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Burnout-Prävention für Kommentierte und Kommentierende: Umgang mit Kritik

Ich weiß schon, wie das gemeint ist. Die NS-Verbrechen mit denen im Alten (!) Testament relativieren zu wollen, sprechen da schon eine recht eindeutige Sprache.

 

Ich denke, es bestreitet niemand, dass es auf dieser Welt viel Schlimmes gibt. Wer mich besser kennt, weiß, dass ich von Religion gar nichts halte.
Aber ich sehe überhaupt nicht, dass man stets sagen sollte, dass der Faschismus eine der abartigsten Phasen der Geschichte war, aber ... Ich denke, dass kann durchaus für sich stehen. Und es ist ein Teil der deutschen Geschichte, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.

LG
Mae

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich weiß schon, wie das gemeint ist. Die NS-Verbrechen mit denen im Alten (!) Testament relativieren zu wollen, sprechen da schon eine recht eindeutige Sprache.
Die Protestanten sind nur unwesentlich besser.

Der Faschismus war und ist eine christliche Bewegung btw.

Ich relativiere gar nichts, sondern wundere mich, warum bei zwei Bewegungen, deren Anhänger bis heute Verbrechen begehen, deren Grundlage sie in ihrer Ideologie finden, eine entschuldigt wird und die andere nicht.

Und es ist ein Teil der deutschen Geschichte, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.
Bestreitet ja niemand. Und ich tue das seit fast 40 Jahren, genauso lang, wie ich mich mit Verfolgungen/Verbrechen durch Christen beschäftige. Aber in einem dieser Bereiche sind viele Leute eben auf beiden Augen blind. Soviel zu objektiv/subjektiv.

 
Zuletzt bearbeitet:

„Es liegen die Eier des Kolumbus zu Hunderttausenden herum, nur die Kolumbusse sind eben seltener zu finden.
So wandern die Menschen ausnahmslos im Garten der Natur umher, bilden sich ein, fast alles zu kennen und zu wissen, und gehen doch mit wenigen Ausnahmen wie blind an einem der hervorstechendsten Grundsätze ihres Waltens vorbei: der inneren Abgeschlossenheit der Arten sämtlicher Lebewesen dieser Erde.“
Aus dem ersten Buch Hitler, „Mein Kampf“, Kapitel 11, besser: „Sein Krampf“ -

wenn das mal keine religiöse Überzeugung ist mit den Protokollen von Zion als Propheten und dem auszuführenden, alttestamentarischen Befehl „macht euch die Erde untertan“, dann weiß ich es auch nicht ... Aber ich will auch nie auf dem Platz des himmlischen Friedens dem Antipoden zu jubeln (müssen). Ich latsch ja noch nicht mal durchs CentrO, wenn der konsumistische Geist des Kapitalismus, geboren aus dem Geiste Calvins fleißig Urständ feiert und seine Prozessionen im Eiermarsch abhält.

Ein Weltbild bricht zusammen, wenn da oben nicht der Gott der Herrenmenschen eine seiner schönsten und harmlosesten Stilblüten erschaffen hat ...

Nix für ungut

Vroidenarm

 

Ich hatte einen langen Beitrag verfasst (auch in Reaktion auf Dions letzten Beitrag - Sorry @Dion, aber vielleicht antworte ich später nochmal), der dummerweise in den Weiten des Internets verschwunden ist. Naja, vielleicht war das ein Wink des Schicksals.

Ich befürchte aber, dass es ein Bärendienst für die Frage ist, inwieweit man Zensur in der Literatur zulassen soll oder muss, indem man sich in dieser Weise auf den Faschismus bezieht.

Letztlich spielt man aus meiner Sicht nämlich mit solchen Argumenten bzw. Vergleichen denjenigen in die Hände, wegen derer man überhaupt über Zensur in der Literatur nachdenkt.

 

Alter, sprecht mal ne Triggerwarnung aus, bevor ihr hier so loslegt. Braucht sich sonst echt keiner zu wundern, wenn ich hier gleich wieder in blinder Wut damit anfange, die Kriegsverbrechen von meinem Opa zu relativieren.

Rein präventiv:

Die Sowjets waren edel.
Ein Hoch auf die Mao-Mango!

Ebenfalls präventiv:

Was mich triggert? Alles!

--

Triggerwarnung jetzt!

--

(Das man hier ernsthaft darüber diskutiert, was man in Literatur schreiben darf und was nicht, und, noch viel schlimmer, was man wie und ob überhaupt sagen und denken darf ... mir fehlen die Worte ich halte mich zurück, um nicht unverzagt gegen irgendeinen Postmillennium-Neudenk-Paragraphen zu verstoßen. Am besten sagt niemand mehr was, dann fühlt sich auch keiner mehr auf den Schlips getreten. Als nächstes könnten wir dann damit beginnen, alle Bücher zu verbrennen, da stehen viel zu viele meinungskonträre Dinge drin, die einer glorreiche Zukunft des finalen, gesellschaftlich gemeinsamen Nenners im Wege stehen.)

 

Ich relativiere gar nichts.

Natürlich tust du das. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in ihrer Art und Ausführung absolut singulär. Noch nie wurden Menschen aufgrund ihrer "Rasse" so industriell und in Massen vernichtet. Da können im Alten Testament, von dem wir nicht mal wissen, ob es überhaupt auf Fakten und Tatsachen beruht, noch so viele Schädel eingeschlagen worden sein. Und du stellst diese Verbrechen hier gegeneinander und fragst, warum alle auf der einen Sache herumreiten?

Die Gewalt im AT ist vielfach Thema - in der Kunst, der Literatur, im Film, der Politik, der Öffentlichkeit, und es wird auch immer weiter so gehen. Die vorhandene Gewalt ist im NT auch widerlegt worden, Jesus hielt bekanntlich auch noch die andere Backe hin. Niemand entschuldigt die Verbrechen, die im Namen der Kirche und/oder Religionen begangen worden sind, außer ein paar kruden Spinnern. Niemand ist da auf beiden Augen blind, das ist einfach fake news. Was stimmt ist, dass immer wieder Leute ankommen und meinen: Naja, Holocaust und so, schon schlimm, aber die anderen haben ja auch ... DAS ist die Reinform des Relativierens.

Faschismus ist nicht gleich Nationalsozialismus. Das sehen nur Marxisten so, und das natürlich aus auf der Hand liegenden Gründen. Du scheinst dich jedenfalls nicht besonders intensiv mit der Materie auseinandergesetzt zu haben, wenn dir diese Unterschiede nicht bekannt sind.


Das man hier ernsthaft darüber diskutiert, was man in Literatur schreiben darf und was nicht, und, noch viel schlimmer, was man wie und ob überhaupt sagen und denken darf.

Du darfst erstmal alles. Du darfst dann nur nicht damit rechnen, dass es alle toll finden und dir auf die Schulter klopfen.

 

„Sonst lesen wir bald alle Rosamunde Pilcher.“ ??
Ja, wenn das mit der Moral so weiter in Richtung der 1950er Jahre geht wie bisher, wird irgendwann genau das eintreten.

Und vergessen wir nicht: Es hat im 19. und bis ins 20. Jahrhundert eine Zeit gegeben, in der es eine Zensur gab, die z.B. explizit Sexuelles nur in der lateinischer Sprache duldete. Entsprechend sahen damals veröffentichte Texte aus - Namen wie Hedwig Courths-Mahler und Gartenlaube dürften auch heute noch den meisten ein Begriff sein.

Es ist ein Unding vom Staat zu verlangen, seine Staatsbürger aus moralischen Gründen von unerwünschter Literatur zu schützen. Deutschland ist nach China und Brasilien das Land mit den meisten Sperranträgen auf Webseiten im Internet. Das hat zu Folge, dass manchmal bei google.de der Hinweis auf sog. chilling effects kommt, nicht aber, wenn man mit gleichen Begriffen über google.com sucht. Mit anderen Worten: Weil irgendeine staatliche Behörde festgestellt hat, ein bestimmter Texte sei einem Deutschen nicht zumutbar, wird der gefundene Text nicht mehr gelistet, was seinem Nichtvorhandensein gleichkommt.

Die Gewalt im AT ist vielfach Thema - in der Kunst, der Literatur, im Film, der Politik, der Öffentlichkeit, und es wird auch immer weiter so gehen. Die vorhandene Gewalt ist im NT auch widerlegt worden, Jesus hielt bekanntlich auch noch die andere Backe hin.
Das ist nur ein Teil von dem, was Jesus mal gesagt haben soll. Was aber eher verschwiegen wird, ist das (Mt 10,34-39):


Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.

Das ist nichts anderes als Aufforderung zum Martyriumtod, d.h. laut Duden "Blutzeugnis für die Wahrheit der christlichen Religion" abzulegen. Das war mit der Grund für die Kreuzfahrer, Ungläubige abzuschlachten, und ist mit der Grund im Islam, der auch solche Aussagen in ihrem heiliegn Buch hat, wenn sich Selbstmordattentäter in die Luft sprengen, um möglichst viele Ungläubige mit in den Tod zu nehmen.

 

Du darfst erstmal alles. Du darfst dann nur nicht damit rechnen, dass es alle toll finden und dir auf die Schulter klopfen.

Ich korrigiere das mal für dich:

Du darfst erstmal alles. Du darfst dann nur nicht damit rechnen, dass du auch mit heiler Haut davon kommst.

 

@Dion : Da muss ich jetzt richtigstellen, dass das Zitat von Jimmy kommt. Bei meinem schwachen WLAN funktioniert gerade die Zitatfunktion nicht. Bin auf Reisen.

Das Thema ist schwierig. Der Klassiker auf dem (nicht mehr) Index ist für Juristen die Mutzenbacher. Ich wollte das Buch unbedingt lesen wegen der vielen Urteile. Ich habe es mir bei Gelegenheit in der Schweiz besorgt, wo es nicht auf dem Index stand. Nach Lektüre verstehe ich jedenfalls, was daran störte, aber es zeigt eben knallhart die Realität Minderjähriger Prostituierter aus der Perspektive eines Mädchens, das es nicht anders kennt. Gewisse Bedenken habe ich trotzdem auch. Bin insoweit unentschlossen. Pädophilen mag so ein Buch auch entgegenkommen. Die Lektüre bedarf einer gewissen Mündigkeit, die ich allerdings den meisten unterstellen würde. Insoweit steht es wohl zurecht nicht mehr auf dem Index und ich denke auch, dass die kommentierte Version von „Mein Kampf“ seine Existenzberechtigung hat. Vielleicht ist das „Kommentieren“ auch die Mittellösung, die es bei mancher Lektüre bedarf. Der Mutzenbacher würde es vielleicht auch gut tun.

LG Mae

 

Ich persönlich habe keine große Angst vor Wörtern. Ich habe allerdings doch ein wenig Angst vor Menschen, die Angst vor Wörtern haben. Eine offene Gesellschaft muss viel aushalten, sonst ist sie keine offene Gesellschaft mehr. Wo die Grenzen zu ziehen sind ist rein subjektiv und hängt häufig schlicht vom Zeitgeist ab. Ich persönlich stehe im Zweifel immer auf der Seite der Meinungsfreiheit. Vielleicht nicht immer die schönste Lösung, aber zumindest die Position, die das Risiko wegen ein paar "falschen Wörter" im Lager zu landen etwas reduziert.

 

„ Du darfst erstmal alles. Du darfst dann nur nicht damit rechnen, dass es alle toll finden und dir auf die Schulter klopfen.“ @jimmysalaryman .

??

P.S.: Und es stimmt. Wir wissen nicht einmal, wieviel Wahrheitsgehalt tatsächlich in der Bibel steckt. Größtenteils ist sie vermutlich ein Märchenbuch. Die Massenvernichtung von Juden, Behinderten, Homosexuellen, Kommunisten und sonst Andersdenkenden und -handelnden steht für sich.
Da gibt es nichts zu relativieren und es ist auch nicht die Faschismuskeule. Ein gesellschaftlicher Konsens, dass das Glorifizieren des NS nicht gewollt ist, ist m.E. erstrebenswert. Das hat auch nichts mit Begrenzung der Meinungsfreiheit zu tun. Seine Meinung darf jeder sagen. Ob man aber glorifizierende Literatur Kindern zugänglich machen sollte? Als ich jung war, gab es unter der Ladentheke diese KZ-Management-PC-Spiele. Soll so etwas im Lichte der Meinungs- und Kunstfreiheit etwa erlaubt sein?
Und wenn es verboten ist, heißt das ja auch nicht gleich, dass eine Art „Spiegelfaschismus“ herrscht, der Andersdenkende in gleicher Weise eliminiert @HenrikS . So ist es auch nicht. Wer Lust hat, kann sich ein Hakenkreuz auf den Arm tätowieren. Er darf es nur nicht öffentlich zeigen und selbst wenn, wird er oder sie weder zwangsgelasert noch geköpft. Das ist der große Unterschied zur NS-Zeit. Und genau deswegen darf sie nicht vergessen oder relativiert werden.

LG
Mae

 

Ich schreibe gerade für meine Serie einen Text, der genau das ist: rassistisch. Da gibt es auch keine zweite Ebene, wie Ironie oder sonst was, der ist straight aus dem Kopf eines Rassisten, weil mich die Denkmuster interessieren, weil mich die Darstellung dessen interessiert, wie diese Leute sprechen, alles ohne Filter.
Vor 10 Jahren erschien bei uns ein Buch, das gerade das und noch viel mehr brachte: Die Wohlgesinnten.

Es ist eine Übersetzung aus dem Französischen, und ich behaupte mal, das Buch wäre in Deutschland nie erschienen, wäre es von einem Deutschen geschrieben. Aber weil das Buch in Frankreich enthusastisch gefeiert und als Buch des Jahrhunderts bezeichnet wurde, konnte es auch bei uns erscheinen. Die Reaktionen darauf waren entsprechend - in der Zeit stand, das Buch sei eine „pure Affirmation des Grauens“ und der Publizist Klaus Harpprecht sagte: "es ist genial und es ist der letzte Dreck", während die Süddeutsche den Roman gar als pornographisches Werk und monströses Buch bezeichnete.

Du weißt also, was dich erwartet, sollte dein Text mal publiziert werden. :D

 

Wer Lust hat, kann sich ein Hakenkreuz auf den Arm tätowieren. Er darf es nur nicht öffentlich zeigen

Danke, dass du nochmal kurz klargestellt hast, was in Sachen Körperschmuck und Meinungsfreiheit geht, und was nicht.

Ob man aber glorifizierende Literatur Kindern zugänglich machen sollte? Als ich jung war, gab es unter der Ladentheke diese KZ-Management-PC-Spiele. Soll so etwas im Lichte der Meinungs- und Kunstfreiheit etwa erlaubt sein?

Wo kämen wir denn da hin, wenn einfach jeder irgendwelche Bücher lesen Medien konsumieren könnte. Noch dazu unkommentiert. Nicht, dass man noch sowas Abwegiges wie ein Jugendschutzgesetz erfinden müsste. Das wäre ja lachhaft! Ne, der logische Mittelweg ist eine zensierte und fachgerecht kommentierte Version.

Hail Satan.

 

@Dion

Ich kenne das Buch und habe es gelesen, über 1000 Seiten. Es ist die fiktive Biografie eines SS-Offiziers, so weit ich mich erinnere. Der Autor ist Jude.

Übrigens ist die Täter-Perspektive schon in deutscher Sprache erzählt worden, ich erinnere an "Der Nazi und der Friseur", bereits in den 70ern. Neulich kam doch erst im TV der Mehrteiler "Unsere Väter, unsere Mütter", eine ziemlich verklärende Schmonzette.

Es gibt übrigens eine recht rege Szene im sogenannten Indie-Bereich, also Selfpublisher etc., die darüber fantasiert, wie die Teutschen den zweiten Weltkrieg gewinnen und doch noch die Weltherrschaft erringen. Alles im Namen der Kunstfreiheit. Na, wenn das nix ist!

 

Euer Thema ist interessant, aber es passt leider überhaupt nicht zu dem Thema des Fadens. Lagert das doch bitte in einen andern thematisch besser passenden Faden aus oder macht einen neuen Faden auf. Dann kann einer der Globals es entsprechend verschieben.

 

Wie schafft man Kritik umzusetzen und zu überarbeiten, wenn es keine Kritik gibt.

Dann schau dir bitte diesen Faden an, bevor du hier Kritik an angeblich ausbleibender Kritik verübst! Der Text wartet bereits über einen Monat darauf, überarbeitet zu werden.

 

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