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Thema des Monats Exit Mundi - Das Ende der Welt

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14.08.2012
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Exit Mundi - Das Ende der Welt

Ernst war der ärmste Knecht im Dorf. Er war so arm, dass sein ganzer Besitz in der rechten Hosentasche Platz fand, und selbst die räudigsten Hunde schlugen aus Scham über sein erbärmliches Dasein die Augen nieder, wenn sie ihn kommen sahen. Nicht einmal einen Schleifstein für sein Rasiermesser besaß er und so war es kein Wunder, dass ihn die Leute Ernst Stoppelbart riefen.
Eines Abends, als er im Gasthaus Zur Wildsau auf der Ofenbank saß und ein Glas Milch schlürfte, betrat der reiche Landmaschinenhändler Deutz die Gaststube. Der war bester Laune, weil er eben einen Mähdrescher verkauft und die Taschen voller Geld hatte.
„Komm, Wirt“, rief er, „gib dem armen Stoppelbart eine Flasche Branntwein. Heute will ich keine traurigen Gesichter sehen.“
Nun müsst ihr wissen, dass Ernst sein Leben lang noch keinen Schnaps getrunken hatte. Als er vorsichtig daran nippte, war ihm, als flösse Feuer durch seinen Schlund, und im selben Maße, wie sein Bauch warm und immer wärmer wurde, fand er Gefallen an dem Getränk. Schluck für Schluck trank er und in seinem Kopf begannen seltsame Gedanken zu kreisen, so viele Gedanken, wie er sie noch nie auf einmal gedacht hatte, und die Gedanken wurden mehr und immer mehr. Schnell wurde der Platz in seinem Kopf zu klein und der Kopf begann sich nach oben hin in die Länge zu ziehen, dass er bald aussah wie der spitzige Hut eines Zauberers. Und jeder Schluck schürte das Feuer in Stoppelbarts Bauch und schließlich war der Bauch zu klein für die Höllenglut, doch Ernst trank weiter und es schien ihm, als würde die Ofenbank heißer und heißer. Aber in Wahrheit kam die Hitze von den Flammen, die bereits aus seinem Hintern züngelten.
„Ich fühle mich so seltsam leicht“, dachte Stoppelbart noch, dann bemerkte er, dass ihn der Feuerstoß aus seinem Hintern tatsächlich von der Bank hob, erst langsam wie eine Mondrakete beim Start, dann aber rasant wie einen Feuerwerksböller.
In einem eleganten Bogen flog Ernst um den Kronleuchter aus Hirschgeweih, bald allerdings verlor er die Kontrolle über seinen Flug, durchbrach unter lautem Klirren das Fenster und verschwand im Nachthimmel, einen Flammenschweif hinter sich herziehend wie ein Komet.
„Heiliger Strohsack“, murmelte Deutz, „ich glaube, den sehen wir so bald nicht wieder.“

***​

Zur selben Zeit musterte Professor Maulwurf, der nicht nur Maulwurf hieß, sondern tatsächlich ein solcher war - und darüber hinaus auch all die Eigenschaften besaß, die man diesen Tieren gemeinhin nachsagt, nämlich Ordnungsliebe, Schlauheit, handwerkliches Geschick und, ja, leider auch Kurzsichtigkeit - Professor Maulwurf also musterte an diesem Freitagabend zufrieden seine Höhle. Er hatte den wöchentlichen Wohnungsputz erledigt. Der Holzboden war geschrubbt und der Teppich gesaugt, er hatte die Möbel abgestaubt und alle Schuhe auf Hochglanz poliert, die Hemden gebügelt, die Zimmerpalme umgetopft, die Badewanne mit Essigwasser gereinigt, seine Zahnbürsten hübsch nach Farben geordnet und das eine oder andere Bild an der Wand gerade gerückt.
Eben, als er es sich mit einer Tasse Kakao vor dem Fernseher gemütlich machen wollte, um die Nachrichten anzuschauen, ertönte über seinem Kopf ein furchtbares Getöse und Verputz rieselte von der Zimmerdecke. Vor Schreck standen ihm alle Haare zu Berge. Was zum Teufel … ein Erdbeben?
Professor Maulwurf klopfte sich den Staub von der Wollweste - die im Übrigen die Gottesanbeterin gestrickt hatte, was allerdings nichts zur Sache tut - und stieg die Treppe zur Haustür hinauf. Als er hinaustrat, bot sich ihm ein Bild des Jammers. Genau auf seinem Hügel lag Frau Eule und fluchte wie ein Bierkutscher.
„Sag mal, Ilse“, schimpfte Professor Maulwurf, „bist du schon wieder betrunken geflogen? Ich hab gedacht, mir fällt der Himmel auf den Kopf.“
„Was meinst du, wie's mir geht? Mir ist der Himmel tatsächlich auf den Kopf gefallen. Ob du's glaubst oder nicht, mich hat ein Meteorit erwischt.“
„Ein Meteorit?“
„Ja. Eigenartig war nur, dass er von unten nach oben geflogen ist.“
„Also ein Tiroetem.“
„Ein was?“
„Ein umgekehrter Meteorit sozusagen.“
„Sehr witzig, du Schlaumeier … schau mal, mein Flügel. Ich glaub, der ist hin.“
„Ja, der sieht wirklich böse aus. Warte kurz, Ilse.“
Professor Maulwurf stieg in seine Höhle hinab, holte den Werkzeugkasten und, hast du nicht gesehen, war der Flügel repariert.
„Du bist ein wahrer Meister, Maulwurf“, lobte ihn die Eule, „mein Flügel fühlt sich an wie neu. Ich würde mich so gerne erkenntlich zeigen. Darf ich dir einen Wunsch erfüllen?“
„Nun ja, ich hätte schon einen großen Wunsch,“ antwortete der Professor. „Mein ganzes Leben schon wünsche ich mir nichts sehnlicher, als besser sehen zu können.“
„Dann nimm das, mein Lieber, damit kannst du bis ans Ende aller Dinge sehen und noch ein Stückchen weiter“, sagte die Eule, nahm ihr rechtes Auge und drückte es dem Maulwurf … äh, also sie tat es an den Kopf vom Maulwurf, irgendwie halt, strich mit einer Flügelfeder darüber - vermutlich wurde dem Maulwurf kurz schwindlig dabei - aber im Großen und Ganzen funktionierte das ganz gut. So was geht nämlich in Märchen.
Nachdem sie noch gemeinsam ein Bier getrunken hatten, flog Ilse Eule nach Hause und der Maulwurf ging ins Bett, nicht ohne vorher zum zweiten Mal an diesem Tag seinen Teppich gesaugt zu haben.

Am nächsten Tag erwachte er ganz früh, noch lange bevor der Wecker läutete. Er konnte es kaum erwarten, sein neues Auge auszuprobieren. Selbst auf den üblichen Morgenkaffee verzichtete er, so ungeduldig war er, die Welt anzuschauen. Als die ersten Sonnenstrahlen durchs Schlüsselloch blinzelten, stürmte er die Treppe hoch, öffnete die Tür und … musste sich gleich einmal die Sonnenbrille auf die Nase setzen. So viel Licht, so viele Farben! Das Gras war grün und der Himmel war blau, zwischen den Grashalmen krabbelten schillernde Käfer und über den Grashalmen flatterten bunte Schmetterlinge. Maulwurf schaute und staunte. Er wusste nicht, was er zuerst anschauen sollte, er drehte sich im Kreis und schaute und schaute und schaute. Nie hätte er sich träumen lassen, wie wunderschön die Welt war. Mit jedem Ding, das er sah, wurde er aufgeregter, und hinter jedem Ding, das er sah, entdeckte er ein anderes Ding. Hahnenfuß und Kornblume, Margerite und Steinbrech, Weberknecht, Grille und Heuhupfer, Spitzwegerich und Huflattich, Haselmaus und Schnirkelschnecke. Und da hinten? Hinter der Wiese? Da schienen Bäume bis in den Himmel zu wachsen und zwischen den Bäumen spazierte Familie Hirsch und … aber wieso konnte er das überhaupt sehen? Er war doch viel zu klein, um über die Spitzen der Grashalme hinwegblicken zu können … verblüfft sah Maulwurf an sich hinab. Sein Hemd war aufgeplatzt und die Hose ging ihm gerade mal bis zu den Knien. Er war gewachsen! Und er wuchs weiter. Angestrengt dachte er nach.
„Ich nehme mit meinem neuen Auge die Welt in mich auf“, sagte er sich, „und mit jedem Ding, das ich sehe, werde ich größer, und je größer ich werde, umso größer wird mein Auge und je größer mein Auge ist, umso mehr sieht es und umso schneller wachse ich.“ Nicht umsonst war Maulwurf ein Professor, er war nämlich schlau und hatte ganz richtig erkannt, was da mit ihm geschah. Tatsächlich war er mittlerweile so groß wie ein Karnickel und sein Auge so groß wie eine reife Nuss. Eine Kuhherde? Angeschaut. Ein Heustadel? Angeschaut. Ein Traktor neben dem Heustadel? Angeschaut. Ein Schwarm Wildgänse am Himmel? Wolken am Himmel? Angeschaut.
Die Sonne stand noch längst nicht im Zenit, da war Maulwurf schon so groß wie ein ausgewachsener Walfisch und sein Auge so groß wie ein ausgewachsener Kürbis und es dauerte nicht lange, da konnte er über den Wald hinwegsehen und erblickte am Horizont eine große Stadt mit Häusern so hoch wie Felsen. Und weil er immer mehr sah, wuchs er immer schneller und bald konnte er über die Stadt schauen und sah dahinter ein Gebirge, mit Bergen so hoch wie fünfzehn Städte übereinander, und hinter dem ersten Gebirge ein anderes Gebirge, neben dem das erste winzig erschien.
Als es Abend wurde, war Maulwurf so groß wie ein großer Berg und sein Auge so groß wie ein kleiner Berg und als er in den Himmel schaute, da sah er Sterne und hinter den Sternen andere Sterne, so viele, dass selbst sein schlauer Verstand mit dem Zählen nicht zurande kam.
An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken, viel zu neugierig war der Maulwurf, was er am Ende aller Dinge zu sehen bekäme.
So wuchs er die ganze Nacht weiter und am Morgen war er beinahe so groß wie der Mond und auch so schwer. Nun kann man natürlich nicht so einfach einen Mond an die Erde dranhängen und glauben, das sei der Erde egal. Nein, die Erde begann auf ihrer Bahn um die Sonne zu schwanken und zu wackeln. Erst fiel den Menschen nur das Geschirr aus den Schränken, doch je größer der Maulwurfsmond wurde, umso mehr torkelte der Planet und die Städte begannen einzustürzen und die Meere überzuschwappen und vom Nordpol rissen sich die Eisschollen los. Bald war das Leben so ungemütlich, dass die Überlebenden beschlossen, die Erde zu verlassen und den Maulwurf zu besiedeln, der ja nun schon von beinahe allen Orten der Welt gesehen werden konnte.
Die Siedler bauten Häuser, gruben Äcker in sein Fell und bestellten sie und ein Feld, das am Abend so groß war wie ein Wohnzimmer, hatte am nächsten Morgen die Ausmaße eines Fußballplatzes. So nahm der Besitz der Menschen zwar ständig zu, ohne dass sie sich anstrengen mussten, aber das Leben war alles andere als einfach.
Konnte man am Abend seinem Nachbarn noch über den Gartenzaun zuwinken, so war dessen Haus am nächsten Morgen bereits eine Tagesreise weit entfernt und selbst ein Feuerzeug, das einem zu Boden fiel, war auf immer verloren, weil man sich gar nicht so schnell bücken konnte um es aufzuheben, bevor es schon meterweit weg war. Obwohl nun alle Menschen Großgrundbesitzer waren, sehnten sie sich immer öfter nach der guten alten Erde.

***​

Nach ein paar Wochen war Ernst Stoppelbart bis ans Ende aller Dinge geflogen und noch ein Stückchen weiter, und als er schließlich genug gesehen zu haben meinte und obendrein sein Treibstoff zur Neige ging, beschloss er, zur Erde zurückzukehren, um den Menschen in seinem Dorf vom Ende aller Dinge zu erzählen.
Aber weil er noch immer vom Branntwein ein wenig betrunken war, vermasselte er den Landeanflug und raste ungebremst in die Maulwurfskugel, die er wegen ihrer lichtverschluckenden Schwärze einfach nicht gesehen hatte. Mit ohrenbetäubendem Getöse zerriss es die gigantische Kugel und ihre Trümmer verteilten sich als Meteore in der linken hinteren Ecke des Weltalls.

Noch heute kann man in besonders dunklen Nächten das Sternbild des Maulwurfs sehen, gleich links neben dem Hundsstern.

(Für Fliege)

 

The Incredible Holg schrieb:
"Reziprok" scheint mir nicht das richtige Wort zu sein. Für mich heißt das nicht "umgekehrt" oder "rückwärts", sondern eher "gegenseitig", also immer irgendwie mit zwei Beteiligten. Konrad Duden gibt mir da auch Recht.

Obwohl ich seit dem Erscheinen Deiner Geschichte darüber nachdenke (nicht ununterbrochen, keine Sorge), fallen mir leider nicht viele griechisch-lateinische Alternativen ein, wenn Du das profane "umgekehrt" partout vermeiden möchtest. "Invers" würde aber passen, das wäre deshalb mein (einziger) Vorschlag.


Du hast vollkommen recht, Holg, „reziprok“ ist tatsächlich der falsche Begriff. Ich verwendete ihn im Sinne von "Kehrwert“, wobei ja schon dieser Begriff nicht das beschreibt, was ich ausdrücken wollte.
In der Erstfassung stand „umgekehrt“ und genau dieses für alle (auch für Kinder :)) verständliche Wort werde ich jetzt wieder statt reziprok verwenden.

Vielen Dank für den Hinweis, Holg, und natürlich auch dafür:

dafür, dass Kinder und Märchen nicht meine bevorzugten Genres sind, gefällt die Geschichte auch mir sehr gut.

offshore

 

Hallo Ernst O.,
das ist ja eine wunderbare, augenzwinkernde Geschichte. Man kann sie einfach genießen oder ein philosophisches Spiel daraus machen. Gut, dass du deine Söhne hast. Ich sehe schon, hier sind richtige Könner zugange. Ich bin noch ganz neu hier und muss mich erst umsehen.

Respektvolle Grüße
wieselmaus

 

wieselmaus schrieb:
Gut, dass du deine Söhne hast.
Wem sagst du das, wieselmaus?
Alles, was ich ihnen bisher gegeben habe, bekam ich hundertfach zurück. Und das meine ich vollkommen ernst. Aber dieses Gefühl kennen vermutlich alle, die Kinder haben.
Okay, das war jetzt einigermaßen offtopic. Aber was soll's. Vielleicht bin ich momentan einfach ein bisschen weihnachtlich rührselig. :drool:

Vielen Dank für deine lieben Worte, wieselmaus.

offshore

 

Hallo ernst offshore,

eine sehr schöne Geschichte. Hat mir gefallen, prima! ;)

Nur ein paar Kleinigkeiten:

und so war es kein Wunder, dass ihn die Leute Ernst Stoppelbart riefen.
Also hieß er eigentlich anders? Nur Ernst, oder welchen Nachnamen hatte er?

Eines Abends, als er im Gasthaus Zur dreckigen Wildsau auf der Ofenbank saß
Beim ersten Auftreten eines Eigennamens sollte man ihn in Gänsefüßchen stellen oder kursiv schreiben.

auf der Ofenbank saß und ein Glas Milch schlürfte,
Wenn er doch so arm war, warum geht er ins Gasthaus, wo die Milch doch sicherlich teurer ist als beim Bauern direkt oder vom Markt?

erst langsam wie eine Mondrakete beim Start, dann aber rasant wie einen Feuerwerksböller.
Müsste es nicht „rasant wie ein Feuerwerksböller“ heißen?

Bald war das Leben so ungemütlich, dass die Überlebenden beschlossen, die Erde zu verlassen und den Maulwurf zu besiedeln,
Wieso „die Überlebenden“? Sind welche wegen des Maulwurfmondes gestorben?

Obwohl nun alle Menschen Großgrundbesitzer waren, sehnten sie sich immer öfter nach der guten alten Erde.
Wenn sie sich nach der Erde gesehnt hatten, warum sind sie/einige nicht zu ihr zurückgegangen?

Guten Rutsch und liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

GoMusic schrieb:
eine sehr schöne Geschichte. Hat mir gefallen, prima!

Vielen Dank, GoMusic.

Nur ein paar Kleinigkeiten:
und so war es kein Wunder, dass ihn die Leute Ernst Stoppelbart riefen.
Also hieß er eigentlich anders? Nur Ernst, oder welchen Nachnamen hatte er?
Hm … Ernst Spaziervogel? Ernst Horvath? Nö, ich hab echt keine Ahnung.

Eines Abends, als er im Gasthaus Zur dreckigen Wildsau auf der Ofenbank saß
Beim ersten Auftreten eines Eigennamens sollte man ihn in Gänsefüßchen stellen oder kursiv schreiben.
Ursprünglich war der Wirtshausname eh kursiv, aber dann dachte ich mir, wenn ein Wirtshaus schon so einen dämlichen Namen hat, muss ich den nicht noch extra hervorheben.

auf der Ofenbank saß und ein Glas Milch schlürfte,
Wenn er doch so arm war, warum geht er ins Gasthaus, wo die Milch doch sicherlich teurer ist als beim Bauern direkt oder vom Markt?
Der Wirt ist ein großherziger Mann, der Stoppelbart ab und zu ein Glas Milch und einen Kanten Brot spendiert.

erst langsam wie eine Mondrakete beim Start, dann aber rasant wie einen Feuerwerksböller.
Müsste es nicht „rasant wie ein Feuerwerksböller“ heißen?
Nein, müsste es nicht.
Du scheinst beim Lesen den Bezug zum Satzanfang aus den Augen verloren zu haben:
der Feuerstoß hob Ernst […] rasant wie wen oder was (=Akkusativ) von der Ofenbank? Ergo: … wie einen Feuerwerksböller.

Bald war das Leben so ungemütlich, dass die Überlebenden beschlossen, die Erde zu verlassen und den Maulwurf zu besiedeln,
Wieso „die Überlebenden“? Sind welche wegen des Maulwurfmondes gestorben?
Ja, viele Millionen:

… je größer der Maulwurfsmond wurde, umso mehr torkelte der Planet und die Städte begannen einzustürzen und die Meere überzuschwappen und vom Nordpol rissen sich die Eisschollen los.

Obwohl nun alle Menschen Großgrundbesitzer waren, sehnten sie sich immer öfter nach der guten alten Erde.
Wenn sie sich nach der Erde gesehnt hatten, warum sind sie/einige nicht zu ihr zurückgegangen?
Weil die Erde verwüstet und unbewohnbar war.

Danke für deine Gedanken und dein Lob, GoMusic.


offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

maria.meerhaba schrieb:
... hätte ich dich vielleicht ermordet
:eek:
Bin ich froh, dass du dir's verkneifen konntest, maria, ich stelle es mir nämlich ziemlich lästig vor, im neuen Jahr als Toter leben zu müssen.
Da du darüber hinaus aber ...

... nichts Positives [...] und auch nichts Negatives ...
... zur Geschichte sagen kannst, will ich mich einfach fürs Lesen bedanken:
Vielen Dank, maria.

offshore

 

Hallo Ernst,

Märchen sind eigentlich überhaupt nicht mein Ding, aber ich muss sagen, von diesem hier bin ich begeistert! :) Dein Schreibstil gefällt mir unglaublich gut, ich bin nirgends hängengeblieben, alles liest sich locker und flüssig und hinterlässt wundervolle Bilder im Kopf. Ganz große Klasse!

Lg,
pumpkin

 

Hallo ernst

Ich habe deine Geschichte jetzt ein paar Mal gelesen und immer wieder überlegt, was ich dir dazu sagen kann - mir will einfach nichts einfallen außer einem großen Kompliment. Ich finde den Text so wie er ist wunderbar und rundum gelungen. Das Alberne liegt dir einfach, obwohl man der Geschichte Unrecht tun würde, wenn man sie nur "albern" nennen würde. Ich kann es schwer in Worte fassen, aber sie hat auch etwas Warmherziges; wenn ich sie lese, habe ich richtig vor Augen, wie viel Spaß das Ausdenken mit deinen Kindern und Schreiben gemacht haben muss.

Ich mag Märchen, vielleicht aus dem Grund, weil es die ersten echten Geschichten waren, mit denen ich in Berührung gekommen bin, und weil sie eine Welt voller Magie öffnen, die man als Erwachsener vielleicht gar nicht mehr in der Intensität wahrnehmen kann wie als Kind. Manchmal aber schimmert diese Magie und grenzenlose Fantasie noch durch - wie hier bei deiner Geschichte.

Wirklich, mehr kann ich diesmal gar nicht sagen. Ganz großes Kompliment!

Grüsse,
Schwups

 

Hallo ernst offshore,

ich habe heute deine Geschichte noch mal gelesen. Beim zweiten Mal gefällt sie mir immer besser. Hast ja in der Zwischenzeit noch was dran gemacht.

Dein Eröffnungssatz, deine Figuren, die Handlung, eigentlich alles super, nur muss ich auch sagen, es wäre noch schöner, hätte der reiche Landmaschinenhändler einen Namen. An der Stelle, wo du ihn erwähnst, fehlt irgendwie was, macht die Figur zu anonym. Ist aber eher ein Gefühl. :)

Was ich ganz großes Kino finde, ist die Erkenntnisszene. Das ist schon fast eine Parabel in der Geschichte. Wäre jetzt die Frage: gehört das noch zu dem, was deine Kinder an Input geliefert haben, oder ist das jetzt offshore senior?

Sehr gerne gelesen!

Schönen Gruß
khnebel

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe pumpkin, lieber Schwups,
ich werfe euch beide mal zusammen in einen Antworttopf, da sich eure Kommentare ja sehr ähnlich sind: ausschließlich vorbehaltloses Lob … Wahnsinn!
Ich freu mich umso mehr darüber, weil - im Vertrauen gesagt - dieses Märchen ja eigentlich nur eine Notlösung war. Meine für die Challenge ursprünglich geplante Geschichte nämlich habe ich trotz einer tollen Plotidee einfach nicht hinbekommen. (Sie hätte quasi eine Fortsetzung meiner aberwitzigen Groteske „Pflichterfüllung“ werden sollen: Der vom Dienst suspendierte - und vollkommen verrückte - Kommissar Broder sitzt aufgrund seiner zerschossenen Knie im Rollstuhl und obendrein in einer Drogenentzugsklinik fest. Am Weihnachtsabend nun haut er von dort ab und macht seine letzte Ausfahrt. Ich dachte so an zehn bis zwölf Tote. Na ja, eine richtige Weihnachtsgeschichte halt. :D)
Mal sehen, ob ich aus den Fragmenten dazu im neuen Jahr eine Story formen kann.

Und besonders habe ich mich natürlich über dein Lob gefreut, khnebel.
Nachdem ich deinen TdM-Text ja ziemlich zerzaust habe, finde ich es echt gentlemanlike von dir, wie unvoreingenommen du auf meine Geschichte reagierst. Das ist sportlich ungemein fair sozusagen und zeugt von deiner menschlichen Größe.
Und als quasi Anerkennung dieser Professionalität habe ich auch deinen Rat beherzigt und dem reichen Landmaschinenhändler nun einen Namen gegeben. Der heißt jetzt Deutz. :D
Aber darauf:

khnebel schrieb:
Was ich ganz großes Kino finde, ist die Erkenntnisszene. Das ist schon fast eine Parabel in der Geschichte. Wäre jetzt die Frage: gehört das noch zu dem, was deine Kinder an Input geliefert haben, oder ist das jetzt offshore senior?
… erwartest du dir hoffentlich keine ehrliche Antwort :Pfeif:


Noch einmal großen Dank euch dreien.

offshore

 

Du meine Güte, offshore,

was ist das für eine Geschichte? :D Und für eine Sprache? Ich finde, du kannst herrlich Märchen erzählen, wirklich. Ich mag Märchen, aber ich lese bloß noch ganz ganz selten welche. Na ja ... ich weiß jetzt wirklich nicht so genau, was ich sagen soll. Ich bin irgendwie geflasht. Was ich erst mal Gutes sagen muss: Du hast deine "Verrücktheit" im Plot wirklich gezügelt. Oder im Griff, wie man will. Ich mochte schon immer deinen Schreibstil, aber mit manchen verwirrenden und irren Plotentwicklungen hatte ich bei dir ja immer so ein kleines Problem, hab ich dir ja auch öfter gesagt. Hier ist das nicht so. Das ist echt wahnsinnig, was hier passiert, aber total geschlossen erzählt, es ist irre, aber man kommt mit, das ist nie too much, finde ich, das ist nie so, dass man nicht mehr durchblicken würde, sondern wird einfach wunderbar grotesk.
Ich denke gerade, dass es mich eigentlich stören müsste, dass hier so klassische Märchensachen zu kurz kommen, wie eine Moral der Geschichte oder gut gegen böse, und durch einen klugen Plot gewinnt das Gute. Nee, aber es stört mich echt überhaupt nicht. Ich hatte gerade echt viel Spaß beim Lesen, kein Witz. Auch die Figuren, wie du sie zeichnest. Die Geschichte ist wirklich gut. Mach mal mehr mit dem Märchenschreiben, du hast da wirklich ein Händchen für!

Viele Grüße,
zigga

 
Zuletzt bearbeitet:

zigga schrieb:
Die Geschichte ist wirklich gut. Mach mal mehr mit dem Märchenschreiben, du hast da wirklich ein Händchen für!

Das finde ich toll, zigga, dass dir meine „Kindergeschichte“ so gefällt.

Aber ich glaub nicht, dass du in dieser Richtung so bald wieder was lesen wirst von mir.
Natürlich hatte ich Spaß beim Schreiben, allerdings ging mir anschließend dieses spezielle Gefühl ab, das ich bisher bei fast jeder anderen Geschichte nach der Fertigstellung hatte. Nämlich dass sie meine bisher beste sei.
Also sprachlich gefällt mir das Märchen natürlich, ich habe ja auch großes Augenmerk auf Stilistik gelegt, z.B. habe ich ganz bewusst auf eine möglichst kindergerechte Wortwahl verzichtet und mich stattdessen besonders um gute Satzrhythmik bemüht, mir schwebte beim Schreiben immer so eine melodische, quasi mündliche Erzählsprache vor, so eine Art Singsang.
Trotzdem bin ich nicht wirklich zufrieden mit dem Ding. Dazu ist es mir zu realitätsfern.
Mir fehlen in diesem Genre einfach die realen Figuren samt ihren wahrhaftigen Gefühlen, überhaupt die Interaktion echter Menschen, mit denen ich mich identifizieren könnte, und ja, natürlich auch die gesellschaftliche Relevanz, die man in einem Märchen ja höchstens sehr verklausuliert vermitteln kann.
Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich mit dem ganzen Zauber- und Magiezeugs in Fantasy-Geschichten nichts anzufangen weiß.
Ich denke mir immer, unsere reale Welt birgt noch dermaßen viele Wunder und Geheimnisse, die es wert sind, erzählt zu werden, dass man nicht unbedingt auf Phantasiewelten ausweichen muss.
Na ja, mal sehen.

Danke für dein großes Lob, zigga.

offshore

 

Hallo Ernst


Hab’s gelesen, ein bisschen gelacht, ein bisschen geweint, ein bisschen gegrübelt, eine Nacht drüber geschlafen und jetzt bin ich in der mentalen Fassung, meinen Senf zum Text zu geben!

Eines Abends, als er im Gasthaus Zur dreckigen Wildsau auf der Ofenbank saß
Ich würde hier den Namen des Gasthauses kursiv oder in Anführungszeichen setzen, liest sich dann einfacher.

Nun müsst ihr wissen, dass Ernst sein Leben lang noch keinen Schnaps getrunken hatte. Als er vorsichtig daran nippte, war ihm, als flösse Feuer durch seinen Schlund, und im selben Maße, wie sein Bauch warm und immer wärmer wurde, fand er Gefallen an dem Getränk. Schluck für Schluck trank er und in seinem Kopf begannen seltsame Gedanken zu kreisen, so viele Gedanken, wie er sie noch nie auf einmal gedacht hatte, und die Gedanken wurden mehr und immer mehr. Schnell wurde der Platz in seinem Kopf zu klein und der Kopf begann sich nach oben hin in die Länge zu ziehen, dass er bald aussah wie der spitzige Hut eines Zauberers. Und jeder Schluck schürte das Feuer in Stoppelbarts Bauch und schließlich war der Bauch zu klein für die Höllenglut, doch Ernst trank weiter und es schien ihm, als würde die Ofenbank heißer und heißer. Aber in Wahrheit kam die Hitze von den Flammen, die bereits aus seinem Hintern züngelten.
Ach komm, das ist doch eine glasklare Verniedlichung von zukünftigem Alkoholismus ;)… Nein, sehr schön beschrieben, spätestens hier hattest du mich…


„Heiliger Strohsack“, murmelte Deutz, „ich glaube, den sehen wir so bald nicht wieder.“
:D


Zur selben Zeit musterte Professor Maulwurf, der nicht nur Maulwurf hieß, sondern tatsächlich ein solcher war - und darüber hinaus auch all die Eigenschaften besaß, die man diesen Tieren gemeinhin nachsagt, nämlich Ordnungsliebe, Schlauheit, handwerkliches Geschick und, ja, leider auch Kurzsichtigkeit - Professor Maulwurf also musterte an diesem Freitagabend zufrieden seine Höhle.
Nicht zu meckern, außer: Statt der kurzen Bindestriche musst du lange Gedankenstriche setzen.


Professor Maulwurf klopfte sich den Staub von der Wollweste - die im Übrigen die Gottesanbeterin gestrickt hatte, was allerdings nichts zur Sache tut - und stieg die Treppe zur Haustür hinauf.
Und nochmal Gedankenstriche statt Bindestriche.

Als er hinaustrat, bot sich ihm ein Bild des Jammers. Genau auf seinem Hügel lag Frau Eule und fluchte wie ein Bierkutscher.
:D der Bierkutscher hier ist großartig…


„Dann nimm das, mein Lieber, damit kannst du bis ans Ende aller Dinge sehen und noch ein Stückchen weiter“, sagte die Eule, nahm ihr rechtes Auge und drückte es dem Maulwurf … äh, also sie tat es an den Kopf vom Maulwurf, irgendwie halt, strich mit einer Flügelfeder darüber - vermutlich wurde dem Maulwurf kurz schwindlig dabei - aber im Großen und Ganzen funktionierte das ganz gut. So was geht nämlich in Märchen.
Großartige Stelle, da tun noch nicht einmal die wieder zu kurzen Bindestiche keinen Abbruch ;)


Schnirkelschnecke
.
Die gibt es wirklich, ich habe gegoogelt. Ha, ein sicherer Gewinner beim nächsten Tierraten-Spiel mit meinen Kindern im Auto. Kann ich mich dann für die Harlekingarnele meiner Tochter revanchieren…


„Ich nehme mit meinem neuen Auge die Welt in mich auf“, sagte er sich, „und mit jedem Ding, das ich sehe, werde ich größer, und je größer ich werde, umso größer wird mein Auge und je größer mein Auge ist, umso mehr sieht es und umso schneller wachse ich.“
Noch so eine schöne Stelle plus allem was folgt ;)


Erst fiel den Menschen nur das Geschirr aus den Schränken, doch je größer der Maulwurfsmond wurde, umso mehr torkelte der Planet und die Städte begannen einzustürzen und die Meere überzuschwappen und vom Nordpol rissen sich die Eisschollen los. Bald war das Leben so ungemütlich, dass die Überlebenden beschlossen, die Erde zu verlassen und den Maulwurf zu besiedeln, der ja nun schon von beinahe allen Orten der Welt gesehen werden konnte.
Ja, so stelle ich mir eine sinnvolle Verkettung von Katastrophen vor. Genau in der Reihenfolge… :D
Und nur mal unter uns: Ist der reiche Deutz eigentlich auch hinüber? So viel zu: Jeden Tag ‘ne gute Tat ;)

Konnte man am Abend seinem Nachbarn noch über den Gartenzaun zuwinken, so war dessen Haus am nächsten Morgen bereits eine Tagesreise weit entfernt und selbst ein Feuerzeug, das einem zu Boden fiel, war auf immer verloren, weil man sich gar nicht so schnell bücken konnte um es aufzuheben, bevor es schon meterweit weg war. Obwohl nun alle Menschen Großgrundbesitzer waren, sehnten sie sich immer öfter nach der guten alten Erde.
Herrlich!


Noch heute kann man in besonders dunklen Nächten das Sternbild des Maulwurfs sehen, gleich links neben dem Hundsstern.
Aber wer denn ernst, wer denn? ;)
Zurecht ganz vorn mit dabei. Super Text! Sehr gern gelesen.*
LG svg


*armer Maulwurf. Musste das sein? *Schnief*

 
Zuletzt bearbeitet:

svg schrieb:
Zurecht ganz vorn mit dabei. Super Text! Sehr gern gelesen.
Ich bin ehrlich erstaunt, wie gut ausgerechnet diese bescheuerte diese extravagante Kindergeschichte bei den Lesern ankommt. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, mich in der Challenge damit um einen vorderen Rang matchen zu können. Aber offenbar haben sich doch sehr viele Menschen ihr kindliches Gemüt bewahrt und schon für diese Erkenntnis hat es sich für mich gelohnt, an der Challenge teilzunehmen.

Zu deinen typographischen Vorschlägen, svg:

Statt der kurzen Bindestriche musst du lange Gedankenstriche setzen.
Schon vor vielen Jahren habe ich mir angewöhnt, sowohl für Gedankenstriche als auch Bindestriche ausschließlich den kurzen Viertelgeviertstrich zu verwenden, einfach weil er mir besser gefällt als der längere Halbgeviertstrich.
Ich glaub nicht, dass ich mir das auf meine alten Tage noch einmal abgewöhnen kann. Zumindest hab ich deinen Vorschlag jetzt einmal zur Kenntnis genommen.

Und noch was Gastropodaisches:

Schnirkelschnecke

Die gibt es wirklich, ich habe gegoogelt. Ha, ein sicherer Gewinner beim nächsten Tierraten-Spiel mit meinen Kindern im Auto. Kann ich mich dann für die Harlekingarnele meiner Tochter revanchieren…

:D

Die Schnirkelschnecken kannte ich nur deshalb, weil es die im Garten meiner Mutter zuhauf gab, und mein älterer Sohn - der momentan Biologie studiert, wen wundert‘s? - als Siebenjähriger von deren hübschen gelb-schwarz-gestreiften Gehäusen so begeistert war, dass er die winzigen Viecher in unserer Wiener Wohnung züchtete und an seine Schulfreunde verhökerte. (Das Stück für zwei Schilling.)


Vielen Dank für dein großes Lob, svg

offshore

 

Bas schrieb:
Je absurder es wurde, desto mehr hat es mich unterhalten,
Ist immer wieder schön zu sehen, dass es noch genug andere Verrückte gibt dass man Seelenverwandte hat.
Vielen Dank für dein Lob und deine netten Worte, Bas. Und ja, willkommen hier.

offshore

 

Hallo ernst offshore,

boah...was für eine schön durchgeknallte, kluge und farbige Geschichte!

Natürlich, wir sind im Bereich der Märchen und Phantasie und da ist bekanntlich alles möglich und erlaubt und insoweit hattest du den riesigen Vorteil, dich nicht in Sachen Realitätsschilderung eingeengt fühlen zu müssen.

Aber was du daraus gemacht hast, Respekt! Das ist eine sehr flüssige, teils humorige Geschichte geworden, die von mir mehrschichtig gelesen wird.

Ich mag diese kleinen detailreichen, teils auch ironischen Bemerkungen über die Figuren, angefangen vom Stoppelbart, der keinen Schleifstein für sein Rasiermesser hat und herrlich auch die Hunde, die die Augen niederschlagen, dem reichen Deutz (klar Herr Lanz hätte viel zu modern geklungen und vermutlich biste aus der Kölner Ecke und fühltest dich eh mehr zum Deutz als zum Lanz hingezogen), dem kurzsichtigen Maulwurf, der obendrein noch einen Sauberkeitsfimmel hat, und der unter Trunkenheitsverdacht stehenden Eule. Da sind so viele Kleinigkeiten in der Geschichte, an die man sich gern später noch erinnert, wie z.B. die Gottesanbeterin, die ihm die Wollweste gestrickt hat ( ich hatte mal das Vergnügen, nein eher den Schreck, dass so ein Riesenviech sich wie eine Brosche auf mir niedergelassen hatte).

Es hat mich an das wunderbare Kinderbuch "Katze mit Hut" von Simon und Desi Ruge erinnert. Da kommen auch so herrlich skurrile Tiere vor, wie der Zappergeck, Brummsel und Hundertfuß. Na, du wirst es bestimmt kennen. Wenn nicht, es lohnt sich auf für einen Ausgewachsenen. :D

Bei der Stelle mit dem Branntwein und der furiosen Entwicklung, die Stoppelbart dabei macht, schlichen sich bei mir leise Bedenken ein, dass manch ein Kind das vielleicht gern nachmachen möchte. Bei solch einem Erfolg, den der Branntwein hat, animiert die Geschichte vielleicht zum Trinken? Aber bestimmt weiß ein Kind, was ein Märchen ist. Du gibst übrigens dem Namen Feuerwasser seine wahre Bedeutung zurück. :D

Die beiden Hauptprotas, die jeweils auf ihre Weise die Welt und das All erkunden, haben in gewisser Hinsicht viele Gemeinsamkeiten.
Beide haben Lust, die Welt zu erkunden, den Horizont zu erweitern, sind aber zunächst behindert bzw. gehindert.
Bei beiden funktioniert es nur, weil von aussen Dinge dazu kommen, wie das Feuerwasser und das Auge. Und beide Male sind es Lebewesen, die ihnen dazu verhelfen.
Beide verändern gehörig die bestehende Welt, was ja unweigerlich der Fall ist, wenn man welterfahren wird, nicht wahr? Man ist geradezu gezwungen, die Welt anders zu sehen und sich darin auch anders aufzuhalten.
Beide erleben Glücksgefühle beim Erkunden.

Das hast du sehr stimmig zu dieser märchenhaften Geschichte zusammengefügt und am Ende sogar noch als kleines Geschenkschnipselchen obendrauf den Hundsstern ins Spiel gebracht.

Beim hellsten Sirius, ich wünsch mir mehr solche herzerfrischenden Geschichten.

Gut gemacht!

Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

lakita schrieb:
boah...was für eine schön durchgeknallte, kluge und farbige Geschichte!
Boah! Was für ein wunderschönes Kompliment, lakita, ganz lieben Dank dafür. Und es freut mich natürlich, wie viele Gedanken diese ja eigentlich unernste Geschichte in dir auslösen konnte.

offshore

PS

lakita schrieb:
… dem reichen Deutz (klar Herr Lanz hätte viel zu modern geklungen und vermutlich biste aus der Kölner Ecke und fühltest dich eh mehr zum Deutz als zum Lanz hingezogen),
Meinem wahren Wohnort entsprechend hätte ich den Deutz eigentlich Steyr nennen müssen. Aber vermutlich hätte ein Großteil der (bundesdeutschen) Leserschaft mit dem Namen nichts anfangen können.:D

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber ernst offshore,

diese Geschichte musste geschrieben werden, vielen Dank. Sie hat mir wunderbar gefallen :thumbsup:

selbst die räudigsten Hunde schlugen aus Scham über sein erbärmliches Dasein die Augen nieder
Hier hast Du mich. Die Steigerungen der Beschreibung seiner Armut in den ersten Sätzen ist einfach nur herrlich und perfekt :thumbsup:

Als ich las, erst trinkt er Milch und dann Schnaps, dachte ich sofort daran, dass muss hochgehen :)

Später passte mir Landmaschinenhändler, Mähdrescher, Fernseher und staubsaugen nicht ganz zu Knecht und Schleifstein. Würde doch die Geschichte nicht ändern, wenn es Händler, Kutsche, Pfeife rauchen und fegen wäre?

Nicht umsonst war Maulwurf ein Professor, er war nämlich schlau und hatte ganz richtig erkannt, was da mit ihm geschah.
Ein Professor ist für mich eher gebildet oder klug als schlau?

Exit Mundi - Das Ende der Welt
Den Titel finde ich nicht so passend. Irgendetwas wie z.B. "Der Phantastische Flug des Ernst Stoppelbart", "Das Sternbild des Maulwurfs" oder "Als die Erde ins trudeln kam"?

Wird ausgedruckt und der Enkelin vorgelesen :thumbsup:

Dankeschön
oheim

 

oheim schrieb:
Später passte mir Landmaschinenhändler, Mähdrescher, Fernseher und staubsaugen nicht ganz zu Knecht und Schleifstein. Würde doch die Geschichte nicht ändern, wenn es Händler, Kutsche, Pfeife rauchen und fegen wäre?

Ich glaub schon, oheim. Vermutlich wäre die Geschichte eine Spur weniger bizarr.
Und überhaupt, warum sollen Märchen nicht in der Gegenwart spielen? Die klassischen Märchen der Gebrüder Grimm z.B. spielen ja auch in der Zeit, in der die Autoren lebten.

Den Titel finde ich nicht so passend. Irgendetwas wie z.B. "Der Phantastische Flug des Ernst Stoppelbart", "Das Sternbild des Maulwurfs" oder "Als die Erde ins trudeln kam"?
Klänge meiner Meinung nach zu verharmlosend. Immerhin gibt’s am Ende der Geschichte 7 Milliarden Tote.

Wird ausgedruckt und der Enkelin vorgelesen
Trotz des apokalyptischen Endes? Du traust dich was …

diese Geschichte musste geschrieben werden, vielen Dank. Sie hat mir wunderbar gefallen
Keine Ursache, oheim, ganz im Gegenteil, ich habe mich zu bedanken.

offshore

 

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