Interessante Diskussion, aber eigentlich habe ich das Gefühl, dass man ein wenig aneinander vorbeiredet.
Zunächst ist die Frage, welchen Bedeutungsgehalt man den Wort Inhalt gibt:
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, aber wenn man das auf das reine "worum es geht" reduziert, dann ist es wohl oberflächlich betrachtet eine Frage des Geschmacks, ob der Inhalt gut ist oder nicht, bzw. ob er einem gefällt.
Die andere Frage ist, wie man den Inhalt darstellt, was man dann vielleicht den Plot nennen könnte.
Spätestens hier kommen die von @RinaWu angeführten Punkte zum Tragen, denn der Plot hat etwas mit Handwerk zu tun und das kann man sehr wohl auch objektiv beurteilen.
Und dann haben wir noch die Frage, wie man den Inhalt verpackt, da sind wir dann vielleicht auf der sprachlich-gestalterischen Ebene, bei der sicher Geschmacksfragen auch eine Rolle spielen können, aber nicht nur, denn die Einhaltung von Grammatik, Rechtschreibung und Semantik, etc., lässt sich sehr wohl objektiv beurteilen.
Tja, und natürlich kann man sich darüber streiten, was Literatur ist oder sein soll oder was gute Literatur ist. Dazu muss man sicher nicht Literatur studieren.
Trotz alledem hat aber der (gute) Kritiker im Gegensatz zum Meinung Mitteilenden aus meiner Sicht den unermesslichen Vorzug, dass er in der Lage ist zu beurteilen, ob etwas (handwerklich) gut gemacht ist und zwar unabhängig davon, ob ihm der Inhalt gefällt (das ist in der Kunst, Musik oder selbst beim Kochen so ...).
Von daher ist eine Kritik im obigen Sinne wohl sehr viel mehr als nur eine Meinung und natürlich darf und soll sie auch in die Tiefe gehen. Aber sie darf sich sogar auch auf den Inhalt beziehen, denn auch der reine Inhalt kann objektiv zum Kotzen sein, wie z. B. rein rassistische, frauenverachtende, etc., Inhalte (was nicht heißt, dass man solche Themen nicht auch literarisch anpacken kann, aber dann wird der Inhalt wohl z. B. über reinen Rassismus hinausgehen müssen).