Was ist neu

Der Vertrauensbruch

Mitglied
Beitritt
13.03.2007
Beiträge
58
Zuletzt bearbeitet:

Der Vertrauensbruch

In diesem Moment hatte sie das Bild von sich, als sei sie ein verwundetes Tier, das mit offenen Flanken vor ihm lag. In ihren Augen spiegelte sich Angst. Angst davor, den gnadenlosen Todesstoß der Freundschaft zu erleben.
„Du hast sie im Stich gelassen“, hatte Bastian gesagt, „Vertrauensbruch ist das Schlimmste, das einem Menschen passieren kann“.
Ihre ungeheuerliche Tat hatte sie ihm eben geoffenbart, aber dahinter verbarg sich für sie auch die schmerzvollste Erfahrung, die sie in ihrem Leben gemacht hatte, die schwerste Verwundung, die ihr Innerstes nun unverhüllt preisgab.
Sie hatte sich verletzlich gemacht. Wie würde er reagieren?
Gab es Hoffnung für die eben erst aufkeimende Freundschaft, die den betörenden Duft eines in der Sommersonne leuchtenden Rapsfeldes in sich trug, alle Sinne berauschend?
Er ging weg, ließ sie alleine mit der bangen Erwartung, in Angst und Sehnsucht.

„Bloß nicht wieder abgelehnt werden“, dachte Dina und setzte sich in Bewegung, um nach Hause zu laufen. „Weiter, nur immer weiter, nicht nachdenken“. Sie begann, ihren Atem, den Herzschlag und die Beine zu spüren. Der Kopf wurde langsam frei, Frieden breitete sich in ihr aus.
Als ein Verfechter, ein Verteidiger, ein Anwalt der Liebe war sie ihm entgegengetreten.
Von drei Anteilen der Liebe hatte sie zu ihm gesprochen, von der selbstlosen, der freundschaftlichen und der erotischen Liebe ihm erzählt.
Bastian wollte nicht geliebt werden. Als es aus ihm herausbrach, weinte er.
"Freiheit und Liebe sind unvereinbar", sagte er, und: "Hinter jedem Lieben steckt das Bedürfnis, geliebt zu werden."

Nun saß sie wieder einmal allein am Rapsfeld, um über ihr Leben nachzudenken. Wie schon so oft lastete die Vergangenheit auf ihr, ließ sich nicht abschütteln, so sehr sie es sich auch wünschte. Gleichzeitig erfüllte Dina eine übergroße Sehnsucht, die ihrem Bedürfnis, geliebt zu werden, entsprang.
Liebe berührt Freiheit. War das nur ein Traum? Gehörten Liebe und Freiheit nicht zusammen?
Konnte eine solche Freundschaft in einer Welt, in der es selbstlose Liebe und absolute Freiheit nicht gibt, erwachen?
Jedenfalls würde sie keinen Vertrauensbruch mehr begehen, die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Sie wollte lieben, egal was es kosten würde. Liebe als immerwährendes Angebot und lieben als fortwährendes Loslassen, in die Freiheit entlassen.
Freundschaft zwischen Liebe und Freiheit. Der Gedanke gefiel ihr. Dina lächelte versonnen in sich hinein. Vielleicht würde ihr das Heilung bringen, ihrer geschundenen Seele Linderung verschaffen.
Wenigstens war es ihr inzwischen möglich, darüber zu reden, den Schatten der Vergangenheit ins Gesicht zu sehen. Schon einmal hatte sie Vertrauensbruch begangen. Damals, als ihr Mann ihre Tochter mißbraucht hatte. Damals hatte sie ihr kleines Mädchen im Stich gelassen, war bei ihrem Mann geblieben und wohnte immer noch mit ihm zusammen.
Inzwischen war aus dem kleinen Mädchen eine junge Frau geworden, die immer noch damit kämpfte, die Folgen des Traumas ihrer Kindheit zu überwinden, das durch Eßstörungen und einer um sich greifenden Haltlosigkeit schwere Spuren in ihrem noch so jungen Leben hinterlassen hatte.

Dina dachte an Bastian. Er hatte sie nicht, wie sie erst befürchtet hatte, im Stich gelassen, und sie auch nicht verurteilt für etwas, wofür sie sich selbst schon jahrelang verurteilte.
Die vielen Gespräche mit ihm, ihrer beider Auseinandersetzung mit den Themen der Freiheit und Liebe hatten sie gelehrt zu lieben.
Sie sah in das Rapsfeld und atmete den starken Duft der Blüten tief ein. Tat das gut!
So sollte die menschliche Seele sein. Genau wie die Rapsblüten schamlos ihren Duft verströmten, sollte die Seele in der Lage sein, schamlos Liebe zu verschenken.
Soweit war sie noch nicht. Aber auf dem Weg dahin. Entschlossen stand Dina auf.
Niemand würde sie mehr daran hindern können, die Liebe zu geben, die sie nun zu geben bereit war.
Morgen, gleich morgen würde sie ihre Tochter besuchen und ihr das Angebot ihrer Liebe unterbreiten.

 

:) bin hier gelandet, um zu lernen und freu mich auf resonanz.

 

Hallo akira,

hat mir leider nicht gefallen. In erster Linie fehlt es mir massiv an Handlung. Von einer Geschichte erwarte ich, dass irgendetwas passiert.
Hier aber passiert fast nichts bzw. was passiert ist liegt in einem Zeitraum, der vor dem Einsetzen der Erzählung verortet werden muss. D.h. wenn etwas passiert, dann erfährt man noch nicht einmal, was denn nun eigentlich passiert ist. Dabei reicht es mir nicht, nur das vom Erzähler reichlich und dramatisch aufgemotzte und vermeintliche Ergebnis dieses vorhergehenden Geschehens einer offensichtlich gekündigten Liebe zu erfahren.

Sie hatte ihm ihre schlimmste Tat geoffenbart, [...]
Ja, was hat sie ihm denn nun offenbart?!? Zuerst Spannung aufbauen und dann bis zum Ende die Katze nicht aus dem Sack lassen - da komm' ich mir als Leser leider ziemlich betrogen vor.

Dann missfällt mir das fragmentarische an diesem Text, worauf ja auch schon der programmatische Titel "Freundschaftssplitter" hinweist. Tatsächlich sind es eben auch nur einzelne Splitter, die du hier so ins Forum gestreut hast. Eine anständige Geschichte besteht jedoch in der Regel aus einem Anfang, einem Mittelteil und einem Schluss. Am besten noch mit einer Wende im Ablauf der Handlung damit es spannend bleibt.

Als nächstes trägst du mir an vielen Stellen viel zu dick auf:

Nein, es war keine stinkende eiternde alte Wunde, sie schaute in ihr offen gelegtes Herz, hellrotes Blut quoll daraus hervor, während es pochte.

An einigen Stellen stimmt die Logik einfach nicht:
Sie saß am Rapsfeld. Allein mit dem Schmerz, der ihrem Bedürfnis, geliebt zu werden, entsprang.
(wenn ich zB. Bedürfnis nach Schokolade habe, bekomme ich deshalb nicht gleich Schmerzen - erst, wenn ich diese nicht bekomme, "entspringen" mir möglicherweise Schmerzen! Verstanden?)

Einige Stellen finde ich stilistisch sehr daneben:

Auszeit ist Eiszeit, ist loslassen ohne Zärtlichkeit.
Bei "Eiszeit" assoziiere ich hier spontan beispielsweise Eisbären und Eiscreme, und als nächstes dann einen Zoo u.ä. Bei "Auszeit" muss ich an ein Fußballspiel denken...

Oder auch an dieser Stelle:

Sie fühlte sich wie ein schwer verwundetes Tier, das mit offenen Flanken vor ihm lag.
Wer weiß denn schon, wie sich ein "schwer verwundetes Tier" fühlt? Niemand weiß das. Weder du noch ich noch die beiden Figuren in dieser Geschichte. Und genau das ist der Grund, weshalb ich mit diesem Vergleich auch so gar nichts anfangen kann.


Tja, tut mir leid. Aber was erfreulicheres kann ich dir von meiner Seite hier nicht mitteilen. Dabei wären Liebe und Freundschaft durchaus wertvolle Themen über die sich philosophieren ließe. Aber so, wie du es hier gemacht hast - dagegen sperre ich mich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Homo sapiens gehört zum Reich Animalia. Jeder von uns weiß wie man sich fühlt, wenn man verwundet ist. Eigentlich ist dieser Punkt also korrekt. Prinzipiell stimme ich der Ratte allerdings zu. Von einer Kurzgeschichte erwartet man etwas anders.

Ich sehe keinen wirklichen Zusammenhang zwischen den Sätzen bzw. Bruchstücken dieser Geschichte.

Vergehen und Begehren,
beides liegt so nah zusammen.
Kannst du den Mond sehen -
rette ihn.
rette ihn in seinem Lauf.
blablabla...

Ich hoffe du verstehst was ich meine.

 

Vielen Dank, ihr habt ja recht. Tatsächlich sind es nur Splitter, die ich euch da hingeworfen hab.:hmm:
Ich werde versuchen, aus den Fragmenten eine Geschichte zu basteln. Das wird ein bißchen dauern,
bis denne, akira.

 

aloa akira

lass dich durch diese kritik nicht entmutigen. durchaus ist die geschichte keine wirkliche geschichte, da die handlung einfach fehlt. aber was nicht ist kann ja noch kommen. vielmehr interessiert das gelebte oder erlebte hinter den gefühlsduseleien, wenn du in der lage bist diese mit in das geschehen einzubauen, dann wird eventuell auch eine geschichte aus dem ganzen!
B!:D

 

danke, germane. :)
die Katze ist aus dem Sack!
den Titel hab ich erstmal gelassen, obwohl er nicht mehr passt, aber ich hatte noch keine brilliante Idee für einen neuen.
lg, akira.

 
Zuletzt bearbeitet:

so, jetzt hab ich den Titel auch noch geändert. :bib:
aber ich merk grad, dass sich das Thema nicht ändern läßt, na ja, was soll`s...

 

Jetzt find ich die Geschichte viel besser, weil sie eine Geschichte ist.

 

hallo Bufo,
danke, danke, das hab ich jetzt aber auch gebraucht :D
die nächste Geschichte ist auch schon im Anmarsch, wird aber ne andere Rubrik sein... :)
akira.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom