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Serie Exodus: Carlos staunt

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10.02.2000
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Exodus: Carlos staunt

Erster Akt

Was Carlos sieht, kann nicht von dieser Welt sein. Er liegt bäuchlings auf dem Boden und staunt. Die Ellenbogen auf den alten Teppich gestützt, den Kopf in die Handflächen gelegt. Mit den Fußspitzen klopft er einen Takt und merkt es nicht einmal.
»Carlito, Junge, lass die Füße unten! Sonst falle ich noch drüber!«
Carlos hört es nicht. Sieht nicht Esmeralda, seine Mutter, die es nur mühsam über die auf und ab schwingenden Beine schafft, ohne zu stürzen. Auf dem Monitor große Gebilde im Wasser. Menschen verschwinden darin in engen Öffnungen. Zwei dieser Spinnen sind schon weit draußen auf dem Meer.
»Wo ist das, Mama?«
Sie ist schon in der Küche, packt Tacos, Melonenstücke und Wasser in die Strohtasche.
»Was schaust du dir da an, Carlito?«, ruft sie von nebenan.
»Weiß nicht, Mama. Große Tiere, wie Wasserläufer. Sie können schwimmen …«
»Ah, die Inseln …«
Carlos Füße stocken in der Bewegung. Langsam senkt er sie auf den Boden und drückt sich hoch in den Schneidersitz. »Was für Inseln?«
»Die Menschen wohnen jetzt auf dem Meer. Nicht alle. Nur ein paar.«
Carlos spürt plötzlich Esmeraldas Anwesenheit neben sich, ihre Unterschenkel an seiner Seite, schaut hinauf. Sie lächelt und setzt sich neben ihn.
»Wir auch, Mama?«
»Aber nein, Carlito«, beruhigt sie ihn, legt eine Hand auf die schwarze Mähne des Jungen. »Das ist nur für sehr schlaue Menschen. Man muss Doktor sein oder Ingenieur und etwas über die Natur wissen.«
Carlos schreckt zurück. Mit weit geöffneten Augen starrt er seine Mutter an.
»Dann wird Papa auch gehen? Er weiß doch alles über Bäume und Tiere … und er sagt, das ist Natur!«
Carlos Mutter hebt den Kopf, sieht zur löchrigen Lehmdecke, schluckt trocken.
»Natürlich nicht, mein Dummerchen. Ich meine eine andere Natur. Nicht die Bäume und Tiere …«
»… und die gibt es draußen auf dem Meer, die andere Natur?«

Es bleibt still. Nur die Menschen auf dem Bildschirm marschieren ameisengleich in die dunklen Münder. Dann auf einmal steht etwas in einer Sprache, die Carlos nur zum Teil kennt, am unteren Monitorrand. Mühsam versucht er aus den Buchstaben etwas Bekanntes herauszulesen. Es gelingt ihm nicht, dafür spürt er ein Zittern neben sich. Eine Faust aus Angst packt sein Herz. Voller Furcht beobachtet er die rechte Hand seiner Mutter, wie sie vor ihr Gesicht fährt, die Augen bedeckt, dagegen presst und leises Schluchzen ihrem Mund entweicht. Die Tür geht auf. Jorge kommt herein, bleibt wie angewurzelt stehen, den Blick auf die beiden am Boden gerichtet. Er greift Esmeraldas Hand, zieht sie hoch und schiebt ihren schmalen Körper mit seiner wuchtigen Gestalt in die Küche.
»Bitte, mach das Essen fertig. Wir wollen los.«
Als er wieder im Wohnzimmer steht, zwischen dem Monitor und Carlos, schaltet er das Gerät aus, räuspert sich und sieht mit strenger Miene auf seinen Sohn herunter.
»Zieh dich an, Carlito! Wir gehen!«
Mehr muss er nicht sagen. Mit Papa in die Kaffeeplantage! Carlos freut sich seit einer Woche. Er springt auf, zieht die festen Schuhe an und stürzt ins Freie. Mitten hinein in die Hitze, der grellgelben Sonne entgegen. Hastig reißt er die Hand vors Gesicht, ist für einige Sekunden wie blind. Rote und gelbe Lichter tanzen vor seinem inneren Auge. Eine Luft wie in Mamas Lehmofen, wenn die Maisfladen hineingelegt werden, um auszubacken. Sie können der Glut nicht entkommen. Nur Carlos und Mama vermögen ihre Hände wieder aus dem Feuer zu ziehen. Hier draußen gelingt das nicht. Carlos stöhnt und flüchtet in die Halle. Papa folgt ihm, den großen Beutel aus Maisstroh auf dem Rücken. Er steigt auf die Maschine, dreht den Zündschlüssel, kickt sie an und nickt Carlos herbei.
»Aufsteigen und Abfahrt, Carlito!«
Sofort klappt der die Fußrasten nach unten, klettert auf die rissige, rote Sitzbank, umklammert die Hüften Jorges und legt den Kopf an dessen Rücken.
»Kann es losgehen, mein Sohn?«
»Kann losgehen, Papa!«
Es kracht, der erste Gang ist drin und Jorge lässt die Kupplung mehr als zügig los. Die Enduro vollführt einen mächtigen Satz nach vorne, das Vorderrad steigt auf wie ein junger Hengst und sie preschen aus der Halle. Der Lärm ist die reinste Freude in Carlos Ohren. Es brummt und bollert und aus dem Augenwinkel sieht er Mamas Hand vor dem Mund, die Augen voller Angst. Wie immer, wenn Papa und Carlos einen solchen Start hinlegen. Das war ein Wheelie, sagt Papa dann abends oft zu Carlos und ahmt die Geräusche des Einzylinders nach.

Eine Staubwolke hinter sich herziehend, rasen sie aus dem Dorf, vorbei an kopfschüttelnden Nachbarn, Tante Candela und Onkel Ignacio, beide mit offenen Mündern vor dem Haus sitzend. Die geteerte Straße lassen sie bald hinter sich und folgen der lehmigen Piste den Berg hinauf, vorbei an der azurblau getünchten Iglesia Católica de Cordillera. Carlos will sich bekreuzigen, doch er hält lieber den starken Oberkörper seines Vaters umklammert. Die Sitzbank schwingt auf und ab. Harte Schläge wechseln zu sanftem Schaukeln, gefolgt von seitlicher Drift in den staubigen Kehren. Jorge schaltet hoch, wieder runter, bremst kurz ab, legt die Maschine in die Kurven, spürt die Stollen in den Boden greifen und Carlos atmet in den Wind, der ein wenig von der Kraft der Sonne klaut. Höher und höher geht es in die Berge. Kurz vor dem Paso Santa Cruz bremst Jorge ab und lenkt die Enduro auf einen Pfad zwischen Bromelien und Feigen. Nach einigen Metern hält er abrupt. Carlos rutscht nach vorne, ein starkes Kribbeln im Unterbauch. Er juchzt. Jorge schaltet die Maschine aus. Das Metall tickt und die Hitze kommt zurück.

Zweiter Akt

Carlos verfolgt mit den Augen einen breiten Riss im trockenen Lehm. Er hört Jorge einen Kaffeebaum nach dem anderen schütteln. Es raschelt kaum, das harte Licht der Sonne dringt mühelos durch das lichte Blätterdach. Es ist nicht mehr dicht und geschlossen wie Carlos es in Erinnerung hat. Vom satten Grün ist lediglich ein schmutziges Gelb geblieben. Die wenigen Bohnen, die herunterfallen, kullern den Hang hinab, bis sie in einem der zahllosen Risse liegenbleiben. Carlos sieht Jorges Hand nach zwei von ihnen greifen. Die kräftigen Finger zerquetschen sie. Es knirscht und nichts als vertrocknete Reste rieseln auf den Boden.
»Maria, Mutter Gottes«, sagt Jorge laut in das flirrende Sonnenlicht. Carlos hebt einen abgebrochenen Ast, steckt ihn in den Riss, bricht ihn auf und entdeckt etwas im Halbdunkel. Stochernd fördert er einen ausgetrockneten Spinnenleib zutage. Eine, vor der Mama und Papa ihn gewarnt haben. Diese hier hängt mit angewinkelten Beinen am Vorderende des langen Stöckchens und bewegt sich nicht mehr.
»Papa, schau!«
Mit zwei Schritten ist Jorge neben ihm.
»Eine Vogelspinne. Der Rücken war leuchtend rot als sie noch lebte.«
»Warum ist sie gestorben?«
»Sie ist ausgetrocknet. Spinnen und Insekten trocknen sehr schnell aus. Bei uns dauert es ein bisschen länger.«
Carlos stopft sie zurück in den dunklen Riss und folgt ihm den Hang hinunter. Er wird breiter und länger, dann trifft er im rechten Winkel auf einen kleinen Graben, der sich quer zum Hang zieht. Die Wurzeln der Kaffeebäume sind an dieser Linie entlang fast freigelegt, die Bäume selbst wirken wie umgestoßen, abgeknickt. Jorge dreht sich um und stellt sich vor, auszutrocknen wie diese Spinne. Angewinkelte Arme und Beine, über sich die Sonne. Er schüttelt das Bild ab und blickt zum Horizont. Die Plantage ist am Talende in den Hang gebaut, zieht sich zu beiden Talseiten bis fast auf Höhe des Dorfes. Überall gibt es diese großen Furchen, kann man durch das Blätterdach sehen. Ein Meer aus Braun und Gelb. Wo waren die roten Kaffeebohnen? Ihr herber Duft?
»Papa? Warum hast du nach Maria gerufen?«
Es bleibt still. Carlos dreht sich um, schaut hangaufwärts und sieht ihn auf dem Boden sitzen, die Knie angewinkelt. Er schleudert den Stock weit von sich, hinauf in den Himmel, blinzelt in die grelle Sonne und folgt dem Riss wieder nach oben, den steilen Hang hinauf. Mühsame Schritte, der Lehm ist wie schmieriges Öl. Als er vor Jorge steht, sieht er die Tränen auf den Wangen. Staub hat sich darauf gelegt. Rötlich-gelber Lehm. Carlos denkt an die Bilder in Papas Buch über die alten Kuna-Indianer mit den roten Streifen und Kreisen im Gesicht.
»Papa?«
Vorsichtig dreht er sich, drückt Jorges Knie auseinander und setzt sich zwischen die starken Oberschenkel, fühlt die Hitze des Bodens durch seine dünne Hose. Der Schatten von Papas breiter Brust hält die Sonne ab. Vielleicht ist es besser nichts zu sagen, denkt er, denn er hat Papa nur einmal weinen sehen; vor zwei Sommern, als Juan gestorben ist. In den Brunnen ist er gefallen, nein, gesprungen. Immer sind die großen Jungs dort hineingesprungen und alle anderen haben an der Seiltrommel gedreht, sie herausgeholt. Bis die Erwachsenen kamen und sie verscheuchten, denn das Brunnenwasser musste ja sauber bleiben. Dann, vor zwei Sommern, war der Brunnen über Nacht trocken gefallen. Juan sprang und schlug auf dem trockenen Lehmboden auf. Nichts und niemand konnte ihn retten. Auch nicht Maria, die Mutter Gottes. Jorge weinte eine Woche lang; und Carlos wusste nicht, was tun. Ebenso wie jetzt. Die Hitze weicht nicht, die Sonne zeigt all ihre Kraft. Nun bestraft sie uns, sagt Jorge ab und zu. Carlos denkt an Juan. Dann weint auch er. Es muss Schuld sein. Denn Juans Bild in seinem kleinen Kopf wird immer blasser. Erst verschwanden die Ohren, dann der Mund, Juans Wangen und schließlich die Haare. Lediglich die Augen sind geblieben, die flinken Echsen gleich über die glatten Lehmwände huschten und alle Insekten aus Carlos Zimmer auffraßen. Vielleicht bestraft uns die Sonne, weil ich Juan vergessen habe, denkt Carlos und presst sich fest an Jorges Brust. So sitzen sie; bald voller Staub, den der trockene Wind heranweht. Auf Haaren, Haut, in beider Nasenlöcher. Weiter unten, am querlaufenden Graben, fällt raschelnd ein Kaffeebaum um.

Dritter Akt

Carlos steht am Brunnen. Ein Gitter aus Metall ist auf der Öffnung angebracht. Er lässt die Kaffeebohne los, die er von der Plantage mitgenommen hat; zusammen mit all dem Dreck in seiner Hosentasche. Die Bohne fällt ins Dunkle. Nichts ist zu hören. Carlos zählt bis zwanzig. Bis dahin kennt er die Zahlen. Aber nichts. Vielleicht ist der Brunnen jetzt viel tiefer? Vielleicht reicht er hinein in den Bauch von Mutter Erde … und nichts als heißer Atem kommt aus ihm. Mutter Erde und Bruder Sonne wollen uns nicht mehr!
»Carlito!«, unterbricht Esmeraldas Ruf über den Platz seine Gedanken und die aufkommende Angst. »Komm! Es gibt Essen!«
Carlos rennt. Nur weg von diesem finsteren Atemloch. Zu Mama und Papa ins Licht, vorbei an Esmeraldas Schürze, zum gedeckten Tisch. Die Tür schließt sich, Jorge kommt aus der Schlafkammer, im weißen Sonntagshemd. Carlos springt vor ihm in die Luft und wird von kräftigen Armen aufgefangen, auf den Stuhl gesetzt und langsam an die Tischkante geschoben. Beim Anblick von Tacos, eingelegten Jalapeños, dem duftenden Chili im Topf, spürt er mit einem Mal enormen Hunger. Sie nehmen sich an den Händen, die Blicke an die Tonschalen auf der roten Tischdecke geheftet. Konzentriert. Jorge räuspert sich.
»Mutter Erde und Maria, Mutter Gottes, wir danken für das Essen. Wir danken, dass wir uns haben. Wir bitten euch um Regen. Wir bitten euch um Wolken. Um einen kühlen Wind. Für uns alle hier im Dorf …«
Es wird still. Carlos will aufblicken, traut sich aber nicht. Das ‚Amen‘ fehlt! Papa hat es vergessen!
»Amen«, sagt Esmeralda und schüttelt kräftig ihre Arme. »Jetzt aber los! Bevor es kalt wird!«
Das lässt sich Carlos nicht zweimal sagen, steckt sich eine Jalapeño in den Mund und spürt die Schärfe. Es kitzelt auf den Lippen. Er kichert, grinst. Esmeralda gibt ihm drei Kellen Chili in die Schale. Alle werden still, kaum dass Atemgeräusche zu hören sind. Nur das Schaben eines Löffels in der Tonschale. Selbst der Monitor hinter Jorge ist stumm geschaltet. Nur ein wenig kann Carlos von den Bildern sehen. Auf einer großen Karte zeigt ein Mann rote Punkte auf dem Meer. Es sind die Islas. Wie ein Schachbrett, denkt Carlos und kaut selbstvergessen auf den Bohnen.

Jorge räumt den Tisch ab. Es ist noch genug Wasser in der Tagesreserve, also spült er gleich, stellt das Geschirr in die Anrichte, wirft einen letzten Blick auf die saubere Küche und schaltet das Licht aus. Esmeralda kommt gähnend aus dem Kinderzimmer.
»Ich bin eingeschlafen, Jorge. Entschuldigung.«
»Macht nichts«, winkt er ab, setzt sich und klopft auf das dunkelrote Polster. »Komm, ich kraule dich.«
Esmeralda folgt der Aufforderung, legt die Beine auf den Hocker und kuschelt sich an Jorge, der mit einem Blick den Ladezustand des Akkus an der Wand prüft. Genug Strom für den Deckenventilator. Mit einem Klick auf die Fernbedienung schaltet er ihn an. Sie spüren den sanften Luftstrom. Esmeralda seufzt. Ihr schwarzes Haar unter seinem Kinn, folgt Jorge dem Wetterbericht. Er muss nicht lauter schalten, legt stattdessen seine Hand auf Esmeraldas Kopf und beginnt sie zu kraulen. Die Frau vom Wetterkanal redet viel. Ihr Mund bewegt sich wie eine schwimmende Auster. Jorge sieht die Karte; traut seinen Augen nicht. Er fährt hoch und Esmeralda rutscht nach vorne.
»Jorge …«
»Sieh doch!«
Wie gebannt starrt er auf das, was eine Animation hinter der Wetterdame abspielt. Wolken! Vom Pazifik kommend! Eine Luftdruckabsenkung! Esmeralda schaltet die Lautsprecher ein.
»… südlich von Panama City drängen sich die Isobaren. Der Wind kommt von Südwest. Es wird Regen geben!«, ruft die Frau in die Kamera und kann es offenbar selbst kaum glauben. »Die Temperaturen können im Rücken des Tiefdruckzentrums um fünfzehn Grad fallen!«, setzt sie nach. Jorge steht unvermittelt auf, geht auf die Veranda. Es ist warm und doch ist da noch etwas anderes … Esmeralda folgt ihm, legt den Arm um seine Hüfte.
»Riechst du das?«, fragt er gegen den Horizont über den Bergkuppen. Die Schwärze der Nacht ist noch nicht endgültig angekommen. Alles ist blau. Das Dorf, die Hänge und auch Esmeraldas Haut ist wie mit blauem Licht getüncht. Jorge küsst sie. Dann zieht er tief und geräuschvoll die Abendluft in seine Nase.
»Es riecht nach Regen …«, flüstert er. »Vielleicht ist die Ernte doch noch nicht verloren. Den Westhang können wir vergessen. Morgen fahren Carlos und ich zum Osthang. Dort ist die Trockenheit noch nicht so schlimm …«
»Jorge …«
»Wenn wir 120 Säcke verkaufen, kommen wir bis zur nächsten Ernte über die Runden. Ein bisschen sparen, und nächstes Jahr wird es sicher besser. Irgendwann muss es ja mal wieder so regnen wie früher …«
»Jorge!«
Er schweigt. Erschrocken über Esmeraldas schneidende Stimme. »Was ist denn?«
Sie zieht die Tür zu, blickt sich nach allen Seiten um.
»Denk an das, was wir geplant haben. Du weißt, dass es nicht besser wird. Die Menschen fliehen, Jorge! Und wir müssen das auch tun!« Mit den Fingern krallt sie sich in sein Hemd, rüttelt daran. »Du hast es mir versprochen, Jorge. Wenn wir hier bleiben, sterben wir …« Esmeraldas Stimme versiegt. Er drückt sie an sich.
»Nur noch diese Ernte, Esmeralda, bitte … es ist doch unser Land. Ich bin hier geboren!«
Sie drückt sich von ihm ab, löst sich, streicht die Schürze glatt und atmet tief ein.
»Nur noch eine Ernte, Jorge! Die Dürre hat uns schon einen Sohn genommen. Noch einen Verlust verkrafte ich nicht!«
Sie wendet sich ab, geht ins Haus. Die Nacht ist angekommen. Das Blau verschwunden. Jorge denkt an den Morgen.

Vierter Akt

»Papa! Schau!
Carlos streckt beide Hände zum Himmel. Über den Bergkuppen türmen sich weiße Wolken in die Höhe.
»Cumulonimbus«, erklärt Jorge und nickt. »Eine Gewitterzelle baut sich auf.«
»Dann wird es regnen?«, fragt Carlos erstaunt.
»Es wird regnen, Carlito«, bestätigt Jorge und kickt den Einzylinder an. Esmeralda lacht über ihren plötzlich um das Motorrad tanzenden Sohn. Sie verlässt die Veranda, greift zu und setzt ihn auf die Sitzbank. Knufft ihn, küsst beide. Dann hängt sie Jorge die Strohtasche um. Der wartet einen Augenblick und gibt Gas. Die Enduro kommt aus den Federn, das Vorderrad steigt hoch. Esmeralda schüttelt den Kopf. Im vibrierenden Rückspiegel sieht Jorge sie verschwinden. Vorbei an der kleinen Dorfschule und der Kooperative geht es den Osthang hinauf. Es staubt, als ob Unmengen Lastwagen unterwegs wären. Hier gibt es weniger Kurven und Jorge nutzt die ganze Kraft der Maschine. Lässt sie über die Wellen springen, durch die wenigen Biegungen driften. Er denkt an die Wolken und spürt Carlos‘ schmale Hände an seinem Bauch. Festgekrallt im Hosengürtel. Endlich Regen, denkt er.

Kurz vor dem Paso Santa Anita stoppt Jorge, schaltet den Motor aus, das Tal im Rücken. Er hat Durst.
»Carlito, steig ab. Ich muss mal pinkeln und was trinken.«
Er spürt kaum das verlagernde Gewicht, so vorsichtig klettert Carlos von der Bank. Jorge klappt den Seitenständer aus, stellt die Enduro darauf ab und drückt den Rücken durch.
»Papa?«
»Was ist, Carlito?«
»Sieh mal …«
Langsam steigt Jorge ab, stellt sich an den Straßenrand und schlägt sein Wasser ab. Mit den Augen folgt er Carlos‘ Zeigefinger. Die weiße Gewitterzelle hatte sich verwandelt. Aus ihr wurde eine furchteinflößende Wand. Von Nord nach Süd, den ganzen Westen bedeckend. Hellgrau im Zenit und schwarz über den gegenüberliegenden Bergkuppen. Als wäre die Nacht zurückgekehrt. Ihre Licht schluckende Schwärze wirkt wie eine Lupe, vergrößert das Tal und alles was darin liegt. Weit unten das Dorf, entlang der Straße nach Las Monjas.
»Alles ist so groß, so nah, Papa. Wieso ist das so?«
»Dort drüben ist der Wind schon stark. Er bläst den Staub weg, reinigt die Luft. Sie ist viel klarer, das Licht kontrastreicher. Deswegen siehst du alles viel näher.«
Carlos will antworten. Etwas Grelles blendet ihn und er schließt die Augen, greift nach Jorges Hand.
»Papa!«
»Das Gewitter beginnt! Sieht aus, als käme es schnell näher! Wir werden uns drüben beim Felsen unterstellen!«
Jorge packt Carlos, setzt ihn auf die Maschine und schiebt beide vor die Treppe zur kleinen Grotte von Santa Anita.
»Warum müssen wir uns unterstellen?«
»Wenn es blitzt, soll man nicht auf dem Motorrad sitzen. Ein Blitz könnte uns treffen.«
Carlos nickt und steigt ab. »Es ist gefährlich.«
»Ja, mein Sohn. Deswegen stellen wir uns in der Grotte von Santa Anita unter. Die heilige Anita wird auf uns aufpassen.« Jorge hängt Carlos die Tasche um. »Nimm du die Tasche, ich schiebe die Maschine unter den Überhang.«
Wieder wird es grell. Carlos bleibt wie angewurzelt stehen. Ein gleißendes Band zieht sich quer über den Horizont, gezackt und kurvig wie eine Passstraße, verzweigt wie der Fluss in Papas Atlas.
»Papa?«
»Was gibt es?«
»Wie heißt der Fluss in deinem Buch? Der mit den vielen Adern …«
»Orinoco.«
Jorge stellt die Maschine auf den Ständer, steckt den Zündschlüssel ein und nimmt Carlos die Tasche ab. Sie setzen sich unter die Statue der heiligen Anita, die in einem Bett aus fast vertrockneten Blumen steht.
»Der Blitz hat ausgesehen wie das Bild im Buch«, sagt Carlos und lehnt sich an den Sandstein. Ein mächtiges Donnern rollt von der anderen Talseite heran. Carlos spürt es im Bauch und kichert. Jorge trinkt einen großen Schluck aus der Flasche.
»Du auch einen Schluck, Carlito?«
»Nein, danke, ich habe keinen Durst.«
Jorge zuckt mit den Schultern. Mit einem Krachen fährt ein Blitz ein paar hundert Meter unter ihnen in den Hang. Ein heftiger Schlag folgt. Carlos springt Jorge auf den Schoss. Wind rauscht heran und eine Wand aus Wasser. Als wären beide kopfüber in einen See gesprungen. Nichts mehr ist zu sehen. Ein paar Meter vor der Grotte endet die Welt und geht über in ein rauschendes Meer aus Wasserfäden. Jorge redet, aber Carlos kann ihn nicht verstehen. Innerhalb von wenigen Minuten bilden sich Rinnsale aus denen Bäche wachsen, sich zu reißenden Fluten verbinden. Mit einem Griff packt Jorge zu und bringt beide in den hintersten Winkel der Grotte. Der Wind reißt alle Blumen unter der heiligen Anita hinfort, zerrt an der Maschine und weht sie schließlich um, als wöge sie nichts. Carlos streckt die Hand aus, schreit, aber Jorge hält ihn fest, schüttelt nur den Kopf. Nichts ist mehr wie vor zehn Minuten. Alles was sich bewegt, alles was atmet, soll von der Oberfläche verschwinden, denkt Jorge und drückt Carlos‘ Kopf an seine Brust, hält ihm die Ohren zu, beißt sich auf die Lippen. Dann ist auf einen Schlag alles vorbei. Wie mit der Fernbedienung ausgeschaltet. Nichts als ein unheimliches Gurgeln und Rauschen bleibt.

Carlos zittert und Jorge meint, das Gurgeln und Rauschen ist das Echo des Unwetters. Doch es wird stärker. Rechts der Grotte bewegt sich eine Insel aus Lehm und Kaffeebäumen den Abhang hinunter, gleitet vorbei, so still und sanft, dass es mehr als unwirklich aussieht. Wie eine Kröte auf der Flucht vor der Schlange springt Jorge auf, denn er weiß mit einem Mal, was das bedeutet. Schnell rennt er zur vordersten Stufe und blickt ins Tal, merkt nicht die kleine Hand, die nach seinem Gürtel greift. Von den Hängen stürzen ganze Meere hinab in den Talgrund, breite Schneisen schlagend. Und wieder ist es Carlos, der etwas sieht und schreit. Wild auf und ab springt.
»Papa!«
Jorge sieht es im selben Augenblick. Der Westhang löst sich, groß wie der halbe Berg. Bäume kippen an den Rändern dieser Insel aus Lehm und Plantagen. Träge, fast majestätisch macht sich alles was an diesem großen Hang bislang wuchs, lebte und Boden war, auf den Weg ins Tal. Alles unter sich begrabend. Das Dorf. Alle Menschen darin. Zerquetscht, mitgerissen wie trockenes Laub. Und darüber hinaus, ohne Halt, weiter Richtung Las Monjas. Carlos schreit. Vielleicht schreit auch Jorge. Jetzt spüren sie es unter ihren Füßen. Den zitternden Boden, das grollende Unglück. Mutter Erde kann das Leben nicht mehr halten.

 

Hallo @Morphin.

Worte, die umhauen. So lautet mein Ersteindruck zum Text. Von schwerem Regen ausgelöste Erdrutsche, die ganze Dörfer vernichten: Es sind Bilder, die längst Gegenwart sind. Wenn sie in den Nachrichten gezeigt werden, denkt man nur kurz daran, wie furchtbar das ist, kann es jedoch nicht verarbeiten. Du nutzt die Form der Erzählung, um das individuelle, menschliche Leid zu zeigen. Nach dem Ende habe ich mich zurück in meinen Alltag begeben und mich in meiner Tatenlosigkeit wie ein Monster gefühlt. Das war jedenfalls meine unmittelbare Reaktion. Ich bin auf weitere Teile der Serie gespannt.

Viele Grüße
Michael

 

Salü @Michael Weikerstorfer,

besten Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ja, ich sitze schon an #3. Dieses Mal werden wir uns weit im Norden wiederfinden. In der Tat. Muren, massive Abgänge, das wird vor allem die Menschen in den Bergregionen der Welt zunehmend vertreiben und leider auch töten. Auch in den Alpen. Das Perma-Eis in den Höhen schwindet, Felsen werden brüchiger. Die Komplexität der Welt offenbart sich im Fahrt aufnehmenden Klimawandel. Leider ist es vielerorts so, dass wachsende Komplexität die Sucht nach einfachen Antworten geradezu nach vorne katapultiert. Ein Teufelskreis.

Grüße
Morphin

 

Hallo Morphin,
ich bin zwar müde, aber nicht so, dass ich zumindest noch einen kleinen Kommentar zu deiner Geschichte abgeben kann.
Zuerst einmal, hat sie mir besser gefallen als die Erste! Alles ist hier, ja irgendwie, kerniger, echter. Ich vermute, es liegt vor allem daran, dass du hier das Zwischenmenschliche auf das was richtig zählt begrenzt. Damit meine ich die Beziehungen zwischen Eltern und Kleinkindern, zwischen Geschwistern, Familie eben. Eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, ein Kind seinen Bruder, dafür braucht man keine vielen Worte. Schon ist der Schmerz da.
Dazu kommen Sätze wie,

»Warum ist sie gestorben?«
»Sie ist ausgetrocknet. Spinnen und Insekten trocknen sehr schnell aus. Bei uns dauert es ein bisschen länger.«
So ist es! Ob Spinne oder Mensch wir alle werden verbrannt. Wie ich finde ein sehr gelungener Weckruf an die vielen Homo sapiens, die meinen, wir stehen außerhalb, der Naturgesetze wir kommen schon irgendwie durch.
Passend dazu finde ich noch folgende Stelle,
Dann, vor zwei Sommern, war der Brunnen über Nacht trocken gefallen. Juan sprang und schlug auf dem trockenen Lehmboden auf. Nichts und niemand konnte ihn retten. Auch nicht Maria, die Mutter Gottes.
Ich weiß nicht, ob es deine Intention war, aber ich lese diese Sätze als ein Seitenhieb auf die vor allem monotheistischen Weltreligionen. Ich habe nämlich oft den Eindruck, dass selbst bei uns in Europa die meisten Menschen doch an ein höheres Wesen (Gott oder was auch immer) und somit an Jenseits ( wie auch immer geraten) glauben. Und diese beiden Sachen sind mit dafür verantwortlich, dass die Welt so gemacht wurde wie sie ist und nur wenig dagegen unternommen wird.
Frei nach dem Motto, der liebe Gott wird es schon richten!
Überhaupt, meiner Meinung nach fing die Katastrophe der Naturzerstörung da an, wo der Mensch sich über die Natur gestellt hat. Als die Menschen anfingen heilige Bäume zu fällen um stattdessen Tempel zu bauen, da war der Groschen gefallen!
Ich könnte noch ein paar Sätze zitieren, aber nun muss ich wirklich ans Morgen denken!
Also dann, nur noch eine Stelle, die mich ein wenig gestört hat, stilistisch meine ich;
spürt er mit einem Mal enormen Hunger

enormen Hunger? Wer sagt das so? Vielleicht einfach, einen riesen Hunger? Oder Bärenhunger?
Aber gut, es sind Peanuts.
Vielen Danke für die Geschichte und alles Gute
Ruess

 

Guten Abend @Ruess,

besten Dank fürs Lesen und Kommentieren. Alle diese Geschichten drehen sich (werden sich drehen) um normale Menschen. Egal ob Singles oder nicht, alt, jung, egal welche Berufe oder Länder/Kontinente, es ist eine Retrospektive aus dem Alltag derer, die zurückbleiben müssen, NICHT auf die Inseln können/dürfen. Das verbindende Element in allen Geschichten sind die Inseln. In der 3ten Geschichte bekommt man etwas mehr von ihnen zu sehen, aber meist sind sie im Hintergrund.

Ich weiß nicht, ob es deine Intention war, aber ich lese diese Sätze als ein Seitenhieb auf die vor allem monotheistischen Weltreligionen.
Nein, gar nicht. Es handelt sich bei Jorge einfach um einen sehr religiösen Menschen, als Charaktermerkmal. Ich denke, zum jetzigen Zeitpunkt haben wir auch keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, wer wann wie viel Schuld auf sich geladen hat. Das sollen Historiker aufarbeiten (wenn sie noch können). Eine intensive Schuldzuschiebung kann schnell in Hass ausarten, und das wäre zum einen sehr kontraproduktiv in unserer Situation, zum anderen auch nicht sinnvoll hinsichtlich eines zivilen Miteinanders. Wir müssen das gemeinsam anpacken. Anders geht es nicht. Und dafür muss man argumentieren, argumentieren, argumentieren. Wie immer wird es welche geben, die NICHT mitziehen. Aus allen Lagern. Aber das ist ja nichts neues ...

Der Hunger ... hm, ja, das bessere ich mal aus. Einen "großen Hunger" ist wohl ein guter Ausdruck.

Grüße
Morphin

 

Hallo @Morphin,

eine schöne Geschichte. Langsam erkenne ich ein Muster darin, lebendige Alltagssituationen zu zeigen, die von einer Katastrophe unterbrochen werden. Hier ist es eine größere.

Ich habe mich etwas gewundert darüber, die Inseln als "Spinnen" zu beschreiben, die im Wasser liegen. Spinnen gelten im Allgemeinen (und auch im Besonderen) als etwas Ekliges. Vielleicht ist es die Sicht des Jungen, der es nicht so empfindet. Vielleicht ist es nur optisch gemeint.
Dann die optische Beschreibung an sich. Bei "Spinnen, die im Wasser liegen" denke ich an Laib unten, Beine in der Luft. Sehen die Inseln so aus? Irgendwie hatte ich die Inseln immer als schwimmende Bohrinseln im Kopf. Das wären eher Spinnen, die auf dem Wasser stehen.

Die Trockenheit, die im zweiten Akt dargestellt wurde, wirkte auf mich nicht bedrohlich. Es hieß, dass der Brunnen vor zwei Jahren schon mal trocken stand, aber kein Wort von irgendwelchen Konsequenzen. Die Familie hat nach wie vor Wasser im Haus und ist versorgt. Die Ernte drohte auszufallen, doch dann kündigte sich voller Hoffnung der Regen an. Vielleicht wird es jedes Jahr ein bisschen schwerer, ausreichend zu ernten und sie müssen sich nach einer anderen Lösung umschauen.

Doch dann brach das Ende mit all seiner Härte über mich herein. Es hat mich "mitgerissen". Es ging überhaupt nicht um den Ernteausfall durch die Dürre, sondern dadurch, dass die Wurzeln der sterbenden Kaffeebäume den Boden nicht mehr zusammenhalten. Das habe ich nicht kommen sehen. Wunderbar, schrecklich, großartig.

Noch ein paar kleine Punkte:

Am Anfang weint die Mutter beim Einblenden des Textes. Ich habe nicht herausgefunden, wieso.

Carlos fragte seinen Vater, warum er Maria gerufen hat und keine Antwort bekommen. Beim Zurückgehen habe ich erst gesehen, was er damit meinte. Ich hatte den "Fluch" wohl glatt überlesen.

Er hat Durst.
»Carlito, steig ab. Ich muss mal pinkeln und habe Durst.«
Eine unschöne Wortwiederholung.


Jetzt, beim Zusammenschreiben des Kommentars, frage ich mich, ob da noch eine tiefere Bedeutung hintersteckt. Die Mutter wollte fortgehen. Möglicherweise hätte es ihr das Leben gerettet, wenn sie es sofort getan hätten. Aber der Vater sagte: Lass uns noch eine Ernte abwarten. Vielleicht ist es nicht so schlimm, vielleicht wird es wieder besser. Der Regen kommt ja schon, um uns zu retten. Ich sehe die Parallele, dass ich selbst die Dürre nicht als bedrohlich empfand, es geht ihnen ja noch allen gut. Aber diese Handlungsunfähigkeit war es wohl, die der Mutter letztendlich das Leben gekostet hat.

Schöne Geschichte. Man liest sich.


Viele Grüße
Jellyfish

 

Salve @Jellyfish,

besten Dank fürs Lesen und Kommentieren. Mal einzeln ...

Spinnen gelten im Allgemeinen (und auch im Besonderen) als etwas Ekliges. Vielleicht ist es die Sicht des Jungen, der es nicht so empfindet.
Ist Panama. Da sind die Spinnen an der Tagesordnung. Auch die großen. Hab nen Verwandten in El Salvador. Es ist für die meisten Menschen alltäglich. Speziell auch diese Art. Meist hauen sie ab, verstecken sich vor dem Menschen.

Bei "Spinnen, die im Wasser liegen" denke ich an Laib unten, Beine in der Luft. Sehen die Inseln so aus?
Denk eher an Wasserläufer. Es sind Plus-Symbole. Vier arme, die angewinkelt zum Zentrum, der Wellendynamik wegen und angewinkelt auf der Oberfläche.

Es hieß, dass der Brunnen vor zwei Jahren schon mal trocken stand, aber kein Wort von irgendwelchen Konsequenzen.
Dort, wo man es sich leisten kann, werden Brunnen dann einfach tiefer gebohrt. Als ich hierher zog, hatte das Dorf komplett eigenes Wasser. Brunnentiefe 40 m. Nun haben wir eine Brunnentiefe von 120 m, das drei Mal, immer noch zu wenig Wasser und müssen zukaufen. In Panama wäre das Luxus.

Die Familie hat nach wie vor Wasser im Haus und ist versorgt.
Wäre noch ein Detail, das ich hinzufügen könnte.

Am Anfang weint die Mutter beim Einblenden des Textes. Ich habe nicht herausgefunden, wieso.
Sie sitzt mit Carlito vor dem Fernseher, sagt ihm, dass nur manche Menschen auf die "rettenden" Inseln (sind sie ja) kommen. Aber eben nicht Jorge, Esmeralda und Carlos ... da ahnt man, was kommt.

Durst hab ich geändert.

Lass uns noch eine Ernte abwarten.
Zentrale Aussage, zentrales Verhalten der Menschen. Lass uns mal abwarten, bis dies und das und wird schon nicht so schlimm und so weit weg und wer sagt überhaupt, dass alles so kommen muss etc. pp.

So ist es. Es gibt schon Besucher, die bemerken, dass wir eine PV-Anlage haben, aber ihr Dach ist nicht so groß, nicht den richtigen Winkel, und es wär doch so teuer ... alles Schwachsinnsargumente, völlig grundlos bei der heutigen Technik. Gibt genug Stadtwerke, die Leasing anbieten zu Preisen die unter deinem Stromtarif liegen.

Aber es passiert so gut wie nichts. Mal davon abgesehen, dass es genug andere Stellschrauben gibt. Für jede und jeden von uns.

Bis die Tage
Morphin

 

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