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Der Frauenversteher

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01.01.2015
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Der Frauenversteher

Ernst schließt sein Fahrrad neben dem Warnemünder Leuchtturm an und atmet genussvoll ein. Salz, Wärme und der leicht beißende Geruch von Algen – Heimat. Neugierig schaut er den Dünenweg hinunter zum weißen Ostseestrand. Totale Flaute, kein Lüftchen. Nur die Brandung schwappt über den Streifen aus Flintsteinen. Hier scheucht ein Kleinkind seine Eltern herum, dort liegt ein nahtlos gebräuntes Rentnerpaar und mit einem Lächeln entdeckt Ernst einige einzelne Damen. Mühsam streift er seine Sneakers ab, krempelt die Leinenhose gerade so weit auf, dass die Krampfadern nicht zu sehen sind und versucht den Streit mit Marie zu vergessen.
Jedes Mal wenn er zum Strand geht, gibt es Ärger. Er hat ihr noch nichts von seiner Kontaktanzeige 'Gespräche gegen Essen gehen' im Kurhaus erzählt. Sie reagiert ja so schon aufgebracht.
„Du willst doch nur andere Frauen angucken, dich bewundern lassen.“
„Nein, ich will sie nett unterhalten, da sind ganz viele allein unterwegs, die freuen sich über Gesellschaft.“
„Ach, und dann? Wie viel Gesellschaft wird das?“ Sie sah aus, also wolle sie mit den Füßen aufstampfen, aber dafür reichte ihre Kraft nicht.
Marie ist seit der Herz-OP nicht mehr richtig auf die Beine gekommen, sie geht nicht mehr aus dem Haus, schläft viel, gefühlt ist sie eine ganz andere Frau. Wo ist der Schalk geblieben, die Unternehmungsfreude, wo der Spaß an ein bisschen mehr als Kuscheln am Strand. Dabei traut er sich kaum zu streiten, so schnell ermüdet sie, so traurig ist sie oft tagelang. Und sie ist seine Marie. Ein letztes Durchatmen, Marie aus seinen Gedanken verdrängen und los geht es.

Ernst wandert den Strand entlang, gespannt, ob er die Dame erkennen wird. Oder sie ihn. Bisher gab es nur WhatsApp-Nachrichten: der Treffpunkt in Höhe des Volleyballnetzes vorm Neptun, einen Hinweis auf eine rosa Decke mit Flamingos und Ernst hat sich als gut aussehenden, in Ehren ergrauten Herrn mit hellem Leinenanzug beschrieben.
„Huhu.“ Eine Dame mit gleichfalls grauen Haaren winkt ihm zu, da ist auch besagte Badedecke. Ernst, leicht abgelenkt, stolpert über eine gehäkelte Maus. Eigentlich wohl ein Mäuserich, denn die gut zwanzig Zentimeter hohe Figur trägt Schnurrbart und Pfeife zu ihren Fischerstiefeln. „Wie niedlich! Haben Sie die gemacht?“
Die Mittsechsigerin lacht ihm offen entgegen und nickt. „Ja, das ist Bernd! Bernd der Fischer! Jetzt versuche ich mich gerade an Hans, dem Kapitän.“ Sie hält ihm ein buntes Gewirr aus Fäden in Weiß und Blau entgegen.
„Spannend! Ich habe nie verstanden, wie man aus einem langen Faden so etwas formen kann.“
„Soll ich es Ihnen beibringen? Das ist wirklich ganz einfach.“
„Nee, ich bin da echt altmodisch – Handarbeit für Frauen, Handwerk für Männer.“
Die Frau nickt und sagt: „Da gehe ich mit, man traut es sich ja kaum noch zuzugeben, aber ich bin wohl auch altmodisch.“ Ihre Augen wandern über seine schlanke Gestalt, die silbergrauen, aber vollen Haare und den ordentlich gebügelten Leinenanzug. Ihre Hand greift hinauf, richtet ihr Haar. Ein Zupfen am Strandkleid. „Ich bin etwas unsicher, was wir jetzt machen. Möchten Sie vielleicht Platz nehmen?“ Sie greift nach einer Kekspackung und lädt ihn zum Zugreifen ein.
„Oh, wirklich gerne.“ Ernst überlegt kurz und sinkt zu einem perfekten Schneidersitz zusammen, die Schuhe brav außerhalb des Deckenrandes. Noch hat er keine Ahnung, ob er auch nur annähernd so elegant wieder aufstehen wird.
Sein Lächeln stockt, er sieht hin- und hergerissen aus. „Entschuldigung, ich habe mich überhaupt nicht vorgestellt.“ Umständlich versucht er aufzustehen.
„Schon gut, bleiben Sie sitzen, ich bin immer froh, wenn ich erst mal unten oder oben bin.“
Ernst nickt. „Dann halt im Sitzen, mein Name ist Ernst und ich denke, ich bin ein Frauenversteher.“
„Ähm … Nicole! Ein was?“
„Ich glaube, dass ich toll zuhören kann, ich erzähle gerne und ich mag Frauen.“
„Alles klar! Und ich bin die Zahnfee.“
Ernst versucht sich aufzurappeln.
„Nein, nein! Ich meine es nicht bös, ist schon recht.“ Wieder schaut sie Ernst forschend an. „Zuhören hört sich gut an, ich habe heute noch mit niemandem gesprochen.“

Und so entspinnt sich ein Gespräch übers Reisen, die besten Hotels und das leckerste Essen.
„Doch, doch, bei Paul gibt es den besten Räucherfisch, das schwöre ich.“ Ernst hebt zwei Finger. Allmählich wird es ihm zu heikel, Nicole verspricht sich von dem Treffen vielleicht mehr, als ein paar Stunden in Gesellschaft.
Ihre Hand liegt entspannt auf seiner Wade, streicht die Hose glatt, der Blick ist verträumt. Vor Ernsts Augen stehen andere, begehrliche Blicke. Maries Hand fährt seine Beine hinauf, drückt ihn in den Sand. Das waren Zeiten, er spürt das Sehnen seines Körpers. Ob er das noch mal mit Marie erleben wird? Er wippt mit den Füßen, räuspert sich. „Mein Magen knurrt seit einer halben Stunde. Wie wäre es mit Essen gehen?“

Mit Schwung steht Nicole auf, lässt Ernst nicht aus den Augen. „Wie teuer kommt mich das denn jetzt zu stehen? Hotel Neptun?“
„Nein, auf keinen Fall! Pauls Räucherstübchen ist günstig und lecker
Er verbeugt sich charmant, hilft beim Deckezusammenlegen und greift sich die Strandtasche. Höflich lässt er Nicole den Vortritt, verharrt kurz auf dem Spülsaum und blickt sehnsüchtig über die Ostsee. Sanftes Rauschen, das Klackern der zurückrollenden Steinchen und dieses ewig spielende Glitzern. Er atmet tief ein, folgt seiner heutigen Mittagsspenderin. Sie hat einen entschlossenen Gang, beschwingt, weiblich, viel Power. All das, was ihm an Marie jetzt fehlt. Aber es ist Marie, seine Frau. Er schüttelt den Kopf über sich selbst, bisher hat ihn keine der Stranddamen emotional angesprochen.

In Pauls Räucherstübchen finden sie einen kleinen Ecktisch.
„Ich denke, ich nehme den Kapitänsteller, da hat man von allem etwas. Gut für den großen Hunger. Einen Salat dazu?“ Fragend schaut er seine neue Bekanntschaft an.
„Ist aber ganz schön viel … ach egal, das schaffen wir schon.“
Ihre Augen sprechen von etwas anderem, da ist Hunger, Hunger nach einem Menschen, aber auch Angst. So hatte Marie ihn vor fünfzig Jahren angeschaut, unersättlich und gleichzeitig wie ein Versprechen auf ewiges Brot. Und ein bisschen bange.
Mona, die Kellnerin, stößt ihn mit dem Fuß an. „Träum nicht, du hast Gesellschaft!" Ernst schrickt zusammen.
Nachdem sie die Karten zurückgereicht haben, konzentriert sich Nicole ganz auf Ernst. „Erzähl weiter von China.“
„Na, da war dieser Fluss, ein Mann saß in Yogahaltung inmitten all der aufgestauten Äste und verbeugte sich mit jeder übergehenden Welle. Wir haben tatsächlich gestaunt, wie lange der Typ die Luft anhalten konnte. Erst allmählich dämmerte uns, dass etwas nicht stimmte. Dort hatte sich ein Toter verfangen, mit einem wundervollen Blick ins Tal, beinahe freischwebend, aber nicht mehr in unserer Welt. Es war mitten im Nirgendwo, wir waren drei Stunden bis dort gewandert. Diese Situation konnte ich nicht fotografieren, obwohl es eine Fotosafari war.“
Nicole ergreift seine Hand, verschränkt ihrer beider Finger miteinander.
Ernst schaut ihr tief in die grauen Augen, Lachfalten und andere, geheimnisvoll und … faszinierend, reizvoll? Diese Ideen schiebt er schnell beiseite. Nein, auf keinen Fall!
Er löst sich vorsichtig von ihr, rückt den Stuhl zurecht und setzt sich aufrecht hin, verschafft sich etwas Abstand. „Aber nun erzähl von dir, was machst du hier am schönen Ostseestrand?“
„Mich erholen, natürlich.“ Nicole verharrt, überlegt. „Ich mache mir aber auch etwas vor, ich glaube, ich bin einfach ein bisschen vor der Realität weggelaufen. … Ich bin einsam!“
Der Satz fiel ihr sichtbar schwer.
Sie wird ganz still, schaut auf den Tisch. Vorsichtig legt er seine Hände vor sie auf die Tischplatte, offen, die Handflächen nach oben und wartet. „Einsamkeit tut weh und ist gefährlich, aber ich glaube, den wichtigsten Schritt hast du gemacht, wenn du erkennst, dass du einsam bist. Es lässt sich ja ändern.“
„Das sagt sich so leicht.“ Ihre Augen schimmern, sie schluckt mehrmals hart.
Ernst lehnt sich zurück. „Woran scheiterst du denn?“
„Ich, ich bin nicht mehr schön.“ Stockend kommt es raus, Nicole schaut skeptisch auf ihre Hände und den Bauch.
„Na ja, wenn du dein Beuteschema auf Fünfundzwanzigjährige erweitern möchtest, könnte es ein bisschen hakeln, mit Mitte Sechzig haben wir alle Gebrauchsspuren.“
„Mein Mann hat mich gerade wegen einer Mittzwanzigerin sitzen gelassen, so ganz stimmt das also wohl nicht.“
„Ach, komm! Wir wissen beide, dass bei so was alles Mögliche reinspielt, da will ich jetzt gar nicht werten. Offensichtlich war zumindest für deinen Mann eure Zeit vorbei, das tut weh, aber manchmal ist es so. Das Ding mit dem „bis dass der Tod euch scheidet“, klappt halt im wahren Leben nicht immer. Aber das mindert doch deinen Wert als Frau nicht!“
Geschockt schaut ihn Nicole an. „Na, dankeschön!“ Sie setzt sich gerade hin, wirkt auf einmal selbstbewusster.
„So war es nicht gemeint, Entschuldigung!“

Ernst merkt, dass er abgelenkt ist, schiebt schnell den Gedanken an Marie beiseite, lächelt, hebt ihre Hände, die sie vertrauensvoll in seine gelegt hat, an und drückt sie. „Nun, das gilt anscheinend nicht für alle Männer, wir müssen also nur den richtigen für dich finden.“
Seine Ehrlichkeit wird mit einem sinnlichen Lächeln belohnt. „Ja, mit dir würde ich mich trauen.“
Ernst lacht unverbindlich und sagt betont lustig: „Dann lass mal schauen, dass wir etwas Vergleichbares, aber in besserem Zustand und jüngeren Baujahres finden.“

Die Kellnerin tritt an den Tisch und erlöst ihn aus der heiklen Situation. Auf einem Bett aus verschiedensten Salatblättern sind liebevoll die Räucherfischstücke in Form eines Fischkutters arrangiert. Da glänzt ein fetter Heilbutt, der Aal verströmt seinen herben Duft und Garnelen bilden den Anker. Ein Segel aus Alufolie und Wellenkämme aus zarten Sprossen lassen auch die Augen sattwerden.
Sie essen mit Genuss, schweigen. Jeder in seinen Gedanken und doch dankbar für die Gesellschaft des anderen. Ernst spürt die aufsteigende Lust auf mehr, sein Interesse an Nicole. Er muss zu Marie, seiner Marie. Wie sagt sie immer so schön: 'Appetit holen ist erlaubt, gegessen wird zu Hause!'

„Uff, ich kann nicht mehr, wenn ich eigentlich auch den allseits bekannten ‚Mecklenburger Puddingmagen‘ habe. Sorry, die Grütze lasse ich stehen.“ Ernst klopft sich auf den Bauch, lehnt sich zurück. Erschreckt schaut er auf die Uhr. „Oh mein Gott, vielen Dank für das sehr angenehme Mittagessen, ich habe die Zeit mit dir genossen. Aber ich sollte aufbrechen, hab eine Verabredung mit nem alten Freund, sorry, total die Zeit vergessen …“
„Das passt, ich habe eine Stadtführung gebucht und sollte pünktlich nach Rostock reinfahren.“ Sie steht auf, lässt sich in die Jacke helfen. Mehrfach dreht sie sich zu ihm um und tritt von einem Fuß auf den anderen. Ganz leise die Frage: „Sehen wir uns wieder?“
„Ich weiß nicht ...“ Was wird Marie dazu sagen? Muss er es ihr erzählen? Dann spontan: „Ich bin heute Abend frei, wie wäre es mit der Bar im Teepott? Gute Musik, lecker Drinks, interessantes Publikum, lass uns nach einem Mann für dich schauen.“
„Gerne, ich warte dort auf dich, so gegen 21.00 Uhr?“ Nicole steht unsicher vor ihm, als Ernst sich vorbeugt und sie ganz leicht in den Arm nimmt. Sie kichert, winkt und geht.
Ernst atmet mit gespitzten Lippen aus und wendet sich Richtung Küchenklappe.

Die Kellnerin hält ihm die Tüte mit den verpackten Essensresten hin. „Ja, Kapitänsteller war eine gute Wahl, Marie wird dich lieben. Allerdings musst du bei der letzten Dame aufpassen, die himmelt dich ja mächtig an.“ Sie droht ihm mit dem Finger. „Schön brav sein!“
„Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau ‘n!“ Er spürt, dass er errötet, sein Pfeifen kann nicht über das schlechte Gewissen hinwegtäuschen.
Ein Blick auf die Uhr, halb zwei, jetzt schnell, Marie hat sicherlich Hunger. Immerhin gibt es ihr Lieblingsessen, Räucherfisch auf Salat von Paul, das gibt bestimmt ein Extralächeln. Für Marie gibt es nichts Schöneres als Ostseeluft und Fisch. Damit alt werden, das ist ihr Traum, ihr gemeinsamer. Niemand hat bedacht, wie sich die Mieten in dem Badeort entwickeln würden.

„Liebling, ich bin zu Hause.“ Ernst betritt die kleine Mietwohnung direkt am Ufer des Alten Stromes. Es zieht ein wenig, Marie hat alle Fenster geöffnet, damit die Ostseeluft sie umweht.
Ein guter Tag, sie wartet auf dem Sofa. Er bleibt in der Tür stehen, muss sie einen Moment ansehen. Sie hat Rouge benutzt, die Lippen nachgezogen und dieses Lächeln, mit dem sie sich die Haare hinters Ohr streicht. Sofort sieht er sie in Minirock und sexy hohen Stiefeln, bis über die Knie. Und erst ihre Lockenpracht. Er versucht ihre Blässe und das Schwanken beim Aufsetzen zu ignorieren. Sie schnuppert übertrieben und zeigt auf den bereits gedeckten Tisch. „Hast du gejagt oder geangelt?“
Grinsend richtet er erst den Salat und darauf je ein Stückchen Aal, Heilbutt und Makrele an. Für Marie filetiert er den Fisch, ihre Kraft reicht nicht mehr für so figelinsche Arbeiten. Er holt eine Kaffeetasse für den Cappuccino und legt die Kekse dazu. Die Götterspeise bleibt für heute Abend. Harziger Räucherduft, gemischt mit Fisch und Meer lässt die Augen seiner Frau strahlen, sie leckt sich über die Lippen und atmet tief ein. „Nicht schlecht! Da hat es ja gelohnt, den Vormittag einsam und allein zu sein.“ Sie winkt ihn zu sich, spitzt die Lippen.
Zärtlich streicht er über ihr Haar, küsst sie, erst vorsichtig, dann fester. Seine Lippen ziehen weiter, knabbern an den Ohrläppchen, was sie wie immer zum Kichern bringt. Ein letztes Pusten auf die feuchtgeküssten Stellen, von dem er weiß, dass es nicht nur ihm ein Ziehen im Unterleib beschert. Mühsam richtet sich Ernst auf. „Mein Rücken – so ein alter Männerkörper ist nicht fürs Schmusen in gebückter Haltung gemacht. Die nächste Runde bitte im Sitzen.“
„Uih, das sind ja interessante Aussichten.“ Mit jetzt natürlich geröteten Wangen widmet sich Marie dem Essen, knabbert die Gräten mit den Zähnen ab.

Ernst lässt sie nicht aus den Augen. „Sag, wenn es dir zu einsam ist, wenn ich nicht gehen soll.“
„Klar, und was essen wir dann? Unsere Renten reichen für die Miete und die Versicherungen und dann sind noch fünfzig Euro übrig. Ich geh nicht aufs Amt betteln. Aber hast du noch mal über die Idee nachgedacht, im Imbiss auszuhelfen, nur für ein paar Stunden.“ Mit einem tiefen Ausatmen sinkt sie in die Kissen, riecht mit gekrauster Stirn an ihren Händen. „Alles im Leben hat einen Haken, ich muss damit klarkommen.“
„Soll ich sie dir waschen, so wie immer?“
Ernst wärmt einen Waschlappen in der Mikrowelle an und nimmt das Zitronenviertel vom Teller. Er kniet sich vor Marie und umfasst eine der viel zu dünnen Hände. Zart streicht er mit der aufgeschnittenen Zitrone alle Finger entlang, umkreist die Fingerkuppen und schaut Marie tief in die Augen. Sie lächelt, er kann die Erinnerung in ihren Augen lesen. Zum Abschluss wischt er mit dem angewärmten Waschlappen die Hand sauber, genauso, wie er es bei ihrem Kennenlernen vor über fünfzig Jahren getan hat. Der Ring um seine Brust, der versucht Sehnsucht, Begierde und Lust zu bändigen, ist derselbe wie vor fünfzig Jahren. Marie besitzt den Schlüssel dazu. Er will sie, nur sie. Aber, …
Sie überlässt ihm die zweite Hand, ihre Finger gleiten durch sein dichtes Haar. „Ja, das hast du damals wirklich sehr gut gemacht, ich habe mich immer gerne von dir waschen lassen.“
Ernst war erst ihr Kellner in einem sehr vornehmen Fischrestaurant, dass sie mit ihren Eltern besuchte und später ihr Liebhaber in einer lauen Nacht am Ostseestrand.
„Nun, ich musste ja dafür sorgen, dass es keine verräterischen Spuren an dir gab.“
„Auf das Waschen komme ich heute Abend zurück, jetzt brauche ich ein kleines Schläfchen.“
„In Ordnung, ruh dich aus. Ich gehe noch einmal zum Strand vor.“
Marie gähnt, die Augen sind schon geschlossen. „Später will ich etwas zu den heutigen Treffen hören, ich bin gespannt.“ Die letzten Worte vernuscheln, Marie ist eingeschlafen.
Ernst deckt sie zu und überlegt, ob er nicht lieber bleiben soll. Einfach Marie anschauen und sich jedes Detail von ihr einprägen, ein Zeichen für die Rückkehr ihrer alten Stärke entdecken. Oder sie im Arm halten. Er schüttelt den Kopf, er ist der Ernährer der Familien, also muss er versuchen, ob sich eine Möglichkeit bietet. Mittlerweile fällt es ihm gar nicht mehr schwer, jemanden anzusprechen. Ob das Bettlern auch so geht? Mehr auf der Seele liegt ihm der Tanzabend mit Nicole. Aber sie braucht diesen Abend, so wird er es Marie erklären.

Zurück am Strand schaut Ernst sich um. Eine Frau, hochgeschlossene Bluse, strenger Pferdeschwanz und in der Hand ein Handy, fällt ihm auf. Die Knöchel treten weiß hervor. Immer wieder wischt sie übers Display, schüttelt ihren Kopf. Sie sieht unglücklich aus. Eventuell verlassen worden, vielleicht aber auch verheiratet und heute allein? Ernst zieht schnell noch sein eigenes Handy aus der Tasche, nein, keine Nachricht von Marie, es ist hoffentlich alles in Ordnung. Er strafft sich, tritt von der Promenade auf den Strand und spaziert dicht an der Frau vorbei. Oh, sie ist sehr jung, maximal vierzig Jahre alt, das wird schwierig für ihn mit seinen fast achtzig, es sind einfach schon völlig andere Welten. Aber ein bisschen sorgt er sich um sie, vielleicht braucht sie Gesellschaft?

Steine Flitschen lassen und Zopf-Frau beobachten. Sie sieht ihn gar nicht, reagiert auf kein Geräusch oder Kommentar in Hörweite. Er wird sie im Auge behalten. Im letzten Sommer gab es einen Selbstmord. Eine sehr ruhige Frau. Sie hatten sich kurz am Strand unterhalten und das Nächste was er vom Vermieter hörte war, sie habe sich vor die S-Bahn geworfen. Diese Machtlosigkeit hatte ihn sehr traurig gemacht, ihn erschreckt. In seinem Alter ist der Tod nah, der Entschluss eher zu gehen, erscheint ihm falsch. Langsam folgt Ernst dem Spülsaum, Miesmuscheln, Seetang und der Kopf eines toten Dorsches, dazu das einlullende Schwappen der Brandung. Heute ist es windstill, die Ostsee wird nur von ihrer eigenen Masse und den Kräften des Mondes bewegt. Eine schöne Vorstellung, alles läuft von allein, alles passt. Aber ist es nicht dieses sich gegenseitig brauchen, abhängig sein, dass Paare entstehen, sie aufeinander achten und sich umwerben.
Ernst greift einen flachen Stein, wirft ihn geschickt haarscharf übers Wasser und zählt. Früher war dies ein Wettstreit vor dem Liebesspiel am Strand. Mehr Hüpfer oder mehr Höhepunkte beim Sex. Seit ein paar Jahren hat der Blutdrucksenker gewonnen, er wird nicht mehr steif. Und den Doktor um etwas anderes bitten, wie peinlich. Ein letzter Blick zu der jungen Frau, die jetzt telefoniert. Nein, da ist nichts zu machen. Wenn Ernst ehrlich ist, sind seine Füße müde. Ans Tanzen will er lieber nicht denken.
Er holt sein Fahrrad vom Leuchtturm, fährt durch die viel ruhigeren, touristenfreien Gassen zurück.

Zu Hause legt er sich zu Marie aufs Sofa. „Rück mal, mach dich nicht so dick.“ Lächelnd streicht er ihr zart über den Rücken, spürt jeden Wirbel, die Rippen. Sie kuschelt sich an seinen Körper. Ernst schnuppert, da ist ganz viel Marie, ein bisschen Parfüm und ein wenig Muffel.
„Nicht, ich habe geschwitzt.“
„Dann wird halt geduscht, ich helfe dir nachher. Komm, lass uns eine Runde Canasta spielen.“ Er zieht Marie sanft hoch.
„Erzähl mir von heute!“
„Du hast es so gewollt, also lausche dem allabendlichen Bericht des Frauenverstehers von Warnemünde.“ Während sich Ernst um einen betont wichtigen und berichtenden Ton bemüht, überlegt er, ob diese Berichte sie eifersüchtig machen oder gar ein wenig erregen. Er weiß es nicht.

„Ich habe etwas ausprobiert, aber es wird dir nicht gefallen."
„Dann erst recht, raus damit!
„Ich habe im Kurhaus am Schwarzen Brett eine Anzeige platziert: Gespräche gegen Essen gehen"
„Okay." Ganz langgezogen und mit gerunzelter Stirn lässt ihn Marie nicht aus den Augen.
„Und warum sollte sich irgendein Urlauber mit dir unterhalten wollen?"
„He, ich bin ein toller Unterhalter, es reisen ja viele allein."
Ernst versucht aufzustehen. „Soll ich dir noch etwas holen?“
„Hiergeblieben, drücken ist nicht. Erzähl, was dich am Mittag so nervös gemacht hat.“ Marie streicht über seinen Arm, lächelt ihm aufmunternd zu.
Ernst holt tief Luft. „Naja, da war Mittags Nicole. Allein, unsicher, verletzlich. Sie ist enttäuscht worden und schwankt jetzt zwischen Misstrauen und der Suche nach einem Partner.“
„Und findet dich ganz toll!“
Maries Hände liegen behütend auf seinen. Dann gibt sie ihm einen kurzen Klaps.
„Aua!“
„Dann antworte! Wie schaut sie dich an?“
„Naja, schon sehr deutlich. Aber ich habe Abstand gehalten.“ Schnell stößt er den letzten Satz aus, hört selbst seine Unsicherheit.
„Ruhig, Brauner! Ich glaube dir! Aber du musst es mir erzählen.“
„Da war nur Händchenhalten und tief in die Augen schauen, ehrlich. Aber …“ Ernst holt tief Luft. „Ich habe mich heute Abend mit ihr im Teepott verabredet.“
Ernst spürt, dass Marie versucht, ihn anzusehen. Er zieht sie hoch, setzt sich neben sie und umfasst eine ihre Hände. „Ich, ich würde gerne wieder einmal tanzen.“ Hastig schiebt er nach: „Ich würde es natürlich lieber mit dir tun, aber …“ Er verstummt. Lässt den Kopf hängen.
Marie steht auf, sie hat eh wie immer gewonnen. „Ernst, ich weiß, du willst nichts Unrechtes tun. Du tauschst Worte gegen Essen, machst uns satt und ermöglichst uns, hier wohnen zu bleiben. Aber wie sehen das die anderen? Was ist, wenn die Nicole sich in dich verguckt?."
Er nickt. „Ich passe auf, versprochen!" Sein Blick weicht ihrem aus. „Jetzt aber ab unter die Dusche.“

Langsam legt Marie ihre Sachen ab, schaut traurig an sich herab. Ernst zieht die gute Leinenhose und das lange Hemd aus, damit er Marie duschen kann. Ihr Blick sagt alles, sie sehnt sich nach ihm, aber so wie früher wird es nicht mehr. Sie werden einfach alt, aber den Kopf hängen lassen, macht keinen Sinn.
Und auch Marie sieht das anscheinend so. Mit dem Duschkopf in der Hand steht sie in der Duschecke und zielt auf ihn. „Na, Lust auf eine Wasserschlacht?“
„Wollen mal sehen, wer hier wen nass macht.“ Er schiebt ihr den weißen Plastikstuhl hin. „Mach ihn heiß!“
Grinsend wärmt sie den Stuhl mit Wasser auf, Ernst hilft ihr beim Hinsetzen und nimmt ihr den Duschkopf ab.
„Wie hätten sie es denn gerne, gnädige Frau – liebevoll oder ruchlos?“ Sanft zieht er ihren Kopf nach hinten, lässt das laue Wasser durch ihr Haar rinnen, lockert dabei die Strähnen. Sein Daumen streicht zärtlich über ihren Hals, bringt sie zum Schnurren. Als er sich ihrem Mund nährt, schnappt sie spielerisch nach ihm. Sanft massiert er das Shampoo in die Haare, hebt sie an, um alle Locken zu erreichen. Mittlerweile liegt Maries Kopf abgestützt an seinem Bauch, das Wasser rinnt an ihm herab. Er beugt sich nieder und pustet auf ihren Hals, dort, direkt unter dem Ohr. Und genießt ihr Erschauern, aber noch mehr das leichte Ziehen in seinem Unterleib.
„Ernst, erinnerst du dich, dass du mir vor Jahre aus Jux einen Dildo geschenkt hast?“
Mit großen Augen erstarrt Ernst mit Maries Schwamm in der Hand. „Ja! Du warst entsetzt und hast ihn entsorgt?“
„Nein, nur die Batterien entnommen und ihn ganz nach hinten im Schrank gesteckt. Vielleicht sollten wir ich suchen?“
Ernst klappt seinen Mund wieder zu und reibt ihre Lieblingsseife in den Schwamm, reicht ihr den Schaumball, damit sie sich waschen kann.
Lächelnd schiebt sie die Hand zurück. „Ich glaube, heute bist du dran.“
„Von Herzen gern.“ Ernst seift sie liebevoll ab, streichelt sie, erfreut sich an ihrem leisen Stöhnen. Die warme Dusche beendet das Ritual, als Marie fast die Augen zufallen.
Müde schaut sie zu ihm auf, genießt das Abtupfen mit dem Frotteetuch. „Ich erinnere mich an unzählige gemeinsame Duschen und Waschungen, an viel Sand an ungeeigneten Stellen. Und jedes Mal bist du mein Held und richtest es.“
Ernst hilft Marie ins Nachthemd, beim Hinlegen und breitet die Decke über ihr aus. „Soll ich hierbleiben?“ Ganz fest schaut er ihr in die Augen.
„Geh, Ernst, du kannst sie da jetzt nicht stehen lassen. Vielleich bist du ehrlich zu ihr und erzählst von mir? Und ich würde es toll finden, wenn wir uns ab morgen auf ‚immer nur ein erstes Date‘ einigen könnten.“
Das verschmitzte Lächeln erlöst ihn. „Klingt fair.“ Mit einem Abschiedskuss geht er zur Tür.
Leise flüstert Marie, vielleicht nur für sich: „Appetit holen ist erlaubt, gegessen wird zu Hause!“

 

Hey @greenwitch, tja da bin ich tatsächlich die erste...
Schöne, ungewöhnliche Konstellation, man versteht schnell ungefähr, worum es geht und braucht dann doch deine Hinweise, um ganz dahinter zu kommen.
Was ich mich frage: zuerst scheint es mir, dass Nicole eine Gefahr ist für ernsts Beziehung mit Marie (die ja sehr, sehr hoch aufgehängt wird). Dann wird diese Gefahr, wie mir scheint, doch wieder klein durch diese bei allen Schwierigkeiten ideale Beziehung, und ohne dass Nicole noch einmal zu Wort kommt. Ich würde mich in einer zweiten Variante oder einer Fortsetzung freuen, diesen Konflikt zum Ende ausgetragen zu sehen: Eine der beiden Frauen wird enttäuscht. Entweder Marie, deren Mann mit einer beweglicheren, reicheren Frau abhaut oder Nicole, der ein Betrüger das Herz bricht.
Aber auch ohne diese Konsequenz hat der Text Charme und Witz. Hier noch eine Tüte Krimskram:

Nur, die Sonnencreme liegt natürlich in meinem Zimmer. Lässig zeigt er in Richtung des Ortes.“
Da sind dir die " verrutscht.
der vom Kurort berufenen Frauenversteher.“
berufene
trotzdem bringen die Spiegelung auf der Ostsee seine Gesprächspartnerin zum Blinzeln.
Spiegelungen
Hanna, die Kellnerin hilft ihm, das Getränk in die Thermoskanne umzufüllen.
die Kellnerin KOMMA
stolpert über eine gehäkelte Maus.
Das fand ich schön absurd.
Mona, die Kellnerin stößt ihn mit dem Fuß an.
Mona, die Kellnerin KOMMA
Hübsch, der Kontakt mit den Kellnerinnen, die wir mit Vornamen kennenlernen.
ein Mann saß in Yogahaltung in mitten all der aufgestauten Äste
inmitten
Diese Situation konnte ich nicht fotografiert,
fotografieren
dass Paar entstehen, sie aufeinander achten und sich umwerben.
ich deute das als: Paare entstehen
Sie ist pensioniert Lehrerin,
pensionierte
als Marie fast die Augen zu fallen.
zufallen

Grüße zur Nacht
Placidus

 

Hallo @greenwitch,

soviel zum Thema "hier ist es vielleicht leicht", eine Trophäe abzustauben. Am Anfang war wenig los, hier in der Challenge. Dann wurden es immer mehr Geschichten, die sich hier im Sand herum lümmelten und als ich dann auch noch "greenwitch" als Autorin gesehen habe, sah ich meine Chancen endgültig begraben.

Zusammenfassung. Ein ganz ungewöhnliches Setting, eine melancholische Geschichte über's älter werden, über Liebe und ungewöhnliche Erotik. "Der Frauenversteher" ist eine wundervolle Idee. Ich habe die Geschichte genossen und ich sehe dich ganz weit oben auf dem Podest.

Außer dem, was @Placidus schon angemerkt hat, sind mir keine groben Schnitzer aufgefallen.

Respekt für diese Geschichte.

Liebe Grüße
Gerald

 

Hallo greenwitch,

schön, eine ganz andere Geschichte zum Thema "Sandige Betten" zu lesen - wenn auch sich mir das Handicap von Marie nicht ganz erschloss. Ist sie faul, verletzt oder behindert? Verkehrsunfall, querschnittgelähmt oder Operation oder Arthrose oder ... ist es ein Spiel zwischen ihnen? Er bemüht sich um sie und plötzlich ...

Marie stemmt sich hoch, stellt sich vor ihn und schubst seine Hände beiseite. Dann setzt sie sich ganz langsam breitbeinig auf seinen Schoss. Er greift sofort zu, stützt sie, hält sie, spürt ihr leichtes Zittern. Marie umfasst sein Gesicht und küsst ihn, ganz zärtlich, ganz weich. Ihr Schnurren vibriert an seiner Brust
... wie kann sie das? Sich vor ihn stellen? Breitbeinig ... und nachher in der Dusche der Stuhl? Kann sie da nicht ihre Beine bewegen? Da bleibe ich irritiert hängen ...
„bis das der Tod euch scheidet
... bis dass der Tod ...
vertrauensvoll in seine gelegt hatte an und drückt einen Kuss darauf
... hatte, (Komma) an und drückte
„Ob blond, ob braun, ich liebe alle Fraun!“
... alle Frau´n! So heißt die Komposition vom alten Scholz.

vielleicht findet sich wer fürs
... sich wer für´s ... nicht so? Nicht Abkürzung für das?
Steine Flutschen lassen
... Steine flitschen lassen. Weil: Er lässt Steine flitschen. Es gibt sogar Meisterschaften im Flitschen. Flutschen ist eher, wenn dir was aus den Händen rutscht ... oder etwas gut läuft ...
... und dass Nächste was er vom Vermieter hörte war, sie habe
... hörte, war, sie habe ... bin mir nicht ganz sicher, aber gefühlt ...

... flachen Stein, wirft ihn geschickt flach übers Wasser und zähl
... hier 2x flach in einem Satz ist too much ... wirft ihn geschickt niedrig (z.B.?) über´s (über das) Wasser ...

Das Thema fand ich sehr berührend; was für unglaublich spannende Konstellationen und Möglichkeiten es gibt zwischen den Menschen. Auch seine Gefühle hast Du gut beschrieben, da konnte ich mich leicht einfühlen. Nur die Rolle der Marie, da musste ich ein paar Mal rätseln, was mit ihr war/ist ... gerne gelesen und liebe Grüße
Detlev

 

Liebe @greenwitch ,

für eine Detaillese fehlt mir gerade die Zeit, aber ich sehe, dass meine Vorgänger die Rosinchen schon raus gepickt haben. Ich lasse Dir daher einen Eindruck zurück.

Grundsätzlich finde ich die Idee nicht schlecht, aber mir fehlt noch etwas.

Es ist tatsächlich nicht so klar, was eigentlich mit Marie los ist. Ich tippe einmal auf Parkinson. Im Prinzip ist es aber auch gleich, welche Krankheit sie hat, es sollte auf jeden Fall klar sein, dass es ein gesundheitliches Problem ist und kein Spiel, wie Detlev in Erwägung zog.

Und dann wirft die Figur Deines Protas echt Rätsel auf. Was genau macht er da eigentlich? Spricht er Frauen willkürlich am Strand an, um ihnen dann Sex zu verkaufen? Das kommt ziemlich schräg rüber, weil offenbar die Frauen alle von ihm angetan sind. Er müsste aber eigentlich ziemlich viele Fehlgriffe haben. Denn ehrlich: Wenn so Siebzigjähriger oder meinetwegen meinem Alter angepasst, so ein Fünfzigjähriger mich am Strand ansprechen würde “Ich bin der Frauenversteher vom Dienst”, der würde allenfalls eine Ladung Sand ins Gesicht kriegen.

Wenn er wirklich, so wie ich das Ende verstehe, seine Dienste anbietet, dann würde er doch eher Reklame schalten in einem Kreis, wo er weiß, dass die Frauen auch danach suchen, z. B. über eine Annonce. Dieses am Strandanlabbern halte ich für ein Geschäftsmodell eher für ineffizient. Realistischer wäre für mich daher, dass er am Strand nach einer konkreten Kundin Ausschau hält, die ihn vorher schon kontaktiert hat, also “Sie sind sicherlich Frau Maier? Wir haben telefoniert. Darf ich Ihnen erst einmal eine Frage stellen? Ich habe meine Sonnencreme vergessen.” Dann wissen auch die Lesenden nicht sofort Bescheid.

Zweite Unstimmigkeit: Ich finde die Beziehung zu Marie extrem sexuell, also eigentlich nur sexuell. Die machen eigentlich gar nichts anderes, als sich in erotischer Weise zu berühren. Ich fände es viel stärker, wenn seine Fürsorge nur in einer Szene in Erotik abgleiten würde. Vielleicht eine Erotik, die sie lange nicht erlebt haben zusammen, weil Marie nicht mehr so kann und er sich halbe Sachen nicht getraut hat. Vielleicht bietet sich das gerade am Ende an, dass Marie von der überraschenden Erotik so außer Atem ist, dass sie ihn “freilässt”, merkt, sie können glücklich sein, auch wenn er seine Bedürfnisse woanders auslebt.

Okay, ich jammere aber auf hohem Niveau. Die Geschichte ist gut und flüssig geschrieben. Ich kriege nur den Plot noch nicht so zusammen und vielleicht missverstehe ich da auch etwas.

Liebe Grüße
Mae

 

Hallo @Placidus ,

da bin ich tatsächlich die erste...
Ja, und ich habe mich riesig darüber gefreut. So schnell vom immer wirklich großen Lampenfieber erlöst zu werden hat mir sehr gut getan, Dankeschön!

Schöne, ungewöhnliche Konstellation, man versteht schnell ungefähr, worum es geht und braucht dann doch deine Hinweise, um ganz dahinter zu kommen.
Na, so ganz als verstanden, sprich, ich habe mich gut genug erklärt, erscheint mir das auch noch nicht. Mir fällt es immer noch schwer, meine Idee aufs Papier zu bringen. Bzw. ich genieße es, wenn ich mir viel über Empathie selbst erschließen darf, nur muss es natürlich auch möglich sein. So ganz habe ich das wohl noch nicht drauf. Jetzt habe ich versucht nachzuschärfen, aber dabei ist jetzt gefühlt zu viel Tell herausgekommen. Mal schauen.

Dann wird diese Gefahr, wie mir scheint, doch wieder klein durch diese bei allen Schwierigkeiten ideale Beziehung, und ohne dass Nicole noch einmal zu Wort kommt. Ich würde mich in einer zweiten Variante
Das ist eine interessante Idee, aber ich fand die Geschichte so schon zu lang. Aber ich probiere es mal intern aus.

Eine der beiden Frauen wird enttäuscht. Entweder Marie, deren Mann mit einer beweglicheren, reicheren Frau abhaut oder Nicole, der ein Betrüger das Herz bricht.
Mh, eigentlich wollte ich ehrlich gesagt gar nicht so sehr auf die Frauen hinaus, sondern auf den Konflikt in Ernst, wie er mit genau diesem Problem fertig wird. Da muss ich nochmal ran, Danke fürs darauf hinweisen.

Aber auch ohne diese Konsequenz hat der Text Charme und Witz.
Darüber habe ich mich sehr gefreut, so sollte er wirken, am Rest arbeite ich noch.

Hier noch eine Tüte Krimskram:
Lieben Dank dafür, da habe ich heute früh gleich aufgeräumt. Geschätzt habe ich zwar mit den heutigen Änderungen genauso viel Krimskram hinterlassen, aber ich gehe nochmals drüber. Unglaublich, was mir da so durchrutscht.

Hab vielen Dank für Deine Zeit und eine wohlwollenden Kommentar so kurz nach der Veröffentlichung. Das baut auf, nun kann ich ans Verbessern gehen.
Viele Grüße
witch

Moin, moin @C. Gerald Gerdsen ,

Am Anfang war wenig los, hier in der Challenge. Dann wurden es immer mehr Geschichten, die sich hier im Sand herum lümmelten
Ja, da wird schon noch einiges kommen, normalerweise reize ich die Zeit auch voll aus. Und ich empfand die Aufgabe echt als Herausforderung.

Zusammenfassung. Ein ganz ungewöhnliches Setting, eine melancholische Geschichte über's älter werden, über Liebe und ungewöhnliche Erotik.
So war es gedacht! Mit der Erotik habe ich es wohl etwas übertrieben, da hatte ich zu viel Bammel, das es gar nicht erotisch sei. Nun habe ich an der Ecke etwas runtergeschraubt, aber der generelle Gedanken der Geschichte hat sich für Dich wohl erschlossen, freut mich.

ist eine wundervolle Idee. Ich habe die Geschichte genossen
Dankeschön!

Außer dem, was @Placidus schon angemerkt hat, sind mir keine groben Schnitzer aufgefallen.
Prima, ich schätze, dass ich mit meiner heutige Bearbeitung noch ein paar dazugepackt habe, aber ich werde morgen mit Abstand nochmal schauen. Meist lese ich halt, was dort stehen sollte und nicht meine Fehlerchen. Peinlich!

Vielen Dank für Deine Zeit
witch

Hallo @Detlev,

vielen Dank für Deinen Besuch. Dir habe ich es anscheinend nicht ganz so einfach mit meiner Geschichte gemacht. Immer schlecht, wenn die Autorin ihre Gedanken nicht aufs Papier bekommt.

das Handicap von Marie nicht ganz erschloss. Ist sie faul, verletzt oder behindert?
Da wäre ich wirklich nicht drauf gekommen. Wenn Ernst siebzig ist, dann ging ich im Kopf von der "normalen" Konstellation einer ungefähr gleichalten Frau aus. Ich dachte wirklich, da wäre Alter bzw. Krankheit naheliegend - geirrt.

Marie stemmt sich hoch, stellt sich vor ihn und schubst seine Hände beiseite. Dann setzt sie sich ganz langsam breitbeinig auf seinen Schoss. Er greift sofort zu, stützt sie, hält sie, spürt ihr leichtes Zittern. Marie umfasst sein Gesicht und küsst ihn, ganz zärtlich, ganz weich. Ihr Schnurren vibriert an seiner Brust
... wie kann sie das? Sich vor ihn stellen? Breitbeinig ... und nachher in der Dusche der Stuhl? Kann sie da nicht ihre Beine bewegen? Da bleibe ich irritiert hängen ...
So soll es selbstverständlich nicht sein. Ich habe die Szene jetzt rausgenommen, hatte es mit der Erotik wohl eh übertrieben.

Steine Flutschen lassen
... Steine flitschen lassen. Weil: Er lässt Steine flitschen. Es gibt sogar Meisterschaften im Flitschen. Flutschen ist eher, wenn dir was aus den Händen rutscht ... oder etwas gut läuft ...
Oh man, wie peinlich für ein Küstenkind. Natürlich, wie konnte ich das falsch machen ...?

Auch seine Gefühle hast Du gut beschrieben, da konnte ich mich leicht einfühlen. Nur die Rolle der Marie, da musste ich ein paar Mal rätseln, was mit ihr war/ist
Mir ging es in der Geschichte um ihn, sein Problem mit der Situation. Aber das habe ich nicht sauber gelöst, ich versuche da nachzuschärfen. Und natürlich muss auch Marie greifbar sein, das ist allerdings aus meiner Perspektive schwieriger. Ich hoffe, da nun nicht verschlimmbessert zu haben.

Vielen Dank für Deine Zeit und die Hinweise, was noch nicht funktioniert.
witch

Liebe @Maedy ,

Detaillese fehlt mir gerade die Zeit
Dann umso dickeres Dankeschön, dass Du mir dennoch hilfst, die Geschichte zu schärfen.

Es ist tatsächlich nicht so klar, was eigentlich mit Marie los ist. Ich tippe einmal auf Parkinson. Im Prinzip ist es aber auch gleich, welche Krankheit sie hat, es sollte auf jeden Fall klar sein, dass es ein gesundheitliches Problem ist und kein Spiel,
Wie oben bereits erwähnt, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass man das bei einer siebzigjährigen anders als Krank oder alt interpretieren würde. Wieder etwas dazugelernt, wobei dies ja oft eines meiner Probleme ist, dass ich dem Leser zu viel Interpretationsspielraum lasse. Ich mag es halt nicht so eindeutig, aber SO falsch darf es einfach nicht ankommen. Mein Fehler! Jetzt wird es bestimmt zu viel Tell sein.

Spricht er Frauen willkürlich am Strand an, um ihnen dann Sex zu verkaufen?
Wo hast Du das denn gelesen? Aber im Prinzip ist es bei solch Interpretationen egal, ob die Vorurteile der Leser der Auslöser sind oder nicht genau genug gelesen wurde. Meine Hinweise haben nicht ausgereicht, um beides zu durchbrechen, es sind die falschen Bilder entstanden.

.Wenn so Siebzigjähriger oder meinetwegen meinem Alter angepasst, so ein Fünfzigjähriger mich am Strand ansprechen würde “Ich bin der Frauenversteher vom Dienst”, der würde allenfalls eine Ladung Sand ins Gesicht kriegen.
Ja, auch das spielt natürlich ins Lesen einer Geschichte mit hinein. Mein Verhalten und meine Erwartung an Menschen. Ich oute mich, bei mir würde es funktionieren. Aber ich gebe Dir hundertprozentig Recht, es geht zu glatt. Ich habe jetzt einen Mix versucht, natürlich immer noch aus Deiner Sicht unrealistisch, da möchte ich nur sehr ungerne an den Kern des Plots etwas ändern. Fürs erste akzeptiere ich damit, das Du die Geschichte dann als "nicht schlecht" durchwinkst. Aber ich werde meine Meinung nach den nächsten Kommentaren hinterfragen, vielleicht bin ich einfach auf dem Holzweg.

Dann wissen auch die Lesenden nicht sofort Bescheid.
Mein Gedankengang war ja, den Leser schon ein bisschen auf die falsche Fährt setzen, Ernst als kleinen Ganoven/Schwindler darzustellen. Dabei macht er gar nichts schlechtes, okay, er verschweigt seine Frau. Und dabei hätte der Leser seinen Konflikt erkenne sollen ... naja, soweit bin ich noch lange nicht.

Zweite Unstimmigkeit: Ich finde die Beziehung zu Marie extrem sexuell, also eigentlich nur sexuell.
Hier bin ich voll bei Dir. Ich hatte solchen Bammel, dass es überhaupt nicht erotisch ist, da bin ich übers Ziel hinaus geschossen. Ich habe jetzt die Schoßszene herausgenommen, sie kuscheln auch nicht auf dem Sofa, sondern spielen eine Runde Canasta (wobei ich das nur telle, mal schauen, ob ich das noch besser hinbekomme)

Okay, ich jammere aber auf hohem Niveau. Die Geschichte ist gut und flüssig geschrieben. Ich kriege nur den Plot noch nicht so zusammen und vielleicht missverstehe ich da auch etwas.
Naja, als hohes Niveau würde ich das bei Deinen Problemen mit der Geschichte nun doch nicht bezeichnen. Ich bleibe dran, auf alle Fälle ganz dickes Dankeschön für Deine große Hilfe.
Liebe Grüße
witch

 

Hallo greenwitch,

Ts ...

Da wäre ich wirklich nicht drauf gekommen. Wenn Ernst siebzig ist, dann ging ich im Kopf von der "normalen" Konstellation einer ungefähr gleichalten Frau aus. Ich dachte wirklich, da wäre Alter bzw. Krankheit naheliegend
... Krankheit naheliegend ... ich bin ungefähr in dem Alter und kann sagen, dass ich putzmunter bin, sehe also noch keine "naheliegende Krankheit" ... wo wird jungen Menschen so etwas gelehrt?
Grüße Detlev

 

Guten Morgen @Detlev ,

ganz dicke Entschuldigung, natürlich ist es so betrachtet falsch, es gibt da die ganze Bandbreite von quitschvergnügt bis tot. Ich war einfach unbesonnen frech und habe angenommen, dass die hier stark vertretene jüngere Generation alles über sechsig für sehr alt und daher nicht fit hält. Meinerseits ein Fehler bzw. Faulheit, es besser zu lösen. Jetzt habe ich es verdeutlicht.

Schönen Tag
witch

 

Unsere Renten reichen für die Miete und die Versicherungen und dann sind noch fünfzig Euro übrig. Du ernährst uns mit deiner Idee. Ich geh nicht aufs Amt betteln.“ Betont resolut legt sie das Besteck ab. Mit einem tiefen Ausatmen sinkt sie in die Kissen, riecht mit gekrauster Stirn an ihren Händen. „Alles im Leben hat einen Haken.“

Moin witch,

Ihre Augen sprechen von etwas anderem, da ist Hunger, Hunger nach einem Menschen, aber auch Angst.
Da haben aber Marie und Ernst ein außergewöhnliches Berufsbild zum Lebensunterhalt entwickelt, dass – schade genug, wie ich in allem Ernst (mein dritter Vorname, im Ernst!) meine – wohl niemals in eine Gewerbeordnung finden wird.

Aber eines hat Deine kleine Geschichte bei mir mit Sicherheit schon jetzt erzeugt: Appetit auf Labskaus!, aber ach, die Flusen bleiben übermächtig und wollen aus dem erzählten Stoff ausgeschüttelt werden

Mühsam streift er seine Sneaker ab, krempelt die Leinenhose gerade soweit auf, dass die Krampfadern nicht zu sehen sind und ….
Warum die Konjunktion „soweit“, wenn die unbestimmte Orts- und/oder Zeitangabe „so weit“ gemeint sein muss? (vllt. eine kleine Hilfe, denn mit "sofern" und "so fern" gehts ja ähnlich, aber IN einem unterscheiden sie sich - so fern geht als Konjunktion auch als ein insofern und manchmal klappt es auch, es vom nackten so fern zu unterscheiden.

Übrigens – als ich die Geschichte zu Ende gelesen, hab ich mich zu diesem Satz zurückwenden müssen:

Ein letztes Durchatmen, Maria aus seinen Gedanken schieben und auf eine passende Damenbekanntschaft hoffen.
Nein, denn unser Held „schiebt“ da keine Maria weg, muss sie auch nicht verdrängen, nein, er beurlaubt sie, wie sie ihm ja auch Berufung und Hobby eins werden lässt

Mit Blick auf die grauhaarige Frau im Badeanzug überlegt Ernst sich wie es klappen könnte.
Warum das Reflexivpronomen, wenn der Leser doch eindeutig weiß, wer da „überlegt“.

Gestern ging gar nichts, alle Angesprochenen habe* ihn nur seltsam angeschaut.
*Plural bitte: haben

„Einen wunderschönen guten Morgen. Entschuldigung, ich frage mich, ob Sie mir einen sehr großen Gefallen tun würden?“
Du weißt, ich bin Selbstbeauftragter in Sachen „rettet das Ausrufezeichen“ – und nach einem morgendlichen Gruß darf man es getrost und gefahrlos verwenden … genauso bei einer Bitte als auch Entschuldigung ... Erst recht beim Befehl bis hinunter zu seiner entmachteten Form als Bitte ...

„Nehmen Sie doch bitte Platz und nochmals Entschuldigung.“
solltestu den gesamten Text nochmals durchgehen!

ist hier Konj. I oder doch eher eine Flüchtigkeit im „haben Sie“?

„Vielleicht habe Sie ja einfach Lust auf eine Unterhaltung?“

„Oh, wie peinlich, ich habe mein Portemonnaie vergessen.“, musste er nicht einmal vorspielen.
Punkt vor den auslaufenden Gänsefüßchen weg!

Ab hier stolperstu nun durch die Zeitenfolge

Das Eis war lecker, aber es nützt Ernst nichts.
Besser „Das Eis ist lecker …“

wie auch hier

Er schlendert das Ufer entlang und hält Ausschau nach der Frau, der er gestern den Weg zum Hotel gezeigt hatte.
hat,

wie etwa auch hier

Der Rezeptionist hatte sich mit Ernst noch übers Wetter unterhalten und ihn der Dame empfohlen, falls sie jemanden als Begleitung bräuchte.
PS: Ich find die Umlautung von brauchen sehr schön, aber eigentliche brauchte es es gar nicht ... Ist halt ein-ein-deutig

Weiter unten,
hier

Ernst schiebt schnell den Gedanken an Marie beiseite, lächelt, hebt ihre Hände, die sie völlig vertrauensvoll in seine gelegt hatte, an und drückt einen Kuss darauf.
nochmals

... Fischerstiefeln. „Wie niedlich! Haben sie die gemacht?“
Sie

Nene, ich bin da echt altmodisch – Handarbeit für Frauen, Handwerk für Männer.“
Nix falsch, aber da oft verkürzt gesprochen wird, kann ein „ne“ auch ein verkürztes „eine“ sein und des Klanges wegen bietet sich da für ein verkürztes „nein“ ein „nee“ [ne:] im Gegensatz zum ’ne an. Vom Schriftbild her braucht es keiner Lautschrift – eigentlich.

Sein Lächeln stockt, er sieht hin und her gerissen aus.
Besser „hin- und hergerissen ...“

Und so entspinnt sich ein Gespräch, übers Reisen, die besten Hotels und das leckerste Essen.
Erstes Komma weg!

Vor Ernst´s Augen stehen andere, begehrliche Blicke.
Der Brite braucht hier auf jeden Fall den Apostroph - sonst wäre es keine Genitiv-Endung, sondern der Plural des Ern[e]st ...

Dieser verbeugt sich charmant, hilft beim Decke zusammenlegen und greift sich die Strandtasche.
Deckezusammenlegen

(Mark Twain konnte sich herrlich über die teutsche Zusammenlegungswut erregen, wobei ihm die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft als Maß aller Dinge galt, in meiner frühesten Schulzeit hatten wir rekordverdächtig einen anderen Silbenhagel entwickelt, der heute sicherlich unter Rassismus fällt … unter der entsprechenden Rubrik hab ich das „Un“Wort mal zitiert ...

Schön, wenn sie ihn nett finden, angenehmKOMMA wenn sie ihn als Mann wahrnehmen, aber mehr?

„Mich erholenKOMMA natürlich.“

Hier
„Nun, das gilt anscheinend nicht für alle Männer, wir müssen also nur den Richtigen für dich finden.“
seh ich den richtigen als das Attribut/Adjektiv zum verschwiegenen „Mann“

Ernst betritt die kleine Mietwohnung, direkt am Ufer des Alten Stromes.
Warum das Komma? Weg mit ihm!

Für Marie filetiert er den Fisch, ihre Kraft reicht nicht mehr für so figelinsche Arbeiten.
What’s the German meaning of „figelinsch“?

Mit jetzt natürlich geröteten Wangen widmet sich Marie dem Essen, knabbert die Grätenstücken mit den Zähnen ab.
Grätenstücke

Ernst war erst ihr Kellner in einem sehr vornehmen Fischrestaurant[,] dass sie mit ihren Eltern besuchte und später ihr Liebhaber in einer lauen Nacht am Ostseestrand.
(Komma direkt am Wort ...)

Sie hatten sich kurz am Strand unterhalten und dass Nächste was er vom Vermieter hörte ...
besser statt der Konjunktion das vielgestaltige „das“

und der schönste Satz

Aber ist es nicht dieses sich gegenseitig brauchen, abhängig sein, dass Paare entstehen, sie aufeinander achten und sich umwerben
der auch die Not eines jeden Robinson erklärt … mit der wundervollen Vieldeutigkeit des Verbs achten …

Nachdem Haare waschen nimmt er Maries Lieblingsschwamm, …
kommstu selber drauf ...

„GehKOMMA ErnstKOMMA und mache heute Nacht eine andere Frau glücklich, …

wie dem auch wird,

gern gelesen vom

Friedel

 

Moin, moin Du Lieber,

schade genug, wie ich in allem Ernst (mein dritter Vorname, im Ernst!)
Mein Arbeitstitel war "Ernst, der Frauenversteher", und ich beichte, ich hatte einen anderen Ernst aus dem Forum vor Augen. Grins! Der Anfang der Geschichte stammt schon aus 2019, bleib aber als zehnzeiler auf der Festplatte zurück. Daher Danke an die Initiatoren der Challenge - passte.

hat Deine kleine Geschichte bei mir mit Sicherheit schon jetzt erzeugt: Appetit auf Labskaus!,
Na, das ist doch schonmal was! Ja, könnte ich am Wochenende auch mal einplanen - Küche fegen!

die Flusen bleiben übermächtig und wollen aus dem erzählten Stoff ausgeschüttelt werden
Oh man, und ich dachte, diesmal, ja diesmal bin ich besser. Na, denkste. Die meisten habe ich ohne weiteres eingepflegt, meinVertrauen in Dichist da wirklich riesig. Ein, zwei Fragen bleiben ...

Mühsam streift er seine Sneaker ab, krempelt die Leinenhose gerade soweit auf, dass die Krampfadern nicht zu sehen sind und ….
Warum die Konjunktion „soweit“, wenn die unbestimmte Orts- und/oder Zeitangabe „so weit“
Ne, keine Frage. Ich willnur kurz erzählen, das ich bei zwei anderen Stellen dran gedacht habe (könnte aber auch in eienm Text sein, den ich parallel in Arbeit habe), das hier ist mir durchgeflutscht, also ein ganz kleinbisschen bringt es langsam.

Übrigens – als ich die Geschichte zu Ende gelesen, hab ich mich zu diesem Satz zurückwenden müssen:
Ein letztes Durchatmen, Maria aus seinen Gedanken schieben und auf eine passende Damenbekanntschaft hoffen.
Nein, denn unser Held „schiebt“ da keine Maria weg, muss sie auch nicht verdrängen, nein, er beurlaubt sie, wie sie ihm ja auch Berufung und Hobby eins werden lässt
Nachfrage: Soll ich etwas ändern oder war das mehr eine Erkenntnis aus der Geschichte? Ich bin verunsichert!

„Einen wunderschönen guten Morgen. Entschuldigung, ich frage mich, ob Sie mir einen sehr großen Gefallen tun würden?“
Du weißt, ich bin Selbstbeauftragter in Sachen „rettet das Ausrufezeichen“ – und nach einem morgendlichen Gruß darf man es getrost und gefahrlos verwenden … genauso bei einer Bitte als auch Entschuldigung ... Erst recht beim Befehl bis hinunter zu seiner entmachteten Form als Bitte
Und in dieser Funktion sitzt Du ständig auf meiner Schulter, ich finde ja, ich habe beinahe zu viele eingebaut. Aber hier? Im Ernst, kein Fragezeichen, sondern eine Bitte!

Der Rezeptionist hatte sich mit Ernst noch übers Wetter unterhalten und ihn der Dame empfohlen, falls sie jemanden als Begleitung bräuchte.
PS: Ich find die Umlautung von brauchen sehr schön, aber eigentliche brauchte es es gar nicht ... Ist halt ein-ein-deutig
Ich mag den Klang des Wortes, daher lasse ich es, auf die Gefahr hin, das sich ein anderer Grammatikguru mokiert.

Vor Ernst´s Augen stehen andere, begehrliche Blicke.
Der Brite braucht hier auf jeden Fall den Apostroph - sonst wäre es keine Genitiv-Endung, sondern der Plural des Ern[e]st ...
Tja, ich bin aber kein Brite! Ist es also richtig oder falsch?

Dieser verbeugt sich charmant, hilft beim Decke zusammenlegen und greift sich die Strandtasche.
Deckezusammenlegen
Wie häßlich ist das denn bitte? Ich habe es jetzt geändert, werde aber am Wochenende eine andere Formulierung suchen. Dennoch natürlich Danke fürs Erklären.

„Nun, das gilt anscheinend nicht für alle Männer, wir müssen also nur den Richtigen für dich finden.“
seh ich den richtigen als das Attribut/Adjektiv zum verschwiegenen „Mann“
Ha! Das hatte ich richtig, gemau mit der Erklärung im Ohr. Und dann hat Duden Online etwas anderes behauptet und ich war nicht überzeugt genug. Beim nächsten Mal!

Für Marie filetiert er den Fisch, ihre Kraft reicht nicht mehr für so figelinsche Arbeiten.
What’s the German meaning of „figelinsch“?
kniffelig, kompliziert, mit Fingerspitzengefühl anfassen - das Wort wird Rostock und somit auch Warnemünde wirklich viel verwendet.

Aber ist es nicht dieses sich gegenseitig brauchen, abhängig sein, dass Paare entstehen, sie aufeinander achten und sich umwerben
der auch die Not eines jeden Robinson erklärt … mit der wundervollen Vieldeutigkeit des Verbs achten …
Ist da was falsch? Ich bin blind!

Nachdem Haare waschen nimmt er Maries Lieblingsschwamm, …
kommstu selber drauf ...
Duden hat gemeckert und ich habe es geändert. :xxlmad:

gern gelesen vom Friedel
Das wollte ich hören, lieben Dank, dass Du reingeschaut hast, jetzt bin ich gleich entspannter, ist wieder hübsch!
Schönes Wochenende wünscht
witch

 

Moin, moin Du Lieber,

na, ob ich ein „Lieber“ bin,

liebe witch,

bezweifel ich eher (da solltestu mal meine gewesenen Vorgesetzten im Berufsleben fragen), aber „unter der Linde“ beim ollen Walther vonner Vogelweide bedeutet „fridel“ sogar die/den Geliebte/n (Genderei/Gendsierei im Hochmittelalter, da gackern ja Hühner nebst der Krähe vom Hahn).

Zu dem Vorfall

Ein letztes Durchatmen, Maria aus seinen Gedanken schieben und auf eine passende Damenbekanntschaft hoffen.
musstu selbst entscheiden, ob das m. E. arge (ab/weg)„schieben“ weiter gelten soll, oder mein offenerer Vorschlag.
Die meisten schaffen das durch Verdrängung ...

der auch die Not eines jeden Robinson erklärt … mit der wundervollen Vieldeutigkeit des Verbs achten …
Ist da was falsch? Ich bin blind!, fragstu, aber da ist nix falsch.

Das Wort „achten“ ist wundersam vieldeutig und die gelungene Umkehrung des Rechtinstituts der [Reichs]Acht, ein Rechtsstatut, das in der Vogelfreiheit mündete, die keinem Menschen zu wünschen ist. Jedermann – gleich welchen Geschlechtes - durfte den „Vogelfreien“ erschlagen. Ich weiß nicht, wann die Umlautung erfolgte, aber als inzwischen gebräuchliche Verwendung wird aus der Acht ein „ächten“ und die „Ächtung“.

Wie dem auch wird (gleich kömmt der sauerländer Teil der Familie und da wünsch ich erst mal en schönet Wochenend ausm Pott anne See,

Dein Dante Friedchen

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Witch,

es ist ja extrem cool, betagte Protagonisten zu nehmen und eben ein nicht-exotisches Setting. Das ist ein schöner, potenzieller Konflikt (eine kann keinen Sex mehr haben / nicht so oft, wie der Partner und auch sie gerne möchten vs er beginnt, das außerhalb der bislang monogam empfundenen Beziehung zu suchen), in dem sehr viel Spannung verborgen liegt und du hast auch nahezu show don't tell über Sex, das ist richtig klasse. (Nahezu: Weil die Konflikte dort nicht völlig ausgespielt und schließlich ganz negiert werden; und weil die Verführung mAn abgebrochen wird). Das sind alles super tolle Punkte.
Ob das erotisch ist hm - die Szene zwischen Ernst und Marie hätte imA nicht so schnell abgehakt werden müssen (du beschreibst das Essen im Restaurant evt. sogar länger), das hätte ich auch als emotionale Herleitung schöner gefunden. Alles davor ist imA ein Erotik-Killer, weil es a) um Betrug / Manipulation und b) um Zwang (also die finanzielle Notwendigkeit) geht.

So ganz steige ich nicht durch, worum es gehen soll, was eigentlich der Plot ist (in Bezug auf Gewichtung). Ich hangle mich mal dran lang. Meine 5 Cents, du weißt, nimm, was du brauchen kannst. :)

Nur leichte Dünung schwappt über den Streifen aus Flintsteinen.
Dünung ist eine besondere Art von Seegang und den gibt es nur draußen auf dem offenen Meer, das hier wäre Brandung.
Und schwappt sagt schon leicht.
Mühsam streift er seine Sneaker ab,
Plural, genau wie trousers (Logik ist, dass sowas alles paarweise gedacht wird).
Ein letztes Durchatmen, Maria aus seinen Gedanken verdrängen und auf eine passende Damenbekanntschaft hoffen.
Okay, hier genau legst du die Fährte, hier ist der Grundstein für deinen Konflikt (zumindest wäre das durch den Aufbau und die Stellung des Satzes im Text zu erwarten). Das aber ist eigentlich nicht der Konflikt - und ich hab auch generell Schwierigkeiten, den im Text zu greifen. Ich würde sagen, die hauptsächliche Notsituation, aus der dann Konflikte entstehen könnten, ist die Armut. Eine unvorhergesehene Altersarmut. Das ist ein grundsätzlicher, existenzieller Stress, der einer entspannten Erotik entgegensteht.
Dabei kommt dieser Punkt ja sehr spät, alles davor könnte auch spielerisch gemeint sein, oder - so las ich es - auf sehr unangenehme, kalte Art egoistisch berechnend.

Dann dachte ich zwischendurch, der Konflikt wäre, dass er und Marie sich lieben, er aber fremde Frauen ausbeuten muss (eigentlich noch schlimmer als ein Hochstapler, der nur einen One-Night-Stand wollte, sondern er spielt ja mit der Verzweiflung und Ängsten der Frauen (vor Einsamkeit). Und die Verabredung am Abend könnte andeuten, dass für ihn doch mehr als ein zweites warmes Essen angedacht ist, er also auf dem Weg sein könnte, Marie tatsächlich zu betrügen, auch emotional. Dann aber liest es sich am Ende, als ob der Konflikt eher darüber aufgebaut wäre, dass Marie und Ernst gegenseitig nie sicher sein können, ob ihre 'Problemlösung' für die Armut nicht so massiv ihre Gefühle füreinander erodieren lässt. Das wäre imA der interessanteste Konflikt - aber dann versichern sich die beiden nur: Alles okay, mach mal, und dann ist die Geschichte zu Ende.

Ich bekomme also den Plot nicht gegriffen, dabei empfinde ich die beiden Standszenen als gleichberechtigte Expositionen, es liest sich so, als ob die Geschichte ein zweites Mal begänne, an dem Punkt, an dem ich einen Einstieg in die Haupthandlung erwartete. Bei der zweiten Begegnung sehe ich Kürzungspotential, und die dritte klingt an dem Punkt - da ich noch nicht weiß, dass ihn da eigentlich die Verzweiflung treibt - auch ganz extrem unangenehm stalkerisch. Der Prota wird mir sehr schnell sehr unsympathisch und als ich dann am Ende mit den beiden in der Dusche stehe, ist es zu spät um umzuschwenken. Daher greifen die Szenen bei mir nicht, obwohl ich sie sehr interessant und (positiv) anders finde.

Du kannst mich jetzt schlagen, aber das Problem liegt auch an der Erzählhaltung. Du hast einen auktorialen, eingeschränkt wissenden Erzähler, der hauptsächlich (ich meine, nicht nur, bin aber nicht sicher) oder nur in den Kopf des Protas sehen kann. Er wertet auch selbst, mit eigener Stimme (und an drei, vier Stellen wertest auch du als Autorin). Dadurch lügt mich der Erzähler an: er zeigt den Prota mit all seinen Mitteln als einen kleinen Halodrian des Kurorts, als offenkundigen romance swindler, der nebenbei auch noch - mit ein bisschen schlechtem Gewissen - seine geliebte Frau betrügt. (Dass dann kein Sex auf die Restaurantbesuche folgt, weiß ich Leser an dem Punkt ja noch nicht.) Der Erzähler aber muss ja wissen, warum das alles passiert (er ist soweit genug wissend und weiß ganz vor allem auch, was der Prota fühlt und denkt).

Wenn du das so aufziehst, wäre ein auktorialer Erzähler gut, der eingeschränkt wissend ist, aber in keinen Kopf einer Figur schauen kann - also wie ein unbeteiligter Fremder, der als (körperlos) alles mitansieht und selbst nicht ahnt, was da gespielt wird. Ich glaube aber nicht, dass das eine gute Erzählstimme für deine Art zu schreiben ist.

Dann denke ich eher: alles personal oder als Icherzähler. In keinem der beiden Varianten wäre es aber möglich, den Leser so lange im Dunklen zu lassen, was da eigentlich Sache ist. ImA würde diese Erzählhaltung dem Text aber gut tun.

Eine weitere Frage ist für mich, wie (psychologisch aus Figurensicht, nicht handwerklich) die beiden von einem belastenden Gespräch am Tisch zu Erotik wechseln - klar, es gibt stresslösenden Sex, aber hier ist das ja sehr viel langsamer, mit sehr viel 'Anwärmen' und Gespräch. Die Bausteine im Text passen da imA noch nicht so ganz ineinander.

Wie wäre es, die Armut rauszulassen? Denn das ist nichts, was sich so einfach lösen liesse. Und ist der Ort nicht auch viel zu klein, wird das von allen geduldet? Eine Kur dauert doch wohl bis zu 6 Wochen, da wird in den Kliniken sicher getrascht, und so ein stalkertyp mit so einer extrem ungewöhnlichen line wird nicht mal besprochen? Wie sieht die Kurleitung das? Die wollen ihre Patientinnen sicher auch mental heilen, und dann ist da ein Typ, der den Finger in die Wunde legt und alles aufreißt und sich dann aber aus dem Staub macht und die Frauen mit den Problemen allein lässt - quasi noch 'alleiner' als sie vorher waren, weil sie kurz Hoffnung hatten?

Und was, wenn eine Frau ihn nicht einlädt? Oder sie selbst das Geld vergessen hat? Dann muss er zwei Restaurant-Essen zahlen, das ist doch grad an so einem Kurort ggfs. mehr als ein Wocheneinkauf bei Aldi, oder? Und vor allem: Was machen die beiden zwischen Oktober und April?
Diese ganzen Fragen könntest du umgehen, wenn es ein ehrliches Begehren Ernsts gäbe, sich ausserhalb der Ehe Sex zu suchen, weil es da (ich weiss nicht genau, was bei ihr physisch gesehen das Problem ist) mit Marie nicht geht - oder nicht so / nicht so häufig, wie er es braucht (und das ist ja ein völlig legitimes Bedürfnis). Dann wäre der Konflikt zwischen den beiden, weil ich mich auch frage: Wie, und sie ist so märtyrerhaft und schluckt das alles? Will sie keinen Sex? War das schon immer so? Da liegt doch ein ganz ungeheurer Konflikt begraben, und der würde mich z.B. sehr viel mehr überzeugen, als diese Konstruktion über das romance swindling aus Gründen der Armut. Das ist eben eine sehr krasse Lösung, wenn sie nur sachlich sein soll (also nicht auch ein emotionales / psychisches Bedürfnis / Begehren befriedigt) - können die nicht ins Hinterland ziehen und am Wochenende ans Meer fahren? Rentnerticket, mit dem Bus?

Mit Blick auf die grauhaarige Frau im Badeanzug überlegt Ernst, wie es klappen könnte.
Das klingt echt fies. Wie wäre es in diesem Satz mit Dame? Graue Haare können super sexy sein, aber grad in der Kombi mit dem 'klappen', seinem eiskalten Blick, ist das Frau einfach sehr abschätzig. Hier hatte mich der Erzähler verloren, denn der teilt ja auch noch die Haltung des Protas (selbst, wenn er nicht in dessen Kopf schaut).
Gestern ging gar nichts, alle Angesprochenen haben ihn nur seltsam angeschaut. Dafür hatte die Chefin vom Bahnhofsimbiss eine Tüte für ihn hingestellt, da waren ein paar leckere Reste drin.
Auch 'ging gar nichts' finde ich ziemlich widerlich. Bislang gibt es bei dem Prota aber nichts, was für mich eine Balance zum Negativen herstellen könnte.
Dafür finde ich hier eigenartig - das denkt doch Ernst. Generell ist das ja kein 'dafür' und ich kapiere an der Stelle noch nicht, was das mit dem Imbiss an dieser Stelle zu suchen hat.

Versteh ich das richtig: Den beiden gehört ein Haus, aber der Ort hat sich quasi verschworen, die beiden durchzufüttern? Sagen die nicht: "Verkauft mal, in einem schicken Kurort am Strand zu wohnen, ist schließlich kein Grundrecht!" So in der Art?

teure Klamotten
Hier würde ich etwas neutraleres nehmen, Kleidung oder Mode. Das ist ebenfalls abschätzig und wirkt auch nachlässig, also vom Erzähler (nicht der Autorin) so dahingerotzt. Das Thema hatten wir schon mal, merke ich grad ... :shy:
Da, sie greift nach der Sonnencreme, der Klassiker.
Wie, der Klassiker? Es ist kein Klassiker, sondern Notwendigkeit, wenn Leute am Strand Sonnencreme verwenden (das wird später noch mal wiederholt, dort ist es dann aber in logischem Kontext). Und: Erst dachte ich, das wäre die Stimme der Autorin reingerutscht, aber so isoliert: Das ist klarer SoC, ein Bruch in der Perspektive.
Einen kleinen Haken schlagend, tritt er mit einer kurzen
Das alles finde ich für die simple Bewegung unnötig verkompliziert. Das konnte ich mir auch nicht vorstellen. Partizipien: meh.
tritt er mit einer kurzen Verbeugung in ihr Sichtfeld.
Auch das wirkt sehr verklausuliert, v.a. klingt Sichtfeld unpassend technisch.
„Einen wunderschönen guten Morgen! Entschuldigung, ich frage mich, ob Sie mir einen sehr großen Gefallen tun würden?“
Die Frau schaut ihn von oben bis unten an, nickt mit einem vorsichtigen Lächeln, fragt: „Und worin würde der bestehen?“
Krass. Ich lese den Prota bislang rein negativ (den Anfang mit dem Fahrrad ausgenommen, bevor es um weitere Personen bzw. seine Sicht auf diese geht).
Nur ne Anmerkung: Du führst schon mit sehr harter Hand deine Leser, wenn es um Eindrücke geht, wie die Figuren sich oder die Situation wahrnehmen. Hier wäre ein Beispiel von vielen. Wie wäre es, dem Leser mehr Freiheit zu geben, sich Mimik und Ursache zu denken?
„Mich lockt ein Sonnenbad, doch ohne Sonnenschutz sollte man es wohl nicht wagen. Nur, die Sonnencreme liegt natürlich in meinem Zimmer.“ Lässig zeigt er in Richtung des Ortes.
Igitt. Hier bin ich an einem Punkt, an dem der Prota machen kann, was er will - da gehe ich nicht mehr mit. Lässig ist hier überheblich und entspannt - wie passt das zu der Sache mit der Armut, seinen Gefühlen, dem Erfolgsdruck?
Ihre Mundwinkel bewegen sich eindeutig in Richtung eines Lächelns und mit einem Kopfnicken hält sie ihm die Sprayflasche hin.
Hier wieder so eine ganz harte Ansage, außerdem eine Art, Wertung anzubringen, die ich eher bei der Autorin als bei der Figur sehe. Eben weil das so nach Belieben an- und abgestellt wird.
Dem Erzähler ist es wichtig, das als eindeutig in Richtung Lächeln zu beschreiben, während er den Leser über all die wirklich wichtigen Punkte im Unklaren lässt. Ich komme also nicht nur (einfach aus Gründen der persönlichen Sympathie/Antipathie) mit dem Prota klar, sondern auch nicht mit dem Erzähler. Der Prota führt die einsamen Damen hinters Licht, der Erzähler tut dasselbe mit dem Leser ... hm.
„Herzlichen Dank! Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Ernst und ich bin der vom Kurort berufene Frauenversteher.“
Ihr Lächeln fällt in sich zusammen, flammt wieder auf, um in einem undamenhaften Prusten zu enden. „Sorry! Entschuldigung! Das wollte ich nicht, ich ...“ Sie wird tatsächlich rot, wie entzückend.
Das finde ich ja sowas von extrem unangenehm. Im RL würde ich dem auch eine definitiv undamenhafte Antwort geben. Das sind Momente, bei denen ich auch mal meine Sachen zusammenpacke und gehe. Voll der Albtraum, wenn ich einen entspannten Tag haben wollte.

Wer sagt plötzlich undamenhaft, und vor allem tatsächlich und wie entzückend? Der Erzähler beschreibt hier grad alles wie einen Film, von außen.

Leicht betreten schaut sie zu Ernst auf, winkt ihn in Richtung Decke. „Nehmen Sie doch bitte Platz und nochmals Entschuldigung!“
Harte Leserführung.
ihn zur Decke hin (oder so)
Ernst überlegt kurz, stellt den rechten Fuß knapp hinter den linken und sinkt zu einem perfekten Schneidersitz zusammen,
Unnötig verquast.
„Wie wäre es mit einem zweiten Versuch? Mein Name ist Ernst und ich bin dienstlich unterwegs.“ Er hofft wirklich, dass nie jemand von der Kurverwaltung dahinterkommt, doch ein offiziell klingender Titel schafft Vertrauen.
„Ja, das habe ich verstanden. Aber als was, bitteschön?“
„Nennen wir es anders: als Gesprächspartner, Begleiter, Gegenpol.“
Entsetzt fährt sie zurück. „Wie soll ich das verstehen?!“
„Oh, nichts was Sie denken.“ Mit einem treuen Augenaufschlag schiebt er ein: „Dafür bin ich zu alt“, hinterher.
Diejenigen, die in so einer Situation behaupten, keine Agenda zu haben, sind die Schlimmsten! :D Psycho, ey.
Dank einiger zarter Schleierwolken ist die Sonne gedämpft, trotzdem bringen die Spiegelungen auf der Ostsee seine Gesprächspartnerin zum Blinzeln.
Auch unnötig verkompliziert - dank (hast du später noch mal) ist auch eine Wertung, die mich nur dazu bringt zu überlegen, wer hier eigentlich erzählt.
Das Erröten als Hanna, die Kellnerin[Komma, weil Ende Einschub] kam und Ernst behauptete: „Oh, wie peinlich, ich habe mein Portemonnaie vergessen“, musste er nicht einmal vorspielen.
Wie wärs hier und weiter unten mit einem unauffälligen: Kellnerin Hanna?
Das ist sonst viel zu sehr deine Stimme als Autorin: 'Oh, was ich hier ja noch klären muss ...'
Ernst schlängelt sich vorsichtig durch die Touristenmengen auf die Mole.
Die Menge
Warum vorsichtig? Muss das sein? Mich lenken solche Zusätze (Adjektive oder v.a. Adverbien massiv ab, kicken mich aus der Szene).
gibt es einen Durchgang auf die Düne,
Auf die Bühne, aber zur Düne.
dank des kleinen Absatzes ein guter Platz,
Das kannst du eleganter.
„Oh, Verzeihung!“ Ernst schwankt, tritt unsicher auf die Rosa-Flamingo-Decke und versucht, zurückzuspringen, stolpert über eine gehäkelte Maus.
Ist auch verkompliziert, das hab ich drei Mal lesen müssen und dann passiert eigentlich nicht viel.
Eigentlich wohl ein Mäuserich, denn die gut
Wessen Stimme ist das plötzlich?
Die Mittfünfzigerin lacht ihm offen entgegen und nickt. „Oh, wir kennen uns!
Wie, wir kennen uns? Da gibt es aber später keine Hinweise drauf, die klingen, als träfen sie sich zum ersten Mal.
EDIT: Meinst du das im Sinne von einem gegenseitigen 'Sie kennen mich gut'? Dann vllt. lieber: "Oh, wir verstehen uns wohl!" oder so.
Ihre Augen wandern über seine schlanke Gestalt, die silbergrauen, aber vollen Haare und den ordentlich gebügelten Leinenanzug.
Die Beschreibung kommt sehr spät - das vielleicht ins Intro mit dem Fahrrad ziehen?
Und wandernde Augen ... you know me. ;)
Wie von allein greift ihre Hand hoch und richtet ihr Haar.
Ein No-Go: wie automatisch, wie ferngesteuert ... und Äquivalente.
Mit einem nicht mehr ganz so eleganten Plumps
Bissl Kindersprache, oder? Und Vorsicht: eine dieser Wertungen, die sich schnell der Autorin selbst zuordnen lassen.
Sein Lächeln stockt, er sieht hin- und hergerissen aus.
Und wie sieht das aus? Ich bin kein Freund von solchen Vorgaben. Da würde show es nicht verbessern, dann wären da nur drei Sätze mehr. Vielleicht dem Leser mehr Freiheit geben, nicht die Details erklären, sondern ein Gesamtbild zeichnen?
„Ähm … Nicole! Der was?“
„Meine Aufgabe ist es, für die Frauen hier im Urlaubsort da zu sein, ihnen zuzuhören, ihnen zu helfen oder sie zu verwöhnen.“
„Alles klar! Und ich bin die Zahnfee.“
Ernst versucht[Komma] sich aufzurappeln.
„Nein, nein! Ich meine es nicht bös, ist doch egal.“ Wieder schaut sie Ernst forschend an, blinzelt ihm neckisch zu. „Zuhören hört sich gut an, ich habe heute noch mit niemandem gesprochen.“
Fett s.o.
Bei der Zahnfee hab ich laut gelacht, guter Konter. Da hab ich auf Spannung gehofft: okay, sie geht nicht mit und ist auch selbstbewusst - dann aber ist es grad die, die am schwächsten ist. Sehr, sehr schade.
In ‚Pauls Räucherstübchen’ finden sie einen kleinen Ecktisch.
Keine ' ', sondern kursiv.
Mona, die Kellnerin, stößt ihn mit dem Fuß an. „Sehr gerne.“
Kellnerin s.o.
Wieso stößt sie ihn an? Eine Warnung, dass das im Café nicht länger geduldet wird (im Grunde ist das ja Betrug in Serie, hart gesehen), oder eine Komplizenschaft? Wieso ist die Kellnerin nicht mit den Frauen solidarisch, sondern mit ihm?
„Einsamkeit tut weh und ist gefährlich, aber ich glaube, den wichtigsten Schritt hast du gemacht, wenn du erkennst, dass du einsam bist. Es lässt sich ja ändern.“
„Das sagt sich so leicht.“ Ihre Augen schimmern, sie schluckt mehrmals hart.
Ernst lehnt sich entspannt zurück, mustert Nicole mit einem sanften Lächeln. „Woran scheiterst du denn?“
Boa, was ein fieser Psychopath! Klar sanftes Lächeln, my arse, sage ich mal frech zum Erzähler.
Krasse Szene.
Die Kellnerin tritt an den Tisch und erlöst ihn aus der heiklen Situation.
Wieso heikel? Er muss imA auch nicht erlöst werden, er ist ja der Drahtzieher in dem Spiel.
Sie essen mit Genuss, schweigen. Jeder in seinen Gedanken und doch dankbar für die Gesellschaft des anderen. Ernst spürt die aufsteigende Lust auf mehr, sein Interesse an Nicole. Er muss zu Marie, seiner Marie.
Hier lässt du - wie schon am Anfang - einen Konflikt durchschimmern, den du aber nicht mit dem gewählten Plot auserzählst. Wie passt das zu der 'lässigen' Geste und dem entspannten Zurücklehnen? Was treibt ihn denn, ich sehe in seinem Verhalten / seinen Haltungen / Emotionen einfach keine rote Linie.
„Uff, ich kann nicht mehr, wenn ich eigentlich auch den allseits bekannten ‚Mecklenburger Puddingmagen‘ habe. Sorry, die Grütze lasse ich stehen.“ Ernst klopft sich auf den Bauch, lehnt sich zurück. Erschreckt schaut er auf die Uhr. „Oh mein Gott, vielen Dank für das sehr angenehme Mittagessen, ich habe die Zeit mit dir genossen. Aber ich sollte aufbrechen, hab eine Verabredung mit nem alten Freund, sorry, total die Zeit vergessen …“
„Das passt, ich habe eine Stadtführung gebucht und sollte pünktlich nach Rostock reinfahren.“ Sie steht auf, lässt sich in die Jacke helfen. Mehrfach dreht sie sich zu ihm um und tritt von einem Fuß auf den anderen. Ganz leise die Frage: „Sehen wir uns wieder?“
Spontan will Ernst Nein sagen, herauskommt: „Ich bin heute Abend frei, wie wäre es mit der Bar im Teepott? Gute Musik, lecker Drinks, interessantes Publikum, lass uns nach einem Mann für dich schauen.“
„Gerne, ich warte dort auf dich, so gegen 21.00 Uhr?“ Nicole steht immer noch unsicher vor ihm, als Ernst sich vorbeugt und sie ganz leicht in den Arm nimmt. Sie kichert, winkt und geht.
Ernst atmet mit gespitzten Lippen aus und wendet sich Richtung Küchenklappe.
Würde ich ersatzlos streichen (bis auf die Verabredung selbst, die könnte aber auch später zum ersten Mal enthüllt werden, so, wie es dann da steht).
Fettes: Stimme / Erzählhaltung, Vorsicht.
Für Marie gibt es nichts Schöneres als Ostseeluft und Fisch. Damit alt werden, das ist ihr Traum, ihr gemeinsamer. Niemand hat bedacht, wie sich die Mieten in dem Badeort entwickeln würden.
Guckt hier der Erzähler in Maries Kopf und weiß das, oder wer sagt das so?
Vllt. auch persönlicher: Sie haben nicht bedacht, nicht niemand - sicher gibt es auch Leute, die das haben kommen sehen.
Das finde ich keinen nachvollziehbaren Grund für deren krasse, konfliktträchtige, potenziell belastende "Lösung".
Ernst lässt sie nicht aus den Augen. „Sag, wenn es dir zu einsam ist, wenn ich nicht gehen soll.“
„Klar, und was essen wir dann? Unsere Renten reichen für die Miete und die Versicherungen und dann sind noch fünfzig Euro übrig. Du ernährst uns mit deiner Idee. Ich geh nicht aufs Amt betteln.“
Und im Winter? Was machen die zwischen Oktober und April? Echt, der Ehemann darf sich quasi-prostituieren, und dann ist das günstiger als ein Einkauf bei Aldi und sie findet das alles besser als zum Amt? Irgendwie kaufe ich das ganze Set-Up nicht, vor allem nicht in Verbindung zu den anderen Themen, die du erzählst: Die Problematik Einschränkung vs Sex woanders holen ... usw.

Da sind doch super Fragen bei: Ist er dabei zu vermuten, dass er nicht nur monogam ausgerichtetes Begehren hat, was macht das mit seinem Selbstbild, seinen Emotionen, verwirrt ihn diese neue Entwicklung, wie klären sowas Betagte mit sich ab, die sich weit entfernt von Teenager-Konfusionen sehen etc. Sowas fände ich extrem spannend und ich meine, das wäre nicht nur meine Lesevorliebe, sondern du deutest das ja im Text selbst an (lese ich das richtig?). Dann aber wird das viel zu sehr überlagert von den locker-ironisch erzählten Passagen (dem Hauptteil der Geschichte) um das ganze Anbaggern, Manipulieren und Abzocken. Ich denke immer: Sowas 'macht was' mit Leuten, was macht das mit ihm? Mit Marie?

Er will sie, nur sie.
Das stimmt aber so nicht, wenn man dem Erzähler vorher glaubt. Sagt das hier der Erzähler oder ist das direkte Stimme von Ernst, und falls Zweites: Soll das einen Fakt ausdrücken oder belügt er sich selbst?
Oh, sie ist sehr jung, maximal vierzig Jahre alt, das wird schwierig für ihn mit seinen fast siebzig.
Das ist auch ganz kalt analysiert - aber ist es nur eine schlechte Wahl, weil es ihm ja um den Betrug geht? Oder macht das auch was mit seinem Selbstbild? An sich ein sehr spannendes Problem, aber darum ging es dir nicht, sehe ich.
„Sonnenschutz vergessen.“
„Ah, der Klassiker.“
Hier erst kapiere ich das 'Klassiker'.
Zart biegt er ihren Kopf nach hinten,
Optimales Wort?
Als er sich ihrem Mund nährt, fletscht sie spielerisch die Zähne, schnappt nach ihm.
Dabei bekomme ich ein groteskes Bild in den Kopf, es ist zudem übererklärt, denn mit dem Schnappen wird ja alles klar - dass er sich ihrem Mund nähern muss, dass sie dafür den Mund öffnen muss ...
Maries Lieblingsschwamm, eine bräunliche Wolke aus Meerestiefen
Das klingt eher nach nicht-runtergspühltem Klo. Besser dem Leser überlassen, wie ein Badeschwamm aussieht und sich anfühlt? Ich hab immer Probleme mitzugehen, wenn der Autor mir nur Malen nach Zahlen offeriert, nicht mir eine Palette hinstellt und sagt: Mach selbst.
„Geh, Ernst, und mache heute Nacht eine andere Frau glücklich, du kannst das wunderbar.
Ach, wie praktisch!
Da hast du einen hammer Konflikt und den bügelst du mit einem Satz aus. Das ist echt nicht fair, liebe Witch. :sconf:

So am Ende frage ich mich, wie der Text gemeint war. Es ist für mich nicht erotisch, weil es bis ganz zum Schluss eine ausbeuterische, fiese Haltung seinerseits ist, und an den Teil mit Marie kann ich nicht emotional andocken, weil ich damit beschäftigt bin, die Art der Beziehung, die Emotionen und deren Konfliktverhalten auseinanderzuklamüsern. Und bis dahin macht der Plot einen Schwenk von zwei, drei Expositionen auf eine Beinahe-Sexszene (ich zumindest las es als Abbruch, nicht als Sex im Off erzählt) und dann ist alles bis auf die Geldprobleme gelöst. Wäre die Geschichte ein Porno oder eine Flirtende, würde man das cockteasing nennen. :D

Ich hoffe sehr, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen, ich wäre ganz außerordentlich gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickeln könnte.

Ganz liebe Grüsse, und dir ein tolles Wochenende,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Katla,

ich habe mich riesig über Deinen richtig ausfühlichen Kommentar gefreut, wenn mir auch nach den ersten Sätzen klar war, dass es ein Verriss ist. Aber ich denke schon, das ich aus vielem etwas lernen kann, einiges ist so einleuchtend, das ich es ohne hier darauf einzugehen verändern werde. Damit meine ich falschgewählte Wörter, Wertungen, Kleinkram.

Gegen das Hauptproblem, oder eines davon, nämlich, das Du den Protagonisten als durchgängig unsympahisch, richtig böse und, naja durchgängig schlecht liest, ich glaube nicht, das ich das korrigieren kann, denn da baut ja eine Wertung Deinerseits auf die andere auf, er hat überhaupt keine Chance. Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, das es als perverse, ausbeuterisch oder ähnlich gesehen werden könnte. Aber Du bist nicht allein mit Deiner Meinung, ich meine das jetzt hier nicht als Rechtfertigung. Lediglich mein Standpunkt.

betagte Protagonisten zu nehmen und eben ein nicht-exotisches Setting. Das ist ein schöner, potenzieller Konflikt (eine kann keinen Sex mehr haben / nicht so oft, wie der Partner und auch sie gerne möchten vs er beginnt, das außerhalb der bislang monogam empfundenen Beziehung zu suchen)
Ich freue mich über eine gute Idee meinerseits, wenn auch die Umsetzung arg happert.

du hast auch nahezu show don't tell über Sex, das ist richtig klasse.
Okay, schaue ich mir dann nochmal an, welche Richtung gut ist.

Ob das erotisch ist hm - die Szene zwischen Ernst und Marie hätte imA nicht so schnell abgehakt werden müssen (du beschreibst das Essen im Restaurant evt. sogar länger), das hätte ich auch als emotionale Herleitung schöner gefunden
Hier hat irgendwo dann meine Feigheit? Ne, mein Unvermögen gesiegt. Ich weiß allerdings nicht, was Du mit Essensszene im Restaurant meinst, da isst er ja mit einer anderen Frau. Nicole will er ja gar nicht verführen, wobei es ihm diesmal, zum ersten Mal schwer fällt, er mag sie, findet sie attraktiv und ihm fehlt der Sex. Der Sex, den er auf Grund von Blutdrucksenkern nicht mehr vollziehen kann und den ihm Marie auf Grund ihrer körperlichen Schwäche nicht mehr geben kann. Hier haben wir also eindeutig Versagen der Autorin, das kommt ja offensichtlich bei Dir nicht an. In meinen Augen sind die HInweise natürlich da, aber das ist ja ein klassisches Problem zwischen Leser und Autor.

Alles davor ist imA ein Erotik-Killer, weil es a) um Betrug / Manipulation und b) um Zwang (also die finanzielle Notwendigkeit) geht.
Eine Geschichte erklären ist um Längen schlimmer als einen Witz, das ist mir sehr bewusst. Für mich ist da ein alter Mann, der festgestellt hat, dass es viele allein reisende Frauen gibt. Die Kontaktbedürftig sind, die Offen sind, weil entspannt im Urlaub/Kur, die sich über eine gepflegte Unterhaltung freuen. Da steht nichts von einsamen Frauen, denen er auflauert. Da steht nichts von, Geld erbitten oder finanzieller Not. Er verbringt Zeit mit alleinreisenden Frauen. Manchmal hat er Glück, dass sich daraus ein gemeinsamer Kaffee oder gemeinsames Essen gehen ergibt. Ja, und dann schummelt er, dann betrügt er, er gibt vor, nicht zahlen zu können! Ein Trickbetrüger? Es ist freiwillig, irgendwo hatte ich den Satz "Ich lade sie ein, den habe ich vielleicht zu früh gestrichen. Aus seiner Sicht hat er eine Gegenleistung erbracht, er hat die Frauen unterhalten. Wenn sie nicht für ihn mitzahlen muss er halt in die Küche oder seinen Anteil zahlen. Er stellt sich als vom Kurort bestellter Frauenversteher vor, gibt der Sache einen dienstlichen Anstrich, man erwartet von ihm keine Einladung, es geht um Zeit, Gespräche. Aber ich bin ziemlich sicher, dass hier völlig unterschiedliche Lebenseinstellungen und Einstellungen zu Menschen aufeinanderprallen. Da weiß ich einfach nicht aus meiner Haut (und ich gestehe, ich halte mich nicht für einen schlechten Menschen)

So ganz steige ich nicht durch, worum es gehen soll, was eigentlich der Plot ist
Dann muss ich nachschärfen, logisch. Zumindest, was die Wertigkeiten der Abschnitte angeht.

Ein letztes Durchatmen, Maria aus seinen Gedanken verdrängen und auf eine passende Damenbekanntschaft hoffen.
Okay, hier genau legst du die Fährte, hier ist der Grundstein für deinen Konflikt (zumindest wäre das durch den Aufbau und die Stellung des Satzes im Text zu erwarten). Das aber ist eigentlich nicht der Konflikt - und ich hab auch generell Schwierigkeiten, den im Text zu greifen. Ich würde sagen, die hauptsächliche Notsituation, aus der dann Konflikte entstehen könnten, ist die Armut
Ja, so war es gedacht. Er liebt seine Frau, sorgt sich um sie, "muss" aber, um die angedachte Lösung der Lebensmittelbesorgung umzusetzen, viel Zeit am Strand/im Ort verbringen. Das genießt er durchaus, er mag Frauen, er lässt sich gerne als "netten Menschen/Mann" sehen. Und diesmal ist es anders, Nicole bewegt ihn, spricht ihn an, viele Erinnerungen zu früher kommen dazu, er spürt, das er sie begehrt, will es aber nicht.
Ja, Marie und er haben dazu eine Absprache (Deal), aber sowas sagt man ja gerne einfach dahin, nein, er will sie nicht betrügen.
Marie genießt es von ihm imme rnoch geliebt, begehrt un dverwöhnt zu werden, wenn auch mit siebsig jetzt auf einer anderen Stufe, denn zumindest sie ist nicht mehr in der Lage, mit ihm zu schlafen.
Der Schluß: Für mich ist das ein, "geh, schenke der Frau einen schönen Abend" (von Sex ist dabei nicht unbedingt die Rede, aber sie gibt es frei) . Aber im Hinausgehen bittet sie um den Sand, denn die Erinnerung an Liebe am Strand, Sand abwaschen und überhaupt das gegenseitige Waschen möchte sie für sich (sie beide) behalten. So lese ich die Geschichte, aber nur was ich davon aufs Papier gebracht habe, zählt.

Dabei kommt dieser Punkt ja sehr spät, alles davor könnte auch spielerisch gemeint sein, oder - so las ich es - auf sehr unangenehme, kalte Art egoistisch berechnend.
Dieser Punkt ist für mich in dieser Geschichte ganz doll sichtbar. Wie unterschiedlich wir Geschichten lesen. Ich frage mich wirklich, wie es sein kann, das es Bestseller gibt, wo wir alle so unterschiedlich interpretieren. Oder macht es dann die positive Erwartungshaltung, das man von vornherein offener, positiver an eine Lesestoff herangeht, weil andere ihn auch gut fanden. Das wäre doof, dann lesen jetzt hier alle nur etwas negatives. Ich fühle mich als Autorin wirklich überfordert, diesen so unterschiedlichen Leseweisen gerecht zu werden, habe noch keine Ahnung wie ich das ändern könnte.

Dann dachte ich zwischendurch, der Konflikt wäre, dass er und Marie sich lieben, er aber fremde Frauen ausbeuten muss (eigentlich noch schlimmer als ein Hochstapler, der nur einen One-Night-Stand wollte, sondern er spielt ja mit der Verzweiflung und Ängsten der Frauen (vor Einsamkeit).
Das hier zum Beispiel! Sorry, ich weiß echt nicht, warum Du das so liest, aber mir ist klar, dass es für dich so ist, sonst würdest Du es hier nicht schreiben. Ich sehe Menschen immer, absolut immer erst positiv, brauche lange, bevor ich soetwas unterstellen würde, da komme ich nicht aus meiner Haut. Da ich weiß, das Du mir nichts böses willst, stehe ich einfach ratlos da. Ein paar superhinweise sind nachher bei den Zitaten, da triggern Dich einzelne Wörte, da lässt sich bestimmt schrauben, aber ich habe das Gefühl, Dich ganz am Anfang irgendwo "sofort" verloren zu haben. Ich schaue mir das nochmal ganz genau an.

Und die Verabredung am Abend könnte andeuten, dass für ihn doch mehr als ein zweites warmes Essen angedacht ist, er also auf dem Weg sein könnte, Marie tatsächlich zu betrügen, auch emotional.
Nicole fragt nach einem Wiedersehen. Ja, für Ernst ist das zwiespältig, er spürt ja die Wirkung auf sich, die Verführung, doch fremdzugehen. Aber er will Essen besorgen, das steht im Vordergrund.

ob ihre 'Problemlösung' für die Armut nicht so massiv ihre Gefühle füreinander erodieren lässt. Das wäre imA der interessanteste Konflikt - aber dann versichern sich die beiden nur: Alles okay, mach mal, und dann ist die Geschichte zu Ende.
Hier hast Du absolut Recht, dass habe ich mir vielleicht zu einfach gemacht. Mir reichten die paar Sätze, aber ich habe ja auch die Story im Kopf. Da muss ich dann nachfüttern.

Bei der zweiten Begegnung sehe ich Kürzungspotential, und die dritte klingt an dem Punkt - da ich noch nicht weiß, dass ihn da eigentlich die Verzweiflung treibt - auch ganz extrem unangenehm stalkerisch. Der Prota wird mir sehr schnell sehr unsympathisch und als ich dann am Ende mit den beiden in der Dusche stehe, ist es zu spät um umzuschwenken. Daher greifen die Szenen bei mir nicht, obwohl ich sie sehr interessant und (positiv) anders finde.
Ja, die Wichtung stimmt wohl nicht. Ich hatte meinen Spaß an seinen Überlegungen. Und ja, ich wollte auch den eLeser erst aufs Glatteis führen, das es ein Heiratsschwindel oder ähnliches wäre, und dann geht es um etwas ganz anderes. Vielleicht liegt auch hier der "Dingsta" begraben. Da wären wir dann bei der Erzählhaltung/Stimme.

Du kannst mich jetzt schlagen, aber das Problem liegt auch an der Erzählhaltung. Du hast einen auktorialen, eingeschränkt wissenden Erzähler, der hauptsächlich (ich meine, nicht nur, bin aber nicht sicher) oder nur in den Kopf des Protas sehen kann.
Ich wollte einen personalen Erzähler in der dritten Person - hochgradig gescheitert, okay! Er sollte ganz dicht bei Ernst sein, aber da habe ich ja dann völlig versagt. Ich wollte Wertung nur von Ernst, Innere Stimme Ernst, Vermutungen von Ernst.

Er wertet auch selbst, mit eigener Stimme (und an drei, vier Stellen wertest auch du als Autorin). Dadurch lügt mich der Erzähler an:
Meine Wertungen dürfen selbstverständlich nicht sein. Mist, ich dachte, ich kriege das allmählich in den Griff. Da ich in letzter Zeit ganz viel in Ich -Perspektive geschrieben hatte, wollte ich gerne etwas anderes. Und die Idee, nicht gleich aufzudecken, um was es geht, lies auch keinen Ich-Erzähler zu.

er zeigt den Prota mit all seinen Mitteln als einen kleinen Halodrian des Kurorts, als offenkundigen romance swindler, der nebenbei auch noch - mit ein bisschen schlechtem Gewissen - seine geliebte Frau betrügt.
Blickwinkelfrage, sorry, sehe ich anders. Oder wollte es zumindest anders schreiben!

Der Erzähler aber muss ja wissen, warum das alles passiert
Wenn dritte Person, Ernst (falls das überhaupt geht), würde er es zwar wissen, aber ja nicht alles erzählen, oder?

Wenn du das so aufziehst, wäre ein auktorialer Erzähler gut, der eingeschränkt wissend ist, aber in keinen Kopf einer Figur schauen kann - also wie ein unbeteiligter Fremder, der als (körperlos) alles mitansieht und selbst nicht ahnt, was da gespielt wird. Ich glaube aber nicht, dass das eine gute Erzählstimme für deine Art zu schreiben ist.
Wie das auktorial gehen sollte, ne, da hast Du Recht, das kriege ich nicht hin, dazu schreibe ich zu laberig, zu Adjektivlastig und auch zu wertent, das wird nichts.

Dann denke ich eher: alles personal oder als Icherzähler. In keinem der beiden Varianten wäre es aber möglich, den Leser so lange im Dunklen zu lassen, was da eigentlich Sache ist.
Also Ich Erzähler und keine Geheimnisse. Aber muss Ernst denn alles gleich erzählen, warum er so denkt, so entscheidet?

Mit Blick auf die grauhaarige Frau im Badeanzug überlegt Ernst, wie es klappen könnte.
Das klingt echt fies. Wie wäre es in diesem Satz mit Dame? Graue Haare können super sexy sein, aber grad in der Kombi mit dem 'klappen', seinem eiskalten Blick, ist das Frau einfach sehr abschätzig.
Ja, glaube ich Dir und Deine Version "Dame" ist eleganter gelöst. Aber ich persönlcih kann die Variante hier auch nicht als negativ lesen. Das ist eine ganz klare Beschreibung, die Wertung nimmst du vor. Klappen steht für funktionieren, möglich sein, hin bekommen - ja, er überlegt sich einen Trick, eine List - aber eiskalt? Wo steht, das etwas böses passieren soll?

der teilt ja auch noch die Haltung des Protas (selbst, wenn er nicht in dessen Kopf schaut).
Er schaut aber in seinen Kopf, für mich war er Ernst, aber offensichtlich völlig falsch gelöst.

Auch 'ging gar nichts' finde ich ziemlich widerlich. Bislang gibt es bei dem Prota aber nichts, was für mich eine Balance zum Negativen herstellen könnte.
Ernst denkt, und er denkt kurz und klar. Ohne fürchterliche HIntergedanken, nur als Fakt.
Aber ich sehe Dein Problem, ich verstehe es nur nicht.

Dafür finde ich hier eigenartig - das denkt doch Ernst. Generell ist das ja kein 'dafür' und ich kapiere an der Stelle noch nicht, was das mit dem Imbiss an dieser Stelle zu suchen hat.
"Dafür" - anstelle von einer erschummelten Mahlzeit. Er hat mit der Imbissbetreibering gesprochen, sie hat ihm angesehen, dass er keine Erfolg mit seiner MAsche hatte. Und sie konnte ihm helfen.

Versteh ich das richtig: Den beiden gehört ein Haus, aber der Ort hat sich quasi verschworen, die beiden durchzufüttern?
Da steht im Text folgendes:
Ernst betritt die kleine Mietwohnung direkt am Ufer des Alten Stromes.
Und ja, die paar alteingesessenen in dem Örtchen kennen sich, halten zusammen und unterstützen sich. Die beiden Altchen gelten dort nämlich als supersympatisch.

teure Klamotten
Hier würde ich etwas neutraleres nehmen, Kleidung oder Mode.
Richtig, das geht hübscher, da ist die regionale Sprache durchgeschlagen.

Da, sie greift nach der Sonnencreme, der Klassiker.
Wie, der Klassiker? Es ist kein Klassiker, sondern Notwendigkeit, wenn Leute am Strand Sonnencreme verwenden (das wird später noch mal wiederholt, dort ist es dann aber in logischem Kontext). Und: Erst dachte ich, das wäre die Stimme der Autorin reingerutscht, aber so isoliert: Das ist klarer SoC, ein Bruch in der Perspektive.
Ernst denkt sich das! Warum ist das dann Perspektivbruch. Ich persönlich entdecke gerne in Texten später Hinweise, Dich verärgert es. Ich schaue es mir an.

Einen kleinen Haken schlagend, tritt er mit einer kurzen
Das alles finde ich für die simple Bewegung unnötig verkompliziert. Das konnte ich mir auch nicht vorstellen. Partizipien: meh.
Ich hadere ja immer mit meiner zu klaren/einfachen Schreibweise und dann versuche ich es zu "verbessern" - okay, wat nix!

„Einen wunderschönen guten Morgen! Entschuldigung, ich frage mich, ob Sie mir einen sehr großen Gefallen tun würden?“
Die Frau schaut ihn von oben bis unten an, nickt mit einem vorsichtigen Lächeln, fragt: „Und worin würde der bestehen?“
Krass. Ich lese den Prota bislang rein negativ (den Anfang mit dem Fahrrad ausgenommen, bevor es um weitere Personen bzw. seine Sicht auf diese geht).
Nur ne Anmerkung: Du führst schon mit sehr harter Hand deine Leser, wenn es um Eindrücke geht, wie die Figuren sich oder die Situation wahrnehmen. Hier wäre ein Beispiel von vielen. Wie wäre es, dem Leser mehr Freiheit zu geben, sich Mimik und Ursache zu denken?
Guter Hinweis - harte Leserführung. Wobei mir das ja dann noch nicht mal gelingt, denn Du liest 90% etwas anderes, als ich gedacht habe, zu schreiben.
Ich werde auf alle Fälle versuchen diese Wertungen herauszunehemn, bin sehr gespannt, was dann bei den Lesern ankommt. Ich traue meinem Erzählen da noch weniger zu.

„Mich lockt ein Sonnenbad, doch ohne Sonnenschutz sollte man es wohl nicht wagen. Nur, die Sonnencreme liegt natürlich in meinem Zimmer.“ Lässig zeigt er in Richtung des Ortes.
Igitt. Hier bin ich an einem Punkt, an dem der Prota machen kann, was er will - da gehe ich nicht mehr mit. Lässig ist hier überheblich und entspannt - wie passt das zu der Sache mit der Armut, seinen Gefühlen, dem Erfolgsdruck?
Ich versuche Dich zu verstehen, lese es aber einfach ganz anders. Sorry! Was ich machen werde, ist all diese Adjektive rausnehmen, schauen, was passiert.

Ihre Mundwinkel bewegen sich eindeutig in Richtung eines Lächelns und mit einem Kopfnicken hält sie ihm die Sprayflasche hin.
Hier wieder so eine ganz harte Ansage, außerdem eine Art, Wertung anzubringen, die ich eher bei der Autorin als bei der Figur sehe. Eben weil das so nach Belieben an- und abgestellt wird.
Dem Erzähler ist es wichtig, das als eindeutig in Richtung Lächeln zu beschreiben, während er den Leser über all die wirklich wichtigen Punkte im Unklaren lässt. Ich komme also nicht nur (einfach aus Gründen der persönlichen Sympathie/Antipathie) mit dem Prota klar, sondern auch nicht mit dem Erzähler. Der Prota führt die einsamen Damen hinters Licht, der Erzähler tut dasselbe mit dem Leser ... hm.
Ja, ich traue meinem Erzählen nicht, aber Ernst sieht es ja auch so, er nimmt es als "eindeutig" (zum Glück, keine Ablehnung) wahr)

„Herzlichen Dank! Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Ernst und ich bin der vom Kurort berufene Frauenversteher.“
Ihr Lächeln fällt in sich zusammen, flammt wieder auf, um in einem undamenhaften Prusten zu enden. „Sorry! Entschuldigung! Das wollte ich nicht, ich ...“ Sie wird tatsächlich rot, wie entzückend.
Das finde ich ja sowas von extrem unangenehm. Im RL würde ich dem auch eine definitiv undamenhafte Antwort geben. Das sind Momente, bei denen ich auch mal meine Sachen zusammenpacke und gehe. Voll der Albtraum, wenn ich einen entspannten Tag haben wollte. Wer sagt plötzlich undamenhaft, und vor allem tatsächlich und wie entzückend? Der Erzähler beschreibt hier grad alles wie einen Film, von außen.
Ich höre jetzt mal auf mich zu rechtfertigen, ich kriege das einfach nicht klar.

„Wie wäre es mit einem zweiten Versuch? Mein Name ist Ernst und ich bin dienstlich unterwegs.“ Er hofft wirklich, dass nie jemand von der Kurverwaltung dahinterkommt, doch ein offiziell klingender Titel schafft Vertrauen.
„Ja, das habe ich verstanden. Aber als was, bitteschön?“
„Nennen wir es anders: als Gesprächspartner, Begleiter, Gegenpol.“
Entsetzt fährt sie zurück. „Wie soll ich das verstehen?!“
„Oh, nichts was Sie denken.“ Mit einem treuen Augenaufschlag schiebt er ein: „Dafür bin ich zu alt“, hinterher.
Diejenigen, die in so einer Situation behaupten, keine Agenda zu haben, sind die Schlimmsten! :D Psycho, ey.
dito

Dank einiger zarter Schleierwolken ist die Sonne gedämpft, trotzdem bringen die Spiegelungen auf der Ostsee seine Gesprächspartnerin zum Blinzeln.
Auch unnötig verkompliziert - dank (hast du später noch mal) ist auch eine Wertung, die mich nur dazu bringt zu überlegen, wer hier eigentlich erzählt.
Guter Hinweis, werde ich mir merken!

Das Erröten als Hanna, die Kellnerin[Komma, weil Ende Einschub] kam und Ernst behauptete: „Oh, wie peinlich, ich habe mein Portemonnaie vergessen“, musste er nicht einmal vorspielen.
Wie wärs hier und weiter unten mit einem unauffälligen: Kellnerin Hanna?
Das ist sonst viel zu sehr deine Stimme als Autorin: 'Oh, was ich hier ja noch klären muss ...'
Mich störte der verschachtelte Satz auch, nur Kellnerin Hanna hört sich an wie Schwester Heidi, das sagt doch niemand. Nur Kellnerein, dann feht das Vertraut sein, sie kennt ihn ja, hilft ihm . Auch das hatte ich so gedacht, das klar wird, er macht nichts wirklich böses (vielleicht muss ich aber auch mal Nachhilfe in Gut und böse kriegen, ich werte es nicht als Böse, würde ichim wahren Leben nicht tun!)

„Oh, Verzeihung!“ Ernst schwankt, tritt unsicher auf die Rosa-Flamingo-Decke und versucht, zurückzuspringen, stolpert über eine gehäkelte Maus.
Ist auch verkompliziert, das hab ich drei Mal lesen müssen und dann passiert eigentlich nicht viel.
Ja, immer wenn ich nicht zu einfach schreiben möchte.

Die Mittfünfzigerin lacht ihm offen entgegen und nickt. „Oh, wir kennen uns!
Wie, wir kennen uns? Da gibt es aber später keine Hinweise drauf, die klingen, als träfen sie sich zum ersten Mal.
EDIT: Meinst du das im Sinne von einem gegenseitigen 'Sie kennen mich gut'? Dann vllt. lieber: "Oh, wir verstehen uns wohl!" oder so.
Davor ist ein halber Absatz, woher sie sich "kennen", er möchte sie nicht mit einem fremden Mann konfrontieren, sondern nutzen, dass sie sich schon begegnet sind, er empfohlen wurde.

Ihre Augen wandern über seine schlanke Gestalt, die silbergrauen, aber vollen Haare und den ordentlich gebügelten Leinenanzug.
Die Beschreibung kommt sehr spät - das vielleicht ins Intro mit dem Fahrrad ziehen?
Und wandernde Augen ... you know me. ;)
Glaube mir, ich habe Dich bei jedem Satz, der was mit Blicken und schauen zu tun habe auf der Schulter. Das Problem ist, ich nehme meine Umwelt stark über die Augen, über Wahrnehmung wahr.

Wie von allein greift ihre Hand hoch und richtet ihr Haar.
Ein No-Go: wie automatisch, wie ferngesteuert ... und Äquivalente.
Aua - stimmt

Mit einem nicht mehr ganz so eleganten Plumps
Bissl Kindersprache, oder? Und Vorsicht: eine dieser Wertungen, die sich schnell der Autorin selbst zuordnen lassen.
Er denkt so über sich, seine Wahrnehmung

Mona, die Kellnerin, stößt ihn mit dem Fuß an. „Sehr gerne.“
Kellnerin s.o.
Wieso stößt sie ihn an? Eine Warnung, dass das im Café nicht länger geduldet wird (im Grunde ist das ja Betrug in Serie, hart gesehen), oder eine Komplizenschaft? Wieso ist die Kellnerin nicht mit den Frauen solidarisch, sondern mit ihm?
Weil er verträumt in die Gegend schaut, anstatt sich um seine Begleitung am Tisch zu kümmern.
Er tut den Frauen nichts, er leistet ihnen Gesellschaft. Er bringt sie auch nicht um Unmengen von Geld, kleine Kneipen, Räucherstuben, Cafes - ich sage mal 15-20 Euro, ja Betrug, denn er gesteht nicht, das er sich das Essen nicht leisten kann und die Reste seiner Frau mitbringt, das wäre betteln. Er verlässt sich auf seinen Charme. Und glaub mir, der ist richtig nett!

„Einsamkeit tut weh und ist gefährlich, aber ich glaube, den wichtigsten Schritt hast du gemacht, wenn du erkennst, dass du einsam bist. Es lässt sich ja ändern.“
„Das sagt sich so leicht.“ Ihre Augen schimmern, sie schluckt mehrmals hart.
Ernst lehnt sich entspannt zurück, mustert Nicole mit einem sanften Lächeln. „Woran scheiterst du denn?“
Boa, was ein fieser Psychopath! Klar sanftes Lächeln, my arse, sage ich mal frech zum Erzähler.
Krasse Szene.
Ja, da ist die Wortwahl falsch. Ich hatte ihn vor Augen, das er sie zum reden gebracht hat, nur zuhören muss, nichts von sicj erzählen - entspannt für ihn. Muss ich ändern oder anders lösen. Ich -Perspektive!

Die Kellnerin tritt an den Tisch und erlöst ihn aus der heiklen Situation.
Wieso heikel? Er muss imA auch nicht erlöst werden, er ist ja der Drahtzieher in dem Spiel.
Sie sieht, das Nicole ihn anhimmelt, weiß, das er Marie treu ist. Für ihn heikel!

Sie essen mit Genuss, schweigen. Jeder in seinen Gedanken und doch dankbar für die Gesellschaft des anderen. Ernst spürt die aufsteigende Lust auf mehr, sein Interesse an Nicole. Er muss zu Marie, seiner Marie.
Hier lässt du - wie schon am Anfang - einen Konflikt durchschimmern, den du aber nicht mit dem gewählten Plot auserzählst. Wie passt das zu der 'lässigen' Geste und dem entspannten Zurücklehnen? Was treibt ihn denn, ich sehe in seinem Verhalten / seinen Haltungen / Emotionen einfach keine rote Linie.
Er ist durcheinander, reagiert anders auf Nicole als sonst, hat gerade keine rotenFaden in seinem Verhalten. Ja, Ich -Erzähler. Aber dann kaue ich dem Leser ja ständig Ernst seine Gedanken vor, Weß nicht, ob ich das besser mache.

Für Marie gibt es nichts Schöneres als Ostseeluft und Fisch. Damit alt werden, das ist ihr Traum, ihr gemeinsamer. Niemand hat bedacht, wie sich die Mieten in dem Badeort entwickeln würden.
Guckt hier der Erzähler in Maries Kopf und weiß das, oder wer sagt das so?
Vllt. auch persönlicher: Sie haben nicht bedacht, nicht niemand - sicher gibt es auch Leute, die das haben kommen sehen.
Das finde ich keinen nachvollziehbaren Grund für deren krasse, konfliktträchtige, potenziell belastende "Lösung".
Ne, Ernst kennt nach fünfzig Jahren seine Frau, er denkt das. Den zweiten Teil, persönlicher, finde ich gut, ändere ich.

Ernst lässt sie nicht aus den Augen. „Sag, wenn es dir zu einsam ist, wenn ich nicht gehen soll.“
„Klar, und was essen wir dann? Unsere Renten reichen für die Miete und die Versicherungen und dann sind noch fünfzig Euro übrig. Du ernährst uns mit deiner Idee. Ich geh nicht aufs Amt betteln.“
Und im Winter? Was machen die zwischen Oktober und April? Echt, der Ehemann darf sich quasi-prostituieren, und dann ist das günstiger als ein Einkauf bei Aldi und sie findet das alles besser als zum Amt? Irgendwie kaufe ich das ganze Set-Up nicht, vor allem nicht in Verbindung zu den anderen Themen, die du erzählst: Die Problematik Einschränkung vs Sex woanders holen
Badeort/Kurort, da ist eindeutig ganzjährig etwas los. Sowas wie Saison gibt es in den Orten nicht mehr, jedenfalls nicht im Sinne von "ausgestorben.

Er will sie, nur sie.
Das stimmt aber so nicht, wenn man dem Erzähler vorher glaubt. Sagt das hier der Erzähler oder ist das direkte Stimme von Ernst, und falls Zweites: Soll das einen Fakt ausdrücken oder belügt er sich selbst?
Er hat das immer alsFakt gesehen, heute, diesmal kommt er ins schwanken, also auch eine gewisse Selbstversicherung.

Oh, sie ist sehr jung, maximal vierzig Jahre alt, das wird schwierig für ihn mit seinen fast siebzig.
Das ist auch ganz kalt analysiert - aber ist es nur eine schlechte Wahl, weil es ihm ja um den Betrug geht? Oder macht das auch was mit seinem Selbstbild? An sich ein sehr spannendes Problem, aber darum ging es dir nicht, sehe ich.
Er sit sich bewusst, das er der jungen frau nichts bietenkann, keine passende Unterhaltung, keine passende optische Erscheinung, er ist ungeeignet, etwa sgutes für sie zu tun, und vermutet dann sogar ein größeres Problem bei ihr, will sich kümmern, sorgt sich. Ne, das liest Du alles nicht, das merke ich.


„Sonnenschutz vergessen.“
„Ah, der Klassiker.“
Hier erst kapiere ich das 'Klassiker'.
Ja, ich fand es gut, wir dann wohl fallen.

„Geh, Ernst, und mache heute Nacht eine andere Frau glücklich, du kannst das wunderbar.
Ach, wie praktisch!
Da hast du einen hammer Konflikt und den bügelst du mit einem Satz aus. Das ist echt nicht fair, liebe Witch. :sconf:
Ich wüsste nicht mal, wie ich den jetzt hier ausarbeiten soll, da gibst Du mir aber was zu kauen.

So am Ende frage ich mich, wie der Text gemeint war. Es ist für mich nicht erotisch, weil es bis ganz zum Schluss eine ausbeuterische, fiese Haltung seinerseits ist, und an den Teil mit Marie kann ich nicht emotional andocken, weil ich damit beschäftigt bin, die Art der Beziehung, die Emotionen und deren Konfliktverhalten auseinanderzuklamüsern.
Akzeptiere ich als Deine Lesart, sehe im Moment auch keien Variante, wie ich das ändern soll.
Ich hoffe sehr, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen, ich wäre ganz außerordentlich gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickeln könnte.
Da ist viel bei, was hilft, einiges was mich hilflos zurücklässt, aber ganz dickes Danke für den Versuch, mir die vielen Problem aufzuzeigen.
Wir hören uns
witch

 

Hallo @greenwitch ,

was für eine ungewöhnliche Idee, wie sich das ältere Ehepaar ernährt. Ich fand es sehr spannend, zu erfahren, was die da eigentlich machen und wieso er sich so seltsam verhält. Insoweit hast du es gut aufgebaut, so dass man nicht sofort erkennt, worauf das alles hinausläuft.
Natürlich könnte man sich fragen, ob es für ihn nicht einfacher wäre, einen kleinen, leichten Nebenjob anzunehmen, um dann von dem Geld Essen zu kaufen, aber du hast es so angelegt in deiner Geschichte, dass sich diese Frage nicht aufdrängt und somit nicht zum Thema eines Widerspruchs wird.
Was mir etwas fehlt ist ein für mich naheliegendes Gefühl von Scham, dass Ernst vielleicht haben könnte, wenn er so vorgeht. Oder eben ein leichter Hinweis darauf, dass es ihm fehlt und wieso das so ist. Manchmal haben Leute die verrücktesten Gedankengänge, weshalb ihr Tun, das für Aussenstehende nicht ganz normal ist, vor ihren eigenen Augen einfach nur logisch erscheint. Da fehlt mir so ein Gedankengang von ihm.

Was ich gerne noch weiter gelesen hätte, wäre die Szene gewesen, wenn er sich zum Tanzen im Teepott trifft und wie er sich da herauswindet oder aber nicht herauswindet und wie weit er geht. Denn mir ist überhaupt nicht klar geworden, wie Ernst erotisch betrachtet gestrickt ist. Klar, du erwähnst an einer Stelle der Geschichte, wie sehr ihm an Marie liegt. Sie scheint Dreh- und Angelpunkt seines Lebens zu sein. Doch hie und da blitzt so eine Art Verselbständigung seiner erotischen Gefühle bei ihm auf. Ich bekomme deinen Ernst nicht so recht zu fassen, weiß nicht so genau, wie schwer der Deckel bei ihm sein muss, den er auf seine sexuellen Bedürfnisse legen muss, damit er eben nicht fremd geht im klassischen Sinne.
Einerseits finde ich die Figur des Ernst gerade deswegen ziemlich spannend, weil er so brüchig von dir dargestellt wird, andererseits hätte ich doch gerne als Leserin wenigstens am Ende der Geschichte Klarheit gewonnen. Die bleibt mir aber versagt, denn als Gegenpart bleibt auch Marie völlig im Dunkeln ihrer Interessen.
Ich hatte Probleme, sie mir vorzustellen. Ist sie zart und zerbrechlich? Und bezieht sich das auf die rein körperliche Ebene? Oder ist sie es auch mental? Bei mir schwankten diese Momente laufend hin und her, weil ich mir nicht vorstellen konnte, was sie körperlich kann und was nicht. Vielleicht fehlen da nur ein paar winzige Hinweise, um sie plastischer erleben zu können. Diese zwar sehr sinnliche Szene, in der Ernst ihr die Hände reinigt und von dem Fischgeruch befreit ist mir ein Rätsel. Kann sie sich nicht selbst die Hände säubern? Ist sie insgesamt so schwach? Offensichtlich kann sie nicht mehr gehen und stehen, denn sie sitzt nur in dieser Geschichte. Auf der anderen Seite scheint sie noch einen wachen Kopf zu haben und auch das, was sie sagt, zeugt von Kraft und Energie.
Das muss ja auch kein Widerspruch sein, sie könnte körperlich bereits verfallen sein und eben im Kopf noch vollkommen klar und präsent sein.
Nur, was geht in ihrem Kopf vor? Sie sieht scheinbar das Essenbesorgen, das ihr Ehemann tagsüber betreibt, nicht nur als das, was es ist, nämlich die Versorgung mit Lebensmitteln, da gibt es scheinbar auch noch eine andere Komponente, vielleicht eine erotische? Das öffnet sich mir nicht so recht, was die beiden da verbinden könnte. Holt sich Marie so eine Art Kick durch die Erzählungen ihres Mannes? Weshalb schickt sie ihn quasi gezielt in den Teepott, um eine andere Frau glücklich zu machen? Will sie ihm ein kleine sexuelles Abenteuer gönnen? Oder zieht sie daraus für sich auch etwas?
Das vor ihm liegende Treffen im Teepott ist ja nicht als Essensbeschaffung zu sehen, da wird ja kein Abendbrot dabei herausspringen, nicht wahr? Was also ist das genau?
Du siehst, ich habe Fragen, deine Figuren betreffend, wobei ich glaube, dass es gar nicht mal so viel Aufwand ist, durch ein paar Hinzufügungen sie rund und verständlicher zu machen.

Beim stilistischen Durchlesen ist mir aufgefallen, dass du die Worte "noch" und "vielleicht" häufig schreibst und sie oft gar nicht notwendig sind. Vielleicht da nochmals gemütlich drübergehen und "noch" für "noch", sowie "vielleicht" daraufhin abklopfen, ob sie wirklich benötigt werden.


dass die Krampfadern nicht zu sehen sind
Gefällt mir sehr gut, weil du mit einem Federstrich ganz viel über das Alter des Mannes aussagst.
in letztes Durchatmen, Maria aus seinen Gedanken verdrängen und auf eine passende Damenbekanntschaft hoffen.
Hier wird es spannend.

hat es ihm Abends angesehen,
abends
kleiner Trick

dem kleinen Ort.

Einen kleinen Haken s
Häufung von "klein".
Mein Name ist Ernst und ich bin der vom Kurort berufene Frauenversteher.“
Jetzt wird es richtig spannend. Gut gemacht.
Er hofft wirklich, dass nie jemand von der Kurverwaltung dahinterkommt, doch ein offiziell klingender Titel schafft Vertrauen.
"wirklich" ist überflüssig
Den Kopf schräg gelegt, nickt sie langsam und sagt: „Dann aber bei Kaffee und Eis.“
Das erscheint mir etwas zu rasch diese Wendung. Sie haben ja grad mal drei, vier Worte gewechselt und jetzt schon sofort weg vom Strand, ab in die Eisdiele?
Zumindest einen der Cappuccinos hat er in der Tasse gelassen und geht zurück ins Café ‚Morgenstern‘
Spannend, weil ich bis jetzt immer noch rätsele, was da los ist.
Hanna, die Kellnerin, hilft ihm, das Getränk für seine Frau in die Thermoskanne umzufüllen.
Hier habe ich die Stirn kraus gezogen, weil ich nicht glaube, dass es noch ein Vergnügen ist, einen Cappuccino, der bereits abgekühlt ist, aus der Thermoskanne zu trinken. Ich glaube, ich würde das ein andere Beispiel wählen, wie z.B. das mit den Keksen, was ist mit den Zuckerstückchen und wie wäre es, wenn ihm die Kellnerin noch ein paar Kekse von den anderen Tischen zusteckt?


Da sitzt sie, dicht am Wellenrand, hoffentlich erinnert sie sich an ihn. Er schlendert den Wellenrand entlang und beobachtet die Dünung. Endlich, die siebente Dünungswelle i
Zweimal Wellenrand und dann noch Dünungswelle...
Ähm, ich will mich ja nicht aufdrängen, aber mögen Sie vielleicht Platz nehmen?“
Das kommt mir hier auch viel zu rasch. Da müsste noch mehr Geplänkel zwischen beiden stattfinden, bevor sie ihn einlädt.
„Na dann, ich höre deinen Magen doch schon seit einer halben Stunde knurren. Lass uns Essen gehen.“
Auch das kommt mir zu schnell. Die kennen sich doch gar nicht richtig. Da müsste deutlich mehr Dialog sein, bevor man so etwas zu einem Fremden sagt. Ich würde auf den eigenen Hunger hinweisen, so in etwa: "Mir knurrt seit einer halben Stunde der Magen, geht dir das nicht auch so? Wie wär es? Wollen wir wo einen Happen essen? Ist ja viel schöner gemeinsam als allein, nicht wahr?" So in der Art würde ich es anlegen.
„Ich lade dich ein, so schnell kommst du mir nicht davon.“
Erster Halbsatz prima, zweiter nicht, denn er will ja nicht davon und hat dazu ja auch keine Anstalten gemacht. Insoweit würde man einem Fremden das auch nicht vorhalten, wenn er es gar nicht anzeigt.
. Innerlich schüttelt er den Kopf über sich selbst
Innerlich würde ich weglassen.
Schön, wenn sie ihn nett finden, angenehm, wenn sie ihn als Mann wahrnehmen, aber mehr?
Hier legst du Ernst eigentlich fest: er liebt Marie und die anderen Frauen sind nur Mittel zum Zweck der Essensbeschaffung. Aber später bringst du Zweifel an und man fragt sich, was er denn eigentlich in seinem Innersten wirklich will.
„Vielleicht mache ich mir aber auch etwas vor, ich glaube, ich bin einfach ein bisschen vor der Realität weggelaufen. … Ich bin einsam!“
Ich habe auch hier etwas Probleme, ob man, wenn man sich noch so kurz kennt, gleich schon so offen reden kann. Sicherlich, es gibt solche Leute, die das können, aber es ist aus meiner Sicht eher nicht die überwiegende Anzahl.
an ihren Armbewegungen erkennt Ernst, dass sie die Hände ringt.
Ich kann es mir nicht vorstellen, was genau Marie hier tut. Vielleicht gelingt es dir, es noch detaillierter zu beschreiben. Händeringen für sich genommen ist Ausdruck von Verzweiflung, nicht wahr? Ist sie verzweifelt? Und wenn ja, weshalb?
Sie wird ganz still, schaut auf den Tisch und an ihren Armbewegungen erkennt Ernst, dass sie die Hände ringt. Vorsichtig legt er seine Hände vor sie auf die Tischplatte, offen, die Handflächen nach oben und wartet.
Der Rest des Satzes ist wunderbar anschaulich und eine klasse zärtliche Szene.
Offensichtlich war zumindest für deinen Mann eure Zeit vorbei, das tut weh, aber manchmal ist es so.
Poff. Das ist aber ganz schön hart. Für mich klingt das etwas sehr schroff. Würde man, wenn man sich noch gar nicht so lange kennt, schon so mit jemandem reden? Bei mir kommt dieser Satz auf die Spitze getrieben so an: Finde dich damit ab und gut ist!
Müsste Ernst das nicht mehr schmeichelnd so reden als stünde er komplett auf ihrer Seite und verurteilt den Ehemann, der sie verlassen hat?
Ein Segel aus Alufolie und Wellenkämme aus zarten Sprossen lassen
Meinst du Sprossen oder Sprotten? So ganz kann ichs mir nicht vorstellen.
so ein alter Männerkörper ist nicht fürs schmusen
Schmusen
Er kniet sich vor Marie und umfasst eine der viel zu dünnen Hände. Zart streicht er mit der aufgeschnittenen Zitrone alle Finger entlang, umkreist die Fingerkuppen und schaut Marie tief in die Augen. Sie lächelt, er kann die Erinnerung in ihren Augen lesen. Zum Abschluss wischt er mit dem angewärmten Waschlappen die Hand sauber, genauso, wie er es bei ihrem Kennenlernen vor über fünfzig Jahren getan hat.
Ebenfalls sehr schön zärtliche und zugleich auch erotische Szene, aber so ganz klar ist mir nicht, wie gebrechlich Marie in der gesamten Tragweite ist.
„Naja, schon sehr deutlich. Aber ich habe Abstand gehalten.“ Schnell stößt er den letzten Satz aus, hört selbst seine Unsicherheit.
Genau hier wird Ernst für mich schwierig zu fassen, was genau sucht er? (ausser Essen)

Grinsend wärmt sie den Stuhl mit warmem Wasser auf, Ernst hilft ihr beim Hinsetzen und nimmt ihr den Duschkopf ab.
Doppelung von "warm"
und das Nächste was er vom Vermieter hörte war,
und das Nächste(Komma) was er vom Vermieter hörte
rinsend wärmt sie den Stuhl mit warmem Wasser

lässt das warme Wasser durch ihr Ha

Die warme Dusche beendet das Ritual,
Wiederholung von "warm".


Lieben Gruß

lakita

 
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Meine liebe Witch,

oh mensch, ich glaube, ich muss dich anders kommentieren, ich möchte dich echt nicht frusten. Vielleicht nicht so viel? Ein, zwei Hauptsachen? Ist so, wie ich kommentiere, das mache ich ja nicht extra, um dich zu ärgern. :shy:

Tja, ich bin aber kein Brite! Ist es also richtig oder falsch?
Im Deutschen kein Apostroph vor dem Genitiv -s (das heisst Deppenapostroph, sieht man aber viel bei Geschäften: Monika's Nähstübchen und so, am besten noch mit einem Leerschlag, ist aber falsch). Wir haben nur ein Apostroph beim Genitiv-s, wenn ein Name auf einem S-Laut endet: Felix' Mutter, Jens' Katze.
wenn mir auch nach den ersten Sätzen klar war, dass es ein Verriss ist.
Du mensch, das sagst du schon zum zweiten Mal - ich will dir keinen Verriss schreiben, ich möchte zeigen, was mir auffällt. Ich will dir nicht sagen: Schreib das soundso, ich möchte dir nur einen möglichen Blick auf den Text geben (also meinen persönlichen). Das ist alles.
Gegen das Hauptproblem, oder eines davon, nämlich, das Du den Protagonisten als durchgängig unsympahisch, richtig böse und, naja durchgängig schlecht liest, ich glaube nicht, das ich das korrigieren kann, denn da baut ja eine Wertung Deinerseits auf die andere auf, er hat überhaupt keine Chance.
Ja, das liegt aber nicht an m/einer Erwartungshaltung - ich erwarte etwas aus dem, wie ein Text betitelt ist, wie er beginnt, wie die Figuren usw. eingeführt werden. Wie ich die Figuren als erstes erlebe, ob sich das bestätigt, wohin sich das entwickelt. Daher kommen meine Erwartungshaltungen beim Lesen.
Er hat recht bald bei mir versch... gehabt, ja, weil ich seine Haltung zu seinem Verhalten (mehr noch als das Verhalten selbst) äußerst unangenehm finde. Und der Erzähler (das ist ja nicht Ernst selbst) hat dazu auch keinen Abstand, sondern ist Komplize.
Mir ist klar, dass dein Erzähler das stützen muss, wenn du alles fein findest (und das ist ja vollkommen okay, es ist dein Text, dein Konzept, deine Idee).
Der Sex, den er auf Grund von Blutdrucksenkern nicht mehr vollziehen kann und den ihm Marie auf Grund ihrer körperlichen Schwäche nicht mehr geben kann.
Ah, ich hatte ehrlich gesagt nicht gesehen, dass er ebenfalls Probleme hat, 'klassischen' Sex zu haben.
Eine Geschichte erklären ist um Längen schlimmer als einen Witz, das ist mir sehr bewusst.
Nee nee, ich finde es immer spannend, wenn Texte von Erstellern erklärt werden, weil das auch meinen Leserblick schärft und es leichter wird, das Konzept dahinter zu verstehen.
Die Kontaktbedürftig sind, die Offen sind, weil entspannt im Urlaub/Kur, die sich über eine gepflegte Unterhaltung freuen. Da steht nichts von einsamen Frauen, denen er auflauert.
Doch, das steht da - die eine reagiert erst ungläubig, frech und dann beginnt sie zu weinen und sagt, dass sie einsam ist. Weinen ist imA eine ziemlich krasse Reaktion, v.a. vor Wildfremden, und daraus schließe ich eben, dass das alles gar nicht so nettes Geplänkel auf Augenhöhe ist, sondern er eiskalt stochert, was deren Problem sein könnte, um dann mit dem Finger in der Wunde zu bohren, sich zum Dank auch noch einen ausgeben lässt und das finde ich absolut keine positive Figur, sorry.
Da steht nichts von, Geld erbitten oder finanzieller Not
Erm ...
Du tauschst Worte gegen Essen, machst uns satt und ermöglichst uns, hier wohnen zu bleiben.
und
„Klar, und was essen wir dann? Unsere Renten reichen für die Miete und die Versicherungen und dann sind noch fünfzig Euro übrig. Du ernährst uns mit deiner Idee. Ich geh nicht aufs Amt betteln.“

Ja, und dann schummelt er, dann betrügt er, er gibt vor, nicht zahlen zu können! Ein Trickbetrüger? Es ist freiwillig, irgendwo hatte ich den Satz "Ich lade sie ein, den habe ich vielleicht zu früh gestrichen. Aus seiner Sicht hat er eine Gegenleistung erbracht, er hat die Frauen unterhalten.
Es ist nicht freiwillig, weil er die Frauen so manipuliert, dass sie sich nicht dazu entscheiden - die eine denkt, dass sie in ihm vielleicht einen neuen Partner finden könnte (dann ist der Tausch kein *ich rede ne Stunde und zahle fürs Zuhören*, sondern ein gedachter Flirtbeginn oder zumindest - bei Frau 2 - der Beginn einer ernsthaften Freundschaft. Die Frauen wissen nicht, was er wirklich anbietet, und daher haben sie keine echte Entscheidung.
Zudem finde ich es nicht so cool, mal für eine Stunde nach Gefühlen zu bohren und dann die, die man ja zum Reden / sich Öffnen erst geschickt und strategisch vorgehend überredet hat, einfach mit ihrem grad frisch / neu eingestandenen Elend sitzen zu lassen.
Diese Einschätzung - finde ich - liegt nicht daran, dass ich Misantropin bin und du Menschenfreundin, sondern das ist eine Frage wie wir sehen: Der Zweck heiligt die Mittel.

Er stellt sich als vom Kurort bestellter Frauenversteher vor, gibt der Sache einen dienstlichen Anstrich, man erwartet von ihm keine Einladung, es geht um Zeit, Gespräche.
Und was bietet er? Zuckerwürfelpsychologie. Ich finde auch nicht, dass er da groß was anzubieten hat, sorry.

Was mich auch bissl irritiert: Ich kenne Frauenversteher nur negativ, als Schimpfwort. So wie Warmduscher. Das ist nicht identisch, aber ähnlich wie mansplaining. Blöderweise passt der Titel auch noch zu meinem Bild von dem Prota.

(und ich gestehe, ich halte mich nicht für einen schlechten Menschen)
Aber hallo, absolut nicht!
Ja, Marie und er haben dazu eine Absprache (Deal), aber sowas sagt man ja gerne einfach dahin, nein, er will sie nicht betrügen.
Ja, genau das wäre imA ein guter und realistischer Spannungspunkt. Klar, man macht Kompromisse, aber kann man immer mit ihnen leben? Und wie lange?
Ich frage mich wirklich, wie es sein kann, das es Bestseller gibt, wo wir alle so unterschiedlich interpretieren.
Ich meine, Bestseller sind Bestseller, weil sie generisch genug sind, dass sich eine größtmögliche Anzahl Leser darin wiederfindet. Auch Besteller werden kontrovers bewertet und interpretiert. Das ist ja auch das Schöne an Prosa.
Ich fühle mich als Autorin wirklich überfordert, diesen so unterschiedlichen Leseweisen gerecht zu werden, habe noch keine Ahnung wie ich das ändern könnte.
Du musst gar keiner Leseweise gerecht werden. Es sind nur Rückmeldungen, Fremdblick.
Da ich weiß, das Du mir nichts böses willst, stehe ich einfach ratlos da. Ein paar superhinweise sind nachher bei den Zitaten, da triggern Dich einzelne Wörte, da lässt sich bestimmt schrauben, aber ich habe das Gefühl, Dich ganz am Anfang irgendwo "sofort" verloren zu haben. Ich schaue mir das nochmal ganz genau an
Ich kann die Tage gern noch mal gucken, aber ein Teil ist schon oben im Komm.
Wenn dritte Person, Ernst (falls das überhaupt geht), würde er es zwar wissen, aber ja nicht alles erzählen, oder?
Ernst dritte Person wäre personal. Dann sagt man nicht: Ernst sieht, wie sie weint. Sondern: Sie weint. (Weil es klar ist, dass er alles sieht, es nimmt nicht dem Umweg, das auch noch mal von Außen doppelt zu beschreiben, man sieht direkt, was er sieht.)
aber muss Ernst denn alles gleich erzählen, warum er so denkt, so entscheidet?
Nein, aber Leser direkt anlügen ist nicht so schön. Ich denke da an Agatha Christie, nur z.B. ihr And Then There Were None. Eine Gruppe Leute auf einer Insel, das Boot kommt erst eine Woche später wieder. Welche aus der Gruppe werden getötet - wer wars? Dann nahezu auf der letzten Seite kommt raus: Eine weitere Person war auf der Insel, hatte sich die ganze Zeit versteckt und die war's. Also echt, das macht keinen Spaß.
Das ist eine ganz klare Beschreibung, die Wertung nimmst du vor. Klappen steht für funktionieren, möglich sein, hin bekommen - ja, er überlegt sich einen Trick, eine List - aber eiskalt? Wo steht, das etwas böses passieren soll?
Ja, Vokabeln werden von verschiedenen Lesern verschieden bewertet, aber das lässt sich nicht festnageln, wo was beginnt und aufhört. Wenn ich 'die alte Fotze' höre, finde ich das schon ein extrem krasses, abwertendes Schimpfwort, aber jemand aus der Rap-Szene (oder was weiß ich) sagt mal Ho und Bitch und das ist irgendwie genereller Umgang. Das kann, muss aber nicht negativ sein.
Allerdings werden Vokabeln auch in Register eingeordnet, das ist eine Konvention, und da stehen Klamotten bei Umgangssprache und Kleidung bei Standardsprache; und das gilt auch, wenn einzelne das für sich regional, in der Familie oder für sich anderes interpretieren - dann kommen Missverständnisse auf, und ich denke, das passiert bei uns.
Ernst denkt sich das! Warum ist das dann Perspektivbruch. Ich persönlich entdecke gerne in Texten später Hinweise, Dich verärgert es. Ich schaue es mir an.
Du beschreibst alles von aussen, neutral, du sagst: Erst setzt sich soundso hin, er überlegt, ob die Frau passt, er denkt, er fragt sich. Dann plötzlich kommt Ernsts eigene, unmoderierte Stimme direkt rein. Daher Bruch.
Glaube mir, ich habe Dich bei jedem Satz, der was mit Blicken und schauen zu tun habe auf der Schulter. Das Problem ist, ich nehme meine Umwelt stark über die Augen, über Wahrnehmung wahr.
Siehe oben mit dem "er sieht" vs was er sieht.
Er tut den Frauen nichts, er leistet ihnen Gesellschaft. Er bringt sie auch nicht um Unmengen von Geld, kleine Kneipen, Räucherstuben, Cafes - ich sage mal 15-20 Euro, ja Betrug, denn er gesteht nicht, das er sich das Essen nicht leisten kann und die Reste seiner Frau mitbringt, das wäre betteln. Er verlässt sich auf seinen Charme.
Ich sehe auch die emotionale Manipulation dabei. Er gibt etwas anderes vor als er tut und verschafft sich dadurch einen Vorteil. Durch die Beschreibungen des Erzählers wird klar, dass ihm das vollkommen bewusst ist und er sich da nicht selbst belügt. (imA)
Badeort/Kurort, da ist eindeutig ganzjährig etwas los. Sowas wie Saison gibt es in den Orten nicht mehr, jedenfalls nicht im Sinne von "ausgestorben.
Ah, ich war mal im November in Haffkrug, da waren meine Freundin und ich die einzigen Gäste am Ort, und Scharbeuz sah nicht anders aus - ja, aber recht lange her. In der Gegend bist du die Expertin, mir stellt sich dennoch die Frage, warum die Frauen keinen anderen von ihrem 'Glueck' erzählen und es rauskommt, dass das eine Masche ist.
keine passende optische Erscheinung, er ist ungeeignet, etwa sgutes für sie zu tun, und vermutet dann sogar ein größeres Problem bei ihr, will sich kümmern, sorgt sich. Ne, das liest Du alles nicht, das merke ich.
Nee, das lese ich tatsächlich nicht, weil (herrje, langsam komme ich mir vor wie der mega-Moralapostel! :sconf:) es kein kümmern ist, sondern ein gucken, wer sich fuer die Einladung eignet. Spricht er auch andere arme Betagte, vielleicht auch Herren an, die Probleme haben? Nein. Er spricht seiner Einschätzung nach besser gestellte, optisch akzeptable Frauen mittleren Alters an, die allein unterwegs sind und nicht am Ort wohnen. Er kundschaftet aus, selektiert, drängt sich ggfs. mit ziemlichem Nachdruck in die persönliche Sphäre der Frauen. Das finde ich nicht 'nett kümmern und sorgen'. Die juengere schätzt er sogar als potentiell suizidgefährdet ein - er könnte sie ja ansprechen ohne die Verführermasche, von Mensch zu Mensch nicht Mann zu Frau - aber nein, da springt keine Einladung raus, deswegen - ganz hart gesagt - darf sie auch gern ins Wasser gehen. Sorry, liebe Witch, wenn der Text absurder wäre oder der Erzähler da anders zu stehen würde oder ein Bruch drin wäre oder man sehen würde, wie der Prota da selbst leidet - alles anders.

Um es noch mal zu betonen, ganz ehrlich: Du musst nicht Kritiken gemäß schreiben. Du kannst schreiben, wie du willst. Es muss dir gefallen, und hart gesehen niemand anderem. Ganz liebe Gruesse,
Katla

 

Hallo @Katla, nur um hier keinen falschen Eindruck zu hinterlassen, ganz kurz eine Richtigstellung. Ich bin nicht verärgert oder gefrustet. ich ärgere mich über mich selbst, dass ich einige wichtige Dinge (z.B: Perspektive!) einfach nicht raffe und das, was in meinem Kopf ist, nicht so aufs Papier bekomme.

oh mensch, ich glaube, ich muss dich anders kommentieren, ich möchte dich echt nicht frusten. Vielleicht nicht so viel?
Alles gut! Wir wissen wirklich beide, wieviel Arbeit in einem so ausführlichen Kommentar steckt, ich bin dankbar dafür! Und ich bin überfordert, aber das ist mein Problem, mach einfach! Es ist nur hilfreich, wenn man von einer tollen Schreiberin so viel Hilfestellung bekommt, irgendwann bin ich vielleicht auch in der Lage sie umzusetzen.

Er hat recht bald bei mir versch... gehabt, ja, weil ich seine Haltung zu seinem Verhalten (mehr noch als das Verhalten selbst) äußerst unangenehm finde. Und der Erzähler (das ist ja nicht Ernst selbst) hat dazu auch keinen Abstand, sondern ist Komplize.
Deine Haltung zu Ernst akzeptiere ich selbstverständlich, mir hat der Plot einfach Spaß gemacht. Da ich Ernst für den Erzähler (ne stimmt auch nicht) aber ganz dicht/nur bei Ernst war, habe ich keinen Erzähler erkannt/für mich gesehen. Mist, ich kann das nicht mal ausdrücken. Ich suche mir mal eine Geschichte in 3. Person, das nervt doch total, das ich sowas nicht auf die Rolle kriege, rein technisch wenigstens.

Ah, ich hatte ehrlich gesagt nicht gesehen, dass er ebenfalls Probleme hat, 'klassischen' Sex zu haben.
Das passiert, gebe ich zu, finde ich sehr schwierig! Liegt es am hier unaufmerksamen Leser oder am unordentlichen Autor? Wo ansetzen?

Ja, Marie und er haben dazu eine Absprache (Deal), aber sowas sagt man ja gerne einfach dahin, nein, er will sie nicht betrügen.
Ja, genau das wäre imA ein guter und realistischer Spannungspunkt. Klar, man macht Kompromisse, aber kann man immer mit ihnen leben? Und wie lange?
Okay, ich werde mal im Hintergrund versuchen, diesen Teil anzugehen, hier in der Challenge überfordert es mich jetzt, da fehlt noch Abstand und gerade auch die Grundidee.

Ich fühle mich als Autorin wirklich überfordert, diesen so unterschiedlichen Leseweisen gerecht zu werden, habe noch keine Ahnung wie ich das ändern könnte.
Du musst gar keiner Leseweise gerecht werden. Es sind nur Rückmeldungen, Fremdblick.
Keine Sorge, das ist mir bewusst, aber wollen wir Autoren nicht auch, das unsere Texte gefallen? Und wenn mir sehr gute Autoren sagen, was falsch ist, dann möchte ich es automatisch ändern. Aber zu viele Meinungen, ...

Ernst denkt sich das! Warum ist das dann Perspektivbruch. Ich persönlich entdecke gerne in Texten später Hinweise, Dich verärgert es. Ich schaue es mir an.
Du beschreibst alles von aussen, neutral, du sagst: Erst setzt sich soundso hin, er überlegt, ob die Frau passt, er denkt, er fragt sich. Dann plötzlich kommt Ernsts eigene, unmoderierte Stimme direkt rein. Daher Bruch.
Verstanden, ich suche mir ein Beispiel und bleibe vorerst bei der ich-Perspektive, die ich zumindest annährend beherrsche.

Nochmals Danke für Deinen Kommentar, ich versuche an der Geschichte zumindest im Hintergrund Deine (und Du warst ja nicht ganz allein mit der Richtung des Kommentars) Sicht mit zu berücksichtigen und zu schauen, wie ich das mit meiner Geschichtsidee verknüpfen kann.
Viele Grüße
witch

 

Liebe @greenwitch ,

Verstanden, ich suche mir ein Beispiel und bleibe vorerst bei der ich-Perspektive, die ich zumindest annährend beherrsche.

Ich glaube, das ist nicht das Problem. Dein Erzähler war für Dich ja stimmig, weil Du den Protagonisten gar nicht unsympathisch meintest. Zum „Komplizen“ wird er, weil einige Lesende wie @Katla und ich ihn als unsympathisch empfinden und sich zumindest in meinem Magen etwas umdreht, wenn ich über ihn, sein Frauenbild und seine Masche lese.
Du hast dort aber andere Erfahrungen gemacht und siehst ihn eher als angenehme Begleitung für einsame Seelen. Deswegen gab es für Dich auch gar keinen Anlass, dem erzählenden Begleiter Fragen aufwerfen zu lassen.

Liebe Grüße
Mae

 

Guten Morgen @Maedy ,

da hast Du recht, denn die zitierte Antwort bezieht sich auf die Klärung der Frage Perspektivbruch!

Der Text hat ja mehrere von Katla und dir benannte Probleme plus die relativ einfach aufzuräumenden Kleinigkeiten.
Aus meiner Sicht verstehe ich folgendes:
a) falsche Perspektive: Ich gedachte personal Ernst zu schreiben, dicht an ihm, seine Gedanken, seine Gefühle. Habe leider immer noch nicht verstanden gehabt, dass es so völlig falsch ist. Darauf besog sich die Frage - Perspektivbruch, musst ich hier erklärt bekommen.

b) ein moralisches Problem der Geschichte! Richtig und falsch, Glaubwürdigkeit, Frauenbild, ... - Ihr lehnt somit den Protagonisten bzw. den Erzähler völlig ab. Das ich jetzt als Autorin natürlich auch bei mir hinterfragen muss, warum ich es so anders sehe ist eine Dreingabe. Bleiben wir mal bei der erzählten Version: Der Erzähler findet es so in Ordnung. Steigern wir es noch, dann findet er die Idee sogar toll, kreativ, was weiß ich. Es ist eine Erzählung, einen Massenmörder findet auch keiner toll, aber man darf es schreiben, oder? Mein Problem ist, hier wird nicht über die Geschichte, sondern über die Moral/den Inhalt gesprochen. Das hilft mir technisch nicht beim am Text arbeiten.

Ich habe hier zwei Optionen.
Wenn ich es moralisch korrekt handhabe- dann muss sich in Ernst alles dagegen sträuben, er sieht aber keinen anderen Weg. Das habe ich bisher anscheinend für Euch nicht angelegt. Da wart ihr auch der Meinung, es gäbe viele bessere Wege. Darf man in einer Geschichte denn nicht einen ungewöhnlichen Weg wählen? Muss der Protagonist korrekt handeln?

Die Gegenvariante wäre, ihn bewusst moralisch verwerflich für alle sichtbar handeln zu lassen, mit den dazugehörigen Konsequenzen. War nicht mein Ansatz.

Sorry, lähmt mich gerade, eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, dass meine Antwort sich tatsächlich nur auf die falsche Perspektive bezieht, nicht darauf, dass dieses ein für Euch sehr großes moralisches Problem löst.
Schönen Tag für Dich
witch

 

Hallo @greenwitch,

ich habe deinen Protagonisten in seiner bedachtsamen Art nicht als moralisch verwerflich empfunden. Selbst wenn er Sex gegen Geld hätte, wer hätte was zu verlieren.

Aber er lässt sich ja zum Essen einladen und zwackt davon Geld ab für seine kranke Frau (ich musste dabei übrigens auch an Parkinson, MS oder ähnliches denken). Er spielt auch keine Gefühle vor, sondern bietet sich als "professioneller" Zuhörer an.

Ich liebe dieses (ausgedachte) Paar sehr, und das obwohl ich sehr hohe Wertmaßstäbe habe.
Das mal nur als kurzes persönliches Feedback zum moralischen Aspekt.

Liebe Grüße
Gerald

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Witch,

damit wir uns nicht missverstehen: Ich bin ja auch nicht so der Typ, der sich moralisch unter Texten echauffiert. Es geht mir dabei nicht ums die Haltung / Aktion selbst, sondern um die Charakterzeichnung. Es ist auch einfach nur meine Sicht, die zeigt wie ich es lese - nicht, wie du es verstehen oder gar machen sollst. Okay? :)

Es ist eine Erzählung, einen Massenmörder findet auch keiner toll, aber man darf es schreiben, oder?
Als eine, die schon ein paar (Serien)Mörder*innen schrieb, klinke ich mich mal ein: Nein, man muss nicht Figuren nach seinen Prinzipien im RL konzipieren, das mache ich auch eher selten. Autor ist nicht Erzähler und Erzähler ggfs. nicht Prota. Prosa ist auch keine Propaganda, die dem Leser irgendwelche Positionen reinwürgen müsste.

Man schreibt ja nicht z.B. "Serienkiller" und "Sozialarbeiter" und diese Tätigkeiten erklärten bereits komplett, wie die Personen im Text verhandelt / angelegt sind. Es gibt Prosa mit Mörder-Protas oder -Erzählern, die rein über Spannung oder Action gehen, ob ironisch gebrochen (Tarantino-style) oder nicht. Man kann sich die Biographie ansehen, und die Morde psychologisch-emotional herleiten (ohne sie gutheißen zu müssen), man kann eine amoralische Geschichte schreiben und die Figuren dezent so anlegen, dass die Moral dann im Kopf des Lesers stattfindet. Und klar darf man auch in seinen Texten Mörder fangirlen (auch, wenn das nicht meine Position wäre, weil ich denke, sie wird den Tätern auch nicht gerecht).
Allein das Thema / der Prota "Serien/Mörder" sagt rein gar nix über die Art der Geschichte aus. Genauso wenig wie deine Prämisse "Betagter Prota erschwindelt sich als quasi-Heiratsschwindler Restaurantmahlzeiten für sich und seine geliebte Frau" irgendwas über die Umsetzung aussagt.

Ich habe hier zwei Optionen.
Wenn ich es moralisch korrekt handhabe- dann muss sich in Ernst alles dagegen sträuben, er sieht aber keinen anderen Weg. Das habe ich bisher anscheinend für Euch nicht angelegt. Da wart ihr auch der Meinung, es gäbe viele bessere Wege. Darf man in einer Geschichte denn nicht einen ungewöhnlichen Weg wählen? Muss der Protagonist korrekt handeln? Die Gegenvariante wäre, ihn bewusst moralisch verwerflich für alle sichtbar handeln zu lassen, mit den dazugehörigen Konsequenzen. War nicht mein Ansatz.
Ich bin sowohl vollkommen dagegen, dass sich ein Autor über/gegen seine Figuren stellt oder sich der Erzähler über den Prota echauffiert - ich denke, das Vorführen von Figuren ergibt unangenehme Erzähler (holier than thou, sozusagen, bigott).
Ich bin auch dagegen, dass Erzähler und Figuren immer moralisch / politisch korrekt handeln, dann sind wir irgendwie bei Jane Austen oder dem Wachturm. Ausserdem: The road to hell is paved with good intentions. :D Kann ich mir auch mal an den Spiegel kleben ... :lol:

Wie du das mit dem Prota löst, hängt von deinem Blick auf die Sache ab. Was hier vielleicht etwas hinderlich ist: Irgendwie beurteilst du das Verhalten (nicht als fiktionales, sondern überhaupt) anders als einige Leser. Du kannst sagen: 'Tough shit. Mein Prota, meine Geschichte' und daran wäre absolut nix falsch.

Wenn du eine Brücke zu diesen Lesern schlagen wolltest, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Icherzähler oder personalen, dass es rein die Haltung des Protas ist. Dann wird mir als Leser keine Haltung dazu aufgedrängt, da der Prota unkommentiert bleibt. (Du hast einen auktorialen Erzähler im Mix mit dem personalen, was an sich kein Fehler ist, aber damit hast du eine neutral gedachte Instanz - den neutralen Erzähler - der aber dieselbe Haltung hat wie der Prota. Damit drängst du mir - hart gesagt - eine einzige Leseweise auf: Der Prota macht das super, es gibt kein Problem. Wenn ich die Haltung nicht teile (nicht, weil ich sie im RL ablehne, sondern weil ich die Art des Protas in der Fiktion nicht mag), kann ich mich eigentlich nur gegen den Text stellen.

- Auktorial / auktorial-personaler Erzähler, der den Tonfall hat, den du hier nimmst, der aber neutraler davon berichtet (also jetzt nicht auf Ebene der Figurenzeichnung oder Erzählhaltung, sondern rein über Phrasen, Vokabeln). Verglichen mit deinem Serienmörder-Beispiel schreibst du momentan die fangirlende Variante (das wären z.B. Bizarro oder Extreme, als Genre): Prota macht halt was er macht, das ist lustig, fast konfliktfrei (oder die Konflikte sind nahezu komische, sympathische Momente), das wird in einem leichtgängigen, augenzwinkernden Stil geschrieben, der den Leser ebenfalls zum Komplizen macht. Es findet keinerlei Empathie für die Opfer statt, der Leser sieht es - gedoppelt durch den Erzähler - nur aus Tätersicht. Hast du das in einem Serienkillertext, kommen dann Leser und werfen dir Gewaltverherrlichung vor, weil du erst mal im Text selbst nix brichst.

- Icherzähler oder rein personaler mit dem Plot, den du momentan hast, aber dann wird irgendwo irgendwas gebrochen. Es muss absolut keine poetic justice sein (das ist extrem platt, bevormundend), aber dem Leser werden Brüche gezeigt, die der Prota/Erzähler vielleicht selbst nicht sieht, die er vllt. verdrängt hat. Nur z.B., nicht dass das jetzt so toll wäre: Er gibt sich vor den Strandbesucherinnen wie der tolle Hecht, der sie wirklich versteht. Sie reden im Café, die Frau heult. Und dann aber sagt er vielleicht etwas aus seinem Standard-Repertoire, das aber gar nicht passt. Wo deutlich wird: Das ist eine Masche, was er sagt, hat nicht wirklich mit den Frauen zu tun, denen er "helfen" will. Wie verhält er das? Überspielt er das, verdrängt er das, merkt er das vielleicht selbst gar nicht ...? Das sind Brüche, die nicht im Text selbst moralisch urteilen, aber die dem Leser eine zweite Interpretationsebene außerhalb der Geschichte eröffnen.

- Der neutral-auktoriale/personale Erzähler fangirlt den Prota, und der wird so geschickt als umwerfendes Nonplusultra beschrieben, dass man als Leser gegen seinen Willen den Prota mag. Dann verurteilst du gar nix, aber es braucht eine positive Balance, die den Prota abgesehen von der Haupthandlung / dem Hauptthema als sehr positiv zeigt. (Das hat Ellis in American Psycho versucht: Der Prota ist interessant über seine Obsession mit Mode und historischen Kunst-Details, dafür entschuldigen wir die Morde (eigentlich eh nur Phantasie)
Die Balance bei dir wäre, Marie als einen Gegenpol zu setzen (gleich am Anfang) und das als Konflikt zwischen den beiden aufbauen - dann hast du ein Korrektiv nicht über Autor oder Erzähler, sondern über eine einzelne Figur, die mit der Haltung / den Taten nicht so einverstanden ist, vllt. darunter leidet. So brillant gelöst in der TV Serie Life on Mars. Durch das Korrektiv 'Zeitreise' und ganz vor allem den zweiten Prota (der mehr Haltung / die Moral des Zuschauers entspricht, ohne ein allzu "Guter" zu sein).

Du hast gefragt, wo für mich neuralgische Punkte sind. Hier machst du den Erzähler zum Fangirl, Komplizen, hier wird mir die Haltung des Protas aufgedrängt, daraus kann nicht raus und das bringt mich in Opposition. Es liegt nicht an meiner eigenen Haltung zu dem, was der Prota macht, die muss ich nicht in Prosa wiederfinden.
Mit Blick auf die grauhaarige Dame im Badeanzug überlegt Ernst, wie es klappen könnte. Gestern hat sein kleiner Trick nicht funktioniert, keine der Angesprochenen hatte Lust auf ein Gespräch. Die Chefin vom Bahnhofsimbiss hat es ihm Abends angesehen, man kennt sich in dem kleinen Ort. Die Tüte mit den restlichen Fischfrikadellen war ein tolles Abendessen für Marie und ihn. [Eine weitere Figur unterstützt das Ganze, momentan sind hier drei Pros: Der Erzähler, der Prota, die Verkäuferin. = Klare Ansage der Autorin an den Leser]
Diese hier sieht nett und einsam aus, vielleicht eine Pensionärin, teure Kleidung auf dem Handtuch, ein gebundenes Buch in der Hand und die Sonnenbrille wirkt nicht billig. Da, sie greift nach der Sonnencreme, der Klassiker. [Hier den Leser auch noch in ganz plötzlich in Ernsts Kopf gezwungen, nachdem ich das bislang nur durch den Mund des Erzählers hörte = doppelt aufdrängend, hier ist es eben auch eine Frage der Perspektive, die die Wirkung ausmacht.] Einen kleinen Haken schlagend, tritt er mit einer kurzen Verbeugung in ihr Sichtfeld. „Einen wunderschönen guten Morgen! Entschuldigung, ich frage mich, ob Sie mir einen sehr großen Gefallen tun würden?“
Die Frau schaut ihn von oben bis unten an, nickt mit einem Lächeln [Hart gesagt: Sogar das Opfer selbst wird von der Autorin zur Komplizin gemacht, hier hab ich schon den Kaffee auf, weil ich seine Eröffnungs-Line auch ziemlich eklig finde], fragt: „Und worin würde der bestehen? [Unterwürfiges Gesprächsverhalten: übertriebene, unangemessene Höflichkeit; sie ist sofort in Geberhaltung.]
(...)
„Oh, nichts was Sie denken.“ Mit einem treuen Augenaufschlag schiebt er ein: „Dafür bin ich zu alt“, hinterher. [Sie reagiert ein Mal dagegen, der Erzähler sagt mir sofort: Guck mal, aber der guckt ganz lieb, alles okay.]
Einige zarte Schleierwolken dämpfen die Sonne, die Spiegelungen auf der Ostsee bringen seine Gesprächspartnerin dennoch zum Blinzeln. [Ganz hart gesehen: Klar, nur sie blinzelt, er natürlich nicht - das ist natürlich jetzt eine extreme snowflakige Bemerkung - an sich kein seltsamer Satz, aber nach allem anderen davor rutscht das imA langsam in eine echt seltsame Reihe.]
„Vielleicht haben Sie ja einfach Lust auf eine Unterhaltung?“Den Kopf schräg gelegt, nickt sie langsam und sagt: „Dann aber bei Kaffee und Eis.“ [Das wird ihm aber auch einfach gemacht - er versaut fast sein Entry, aber das wird durch den Plot, durch die absolut passgenauen Reaktionen der Frau sofort ausgebügelt und alles geht straight forward so wie er das braucht = Hier also eine Frage auch des Plots.]
Gegenseitig helfen sie sich von der Decke, Ernst trägt galant die Strandtasche. Drei Cappuccinos, zwei Blaubeerbecher und eine Lebensgeschichte später winkt er Doris aus Darmstadt lächelnd hinterher. Das Erröten als Hanna, die Kellnerin kam und Ernst behauptete: „Oh, wie peinlich, ich habe mein Portemonnaie vergessen“, musste er nicht einmal vorspielen. Zum Glück kennt ihn Hanna und springt ihm im Notfall bei. Diesmal hat es geklappt,[Das ist wieder die flapsige Kälte vom Anfang, als er da den Stand langscannt] Doris hat ihn eingeladen und ja, morgen könne man gerne weiterreden, vielleicht beim Mittagessen. [Klar, gerne. Keine Ambivalenz, keine Probleme für ihn.]

Mir geht es nicht darum, moralisch zu urteilen. Mir geht es darum, dass dein Erzähler (und letztlich du als Erstellerin) mir keine eigene Sicht zugesteht, das ist so hart vorgegeben, wie ich das zu sehen habe - sorry. Das gefiele mir auch nicht bei Dingen, die ich selbst toll fände, um das mal ganz deutlich zu sagen.

So, sorry, ich wollte nur drei Zeilen schreiben und nun ... Vielleicht wird es ja klarer?
Alles Liebe,
Katla

 

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