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Einladung zum Frieden

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10.11.2003
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Einladung zum Frieden

„Ja, doch, die Idee ist nicht ohne“, sagte Peter Petzold und legte die schmale Mappe wieder auf den Tisch. Er begleitete sie mit seinen Augen, und obwohl er wußte, daß sein Gegenüber ihn beobachtete, widerstand er der Versuchung, seinen Blick zu heben. Er konnte jetzt nicht in diese wasserblauen Augen schauen, die ihm schon bei der Begrüßung unangenehm auffielen. Und jetzt, nachdem er das kurze Exposé gelesen hatte, schauderte es ihn regelrecht ob des Gedanken, mit diesem Herrn Burger, dem Geschäftsführer der aufstrebenden Firma PB-Generation GmbH, vielleicht gemeinsame Sache machen zu müssen.
„Aber?“
Peter blickte kurz zum Fragenden, doch in der gleichen Sekunde schaute er schon an ihm vorbei und zum Fenster hinaus, wo sich der Winter den letzten Kampf mit dem Frühling lieferte. Er wußte, daß er jetzt antworten mußte, doch lieber schaute er noch eine Zeitlang den Schneeflocken hinterher, die, vom Wind getrieben, fast waagerecht am Fenster vorbeiflogen.
„Sie sagen es, Herr Burger, da ist ein großes Aber.“
„Welches?“
„Die Finanzierung, Herr Burger. Und damit zusammenhängend: Die Geheimhaltung. Ich meine, wer will schon fünf und mehr Generationen warten? Das sind nach Adam Riese locker einhundert Jahre, und solange wird niemand warten, bis er für sein Geld Zinsen bekommt, geschweige denn, um den Einsatz wieder zu bekommen!“
„Deswegen habe ich mich zuerst an Sie gewandt und nicht an die Banken“, entgegnete der blonde, smarte Mann mit einem sanften Bariton, der gar nicht zu seinen kalten Augen und seiner schlanken Statur paßte. „Denn wer, außer dem Staat, kann schon in so langen Zeiträumen denken? Außerdem bin ich Deutscher und Patriot. Ich will, daß es uns gut geht. In erster Linie, jedenfalls.“
„Da haben Sie vollkommen richtig gehandelt, Herr Burger, und ich weiß Ihre Haltung auch zu schätzen. Nur …“, an dieser Stelle zögerte Peter ein bißchen, denn daß sein Gegenüber aus patriotischen Gefühlen handeln könnte, überraschte ihn schon. Bisher hatte er ihn nur für einen Geschäftsmann gehalten, der aus einer Idee das Bestmögliche für sich herausschlagen will, nun aber galt es, einen Idealisten zu überzeugen, daß nicht alles, was möglich erscheint, auch gemacht werden muß. “… nur gibt es da ein Problem, an das Sie möglicherweise nicht gedacht haben. Ich habe es vorhin schon kurz erwähnt: Es ist die Geheimhaltung.“
„Verstehe ich nicht. Es muß dem Verteidigungsministerium doch möglich sein, das …“
„Dem Ministerium schon, Herr Burger. Aber da gibt es andere, die uns kontrollieren und wissen wollen, wofür wir das Geld ausgeben, verstehen Sie?“
„Sie meinen den Verteidigungsausschuß des Parlaments?“
„Ja, zum Beispiel. Und das Dumme dabei ist, daß der in jeder Legislaturperiode neu zusammengesetzt wird und wir nicht immer dafür sorgen können, daß da die richtigen Leute reinkommen.“
„Aber der Minister hat gesagt …“
„Vergessen Sie bitte den Minister, er ist spätestens nach drei Jahren wieder weg! Und dann? Wer kommt dann? Wissen Sie, warum ich heute zu Ihnen gekommen bin und nicht irgendein Staatsekretär?“
„Keine Ahnung.“
„Weil ich Beamter bin, Herr Burger. Minister und Staatssekretäre kommen und gehen, Beamte aber bleiben. Als ich ihren Brief auf den Tisch bekam, habe mir gleich gedacht, daß das etwas für mich ist. Denn wir, niemand sonst, repräsentieren den Staat, wir sind die Kontinuität, nur mit uns kann man langfristig planen beziehungsweise Geschäfte machen.“
„So gesehen, haben Sie natürlich Recht.“
„Wissen Sie, die Demokratien sind für Projekte von langer Dauer einfach nicht geeignet. Diese Leute wollen ja wiedergewählt werden und müssen alle vier Jahre Ergebnisse vorzeigen. Okay, das geht vielleicht bei so großkotzigen Projekten wie Erforschung des Weltalls, wo sie die Bevölkerung mit Nichts begeistern können, aber bei so einem Projekt, wie dem Ihren, darf kein Sterbenswörtchen an die Öffentlichkeit dringen, schon wegen der Konkurrenz anderer Staaten nicht.“
„Verstehe“, sagte Burger leise, beinahe emotionslos. „Sie halten das Projekt also für undurchführbar?“
„Ja, Herr Burger, unter gegenwärtigen Bedingungen ist es nicht daran zu denken, ein Projekt von solcher Dimension in Angriff zu nehmen und durchzuführen. Allerdings, wenn sich die Verhältnisse änderten, dann …“
„Was meinen Sie damit? Eine andere Regierungsform?“
„Ja. Sehen Sie, ethisch problematische Projekte können eigentlich nur in Diktaturen durchgeführt werden: Einer ordnet es an und es wird gemacht, basta, da gibt es keine Fragen. Und wenn doch, dann wird derjenige einfach einen Kopf kürzer gemacht. Allerdings hat auch das einen Haken: Diktaturen sind meistens recht kurzlebig und daher für ein Projekt dieses Ausmaßes letztlich nicht geeignet.“
„Also doch nicht durchführbar.“

Peter antwortete nicht sofort. Wie in Gedanken versunken stand er auf und ging zum Fenster. Der Himmel war immer noch bedeckt, doch es hatte aufgehört zu schneien. Die Bäume und der Rasen waren weiß von Schnee, die Wege schienen jedoch frei davon. Er dachte an seinen Garten zu Hause, an das Aprikosenbäumchen, das er im Herbst gepflanzt hatte und das bereits vor ein paar Tagen zu blühen begann. Wird es dieser Kälte widerstehen?
„Das will ich nicht sagen, Herr Burger“, sagte er schließlich. Er drehte sich um und betrachtete kurz den jungen Mann, der ihn sorgen- und gleichzeitig hoffnungsvoll ansah.
„Sehen Sie, Herr Burger, man könnte die Sache auch anders betrachten, ich meine, Mal über den Zaun schauen und etwas globaler denken, oder?“
„Globaler? Denken Sie etwa an ein Großkonzern, an einen der sogenannten Globalplayer?“
„Großkonzern nein, Globalplayer ja.“
„Verstehe ich nicht.“
„Großkonzerne sind wie Staaten. Sie müssen den Geldeinsatz vor Aktionären rechtfertigen und können zudem die Geheimhaltung nicht garantieren. Der Zeitraum, um den es hier geht, ist einfach zu groß - irgendwann plaudert irgendeiner. Nein, was ich meine, sind Institutionen, die diktatorisch organisiert sind. Und da kommt eigentlich nur eine Institution in Frage: die katholische Kirche.“
„Die kath … die katholische Kirche?!“, die Stimme klang diesmal deutlich höher, doch Herr Burger faßte sich bald wieder und setzte mit normaler Stimme fort. „Okay, vielleicht haben Sie Recht, aber ich glaube nicht, daß die bei so einem Projekt mitmachte. Das würde ihre Ethik ja total über den Haufen werfen.“
„Sie denken zu sehr in eine Richtung, Herr Burger.“
„In eine Richtung? … Ach, ich verstehe: Die würden nicht die Aggression haben wollen, sondern die Friedfertigkeit.“
„Genau.“
„Aber das würde ja noch länger dauern, Herr Petzold. Sie müssen ja bedenken, daß die Friedfertigen in sehr viel größerer Zahl produziert werden müßten, um überhaupt einen Effekt zu haben.“
„Das macht nichts - die Kirche kann warten: Für sie sind hundert Jahre wie für Sie zehn, und tausend wie für einen Staat hundert.“
„Trotzdem. Da gibt es unüberbrückbare ethische Probleme. Ich meine, die sind doch absolut gegen jegliche Art der Gentechnik, um von der gezielten Züchtung eines Menschen ganz zu schweigen.“
„Und wenn es für einen guten Zweck wäre?“

Jetzt schien der smarte, adrett in einen dunkelblauen Anzug gekleidete Herr Burger zum ersten Mal ein wenig ratlos, jetzt war er derjenige, der aufmerksam seine Fingernägel betrachtete. Er schien, wie vorher Peter in den Schneeflocken, darin eine Antwort zu suchen, und für einen Augenblick glaubte Peter, der Blonde würde sich vergessen und an Nägeln zu kauen anfangen, so nah kam seine Hand dem Gesicht.
„Ja“, sagte er schließlich, „Sie haben Recht, Herr Petzold. Die könnten wirklich versucht sein, ihre Prinzipien über Bord zu werfen: Um des Weltfriedens Willen.“
„Sie sagen es.“
„Faszinierender Gedanke, nicht eine Armee aus wütigen und keinen Schmerz kennenden Soldaten zu züchten, sondern nur friedliche Menschen, die allein durch ihre Präsenz jede Aggression schon im Keim ersticken würden.“
„Eben. Man könnte diese Menschen gar nicht mehr gegeneinander aufhetzen. Das wäre das Ende aller Kriege.“

Beide Männer lächelten nun leise vor sich hin, nur ab und zu sagte einer etwas, worauf sich aber keine Diskussion entwickelte, sondern höchstens dazu führte, sich Notizen zu machen. Doch dann, als Herr Burger sich lächelnd wieder etwas notierte, wurde er plötzlich ernst.
„Herr Petzold, da gibt es ein Problem: Die Kirche hat keine Soldaten.“
„Natürlich nicht. Aber die brauchen wir jetzt auch nicht mehr.“
„Und wie wollen Sie dann die Zuchtauswahl betreiben? Unsere Planung sah ja vor, daß die Kompaniechefs uns die besten Soldaten und Soldatinnen jeden Jahrgangs meldeten. Nur wer überproportional stark, aggressiv, ausdauernd, etcetera gewesen wäre, würde zur Zeugung zugelassen werden, natürlich ohne daß er es wüßte. Danach würden ihre Kinder und Kindeskinder demselben Verfahren unterzogen, bis wir die brutalste und keine Angst kennende Armee hätten, die …“
„Bitte, Herr Burger, keine Details - ich kenne ihre Planung.“
„Aber die Detailfragen sind immer die …“
„… die schwierigsten, ich weiß.“
Peter lächelte. Er war gläubiger Katholik, und in dem Moment als er die katholische Kirche ins Spiel brachte, wußte er schon, daß der Plan aufgehen würde.
„Sehe Sie, die Kirche hat zwar keine Soldaten im herkömmlichen Sinn, aber sie hat Tausende und Abertausende von Mönchen und Nonnen, um nicht zu reden von den Millionen treu ergebenen Anhängern auf der ganze Welt, die jedes Wort des Papstes für göttliche Offenbarung halten. Sie alle warten nur auf ein Wort von ihm, und wenn dieses Wort in hundert oder zweihundert Jahren den wahren, ewigen Frieden auf Erden verspräche, sie alle würden ihm folgen, auf dieses eine Wort würden sie ihm folgen, bedenkenlos und begeistert, ach, was für eine Zukunft, Herr Burger, endlich keine Kriege mehr, endlich Frieden auf Erden, der Papst müßte ein Dummkopf sein, um so einem Plan nicht zuzustimmen – ich bin sicher, Sie, Herr Burger, würden noch zu Lebzeiten heilig gesprochen werden.“

Herr Burger war sprachlos. Nicht wegen der Aussicht, demnächst in den Heiligenstand erhoben zu werden, sondern ob der Begeisterungsfähigkeit des in seinen Augen etwas biederen Apparatschiks. Obwohl gerade in dem Augenblick die Sonne die dicken Wolken durchbrach und wie eine göttliche Bestätigung des Gesagten den Raum ins helle Licht tauchte, glaubte er nicht, daß diese Vision je Wirklichkeit werden könnte. Nie, nie würde sich die katholische Kirche ihrer Macht, die Menschen in permanenter Angst um ihre Zukunft zu halten, selbst berauben. Er war ja selbst ein Machtmensch, hatte praktisch aus Nichts eine Firma auf- bzw. wieder aufgebaut. Sein Vater war ein armer Hundezüchter, dem nach und nach durch die Gesetzgebung die Geschäftsgrundlage entzogen wurde. Aus der Konkursmasse rettete er, der Sohn, nur die Idee und den Namen der Firma, den er nur notdürftig hinter dem Kürzel PB versteckte: Pit Bull Generation.

 

Frieden Dion,

der Gedanke ist nicht neu, spätestens seit Mendel wissen die Biologen um die Möglichkeit der selektiven Züchtung, und dieses nicht nur zur Erzeugung von tierischen oder pflanzlichen Optimierungen einzusetzen ist eine Konsequenz im Denken, die leider und sicher nicht nur in Schubladen spinnerter Diktatoren lagert.
Du spinnst den Gedanken sehr konsequent durch, auch mir erschien beim lesen die einzige Option, solch ein Projekt könne nur eine echte Weltmacht realisieren und ganz sicher nur eine, die nicht in Kategorien des Shareholder Values und Amortisationszeiten unterhalb der Dekadengrenze denkt und handelt.

Sprachlich gewohntermaßen auf hohem Niveau, kann sie mich dennoch nicht wie manche andere Deiner Geschichten mitreissen, vielleicht, weil es sich diesmal auf einer sehr abstrakten Ebene abspielt, alleine durch die Zeiträume und Ausmaße des angesprochenen Projektes, und weil die Prots in Deiner Geschichte wenig Profil als Menschen haben, sie sind Rollen. Und in ihren Rollen durchaus glaubwürdig konsequent, was zu der Distanz beiträgt, die ich wahrnehme.
Und weil mir auch nach mehrmailigem Lesen nicht endgültig klar wird, wer eigentlich wen überzeugt, am Anfang scheint es, daß Hr. Burger die "Geschäftsidee" hat und Peter P. die Optionen, diese umzusetzen, gegen Ende dreht sich das und Hr. Burger scheint von Peter P. überredet zu werden, das verwirrt mich.

Beide Männer lächelten nun leise vor sich hin, nur ab und zu sagte einer etwas, worauf sich aber keine Diskussion entwickelte, sondern höchstens dazu führte, sich Notizen zu machen.
der Satz ist schief, da fehlt z.B. ein "sondern was höchstens dazu führte"

„Vergessen Sie bitte den Minister, er ist spätestens nach 3 Jahren wieder weg!
an anderer Stelle schreibst Du die Ziffer aus, so solltest du hier ebenfalls konsequent bleiben.

Grüße,
C. Seltsem

 
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Hej Dion,

ich musste die Geschichte mehrmals lesen (was ja grundsätzlich nicht schlecht ist) um durchzusteigen. Wer will was und wie?

Ich habe da folgende Varianten:

1.Herr Petzold mag Herrn Burger und seinen Plan nicht. Aber er glaubt an Gott (die katholische Kirche) und wirft diese wie einen Knüppel dem Herrn Burger zwischen die Beine. Der merkt nichts, weil er nicht nach den Details zu fragen wagt (inwiefern will der Papst, Nonnen oder Mönche Einfluss darauf nehmen, wer ein Kind mit wem zeugt? Dass Kinder gezeugt werden, ja, aber darüber hinaus?)

2. Herr Petzold mag Herrn Burgers Plan nicht, wittert aber die Chance, einen eigenen, besseren Plan umzusetzen, einen, der seinen Vorstellungen entspricht. Womit ich wieder bei den Details lande.

Ich tendiere zur ersten Version. Andererseits wirkt Herr Petzold so wenig gewitzt, dass ich doch wieder annehmen muss, er glaubt selber, was er dem anderen auftischt:

Beide Männer lächelten nun leise vor sich hin

Ich habe schlichte Definitionsschwierigkeiten, wenn man das so sagen kann. Die fehlenden Details würden mir verraten, ob Herr Petzold es ernst meint oder nicht.
Irgend einen Hinweis darauf sollte es geben. Oder habe ich den übersehen?

Grüße von
Ane

 

Hallo Dion,

Der Zyniker in mir kommt ich mit der Prämisse deiner Geschichte ganz gut klar. Schließlich beruht die Natur auf der Idee, daß nur die besten Gene es in die nächsten Generationen schaffen. Lediglich der Mensch meint, wirklich jedem eine Vermehrungslizenz austellen zu müssen.

[...]

Die Einleitung zu meiner Kritik hab ich behalten, den Rest gelöscht, nachdem ich gemerkt habe, daß ich die Geschichte nicht verstanden hatte. Du streust deine Hinweise aber auch dünn, oder es liegt an der Uhrzeit.

Bisher hatte er ihn nur für einen Geschäftsmann gehalten, der aus einer Idee das Bestmögliche für sich herausschlagen will, nun aber galt es, einen Idealisten zu überzeugen, daß nicht alles, was möglich erscheint, auch gemacht werden muß.
Also Petzold denkt, wenn er dem Mann seine Idee nicht abkaufen und zu was Gutem wenden kann, rennt der womöglich noch woanders hin und macht's trotzdem. Ok, verstanden! (glaube ich)

Trotzdem hast du mich nicht ganz überzeugt. Zum einen nehme ich Burger, den du zweimal als smart bezeichnest (was sich für mich nicht nur auf seine Kleidung bezog), nicht ab, daß er so schnell von totaler Vernichtungsarmee auf katholische Weltfrieden-Hippies umschwenkt, nur um seinen Zuchtplan verwirklicht zu sehen. Den er ja aufgrund der Zeiträume eh nicht zu sehen kriegt.

Zum anderen ist mir nicht klar, ob Petzold den Plan nun wirklich umsetzen will, weil er das als einzige Möglichkeit sieht, eine Katastrophe abzuwenden, oder ob er wirklich daran glaubt.

Zudem komme ich mit deinem Bild der katholischen Kirche nicht klar. Zum einen sagst du, daß Weltfrieden herrschen wird, wenn alle Katholiken (ein Sechstel der Weltbevölkerung) zum Gutmenschen werden, zum anderen bezeichnest du sie als Institution, die Menschen in Angst hält, um ihre eigene Macht zu festigen. Mir ist klar, daß dies verschiedenen Ansichten deiner Protagonisten sind, aber zumindest Burger scheint ja zuerst das eine zu glauben, dann das andere. Anstatt seine Ansicht etwas auszutreten, nutzt du den Begriff Macht als Überleitung zu seiner Familiengeschichte und dem (etwas dürftigen) Schlußgag PB Generation.

Fazit: Die Prämisse ist ok, der Plot jedoch etwas an den Haaren herbeigezogen. Etwas mehr Charakterzeichnung, die Motivation deiner Protagonisten und ihre Einstellungen zur Welt (insbesondere zu selektiver Züchtung und zur katholischen Kirche) gäbe dem ganzen etwas mehr Fleisch auf die Rippen.

Zum Schluß noch einige stilistische Anmerkungen:

„Globaler? Denken Sie etwa an ein Großkonzern, an einen der sogenannten Globalplayer?“
Niemand benutzt das Work "sogennant" wirklich in wörtlicher Rede.

„In eine Richtung? … Ach, ich verstehe: Die würden nicht die Aggression haben wollen, sondern die Friedfertigkeit.“
Selbst nachdem ich die Geschichte gelesen habe und somit weiß, was die beiden wissen, glaube ich nicht, daß Burger so einfach nachvollziehen kann, worauf Petzold hinaus will. Das geht mir zu glatt.

die Kirche kann warten: Für sie sind hundert Jahre wie für Sie zehn, und tausend wie für einen Staat hundert.“
Der Vergleich sagt mir gar nichts. Der erste Teil vielleicht, aber was sind für einen Staat hundert Jahre? Du hast vorhin noch erwähnt, wie kurzlebig Regierungen und Diktaturen sind.

die sind doch absolut gegen jegliche Art der Gentechnik, um von der gezielten Züchtung eines Menschen ganz zu schweigen.“
Das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun. Die Kirche ist gegen Sex außerhalb der Ehe, aber warum Leute heiraten, ist ihr eigentlich egal (wenn man mal vom klischeebeladenen "willst du sie lieben und ehren" absieht).

Jetzt schien der smarte, adrett in einen dunkelblauen Anzug gekleidete Herr Burger zum ersten Mal ein wenig ratlos, jetzt war er derjenige, der aufmerksam seine Fingernägel betrachtete.
Eigentlich erschien der mir die ganze Zeit schon ratlos. Seit Petzold angefangen hat zu reden, ist er eigentlich nur noch am Zuhören und nimmt alles für bare Münze, ohne viel Einwand oder Reflexion.

Beide Männer lächelten nun leise vor sich hin, nur ab und zu sagte einer etwas, worauf sich aber keine Diskussion entwickelte, sondern höchstens dazu führte, sich Notizen zu machen.
Was willst du uns mit diesem Absatz sagen?

Nur wer überproportional stark, aggressiv, ausdauernd, etcetera gewesen wäre, würde zur Zeugung zugelassen werden, natürlich ohne daß er es wüßte. Danach würden ihre Kinder und Kindeskinder demselben Verfahren unterzogen, bis wir die brutalste und keine Angst kennende Armee hätten, die …“
„Bitte, Herr Burger, keine Details - ich kenne ihre Planung.“
Du scheinst du merken, daß dies die schlechteste Art ist Informationen mitzuteilen, die zwar deine Protagonisten wissen, aber nicht der Leser. Aber wie es scheint, siehst du keinen Ausweg, tust es trotzdem, und versuchst dich dann damit zu retten, daß einer zum anderen sagt:"Aber das weiß ich doch schon alles!"
Das macht es leider trotzdem nicht elegant.

ach, was für eine Zukunft, Herr Burger, endlich keine Kriege mehr, endlich Frieden auf Erden,
Wie gesagt, die Idee, daß es keine Kriege mehr gäbe, wenn nur alle Katholiken gute Menschen wären, nehme ich einem zynischen Atheisten ab, aber nicht einem gläubigen Katholiken.

sondern ob der Begeisterungsfähigkeit des in seinen Augen etwas biederen Apparatschiks.
Ein seltsam schlaksiges und umgangssprachliches Wort, verglichen mit dem Rest des Textes.

Eine erfreulich kurze Fehlerliste gibt's per PN.

Magranam

 

Hallo C. Seltsem, Ane und Magranam,

eines möchte ich euch vorweg sagen: Mir kam bei dieser Geschichte mehr auf das Was, als auf das Wie an. Aus diesem Grund habe ich vielleicht geschludert bei der Charakterisierung der beiden Prots, insofern dürften euere Einwände in diese Richtung völlig berechtigt sein. Ich dachte, in der philosophischen Ecke würde mehr Wert auf die Aussage gelegt: Wäre es grundsätzlich ethisch vertretbar, wirklich friedfertige Menschen zu züchten, jetzt einmal davon abgesehen, ob sich das überhaupt praktisch realisieren läßt?

Apropos Realisierung: Man könnte sich dazu eine weitere Geschichte ausdenken, in der die höchsten Vertreter aller Religionen, die von sich behaupten, friedfertig zu sein, zusammenkommen und das praktische Vorgehen besprechen. :D


C. Seltsem schrieb:
der Gedanke ist nicht neu, spätestens seit Mendel wissen die Biologen um die Möglichkeit der selektiven Züchtung, und dieses nicht nur zur Erzeugung von tierischen oder pflanzlichen Optimierungen einzusetzen ist eine Konsequenz im Denken, die leider und sicher nicht nur in Schubladen spinnerter Diktatoren lagert.
So ist es, C. Seltsem. Die derzeitige Debatte um die Gentechnik finde ich scheinheilig, weil der Mensch seit jeher Gentechnik betreibt, nur hat er bisher die Genveränderungen der Natur überlassen – er mußte hinterher nur entscheiden, welche von diesen Veränderungen in seinem Sinn und damit wert waren, sie zu weiteren Genveränderungen durch die Natur zuzulassen.


C. Seltsem schrieb:
Du spinnst den Gedanken sehr konsequent durch, auch mir erschien beim lesen die einzige Option, solch ein Projekt könne nur eine echte Weltmacht realisieren und ganz sicher nur eine, die nicht in Kategorien des Shareholder Values und Amortisationszeiten unterhalb der Dekadengrenze denkt und handelt.
Ganz meine Meinung.


C. Seltsem schrieb:
die Prots in Deiner Geschichte wenig Profil als Menschen haben, sie sind Rollen. Und in ihren Rollen durchaus glaubwürdig konsequent, was zu der Distanz beiträgt, die ich wahrnehme.
Ja, diese beiden sind nicht wichtig, wichtig ist allein, worüber sie reden.


C. Seltsem schrieb:
Und weil mir auch nach mehrmailigem Lesen nicht endgültig klar wird, wer eigentlich wen überzeugt, am Anfang scheint es, daß Hr. Burger die "Geschäftsidee" hat und Peter P. die Optionen, diese umzusetzen, gegen Ende dreht sich das und Hr. Burger scheint von Peter P. überredet zu werden, das verwirrt mich.
Hr. Burger hat von seinem Vater nur eines gelernt: Man kann Hunde zu Kampfmaschinen züchten, die lieber selbst untergehen, als den einmal gefaßten Gegner loszulassen.
Nun hat er die Idee, diese Zuchtmethode auch auf Menschen anzuwenden, und als treuer Deutscher trägt er sie dem Verteidigungsministerium vor, das ihm promt auch einen Abgesandten schickt, der jedoch gleich sieht, daß das Vorhaben in einer Demokratie nicht zu realisieren ist und auch in Diktaturen wenig Aussicht auf Erfolg hat.
Das sieht auch H.Burger ein, und als ihm der Vorschlag gemacht wird, dieselben Methoden einmal für einen anderen Zweck und global anzuwenden, ist sofort Feuer und Flamme, bis es eben merkt, daß das auch nicht durchführbar sein wird – die katholische Kirche würde sich damit selbst abschaffen, denn in einer friedfertigen Welt hätte sie nichts mehr zu tun.


Ane schrieb:
Wer will was und wie?

Ich habe da folgende Varianten:

1.Herr Petzold mag Herrn Burger und seinen Plan nicht. Aber er glaubt an Gott (die katholische Kirche) und wirft diese wie einen Knüppel dem Herrn Burger zwischen die Beine. Der merkt nichts, weil er nicht nach den Details zu fragen wagt (inwiefern will der Papst, Nonnen oder Mönche Einfluss darauf nehmen, wer ein Kind mit wem zeugt? Dass Kinder gezeugt werden, ja, aber darüber hinaus?)

2. Herr Petzold mag Herrn Burgers Plan nicht, wittert aber die Chance, einen eigenen, besseren Plan umzusetzen, einen, der seinen Vorstellungen entspricht. Womit ich wieder bei den Details lande.

Ich tendiere zur ersten Version. Andererseits wirkt Herr Petzold so wenig gewitzt, dass ich mich doch wieder frage, ob er nicht selber glaubt, was er dem anderen auftischt:

Es geht hier, Ane, weniger um Nichtmögen als um Undurchführbarkeit des ursprünglichen Plans von H.Burger, sich in 100 Jahren und mehr unbemerkt eine schlagkräftige Armee heranzuzüchten. Aber die Idee an sich findet H. Petzold nicht schlecht, und schlägt H.Burger vor, statt aggressiven lieber friedfertige Menschen zu züchten, natürlich durch Hilfe oder im Auftrag einer auf der ganzen Welt präsenten Organisation (der katholischen Kirche), was aber H.Burger trotz anfänglicher Begeisterung (er will Geschäfte machen, egal mit wem) letztlich nicht glauben will – der Grund dafür steht im letzen Absatz meiner Antwort an C. Seltsem.


Ane schrieb:
Ich habe schlichte Definitionsschwierigkeiten, wenn man das so sagen kann. Die fehlenden Details würden mir verraten, ob Herr Petzold es ernst meint oder nicht.
Die Details sind nicht wichtig, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Oder: Anders als beim Züchten von aggressiven Menschen, wo es, wenn einer damit begänne, sofort einen Wettrüsten gäbe, würde es bei Friedfertigen wohl kaum Widerspruch geben – es sei denn, von der ethischen Seite.

Magranam schrieb:
Der Zyniker in mir kommt ich mit der Prämisse deiner Geschichte ganz gut klar. Schließlich beruht die Natur auf der Idee, daß nur die besten Gene es in die nächsten Generationen schaffen. Lediglich der Mensch meint, wirklich jedem eine Vermehrungslizenz austellen zu müssen.
Ja, Magranam, aber der Mensch hat - wie übrigens die Tiere auch – immer das getan, was ihm möglich war, insofern sehe ich darin nichts Ungewöhnliches.


Magranam schrieb:
Du streust deine Hinweise aber auch dünn, oder es liegt an der Uhrzeit.
Es lag ganz klar an der Uhrzeit, sonst wär's ja mein Fehler. :D


Magranam schrieb:
Trotzdem hast du mich nicht ganz überzeugt. Zum einen nehme ich Burger, den du zweimal als smart bezeichnest (was sich für mich nicht nur auf seine Kleidung bezog), nicht ab, daß er so schnell von totaler Vernichtungsarmee auf katholische Weltfrieden-Hippies umschwenkt, nur um seinen Zuchtplan verwirklicht zu sehen. Den er ja aufgrund der Zeiträume eh nicht zu sehen kriegt.
Was heiß hier schnell? Er sieht halt ein, daß das mit Aggressionsarmee nicht durchführbar ist, und bevor aus seiner Idee gar nichts wird, würde er auch die Kirche als Investor nehmen – wenn die wirklich so friedfertig wäre, wie sie behauptet, er aber nicht glaubt.


Magranam schrieb:
Zum anderen ist mir nicht klar, ob Petzold den Plan nun wirklich umsetzen will, weil er das als einzige Möglichkeit sieht, eine Katastrophe abzuwenden, oder ob er wirklich daran glaubt.
Es gibt keine Katastrophe – Petzold will lediglich (in seinen Augen) Gutes tun.


Magranam schrieb:
Zudem komme ich mit deinem Bild der katholischen Kirche nicht klar. Zum einen sagst du, daß Weltfrieden herrschen wird, wenn alle Katholiken (ein Sechstel der Weltbevölkerung) zum Gutmenschen werden, zum anderen bezeichnest du sie als Institution, die Menschen in Angst hält, um ihre eigene Macht zu festigen.
Wenn alle Katholiken wirklich friedfertig würden, wäre ein Sechstel der Welt friedfertig. Das ist eine Menge und nun wären allein die anderen 5 Sechstel, die Buhmänner, also die, die Krieg wollen – ich bezweifle, ob die anderen Religionen diesem Druck lange widerstehen könnten.


Magranam schrieb:
Anstatt seine Ansicht etwas auszutreten, nutzt du den Begriff Macht als Überleitung zu seiner Familiengeschichte und dem (etwas dürftigen) Schlußgag PB Generation.
Stimmt, die Pointe ist schwach. Allerdings war ich gar nicht so sehr darauf aus – sie hat sich einfach ergeben, weil ich ursprünglich Petzold in die Firma einsteigen lassen wollte, aus Pit Bull wäre dann Petzold & Burger geworden.


Magranam schrieb:
Etwas mehr Charakterzeichnung, die Motivation deiner Protagonisten und ihre Einstellungen zur Welt (insbesondere zu selektiver Züchtung und zur katholischen Kirche) gäbe dem ganzen etwas mehr Fleisch auf die Rippen.
Da könntest du, wie bereits gesagt, Recht haben. Allerdings meine ich nicht, daß man dem Leser alles fertig präsentieren muß – ein bißchen mitdenken schadet nicht.


Magranam schrieb:
Niemand benutzt das Work "sogennant" wirklich in wörtlicher Rede.
O doch – ich.


Magranam schrieb:
die Kirche kann warten: Für sie sind hundert Jahre wie für Sie zehn, und tausend wie für einen Staat hundert.
Der Vergleich sagt mir gar nichts. Der erste Teil vielleicht, aber was sind für einen Staat hundert Jahre? Du hast vorhin noch erwähnt, wie kurzlebig Regierungen und Diktaturen sind.
Da wird von Staaten geredet, nicht von Regierungen oder Dikatturen.


Magranam schrieb:
die sind doch absolut gegen jegliche Art der Gentechnik, um von der gezielten Züchtung eines Menschen ganz zu schweigen.
Das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun. Die Kirche ist gegen Sex außerhalb der Ehe, aber warum Leute heiraten, ist ihr eigentlich egal (wenn man mal vom klischeebeladenen "willst du sie lieben und ehren" absieht).
Die Kirche ist gegen die Gentechnik und Züchtung, weil sie darin einen Eingriff in den Willen Gottes sieht.


Magranam schrieb:
Eigentlich erschien der mir die ganze Zeit schon ratlos. Seit Petzold angefangen hat zu reden, ist er eigentlich nur noch am Zuhören und nimmt alles für bare Münze, ohne viel Einwand oder Reflexion.
Einer, der eine Idee hat, muß immer erst von anderen auf ihre Schwächen hingewiesen werden. Dabei handelt es sich hier gar nicht um die Schwäche der Idee, sondern um die Schwierigkeit der Umsetzung. Und er ist nicht dumm - ihm muß man nicht zweimal sagen, was Sache ist.


Magranam schrieb:
Was willst du uns mit diesem Absatz sagen?
Die beiden sind halt begeistert von der neuen Idee, in Zukunft nur noch friedfertige Menschen zu produzieren und damit den Weltfrieden langfristig zu sichern – wärest du doch auch, oder?

Magranam schrieb:
Du scheinst du merken, daß dies die schlechteste Art ist Informationen mitzuteilen, die zwar deine Protagonisten wissen, aber nicht der Leser. Aber wie es scheint, siehst du keinen Ausweg, tust es trotzdem, und versuchst dich dann damit zu retten, daß einer zum anderen sagt:"Aber das weiß ich doch schon alles!"
Das macht es leider trotzdem nicht elegant.
Es geht um Details, und die sind nicht wirklich wichtig – ich sagte es schon vorher: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.


Magranam schrieb:
Wie gesagt, die Idee, daß es keine Kriege mehr gäbe, wenn nur alle Katholiken gute Menschen wären, nehme ich einem zynischen Atheisten ab, aber nicht einem gläubigen Katholiken.
Gerade gläubige Katholiken wären begeistert, etwas Konkretes zum Weltfrieden beisteuern zu können!


Magranam schrieb:
Ein seltsam schlaksiges und umgangssprachliches Wort, verglichen mit dem Rest des Textes.
Finde ich nicht, denn Apparatschik ist ein anderes Wort für einen Beamten und/oder bezeichnet einen Menschen, der Anweisungen stoisch und genau nach Vorschrift ausführt, egal wie diese aussehen - hier aber erleben wir einen, der sich für seine Arbeit von sich aus begeistert.

Ich danke euch allen fürs Lesen und Kommentieren – den einen oder anderen Hinweis auf Fehler werde ich berücksichtigen.

Dion

 

Hallo Dion,

nachdem ja schon im Vorfeld einige über herbeigezogene Haare (oder waren es herangezüchtete Hardliner) philosophiert wurde, noch ein paar andere Aspekte.

Was ich an der Geschichte mochte:

-Das Selbstverständnis des Beamten
-Kirche als Großkonzern
-Das mit einer guten Idee zu Vater Staat gehen und dabei scheitern
-Die realistisch wirkenden Dialoge

Was ich an der Geschichte nicht mochte:

-Das von dir systematisch inszenierte Auf-die-Folter-gespannt-werden, bis klar ist, worum es geht
-Das leicht zum Einsturz zu bringende Argumentationsgebäude
-DIe Assoziationen zum "Lebensborn" Programm aus unserer braunen Vergangenheit

Dass du die philosophische Fragestellung "Darf man den besseren/friedfertigeren Menschen züchten?" nicht herausgelesen habe, verbuche ich mal zu deinen Gunsten auf Kosten meiner Ignoranz.

Ansonsten Respekt vor der handwerklichen Umsetzung. Keine weitere sinnvollen Anmerkungen.

Liebe Grüße,

AE

 

Danke, AlterEgo, für das Lesen und Kommentieren und das Lob für den Handwerker in mir, sowie die klare Aussage, was du an der Geschichte gemocht und nicht gemocht hast – dies auch, weil ich so eine Aufstellung für sehr praktisch halte, ohne viel Worte das Wichtigste zu sagen.

Okay, die Kirche sehe ich eher als global player denn Großkonzern, und Auf-die-Folter-gespannt-werden geschah nicht ganz absichtlich: Die Geschichte beginnt eben mit einem Dialog über ein Thema, das beiden bewußt ist und deswegen nicht mehr genannt wird – wenn du dich in eine laufende Fernsehdebatten hineinzappst, dauert es auch ein wenig (in meiner Geschichte bis die Kirche ins Spiel kommt, d.h. so in der Mitte), bis du weißt, worum es da eigentlich geht.

Die Assoziation zum Lebensborn können nur Leute mit dem entsprechenden historischen Wissen haben, was mittlerweile selten sein dürfte, denn ich glaube nicht, daß das in den Schulen vermittelt wird – und auch in meiner Geschichte wird das zu keinem Zeitpunkt erwähnt, denn ich wollte eben nicht mit der Nazikeule kommen.

Was ich aber gar nicht verstehe, ist deine Behauptung, das Argumentationsgebäude sei leicht zu stürzen – ich glaube, da mußt du noch etwas nachlegen. :D

Dion

 

Hallo Dion,

frisch und ausgeschlafen argumentativ nachlegen, dann wollen wir mal:

Unsere Planung sah ja vor, daß die Kompaniechefs uns die besten Soldaten und Soldatinnen jeden Jahrgangs meldeten.

Das ist der Dreh- und Angelpunkt deiner Argumentation. Hast Du eine Ahnung, wieviele Soldatinnen es eigentlich gibt? Dein Zuchtprogramm fängt mit verdammt dünner Basis an.

Zynische Anmerkung: Das historische Vorbildmodell glich dieses Manko aus, den genetischen Pool reichlich vorhandener deutscher Soldaten und z.B. norwegischer Frauen zu nutzen, an welche nur die Forderung gestellt wurde, blond zu sein. Aber das war ja nicht unser Thema ...

Nur wer überproportional stark, aggressiv, ausdauernd, etcetera gewesen wäre, würde zur Zeugung zugelassen werden, natürlich ohne daß er es wüßte.

Das zweite Manko: Unbewusst agierende Teilnehmer würden nicht freiwillig sackweise in das Zuchtprogramm eingeplante Kinder in die Welt setzen.


Das meinte ich mit der Argumentation die Basis entziehen.

Was die Zucht der friedfertigen betrifft, so enthälts du uns leider die Details vor, obwohl ich gerade diesen Aspekt für reizvoll gehalten hätte auszuarbeiten:

Attraktivität von Frauen- und Männerklöstern durch regelmäßige, gemeinsam veranstaltete Orgien stärken, Abschaffung des Zölibates aus edlen Beweggründen ...

Ach ja, eine Stelle habe ich dir noch unterschlagen, die mir ausgezeichnet gefiel:

Sehen Sie, ethisch problematische Projekte können eigentlich nur in Diktaturen durchgeführt werden: Einer ordnet es an und es wird gemacht, basta, da gibt es keine Fragen. Und wenn doch, dann wird derjenige einfach einen Kopf kürzer gemacht. Allerdings hat auch das einen Haken: Diktaturen sind meistens recht kurzlebig und daher für ein Projekt dieses Ausmaßes letztlich nicht geeignet.“

Noch ein Nachwort zum handwerklichen Lob: Aus meiner persönlichen bescheidenen Sichtweise besteht eine gute Geschichte aus 10% Inspiration und 90% Transpiration ... in diesem Sinne nichts für ungut, auch wenn wir hier alle wohl lieber für geniale Ideen gelobt werden wollen.


Einen schönen Tag noch,

Grüße vom Anderen Ich

 

Wo ein Wille ist, AlterEgo, ist auch ein Weg. Das sagte ich bereits in meiner Antwort an Magranam und meinte damit, daß nachdem man sich entschlossen hat, auf ein Ziel zuzugehen, der entsprechende Weg schon gefunden wird – es dürfen ja auch mehrere (parallele) Wege sein.

Es gibt dazu ein Beispiel aus unserer Vergangenheit – nein, nicht Lebensborn :D -, genauer: Die Sportförderung der ehemaligen DDR. Wie wir alle wissen, wurde dort mit der Körperertüchtigung bereits in den Kindergärten begonnen, in den Schulen dann verstärkt fortgesetzt und gleichzeitig planmäßig nach Talenten gefahndet, die dann besonders gefördert wurden, und wenn diese Talente tatsächlich die erwarteten Ergebnisse lieferten, wurden sie in Kinder- und Jugendsportschulen zusammengezogen, die nicht nur mit allem technischen Finnessen ausgestattet waren, sondern auch vom Ausbildungspersonal her das Beste boten, um von der medizinischen und pharmazeutischen Unterstützung ganz zu schweigen. Ergebnis: Die kleine DDR mit 16 Millionen Einwohnern wurde zu einer Weltmacht in Sachen Sport, daß nur aus politischen Gründen die damalige UdSSR (mit 290 Millionen Einwohnern!) nicht überflügeln durfte.

Wenn ein (diktatorischer) Staat sich etwas vornimmt, entsprechende Mittel zur Verfügung stellt und eine gewisse Toleranz gegenüber verbrecherischen Machenschaften (Anabolikagaben an Jugendliche!) an den Tag legt, dann gibt es kein Halten.

Diese Erkenntnis könnte man auch auf das Projekt in meiner Geschichte übertragen, natürlich mit etwas anderen Prämissen, was ein Talent sei, aber in Prinzip könnte man sich Solches unter dem Mäntelchen der Sportförderung auch hierzulande vorstellen, es gab und gibt es beim Bundesgrenzschutz bzw. Bundespolizei ohnehin besondere Einheiten, in denen nur Sportler untergebracht sind, damit sie unbeschwert von täglichen Mühsal des Geldverdienens trainieren können: Den Namen nach sind sie Soldaten, in Wahrheit aber Spitzensportler - das wissen alle und keiner stört sich daran.

Das zeigt: Schon jetzt ist Einiges hierzulande möglich, und wenn man das Modell DDR (inklusive der Toleranz gegenüber verbrecherischen Methoden!) mit dem jetzigen bundesrepublikanischem Modell verbinden würde, könnte man Internatesschulen einrichten, in denen den Namen nach zukünftige „Sportler“ und „Sportlerinnen“ trainierten, in Wahrheit aber zur Killersoldaten ausgebildet würden, mit den da und dort abgegebenen Samen bzw. entnommenen Eiern zur Forschungszwecken könnte man sehr viele gutbezahlte Leihmütter versorgen, deren Kinder dann vollständig im Obhut des Staates aufwachsen würden, etc.

Das geht natürlich weit über den Hr. Burgers Vorschlag hinaus, der ja nur ein Entwurf war und mangels Wissens, über die Möglichkeit eines Staates, nur unvollständig sein könnte.


Es bleibt uns noch zu klären, AlterEgo, wie die Kirche dieses Problem handhaben könnte, wenn sie sich entschlösse, sich friedfertige Menschen nicht nur zu wünschen, sondern selbst zu produzieren.

Ein Blick in die Vergangenheit der religiösen Bewegungen zeigt uns, daß Menschen des Glaubens wegen zu großen Opfern bereit sind. Die Zahl der Märtyrer ist Legion und auch heutzutage gibt es genügend Gläubiger, die sich bedenkenlos Gefahren aussetzen, wenn sie meinen, damit etwas Gutes zu tun. Darüber hinaus gibt es auch heute katholische Orden, die sich selbst als Soldaten Christi bezeichnen, wenn auch sie nicht mehr mit Feuer und Schwert für ihn kämpfen – ich meine hier den Opus Dei, das Werk Gottes.

Dieser Orden (85.000 Mitglieder) untersteht dem Papst persönlich (Personalprälatur) und versteht sich als Speerspitze des Christentums, gerichtet gegen alles Weltliche und der katholischen Kirche Abträgliche. Die Mitglieder werden vor allem auf den Universitäten noch als Studenten angeworben, wo sie anschließend von den dort lehrenden und dem Orden zugehörigen oder zugeneigten Professoren unterstützt und gefördert werden. Das Besondere daran ist, daß es den Ordensmitgliedern gestattet ist, in der Öffentlichkeit zu lügen, wenn sie dadurch der gemeinsamen Sache dienen. Insbesondere gilt dies, wenn sie verdächtigt werden, ein Mitglied des Opus Dei zu sein, so daß man heute nicht genau weiß, wer dem Orden angehört - fest steht jedoch, daß sich in Laufe der Zeit einige von ihnen bis in die höchsten Stellen der maßgeblichen staatlichen wie nicht staatlichen Gremien in der EU und darüber hinaus hochgearbeitet haben, wo sie nun wesentlich die öffentliche Meinung und damit auch die Gesetzgebung beeinflussen können.

In langwierigen, sich wiederholenden und einer Gehirnwäsche gleichenden Schulungen wird den Mitgliedern (Weiblein wie Männlein) absoluten Gehorsam eingebleut. Ich will jetzt nicht alles zitieren, was so in der Welt über diesen Orden kursiert, aber dieses Zitat aus Wikipedia sollte als Appetithappen dienen:

Wikipedia schrieb:
Der Prälatur werden schon länger Unterstützung von rechtsgerichteten Diktaturen, sektenähnliche Kontrollmechanismen und Organisationsformen bzw. undurchsichtige Finanz- und Organisationsstrukturen, eine sehr konservative Theologie (die z. B. eine geistig-moralische Minderwertigkeit von Frauen definiert) und aggressive Rekrutierungs- und Einflussmethoden vorgeworfen. Ihr Fokus auf die „Heiligung des Alltagslebens von Laien“ wird dennoch (oder gerade deswegen) von konservativen katholischen Kreisen, besonders innerhalb der Kurie (Leitungs- und Verwaltungsorgane des Heiligen Stuhls), sowie vom derzeitigen Papst Benedikt XVI. sehr hoch geschätzt.

Wenn heute in der katholischen Kirche Solches möglich ist, dann wäre – bei einer veränderten Ausrichtung der Kirche – auch Anderes möglich, denn einer der Leitsätze des Ordens lautet: „Gehorcht, wie ein Werkzeug in der Hand des Künstlers gehorcht, das nicht danach fragt, warum es dies oder jenes tut. Seid überzeugt, dass man euch nie etwas auftragen wird, das nicht gut ist und nicht zur Ehre Gottes gereicht.“

Ich glaube, dazu ist kein weiterer Kommentar nötig.

Dion

 

Hallo Dion,

ich glaube, wir reden alle etwas aneinander vorbei. Wenn ich meine Mitkritiker hier richtig verstanden habe, geht es denen genauso wie mir. Keiner bezweifelt (im Rahmen der Geschichte), daß sowohl der Staat dazu geneigt ist, Killer zu züchten, als auch die Kirche Gutmenschen. Die Nazis haben versucht Herrenmenschen zu züchten, die DDR Spitzensportler.

Das Problem deiner Argumentation ist lediglich folgendes: In allen diesen Szenarien heiligt der Zweck (Killer, Gutmenschen, Herrenrasse, Spitzensportler) die Mittel. Ein Motiv, daß in der menschlichen wie der literarischen Geschichte immer wieder vorkommt.
Bei deiner Geschichte heiligt aber das Mittel den Zweck. Es geht nicht darum, was am Ende dabei rauskommt (Killer oder Gutmenschen), solange das Mittel (gezielte Züchtung) eingesetzt wird. Um bei deinen eigenen Worten zu bleiben, du verwechselst Wille und Weg. Denn gezielte Züchtung ist nur ein Weg.

Und genau deswegen zieht bei mir die Logikbremse. Deswegen habe ich Probleme zu glauben, daß Burger so einfach umspringt. Und deswegen bin ich davon ausgegangen, daß Petzold sozusagen das Schlimmste verhindern und das Programm wenigstens in eine halbwegs gute Richtung lenken will.

Ich hoffe, ich habe meine Bedenken dadurch etwas deutlicher gemacht.

Gruß
Magranam

P.S.:

Ich dachte, in der philosophischen Ecke würde mehr Wert auf die Aussage gelegt
Die Geschichte kommt aber immer zuerst, zumindest meiner Meinung nach. Für die Aussage kann man sonst auch einen Essay schreiben.

 

Hallo Dion,

eine flammende Verteidigungsschrift von vergleichbarer Länge, wie der Originaltext, das ist Passion, die ich allen Ernstes und ohne jegliche Ironie bewundernswert finde.

Verzeih' mir meine zugebenermaßen durch die Brille des Neulings etwas naive Sichtweise. Aber ich ging davon aus, dass es in diesem Forum hier in der Hauptsache um Literatur geht, bzw. die literarische Gestaltung Vorrang vor dem Inhalt hat. Insofern möchte ich auch unsere durchaus unbedeutende Meinungsverschiedenheit bezüglich Verwirklichbarkeit der Zuchtidee (in welcher Ausgestaltung auch immer) auch nicht weiter aufkochen.

Falls es ebenfalls noch nicht angekommen sein sollte, möchte ich hier nochmals betonen, dass ich die Idee einer von der kath. Kirche sanktionierten/geförderten Zucht der Friedlichen für ein überaus reizvolles Thema halte (nicht zur Umsetzung, aber doch zur literarischen Aufarbeitung).

Nur ist meine persönliche Meinung, dass der Hintergrund des Pit-Bull Züchters und sein (potentieller) Meinungsumschwung es dir nicht unbedingt leichter machen, dieses Thema in all seiner potentiellen Tiefe zu vermitteln.

Ohne dich nun zu irgendeiner Art der Überarbeitung drängen/motivieren zu wollen: Ich selbst hätte die Geschichte im Vatikan stattfinden lassen, einen Helden gezüchtet, der bereits einige Vorstufen hinter sich gebracht hat, nun im Zentrum der kirchlichen Macht konfrontiert mit einem rhetorisch und theologisch brillianten Gegenüber wird ...

Wie gesagt, nur eine Anmerkung, wie ich mich selbst dem Thema nähern würde, mit dem weiteren Vorteil, dass sich gezielter auf den von Dir eingeworfenen moralischen Aspekt des ganzen eingehen ließe ...

Noch etwas. Mich wundert es etwas auf ein prizipielles Lob für die Geschichte eine doch relativ lange, emotional gefärbte Antwort zu erhalten. Habe ich mich so missverständlich ausgedrückt?

Einen schönen Abend noch,

AE

 

Hallo Dion,

erst mal zwei Kleinigkeiten:

die ihm schon bei der Begrüßung unangenehm auffielen
aufgefallen waren.

Okay, vielleicht haben Sie Recht, aber ich glaube nicht, daß die bei so einem Projekt mitmachte
mitmachen wird.

Die Grundidee zu deiner Geschichte, die philosophische Auseinandersetzung, ob es vertretbar ist "Gutmenschen" zu züchten hat mir gefallen. Ich kann auch nicht sagen, dass ich die Prots schlecht charakterisiert fand. Insgesamt war die Geschichte auf jeden Fall eine runde Sache. Sprachlich auch schön geschrieben.

Ich muss sagen, dass ich nicht sehr oft in dieser Rubrik lese, aber wenn sind die meisten Geschichte für mein Verständnis nicht wirklich philosophisch. Doch diesen Schuh musst du dir nicht anziehen.

Ein Kritikpunkt habe ich aber dennoch. Und das hat mich schon ein wenig gestört. Die beiden sind ja prinzipiel positiv zum Thema eingestellt. Ihnen geht es lediglich noch um die Verwirklichung. Mir fehlt das richtige Streitgespräch, dass du auch mal Argumente einbringst, die dagegen sprechen. Natürlich kannst du jetzt sagen, der Leser soll sich diese Argumente selber zurecht legen, aber ich in dieser Rubrik erwarte ich schon eine kleine Abhandlung über die Thematik. Die beide können ja ruhig zu diesem Schluss kommen, indem einer den anderen überzeugt, aber sie sollten schon darüber diskutiert haben. Hätte mir zumindest besser gefallen.

Interesant wäre es auch sicherlich gewesen einen Vertreter der katholischen Kirche mit in die Diskussion einzubringen. Und vor allem, wenn es möglich ist "Gutmenschen zu züchten" besteht dann nicht die große Gefahr, dass andere das umgekehrte Projekt starten. Wer hätte dann wohl die besseren Chancen zu überleben. Die Thematik bietet sehr viel Brisanz, die du ein wenig aussen vor gelassen hast.

lg neukerchemer

 

Hallo Dion,

ich hatte diese Geschichte schon am Freitag gelesen, war jedoch ähnlich verwirrt wie die meisten Deiner Leser. Mir wollte die Einfachheit von Peter Petzolds Vorgehen und Denken nicht einleuchten, daher habe ich alldieweil noch nach einem Haken gesucht, der sich mir vielleicht nicht erschlossen hatte. ;)

Ich kann seinen Charakter nicht ganz nachvollziehen. Ein gläubiger Katholik ist nicht gleichzusetzen mit der Institution der Katholischen Kirche und aus dem Gespräch der beiden erschließt sich für mich nicht, dass er von Plan B begeistert wäre, denn Du lässt ihn nur darüber sinnieren, wie er Burgers Plan verhindern kann. Er kommt in der Geschichte nicht fanatisch genug und zu allem entschlossen rüber. Wenn Du ihn stärker in diese Richtung zeichnest und auch argumentieren lässt, dann käme beim Leser wohl auch eher der Gedankenanstoß in Richtung "Heiligt der Zweck jedes Mittel?"

Auch geht mir, wie anderen, die Wandlung von Burger zu schnell. Wenn Burger wirklich ein Patriot ist, dann schwankt er nicht so schnell um.

Vielleicht würde es helfen, wenn Du mit einer Art Epilog startest und das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen lässt? Nur so ein Gedanke.

Aus Deinen Antworten wurde die Intention Deiner Geschichte klar, aber ohne Erläuterung war es schwer, sie einfach herauszulesen. Mag sein, dass sich Dein Weltbild zwar in den Plot geschlichen, sich uns Lesern aber nicht klar erschlossen hat. :D

Sehr gerne gelesen, da ein Thema, das mich auch schon länger beschäftigt. Vermutlich haben wir alle keine blasse Ahnung, was hinter den Kulissen schon so alles abläuft.

Liebe Grüße
melisane

 

Hallo melisane,
hallo neukerchemer,

ihr beide seid die berühmten Tröpfchen, die den Faß zum überlaufen brachten, d.h. in diesem Fall: Ich werde die Geschichte überarbeiten und den beiden Prot mehr Fleisch auf die Rippen geben, so daß ihr Reden für den Leser transparenter und verständlicher wird - das wird aber leider noch etwas dauern.

Einstweilen vielen Dank für euere Mühe, ihr alle habt mir sehr geholfen.

Dion

 

Lass dir ruhig Zeit, poste einfach nochmal einen Kommentar, wenn du soweit bist. Ich finde das Thema sehr spannend und würde die überarbeitete Version dann gerne lesen.

 

Hallo Dion,

recht nüchtern berichtest du über ein Vorhaben mit großer Reichweite, mir hat das gefallen, schließlich bedarf es einer gewissen technokratischen Einstellung der Protagonisten bei der Durchführung eines solchen Plans. Man weiß lange nicht, um was es geht, aber nicht zu lange, rechtzeitig kommt die Erklärung.

In dem text geht es mir etwas zu sehr darum, wie man den Plan umsetzt, als um eine Hinterfragung des Plans, dies hier:

„Sie haben Recht, Herr Petzold. Die könnten wirklich versucht sein, ihre Prinzipien über Bord zu werfen: Um des Weltfriedens Willen.“

hätte mich näher interessiert - wie moralisch muss der Weg zur Moral sein?

Tippser:

Expose

- Exposé

Hab's gerne gelesen,

lG

Woltochinon

 

Wie du, Woltochinon, den Kommentaren sicher entnommen hast, mangelt es der Geschichte vor allem an der Überzeugungskraft. Dies liegt zum Teil daran, daß sich die beiden Prots zu schnell einig sind, was (wie auch du bemängelst) kein tieferes Gespräch erlaubt (es sei denn, einer würde advocatus diaboli spielen), denn wenn zwei gleicher Meinung sind, ist einer von ihnen entbehrlich.*

Ich werde die Geschichte so überarbeiten, daß im Gespräch der beiden das Für und Wider einer Züchtung von friedvollen Menschen stärker hervortritt. Ich hatte in meiner Naivität gedacht, der Leser würde sich selbst diese Fragen stellen, d.h. die Geschichte sollte nur als eine Art Initialzündung dazu dienen und nicht alles Fragliche selbst beantworten.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Dion

* frei nach Winston Churchill

 

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