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Fucking Höhlengleichnis

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30.06.2014
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Fucking Höhlengleichnis

Hart klopfte der Puls in ihrem Hals. Die Lungenkapazität war ausgeschöpft, sie schaffte es kaum noch, genug Luft in die Flügel zu saugen, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Aggressionen explodierten wie Blitze in ihrem Gehirn, fast hatte sie das Gefühl, es müsste literweise Blut aus ihren Ohren spritzen. Schweiß rann in einer breiten Bahn die Wirbelsäule hinunter, das Gesicht war rot, nass, die Feuchtigkeit begann, an Schläfe und Nacken das Haar zu Schillerlocken zu formen.

Seine Schritte waren mechanisch, einem inneren Takt folgend, unabhängig von Steigung, oder Untergrund. Wie ein Uhrwerk. Sie hasste ihn dafür, dass seine Kondition ihn unabhängig machte.
"Jetzt komm. Du hast nachher genug Zeit dich auszuruhen und abzukühlen, Jammerlappen", sagte er mit freundlicher, ruhiger Stimme. Scheinbar hatte er noch genug Luft, fließend zu sprechen.
"Ich. Kann. Nicht. Mehr", keuchte sie atemlos und abgehackt.
"Wir sind gleich oben, komm trink was, aber nicht zu viel, das wirst du sonst später bereuen." Er führte die Trinkflasche an ihren durstigen Mund, als wolle er ein Kälbchen tränken.
"So, jetzt schaffst Du das letzte Stück auch noch. Schau hoch, siehst du die Felsen? Da oben ist die Höhle. Wenn du es hinkriegst, nicht auf den letzten Metern zu sterben, sind wir in fünfzehn Minuten oben."

"Die Höhle", hallte es durch ihren Kopf. Zaudernd setzte sie sich wieder in Bewegung. Wie eine Detektivin setzte sie ein Puzzleteil in das andere. Sein Rucksack war dick bepackt. Und er hatte sie gebeten, ihren auch noch mitzunehmen, um das Essen zu tragen. Es konnte sich also nicht nur um eine Wanderung drehen. Wenn er viel dabei hatte, war es relativ wahrscheinlich, dass es sich um etwas Sexuelles handelte, was mehr Material erforderte. Ein Kondom würde ja auch in die Hosentasche passen. Seile? Wahrscheinlich. Aber selbst die größere Ausstattung von Hanf würde den Rucksack nicht halb zum Bersten bringen.

Die Gedanken hatten sie abgelenkt von ihrem Bergauftrauma. Nun mischte sich Angst in ihre Gedanken. Diese kribbelte in ihrem Bauch und schon spürte sie wie die Lust Blut zwischen ihre Beine fließen ließ, und sie immer feuchter wurde. Das Gehen machte ihr keine Mühe mehr. Hatte das Lustzentrum die Oberhand in ihrem Gehirn, standen ganz andere Hormone zur Verfügung. Ein bisschen fühlte sie sich wie auf dem Weg zur Schlachtbank. Lange hatte sie sich nicht mehr gefürchtet. Sie freute sich über die Angst, froh, überhaupt noch welche empfinden zu können, in dem Kontext.
Wie wunderbar waren die Zeiten gewesen, als jedes neue Spielzeug, jede neue Spielart noch große Emotionen hervorbrachte. Heute war alles ein bisschen Routine geworden. Sie erkannte jeden Gegenstand an seinem individuellen Geräusch, sie kannte seine Art, sie zu berühren, seine Fesseltechniken, seine Stimmungen, seine Vorlieben und die ungefähren Abläufe.
Aber nur Frau Ungewissheit war in der Lage, Angst zu gebären.

Er kannte sie gut. Von ihren niedlichen kleinen Zehen, die sich nicht an das übliche Maß hielten, die zweiten länger als die Großen Zehen, der kleinste links ein bisschen verkümmert, kaum dass er noch Platz für einen Nagel aufwies. Die schmalen Fesseln, darüber die fast drallen Waden und die hinreißenden Schenkel, mit kleinen Dellen an der Stelle, wo sie zum entzückenden Prachtarsch übergingen. Sie stellten in seinen Augen keinen Makel dar, sondern wirkten wie lustige Schönheitsflecken. Ihr Hinterteil reizte ihn immer dazu, sie an Ort und Stelle über das Knie zu legen, so fleischig und ewig wippend, er sich präsentierte. Der weiche Bauch, der so lustig schaukelte, wenn er ihn tätschelte. Die großen Brüste, weiß und üppig, mit den kleinen, bei der leisesten Berührung sich aufstellenden Nippeln. Die wirren, lockigen Haare, gegen die sie einen erbitterten Kampf mit dem Glätteisen focht, den sie bei der leisesten Luftfeuchtigkeit verlor. Er kannte sie. Vom Scheitel bis zu Sohle. Und musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, was es zu bedeuten hatte, dass sie nicht mehr leise wimmerte, schnaubte und schimpfte. Sie nicht mehr hinterher hing, sondern direkt hinter ihm lief.
Dass sie erregt war. Feucht. Bereit. Fröhlich in sich hinein grinsend, mimte er in der Rückenansicht den großen Helden. Vorne gönnte er sich ein jugendliches Spitzbubenlächeln, sie würde es ja nicht sehen können.
Er freute sich. Auf das Spiel und an ihrem wunderbaren Wesen, das ihn so glücklich machte.
Sie waren nun fast an der Höhle angekommen. Bevor er sich zu ihr umdrehte, kontrollierte er sein Gesicht und verscheuchte die kindlichen Züge der Vorfreude aus seiner Miene. Ernst, fast neutral streckte er ihr die Hand entgegen, um ihr über die Felsen, zum Eingang der Höhle zu helfen.

"Braves Mädchen. Gib mir den Rucksack, lass uns etwas essen. Dann ziehst du dir die Jacke an, in der Höhle ist es kalt. Und stockdunkel."
Vor lauter Angst, Erregung, Vorfreude, Trotz, Aufregung, Widerwillen und Befürchtungen bekam sie keinen Bissen runter. Gewohnt souverän und gefräßig, verputzte er ihre Ration gleich mit. Und ließ sich viel Zeit dabei. Er genoss ihr Zappeln. Er sah, wie sie sich wand und immer neue Emotionen aus ihren Augen sprangen.
Tausend Fragen bahnten sich den Weg zu ihrem Mund, die sie alle unterdrückte, wissend, dass sie eh nicht beantwortet werden würden. Zum Schluss sprach sie wenigstens die dringlichste aus:
"Gibt es in der Höhle Spinnen?"
"Das halte ich für relativ wahrscheinlich, Schatz", sagte er mit gespieltem Bedauern. Ihre Angst kitzelte den Sadisten in ihm.

"Sage Tschüss zum Tageslicht, zur Realität, jetzt machen wir eine Reise in dein Ich."

Die Höhle war kalt, feucht und wurde mit jedem Schritt dunkler. Die Stirnlampe flackerte über den Boden und gewährte nur in einem kleinen Radius, Umrisse zu erkennen. Die Decke war relativ nieder, ständig tropfte es von ihr. Es war keine ausgebaute, touristisch erschlossene Höhle, sondern eine sehr ursprüngliche. Bezeichnenderweise hieß sie auch noch „finsteres Loch“. Der Boden war glitschig vom beständigen Tropfen und all dem Kalk. Mehrmals wäre sie beinahe gefallen, zumal sie nicht Herrin des Lichtes war.

Tief und tiefer begaben sie sich unter den Felsen. Irgendwann öffnete sich der Raum etwas.
Hier blieb er stehen. Und löschte das Licht.
"Oh Gott, mach das verdammte Licht an, ich habe Angst!" Ihre Stimme hatte einen hysterischen Unterton. Er antwortete nicht. Sie begann, suchend um sich zu greifen, ins Nichts. Ins Dunkel. Es fühlte sich an, wie ein vollständiges Erblinden.
"Buh. Hast du Angst?"
"Arschloch!"
Er machte wieder die Lampe an, nahm seinen Rucksack ab und half ihr mit ihrem.
"So, jetzt ziehst du dich aus"- sprachs und stand schon hinter ihr und zog ihr gewohnt routiniert die Jacke, Oberteil und BH aus. Nicht ohne ihr kurz in die Brust zu kneifen, nur um ihr verdattertes Schweigen mit einem Quietschen zu unterbrechen. Breitete die Plane auf dem Boden aus und forderte sie dazu auf, sich der Wanderschuhe, Socken, Jeans und des Slips zu entledigen.
Immer, wenn er sich etwas anderem zuwandte, in dem Fall seinem Rucksack, stand sie in der Dunkelheit. Ihr fröstelte. Die zehn Grad Celsius hatten ihre Wanderhitze längst aufgebraucht.
Plötzlich berührte er sie von hinten, sie zog erschrocken die Luft durch die Zähne.
Schon begannen die Seile sie zu umschließen und flochten sich immer enger um ihren Leib, bis sie überall an ihrem Körper den bekannten Druck spürte, der ihr jede Freiheit raubte, sie aber auch beruhigte.
"Schnabel auf." Sie fraß brav den Stoff, der ihren ganzen Mund ausfüllte, widerlich an den Zähnen quietschte und jedes Widerwort im Keim erstickte. Er fixierte ihn umsichtig mit mindestens einem Meter Panzertape, natürlich durch die Frisur, was sie mit einem Augenrollen quittierte, was ihn wiederum zu einer Ohrfeige ermunterte. Er kickte ihr in die Kniekehlen und fasste fürsorglich ihren Hinterkopf und unter den Po und führte sie sicher Richtung Boden, bis sie behütet und sanft auf der Plane landete.
Wäre ihr Mund nicht verklebt gewesen, hätte das ein Lächeln auf ihn gezaubert. Diese Geste umschrieb sein ganzes Wesen. Bestimmend, nicht ohne Brutalität, aber so umsichtig und fürsorglich, dass sie sich bei ihm fühlte wie in Abrahams Schoß.
Er streichelte den gefesselten, ausgelieferten, gequetschten Körper mit dem Licht seiner Lampe und genoss den Anblick seines liebsten Stücks. Spielte hie und da mit den Fingern über verschiedene freien Stellen ihrer kühlen Haut, genoss das vorquellende Fleisch, verzettelte sich in manchen Ritzen, reizte, zwickte, zog an Vorsprüngen und zauberte wohlige Schauder.
Riss sich letztlich los vom Zauber ihrer Hilflosigkeit und zog herrisch die Plane über ihren Körper, die Geste erinnerte fast an die Emotionslosigkeit eines Rechtsmediziners, der den Reißverschluss nach der Obduktion schloss. Nun begann er, mit dem Tape an den Füßen die Plane dicht und eng um ihren Körper zu wickeln, um sie in die Bewegungslosigkeit und Abgeschiedenheit zu bringen.
Dabei murmelte er verschmitzt vor sich hin, wie zu sich selbst, dass er doch hoffentlich an etwas zum Aufschneiden gedacht hätte? Nachdem auch der Oberkörper angehoben und verklebt war, schaute er ihr noch ein letztes Mal ins Gesicht. Gab zwei liebevolle Küsse auf die verängstigten Augen, steckte Ohrstöpsel in ihre Ohren und zog die Plane über ihr Gesicht und verklebte auch dieses.

Da lag sie also, verpackt wie ein Stück Fleisch, fertig für den Transport.
Mit was sollte sie jetzt die Zeit überbrücken, bis ihm das Spiel zu langweilig wurde und er begann, an ihr herum zu schrauben? Wie lange hielte er das aus? Drei Minuten? Fünf? Zehn. Höchstens. Das Fesseln hat ihn eh geil gemacht. Beruhigt ließ sie alle Muskeln los, schloss die Augen und versuchte es mit ein bisschen Dösen.

´Ich höre mein Herz so laut´, schoss es ihr durch den Kopf. ´Ob das normal ist? Was ist, wenn ich jetzt einen Herzinfarkt bekomme? Quatsch. Verdammt! der Boden ist so hart. Ich habe einen Stein im Rücken. Okay, ich versuche mal die Raupe, bis ich in einer besseren Position bin. Geht nicht. Die Doppelfesseln lassen echt keine Bewegung zu. Ruhig jetzt. Hat doch keinen Sinn. Gleich ist es eh vorbei. Ich zähle meine Herzschläge.´
Bei Fünfhundertsechsundzwanzig hörte und spürte sie ihr Herz nicht mehr.
Die erste Panikwelle brandet über sie hinweg. Der Atem war hysterisch, die Fesseln und das Klebeband schränkten sie ein und verstärkten das Gefühl, gleich sterben zu müssen. Sie schrie in den Knebel. Nichts.

´Er ist nicht mehr da. Er hat mich alleine gelassen. Ich werde heute hier sterben. An was werde ich letztlich verrecken? Verdursten? Kann man vor Angst sterben?
Nein. Er kann mich nicht alleine gelassen haben, beruhigte sie sich. ´Ich kenne ihn doch.´
Langsam flaute die Panikattacke ab, der Atem floss wieder ruhiger.
Ein, aus, ein, aus...

Plötzlich tauchen Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Die Sonne schien, alles war kunterbunt, wie in einem psychedelischen Wimmelbuch. Die Farben waberten durcheinander, die Konturen verschwammen. Die Welt war zu einem lustigen Comic geworden.
"Strecke mal deine Zunge raus, ich hab dir noch einen lustigen Miraculix." Lachend streckte sie ihr das Ding, welches sie am ehesten mit einer Zunge in Verbindung brachte, entgegen.
Schmeckte das klitzekleine Löschblatt, ein bisschen bitter, aber kaum merklich.
Ihr wurde etwas zum Herunterspülen gereicht, es könnte sein, dass es sich um Fanta handelte, auf ihrer Zunge explodierte aber ein ganzer Dschungel tropischer Früchte und brachte sie wieder zum Lachen. Sie besprühte die Freundinnen mit winzigen Tropfen der klebrigen Flüssigkeit. Mit ihrem Gegacker verscheuchten sie eine Herde hüpfender Kängurus, die im Grunde nur Karnickel waren, was keine der aufgekratzten Mädchen störte, alle waren auf demselben Trip. Die Gesichter ihrer Freundinnen waren auf merkwürdige Art entstellt, und sie bewegten sich unentwegt, mal waren die Augen unten, mal oben. Sie ließ sich in das Gras fallen, auch der Himmel flirrte, schien über ihr zu explodieren und lastete auf ihren Schultern.
"Bringt mich hier weg, das wird mir zu viel."

Schon spürte sie wieder den harten Fels, der mit seiner eisernen Kälte durch ihren Körper strahlte. Einatmen, ausatmen, ein, aus, ein aus ...

Sonntag Morgen saß sie vor ihrem PC. Schaute in ihre sozialen Netzwerke, wer war wo, wer hatte ihre Bilder kommentiert, wer hatte ihr geschrieben, wie ging die Diskussion gestern aus? Voller Vorfreude fand sie wieder zirka zwanzig neue sabbernde Männer in ihrem Postfach. Fühlte sich gebauchpinselt von den Fremden, die sie eh nur ficken wollten. Schrieb da einen neckischen Satz, dort eine vernichtende Antwort. Ein guter Tag. Sie fühlte sich geliebt.

Ein aus, ein aus ...

Sie öffnete heute den dritten Becher Tiramisu. Wie sehr sie das Geräusch liebte. Die Textur des Deckels, der sich knisternd vom Rand löste. Die Spannung, ob sie eine gute Charge erwischt hatte, ein gutes Tiramisu musste für sie eine dicke, feuchte Schicht Kakaopulver aufweisen. Der Geruch nach verschwenderischer Creme, Schokolade, Amaretto öffnete die Pforte zu ihrer Oxytocin-Ausschüttung, alles wurde weich, voller Vorfreude ließ sie den Löffel in die dick sahnige Masse gleiten, zelebrierte den ersten Löffel dieses Bechers, mit dem beruhigendem Gefühl, noch weitere vier im Kühlschrank zu haben. Versteckt hinter dem Gemüse, um ihr Gewissen zu beruhigen.

Ein aus, ein, aus, ein aus ... Ich will zu meiner Mama! Ich will zurück in den Bauch, in Nährlösung schwimmen, ernährt, behütet, ohne etwas zu tun, passiv.
Ein aus, ein, aus ...

Straff zog sie ihre Schulterblätter zusammen und ging ins Hohlkreuz. Feilte noch etwas an ihrem Gesichtsausdruck, überlegen und doch sinnlich öffnete sie ihren roten, feuchten Mund. Der Wind versuchte vergeblich, ihre sorgsam frisierten Haare zu zerzausen, und trug ihre künstlichen Wohlgerüche mit sich fort. Das Kleid schmiegte sich eng an ihre weiblichen Konturen, das Geräusch klackernder Absätze auf Asphalt wirkte wie immer als Reflex auf alle Männer, die ihren Weg kreuzten. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie sie und zählte. Ihr Wohlgefühl steigerte sich proportional zu der steigenden Anzahl an Gaffern. Heute war ein guter Tag. Achtundsiebzig auf etwa zweihundert Metern.

Ein aus, ein aus ...

Gebunden hing sie am Deckenhaken. Perfide und dem puren Sadismus entsprungene Fesselschikanen brachten sie dazu, ein kleines Tänzchen aufzuführen. Der Strick um ihren Hals zwang sie dazu, auf den Zehenspitzen zu stehen, um sich nicht selbst zu erdrosseln. Sie hörte das geliebte, bösartige Lachen, als er ihr auch noch ein Bein hoch band. Verbissen kämpfte sie den aussichtslosen Kampf, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Augenbinde und die daraus folgende Blindheit machten es ihr noch schwerer. Hätte sie einen Punkt fixieren können mit den Augen, hätte sie die innere Mitte finden können, so trippelte sie im erbärmlichen Eiertanz.
Sie hatte nur den Bruchteil einer Sekunde, sich auf den Schlag mit dem Rohrstock einzustellen, während sie das flirrende, Luft zerschneidende Geräusch hörte. Der Hieb traf sie hart über beide Oberschenkel. Erst nur ein hoher, erträglicher, klarer Schmerz, der sich so aber nur ankündigte, in Folge schneidend steigerte, wie eine Wehe, unmöglich vorher einzuschätzen, wie hoch des Schmerzlevel sie dieses mal treiben würde.
Der erste Schlag war immer der schlimmste. Dann öffneten sich die Türchen zu den guten Drogen, die sich rasend schnell durch alle Arterien verbreiten. Die weiteren Schläge steigerten nur noch den Rausch, der Kick kam aber immer nur beim ersten. Stöhnend stand sie vor ihm und er begann, sie mit der Hand zu stimulieren. Wellen der Lust trieben sie weit auf das Meer. Als sie den Orgasmus branden fühlte, ließ sie sich fallen und verstärkte ihn mit der Kohlenmonoxidvergiftung des beginnenden Suffocatio.

"Nimm dein Leben in die Hand, tu irgendetwas, aber verdammt, bewege dich, werde aktiv!", hörte sie die Lehrer sagen. Oder war es ihre Mutter? Ihr Vater?
`Ich will nichts tun. Ich will, dass etwas mit mir getan wird. In der Verantwortungslosigkeit schwimmen, bewegungslos in der Höhle Schatten der Ersatzrealität an der Höhlenwand beobachten und für die Realität halten. Gebunden. Passiv, Dinge einverleiben, die etwas mit mir machen.`
Plötzlich wurde es ihr bewusst:

`Alles in meinem Leben ist nur eine Projektion, eine Reaktion auf einen Schatten.`

Diese Einsicht traf sie wie ein Keulenschlag. Der Kampf war zu Ende. Betäubt saß sie jetzt nur noch ihre Zeit ab, unfähig noch etwas zu denken, zu empfinden, taub.
Als er sie endlich aus der Folie schnitt, fand er sie seltsam teilnahmslos vor. Ihre Gliedmaßen waren schlapp und wehrlos. Ihre Augen sahen tot aus.
"Hey, hey, mein Mädchen, hey, alles gut, ich bin da, wach auf, alles wird gut", versuchte er sie zu trösten. Nachdem er die Plane von ihr entfernt hatte, schnitt er all seine geliebten Seile einfach durch. Er merkte, dass er zu weit gegangen war. Dass dies ein Notfall war. Dann zog er sich ihren leblos wirkenden Körper auf den Schoß, deckte ihn mit seiner und ihrer Jacke zu und wiegte sie wie einen Säugling.

Ihr liefen die Tränen aus den Augenwinkeln in die Ohren, sammelten sich da zu kleinen Seen. Sie hörte ihn nur noch wie unter Wasser.
Spürte den Fesselspuren an ihrem Körper nach, schloss die Augen, um sich einen klitzekleinen Moment noch einmal gefesselt zu fühlen.

"Bring mich ans Tageslicht", flüsterte sie tonlos. Sie wusste, dass nie mehr etwas so sein würde, wie vorher.
Sorgsam zog er sie an. Er berührte sie so vorsichtig, ja mitfühlend, wie man das bei einem kranken Neugeborenen tun würde, und trug sie aus der Höhle.

 

Friedrichard,
vielen lieben Dank für die Korrektur, ich hab es verbessert. Du bist echt fleißig, mir meine Fehler aufzuzeigen, ich hoffe, mit der Zeit wird es noch besser.
Liebe Grüße, Gretha

Randundband
ich freue mich, dass Du die Geschichte trotzdem ganz gelesen hast, obwohl Dich die ersten Sätze eher nervten.
Und mir das "Warum" auch noch erläuterst.
Ich glaube inzwischen auch, dass ich mich zu viel damit aufhalte, dem Leser meine Gefühle aufzudrücken, anstatt durch eine Handlung dahin zu schicken, wo ich hin will. Mir liegen Handlungen nicht. Ich übe aber, vielleicht kann ich das irgendwann ändern.
Danke für Deine Zeilen,
Gretha

Feirefiz,
ja, die Verknappung... Höre ich nicht das erste mal. Ich bin ein verschwenderischer, maßloser Schreiber und Mensch.
Mein Freund meinte, nachdem er die Geschichte gelesen hatte, ich solle schreiben wie ein Bildhauer, der einen Block Stein vor sich hat. Ich sollte mir Zeit nehmen, alles Unwesentliche nach und nach von der Figur zu hauen, bis nur noch das übrig ist, was wichtig ist und wirklich etwas aussagt.
Das ist mir aber vollkommen Wesensfremd.:D
Ich versuche die Kritik aber in die nächste Geschichte mitzunehmen. Und bemühe mich zu hinterfragen und Unnützes abzuhauen.
Lieben Dank Dir,
Gretha

Hallo Wander,
danke für Dein Kompliment. Ich lasse also besser die Finger vom Sadisten? Hm. Wäre mir auch lieber, sie liegen mir nicht so. Aber leider müssen sie ja mitspielen, sonst wird es nichts mir dem S/M. Zumal sie ja die aktive Rolle spielen müssen.
Aber freut mich, dass es Dich erreicht hat, lieben Dank,
Gretha

Hallo Maria.
Speziell für Dich überwinde ich mal meine Prüderie und lass Frau und Mann vögeln, versprochen.
Ich schreibe schon dran, eine Befriedigung meiner Leser ist mir wichtig, dass ist mein Naturell.
Ich hoffe Du hattest ein gutes Händchen bei der Bestellung.:D
Liebe Grüße, Gretha

Hallo Marleande,
erst mal, Du brauchst Dich für lange Postings bestimmt nicht entschuldigen, sie sind hier die Regel.

Zu Deiner "Kritik", es hätte ein Safeword geben müssen. Nun, ich spiele real ohne eines. Und die Geschichte sollte ja schief gehen, es wäre also hinderlich gewesen, sie hätte eines gehabt.
Die Geschichte hatte keinen Anspruch, eine Aufklärungscharakter für BDSM allgemein zu beinhalten.
Ich will hier niemanden davon überzeugen, dass alles SSC ist, nicht so schlimm und total sympathisch.

Ich finde es toll, dass Dich die Geschichte bemüßigt, dem BDSM in die Bresche zu springen. Ich glaube aber, dass den Leuten hier klar ist, dass es ein einvernehmliches Spiel unter Erwachsenen darstellt.

Vielen Dank für Deine Zeilen, hab eine tolle Zeit hier und schreibe selber mal was, dann bin ich nicht mehr alleine mit dem Themenbereich.
Liebe Grüße,
Gretha

 

Hallo Gretha,

ich finde diesen Text wieder schwierig. Du hast so viel Überbau, so viele Beschreibungen, die mich immer wieder raushauen. Ein manierierter Stil würde es vielleicht am ehesten treffen. Ich finde den Stil auch nicht maßlos, sondern eher geschwätzig. Der erzählt zu viel und dann an den falschen Stellen. Auf der einen Seite irgendwie technisch - mit Lungenkapazität und so - und dann auf so einem Kalauerniveau, wie fiz das ja schon beschrieben hat: Unterstübchen. Ich bringe das nicht zusammen. Konstruktiv: Sprachliche Bilder immer nur dann verwenden, wenn du sicher bist, sie zünden. Metaphern vermeiden, wenn sie nicht wirklich etwas beitragen, einen Mehrwert haben.

Zum Plot: Bondagesession geht schief. Dann doch Happy End. Scheint typisch für die SM-Szene zu sein: Ein bißchen Popo verhauen, aber doch nicht zu dolle, Mama muss noch kochen und auf dem Bürostuhl sitzen. Ich kenne die Szene ganz gut, und muss konstatieren, noch nie so viele bornierte Spießer getroffen zu haben wie in der BDSM-Szene. Die könnten auch glatt Kaninchenzüchter sein. Klingt gemein, war aber meine Erfahrung. Die nehmen alles so fürchterlich ernst, vor allem ihre Spielchen und Rollen. Naja, wer's braucht. Ich hätte mir gewünscht, ihr Genick bricht. Das wäre mal ein Konflikt! Voll konsequent durchgezogen. Codewort? Ach was! Der Typ hätte sie mal richtig dominieren sollen - so was will ich lesen! Transgression, aber richtig. Ich meine, was sonst wäre der Sinn dieser Erzählung? Mit allem anderen schockt man nicht mal mehr meine Eltern.

Gruss, Jimmy

PS: Noch mal was zu den Kommentaren an sich. Mich interessieren die Texte und die Meinungen anderer. Was mich nicht interessiert, ist, wer mit wem da seine 24/7 Sub-Dom Beziehung führt, oder ob man sich Sklaven hält oder was man sonst so in der Kiste quatscht. Das hat auch in einem Kommentar zu einem Text nichts zu suchen, finde ich. Für alles andere gibt es die Sklavenzentrale oder andere einschlägige Seiten.

 

Jimmy,
danke für Deine Kritik. Schade, dass es mir wieder nicht gelang, Dich sprachlich zu erreichen. Ich denke, dass wird auch nie der Fall sein, wir Beide schreiben nun mal sehr unterschiedlich.

Zum Deiner Kritik an den Kritiken, dafür, dass Du das SZ-Geschwätz nicht lesen willst, war Deine Abhandlung über Deine Erfahrung mit der Szene doch recht umfangreich, möchte ich meinen.
Da es mir auch nicht um das Thema geht, sondern um meine Geschichte, verzichte ich an der Stelle auf Deine Beobachtungen einzugehen.
Vielen Dank, für Deine Zeilen,
Gretha

 

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