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Die Eichenhütte

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25.02.2022
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Die Eichenhütte

„Wusstest du, dass die Eichenhütte ein Jahr leer stand, bevor die Schafe einzogen?“, erzählt Oma. Sie hat gewunken, als sie mich durch die Glastür des Wohnzimmers sah. Eigentlich wollte ich der Pflegerin nur schnell die Einkaufstüte geben und wieder fahren. Aber Oma hat sich schon aufgesetzt, musste sich dafür am Dreieck festhalten, das über dem Krankenbett hängt.
„Dein Opa war immer ganz besessen, wenn er mit einem neuen Projekt begann. Habe ich dir erzählt, dass er einmal versucht hat, Champignons in unserem Keller zu züchten?“
Ich schüttle den Kopf, will mir die alten Geschichten gar nicht anhören. Vor allem nicht an einem Sonntag. Wäre ich doch schon samstagabends mit den EInkäufen gekommen, dann hätte ich sagen können, dass ich müde bin und es ein anstrengender Tag war. So lasse ich mich seufzend neben das Bett auf einen roten, abgenutzten Lederstuhl fallen. Er ist das letzte Überbleibsel der Couchgarnitur, die Papa und ich entsorgt haben, nachdem wir das Krankenbett ins Wohnzimmer stellten. Jetzt schläft die Pflegerin im Schlafzimmer und Oma hat vom Wohnzimmer aus die Haustür gut im Blick. Das beruhigt sie, jetzt da sie kaum noch laufen kann.
„Dein Opa hatte viele Projekte“, fährt Oma fort. „Da kann ich dir einiges erzählen. Auch vom Schaukelpferd, dass er dir geschenkt hat. Wusstest du, dass er das selbst gebaut hat?“
„Ja“, sage ich. „Das hast er mir erzählt.“
„Das wundert mich nicht. Da war er auch ganz stolz drauf.“ Einen Moment schweigt sie, scheint in Erinnerungen zu schwelgen. „Die Eichenhütte war etwas ganz Besonderes für deinen Opa. Im ersten Winter starrte er stundenlang aus dem Küchenfenster unseres alten Hauses. Erinnerst du dich noch an das Fenster?“
Ich nicke.
„Es war ein furchtbarer WInter, tagelang schneite es Pappschnee vom Himmel und da fragte mich dein Großvater, was er denn machen soll, wenn das Dach der Hütte einbricht. Weißt du, ich hab sie mir auch oft angesehen vom Fenster aus. Da sah man nur die Eichenkrone, die aus ihrem Dach wuchs. Nicht die morschen Seitenwände oder die schiefen Bretter.“
„So, als würde Leben aus ihr wachsen“, murmle ich. An den Ausblick erinnere ich mich auch. Ich hab ja selbst oft aus dem Fenster geschaut. Die Eichenhütte stand etwa dreihundert Meter vom Haus entfernt. Links eine Weide, auf der Schafe grasten, rechts ein Pferdegehege, das Jahre später an einen Bauern verkauft und zu einer Ackerlandschaft wurde. Auch den Badeteich sah man vom Fenster aus, in dem ich meine erste Actionfigur verlor und auf dem wir früher oft Schlittschuh liefen. Opa, Oma und ich.
Oma nickt nachdenklich. „Ich glaube, ich habe deinen Opa nie verstanden“, meint sie. Ihre Finger zittern, als sie zum Leibstuhl blickt. Ihre Mundwinkel zucken. „Jetzt weiß ich, wie es ist“, flüstert sie.
„Habt ihr nicht miteinander geredet?“, frage ich. „Du und Opa?“
„Doch, doch.“ Oma wischt sich mit dem langen Ärmel ihres beigen Hemdes über die Augen. Als sie fortfährt, tut sie so, als hätte sie nicht über Großvaters Zeit im Pflegeheim gesprochen und wie es so ist, wenn man nichts mehr selbst tun kann. „Über die Kinder, die Schule, die Arbeit. Das war früher anders. Wusstet du, dass dein Opa die Bretter für die Eichenhütte selbst gesammelt hat?“
„Nein“, sage ich und versuche, interessiert zu klingen. „Warum?“
Oma zuckt mit den Schultern. „Ich hab ihm gesagt, dass er Günther fragen soll .“
„Den Tischler?“
„Ja genau. Aber dein Opa hat sie selbst gesammelt. Ein paar Bretter hat er aus dem Wald. Weißt eh, von dort wo ihr immer Parasol gesammelt habt, bei der Lichtung mit den Krokussen. Da gab es einen Hochsitz mit so morschem Holz, dass kein Jäger mehr raufsteigen wollte. Dein Opa war so verdreckt, ich hätte ihn am liebsten aus dem Haus gejagt. In den Händen hielt er vier oder fünf Holzbalken, die jeder andere einfach liegen gelassen hätte.“
„Den Hochsitz kenne ich noch“, werfe ich ein. „Das Gerüst steht heute noch da. Daneben haben die Jäger einen zweiten gebaut, auf dem bin ich mit Opa oft gesessen, da haben wir gejausnet, wenn wir Pilze gesucht haben.“
Großmutter nickt. „Ich hab euch beiden immer Milchschnitten eingepackt.“
„Ja, stimmt“, sage ich und wir lächeln einander an.
„Sicher wird es wieder besser“, sage ich zögernd, weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Weil ich nicht will, dass sie darüber redet, wie schlecht es ihr geht. Dabei glaube ich selbst nicht, dass es besser wird. Oma ist nicht krank, sondern alt und eigentlich würde sie gerne sterben, aber sie kann nicht. Noch nicht.
„Hab ich dir erzählt, dass einmal die Polizei vor unserer Tür stand? Wegen der Eichenhütte?“, fragt Oma, tut so, als hätte sie gar nicht gehört, was ich sage.
Ich schüttle den Kopf.
„An den Samstagen, da hatte die Sperrmüllanlage ja immer offen.“
„Hat sie auch heute noch. Freitag den ganzen Tag und Samstag Vormittag.“
Oma nickt, weil es ihr egal ist. „Dein Opa legte sich dort immer auf die Lauer. Mir war das furchtbar unangenehm. Ich wollte nicht, dass die Leute mitbekommen, dass er Holz klaut.“
„Darum kam die Polizei? Aber da schmeißen die Leute doch nur weg, was sie eh nicht mehr brauchen.“
„Nein, nein, hör zu“, sagt Oma. „Auf jeden Fall gabs da einen Maschendrahtzaun -“
„Den gibt es auch heute noch.“
„Ja, dann weißt du eh, was ich meine“, sagt Oma und klingt ein wenig genervt. „Da lag er auf der Lauer mit seinem Fernglas und das hat einer jungen Dame nicht gefallen. Die hat gedacht, er ist ein Spanner.“
„Auf der Sperrmüllanlage?“
„Keine Ahnung, was die Leute denken. Die Dame hat ihn jedenfalls erkannt und Anzeige erstattet. Natürlich ist nichts rausgekommen. Er hat ja nichts gemacht.“
„Und was hat er von der Sperrmüllanlage geholt?“
Oma winkt ab. „Ach, alles Mögliche. Fernseher, von denen er glaubte, dass er sie noch reparieren könnte, große Kartons, Kästen und so weiter.“
„Für die Eichenhütte?“
„Ach für die Hütte?“, fragt Oma und denkt einen Moment nach. „Erinnerst du dich an die babyblauen Holzbalken, mit der er die schiefen Fenster in der Nacht geschlossen hat?“
Ich nicke. Sie hatten spiralförmige Musterungen an den Seiten und wirkten wie eine Antiquität. Sie passten ganz und gar nicht zu der Scheune. „Die hat er dort gefunden?“, frage ich.
„Ja genau. Einmal hat er Günther mitgenommen.“
„Den Tischler?“
„Nein, den Nachbar-Günther, der ihm mit dem Badeteich geholfen hat und von dem er die Frösche gestohlen hat.“
„Eigentlich hat er den Laich gestohlen und nicht die Frösche“, sage ich.
„Ah, dann hat er dir das erzählt?“
Ich zucke mit den Schultern. „Nicht, woher er den Laich hat, aber er hat mir gesagt, dass man immer die Eier nehmen muss und nicht die Frösche selbst, sonst bleiben sie nicht.“
„Er war schon ausgefuchst, dein Großvater“, sagt Oma. „Auf jeden Fall hat Günther ihm gesagt, dass es dumm ist, eine Hütte um einen Baum zu bauen. Daraufhin hat er ein halbes Jahr nicht mehr mit ihm gesprochen!“
„Wirklich?“, frage ich und bin tatsächlich überrascht. „Die beiden waren doch immer so eng.“
„Waren sie“, sagt Oma. „Aber die Eichenhütte, die war etwas ganz Besonderes für deinen Opa.“
„Dabei ist es ja wirklich eine dumme Idee“, murmle ich. „Eine Hütte um einen Baum zu bauen, die wachsen doch. Ich weiß noch, dass Großvater das Dach jährlich reparieren musste. Klar haben wir dadurch auch ne Menge Zeit da verbracht und oft auf dem Dach gejausnet, aber das ist schon ne Menge Arbeit und das jedes Jahr.“
„Ja, praktisch war es nicht“, meint Großmutter. „Aber Arbeit ist etwas Schönes. Da waren dein Opa und ich uns sehr ähnlich. Ich hatte meinen Garten, der war mir so wichtig, wie ihm seine Eichenhütte. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn man etwas mit seinen eigenen Händen schafft. Außerdem hält die Arbeit den Geist jung, weißt du?“
Ich nicke. Aber eigentlich weiß ich es nicht. Für mich sind die Ruhestunden, in denen ich mich durch die Streaming-Apps klicke oder mit Freunden Snaps hin und her schicke entspannender, als die Arbeit im Freien. Insbesondere, wenn es um sich wiederholende Dinge geht, wie ein Garten, das Mähen des Rasens oder gar die jährliche Reparatur eines Daches.
„Erinnerst du dich noch an den Futtertrog in der Eichenhütte?“
Ich lache leise. „Natürlich. Ich war im Frühling fast jeden Tag dort, weil ich hinten bei der Nische nachgeschaut hab, ob es wieder Katzenbabys gibt.“
Großmutter nickt. „Dein Opa hat den Trog selbst gebaut, aber dabei hat er nicht daran gedacht, dass in der Hütte ja auch der Eichenstamm ist. Darum musste er ein Loch aus der Mitte des Troges stanzen, damit er ihn überhaupt an der Scheunenwand befestigen konnte. So entstand dann diese Nische, in der die Kätzinnen ihre Babys zur Welt brachten.“
„Das wusste ich nicht“, sage ich und aus irgendeinem Grund wird mir warm, als ich daran denke. Es war schon eine schöne Zeit damals. Ich saß oft mit Großvater zusammen auf dem Dach. Wir aßen im Schatten, den die breiten Äste der Eiche über uns spendeten, während unter unseren Hintern die verschiedenfarbigen Ziegeln hin und her rutschten. Manchmal redeten wir über Tiere oder über das Malen – denn Opa malte Landschaften – oder ich erzählte ihm von meinem Alltag. Oft saßen wir still da, lauschten dem Blöken der Schafe, hörten, wie die Frösche quakten und manchmal, wenn die Zeit passte, sahen wir die ersten, vorsichtigen Schritte der Kätzchen.
Ich weiß noch, dass Großvater täglich vier Karotten und Äpfel einpackte, die er dann den Pferden über den Zaun gab. Es waren vier Stück. Zwei Gescheckte, ein Schwarzes und ein Rotbraunes. Mit Letzterem war er einmal kollidiert, bevor es das Gehege gab. Es hatte ihn an der Hausecke überrascht und umgerannt. Drei Wochen war er im Krankenhaus gewesen, auf einem Auge fast blind und dazu bekam er einen leichten Herzinfarkt. Daraufhin entstand das Gehege.
„Die Fische im Teich, die hat dein Opa von Günther“, sagt Oma.
Ich blicke sie fragend an.
„Den Nachbars-Günther, der mit dem Biotop.“
Ich nicke.
„Und das Futter für die Katzen, das hab ich immer gekauft. Weil es nicht nur deinem Opa wichtig war, dass die Kätzinnen sich nicht zu weit von ihrem Nachwuchs entfernen müssen. Ach ja, das Vogelhäuschen, das auf dem Ast der Eiche hing, das hat deine Urgroßtante, die Resi gebaut.“
„Ja spannend, wie sich das alles zusammengesetzt hat“, sage ich unbeeindruckt, weil ich mich an Urgroßtante Resi gar nicht mehr erinnern kann.
„Die Hasenkäfige auf der Hinterseite der Eichenhütte hat dein Opa für dich gebaut, weil er wollte, dass dort auch für deine Häschen Platz sind, falls du sie einmal mitgebracht hättest.“
„Die hat dann der Marder geholt“, sage ich.
Oma lacht leise. „Ja, so ist die Natur. Grausam und endlich.“
„Redet ihr beiden wieder über den Tod?“
Ich blicke auf, als mein Vater auf einmal in der Tür steht.
„Hier wird nicht gestorben!“, sagt er mit ernstem Blick und kommt ans Bett.
„Verhindern kannst du’s nicht“, gibt Oma zurück, mit mehr Energie in der Stimme, als ich gewohnt bin.
„Wir haben über die Eichenhütte gesprochen“, sage ich. „Und über meine Hasen, die vom Marder geholt wurden.“
„Ich habe dir immer gesagt, dass du darauf achten musst, dass die Käfigtüren geschlossen sind“, sagt Vater.
Ich rolle mit den Augen. „Ja dafür ist es jetzt ein paar Jährchen zu spät.“
Er zieht mir leicht an meinem Ohr. „Apropos Eichenhütte. Ich weiß genau, dass du dich in der Nacht immer aufs Dach geschlichen hast.“
„Als ich im Kindergarten war, stimmt. Da hab ich immer gesungen“, erinnere ich mich. Ich hab mich damals immer in Omas Nachthemd aus dem Haus geschlichen. Mit dem weißen Hemd, den dunklen Haaren und ganz ohne Schuhe hätte man mich fast für einen Geist halten können. Über den Hasenstall kletterte ich aufs Dach und setzte mich auf den ersten breiten Ast. Dabei sang ich gar nicht so oft, eigentlich lauschte ich viel öfter dem Rauschen des Flusses, dem müden Blöken der Schafe und dem Quaken der Frösche im Teich. Eigentlich sang ich nur, wenn es gruselig wurde.
„Laut und schief“, quittiert mein Vater.
Erneut rolle ich mit den Augen, kann mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. „Naja“, sage ich schließlich und stehe auf, lege dabei Oma eine Hand auf die Schulter. „Ich hab noch was vor, also lasse ich euch zwei mal alleine.“
Großmutter nickt, küsst mich zurück, als ich ihr einen Kuss auf die Wange hauche. Vater boxe ich beim Vorbeigehen in die Seite. Er japst, verwuschelt mir das Haar und setzt sich auf den roten Lederstuhl.
Ich blicke nur kurz zurück, speichere das Bild ab. Oma wie sie im Krankenbett sitzt, den Kopf zu Papa gewandt, müde lächelnd. Papa, dessen Augen fast so müde sind, wie Omas. Als ich ins Auto steige, frage ich mich, wie viele Sonntage ihr noch bleiben und wer mich an die Eichenhütte erinnern wird, wenn sie nicht mehr ist. Vielleicht tue ich es dann selbst. Vielleicht erzähle ich meinen Kindern irgendwann die Geschichte.
Was ist eigentlich passiert, dass ich sie so sehr aus dem Blick verloren habe? Auch nach dem Kindergarten, als ich in die Schule kam, verbrachten Opa und ich den Sommer bei der Eichenhütte. Irgendwann erlaubte er mir sogar, alleine zur Hütte zu gehen, so lange ich die Schafe, Pferde, Kätzchen und Fische fütterte. Erst spät begriff ich, dass er mich alleine losschickte, weil es ihm zunehmend schwerer fiel. Er schaffte es nicht mehr, aufs Dach zu steigen, um die Ziegelsteine zu befestigen. Bald waren auch die dreihundert Meter vom Bauernhaus zur Eichenhütte zu beschwerlich, um sie jeden Tag zu meistern. Sicher sah er vom Küchenfenster aus, wie die Eichenhütte zerfiel.
Ich weiß noch, dass die Schafe an den Bauern verkauft wurden, der später das Pferdegehege zu einem Acker machte. Ich habe keine Ahnung, wer die Pferde nahm. Als Großvater dann ins Heim musste, fütterte niemand mehr die Katzen bei der Hütte. Auch Oma war bereits zu alt, als dass sie die Strecke jeden Tag hätte meistern können. Außerdem war alles verwuchert und verwachsen, jetzt, da es keine Schafe mehr gab. Und der Stamm im Inneren der Eichenhütte war so breit geworden, dass das Holz um ihn angestrengt knirschte. Bei jedem Windstoß lösten sich die Schrauben und morsche Bretter brachen aus den Wänden der Hütte. Die Ziegel rutschten vom Dach, hinterließen große Löcher, sodass das Holz im Inneren faulte. Und als Großvater starb, verkaufte Oma Haus und Grund. Der künstlich angelegte Teich wurde mitsamt den Fischen zugeschüttet, das sommernächtliche Quaken der Frösche verstummte und das Holz, das einst die Hütte gewesen war, wurde auf einen großen Haufen mitsamt den babyblauen Balken geschlichtet und im Osterfeuer verbrannt. Übrig blieb die Eiche.

 

Hallo @Bas,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich hatte ehrlich gesagt schon damit gerechnet, dass diese Geschichte nicht sehr gut ankommen wird, zumal weder direkte Reden noch Szenen vorkommen. Es wird - wie du schon sagst - eigentlich nur erzählt. Und ja... das ist bewusst, allerdings nicht die Perspektivenbrüche im allwissenden Erzähler. Die Stelle die du angemerkt hast, habe ich ausgebessert (so wie das Blöken), und ich werde in den nächsten Tagen auch noch den Rest durchforsten. :)

Dann denke ich, hier in diesem Fall könnte eine klarere Linie dann doch gut tun. Es wäre für mein Empfinden gleich viel spannender, wenn er das so gemacht hat, nicht vielleicht gemacht hätte. Der Großvater tingelt also von Wald zu Wald und plündert Sperrmülllager - so einer ist das! Würde ihm gar nicht ähnlich sehen, einfach in den Baumarkt zu gehen, der Großvater ist nämlich ein Bauchmensch. Ich glaube, so siehst du ihn auch selbst, hier zum BeispieL:
Ja genau, so hab ich ihn mir vorgestellt. Ein Bauchmensch, der sich beim Wandern durch den Wald denkt, dass er dieses Holz für jenes udn diesen Stein für dieses brauchen könnte und es dann auch einsteckt. Nicht zwangsläufig, weil er stehlen will, sondern einfach, weil er einen Wert darin sieht.

Dann kommt das Enkelkind, juhu, endlich jemand, der die Hütte zu schätzen weiß!
Warum heißt das Kind Kind? Nur ein Platzhalter, der vergessen wurde, zu ergänzen? Wenn es der Geschichte etwas geben soll, verstehe ich es nicht, für mich schafft es vor allem noch mehr Distanz.

Ja, ich verstehe was du meinst. Zumal ich selbst ein Leser bin, der gerne sehr nahe an den Charakteren dran ist. Aber in dem Fall ist die Distanz bewusst gewählt. Als ich gestern über die Challenge nachdachte, kam mir bei "Der Ort, der aus dem Rahmen fällt" zuerst ein Ort in den Sinn, den es heute nicht mehr gibt, der also aus dem zeitlichen Rahmen fällt. Zuerst wolle ich aus der SIcht des Großvaters schreiben - aber der stirbt ja am Ende und aus der Perspektive des Kindes konnte ich nicht schreiben, weil das den Fokus vom Ort verschoben hätte, auf die Erinnerungen, die es mit dem Großvater (an diesem Ort) hatte. Ich wollte, dass es sich mehr um das Entstehen des Ortes dreht, dass man sieht wie er entsteht und dann später, wie er untergeht. Großvater und Kind sind dabei zwar involviert, aber nicht direkter Mittelpunkt. Ich hab mich für einen allwissenden Erzähler entschieden, der von einem Ort erzählt, der einmal für einen Menschen von Bedeutung war, den es heute nicht mehr gibt, ebenso wenig wie den Ort selbst. Kind und Großvater haben keine Namen, weil es eigentlich nicht um sie geht. Im Vordergrund stand für mich der Gedanke, dass Menschen oft ihr Leben lang auf etwas hinarbeiten, nur um es in ihren letzten Tagen zerfallen zu sehen. Kind symbolisiert für den Großvater einen möglichen Erben, der sich vielleicht um die Eichenhütte kümmert, wenn er es nicht mehr kann. Letztlich wird es aber in eine andere Richtung geblieben und Großvater bleibt mit seinem Lebenswerk allein zurück, sieht es Stück für Stück schwinden, bevor er selbst stirbt. Ich hätte es szenistischer Schreiben können, vielleicht schreibe ich noch eine Variante, in denen man den Großvater aufs Dach steigen und mit zittrigen Fingern die Nägel einschlagen sieht, aber dann würde es mehr eine Geschichte übers Alt werden sein (zumindest sehe ich das mit meinem jetzigen Blick noch so und vielleicht ist das auch falsch, ich überlege es mir. :))

Ich frage mich, ob das eine bewusste Entscheidung von dir war? Die Story heißt ja "Die Eichenhütte" und nicht "Der Großvater", dann wäre ein Großteil meiner Anmerkungen auch irgendwie hinfällig. Aber auch die Eichenhütte fühlt sich für mich nicht wie der Protagonist an. Ich denke also, in Kurzfassung lässt sich sagen: Mir fehlt der Fokus. Ich sehe nicht, wer oder was hier im Mittelpunkt steht, ist es die vergehende Zeit, ist es die Hütte, der Opa, "Kind" - für das dann ja auch noch eine Nebenstory aufgemacht wird mit der Schule und dem nächtlichen Singen ...
Ja, ich glaube, warum sich die Story so komisch liest, ist weil sie gar keinen richtigen Protagonisten hat. Im ersten Entwurf habe ich ja sogar mit "Es war einmal ..." begonnen, so wie bei einem Märchen oder einer Parabel. VIelleicht habe ich auch zu viel Fokus auf das Kind und den Großvater gelegt und es wirkt deshalb wässrig. Ich werd sie mal ein paar Tage stehen lassen, bevor ich mit frischem Blick drauf schauen kann.

Vielen Dank auf jeden Fall für deinen Kommentar

Liebe Grüße
Luzifermortus :)

 

Hallo @Luzifermortus

Du erzählst uns quasi die „Lebensgeschichte“ einer Hütte, die rund um eine Eiche gebaut wurde. An Charakteren lieferst du uns dafür den Großvater und sein Enkelkind, wobei der Fokus klar auf der Transformation des Heims liegt.

Das ist nicht furchtbar originell, aber man kann aus dieser Idee schon noch gut was rausholen. Spontan fällt mir der Film „Here“ mit Tom Hanks ein. Dort wurde ebenfalls ein Ort, bzw. Das darauf gebaute Haus über Jahrhunderte hinweg gezeigt, während man den darin lebenden Personen bei ihren Erfahrungen, Krisen, Gesprächen, Wachstum und letztlich ihrem Sterben zusah.

Du streifst ein paar ähnliche Themen: Landleben, Kindheit, Vergänglichkeit. Vor allem in der Mitte des Textes findest du dafür schöne detailreiche Beschreibungen und einen angenehmen, manchmal märchenhaften Ton.

Du ahnst es wahrscheinlich schon - Jetzt kommt das Aber. Du überfrachtest den Text ein wenig. Es gibt Stellen, die sich einfach redundant anfühlen. Außerdem besteht die Erzählung quasi nur aus Tell. Ich weiß, dass darf man nicht dogmatisch sehen. Ich bin auch ein Freund von erklärenden Passagen. Aber wenn man den kompletten Text in diesem Stil durchzieht, muss man etwas anderes liefern, damit ich als Leser emotional mitgenommen werde.

Rätselhaftigkeit ist etwas, dass vielleicht am besten mit Tell darstellbar ist. Daraus kann man auch gut Spannung kreieren. Mit am wichtigsten ist es aber, die Charaktere nicht zu vergessen. Auch im Tell Modus brauchen die Profil. Der Großvater und das Kind sind hier für mich leider nicht greifbar, wirken wie Schablonen.

Vor allem fiel das bei den Balken auf, mit denen die unförmigen Hüttenfenster über Nacht geschlossen werden konnten. Sie waren babyblau und wirkten dank stilvoller aus dem Holz gestanzten Musterungen wie eine Antiquität.

Das habe ich mir gleich markiert. Darf gerne so bleiben, weil es eine sehr schöne, stilistisch fein geschliffene Beschreibung ist. Das ist natürlich auf „altmodisch“ getrimmt. Aber gut gemacht.

Sicher lag es an dem frischen Heu… Ein Glücksfall für die Kätzchen und auch für Großvater, denn er liebte, wie die Hütte sich mehr und mehr mit Leben füllte.

Hier ist diese warme, märchenhafte Atmosphäre. Die ungewollte Mulde im Trog, die zu einer Geburtsstätte wird, ist eine tolle Idee!

Kind war gerade so alt, dass die Nacht auf es mystisch wirkte, ohne ihm Angst zu machen.

Das „auf es“ kann raus, dann klingt es stärker. Ansonsten hast du hier schon ein klein wenig Charakterisierung drin. Aber da müsst noch mehr kommen, damit das Kind mehr „Farbe“ bekommt.

„Vom Küchenfenster aus hatte er stets einen guten Blick auf sie und seine Schafe. Links befand sich eine Böschung…“

Hier war es mir dann auch zu viel Erklärung. Das liest sich fad, wie eine einfachen Aufzählung.

Und man könnte das gut mit der Charakterisierung des Großvaters verbinden. Zum Beispiel: Welche Namen hat er den Schafen gegeben? Was fühlt er bei ihrem Anblick - Freude, Pflichtbewusstein? Erinnert er sich vielleicht, dass er an der Böschung mal gestolpert ist. Solche Details einfach.

Auch wenn jetzt vieles von mir mäkelig klingt: Ich habe deine Geschichte gerne gelesen! Da steckt viel schöne Atmosphäre und Symbolik drin. Es müsste nur noch ein wenig lebendiger werden, dann bin ich emotional auch mehr involviert!

Liebe Grüße
Rainbow Runner


 

Hallo @Luzifermortus ,
die Geschichte strahlt eindeutig Wärme aus. Ich habe angenommen, dass der Enkel sie erzählt. Da ist man ja richtig mit drin in der Hütte. Krault der Kätzchen den Pelz.
Irgendwie läuft es von Anfang an darauf hinaus, dass es mit der Hütte nicht ewig geht. Soll das eine Metapher sein auf das Leben. Der Baum, um den die Hütte herumgebaut ist, wächst und wächst. Sprengt eines Tages die Idylle?
Schön verrückt von den Nachfahren, dass sie so etwas Scharfes wie die kleine Hütte nicht fortgeführt haben. Jetzt sitzen sie wieder in ihren trostlosen Wohnungen, oft, weit weg von Frosch Gequake und Grillengesang und wundern sich, warum sie sich so Scheiße fühlen.
Ich werde mir immer sicherer, dass das hier wirklich so gemeint ist, dass der Mensch vergisst, woher er kommt, dass er ein Teil von der Natur ist. Indem die Hütte zerstört wird, zerstört er einen Teil seiner Selbst.
Gruß Frieda

 

Hallo @Rainbow Runner,

und danke für deinen Kommentar. :)

Das ist nicht furchtbar originell, aber man kann aus dieser Idee schon noch gut was rausholen. Spontan fällt mir der Film „Here“ mit Tom Hanks ein. Dort wurde ebenfalls ein Ort, bzw. Das darauf gebaute Haus über Jahrhunderte hinweg gezeigt, während man den darin lebenden Personen bei ihren Erfahrungen, Krisen, Gesprächen, Wachstum und letztlich ihrem Sterben zusah.
Ja, nicht furchtbar originell trifft es gut – zusätzlich ist es auch eig. eine Thematik, die ich selbst nicht lesen würde (oder mir anschauen). Dafür bin ich viel zu charakterorientiert und daher schlägt die Kritik für gewöhnlich auch in die andere Richtung (kann ich mir nicht vorstellen, wo soll das sein, wie sieht es dort aus u. s. w.). Das hier ist jetzt mal das andere Extrem, aber in dem Fall hab ich ja bewusst den Fokus auf die Umgebung gelegt und den Charakteren nicht allzu viel Raum gegeben, daher kommt es wenig überraschend, dass du das hier sagst:

Mit am wichtigsten ist es aber, die Charaktere nicht zu vergessen. Auch im Tell Modus brauchen die Profil. Der Großvater und das Kind sind hier für mich leider nicht greifbar, wirken wie Schablonen.
Du hast absolut recht. Großvater und Kind sind Schablonen. Anfangs wollte ich nur den Ort, ohne Figuren beschreiben, aber das war mir dann zu leblos, darum habe ich die Szenen mit den beiden rein gebastelt. das merkt man vermutlich auch noch, denn du sagst:

Du überfrachtest den Text ein wenig. Es gibt Stellen, die sich einfach redundant anfühlen.
Ich werde da auf jeden Fall noch mal drüber schauen, vielleicht die Figuren mehr ausbauen, vielleicht mehr raus streichen und mich noch mehr auf den Ort selbst fokussieren. Ich weiß es noch nicht. Erst mal muss ich das Ding in Ruhe lassen. Ist ja auch erst zwei Tage her, dass ich ihn geschrieben habe. Da bin ich jetzt noch zu blind für.

Außerdem besteht die Erzählung quasi nur aus Tell. Ich weiß, dass darf man nicht dogmatisch sehen. Ich bin auch ein Freund von erklärenden Passagen. Aber wenn man den kompletten Text in diesem Stil durchzieht, muss man etwas anderes liefern, damit ich als Leser emotional mitgenommen werde. Rätselhaftigkeit ist etwas, dass vielleicht am besten mit Tell darstellbar ist.
Ja, rätselhaft und Tell funktioniert für mich auch sehr gut, hätte aber nicht zu dem Text gepasst. Emotionen klingt gut. Ich muss schauen, ob ich da über den allwissenden Erzähler noch was reinbringen kann, ohne dass es zu sehr wirkt wie eine Geschichte über das Altwerden oder Entfremdung. Letztlich gings mir um das Verschwinden des Ortes. Nicht um den Großvater, nicht um das Kind und auch nicht um die späteren Besitzer. Ich muss mal schauen, wie ich das hinbastle bzw. was für eine Emotion das überhaupt auslösen soll und auf die Nase drücken soll der Text dann ja auch nicht. Ich wollt ihn eher seicht, nicht zu dramatisch, nüchtern geschrieben haben. Aber mal gucken, wie ich da in ein paar Tagen drüber denke. Ich behalts auf jeden Fall im Hinterkopf.

Das „auf es“ kann raus, dann klingt es stärker.
Hab ich raus genommen. :)

Hier war es mir dann auch zu viel Erklärung. Das liest sich fad, wie eine einfachen Aufzählung. Und man könnte das gut mit der Charakterisierung des Großvaters verbinden. Zum Beispiel: Welche Namen hat er den Schafen gegeben? Was fühlt er bei ihrem Anblick - Freude, Pflichtbewusstein? Erinnert er sich vielleicht, dass er an der Böschung mal gestolpert ist. Solche Details einfach.
Schau ich mir noch einmal an, die Stelle. :)

Auch wenn jetzt vieles von mir mäkelig klingt: Ich habe deine Geschichte gerne gelesen! Da steckt viel schöne Atmosphäre und Symbolik drin. Es müsste nur noch ein wenig lebendiger werden, dann bin ich emotional auch mehr involviert!
Das freut mich, mal schauen, wie und welche Emotion ich da noch rein bringe.

LG
Luzifermortus

Hey @Frieda Kreuz,

danke auch für deinen Kommentar. :)

Irgendwie läuft es von Anfang an darauf hinaus, dass es mit der Hütte nicht ewig geht. Soll das eine Metapher sein auf das Leben. Der Baum, um den die Hütte herumgebaut ist, wächst und wächst. Sprengt eines Tages die Idylle?
Interessanter Gedanke, hatte ich so gar nicht im Kopf, gefällt mir. :)

Schön verrückt von den Nachfahren, dass sie so etwas Scharfes wie die kleine Hütte nicht fortgeführt haben. Jetzt sitzen sie wieder in ihren trostlosen Wohnungen, oft, weit weg von Frosch Gequake und Grillengesang und wundern sich, warum sie sich so Scheiße fühlen.
Ja, stimmt. Aber das ist oft so. Meine Großeltern hatten tatsächlich nen Bauernhof und auch eine Hütte auf einer Alm, wo wir früher häufig auch Geburtstage gefeiert haben – mein Onkel hat in dem Moment, als meine Oma starb alles verkauft, ohne einmal zurückzuschauen. Dann ging er ins Kasino, man kann sich ja denken, wie das dann ausging. Seelenfrieden sieht jedenfalls anders aus.


Liebe Grüße

Luzifermortus

 

Hallo @Luzifermortus

Dein Challenge-Beitrag ist eine leise, melancholische Geschichte, die mir insgesamt gut gefällt. Die Eichenhütte steht zwar vordergründig im Mittelpunkt, aber sie ist für mich nur der Stellvertreter für den Großvater, der wie ein Gegenentwurf zu unserer heutigen schnelllebigen Zeit wirkt, die auf Effektivität getrimmt ist. Der Großvater setzt dem Naturverbundenheit, Bodenständigkeit und Kreativität entgegen. Vielleicht hat er es geschafft, etwas davon „Kind“ mitzugeben, bevor er gestorben und die Hütte zerfallen ist.

Leider wurde mein Lesevergnügen durch eine Reihe von in meinen Augen unpassenden Formulierungen und Zeitfehlern geschmälert (siehe unten). Ab und zu ein kleiner Dialog wäre auch nicht schlecht gewesen.
Das Kind müsste nicht unbedingt einen Namen haben, aber einen Artikel würde ich ihm wenigstens gönnen.

Hier einige der Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Für sich genommen war die Hütte hässlich, das wusste Großvater. Aber darum hat er sie ja um die Eiche gebaut und die Materialien selbst gesammelt und zugeschnitten und das, so dachte er, macht sie besonders.
Er hatte sie gebaut, bevor er sie hässlich finden konnte.
Großvater hat abgewinkt, gemeint, dass andere praktikable Sachen bauen können. Er aber hat seine Eichenhütte und Hier und Jetzt, wenn er an ihr arbeitet, würde ihn jenes Gefühl ereilen, das einen Menschen nur dann ereilt, wenn er mit eigenen Händen etwas schafft.
Hier weil indirekt Rede: Er aber habe seine Hütte und wenn er an ihr arbeite
Wann immer Großvater aufbrach, um Reparaturen an der Eichenhütte vorzunehmen, führte sein Weg am Badeteich vorbei, den er mit der Hilfe seines Nachbarn angelegt hat. Seit Kurzem quakten in ihm Frösche, die er vom Biotop eben jenes Nachbarn gestohlen hat,
Er hatte den Badeteich (lange vorher) angelegt, bevor er aufbrach
Einige Zeit später bekam er von seinem Nachbarn Fische geschenkt, die sich in den Teich gesellten zu den Fröschen und den Libellen, die sich von selbst bei ihm ansiedelten.
... die sich im Teich zu den Fröschen und Libellen gesellten, die sich dort schon (vorher) angesiedelt hatten
Großvaters Freude über Kind wuchs weiter an, als sich herausstellte, dass es seine Liebe zur Eichenhütte teilte. Sobald es laufen konnte, verbrachten sie viel Zeit bei ihr.
über das Kind. Wie gesagt, ich finde, Kind würde sich über einen Artikel freuen.
Die Jahre danach, als das Rodeln zu langweilig wurde, liefen sie Eis auf der gefrorenen Oberfläche des Badeteichs.
waren sie nicht eher Schlittschuhlaufen auf dem ...?
Großvater lehrte Kind, wie es geschickt über den Kot der Schafe sprang
geschickt über den Kot der Schafe zu springen.

Grüße
Sturek

 

Hey @Sturek,

vielen Dank für deinen Kommentar und auch für die Stellen, die du rauszitiert hast.

Leider wurde mein Lesevergnügen durch eine Reihe von in meinen Augen unpassenden Formulierungen und Zeitfehlern geschmälert (siehe unten). Ab und zu ein kleiner Dialog wäre auch nicht schlecht gewesen.
Größtenteils habe ich die Änderungen übernommen, Dialoge habe ich allerdings keine eingebaut. Könnte ich mir überlegen - habe dann ja letztendlich auch den Hinweis der Vorkommentatoren befolgt, und zumindest Großvater mehr Raum gegeben. Aber mal schauen. Ich bin jetzt noch nicht ganz zufrieden mit einigen der neuen Szenen, teils hatte ich beim Korrekturlesen auch das Gefühl, dass es sich grade im Mittelteil zieht, aber ich hab gestern auch zu lange reingestarrt, jetzt also erstmal absitzen. :)

Dein Challenge-Beitrag ist eine leise, melancholische Geschichte, die mir insgesamt gut gefällt. Die Eichenhütte steht zwar vordergründig im Mittelpunkt, aber sie ist für mich nur der Stellvertreter für den Großvater, der wie ein Gegenentwurf zu unserer heutigen schnelllebigen Zeit wirkt, die auf Effektivität getrimmt ist. Der Großvater setzt dem Naturverbundenheit, Bodenständigkeit und Kreativität entgegen. Vielleicht hat er es geschafft, etwas davon „Kind“ mitzugeben, bevor er gestorben und die Hütte zerfallen ist.
Freut mich, dass dir die Geschichte soweit gefällt und ja, find ich interessant wie du das so liest. Ich denke, das kommt auch daher, dass Großvater jetzt mehr Raum hat. Das man ihn jetzt stärker mit der Hütte gleichsetzt und natürlich zieht er auch mehr den Fokus auf sich.

Das Kind müsste nicht unbedingt einen Namen haben, aber einen Artikel würde ich ihm wenigstens gönnen.
Ja Kind, ich verstehe was du meinst. Ich hab den Artikel, wenn ich ihn versehentlich geschrieben habe (weil es einem ja doch im Blut liegt, den dazu zu schreiben) nachträglich noch raus gelöscht. Es soll ja quasi wie ein Eigenname sein. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das nervt - ich überlegs mir.

LG
Luzifermortus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Salatze (neuer Name, neuer Ansatz?),

Ich finde die Idee deiner Story sehr schön und der Text, dessen überarbeitete Version ich noch nicht gelesen habe, zeigt auch vielversprechende Ansätze. Noch heute habe ich über die sich immer mehr verbreitetende Seelenlosigkeit von Orten (und Gesellschaften) nachgedacht, und deine aus dem Rahmen fallende und immer wieder aus den Fugen geratende Hütte mitsamt dem knorrigen Großvater sind ein schön altmodischer Gegenentwurf.

Mit einem Aspekt des Textes bin ich aber nicht recht glücklich geworden. Und zwar mit der Sprache. Einmal hatte ich öfter einmal den Eindruck, dass die Beschreibungen der Örtlichkeit noch nicht wirklich auf den Punkt sind und/oder rein physisch-technisch betrachtet nicht so ganz hinhauen. Vielleicht könntest du hier noch etwas schärfen und vl auch den einen oder anderen (altmodischen) Fachbegriff aus dem ländlichen Raum und Tischler-/Zimmermannshandwerk anbringen.

Und ich finde, die Sprache könnte insgesamt noch etwas eleganter gedrechselt werden, um das klassisch-kunstvolle des Plots zu unterstreichen. Denn egtl lese ich hier nicht von der Gegenwart, sondern von einer märchenhaften, zeitlosen Vergangenheit.

Ansonsten gerne gelesen,

Henry

 

Hey @H. Kopper,

danke für deinen Kommentar.

Noch heute habe ich über die sich immer mehr verbreitetende Seelenlosigkeit von Orten (und Gesellschaften) nachgedacht, und deine aus dem Rahmen fallende und immer wieder aus den Fugen geratende Hütte mitsamt dem knorrigen Großvater sind ein schön altmodischer Gegenentwurf.
Ja, die Seelenlosigkeit von Orten. Ich weiß nicht so recht, ob es nicht weniger die Orte sind, die etwas verlieren, sondern eher wir als Menschen. Ich denke, und das steht jetzt vielleicht auch ein wenig zum Kontrast zu der Geschichte, die ich hier erzähle, dass wir gewisse Orte als Kinder besonderer wahrnehmen, als wenn wir dann erwachsen sind. Da reicht oft schon ein Baum aus, dessen Äste besonders tief hängen, weil man da leichter drauf klettern kann oder Silikonballen - ach die Bauern haben uns früher gehasst, so oft, wie wir auf denen rumgeklettert sind. Aber das war unser Treffpunkt, da haben wir König der Löwen nachgespielt. Und dann gabs da die ganz besondere Stelle im Bach, über die man Brücken gebaut hat. Da spricht jetzt natürlich das Landkind, aber ich denke, dass man auch in der Stadt so gewisser Plätze hat als Kind, die man entweder für sich alleine behält oder mit Freunden teilt und dann wird das halt der Treffpunkt und um den kämpft man dann ja auch irgendwie. Und ich seh's heute (oder ich sah's, als mein Hund noch lebte und ich jeden Tag im Wald unterwegs war), dass es noch immer so ist. Die Kinder bauen Brücken über den Bach, schlagen sich im Wald mit Stöcken so wie wir es früher taten. Darum glaub ich, dass die Orte es eigentlich noch in sich hätten und wir diejenigen sind, die es verlieren.

Mit einem Aspekt des Textes bin ich aber nicht recht glücklich geworden. Und zwar mit der Sprache. Einmal hatte ich öfter einmal den Eindruck, dass die Beschreibungen der Örtlichkeit noch nicht wirklich auf den Punkt sind und/oder rein physisch-technisch betrachtet so ganz hinhauen. Vielleicht könntest du hier noch etwas schärfen und vl auch den einen oder anderen (altmodischen) Fachbegriff aus dem ländlichen Raum und Tischler-/Zimmermannshandwerk anbringen.
Ja, da muss ich noch mal drüber. Man merkt wohl auch beim Lesen, dass ich mir nicht so sicher mit dem Erzähler war, also dem allwissenden. Zumal er auch im Erzählton schwankt. Die Beschreibungen der Örtlichkeit schau ich mir auch noch mal an und das mit den Fachbegriffen, puh, mal schauen. Da müsst ich mich erstmal einlesen und auch in der Geschichte dann schauen, wo ich was einfüge, ohne dass man sofort merkt, dass ich keine Ahnung hab, ob die Begriffe so verwendet werden. Ich musste ja sogar nachgooglen, ob es wirklich "stanzen" heißt, wenn man ein Fenster aus dem Holz schneidet. Aber ja, ich schau mal. ^^"

Und ich finde, die Sprache könnte insgesamt noch etwas eleganter gerechnet werden, um das klassisch-kunstvolle des Plots zu unterstreichen. Denn egtl lese ich hier nicht von der Gegenwart, sondern von einer märchenhaften, zeitlosen Vergangenheit.
Ja, verstehe was du meinst. Das hab ich selbst beim überarbeiten gestern dann auch gemerkt (wobeis jetzt wohl eher in die andere Richtung ausgeartet ist und es noch weniger elegant wurde als zuvor). Die Stimme schwankt noch, hat nicht durchgehend denselben Ton, da muss ich noch mal ran (und vor allem auch ne Entscheidung treffen).

Danke für deine Anmerkungen.

LG
Salatze

 

In der Nähe eines Bauernhauses befindet sich eine Eiche.
Moin,

mir ist der Einstieg zu unbestimmt. Welchen Bauernhauses genau und warum soll ich mich dafür nun interessieren? Das ist ja der Hook, oder? Man möchte den Leser hineinziehen, Gordon Lish nennt das die attack sentence: AH?, denkt der Leser, das ist aber interessant.

Sie ist weder groß noch alt. Zwischen den Eschen und Birken fällt sie auf, aber schon lange nicht mehr so, wie zu der Zeit, in der Großvater um sie herum eine Hütte für seine Schafe baute.
Sie ist also weder groß noch alt. Aber auffallen tut sie schon. Warum genau? Warum fällt sie zwischen den anderen Bäumen auf? Da passt doch etwas nicht. Und woher weiß der Erzähler, woher kennt er die Details aus der Vergangenheit; wie sah das Gelände denn früher aus? Du verschenkst hier nach meiner Meinung einfach sehr viel Detail, weil du auf die spezifische Eigenart nicht eingehst, du eröffnest dem Leser nicht den Blick auf deine Welt, die Welt dieser Narration. Du musst bedenken: nur du kennst diese Welt! Der Leser will dir folgen, aber du musst ihm etwas anbieten.
Sie sah so aus, wie man sich eine Hütte vorstellt, die von einem Mann gebaut wurde, der in seinem Leben nicht viel gebaut hat: mit unterschiedlich hohen Holzwänden aus schief geschnittenen Brettern und kleinen, grob aus dem Holz gestanzten, glaslosen Fenstern.
Hier wird es interessant. Da bekomme ich das erste Mal Zugriff auf einen Charakter, den Großvater. Mir wird aber die Eiinschätzung, das Erfühlen des Charakters gleich wieder abgenommen; denn mir wird direkt mittgeteilt, dass er in seinem Leben noch nicht viel gebaut hat. Das Bild der schiefen Hütte ist aber doch viel stärker, sie steht ja nicht als Metapher im Text, sondern ist konkret; hätte er Erfahrung darin, würde auch die Hütte anders aussehen, also ist die Hütte ein direktes Ergebnis seiner Handlungen.
Die Hütte bestand aus den unterschiedlichsten Holzarten. Großvater hat sie selbst gesammelt, die Bretter. Einige sammelte er an der Stelle, an der er jeden Herbst auch Parasol sammelte, in der Nähe einer Lichtung auf der es auch Krokusse gab und einen Hochsitz, das Holz so morsch, dass kaum ein Jäger sich hinaufwagte. Die meisten Bretter waren unbrauchbar, sogar für die Hütte, aber Großvater erkannte die Guten.
Wo kriegt er denn fertige Bretter her? Liegen die da im Wald herum? Vielleicht sammelt er Bretter aus zusammengefallenen Hochsitzen oder Ansitzleitern, das, denke ich, das einzige geschnittene Holz, das man im Wald findet, oder? Und woran erkennt er die Guten? Ich denke, er hat keine Erfahrung darin?
Sie hatten Charme, so wie die Hütte, dachte er.
Woher weiß das der Erzähler?
An den Samstagen, wenn die Leute zur Sperrmüllanlage fuhren, war Großvater auch da. Nicht sichtbar für die Gemeindemitarbeiter und die Leute, die ihre alten Kästen, Fernseher, Staubsauger, Schreibtische, Stühle und so weiter entsorgten. Er trieb sich vor dem Maschendrahtzaun herum, lag auf der Lauer, gut fünfzig Meter entfernt und wenn jemand her sah, dann duckte er sich. Was sie wegwarfen, sah er durch sein Fernglas.
Hier auch: warum ist ihm das peinlich, gesehen zu werden? Oder: warum will er nicht gesehen werden?
So wie die Zeit – das dachte Großvater nicht – die in und auf und um sie herum verbracht werden wird.
Das ist ein Kern der Geschichte; die Hütte, in der man Zeit vertreibt. Das ist ein besonderes Element, wie ein Baumhaus, ein Hausboot, eine Hütte am See, da tut sich auch direkt ein extrem großer Resonanzraum auf, die Sommerfrische, die Zuflucht, der Ort für die Auszeit etc.
Einer seiner schönsten Funde waren babyblaue Holzbalken, mit denen die unförmigen Stallfenster über Nacht geschlossen werden konnten.
Das ist das erste spezifische Detail.
Großvater hat abgewinkt, gemeint, dass andere praktikable Sachen bauen können. Er habe seine Eichenhütte und Hier und Jetzt, wenn er an ihr arbeitet, würde ihn jenes Gefühl ereilen, das einen Menschen nur dann ereilt, wenn er mit eigenen Händen etwas schafft.
Das ist sehr gut, aber auch hier denke ich: der Mann hat, wie mir im Text vorher erzählt wird, noch nicht viel in seinem Leben gebaut. Also entweder entdeckt er dieses Gefühl im Alter neu, oder etwas passt nicht ganz zusammen in meinen Augen.
Ein Jahr blieb die Eichenhütte unbewohnt, bevor Großvater die Schafe einziehen ließ.
Ich glaube, das wäre mein erster Satz. Lies mal, was da alles drinnesteckt. Die Hütte, die vergangene Zeit, dass sie unbewohnt geblieben ist, und dann lässt er erstmal Schafe einziehen. DA würde ich sofort wissen, was es damit auf sich hat. Was ist das denn für ein wunderlicher Charakter?, das würde ich denken und weiterlesen wollen. Das andere, wie es dazu gekommen ist, das kann nachgeschoben werden.
Ein Glücksfall, wie Großvater fand, denn er liebte, wie der Stall sich mehr und mehr mit Leben füllte.
Hier wieder ein narrativer Kern, die Hütte, die sich mit Leben füllt. Mir fehlt etwas der Mann an sich, was ist das für einer, über den will ich mehr erfahren, ich will mehr über den wissen, wie zieht der sich an, wie sehen dem seine Haare aus, rasiert der sich, hat der eine Frau, wie und wo lebt der sonst so, was hat er davor gemacht, trinkt der, raucht der, für was brennt der und warum? Das bin vielleicht nur ich.
Denn für Kind wollte er ein Schaukelpferd bauen, die Materialien dafür – nun, das ist dieselbe Geschichte
Hier bei Kind zu bleiben, ich weiß nicht. Warum kein Name? Hier könnte man auch noch einen zweiten erzählerischen Korridor nutzen, den aus seiner familiären Situation entsteht ja nie eine konkrete backstory - man braucht die nicht haarklein auszuerzählen, aber mir fehlt schon dieses Versatzstück, wie lebt man mit einem solchen Charakter zusammen? Wie ist der sonst? Wie verhält der sich? Lässt man sein Kind gerne einem solchen Charakter? Wenn ja, warum?
Aber weil Großvater das nicht erlaubte (so verantwortungslos er in manchen Dingen auch sein mochte, er ließ Kind nicht unbeaufsichtigt auf Bäume klettern oder am Wasser spielen), schlich es sich immer erst aus dem Bauernhaus, wenn Großvater schlief.
Das wirkt deshalb hier auch etwas nachgeschoben.
Übrig blieb die Eiche.
Ja, ein gutes Ende, die Eiche bleibt stehen, als Mahnmal, als leise Erinnerung.

Mir geht das alles zu schnell. Mich interessiert der Großvater am meisten. Das Kind muss da nicht unbedingt rein, ich glaube, der Text würde gewinnen, wenn du dich mehr auf den Großvater konzentrierst, dem wirklich Kontur verleihst in dem Sinne, dass er als Charakter greifbarer wird; mir fehlt der Figurendruck, warum tut er das, was er tut, und warum ausgerechnet jetzt? Das Motiv, die Bewegung, das Movens, das müsstest du oder könntest du besser herausstellen. Vielleicht ist er einsam und ihm wird so langweilig, dass er trotz fehlender Kompetenz beginnt, diese Hütte zu bauen, und dann wird es zu seinem persönlichen Projekt, eine Art Sisyphos-Ding, der Turm zu Babel, er erschafft gleichzeitig aber auch ein Refugium, ist eben nicht mehr einsam, und deswegen arbeitet er so beharrlich und erhält diese Hütte, koste es, was es wolle. Dafür müsste er vielleicht sogar klauen, er klaut auf Baustellen Material und die anderen wissen davon, aber sie lassen ihn, sie sagen sich: Ach, der wunderliche Kerl, aber sieh mal, was er damit macht! Sie fühlen mit ihm mit. Jetzt nur ein Beispiel, wie du den Text auch noch weiter verorten kannst, wie du ihn in eine Sozietät einbetten kannst, in einen sozialen Kreislauf.

Ich denke auch, der Erzähler müsste anders konturiert werden: wer ist der eigentlich? Wie kommt der zum Erzählten? Wie steht der zum Großvater? Da entsteht so ein diffuser, fast leerer Raum, in dem ich den Erzähler nicht so recht greifen kann, der wirkt seltsam neutral und blass. Mir fehlt da grit und Emotion, eine Färbung. Schwierig, zu beschreiben, vielleicht ein bißchen so wie der Erzähler von Stand by me, der aus dem Off erzählt, aber immer mit seinem Bias, leicht nostalgisch, an den richtigen Stellen dramatisch, ohne je pathethisch zu werden. Sind so meine Gedanken.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @jimmysalaryman,

vielen Dank für deinen Kommentar und die ganzen Überlegungen und Anmerkungen. Ich hatte bei dem Text, als ich ihn schrieb im Grunde ja nur die Idee dieser Eichenhütte, die aus dem Rahmen fällt - zeitlich und halt auch auf Grund dessen, wie sie eben gemacht ist - und da entstand dann quasi als Nebenprojekt der Großvater. Aber dass das so nicht funktioniert bzw. man klarerweise eher mehr vom Großvater sehen will, seinen Beweggründen und wieso denn diese Hütte jetzt eigentlich so wichtig für ihn ist, das hat ich gar nicht so am Schirm. Wobei es eig. klar ist, ich hatte mich gedanklich einfach zu sehr auf diese Hütte versteift.

Sie ist also weder groß noch alt. Aber auffallen tut sie schon. Warum genau? Warum fällt sie zwischen den anderen Bäumen auf? Da passt doch etwas nicht. Und woher weiß der Erzähler, woher kennt er die Details aus der Vergangenheit; wie sah das Gelände denn früher aus? Du verschenkst hier nach meiner Meinung einfach sehr viel Detail, weil du auf die spezifische Eigenart nicht eingehst, du eröffnest dem Leser nicht den Blick auf deine Welt, die Welt dieser Narration. Du musst bedenken: nur du kennst diese Welt! Der Leser will dir folgen, aber du musst ihm etwas anbieten.
Ja, hast du vollkommen recht, das hab ich jetzt auch gestrichen und stattdessen mit dem Satz angefangen, den du auch rauszitiert hast. Gleichzeitig hab ich auch den Erzähler und die Rahmenhandlung der Geschichte abgeändert.


Ich denke auch, der Erzähler müsste anders konturiert werden: wer ist der eigentlich? Wie kommt der zum Erzählten? Wie steht der zum Großvater? Da entsteht so ein diffuser, fast leerer Raum, in dem ich den Erzähler nicht so recht greifen kann, der wirkt seltsam neutral und blass. Mir fehlt da grit und Emotion, eine Färbung. Schwierig, zu beschreiben, vielleicht ein bißchen so wie der Erzähler von Stand by me, der aus dem Off erzählt, aber immer mit seinem Bias, leicht nostalgisch, an den richtigen Stellen dramatisch, ohne je pathethisch zu werden. Sind so meine Gedanken.

Ich wollte für die Hütte einen allwissenden unbewegten Erzähler, dem der Großvater im Grunde auch als solcher egal ist, weil es um die Hütte gehen sollte. Aber jetzt erzählen stattdessen Enkelkind und Oma. Man erfährt glaube ich nicht unbedingt mehr über den Großvater (ich hab da nicht viel mehr reingepackt, jetzt mal bei der ersten Überarbeitung), aber hat die beiden anderen Figuren, die über ihn und seine Hütte erzählen, im Kontext dessen, dass die Oma auch schon alt ist und sich kaum noch bewegen kann. Ich denke, das funktioniert als Geschichte besser, als die vorherige Version.

Wo kriegt er denn fertige Bretter her? Liegen die da im Wald herum? Vielleicht sammelt er Bretter aus zusammengefallenen Hochsitzen oder Ansitzleitern, das, denke ich, das einzige geschnittene Holz, das man im Wald findet, oder? Und woran erkennt er die Guten? Ich denke, er hat keine Erfahrung darin?
Ich dachte bei den Brettern an der Stelle tatsächlich an die aus dem Hochsitz, die rausgefallen sind, hab ich jetzt ein wenig konkretisiert - das mit den "Guten" hab ich gestrichen.

Hier bei Kind zu bleiben, ich weiß nicht. Warum kein Name? Hier könnte man auch noch einen zweiten erzählerischen Korridor nutzen, den aus seiner familiären Situation entsteht ja nie eine konkrete backstory - man braucht die nicht haarklein auszuerzählen, aber mir fehlt schon dieses Versatzstück, wie lebt man mit einem solchen Charakter zusammen? Wie ist der sonst? Wie verhält der sich? Lässt man sein Kind gerne einem solchen Charakter? Wenn ja, warum?

Hab ich jetzt (mehr oder weniger) so gemacht, indem eben Enkelkind und Oma jetzt den Rahmen bilden. Namen hat keiner, aber da das Enkelkind jetzt der Ich-Erzähler ist, braucht man denk ich auch nicht zwingend einen.

VIelen Dank auf jeden Fall für deine ganzen Anmerkungen,
haben den letzten Anreiz gegeben, mich noch mal hinzusetzen und das Ding noch mal umzuschreiben.

LG
Salatze

 

Moin @Salatze,

Deine überarbeitete Version liest sich bedeutend besser als das Original. Sauber formuliert aber am Ende frage ich mich, was ich mitnehme - und warum dieser Ort aus dem Rahmen fällt. Trotz des angenehmen Leseflusses fühlt es sich für mich wie runtergerattert an, eine Abarbeitung an Themen.

Ich fand Deinen ersten Ansatz sehr interessant, auch wenn er nicht so wirkte wie erhofft. Aber spannend, kann mir gut vorstellen, dass mit dem richtigen Zugang eine tolle Geschichte entsteht.

Beste Grüße
Kroko

 

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