich hab ich an eine umfassendere Überarbeitung gedacht, nur ist hier das zentrale Problem:

Aber wie kann dein Erzähler denn wissen, wie der kleine Bilo sich selbst wahrnimmt? Vielleicht erfährt das Äffchen sich als Schönheit und verliebt sich in sein Spiegelbild.

Selbst, wenn ich noch mal neu schriebe, würde ich diesen Punkt nicht knacken können – vermutlich kann man keine Meinung hierzu, ganz gleich wie unterschiedlich, vom Tisch wischen. Und die leise Ahnung, mich auf dünnem Eis zu bewegen, hat sich ja bestätigt: Ich bin eingebrochen. Trotzdem besten Dank für den Rettungsring!

Nur hier bin ich baff:

José schrieb:
Wir stehen im Gang und nehmen unsere Mützen ab, suchen nach einem Taschentuch: Witze-Richard, Alligator-Tarzan, auch der, der auf dem Nashorn reitet, und Hubert, der Herr der Elefanten.

peregrina schrieb:
Und gerade weil ich in dieser nachdenklichen, melancholischen Stimmung bin, empfinde ich den Abschlusssatz im Gesamtkontext beinahe pietätlos.

Pietätlos? Eigentlich halte ich mich für einen (zumindest äußerlich:schiel:) groben, dennoch pietätvollen Menschen – und so will ich auch schreiben. Dass Du diesen Satz so empfindest, hätte ich nicht erwartet (und schon gar nicht beabsichtigt). Die vorher Kommentierenden haben so was nicht angemerkt (vielleicht aus Pietät:(?). Tscho – jetzt weiß ich auch nich so richtich ... Ich hab ’ne Affengeschichte geschrieben. Irgendwo hab ich noch Johnny Walker ausm Sonderangebot (den guten heb ich mir für den Fall auf, dass mir mal wieder eine Geschichte gelingt).

... das Ding muss eine Sa-Tiere werden, ...

Wenn überhaupt was in dieser Richtung, dann über Frauchen und Herrchen:D.

Für heute meinen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar
und allerbeste Grüße!

José

PS: Meine unqualifizierten Bemerkungen zu Deiner letzten Geschichte:

José schrieb:
Ob’s der Theorie zuliebe sein muss, dass sich die anfängliche und die letzte Stille die Hand reichen, weiß ich nicht. Dass Stille auf die Schulter drückt, fand ich beim Start etwas befremdlich.
... hätte ich nicht gemacht, wenn ich von dieser Ausschreibung gewusst hätte:

Wenn schon Stille, dann am Anfang und Ende als Klammer. Der Text käme auch ohne "Stille" aus. Doch Stille war nun mal der Leitgedanke der Ausschreibung und ohne ihn gäbe es die Geschichte nicht.
Die drückende Stille könnte zur liegenden werden, keine Ahnung.

Der jetzigen Stille hätte ich sowieso applaudiert:

Zu dieser frühen Stunde ist die Stille so allgegenwärtig, ich spüre, wie sie sich an mich schmiegt, mich streichelt.

Sehr elegant. Hätte ich nur die Hälfte Deines Fleißes! Oder ein Achtel.

 

Hola @josefelipe,

noch mal ich. Missverständnisse und zentrale Probleme sind dazu da, um aus der Welt geschafft zu werden.
Meine Äußerung:

Und gerade weil ich in dieser nachdenklichen, melancholischen Stimmung bin, empfinde ich den Abschlusssatz im Gesamtkontext beinahe pietätlos.
Pietätlos? Eigentlich halte ich mich für einen (zumindest äußerlich:schiel:) groben, dennoch pietätvollen Menschen – und so will ich auch schreiben. Dass Du diesen Satz so empfindest, hätte ich nicht erwartet (und schon gar nicht beabsichtigt). Die vorher Kommentierenden haben so was nicht angemerkt (vielleicht aus Pietät:(?). Tscho – jetzt weiß ich auch nich so richtich ... Ich hab ’ne Affengeschichte geschrieben. ...
Ich weiß, dass das niemand außer mir so sieht. (Und dass ich das so empfinde, sagt nur: Ich bin ein empathisches Weichei.)
Für gewöhnlich mag ich auch, wenn die Melancholie durch Humor oder Ironie gebrochen wird. Und du hast das in vielen Geschichten sehr gut gelöst (beispielsweise im Tunnel.) Tragik und Komik müssen sich nicht ausschließen. Darüber haben wir schon x-mal geplaudert. Aber hier in der Geschichte ist der Schnitt so krass, zack, das Tier aus Kummer verendet und dann die witzige Formulierung: der, der auf dem Nashorn reitet.

Darum bin ich wohl auch auf den Satire-Gedanken gekommen.
Wäre eine Schweinearbeit, die KG zu verändern, aber ich stell mir das originell vor. Die Edna wird zur Ich-Erzählerin, die die Menschen (Pfleger, Reporter, Besucher) und alles, was mit ihr und ihrem Baby geschieht, beobachtet, versucht zu begreifen und bewertet, quasi mit ihrem kritischen schiefen Blick alles infrage stellt.

Aber ich will dir gar nicht reinreden: Oder doch? Ein letzter Versuch sei mir gewährt:
Meine Äußerung:

Aber wie kann dein Erzähler denn wissen, wie der kleine Bilo sich selbst wahrnimmt? Vielleicht erfährt das Äffchen sich als Schönheit und verliebt sich in sein Spiegelbild.
Selbst, wenn ich noch mal neu schriebe, würde ich diesen Punkt nicht knacken können – vermutlich kann man keine Meinung hierzu, ganz gleich wie unterschiedlich, vom Tisch wischen. Und die leise Ahnung, mich auf dünnem Eis zu bewegen, hat sich ja bestätigt: Ich bin eingebrochen. Trotzdem besten Dank für den Rettungsring!
Mir geht es nicht um die Affenpsyche und ob Bilo die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung besitzt. Du verlässt hier kurz die Ich-Perspektive. Dann könntest du genau so gut die gesamte Geschichte aus auktorialer Sicht erzählen. Dieser Erzähler weiß ja angeblich alles, verliert nie die Übersicht und der Leser nimmt ihm jede Behauptung ab. Also, hab ich gehört. Und da hättest du die Möglichkeit auf den Affen zu zoomen und ihn sich als Zottelwesen wahrnehmen zu lassen. Niemand würde sich wagen, die Aussagen der auktorialen Erzählinstanz anzuzweifeln.

Kannst du ja mal ausprobieren, nur für dich, ist mit weniger Aufwand verbunden.

Und zum Schluss, damit sich der Kreis auch schließen kann.
Meine Äußerung:

... das Ding muss eine Sa-Tiere werden, ...
Wenn überhaupt was in dieser Richtung, dann über Frauchen und Herrchen:D.
Haha! Da hast du recht, Beziehungen sind ein Acker, den wir mit unseren Geschichten nie abernten werden. Und warum bei der Feldarbeit nicht mal die Satire-Brille aufsetzen?

So, ich muss los, die eigene Geschichte muss noch beackert werden.

Liebe Grüße,
peregrina

 

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