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Drehtouring

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23.05.2003
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Drehtouring

Drehtüren erfreuen sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit. Schon lange findet man sie nicht nur in Hotels der gehobeneren Klasse. Immer mehr Einkaufszentren schmücken sich mit diesem praktischen Zubehör.
Ob die neue, daraus entstandene Freizeitbeschäftigung, wie so viele Sportarten, aus den USA zu uns gekommen ist, weiß ich nicht. Jedoch trifft man immer häufiger auf Zeitgenossen, die sich vor den Drehtüren versammeln. Sie plaudern übers Wetter, sehen sich die neuesten Urlaubsfotos an oder diskutieren die aktuelle politische Lage.
Mitgebrachte Klappstühle und –tische werden ausgepackt, sowie Kaffe und Kuchen. Es gibt keinerlei Beschränkung bei dieser neuen Sportart, alles ist erlaubt. Einzig und allein eine Regel muss beachtet werden: Alle Unternehmungen müssen direkt vor der Drehtür stattfinden, sodass es unmöglich ist diese zu betreten oder zu verlassen.

Anfangs fand ich es ärgerlich, wie viel Zeit man damit vertrödelt, Runde um Runde, samt vollbepacktem, schlecht lenkbarem Einkaufswagen in einer Drehtür hinter sich zu bringen. Doch beim letzten Mal (ich hatte mich zu Hause mit den Worten verabschiedet: „Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, denn ich gehe jetzt einkaufen.“ ) erkannte ich die positive Seite für Drehtürinsassen.

Im letzten Moment huschte eine junge Frau zu mir in die Kabine, bevor sich die Ein- und Ausgänge mit Menschentrauben verschlossen. Nach ein paar Runden hatten wir den richtigen Rhythmus gefunden, wie wir, ohne anzuecken, unsere beiden Einkaufswagen im Gleichklang mit der Tür, im Kreis bewegen konnten. Es dauerte auch nicht lange und wir kamen ins Gespräch.
Für die junge Frau war es das erste Mal und leichte Panik stieg in ihr auf. Aber ich konnte sie beruhigen. „Keine Angst, spätestens zum Geschäftsschluss werden alle Drehtüren kontrolliert. Ich glaube, es gibt sogar einen Paragrafen, dass man Kunden nicht über Nacht hier drin lassen darf.“
Erleichtert atmete die junge Frau auf. Sie erzählte mir von ihren Kindern, ihrem Mann, dem kleinen Häuschen mit Garten. Wir tauschten Kochrezepte aus und bewährte Mittel gegen Kaugummiflecken. Es wäre der Beginn einer wunderbaren Freundschaft geworden. Doch dann befreite uns der Hausmeister auf seinem abendlichen Kontrollgang, noch bevor wir unsere Adressen tauschen konnten. Ich habe die junge Frau leider nie wiedergesehen.

 

Mahlzeit!

Schöner Text. Hat mich schmunzeln lassen. Sprachlich nix zu meckern. Einzige Frage, die ich mir stelle: Warum nicht unter "Satire"?

Ach, ein kleines Fehlerteufelchen:
"und bewerte Mittel" --> "bewährte Mittel"

Ansonsten: Nix zu mosern! (Und das von mir! :eek: )

Frohes Schaffen weiterhin!
Horni

 

Hallo Babsy,

aber ich habe leider was zu mosern.

Nun denn, aber erstmal: sei herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de! :)

Also, dein Text hat mich nicht zum Schmunzeln gebracht, nur das liegt eben daran, dass ich wohl einen anderen Humor als Horni habe. Ich denke, darüber läßt sich auch nicht streiten, das ist schlichte Geschmackssache.

Den ersten Teil deines Textes, also die Erläuterung dessen, was inhaltlich dann nachfolgend kommen soll, das hätte ich komplett weggelassen und in die Geschichte eingebaut. Z.B. hätte ich die Protagonistin im Gespräch mit der anderen Kundin darüber reden lassen, dass sie sich jetzt in der allüblichen Drehrunde befinden und erstmal nicht rauskommen und dass es ja ganz unterschiedliche Blockadenformen und -längen gibt.
Man hätte daraus sehr viel mehr machen können.
Auch mehr Lebendigkeit hättest du durch Hineinbringen von wörtlicher Rede erzielen können.
So wirkt das alles ein wenig kolumnenartig und handlungsarm. Deswegen hat es mir nicht so gut gefallen.
Aber für den Anfang insoweit nicht schlecht, als herausblitzt, dass du offenbar in der Lage bist, leicht satirisch zu schreiben und sprachlich nicht ungewandt bist, auch das gewählte Thema war ok.

Lieben Gruß
lakita

 

@lakita:
85% ACK!

Da sieht man, was Gewohnheit ausmachen kann. War nach den ersten 1,5 Sätzen im "Kolumnen-Lese-Mode". Und als Kolumne ist der Text m.E. absolut i.O. (zumindest sprachlich. Ob man den Stil mag, ist dann wohl wirklich Geschmackssache...ich finde ihn gut bis ausbaufähig) Als Geschichte könnte man wahrscheinlich noch ziemlich dran doktern. Obwohl ich in einem solchen Fall empfehlen würde, die Idee zu nehmen und nochmal was ganz neues draus zu machen (z.B. so in Richtung Unschuldige-Schulkinder-in-blutrünstiger-Drehtür-gefangen-TV-Film-Parodie oder so...). Und nach wie vor: Ich würde den Text nach "Satire" transferieren - dort ist u.U. auch die Rezeption eine andere!

Another Tuppence,
Horni

 

Nich weinen... *duziduziduzi*

Onkel Horni macht Aufklärungserklärung sofort und unvergezüglich:

ACK für ACKnowledgement = Zustimmung (Sorry, bin etwas sprachversaut von anderen Foren.)

85 = ein numerischer Wert aus dem Bereich der natürlichen Zahlen, ca. 15 unter der berüchtigten 100... :bla:

% = altsumerisches Schriftzeichen für zwei Billardkugeln im Beichtstuhl.

Alle Klarheiten beseitig? :naughty:

 

Danke, Onkel Horni, aber ich muß erst meine Mutti fragen, ob ich das hier schon alleine lesen darf.
Bis bald

:dozey:

 

Hallo Horni, hallo lakita,

recht herzlichen Dank für Eure Antworten.

Den Fehlerteufel werde ich natürlich ausbessern. (Da zählt wohl auch nicht die Ausrede mit dem Verweis auf die neue deutsche Rechtschreibung ;) )

Daß die Geschichte besser in 'Satire' aufgehoben wäre, hab ich nicht zu hoffen gewagt, da das mA nach schon die 'höhere Schule' ist. Daher ist meine Freude um so größer, daß erste Ansetze dafür vorhanden sind.

Die Geschichte kann man sicherlich auch ganz anders erzählen. Ich übe noch. Habe schnell gemerkt, daß man sich nicht mal eben hinsetzt und ein literarisches Meisterwerk zu Papier bringt. (Schade, wäre auch nicht schlecht) Auch die Kunst mit Worten zu jonglieren will gelernt sein. Daher ist mir jeder Gedankenanstoß willkommen und überdenkenswert (auch wenn ich manchmal anderer Meinung bin).
Vergleicht man die Kritik meiner ersten Kurzgeschichte mit dieser, dann ist ganz deutlich ein Aufwärtstrend zu verzeichnen ;)

Gerade für einen Neuling wie mich, sind die unterschiedlichsten Ansichten und Verbesserungsvorschläge sehr hilfreich.
Deshalb nochmals herzlichen Dank für jede konstruktive Kritik.

Gruß
Babsy

 

Daß die Geschichte besser in 'Satire' aufgehoben wäre, hab ich nicht zu hoffen gewagt, da das mA nach schon die 'höhere Schule' ist.
Ich denke nicht, dass die Rubriken hier nach Schwierigkeitsgraden gestaffelt sind. :D
"Satire" hat einfach einen ganz anderen Ansatz als "Alltag" - und zumindest meiner Erfahrung nach auch eine andere Leserschaft. Ob du (egal in welcher Rubrik) irgendwelche "höheren Weihen" (was immer das sein mag)erreicht hast, wirst du dann schon anhand der Leser-Reaktionen erkennen können. Aber du musst dich nicht erst mühsam von Alltag über Seltsam bis Satire hocharbeiten. ;) Wenn du meinst, dass was Satire ist, pack's ruhig dorthin. Die anderen werden dir dann schon sagen, ob's richtig war... :D

Gruß,
Horni

 

Hallo Babsi,

werde beim nächsten Drehtürfahren an Dich denken :D
Nette Geschichte in angenehm zu lesendem Schreibstil.
Übrigens, der kleine Fehlerteufel hockt immer noch gelangweilt auf dem Wort bewerte. ;)

Liebe Grüsse
Blanca

 

BTW: Sehe gerade: Das da oben war mein 111. Beitrag! *Schnaps trink* :D

 

ich kleiner Schusselkopp,
kündige Großes an, um es dann nicht in die Tat umzusetzen. 'Nu isses' aber. (auf daß es sich bewährt:) )
Gruß
Babsy

 

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