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Serie Exodus: Die Niederlage der Nike

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10.02.2000
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Exodus: Die Niederlage der Nike

Erster Akt

Etwas in diesem Qualm besitzt einen beißenden Geruch. Nike presst mit Zeigefinger und Daumen ihre Nasenflügel zusammen, reibt immerzu auf und ab, aber der Reiz verschwindet nicht. Sie niest kräftig, fast explosionsartig. Drei Mal. Athanasios zuckt zusammen und starrt entsetzt auf seine Frau.
»Na komm, so schlimm ist es nicht. Ich kann noch ganz gut atmen«, behauptet er. Nike sieht ihn nicht an, schnäuzt in ein Taschentuch und zieht beide Knie vor das Kinn. Die Kalksteine unter ihr sind heiß. Die Hitze des Tages ist ein unangenehmer Verbündeter der vielen Feuer in der Stadt und im entfernten Hafen.
»Können wir nicht wieder ins Institut?«, flüstert Nike. »Ich habe Angst hier draußen …«, setzt sie nach. Athanasios ignoriert ihre Bemerkung, die zitternde Stimme, schaut weiter auf das brennende Thessaloniki, hört die Schüsse in den Straßenschluchten. Von einem im Hafen liegenden Tankschiff steigen schwarze Rauchwolken in den Himmel, beleuchtet von der tiefstehenden Abendsonne.
»Diese Wolken sehen aus wie Blumenkohl oder Pusteln, schwarz und auf dem roten Licht der untergehenden Sonne reitend … es ist wunderschön, nicht wahr?«
Nike folgt weder seinem Blick noch teilt sie Athanasios' Begeisterung für das Szenario. Er hat sich so verändert, wird ihr in diesem Augenblick bewusst wie seit Monaten nicht. Wann ist das passiert? Ich kann mich nicht erinnern …
»Athanasios, bitte! Lass uns ins Institut zurück! Wir müssen noch packen …«
»Geh schon mal vor. Ich komme bald nach.«
Sagt es, ohne mich anzusehen, stellt sie fest. Er ist weg. Nicht mehr bei mir. Nike steht auf, schüttelt die Batikhose aus und späht vorsichtig über die Mauerkante des Trigonion. Vielleicht fünf oder sechs Meter unter ihr stehen zwei Militärpolizisten. Junge Kerle der griechischen Armee. Neben ihr sitzt Athanasios, den schütteren Haarkranz auf Höhe von Nikes Hüfte. Sie hebt die Hand ein Stück Richtung seiner Halbglatze, stoppt dann. Tausende Male hat sie das getan in den langen Jahren ihrer Ehe. Seinen Kopf gestreichelt. Jetzt nicht. Oder wird es nie mehr tun? Hinter ihrem Herzen kriecht leichter Ekel hervor, linst um die Ecke, grinst und lacht mit dem pulsierenden Muskel im Takt. Sie friert plötzlich, trotz der Hitze, den Feuern in der Stadt. Ich empfinde Ekel für meinen Mann? Ekele mich davor, seinen Kopf zu streicheln? Was ist alles passiert? Vorsichtig dreht sie sich um und geht die leichte Steigung hinauf Richtung Turm, klettert die Stufen hinunter und macht sich auf den Weg zum Institut. Wenn er jetzt verschwände … wäre ich traurig? Nike weiß, dass sie es nicht wäre.

Athanasios denkt nicht mehr an Nike. Die Stelle auf der Mauer neben ihm ist leer. Und niemand saß jemals dort. Nicht gerade eben und nicht durch all die Jahrhunderte. Keine Römer, deren Ziegel hinter ihm vom roten Abendlicht in Blut getaucht werden, keine Osmanen, deren Baumeister den Turm errichteten. Er lacht und beugt sich weit vor. Einer der Polizisten sieht zu ihm hoch, grüßt militärisch. Athanasios lacht noch einmal und ignoriert den Gruß. Was für eine Verschwendung, stellt er fest. Dort unten brennen mehr als zweitausend Jahre. Zwischen den Rauchsäulen, Feuern und Glutnestern, versucht er die alten Basiliken zu erkennen, den Weißen Turm im Hafen, sein Elternhaus in der Altstadt. Aber über allem schweben grauschwarze, stinkende Rauchschwaden. Und in den Straßenschluchten fallen Schüsse. Vielleicht Infizierte? Die Menschen wollen die Straßensperren durchbrechen. Sie wissen, dass die Mitarbeiter des Instituts an etwas forschen, das nun ein Teil des Überlebens ist und man das Gebäude deshalb großräumig abgeriegelt hat. Nur dort kann es noch Rettung geben. Also machen sie sich auf den Weg.
»He! Soldat!«, ruft Athanasios nach unten. Der junge Mann schaut nach oben. »Sind wir auch sicher hier?!«
»Aber ja, Herr Doktor! Machen Sie sich keine Sorgen«, brüllt der zurück.
»Professor! Ich bin Professor!«
»Entschuldigung, Herr Professor! Das wusste ich …«
»Vergessen Sie’s!«
Athanasios weicht zurück, rutscht mit dem Hintern dicht an die erste Zinne und lehnt sich an. Der arme Kerl weiß nicht, dass er hierbleiben wird … ebenso wie all die anderen seiner Kameraden in den Straßen Thessalonikis. Jemand versprach ihnen einen Platz auf den Inseln. Ordnete an, Institut und dessen Mitarbeiter mit nichts weniger als ihrem Leben zu schützen. Ihr Leben zu geben, bedeutete, das Überleben der Wenigen zu retten, die ausgewählt wurden – und ihr eigenes. Das war die Losung. Athanasios lächelt. Weil es so irrsinnig ist, dort unten zu stehen, Griechen auf Griechen schießen zu lassen. Den Kopf klemmt er zwischen seine Knie, mustert die zementierten Steine, sieht Tropfen fallen und aufschlagen. Meine Tränen … wie lange habe ich schon nicht mehr geweint? Vielleicht als ich hörte, dass wir keine Kinder bekommen können? Ich weiß es nicht mehr. Schon bildet sich ein kleiner Bach. Wasser tränkt die Erde, aber nun ist es tot. Nichts lebt mehr in den Meeren. Athanasios weiß das, denn er ist Meeresbiologe. Die Ozeane sind nur noch blau und grün, fast ohne Sauerstoff und werden immer salziger. Er schaut zum Thermäischen Golf am Horizont. Es ist schön anzusehen von hier. Eine tote Schönheit. Zwischen das entfernte Fauchen und Knistern der Feuer drängelt sich ein neues Geräusch. Ein Schlagen oder Klopfen. Wie Mutter auf den Teppich. Athanasios hebt den Kopf, wischt die Tränen mit dem Ärmel ab. Die Hubschrauber kommen. Über dem Hafen entdeckt er eine große Anzahl dunkler Punkte und steht auf. Athanasios sieht die Explosion. So still und weit entfernt. Das Licht greller als die Sonne. Der Feuerpilz leuchtet gelb, wird rot und verschwindet in einer enormen schwarzen Wolke. Das Tankschiff ist verschwunden und der Explosionsdruck rast wie eine Nebelwand auf ihn zu. Mit ihm der wuchtige Schlag. Es wird Zeit zu gehen.

Nike mustert den gepackten Waschbeutel. Wie ein Kind jagt sie ihren Gedanken hinterher, die einem Heer aus Schmetterlingen gleich in alle Richtungen davonstieben. Keiner lässt sich fangen. Nicht mit den Händen, nicht mal mit einem Netz. Eine Wolke aus bunten, schillernden Flügeln verweht in Nikes innerem Himmel. Was sagte diese Obfrau? Vergessen Sie die Kleider. Wir haben alles. Auf dem Bett liegt Athanasios' Koffer. Aufgeklappt und bis oben hin voll. Wo bleibt er? Sie setzt sich auf die Bettkante, öffnet den Waschbeutel ein zweites Mal. Alles drin? Zahnbürste, Zahnpasta, Haarbürste, Schminke, Binden … gibt es Binden auf so einer Insel? Wo werden die Sachen denn hergestellt mitten auf dem Meer? Da ist ein Wimmern neben ihr, geht über in ein Schluchzen. Wer weint? Der Waschbeutel rutscht von Nikes Schoß, sein Inhalt purzelt heraus und sie hebt den Kopf. Blickt direkt in ihr verweintes Gesicht. Ich bin es! Ich weiß nicht, warum wir jetzt hier stehen und flüchten müssen … Ein lauter, dumpfer Schlag. Das Fenster zittert, die Blumenvase vibriert. Nike spürt den Druck in ihrem Gesicht und steht auf. Geht ans Fenster und sieht die enorme Rauchsäule über dem Hafen. Das Tankschiff? Wo bleibt denn Athanasios? Zügig stopft sie die Sachen in den Waschbeutel, zieht den Reißverschluss zu und steckt ihn in den Rucksack. Ein Paar Sneakers, Sandalen, mein Arbeitskittel, ein blauer Jeans-Overall, ein paar Unterhosen, der Waschbeutel. Das wird genügen. Ohne nach Athanasios‘ Koffer zu sehen, verlässt sie die kleine Wohnung und geht zum Foyer des Instituts hinunter. Reflexartig grüßt sie die Frauen und Männer auf dem Flur, im Treppenhaus. Mit Namen? Gute Frage … Als sie im Foyer ankommt, sieht sie zwei Militärpolizisten, die aufgeregt nach einer bestimmten Person suchen, immer wieder Personal anhalten und ansprechen, dann entdecken sie Nike. Sie kennt denjenigen, der auf sie zugerannt kommt. Es ist der junge Kerl, auf den sie von der Stadtmauer hinunterschaute. Seine Augen sind weit aufgerissen, ein entsetzter Blick. Er packt Nike am Ärmel und zieht sie wortlos mit. Vielleicht eher sprachlos? Hinaus aus dem Foyer, zu einem Wagen der Militärpolizei. Dort reißt er die Schiebetür auf. Nike sieht Athanasios. Auf dem Wagenboden läuft sein Blut in großen Mengen nach vorne, staut sich an der Stahlwand und beginnt aus der Wagenöffnung zu tropfen. Etwas hat den Hals zerfetzt.
»Ein Schuss …«, bringt der junge Soldat mit schwacher Stimme heraus. »Er fiel von der Mauer direkt … direkt vor meine …« Nike drückt eine Hand auf seinen Mund und schüttelt den Kopf. Sie schließt die Augen.

Zweiter Akt

Was soll mit ihm geschehen? Wir können die Leiche nicht im Wagen lassen! Wir müssen wieder auf unseren Posten! Hallo? Ein paar Hände schütteln Nike. Woher kommen die Fragen? Dann reißt jemand sie nach hinten, dreht sie um. Ioannas Gesicht ist direkt vor ihr.
»Paul! Dimitrios!«, ruft Ioanna. »Nehmt Athanasios aus dem Wagen und bringt ihn nach unten in einen der Kühlräume! Komm! Wir gehen hinein!«
Ioanna wartet nicht auf eine Antwort. Sie schiebt Nike vor sich her zum Nebeneingang. »Die Transporthubschrauber sind in drei Minuten hier. Der Platz muss leer werden.« Im Foyer ist es wie in einem Ameisenhaufen. Von überall aus dem Gebäude werden Kisten herangeschleppt, Kühlkoffer, Aggregate, Probepflanzen unter transparenten Klimahauben. So viele Menschen …
»Ich wusste gar nicht, dass hier so viele Leute arbeiten«, merkt Nike an. Ioanna lächelt milde und drückt sie auf einen Stuhl neben der Empfangstheke. Von irgendwoher nimmt sie eine Flasche Wasser. »Hier, trink! Ich glaube, du hast zu wenig getrunken. Ich kümmere mich jetzt um Athanasios … und du wartest hier auf mich! Verstehst du?!« Ioanna nimmt Nikes Kopf zwischen ihre Hände und bewegt ihn ein paar Mal hin und her. »Hast du mich verstanden?!«
»Ja … ist gut. Ich bleibe hier …«
Dann ist sie alleine und meint, in einem der alten Kinos der Stadt zu sitzen. Erste Reihe, unmittelbar vor der Leinwand. Der Geruch aus hundert Jahren im rissigen Putz und ein schlecht schmeckendes Eis-Konfekt in der Hand. Der Überblick fehlt. Was passiert dort am linken Rand des Films? Von rechts hört sie Befehle, Fragen und Antworten. Schaut sie dann dorthin, wandern alle Stimmen auf die linke Seite. Die Bilder wechseln schneller als ihre Gedanken folgen können. Athanasios, alles ist so zäh … und das viele Blut. Ich will bei ihm bleiben, entschließt Nike sich und steht auf. In einem der Kühlräume, fällt ihr ein. Das hatte Ioanna den zwei Bediensteten aufgetragen. Zwischen all den wuselnden Menschen, Kisten und Gerätschaften verschwindet sie, wird unsichtbar, ist auf dem Weg zum Treppenhaus, geht zwei Stockwerke nach unten und steht vor dem langen Flur mit den Kühlräumen. Jemand kommt durch die Tür.
»Oh, Nike, du bist es … tut mir leid mit …«
Sie nickt und tritt in den hellen, weiß getünchten Gang. Vierzehn Türen. Welche Räume zeigen noch grünes Licht? Nicht mehr alle. Die meisten werden schon leer sein, ihr Inhalt umgeladen in große Kühlboxen. Drei Kontrolllampen signalisieren noch zu kühlende Proben, Samen und Eiweiße. Raum fünf ist einer von ihnen. Chlorella-Derivate, genetisch verändert, angepasst an eine erhöhte Vitamin B12-Produktion. Niemand ist im Flur. Sie öffnet mit ihrer ID-Karte, legt die Hand auf den Scanner. Es klickt in der Stahltür, ein Zischen und sie schwenkt auf. Das Licht geht an. Nichts. Nur die Lagerboxen. Nike drückt die schwere Tür zu. Raum neun, Nori-Algen, wachstumsverbessert, angepasst an einen erhöhten Säuregehalt. Sie stutzt. Nein, warum sollten sie Athanasios in einen noch belegten Raum bringen? Nike macht kehrt und schaut auf den Boden. Blut auf der rechten Seite. Ein paar Tropfen. Dann ein Streifen, der vor Raum zwölf endet. Bloß nicht in die roten Tropfen treten. Sie ekelt sich. Warum? Es ist das Blut meines Mannes! Meines toten Mannes …

Raum zwölf, genetische Schnipsel zur Chlorophylanreicherung. Alle Regale sind leer. Im Hintergrund liegt Athanasios auf einem Transportwagen. Nike hört auf zu atmen. Minus siebzehn Grad. Alles an ihr zieht sich zusammen, Härchen stellen sich auf. Nur ein paar Schritte bis zum Wagen. Raureif hat sich auf Athanasios‘ Kopf gebildet, an Augenbrauen, Wimpern, den Ohren. Das Blut ist gefroren. Klebt wie Himbeereis auf dem Edelstahl. Nikes Zeigefinger nähert sich einem roten Strang, stupst dagegen, kratzt daran und es knirscht. Wann habe ich ihn das letzte Mal richtig geküsst? Langsam beugt sie sich zum Kopf hinab. Die Kälte kommt näher. Jäh reißt sie jemand zurück. Nike rudert mit den Armen, verliert das Gleichgewicht und fällt auf den Boden.
»Nike! Warum tust du das?! Er ist tot!« Ioanna steht vor ihr mit wütendem Gesicht. »Du solltest doch sitzenbleiben und auf mich warten!« Nike sieht Ioannas Hand vor ihrer Nase und greift zu. »Es geht los! Unser Hubschrauber ist gelandet …«
»Aber Athanasios …«
»Er ist tot, Nike … niemand mehr auf diesem Planeten kann ihm helfen. Sein Körper ist kalt … komm her!«
Ioanna packt Nikes Hand, zerrt sie zum Transportwagen und drückt sie auf Athanasios‘ Stirn. Kalt und hart.
»Wir müssen ihn doch beerdigen …«
»Das machen die Militärpolizisten«, unterbricht Ioanna zügig, als hätte sie mit dem Satz gerechnet. Ohne zu Zögern greift sie fester um Nikes Hand und zieht sie mit hinaus, schließt die Tür. Es zischt, ein Klacken tief im Stahl. Solange noch Strom da ist, wird er ein Mensch sein, aber dann … Nike lässt sich mitziehen zum Fahrstuhl, hinauf zum Foyer. Es macht immer noch den Eindruck einer Abfertigungshalle am Flughafen.
»Mein Rucksack …«
»Hab ich schon einem Besatzungsmitglied gegeben«, erklärt Ioanna. Das Wummern der Rotoren lässt Nikes Unterleib zittern. Fast meint sie, ein Gefühl von Übelkeit käme im nächsten Augenblick von tief unten und sie müsste sich übergeben, aber dann treten sie ins Freie. Lärm und der Sturm, den die drehenden Rotoren erzeugen, fegen alles beiseite. Jeden Gedanken, jeden Schmerz.
»Lauf!«, brüllt Ioanna und rennt los. Nike kann kaum Schritt halten. Es ist ja schon fast dunkel, stellt sie überrascht fest und steht nur wenige Augenblicke später in einem hell erleuchteten Raum, nein, dem Heckteil eines Hubschraubers. Befestigungsnetze an beiden Seiten, Lochstege unter ihren Füßen. Eine Frau in blauer Uniform bringt beide zu stoffbespannten Sitzen, weist sie an, Platz zu nehmen und übernimmt das Anschnallen.
»Ich habe Nachricht aus Deutschland«, ruft Ioanna in Nikes Ohr. »Leonie Rittermann ist auf dem Weg nach Spitzbergen. Sie hat es aus Deutschland herausgeschafft!«
Leonie Rittermann hat es geschafft? Das ist gut! Ein wichtiger Teil unserer Arbeit, ist Nikes Überlegung und sieht die sich schließende Rampe. Athanasios!

»Das ist ein hysterischer Anfall«, behauptet der junge Mann und beugt sich vorsichtig zu Nike, die nicht mehr aufhören kann zu weinen, sich mit den Fäusten gegen die Schläfen hämmert, nach allen Richtungen austritt und schließlich den jungen Mann trifft, der sich umgehend zurückzieht. Ioanna und die Frau in blauer Uniform versuchen vergeblich, Nikes Hände zu fixieren.
»Das ist kein hysterischer Anfall, Sie Idiot! Das ist ein emotionaler Ausbruch, eine Stressreaktion!«, brüllt ihm Ioanna entgegen.
»Wir müssen sie ruhigstellen!«, wendet die Frau ein. »In einem Hubschrauber kann das gefährlich werden, wenn sie sich abschnallt!«
Die Tür zum vorderen Teil des Hubschraubers öffnet sich. Ein älterer Mann kommt hindurch. Ioanna entdeckt eine Kolbenspritze in seiner Hand und bevor sie an Protest denken kann, sitzt er auf Nikes Schoß, drückt die Nadel in ihren Oberarm und presst den Kolben bis zur Hälfte hinein.
»Nur die halbe Ladung«, sagt er. »Sie bekommt noch mit, was geschieht, aber der Rest ist ruhig. Wir legen sie auf den Boden.« Er steht auf, dreht sich um und nimmt eine Art gelben Gummiball aus einer Kiste, zieht eine Leine. Ein längliches Schlauchboot bläst sich auf. Nike sackt in sich zusammen, die Schultern gegen die Gurte gedrückt.
»Macht sie los und legt sie ins Boot! Wir fixieren es auf dem Steg.«

Dritter Akt

Die Vibrationen kriechen Ioannas Beine hinauf, erreichen den Bauch und machen sich über das Rückgrat auf den Weg zu ihrem Kopf. Mühsam öffnet sie die Augen, spürt links ein verklebtes Augenlid. Jemand reicht ihr ein nasses Tuch. Sie greift danach und reibt so gut es geht Sekret und Müdigkeit aus dem Gesicht.
»Danke.«
»Keine Ursache.«
Es ist die Stimme der jungen Frau. Ioanna erinnert sich wieder und schaut nach rechts.
»Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Klara ist mein Name. Anwärterin bei einer Mobilen Polizeieinheit.«
Ioanna sieht Klaras geöffnete Hand und schlägt ein.
»Ioanna Kritikos. Leitende Wissenschaftlerin des …«, sie stutzt. »Tja, also ehemalige leitende Wissenschaftlerin des Meeresbiologischen Instituts in Thessaloniki.«
»Ich weiß«, sagt Klara und lächelt. »Es ist meine Aufgabe, Frau Dimitriadis und Sie gesund und munter nach Spitzbergen zu bringen.«
Die Zelle des Hubschraubers zittert heftig und es fühlt sich an, als würde der Boden unter Ioanna absinken.
»Kein Grund zur Sorge«, beruhigt Klara. »Wir müssen nur tiefer gehen. Unter möglichem Radar bleiben. Viele Menschen hassen das, was wir tun. Auch Militär …«
»Gibt es etwa noch militärische Strukturen?«
Klara zuckt mit den Schultern.
»Reste davon auf jeden Fall. Das lässt sich nicht vermeiden. Die Schätzungen über den immunen Teil der Menschen waren wohl zu niedrig angesetzt, aber der völlige Zusammenbruch von Infrastruktur, Nahrungsmittelversorgung und politischen Systemen, lässt alle an das Brot für den nächsten Tag denken. Da bleibt nicht viel Zeit für den Hass auf uns.«
»Eine pragmatische Einstellung«, staunt Ioanna. »Ich hoffe, Sie haben damit recht.«
»Keine Angst, Frau Kritikos, wir werden es schaffen.«
Wir werden es schaffen … Ioanna atmet tief ein und aus, reibt mit den Händen ihr Gesicht, fest und mehrmals, als müsste sie einen bösen Traum loswerden. Dann fällt ihr Blick auf Nike.
»Sie schläft seit einer Stunde«, sagt Klara. »Offenbar ist sie völlig erschöpft. Was ist mit ihr geschehen?«
»Athanasios, ihr Mann, wurde getötet. Ob absichtlich oder durch Zufall, niemand weiß es, aber … na ja, für die Entwicklung der Fermentierungsprozesse ist es durchaus ein Rückschlag …« Ioanna presst die Lippen zusammen. Für einen Augenblick ist es still. Sie betrachtet Klaras Profil, folgt ihrem Blick, der auf Nike gerichtet ist.
»Das ist furchtbar …«
»Nike und Athanasios haben vor vierzig Jahren das Institut gegründet und mit der Genschere den Durchbruch bei …«
»… den Braun- und Grünalgen geschafft. Ich weiß«, vollendet Klara den Satz. »Alle von uns wissen das. Es ist eine Garantie für eine gesicherte Zukunft.«
Ioanna beugt sich vor, versucht den Boden zu berühren, aber der Gurt hält sie zurück. Sie tätschelt Klara den Oberschenkel.
»Das ist beruhigend, weil es mir sagt, dass die überlebenden Menschen wissen, was wichtig ist und was nicht. Vernunft war bisher Mangelware. Und ohne Vernunft keine Hoffnung. So viel steht fest.«
»Ohne Vernunft keine Hoffnung«, wiederholt Klara und betrachtet ihre Hände, dreht sie hin und her. »Das habe ich auch noch nie gehört.«
»Überlegen Sie, Klara. Mit Vernunft können wir Probleme erkennen und lösen. Es zumindest versuchen. Erkennen und lösen, gute Optionen für berechtigte Hoffnung.«
Die Tür zur vorderen Kabine geht auf und der ältere Mann schiebt den Kopf unter dem Rahmen durch. »Wir erreichen gleich Donousa. Es zieht ein Unwetter auf. Könnte eine unsanfte Landung werden. Bereiten Sie sich vor und sichert die Frau auf dem Schlauchboot!« Er verschwindet und die Tür schließt sich.
»Wer ist das?«
»Obmann Wilson. Mein Boss. Chef der Mobilen Einheit 46«, sagt Klara und löst ihren Gurt.
»Was hat das mit diesen Obmännern und Obfrauen auf sich?«
Klara legt Gurte über Nike, zurrt sie fest, kontrolliert Position und Straffheit, stützt den Kopf mit einer Nackenstütze und setzt sich wieder.
»Erkläre ich Ihnen, wenn wir auf dem Boot sind.«
»Boot?«

Das mit der unsanften Landung war eine Untertreibung, erkennt Ioanna und meint, der Hubschrauber bräche unter ihr entzwei. Immer wieder spürt sie Böen gegen die Außenwand drücken und es fühlt sich an, als ob die Maschine um ein paar Zentimeter versetzt würde. Klara öffnet das Heck und Staub füllt den Raum. Vier Uniformierte kommen die Rampe hoch und heben das Gummiboot samt Nike in die Höhe. Sofort marschieren sie hinaus.
»Kommen Sie, Frau …«
»Ich möchte, dass du Ioanna sagst.«
Klara schultert Nikes Rucksack, klickt den Brustgurt zu und begegnet Ioannas Blick. Sie kaut auf den Lippen.
»Aber nur, wenn wir unter uns sind. Höflichkeit ist Teil des Protokolls.«
Ioanna nickt und setzt sich in Bewegung. Klara hält ihre Hand in den Weg.
»Ich muss vorgehen.«
»Okay, Klara. Bitte …«
Beide treten hinaus in den beginnenden Sturm. Klara zieht eine Stablampe aus der Tasche und leuchtet in den wehenden Staub. Eine Bö nach der anderen rüttelt heftig an ihnen. Sand prasselt gegen die Kleidung, in die Gesichter. Manch Sandkorn trifft so heftig, dass es schmerzt. Ioanna kann nicht unterscheiden zwischen Rotorenlärm und dem Fauchen des Windes.
»Warum sind wir ausgerechnet auf dieser Insel gelandet?!«
»Hier lebt niemand mehr. Keine Menschenseele!«, brüllt Klara und legt einen Schritt zu. Hoffentlich geht es Nike gut, bangt Ioanna und beugt sich gegen den Wind, stapft mühsam Schritt für Schritt einen Hang hinunter. Folgt dem Lichtkegel von Klaras Lampe, vorbei an vertrocknetem Rosmarin, verdorrtem Ginster.
»Das ist ja wie in einer Art Endzeit hier!«, ruft sie Klaras Hinterkopf zu. Es kommt keine Antwort. Der Geruch von Salz setzt sich in Ioannas Nase. Der Boden wird weicher. Ein kleiner Strand? Im Schein der Lampe ist heranrollende Dünung zu sehen, ein Scheinwerfer wird sichtbar, Menschen. Alle in Uniform. Und eine Art Schnellboot mit Verdeck, Sitzplätzen. Klara stapft durchs Wasser, steigt ein. Ioanna folgt ihr, nimmt dankbar die helfenden Hände. Das ist das Boot? Um Gottes Willen … Ein Mann deutet auf einen Stoffsitz. Ioanna nimmt Platz, sieht zu Klara rechts neben ihr.
»Wo ist Nike?!«
»Schon unterwegs!«
Sie werden von zwei Mann ins Meer geschoben, ein Motor beginnt zu laufen und die Fahrt folgt dem vorauseilenden Lichtkegel des großen Scheinwerfers. Ioanna schließt die Augen. Sie denkt an Athanasios. All das hätte ihm nicht gefallen. Zumindest das Prasseln der Sandkörner lässt nach und weicht der aufspritzenden Gischt. Klaras Finger greifen nach Ioannas Hand, drücken fest zu. Das kleine Schnellboot hebt es immer wieder aus dem Wasser, klatscht zurück, ein harter Schlag folgt und die Geschwindigkeit nimmt sogar zu, vermutet Ioanna. Sie spürt zunehmend Salz auf ihrer Haut. Das Gefühl, mit dem Gesicht in Kleber zu tauchen.
»Wir sind gleich da!«, ruft Klara und rüttelt an Ioannas Unterarm. Die öffnet die Augen und versucht über den Bug zu spähen. Grüne und rote Positionslichter. Mehrere nebeneinander, Scheinwerfer, Menschen. Gegen den dunklen Hintergrund zeichnen sich im Licht der vielen Lampen die typischen Umrisse von U-Booten ab. Ioanna fährt der Schreck in alle Glieder. Sie atmet heftig und kräftiger Puls klopft im Hals.
»Nein«, flüstert sie. »Das geht nicht …«
»Was?«
Klaras Frage bleibt unbeantwortet. Sie verlieren Geschwindigkeit und der Steuermann dreht längsseits zu einem dieser Umrisse. Ein Tau wird geworfen, aufgefangen, der Motorenlärm erstirbt, Befehle und wieder Hände. Ioanna lässt es geschehen. Es gibt kein Zurück. Das Alte ist vergangen. Endgültig.

Vierter Akt

Die Stahlwände bewegen sich Zentimeter um Zentimeter auf Ioanna zu. Schnell schließt sie die Augen wieder, drückt Nikes Hand und gäbe viel dafür, in einem ebenso tiefen Schlaf zu sein, anstatt in einer kleinen Kabine an einem Bett zu lehnen und die Hand ihrer Chefin zu halten. Es klopft drei Mal. Nicht die Augen aufmachen!
»Herein.«
»Ich bin es, Klara. Ioanna?«
»Hm?«
Die Tür wird geschlossen, Schritte auf dem Boden, dann ein warmer Körper neben ihr, der sich auf die Bettkante setzt.
»Warum hast du die Augen zu?«
»Wenn ich sie aufmache, verändern sich die Wände, alles kommt auf mich zu und ich bekomme Panik. Keine Luft …«
»Oha! Warte nur eine Minute. Ich hole was …«
Klara verschwindet, die Tür bleibt offen. Stimmen auf dem Gang. Und Befehle. Nicht sehr weit weg. Ein paar Meter nur.
„Geben Sie Nachricht an Boot 131. Auf 150 Meter gehen. Kurs 190 Grad bei 20 Knoten.“
„Tauchen auf 150 Meter, Kurs 190 Grad bei 20 Knoten.“
„Wir folgen auf den Schlag genau in zehn Minuten. Kommunikationsboje aussetzen.“

Ioannas zweite Hand presst sich um Nikes Unterarm.
»Du kannst mich nicht hören, aber … wir sind in einem U-Boot. In meinem ganzen Leben war ich nie und wollte niemals in einen solchen Stahlsarg. Das schwöre ich. In jedem Fahrstuhl schwitze ich schon Blut und Wasser …«
Es klickt leise und jemand räuspert sich.
»Da bin ich wieder, Ioanna.«
Wieder der warme Körper neben ihr, dann zwei kleine, harte Punkte vor Ioannas Lippen.
»Das wird dir helfen gegen die Panik.« Ioanna öffnet den Mund und Klara legt zwei längliche Tabletten auf ihre Zunge. »Hier, trink.«
Ohne die Augen zu öffnen, hebt Ioanna die Hand, sucht nach der Flasche, findet das kühle Metall und greift zu. Die Tabletten beginnen bitter zu schmecken. Schnell trinkt sie, schluckt, setzt ab und atmet tief ein.
»Wie lange muss ich auf die Wirkung warten?«
Sie spürt, wie Klara von der Bettkante auf den Boden rutscht, einen Arm um sie legt und zu sich zieht.
»Nur ein paar Minuten. Es gibt einige von uns, denen es ebenso geht. Deswegen haben wir genug von diesen Tabletten an Bord, aber im Laufe der Zeit gewöhnt man sich an das Leben in so beengten Verhältnissen.«

Ioanna legt den Kopf auf Klaras Schulter. Sie riecht gut, fällt ihr auf und zieht den leicht herben Geruch in ihre Nase. Aus irgendeinem Grund fällt ihr ein, dass sie einmal in einem Fahrstuhl steckengeblieben ist. Vor zwei oder drei Jahren. Es gab Unruhen und eine Explosion im Kraftwerk, der Strom fiel aus als sie mit Nike in der Universität war, einen Kurs begleitete. Vier Stunden steckten sie fest und Nike erzählte Geschichte auf Geschichte, während Ioanna wie ein kleines Kind den Kopf in Nikes Schoß vergrub und wie Espenlaub zitterte.
»Wir fahren mit fünf Booten in Linie«, beginnt Klara zu erzählen, »schlängeln uns durch die Kykladen und gehen dann vor Kreta auf Westkurs. In zwei Tagen erreichen wir Gibraltar. Dort nehmen wir Frischwasser und Verpflegung auf, dann geht es weiter nach Spitzbergen.«
»Gibraltar«, murmelt Ioanna. »Dort war ich noch nie. Ist es schön?«
»Na ja, wir bauen in der Bucht Inseln. Tag und Nacht wird gearbeitet …« Klara schweigt für einen Moment. Ioanna hört Nikes leises Schnarchen. »Aber ja, es ist schön. Wenn gerade mal kein Sandsturm aus der Sahara kommt und das Wetter passt, ist es wunderbar anzuschauen. In vielen Häusern wohnen jetzt die Menschen, die auf den Werften arbeiten. Und von dort überwachen wir das westliche Mittelmeer.«
»Überwachen? Warum?«
»Sehr viele Menschen versuchen auf allen möglichen großen und kleinen Schiffen und Booten Nordafrika zu verlassen, um Europa zu erreichen. Nicht wenige davon vor allem Gibraltar, denn sie sehen all die Lichter von marokkanischer Seite aus und denken, dort gäbe es Rettung oder Hoffnung.«
»Und die gibt es nicht …«
Ioanna spürt, wie Klara den Kopf schüttelt.
»Nein, die gibt es nicht. Die Menschen sind zum größten Teil infiziert. Und auch Immune können Überträger sein. Zudem würden unsere Nahrungsmittel nur für ein paar Tage ausreichen.«
»Und was passiert dann mit den Menschen in ihren Booten?«
Schweigen. Und Ioanna will auch keine Antwort hören. Sie öffnet die Augen und erwartet ängstlich das Heranrücken der Wände, aber nichts geschieht. Stattdessen sieht sie Klaras Tränen, hebt die Hand an deren Hinterkopf und krault die flachsblonden Haare.
»Wo bin ich?«, hört sie Nikes schwache Stimme.

Klara springt auf, zieht eine kleine Flasche Wasser aus der Uniformtasche, öffnet sie und greift unter Nikes Kopf, hebt ihn ein Stück hoch.
»In Sicherheit, Frau Dimitriadis. Sie müssen trinken!«
Das tut Nike. Fast zu gierig. Immer wieder setzt Klara ab und erneut an.
»Langsam. Wir haben ausreichend Wasser.«
Ioanna dreht sich auf die Knie, legt eine Hand auf Nikes Bauch. Sofort greifen Finger nach ihr. Ein Kopfschütteln Nikes und Klara nimmt die Flasche weg.
»Athanasios?«
»Athanasios ist tot«, sagt Ioanna und sieht Klara aufstehen.
»Ich hole den Bordarzt. Er muss ihre Reaktionen überprüfen nach solch einer Sedierung.«
Nike folgt dem Geschehen mit wachem Blick. Ioanna nickt.
»Natürlich, Klara. Das ist eine gute Idee …«
»… und steht so im Protokoll«, erwidert sie und verlässt die Kabine.
»Das Protokoll ist ihr wichtig«, sagt Ioanna grinsend und sieht, wie Nikes Augen klar werden. Jemand oder etwas hat einen Vorhang auf Seite gezogen. Der Boden schwankt und sie greift zum Kopfteil der Koje.
»Wo sind wir? Auf einem Schiff?«
»Nicht erschrecken, Nike. Wir sind in einem U-Boot …«
»Ein U-Boot? Ich dachte, ich liege in einem Hubschrauber?«
Die Flasche neben Ioanna fällt um und rollt über den Boden. Nikes Hände suchen Halt. Alles neigt sich mehr und mehr und von irgendwo kommen Geräusche wie von aufsteigenden Luftblasen.
»Ich glaube, wir tauchen …«, flüstert Ioanna und schließt die Augen, klammert sich an Nike und spürt ihre Hände auf dem Rücken. Die Tür geht auf.
»Da bin ich wieder. Unsere Bordärztin kommt gleich.«
Klara bleibt stehen und schweigt. Vor sich das Bild von Nike und Ioanna, aneinandergeklammert, die Augen geschlossen. Eine Hand zittert, sie weiß nicht, von wem, denn sie liegen so dicht zusammen. Die Flasche rollt gegen einen Unterschrank und Klara lehnt sich gegen den Türrahmen. Sie kann nicht sagen warum, aber beim Anblick der beiden Frauen bleibt ihr nichts, als zu weinen.

Fünfter Akt

Die Kommandantin des Bootes, eine Obfrau Lasalle, hat Ioanna und Nike einen Ausflug auf das Achterdeck genehmigt. Klara öffnet die Luke, drückt dagegen, es zischt und helles Licht fällt in den Aufstiegsschacht. Sie klettert aus der runden Öffnung, bückt sich und streckt die Hand nach unten.
»Kommen Sie. Das Wetter ist wunderbar.«
Ioanna schiebt Nike an die Leiter.
»Du zuerst. Ich drücke von unten.«
Als sie auf dem aufgerauten, körnigen Stahl stehen, der Wind kein Haar an seinem Platz lässt, die Sonne auf ihr Gesicht scheint, ist es Ioanna egal, dass die Hitze fast unerträglich ist. Selbst die nach und nach austretenden Schweißtropfen sind eine willkommene Abwechslung. Sie breitet die Arme aus, hüpft einige Male auf der Stelle und geht langsam zum Turm. Jeden Schritt auskostend. Der Bootskörper gleitet ruhig durch die stille See.
»Wo sind wir genau?«, ist Nikes Stimme hinter ihr zu hören. Vorsichtig beugt sie sich vor und späht um den Turm herum, peilt über eine Erhebung auf dem Vordeck, aber nichts ist zu sehen. Kein Land. Nur die wenigen Wellen, die – vom Bug geteilt – links und rechts vorbeiziehen. Im wirbelnden Wasser erkennt sie den vermehrten Algenwuchs durch die Sauerstoffarmut. Wenn es überhaupt noch Lebewesen gibt, dann in der Tiefsee.
»Auf halber Strecke zwischen Sardinien und den Balearen«, erwidert Klara. »In etwa achtzehn Stunden sind wir in Gibraltar.«
»Ich will wieder nach unten«, ruft Nike und geht auf den Einstieg zu. Ioanna dreht sich um. Zwanzig oder fünfundzwanzig Meter trennen sie von Nike.
»Aber es ist doch schön hier oben«, hört sie Klara sagen. »Das Boot tauscht die Luft aus. Wir tauchen erst in dreißig Minuten wieder. Das müssen wir ausnutzen …«
Nike ignoriert es und macht sich an den Abstieg, hält sich am Luk fest, setzt einen Fuß auf die Leiter. Klara sucht Ioannas Blick, zuckt mit den Schultern und breitet die Hände aus.
»Dann gehen wir eben was essen in die Messe«, murmelt Ioanna und macht sich auf den Weg zum Einstieg.

»Was ist das für ein Name?«
Ioanna drückt ihren Rücken gegen die Lehne der Bank und zeigt auf einen Schriftzug über dem Eingang der Messe. Nikes Hände ruhen ineinander gekrallt auf dem Tisch. Beide Daumen nach oben, darauf liegt ihre Stirn. Es ist nicht zu erkennen, ob ihre Augen geschlossen sind, sie zuhört oder was in ihr vorgeht. Klara dreht sich um.
»‚Mistral‘, so hieß das Boot früher. Es war im Besitz der französischen Marine. Jetzt ist es Boot 129. Alle U-Boote sind durchnummeriert. Keine Namen mehr.«
Keine Namen mehr? Das leuchtet Ioanna nicht ein. Sie runzelt die Stirn, blickt zu Nike, die weiterhin regungslos in dieser seltsamen Haltung neben ihr sitzt.
»War es nicht immer etwas Besonderes, einem Wasserfahrzeug einen Namen zu geben? Es zu taufen bei seinem Stapellauf? Nur noch Nummern … wieso?«
Klara sieht sie nur an. »Alles hat nur noch Nummern. Die Inseln, die Einheiten der Polizei …«, sie sieht hinauf zur Decke. Eine eingelassene Lichtleiste im grauen Stahl. Zwei oder drei einzelne LEDs sind kaputt. »Ich weiß den Grund nicht, aber vielleicht war das mit den Namen der romantische Teil des Menschen. Wir stehen alle unter enormem Druck … ist da noch Platz für Romantik und Tradition? Ich weiß nicht …«
»Was soll das für ein Leben sein, ohne Romantik und ein paar Traditionen?«, wirft Nike ein, den Mund knapp über dem Tisch. »Ich habe Hunger«, setzt sie nach. Klara steht auf.
»Ich hole das Tagesmenü«, sagt sie und geht zur Essensausgabe. Ioanna räuspert sich vernehmlich, legt eine Hand auf Nikes Rücken, streicht langsam hin und her.
»Ich möchte dir gerne helfen, aber das kann ich nur versuchen, wenn ich weiß, was in dir vorgeht.« Nike schweigt und Ioannas Hand wechselt die Richtung, den Rücken hinab, wieder zum Nacken. »Ich weiß, dass Athanasios und du vor einiger Zeit so eine Art Agreement getroffen habt, euch gegenseitig aus dem Weg zu gehen, aber …«
»Woher weißt du das?«
Nike kommt mit einem Ruck hoch. Ioanna schafft es noch, die Hand zurückzuziehen, bevor sie eingeklemmt wird.
»Von Athanasios …«
Nike schüttelt den Kopf. Langsam und ausdauernd.
»Unser Agreement …« Sie presst ein kurzes Lachen heraus. »Sein Agreement. Seine Bitte, ihn in Ruhe zu lassen. So fing es an. Dann wurde es zu einem Befehl. Einer Anordnung. Je mehr um uns herum zerbrach. Je mehr das, was wir erforschten, zu einem der wenigen Lichtblicke in dieser ganzen Misere wurde.«
»Wenn ich ganz ehrlich bin, Nike, dann darf ich nicht darüber nachdenken, was um uns herum passiert. Ich orientiere mich an dieser jungen Frau da drüben an der Theke. Klara … sie ist vielleicht Mitte zwanzig und es ist ihre Zukunft, dir wir retten können. Nicht mehr unsere. Du bist knapp sechzig und ich habe meine Fünfziger erreicht …«
Nike dreht den Kopf, fixiert Ioanna mit einem Blick, den sie bisher nie an ihr gesehen hat. Nicht in den zwanzig Jahren ihrer Zusammenarbeit. Sie schweigt.
»Weißt du, dass er dich ersetzen wollte?«
Ioanna ist baff. Was hat sie da gerade gesagt?
»Mich ersetzen?! Warum denn? Durch wen?«
»Durch die Molekularbiologin aus dem ersten Stock. Patronas. Er hielt sie für die bessere Wahl bei der Entwicklung der Fermentierungsprozesse für den 3D-Druck.«
Ioanna sieht zu Klara, die gerade ein drittes Tablett bekommt und sich wohl überlegt, ob sie zweimal geht oder das Risiko in Kauf nimmt. Sie geht kein Risiko ein. Das Protokoll, denkt Ioanna, grinst und legt die Hand auf Nikes Unterarm.
»Patronas ist eine hervorragende Wissenschaftlerin. Und sie kann um zig Ecken denken. Also am Ende wäre es für unser Projekt von Vorteil gewesen …«
Nike steht auf. Klara kommt grinsend zurück, stellt beide Tabletts auf den Tisch.
»So, heute gibt es mal wieder Konserven. Bis alle Konserven dieses Planeten aufgebraucht sind, werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen.«
Nike ignoriert Essen und Klara, stützt beide Hände auf den Tisch und beugt sich vor.
»Du bist so herrlich uneigennützig. Ich habe ihn geliebt, weißt du? Nein, ich liebe ihn immer noch … und das hier«, ihr Blick geht durch den Raum, »ist nicht meine Welt.«
Nike verlässt die Messe und Klara starrt auf das Essen.

Es klopft leise an Ioannas Kabinentür. Sie steht auf und öffnet. Da steht Klara in einer anderen Uniform und grinst. Einer prächtigen Uniform. Ein intensives Königsblau mit Kragenspiegel und Namensschild. Klara van Delft.
»Niederländisch?«
Klara nickt.
»Wir sind aufgetaucht und warten auf das Öffnen der Torpedonetze. Lasalle sagt, wir dürfen aufs Achterdeck und das Einlaufen an der frischen Luft verfolgen. Das Luk ist offen. Ich hole Dimitriadis. Du kannst schon nach oben. Das Andockteam ist bereits draußen.«
Ioanna freut sich, Klara zu sehen, ihre Stimme zu hören, in diese besondere Aura von Zuversicht und Wille zum Leben einzutauchen. Aus einem Impuls heraus legt sie eine Hand auf ihre Schulter.
»Klara?«
»Ja?«
»Ich mag dich sehr.«
Ioanna sieht Klaras Wangen rot werden. »Ich hol dann mal Nike«, murmelt sie und geht zügig den Gang hinunter. Ob sie es schafft, Nike zu motivieren? Seitdem sie die Messe verlassen hat, liegt sie in der Koje und lässt sich nicht blicken. Schulterzuckend schließt sie die Tür und macht sich auf den Weg zum Achterausstieg. Den wenigen Besatzungsmitgliedern, denen sie begegnet, ist deutlich anzumerken, dass Gibraltar so was wie ein Heimathafen ist, ein Zuhause. Sie haben eine Verbindung zu der neuen Welt, vermutet sie. Fast alle sind zwischen zwanzig und dreißig. Nur die höheren Ränge wohl älter, von denen es aber nicht viele gibt. Ioanna ist am Ausstieg, stellt den Fuß auf die erste Stufe und klettert hinauf.

Der Felsen ist beeindruckend. Gibraltar. Eine Seite der Säulen des Herakles. Mit Wehmut denkt sie an Griechenland. Thessaloniki, ihre Heimat. Reiß dich zusammen!, befiehlt sie sich. Und doch … viele tausend Jahre Geschichte einfach weg. Verbrannt, geplündert und bald vergessen. Ich muss Klara fragen, ob es auch so etwas wie eine Bibliothek gibt, ein Alexandria der neuen Welt. Eine Bö drückt sie von hinten Richtung Kante des Decks und sie geht vorsichtshalber Richtung Turm, aus dem eine Menge an Gerätschaften und Metallstangen herausstehen. Zwei Frauen und zwei Männer stecken Stäbe in Öffnungen und hängen Leinen ein. Eine Art Reling. Offenbar die Andockmannschaft. Hinter sich hört sie Klara. Sie redet auf Nike ein, malt ihr Gibraltar in den schönsten Bildern aus. Zwei Tage Aufenthalt würden zum Besuch einer Insel ausreichen, meint sie und kommt auf Ioanna zugelaufen. Nike blickt sich um.
»Da vorne, siehst du die orangefarbenen Bojen?«
Ioanna folgt dem Finger.
»Ja, sehe ich.«
»Zwei Reihen Torpedonetze. Sie werden nach unten gezogen, dann können wir einlaufen.«
»Warum Torpedonetze?«
»Es gibt immer wieder schnelle Boote, die es bis hierher schaffen. Am Netz bleiben sie dann hängen. Außerdem hatten wir auch schon den Fall, dass ein südafrikanisches U-Boot die Anlagen unter Beschuss nahm. Da ist man über so ein Netz sehr froh.«
Ioanna starrt Klara an.
»Bisher habe ich offenbar in einem Wolkenkuckucksheim gelebt«, erklärt sie und Klara lacht herzlich. Das klingt wie ein frohes Frühlingsfest, denkt Ioanna und schmunzelt.
»Das Netz wird eingezogen!«, ruft Klara und packt Ioannas Oberarm. »Gleich geht es los!« Tatsächlich setzt sich das Boot in Bewegung. Nur ein kleiner Ruck. Ioanna fängt sich schnell wieder ab. Auf der linken Seite entdeckt sie große Containerbrücken und davor ein wuchtiges Gebilde mit der Nummer ‚149‘ auf der Flanke.
»Eine Insel?«
Klara nickt und Ioanna dreht sich um.
»Wo ist Nike?«, fragt sie leise. Dann lauter. »Wo ist Nike?! Klara! Wo ist Nike?!«
Klara sieht nach hinten.
»Vielleicht wieder nach unten. Sie sagte, ihr gehe es nicht gut.«
Ioanna mustert Klaras Gesicht für einen langen Atemzug. Dann geht sie zur Luke, schaut hinunter. Runde vier Meter bis zum Gang. Nichts zu sehen. Wieder nach unten? Ein Gedanke lässt sie nach rechts blicken. Auf das abfallende Heck. Knapp unterhalb der Wasseroberfläche ist die Ummantelung der Schraube zu sehen. Gischt taucht dahinter auf. Und ein Schuh. Ein weißer Sneaker, wie sie an Bord getragen werden. Ioanna spurtet los, kann gerade noch anhalten, bevor das Achterdeck im abtauchenden Heck endet. Sie sieht Stofffetzen. Ein Hosenbein. Teile von Nikes Jacke. Die Schraube dreht sich langsam und stetig. Mit gleichmäßiger Wucht. Ioanna sinkt auf die Knie.

 

Hallo @Morphin,

ich stürze mich gleich mal auf deinen Text. Mir gefällt der Gegensatz im Titel, der ist gut gewählt. Das Ende war deshalb ein wenig vorhersehbar, aber das liegt wohl auch daran, dass ich die anderen Teile kenne und die Verluste schon gewohnt bin. Auch an Leonies erneutem Auftauchen merke ich, wie die Teile der Serie miteinander verbunden sind.

Es sind keine schönen Zukunftsaussichten, auch wenn sie nur fiktiv sind. Ich denke, dass künstlerische Bestrebungen selbst in den aussichtslosesten Zeiten überdauern werden – in der Vergangenheit haben sie das auch getan. Sie sind immerhin eine Ausdrucksweise, mit der die Menschheit ihre Situation reflektieren kann.

Wir stehen alle unter enormem Druck … ist da noch Platz für Romantik und Tradition? Ich weiß nicht …«
»Was soll das für ein Leben sein, ohne Romantik und ein paar Traditionen?«
Trotz allem ist Optimismus angesagt:
Wir werden es schaffen …
... denn, wie du es schön ausdrückst:
Mit Vernunft können wir Probleme erkennen und lösen. Es zumindest versuchen. Erkennen und lösen, gute Optionen für berechtigte Hoffnung.

Kleinigkeiten:
»Ich wusste gar nicht, dass hier so viele Leute arbeiten«, merkt Nike überrascht an.
Es ist ja schon fast dunkel, stellt sie überrascht fest
Nike macht auf mich einen sehr überraschten Eindruck.
Es ist der junge Kerl, auf den sie von der Stadtmauer hinunterschaute.
Aus irgendeinem Grund fällt ihr ein, dass sie einmal in einem Fahrstuhl steckenblieb.
Ist das die richtige Zeitform? Irgendwie klingt es seltsam, ich hätte zuerst ans Perfekt gedacht.
Vor sich das Bild von Nike und Ioanna, aneinander geklammert, die Augen geschlossen.
aneinandergeklammert
»Auf halber Strecke zwischen Sardinien und den Balearen«, erwidert Klara. »In etwa achtzehn Stunden sind wir in Gibraltar.«
Das ist mir erst etwas lange vorgekommen. Dann habe ich die Entfernung und die Geschwindigkeit eines U-Bootes recherchiert, habe nachgerechnet und bin auf ein sehr ähnliches Ergebnis gekommen. Nicht schlecht!
»Dann gehen wir eben was essen in die Messe«
Messe? Ich wusste nicht, dass ein Speiseraum in der Schiffsfahrt so heißt, das hat mich erst ein wenig verwirrt.

Viele Grüße
Michael

 

Salü @Michael Weikerstorfer,

das ging aber flöck. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren und ich fang mal unten an. Die Schiffsmesse, alter Schifffahrtsbegriff. Versammlungsraum, Speiseraum. Das Boot hier ist noch keines der im späteren Roman verwendeten Neubauten. Es ist nicht so schnell wie russische Jagd-U-Boote (getaucht bis 35 Knoten). Berechnet sind hier 25 Knoten bei ca. 1.000 Kilometer Strecke.

Zeitlich gesehen liegt der Teil vor dem letzten und vorletzten. Aber bei der Zusammenstellung fürs Buch packe ich ihn ganz ans Ende, weil ich auch den Titel für den Gesamtband verwenden will. Irgendwie gefällt er mir.

Das mit den Zeiten ... meine Schwäche. Muss ich noch mal nachgucken oder et Friedel fragen. 1 x überrascht habe ich raus, das erste.

Das Schöne ist, ich kann als Unterbau zum Roman jederzeit eine Episode anhängen, ohne Zeitdruck, wenn ich mal Bock habe. Jetzt wollte ich die Zwölfe vollmachen, was mit dem Teil abgeschlossen ist. Aber eigentlich ist es open end. Und da zwischen Roman und diesen Teilen um die 100 Jahre liegen und bspw. hier zwei Figuren auftauchen, die im Roman als Hinweise genannt werden für die rätselhaften Situationen, hab ich genug Stoff für Nachschub.

Ich wünsche ein schönes Wochenende und bis bald.

Grüße
Morphin

 

Anmerkung vorweg: Können sich Überschneidungen ergeben zu Michaels Korrekturen, kann ich zumindest nicht ausschließen und ans Ende mit Nikes Tod mag ich gar nicht denken, aber bis dahin vergeht ja noch etwas Zeit auf dem Weg von Makedonien zu den Säulen des Herakles, von dem man im „wirklichen“ Leben noch nichts ahnen mag,

lieber Morphin,

aber will da jemand unterm Vorwand der Aufklärung ein Andenken schädigen

»Weißt du, dass er dich ersetzen wollte?«
Ioanna ist baff. Was hat sie da gerade gesagt?
»Mich ersetzen?! Warum denn? Durch wen?«

Wenn man den Anteil der Pestopfer zur (ehemaligen) Gesamtzahl der Einwohner etwa des Römischen Reiches nimmt, war die Pest im 5. Jh. die grausamste (oder die Aufzeichnungen waren einfach im Reich genauer als zuvor in der Antike und hernach im Mittelalter) und die geschilderten Schüsse in Makedonien lassen die zunehmende Auflösung staatlicher Autorität und „Verwahrlosung“ der Bevölkerung ahnen, nicht nur Querdenker + Querschießer (1 + 1 = 3 – man wird doch noch seine Meinung sagen dürfen!) fühlen sich stark ...

Bissken Flusenlese

Tausende Male hat sie das getan in den langen Jahren ihrer Ehe mit ihm.
Ist denn nicht klar, wer da gemeint ist?


Manchmal hapert es mit der Einheit der Zeitenfolge – wie etwa hier

Sie wissen, dass das Institut wichtig ist, abgeriegelt wurde. Sie ahnen, dass die Mitarbeiter dort an etwas forschten, das nun ein Teil des Überlebens ist.
Oder auch weiter unten
Aus irgendeinem Grund fällt ihr ein, dass sie einmal in einem Fahrstuhl steckenblieb.

So viel Blut ist am Körper. Arme und Beine seltsam verrenkt.
Bewusste Wahl der Ellipse im zwoten Satz – oder eine – dann aber – gewagte Spekulation aufs singuläre Prädikat des vorhergehenden Satzes?

Das mit der unsanften Landung war eine Untertreibung, erkennt Ioanna und meint, der Hubschrauber bricht unter ihr entzwei.
Eine dass-Konstruktion bliebe im Indikativ („und meint, dass der Hubschrauber unter ihr entzweibricht“,) ansonsten eher Konjunktiv I, breche (im Zweifel Konj. II, bräche) unter ihr entzwei.

Und hier ist es so weit

... und es fühlt sich an, als ob die Maschine um ein paar Zentimeter versetzt wird.
„… versetzt würde“

Hoffentlich geht es Nike gut, bangt Ioanna und beugt sich gegen den Wind, stapft mühsam Schritt für Schritt einen Hang hinunter[...] im Lichtkegel von Klaras Lampe, vorbei an vertrocknetem Rosmarin, verdorrtem Ginster.

Ioanna spürtKOMMA wie Klara den Kopf schüttelt.
„wie“ leitet einen vollständigen Satz ein!

Alles neigt sich mehr und mehr und von irgendwo kommt eine Geräusch wie von aufsteigenden Luftblasen.
Da haben sich wohl die Luftblasen vorgedrängelt ...

»Was soll das für ein Leben sein[...] ohne Romantik und ein paar Traditionen?«, wirft Nike ein, ...

Den wenigen BesatzungsmitgliedernKOMMA denen sie begegnet, ist deutlich anzumerken, dass Gibraltar so was wie ein Heimathafen ist, ein Zuhause.

Hinter ihr hört sie Klara.
nich t doch „hinter sich ...“?

Schönes EM Spiel und Wochenende ausm Pott

Friedel

 

Guten Abend @Friedrichard,

vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Verbessern. Hab ein paar der Sätze insgesamt umgestaltet oder auch gekürzt. Ist ja lang genug. Das war auch mal vorerst der letzte Teil. Jetzt brauch ich ein bisschen Pause. Ein bisschen lesen kann ja nicht schaden. EM-Spiel? Da bin ich nicht bewandert. Wenn du Fußball meinst, kann ich nicht weiter weg davon sein. Etwa die Entfernung Pluto > Sonne. Ja, ich hab nicht nur ne Zeitenschwäche.

Ich hoffe, mit der Serie ein bisschen die Zeit angenehmer gemacht zu haben. Auch dir ein angenehmes Wochenende.

Bis bald.
Morphin

 

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