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Die Yak-Knochen-Mala

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04.01.2004
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Die Yak-Knochen-Mala

Die Yak-Knochen-Mala
1) An der Stupa von Bodhanath, Nepal
Da war sie also endlich – in Nepal, auf dem Weg zu dem berühmten Stupa von Boudhanath. Katharina fragte sich zum wiederholten Male, warum sie die Strapazen eines so langen Fluges auf sich genommen hatte. Auf Armut und Elend war sie bei ihrer ersten Reise in die dritte Welt gefasst gewesen. Aber das rohe Fleisch, das am staubigen Straßenrand unverpackt zum Kauf angeboten wurde, manchmal gar mit einem Ziegenkopf garniert – da drehte sich ihr fast der Magen um. Und erst die Bettler, die ihre in Lumpen gewickelten Fingerstümpfen flehend empor reckten!
"Gib den Bettlern nichts, sonst wirst Du sie nicht mehr los. Spende lieber etwas für eine Hilfsorganisation.", warnte ihre Freundin Anna sie glücklicherweise. Katharinas Schuldgefühle wurden etwas erträglicher und sie betrachtete den berühmten Stupa genauer. Sie hatte im Reiseführer gelesen, dass er mit seiner Höhe von 40 Metern das größte buddhistische Heiligtum Nepals ist und ein dreidimensionales Mandala darstellt. Auf einem weißen, flachen, quadratischen Fundament von mehr als 100 Metern Breite, wölbt sich eine weiß-gelbliche Halbkugel wie ein riesiger Busen in den Himmel. Eine Art Obelisk aus hellbraunen Ziegelsteinen ist für eine Brustwarze allerdings doch zu spitz. Die am Fuße aller vier Seiten des Obelisken aufgemalten, überdimensionalen Augen schienen Katharina in ihrer Allwissenheit zu durchdringen. Katharina liefe eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Dabei schien die Sonne in über tausend Meter Höhe so strahlend, dass es für ihr kurzärmliges T-Shirt und die dünne Baumwollhose eigentlich schon zu warm war, aber nackte Schultern sind in diesen Ländern auch bei Ausländern nicht gern gesehen.

"Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass alle Pilger nur rechts herum um den Stupa herumgehen, nicht wahr?", fragte Katharina ihre Freundin. Anna war schon früher in Nepal gewesen und seit über zehn Jahren Buddhistin, sie kannte sich aus.
"Stimmt, auch die Gebetsmühlen werden immer im Uhrzeigersinn gedreht. Dadurch sammelt man positives Karma an.", erklärte sie geduldig.
"Klar, das senkt das Risiko, im nächsten Leben als Hund oder Frau wiedergeboren zu werden.", erwiderte Katharina.
Doch Anna ließ sich nicht provozieren und ihre blauen Augen blinzelten fröhlich. "Das halte ich selbst ein bisschen für Aberglaube. Und Du musst schließlich nicht Tibeterin werden, um zu meditieren. Du brauchst noch nicht einmal Buddhistin zu werden."
Genau diesen Mangel an Missionseifer und die humorvolle Gelassenheit fand
Katharina bei vielen Buddhisten so anziehend. Ihre tägliche Meditation tat ihr schon seit Jahren unbeschreiblich gut, aber diese fremden Gebräuche kollidierten immer noch mit ihrem westlichen, rationalen Weltbild. Nun, viele ihrer Freunde hatten davon geschwärmt, wie viel authentischer ein Meditationsseminar in einem "richtigen" buddhistischen Kloster in Nepal sei. Die Neugier hatte schließlich gesiegt und jetzt war sie hier.

Die etwa 10 Meter breite Fußgängerzone, auf der die Pilger in ihren farbenfrohen Trachten den Stupa umrunden, wurde von einer Vielzahl kleiner Andenkenläden umschlossen. Deren Angebot begeisterte Katharina mehr als die eigentliche Sehenswürdigkeit. Gleich am Anfang entdeckte sie auf einem niedrigen Verkaufsstand die berühmten Malas. Die meisten sind aus dunkelbraunem Holz, doch eine beige-braun gefleckte fiel ihr sofort ins Auge und sie begutachte sie genauer.
"Jakbohn, jakbohn", nuschelte der tibetische Verkäufer und strahlte die blonden Frauen begeistert an. Wahrscheinlich handelte es sich bei ihm um einen der vielen Exiltibeter. Wie bei den meisten von ihnen hatte seine Hautfarbe eine gesunde Bräune und seine dunklen Augen wirkten ruhig und offenen.
"Er meint Yak Knochen.", übersetzte Anna.
"Was, Malas werden aus Knochen hergestellt?", die Kette wirkte plötzlich bleischwer in Katharinas Hand.
"Ohne Yakfleisch würden die Tibeter in den kalten Hochebenen verhungern, die Tiere sind ihnen heilig, alles wird verwendet. Diese Mala hier scheint wirklich etwas besonderes zu sein." Da sogar Anna beeindruckt schien, schaute Katharina sich die Gebetskette genauer an. Sie war wie alle anderen etwa 40 cm lang, die Perlen etwas mehr als erbsengroß. An einigen Stellen wirkte die Farbe tatsächlich wie Elfenbein, an anderen war sie schokoladenbraun. Sie fühlten sich sehr hart an und klapperten leise gegeneinander. Der freundlicher Tibeter deutete auf eine einzelne Perle und rief: "Three eye". Und tatsächlich: die zwei konzentrischen Kreise mit dem Punkt in der Mitte, die in jede Perlen dreimal hineingeschnitzt waren, wirkten wie Augen. Aber das erklärte immer noch nicht die rätselhafte Anziehung der Mala, die selbst die skeptische Katharina sofort spürte.
"Du könntest Dir oben beim Silberschmied neue Zähler dran machen lassen.", Anna deutete auf die zwei bunt geflochtenen Bänder, die so ausgeleiert waren, dass die zehn Metallringe immer wieder runterrutschen.
"Ich habe eigentlich nicht vor stundenlang Mantren zu singen.", erwiderte Katharina trotzig. Aber dann wollte sie es doch genau wissen. "Wie funktioniert das Zählen eigentlich?"
"Nach einer Runde, also einhundert Mantren, schiebt man einen Ring an diesem Bändchen mit der kleinen Glocke hoch, wenn man alle zehn Ringe oben hat, zieht man sie wieder runter und zählt die Tausender mit dem anderen Bändchen."
"Ich denke, an einer Mala sind 108 Perlen."
Anna schmunzelte. "Die acht sind zu Reserve, falls man sich verzählt! Einer meiner Lehrer sagte, ich bräuchte eine mit 116 Perlen!"
Katharina bewunderte mal wieder ihre Ehrlichkeit und ihren Humor.

"How marvellous!" Erschrocken über die schrille Stimme drehten die beiden Freundinnen sich um. Eine kleine, dicke Touristin in einem grellbunten, ärmellosen T-Shirt und schamlos kurzen Boxershorts drängte sich zwischen sie. Widerstandslos ließ Katharina sich die Kette aus der Hand nehmen, das befreite sie endlich von dieser unheimlichen Kraft.
"Old, very old?", fragte die Amerikanerin. Dieser nickte nur wortlos und seine Augen wurden ganz schmal und stumpf.
"How much?", sie zuckte schon ihre mit Glasperlen bestickte, rosa Geldbörse. Offensichtlich auch eine Neuanschaffung.
"Three thousand rupies.", erwiderte der Tibeter mit tonloser Stimme.
"What? That's too much!", die Stimme quietschte vor Empörung. "One thousand five hundred.", bot sie sofort.
"Komm, wir gehen weiter.", Katharina zog Anna angewidert weg.
"Dreitausend Rupies sind etwa 36 €.", rechnete sie laut. "Das erscheint mir gar nicht so teuer. Und das Handeln finde ich furchtbar. Das könnte ich nie!"
"In Nepal liegt der durchschnittlichen Tageslohn bei 100 Rupies, also ein Euro zwanzig.", gab Anna zu bedenken. "Eine Holzmala kostet etwa 400 Rupies, eine Schmuckkette gibt es schon für 100. Wahrscheinlich fädeln flinke Kinderhände die Stecknadelkopf großen Glasperlen in zwei Tagen auf. Und das Handeln gehört hier einfach dazu. Allerdings erwarten die Menschen auch, dass man sich etwas Zeit nimmt."
"Sie ist ja gebraucht.", fiel Katharina nach ein paar Schritten plötzlich ein. "Welche Not hat einen Tibeter bloß dazu gezwungen, sich von so einem wertvollen Stück zu trennen?"
Anna seufzte. "Du weißt doch, welches Elend die Chinesen im besetzten Tibet verursachen."

2) ein kleines Dorf im Norden Nepals, nahe der Grenze zu Tibet
Ein gleißender Sonnenstrahl fand den Weg durch eine schmale Ritze zwischen den morschen Brettern der Scheune, tanzte über Drakpas Gesicht und lockte ihn aus seinem langen, traumlosen Schlaf. Mühsam öffnete er die Augen und blinzelte. Einen Moment lang musste er überlegen, wo er sich befand. Es war ungewöhnlich warm und stickig. Ach ja, gestern hatten die elf tibetischen Frauen, Männer und Kinder nach dem mühsamen Kampf durch den Himalaja endlich die Chinesen und den Schnee hinter sich gelassen. In einem winzigen Dorf zwischen kargen Weiden fanden sie Unterkunft in diesem windschiefen Schuppen. Die Bewohner der fünf armseligen Hütten hatten Chang, das billige Bier gebracht und alle zusammen hatten den Triumph, die Freiheit und vor allem das Ende der eisigen Qualen gefeiert. Alle außer Drakpa natürlich, er hielt sich an die Mönchsgelübde. Jetzt stach ihm der beißende Geruch von altem Schweiß und dem säuerlichem Bier in die Nase und die Enge des kleinen Gebäudes bedrückte ihn. In viertausend Meter Höhe war es eine Lebensnotwendigkeit gewesen, nachts eng beieinander zu liegen und sich gegenseitig zu wärmen. Dafür war dort die Luft frisch gewesen. Vorsichtig befreite er sich aus dem warmen Gewirr von Leibern um sich herum, das Stroh raschelte leise und irgendjemand murrte, stimme dann jedoch sofort wieder in den Chor der anderen Schnarcher ein. Langsam kroch er durch das Halbdunkel der Hütte, tastete sich an den rauen Brettern entlang zur Tür und humpelte ins Freie. Als erstes strecke er sich genüsslich und sog die frische Luft tief in seine Lungen ein. Dann wickelte er seinen ausgemergelten Körper fest in seine zerrissene, weinrote Robe, denn die Sonne hatte erst etwa die Hälfte der Strecke bis zum Zenit zurückgelegt und stahl sich zwischen ein paar einzelnen Wolkenfetzen hindurch. Unterhalb von ihm zupften ein paar zottelige Yaks gemütlich an den mageren Grashalmen und Kinder liefen schreiend die Hügel rauf und runter. Rechts konnte er die majestätischen weißen Riesen hinter den dichten Wolkenschwaden nur erahnen. Ein friedliches Bild. Sich mit einer Hand an der Wand der Hütte abstützend, versuchte er noch ein paar Schritte zu gehen, aber der dumpfe Schmerz in seinen Füße war nahezu unerträglich. Wahrscheinlich waren ihm auf der Flucht ein paar Zehen erfroren. Er hatte weder Geld noch Zeit gehabt, seine alten, braunen Halbschuhe durch gute Stiefel zu ersetzten. Wenigstens war er jetzt in Sicherheit! In Freiheit! Nur noch eine Tagesreise mit dem Bus und dann würde er in einem der vielen buddhistischen Klöster der Exiltibeter in Nepal endlich wieder in einer Gemeinschaft mit anderen Mönchen leben und praktizieren dürfen. Seufzend ließ er sich in den Lotussitz nieder, nahm seine Mala vom Hals und wie von selbst glitt mit jedem gemurmelten Mantra eine der Perlen durch seine schlanken Finger. Sofort breitete sich die vertraute Ruhe in seinem ganzen Körper aus.

Er war so vertieft in seine Meditation, dass er die Staubwolke, die den Feldweg herauf wirbelte und das Klappern des alten Mopeds, gar nicht wahrnahm. Ein etwa 30 jähriger Mann in ausgewaschenen Jeans, löchrigen Turnschuhen und einer schmutzigen Jacke ließ das Moped kurz vor ihm achtlos auf die Erde fallen und kniete vor dem Mönch nieder.
"Tashi Delek", rief er aufgeregt. "Bist Du es wirklich, Drakpa, mein Bruder?"
"Oh, Tenzin, Tashi Delek.", Drakpa war noch ganz benommen.
Sie umarmten sich herzlich und Tenzin erzählte mit vor Aufregung atemloser Stimme: "Wie schön, dass Du den chinesischen Henkern entkommen bist. Hier wird viel von Deinem mutigen Kampf für die Freiheit des tibetischen Volkes gesprochen. Wie Du an die Tore der chinesischen Gefängnisse Poster mit der Aufschrift 'Tibet ist kein Teil von China' geklebt hast, wird niemand je vergessen."
Drakpa schüttelte müde den Kopf. "Das hat mich fast in ein chinesisches Arbeitslager gebracht und Folter oder gar den Tod gekostet. Was hat das schon genutzt? Werde ich jemals unsere Heimat wieder sehen? Jedenfalls bin ich jetzt in Freiheit und werde wieder die Lehre Buddhas praktizieren und weitergeben können, ohne mich verstecken zu müssen."
Verlegen rieb Tenzin sich die übermüdeten Augen. "Das ist doch nicht so einfach. Die Nepalesen haben in den letzten Wochen mehrere tibetische Widerstandskämpfer an die Chinesen ausgeliefert."
Drakpa ließ seine Hände, die immer noch die Gebetskette umschlossen, langsam sinken und schaute sein Gegenüber mit seinen großen, schwarzen Augen an. "Was, noch nicht einmal in Nepal sind wir sicher? Ich denke, der hinduistische König legt Wert darauf, mit den Buddhisten in Einklang zu leben?"
Tenzin ballte die rechte Hand zu einer festen Faust und seine Stimme wurde lauter. "Ja, erst machen die Nepalesen uns große Versprechen und dann verraten uns diese Schweine für ein paar Rupien!"
"Hab Mitgefühl, Nepal ist auch sehr arm und ist von China und Indien als einzige Nachbarn abhängig.", Drakpa seufzte wieder und blickte auf die spielenden Kinder, die barfuss und in alten Lumpen fröhlich über die Weiden tobten. Schulen gibt es hier nicht.
"Du hättest wohl noch mit Deinen Folterknechten Mitgefühl!", rief Tenzin entrüstet aus.
"Vergifte Dein Herz nicht mit Hass!", mahnte der Mönch und schaute ihn streng an.
Doch sein Bruder machte eine wegwerfende Handbewegung. "Jedenfalls musst Du so schnell wie möglich aus Nepal raus. Wahrscheinlich haben die Soldaten an den Straßensperren bereits Flugblätter mit Deinem Bild."
"Was, wegen einer Handvoll tibetischer Freiheitskämpfer errichten die Nepalesen Straßensperren?"
"Nein, die Straßensperren sind hauptsächlich wegen der maoistischen Rebellen. Vor kurzem hat es in Katmandu wieder einen Bombenanschlag gegeben."
Jetzt fiel Drakpa das Kinn vor Erstaunen runter. "Ach, erobern die Chinesen jetzt auch Nepal?"
"Nein, nein, das sind nepalesische Rebellen, sie wollen ihren König stürzen und schrecken vor nichts zurück." Tenzin schüttelte entschieden den Kopf und redete hastig weiter. "Du musst schnell weiter, bevor Dich jemand verrät, Du bist zu bekannt. Ich habe mir das Moped geliehen, um Dich zu einem nepalesischen Lastwagenfahrer zu fahren. Er kann Dich morgen bis kurz vor die Straßensperren mitnehmen und Dich dann an einen Freund übergeben, der Dich nach Indien schmuggeln kann. Allerdings will er tausend Rupien dafür haben. Und wir können Dir leider nichts geben, mit den drei Kindern kommen wir selber kaum über die Runden."
Drakpas Lachen klang bitter. "Tausend Rupien? Genauso gut könnte es eine Million sein. Sieh mich doch an! Ich habe nur noch die Lumpen, die ich am Leibe trage. Noch nicht einmal Geld für vernünftige Schuhe blieb mir, ich habe mir meine Zehen abgefroren und kann kaum noch laufen!"
Wortlos schaute Tenzin auf Drakpas Mala. Erschrocken senkte auch Drakpa seinen Kopf und erhob sich dann mühsam. "Was, meine hochgeschätzte Mala soll ich für schnödes Mammon hergeben? Hier, das ist kein billiges Holz, sie ist aus Yak-Knochen gefertigt, in jede Perle sind drei Augen geschnitzt!", seine Stimme wurde immer lauter und er fuchtelte mit der Gebetskette so nahe vor dem Gesicht des anderen, dass dieser zwei Schritte zurück wich. "Hast Du eine Ahnung, wie alt sie ist, von wie vielen hochstehenden Lamas sie geweiht worden ist? Willst Du, dass ein paar verwöhnte, amerikanische Kinder sie beim Spielen in den Dreck werfen?"
Nun schaute Tenzin den Mönch ruhig an. "Wäre es Dir lieber, wenn ein paar chinesische Soldaten sie entehren?"
Die Mala erstarrte plötzlich mitten in der Luft und sank dann langsam an der Robe herab. In diesem Moment riss die Wolkendecke auf und gab den Blick auf die zackigen, weißen Gipfel frei. Wie ein Messerstich traf es Drakpas Herz.
"Ja, alles ist vergänglich.", flüsterte er traurig.


3) An der Stupa von Bodhanath, Nepal
Die kleinen Boutiquen boten wirklich alles an, was das Touristenherz höher schlagen ließ. Da gab es herrlich geschmeidige Kaschmirtüchern in allen erdenklichen Farben, die Feinsten können selbst in ein mal zwei Meter Größe noch durch einen Fingerring gezogen werden. Die knalligen T-Shirts mit aufgestickten Yaks, fanden die deutschen Frauen allerdings recht kitschig. Besonders gefielen ihnen die bronzenen Buddhafiguren, einige zum Teil vergoldet. Und natürlich die berühmten Thankas, die buddhistischen Rollbildern, auf den teuersten konnte man auf einem Quadratzentimeter fast hundert feinste Pinselstriche aus Gold und geriebenen Edelsteinen bewundern. Zwischen all dem verströmten Räucherstäbchen den Duft von herbem Sandelholz und lieblichen Blüten. Sie entdeckten auch noch viele Malas, selbst einige aus hellen Yak-Knochen, aber keine einzige war so schön geschnitzt und so alt wie die eine, die Katharina nicht aus dem Kopf gehen wollte. Warum verfolgte diese Faszination sie immer noch? Die dicke Amerikanerin hatte sie doch sicher gekauft. Also bewunderte Katharina all die Handwerkskünste, freute sich über die unglaublich niedrigen Preise und freundete sich langsam mit diesem exotischen Land an. Sie genoss sogar das "Ohm Mani Padme Hum"-Mantra, das in einer für westliche Ohren leicht zugänglichen Pop-Version aus riesigen Lautsprecherboxen sickerte. Das war wohl auch der Grund dafür, dass sich die Menschenmenge im gleichmäßigen, fast hypnotisierenden Rhythmus bewegten. Es war leicht immer tiefer darin zu versinken und sich verzaubern zu lassen.

Katharina war schon fast schwindelig von all den überwältigenden Eindrücken, als sie nach etwa einer halben Stunde wieder an dem ersten Malastand vorbei kamen.
"Hello!", ihr Tibeter winkte ihnen zu wie alten Freunden, drehte sich schnell um, hielt dann die Yak-Knochen-Mala wie eine wild erkämpfte Trophäe triumphierend in die Höhe und zeigte dabei seine letzten vier vergilbten Zähne.
"My friend, for you, not business, for you only two thousand rupies!", rief er freudig und drückte Katharina die Mala wieder in die Hand. Ihr fiel ein Stein vom Herzen und die bereits vertraute Kraft kehrte zurück.
"Wenn ein Geschäftsmann mir erzählt, dass es ihm nicht ums Geschäft geht, sondern um Freundschaft, werde ich misstrauisch."
"Anderseits wird der Preis akzeptabel.", erwiderte Anna.
"Warum kaufst Du sie nicht, wenn sie doch so etwas besonderes ist?"
"Very good mala for you, only two thousand rupies!", rief der Verkäufer inzwischen.
Warum wollte er die Kette unbedingt Katharina verkaufen? Plötzlich hörte sie sich zu ihrer eigenen Überraschung "One thousand rupies!" sagen.
"No, no, too much.", der Händler ging lächelnd auf die unverschämte Halbierung des Preises ein.
"Irgendwann muss ich das Handeln lernen," dachte sie entschlossen und bot: "One thousand five hundred."
Der Tibeter schüttelte bedenklich den Kopf, nickte dann aber mit einem breiten Grinsen. "Ok, for you, friend." So wurden sie schließlich doch noch handelseinig. Er schenkte Katharina sogar noch ein buntes Armband und verabschiedete sich überfreundlich. Das dämpfte ihre Bedenken, ihn auf Dumpingpreise gedrückt zu haben.
Auf dem Rückweg zum Kloster betrachtete sie wieder die Mala, die sie sich um den Hals gehängt hatte. Erstaunlicherweise fühlte sich das richtig und gut an. 'Und schaden kann es ja auch keinen Fall', beruhigte Katharina ihren rationalen Verstand.
"Wie mag es nur dem Menschen gehen, der sich von ihr trennen musste?", es kam ihr fast wie Leichenfledderei vor.
"Jedenfalls hast Du ihm durch den Kauf der Mala geholfen.", beruhigte Anna sie. "Und außerdem kannst Du ja für ihn beten. Mit der Mala!", ergänzte sie augenzwinkernd.

 

Hallo tamara,

für einen Leser, wie mich, der vom Buddhismus nicht wirklich viel weiß, ist deine Geschichte auf alle Fälle interessant.
An meiner Tendenz, immer ein paar Zeilen vorzuspringen oder manchmal einfach quer zu lesen, stelle ich aber fest, dass es entweder an meiner Ruhe oder an deiner Geschichte doch noch ein bisschen hapert.
Gerade den Teil der europäischen Buddhisten in Nepal fand ich zu breit angelegt. Die Eindrücke gibst du sicherlich richtig wieder, aber mir ist dein Prot dabei zu nüchtern. Das Treiben des Marktes, die Lebendigkeit, die Kontraste, die Bergwelt, das alles beschreibst du zwar, einfangen tut es mcih allerdings nicht. Es liest sich, als ob dein Prot es sieht und wiedergibt, es aber nicht in sich hineinlässt.
Natürlich hast du das Problem, dass viele nicht kennen, wovon du schreibst, und dass du deshalb so viel erklären musst. Aber diesem Teil würde eine Straffung für mein Gefühl wirklich gut tun.
Vor allem, das dein erster Teil viel temporeicher ist, erscheint es wie ein langer Spannungsabfall, als die beiden Glaubenstouristen auf ihrem Weg über den Basar begleitet werden. Das einzige Spannungsmoment ist ja, was mit der Mala geschehen wird.
Vom Aufbau her habe ich überlegt, ob es nicht besser wäre, die Geschichte umzudrehen. Erst das Paar auf dem Markt, dann die Geschichte des flüchtenden Möches, der sich von der Mala trennen musste, um sicher sein zu können.
Ein paar Detailanmerkungen, die auch verraten, dass ich den zweiten Teil längst nciht so aufmerksam gelesen habe, wie den viel spannenderen ersten Teil.

Die Bewohner der fünf armseligen Hütten hatten Chang, das billige,
da ist dir ein überflüssiges Komma hinter Chang hingerutscht.
Langsam kroch er durch das Halbdunkel der Hütte, tastete sich an den rauen Brettern entlang zur Tür und humpelte langsam ins Freie.
Würde ich wegen der Doppelung streichen. Außerdem lässt "humpeln" ja schon einen Rückschluss über die Geschwindigkeit zu.
Unterhalb von ihm zupften ein paar zottelige Yaks gemütlich an den mageren Grashalmen und kleine Kinder lief schreiend die Hügel rauf und runter.
liefen
Wahrscheinlich waren ob ihm auf der Flucht ein paar Zehen erfroren.
Den Satz hast du wahrscheinlich erst anders gedacht oder nachträglich geändert. Jedenfalls nehme ich an, dass so das ob erhalten blieb.
Die Nepalesen haben in den letzten Wochen mehrere tibetische Widerstandskämpfer an die Chinesen ausgeliefert haben.
Hier wohl ebenso. Jedenfalls ist ein haben zu viel.
Dafür flatterten überall die etwa Briefpapier großen,
Mir erscheint "briefpapiergroßen" müsste in einem Wort und klein geschrieben werden. Sicher bin ich nciht, aber so sieht es für mein Gefühl komisch aus.
Unser freundliche Tibeter deutete auf eine einzelne Perle und rief:
freundlicher
Und tatsächlich: Die zwei konzentrischen
Soweit ich weiß, muss nach dem Doppelpunkt klein weiter gechrieben werden.

Einen lieben Gruß, sim

 

Lieber Sim,
vielen herzlichen Dank für Dein hilfreiches Feed-Back! Dass der Teil an der Stupa zu langatmig ist, habe ich schon fast befürchtet. In dieser Geschichte habe ich geübt, bildreich zu beschreiben. Das fällt mir als Anfängerin noch schwer. Aber offensichtlich scheinst Du so ziemlich alles verstanden zu haben. Wie Du sagst, besteht die Gefahr, dass ich vieles als selbstverständlich ansehe, weil ich das Thema viel besser kenne als meine Leser. Jedenfalls ist Dein Fehlen von Kritik für mich an dieser Stelle schon ein sehr gutes Zeichen! Vor lauter Details habe ich dann allerdings die Gefühlswelt vernachlässigt, das ist also der nächste Lernschritt! Meiner Meinung nach muss das Komma hinter Chang bleiben. Ansonsten setze ich Deine Anregungen um.
Danke noch mal
Tamara

 

Hi tamara,

eine sehr interessante Reise hast du da gemacht.
Ich habe deine Geschichte zweimal durchgelesen, konnte dich auch mit meinem inneren Auge begleiten.
Und doch meine ich, könnte sie etwas flüssiger sein.
Ich weiß das es schwer ist, etwas selbst erlebtes spannend rüberzubringen und dabei ganz bei der Wahrheit zu bleiben.
(Habe es hier selber schon mal versucht und ... naja, daraus gelernt.)

Aber zu deiner Geschichte.
Sim hat dir ja schon einige Anregungen gegeben und ich würde mich gerne anschließen. (Wenn es dir recht ist)
Du hast eine Mala gekauft, die einst dem Mönchen Drakpa gehörte.
Wann hast du seine Geschichte erfahren? Vor, oder nach dem Kauf?
Du hast beschrieben, dass eine merkwürdige Vertrautheit von der Mala auf dich überging. Das ist wirklich Stoff für eine "Seltsame", vielleicht auch mystische Geschichte.
Nun ist allerdings die Frage: Wolltest du einen Reisebericht schreiben, oder ging es dir um die "Begegnung" mit der Mala?
Bei letzterem, würde ich die Geschichte anders aufbauen.

Also: Du kommst in Nepal an. Beschreibst deine Eindrücke.
Gehst mit deiner Freundin bummeln. Der Händler bietet dir die Mala an. Du bist dir noch nicht sicher. Und doch geht von dieser Gebetskette eine merkwürdige Faszination aus, die du dir nicht erklären kannst.
Ihr geht weiter. Obwohl du beeindruckt von all den anderen schönen Sachen bist, die du siehst, lässt dich der Gedanke an die Mala nicht mehr los.
Du bist verwirrt, dein Herz klopft, etwas zieht dich magisch an den Stand zurück. Wieder wird dir die Kette angeboten. Du weißt nicht warum, aber du musst sie haben. Du kaufst sie, spürst die Kraft, Ruhe, Zauber oder ähnliches, das von der Kette ausgeht, als sie in deinen Händen liegt.

Ihr geht zurück ins Kloster.
Vielleicht sitzt du dort auf einer Mauer, die Perlen der Kette gleiten durch deine Finger. Immer noch ist es dir ein Rätsel, warum dich die Mala so fasziniert. Du fällst in eine leichte Meditation. Ist es die Luft, die fremdartige Aura ... die dich Bilder sehen lässt? Einen Mönch, Füße mit zerrissenen Schuhen, die schleppend einen Weg entlang gehen, ein Schuppen, schlafende Menschen. Nur kurze Visionen, die sich dir eröffnen.
Mönche kommen an dir vorbei. Einer bleibt stehen, sieht die Mala in deiner Hand, erkennt sie vielleicht und erzählt dir die Geschichte Drakpas.

Sinn des Geschehens: Die Mala sollte in würdige Hände (deine) gelangen und nicht von verwöhnten Kindern in den Sand geworfen werden.

So ist es dann wohl nicht mehr ganz die Wahrheit. Oder war es so ähnlich?
Denn woher du die Geschichte des Mönches weißt, hast du uns nicht erzählt.

Doch könnte ich mir vorstellen, dass deine KG mit dem Aufbau flüssiger und interessanter wird.
Das ist natürlich nur meine Meinung, aber deine Geschichte.
Ich hoffe du bist mir für meine Gedanken nicht böse :shy: :)

glg, coleratio

 

Hallo Coleration,
nein, im Gegenteil, vielen Dank für die große Mühe, die Du Dir gemacht hast, so viele Anregungen zu schreiben! Wir lernen eben aus Erfahrungen und vom Feedback anderer.
Interessant, dass zumindest Du den Eindruck hast, die Geschichte des Mönchs sei wirklich so passiert! Das heißt wohl, dass ich mir diesen Teil recht realistisch ausgedacht habe. (Aufgrund der politischen Situation ist dies allerdings sehr gut möglich, leider!) Ich bin nur ziemlich verwirrt, was beim anderen Teil schief gelaufen ist. Für meine Verhältnisse habe ich schon sehr viel dazu gedichtet, um es spannender zu machen. Deine Ideen dazu sind toll, aber es klingt für meinen Geschmack zu überladen, das ist nicht mein Stil.
Vielleicht ist es wirklich schwierig, sich von eigenen Erfahrungen zu trennen. Vielleicht habe ich einfach zu viel Gewicht auf die Beschreibungen gelegt. Vielleicht habe ich die Geschichte zu oft umgeschrieben, statt Ideen frei aus der Tastatur fließen zu lassen. Ich muss sie erst mal ruhen lassen. Vielleicht ist es auch einfach Übungssache den eigenen Stil zu finden. Durch Euer Feedback habe ich jedenfalls eine Menge gelernt. Mal sehen, wann die Muse mich wieder küsst! ;)
Gruß Tamara

 

es ist sicher nichts schief gelaufen.
Ich denke du bräuchtest nur die Reihenfolge etwas ändern.
Ankommen, shopen, kaufen und am Ende die Geschichte des Mönches, als Erklärung für die Gebetskette.
Du mußt es auch nicht so ausschmücken, wie ich es gemacht hätte.
In der Reihenfolge und in deiner Sprache ist deine KG sicher gut.

Das die Geschichte mit dem Mönch erfunden ist, hätte ich zwar nicht gedacht, aber macht es für dich doch eigentlich nur einfacher, oder?
Ruhen lassen ist nicht verkehrt, aber nicht vergessen.

Ich hoffe, die Muse küsst dich bald wieder.

glg, coleratio

 

Hallo Coleratio,
Danke für die Ermutigung. Nachdem ich beschlossen habe, die Geschichte erst mal ruhen zu lassen, hatte ich heute Nacht die Idee, wie ich sie umschreiben kann. Ich weiß auch nicht, warum sie mich nicht loslässt, das ist wohl selber ein Mysterium. Und ich denke, ich werde nie wieder in der Ich-Form schreiben! Merkwürdig, dass ich Deine Vorschläge in der dritten Person leichter umsetzen kann!!
Und ich hoffe, dass Ihr nicht genervt seid, wenn ich schon wieder eine neue Version vorstelle.
Gruß Tamara

 

Hallo tamara,
ich fand deine Geschichte interresant und habe viel über Buddihmus und Indien gelernt.
Allerdings muss ich sim und coleratio zustimmen, dass du nicht ganz eingehend die Gefühlswelt deiner Protagonisten beschreibst.
Toll fand ich allerdings die Idee deiner Geschichte. Wirklich, mal eine völlig andere Idee als ich bisher auf KG.de gelesen hab.
Und noch was fand ich sehr beeindruckend. Und zwar wie du Umgebungen, Landschaften oder Gebäude beschreibst. Einfach super! So echt als stünde man selbst davor und mit so außergewöhnlichen Vergleichen und Wörtergebräuchen, wirklich klasse. Hier ein paar Absätze und Sätze die mir besonders gefallen haben:

Auf einem weißen schrieb:
Ein gleißender Sonnenstrahl fand den Weg durch eine schmale Ritze zwischen den morschen Brettern der Scheune schrieb:
In diesem Moment riss die Wolkendecke auf und gab den Blick auf die zackigen schrieb:
Und erst die Bettler schrieb:
Eine tolle Szene fand ich auch die, als die Amerikanerin zu dem Stand kam.
Sehr unterhaltsam!
Gut, das wars erst mal von mir, Liebe Grüße, bluna

 

Hallo Bluna,
danke fürs Lesen und für die Stellen, die Dir gefallen haben! Freut mich sehr, dass die Beschreibungen vorstellbar sind.:) Interessant, dass die Amerikanerin Dir gefallen hat. Mein Mann hielt es für ein übertriebenes Klischee und der Teil ist völlig erfunden! Das mit der Gefühlswelt muss ich noch üben, aber ich habe die Geschichte jetzt so oft umgeschrieben, es reicht endgültig. Übrigens geht es um Nepal und Tibet, von Indien ist nicht die Rede! :teach:
lieben Gruß Tamara

 

Hi tamara,

diese jüngste Geschichte von dir ernenne ich nun doch zur bisher spannendsten. Du hast eine gute Recherche gemacht, und man kann sich den Alltag in Nepal bildhaft vorstellen. Besonders herausragend in deiner Erzählweise ist die Verwendung des >weltspiegel<-Stils: Du bettest das alltägliche Leben einzelner (Souvenirverkäufer, Bettler, Flüchtling etc.) in einen sozio-politischen Kontext ein. Die Härten des Alltags läßt du durch diese Repräsentanten der Gesellschaft spüren. Es ist wie eine Art Ergänzung zum Lesen eines Reiseführers. Genau dieses Prinzip wendet nämlich der ARD-weltspiegel (übrigens, eine meiner wenigen Lieblingssendungen im Fernsehen) so gut an, daß andere Auslandsdokus in der Qualität mühevoll hinterherhecheln.

Zur geheimnisvollen Kraft, die von der Mala ausgehen soll, kann ich nichts Bestimmtes beitragen: Die Schilderung erscheint mir insofern glaubwürdig, da das >Übersinnliche< nur oberflächlich und ferner unausgesprochen bleibt. Es ist nichts weiter als ein situatives Gefühl, das bei Frauen ohnehin ausgeprägter ist als bei Männern. Hat nichts mit Buddhismus oder Metaphysik zu tun! Und ob der Zusammenhang zwischen dem Mönch und der >spirituellen Kraft< der Mala gerechtfertigt ist, wird man nie erfahren, jedoch kann man ihn sich gerne einbilden. Das widerspricht sich nicht.

Ansonsten hast du die Sachen gut zusammengebaut, und einige kleinere Vorschläge schicke ich dir in einer PM, da sie nur Nebensächliches beinhalten.

Liebe Grüße,
Emil

 

Hallo ababwa,
ganz herzlichen Dank fürs Lesen und Kritisieren! Vielleicht hast Du inzwischen die überarbeitete Version erwischt und findest sie deshalb spannender. Recherchieren musste ich nicht viel, ich habe die im letzten Oktober tatsächlich gekauft, obwohl ich es gar nicht vor hatte. Allerdings hat mich erst hinterher jemand darauf aufmerksam gemacht, dass sie wirklich ein seltenes Stück ist und ich fing an mir Gedanken über den Vorbesitzer zu machen. An eine übersinnliche Kraft kann ich allerdings auch nicht so recht glauben, da schaltet sich wieder meine rationale Erziehung ein. Ich halte es jedoch eventuell für möglich und wollte es andeuten. Besonders freut mich, dass Dich mein Stil an den Weltspiegel erinnert, den sehe ich tatsächlich auch gerne. Wäre eine gute Idee für Inspirationen!
lieben Gruß Tamara

 

Hallo Illu,
vielen Dank für Dein Lob und die interessanten Anregungen! Der Tipp, das Unheimliche zu umschreiben gefällt mir sehr! Und es stimmt, ich habe einfach alle "ich's" durch "Katharina" ersetzt, dadurch sind sprachlich noch ein paar Unebenheiten drin. Interessanter Weise habe ich in der dritten Person mehr Abstand zu etwas, was ich selbst erlebt habe und kann Gefühle intensiver beschreiben. Interessant auch, dass Dir die Ich-Perspektive besser gefallen hat. Ich werde mir die Geschichte unbedingt noch einmal vornehmen, aber zur Zeit will sie nicht so recht.
Schön, dass Dir auch der Inhalt gefallen hat, so viel Lob von Dir, huch!
Gruß Tamara

 

Salut Tamara,

Ich finde du hast einen angenehmen Schreibstil & kannst an einigen Stellen wirklich schöne Bilder erzeugen. Ich habe z.B noch nie eine Mala gesehen, hatte aber während des Lesens ein Bild davon vor Augen. Der 1) und der 3) Teil waren für mich flüssig zu lesen, in der zweiten Hälfte von 2) wurde es allerdings langweilig. Es ist zwar im Grunde inhaltlich schon interessant was du schreibst, aber nicht fesselnd genug geschrieben.

Es hatte weder Geld noch Zeit gehabt, seine alten, braunen Halbschuhe durch gute Stiefel zu ersetzten.
Muss "Er" heißen.
Und erst die Bettler, die ihr ihre in Lumpen gewickelten Fingerstümpfen flehend entgegen reckten!
schöner Satz!

Schade finde ich, dass man während der Geschichte nicht wirklich mit dem Protagonist mitfühlt. Du schreibst zwar, dass die Kette sie fasziniert, aber nicht wirklich was daran!
So bleibt es schwer ihre Faszination nachzuempfinden.

Alles in Allem habe ich allerdings neues über Nepal gelernt und finde dir ist eine unterhaltsame Geschichte geglückt.

lieben Gruß
Thorn :)

 

Liebe Thorn,
vielen Dank fürs Lesen und die Kritik. Besonders gefreut hat mich, dass Dir die Beschreibungen gefallen. Die Gefühle meiner Protagonistin kriege ich in dieser Geschichte wohl nicht mehr hin, tja. Beim zweiten Teil habe ich in den Dialog wahrscheinlich zu viele Informationen auf engem Raum zusammengedrängt. Interessant, dass Dir der Satz mit den Bettlern gefällt, ich habe ihn inzwischen geändert, genauso wie den Tippfehler, werde ich gleich reinstellen.
Danke und liebe Grüße
tamara

 

Hallo Tamara!

Wie auch meinen Vorkritikern, gefallen mir die liebevollen Beschreibungen in Deiner Geschichte ausgesprochen gut!

Beispiel:

Die kleinen Boutiquen boten wirklich alles an, was das Touristenherz höher schlagen ließ. Da gab es herrlich geschmeidige Kaschmirtüchern in allen erdenklichen Farben, die Feinsten können selbst in ein mal zwei Meter Größe noch durch einen Fingerring gezogen werden. Die knalligen T-Shirts mit aufgestickten Yaks, fanden die deutschen Frauen allerdings recht kitschig. Besonders gefielen ihnen die bronzenen Buddhafiguren, einige zum Teil vergoldet. Und natürlich die berühmten Thankas, die buddhistischen Rollbildern, auf den teuersten konnte man auf einem Quadratzentimeter fast hundert feinste Pinselstriche aus Gold und geriebenen Edelsteinen bewundern. Zwischen all dem verströmten Räucherstäbchen den Duft von herbem Sandelholz und lieblichen Blüten.
Der Leser kann sich aufgrund der detaillierten Schilderung direkt in den Ort des Geschehens hineinversetzen. Überhaupt halte ich die Art und Weise, wie Informationen über die Reise vermittelt werden, für sehr gelungen!

Kompliment!


Lieben Gruß
Antonia

 

Liebe Antonia,
vielen Dank für das Kompliment! Interessant, dass jedem offenbar ein anderer Abschnitt besonders gefällt. Den Rechtschreibfehler werde ich gleich verbessern!
liebe Grüße
tamara

 

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