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Grabräuber

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15.08.2005
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Grabräuber

Geübt schlossen zwei Finger die kalten Augen eines jungen Mannes. Er war noch ein halbes Kind. Vielleicht wusste niemand, wie er gestorben war.
Vielleicht wusste niemand außer Smith, dass er tot war. Smith war ein Totengräber, oder nannte sich so. Die Miliz hatte sich in den Kopf gesetzt, wenigstens ein kleines Stadtviertel geordnet zu halten, aber das Chaos darum konnten sie nicht aufhalten, vielleicht nicht mal darin. Trotzdem kämpften sie einen verlorenen Krieg gegen das organisierte und unorganisierte Verbrechen. Sie kämpften einen verloreren Krieg gegen die Anarchie, die zu einer Zeit ausgebrochen war an die sich niemand erinnerte. Er hatte dabei den Job, die Toten von der Straße zu holen und ihnen die Augen zu schließen, danach wurden sie auf die Mülldeponie geworfen.
Smith nahm die Leiche und warf sie in den Schacht, der zur Mülldeponie führte. Er hatte gelernt, nicht zu trauern. Es war besser so. All diese Junkies, Gangster und Selbstmörder hatten ihren Tod selbst verschuldet, wie er beschlossen hatte. Er trat aus dem kleinen, trostlosen Raum und löschte das Licht. Der Weg zu seinem Haus führte an der Deponie vorbei. Es war wohl der Ort, den man hier am ehesten mit einem Friedhof vergleichen könnte. Während des Weges vermied er sorgfältig den Blick auf diesen Platz. Dieser Anblick war das Einzige, was ihm an seinem Beruf ein bisschen Angst machte.
Eine Krähe nahm auf einer kaputten Straßenlaterne Platz und musterte Smith. Er hielt inne und beobachtete den Vogel, den Leichenfledderer, und empfand eine Mischung aus Hass und Bewunderung. Sie lebten von dem, was nicht überleben konnte. Hier in dieser Stadt musste es ihnen gut gehen, dachte Smith bitter. Die Krähe rief krächzend und Smith meinte deutlich ein Lachen herauszuhören. Dann erhob sie sich wieder in die Luft.
Mit gesenktem Kopf lief er auf einem Weg, der sich wie ein Trampelpfad zwischen dem Müllhaufen und einer riesigen bewohnten Häuserruine abzeichnete. Er hörte das tausendfache Schlagen von Schwingen und kratzende Rufe und wusste, dass noch mehr Krähen gekommen waren um sich die Leichen zu holen. Ein weiterer Grund, nicht hin zu sehen.
Plötzlich hörte er genauer hin.. Die Rufe waren anders, dieses Mal. Sie waren verschreckt. Aufgeregt. Smith hörte nervöses Flattern, und es wurde leiser. Es dauerte nicht lange, bis er nur noch einzelne Rufe aus der Ferne vernahm. Jemand hatte sie verjagt; oder etwas. Der Totengräber verharrte. Sein Blick zuckte kurz zur Seite, nicht lange genug. Er wollte diesen Platz nicht sehen. Trotzdem interessierte es ihn, weswegen die Vögel geflohen waren, und schließlich überwand er sich.
Inmitten von all den Toten stand, mit dem Rücken zu Smith, ein großer, stämmiger Mann. Er hatte den Kopf gesenkt. Kurz schweifte der Blick des Bestatters über die Leichen. Es erschütterte ihn nicht so sehr wie sonst immer. Aber er blieb an den Gesichtern hängen, sah ihren letzten Ausdruck, und etwas davon blieb in seinem Kopf.
Smith konzentrierte sich wieder auf den Eindringling. Er hatte sich jetzt gebückt und schien etwas zu betrachten. Dann packte er einen toten Körper und schleuderte ihn weg. Der Mann musste stark sein. Wenn Smith Pech hatte, war es ein Cyborg. Wer auch immer er war, er durfte die Leichen nicht von der Deponie schaffen. Das verbot die Miliz. Und leider hatte der Totenbestatter auf den Friedhof aufzupassen. Smith tat einen Schritt nach vorn, blieb dann aber stehen und überlegte es sich anders. Es interessierte ihn, was dieser Mann vor hatte. Einen Leichendiebstahl würde die Miliz wahrscheinlich gar nicht bemerken. Jetzt riss der Grabräuber einen weiteren Leichnahm aus dem Haufen; er fing an zu graben. Smith versteckte sich hinter einem Autowrack und beobachtete ihn weiter.
Der Mann hielt inne. Smith wurde ein bisschen ängstlich.
Vielleicht hatte er gefunden, was er suchte. Mit einem Ruck riss der Riese einen Frauenkörper aus dem Haufen und hielt ihn über seinen Kopf. Sie war jung, höchstens zwanzig, und konnte noch nicht lange tot sein.
„Wir haben dich wieder.“
Der Mann sprach leise, aber Smith konnte es hören. Dann drehte er sich um, die Tote trug er mit sich. Sein Gesicht war verborgen.
Smith wusste plötzlich, dieser Mann durfte die Leiche nicht stehlen. Sie gehörte dem Totengräber. Es ging ihm jetzt nicht mehr um die Miliz, sondern um seinen Friedhof, auch wenn es nur ein Leichenhaufen war. Für einen Moment schoss ihm seltsamerweise wieder das Bild der Krähe ins Bewusstsein.
Der Wahnsinn sagte Smith, dass er sofort handeln müsse, die Angst bestätigte ihn. Wahnsinn und Angst holten die Panik zu sich, und diese erschlug die Vernunft.
Behutsam zog er ein sehr scharfes Stück Metall aus dem Schrott und schlich lächelnd näher an den Dieb heran. Dieser blieb abrubt stehen, Smiths Arm, schon zum Stoß erhoben, tat das gleiche. Ein kleiner Tropfen Angstschweiß lief brennend in das Auge des Totengräbers. Etwas hinderte ihn daran, den nächsten Schritt zu tun.
Die Frau, die der Grabräuber über seine Schultern gelegt hatte, hob langsam den Kopf und lächelte Smith an. Eine Schusswunde klaffte auf ihrer Stirn und ein dünnes Rinnsal Blut zog sich über ihr Gesicht. Sie streckte den Arm aus und legte ihm eine kalte Hand auf die Schulter.
„Tu das nicht. Sie werden mich schon finden.“
Ihre Stimme war klar und kühl, aber irgendwo auch freundlich. Schließlich sank sie wieder zurück in die ursprüngliche Haltung. Der Grabräuber ging weiter und verschwand hinter einer Ecke.
Der Totengräber atmete zittrig aus und ließ das Metallstück sinken. Ängstlich schlurfte er zurück zu dem Autowrack, von dem er das Geschehen beobachtet hatte. Er wollte nicht über das Gesehene nachdenken.
Smith saß, die Augen auf nichts gerichtet, auf dem Schrottplatz und hörte den ersten zurückkommenden Krähen zu.

 

zu der geschichte

bevor jemand jetzt fragen darüber stellt, ob z.B. die Frau eigentlich noch gelebt oder wieso der räuber sie mitgenommen hat, möchte ich klarstellen dass es primär um einen mann geht, der verrückt wird in einer chaotischen welt. ich habe die geschichte so kurz gelassen weil ich das gefühl hatte, eine verlängerung der story würde sie versauen.

viel spass damit

memorion

 

Hi Mem!

Diese KG ist viel viel besser als "Dämonendiener"! Flüssig geschrieben (bis auf ein paar Ausnahmen), schön kurz und schöööööön gruselig. Für mich wird nicht ganz deutlich, dass dein prot tatsächlich verrückt wird. Das hängt wohl damit zusammen, dass ich in der Rubrik SciFi fast alles erwarte ;-) Du bekommst einen Gummipunkt für die Atmophäre, aber nur einen halben für deinen Prot (den könntest du ruhig deutlicher herausarbeiten, aber das ist Meinungssache). Die Länge der Geschichte ist sehr human und hat mich gar nicht gestört. Der Plot ist erfrischend, in sofern, dass ich den Verlauf nicht vorhersagen konnte (abgesehen davon, dass sich einer der Toten bewegen würde). Sehr gut, dass du die Frau nicht auferstehen gelassen hat. Du lässt die Fragen der anderen Handlungsstränge (Cyborg/Frau) offen, weil du den Schwerpunkt auf deinen Totengräber legen willst. Das kannst du ja gerne machen, aber dann arbeite ihn doch noch etwas aus, so ganz ohne beantwortete Fragen zurückgelassen werden is ja nicht nett. Ich finde, du solltest irgendwie deutlicher machen, dass das, was er sieht, nicht der Realität entspricht. Auch will ich als Leser mehr darüber wissen, welche Auswirkung diese Begegnung auf den Totengäber hat. Ist dies vielleicht der Punkt in seiner Geschichte, an dem er selbst merkt, dass er durchdreht? Welche Bedeutung hat diese Erfahrung für ihn?
Soweit dazu. Für Einzelheiten-Raussichen bin ich jetzt zu müde. Wegen Müdigkeit fällt auch eine irgendwie sinnvolle Ordnung dieses Beitrags aus. Tut mir Leid.
Ach und, wenn Naut diese Geschichte liesst, wird er sicher meckern, dass sie nicht in SF gehört. Wenn du "Cyborg" streicht, könnte sie auch in Horror oder Fantasy passen.

Hat gefallen! Hast dich verbessert!

lieb grüsst Fee

 

hi memorion

ich versuch mal ein paar Stellen herauszustreichen, die mir nicht so gefallen haben. Sind nicht viele... ist ja auch nur ein kurzer Text :read:
;)

All diese Junkies, Gangster und Selbstmörder hatten ihren Tod selbst verschuldet, wie er beschlossen hatte.
würde ich eher an den Anfang setzen, da es so ein wenig ungelenkig wirkt. Dann hast du allerdings das PRoblem, dass schon wieder ein Satz mit "Er" anfängt...
Es war wohl der Ort, den man hier am ehesten mit einem Friedhof vergleichen konnte.
naja, der Ort ist ja wohl tatsächlich der Friedhof, nicht? Hmm, vielleicht wäre "könnte" angebrachter?
Ich hab das Gefühl, dass du "wohl", "am ehesten", und "wenigstens" uä ein wenig zu oft benützt...
hab allerdings nicht nachgesehen, könnte mich also auch täuschen :shy: is halt so ein Gefühl, nicht?
Mit gesenkten Kopf lief er in der winzigen Lücke zwischen dem Müllhaufen und einer riesigen bewohnten Häuserruine.
durch die winzige (als Vorschlag)
Etwas fiel ihm auf.
wie war das nocht? Show don't tell? ;) Ein einfach "Plötzlich stutze er." würde eigentlich reichen, oder?
Es erschütterte ihn nicht so sehr wie sonst immer.
würde ich streichen
Smith überlegte ob er weitergehen und nichts gesehen haben sollte. Aber er wollte verfolgen, was dieser Mann tat. Einen Leichendiebstahl würde die Miliz wahrscheinlich gar nicht bemerken.
Da fehlt mir der Zusammenhang zwischen den Sätzen...
Ok, Smith überlegt sich weiterzugehen (könnte man auch etwas gelenkiger formulieren, aber gut). Dann entscheidet er sich um, bleibt hier und verfolgt das Schauspiel. Was hat das aber mit der Miliz zu tun?
Es stellt sich also folgende Frage:
Hat Smith jetzt vor, aktiv einzugreifen, oder will er nur passiv zu sehen, egal was der Kerl mit den Leichen macht? Das geht nicht so deutlich aus der Passage hervor.
Behutsam zog er ein sehr scharfes Stück Metall aus dem Schrott und schich lächelnd näher an den Dieb heran.

Jetzt mal zum Gesamteindruck:
Also, Anna-Fee hat's ja schon befürchtet, Naut ist (noch) nicht hier, also sags ich dir:
Ist eigentlich in Sci-Fi fehl am Platz. Warum nicht einfach Horror? Der Cyborg kann man ja durch alles mögliche ersetzten, von mir aus auch nen Zombie, odern nen Goul, oder (warum eigentlich nicth) Frankenstein (bzw sein Monster)?

Aber gut, lass wir das mal beiseite:
Dann bleibt mir noch zu sagen, dass Smith eine bessere Charakterisierung verdient hätte... so ist er ein wenig zu formlos, zu flach. Ist natürlich für die Athmosphäre auch nicht gerade förderlich

Deinen Stil finde ich persönlich noch etwas ungelenkig (ein paar Beispiele habe ich oben ja erwähnt), aber im großen und ganzen ok. Man merkt, dass die Praxis noch etwas fehlt (aber, hey, bei wem ist das hier nicht so?)

Ausdrücklich gefallen hat mir das Ende... gar keine langen Erklärungen, einfach die Fakten, bum zack, fertig... ich mag so was (wenns nicht zu aufgesetzt wirkt, was bei dir aber nicht der Fall war).

so weit von mir
Kerberos

 

He! Hört auf mich zu dämonisieren, ich bin gar nicht so! :D

Hallo memorion,

ich fand Deine Geschichte einfach ... toll! Hat mir wirklich gut gefallen!
Bevor ich in Einzelheiten gehe, erstmal ein bisschen meckern:
- Den Namen des Prots fand ich doof. Das kann man für die erste Fassung mal so machen, aber für die Endversion darfs ruhig ein besserer Name sein. Aus dem Alter, wo alle unsere Helden "Johnny" hießen, sind wir doch raus, oder? ;)
- Die Motivationswandlung des Wächters fand ich etwas unplausibel. Wahnsinn entsteht unter Druck, und der Druck war hier noch nicht spürbar genug. Vorschlag: Was würde die Miliz mit ihm anfangen, wenn sie herausfänden, dass einer eine Leiche mitgenommen hat? Ihn vielleicht gleich als Ersatz auf den Berg legen? Das wäre eine Möglichkeit, Druck zu erzeugen und somit die Wandlung zum Irrsinn noch plausibler zu machen.
- Arbeite noch etwas an Deiner Sprache, Du hast das schon gut drauf, aber es gibt Stellen, die noch ein wenig haken. Die findest Du selbst, wenn Du den Text nächste Woche nochmal liest.

Ansonsten war die Geschichte um Längen besser als "Dämonendiener", da stimme ich Frau Fee zu! Die Stimmung ist einfach grandios. Die Länge ist genau richtig, ein wenig länger (um obigen Druck zu erzeugen) wäre aber nicht schlimm.

Und nun zur Einordnung: Genau richtig unter SF. Ich kritisiere Stories nur dann bezüglich ihrer Einordnung, wenn sie auch in einem nicht fantastischen Rahmen funktionieren. Das ist hier nicht der Fall, denn die Frau spricht zu ihm und das ist für die Story essenziell und wäre sonst undenkbar. Ob man sich innerhalb der Phantastik für Horror, SF, Fantasy, Mistery oder was auch immer entscheidet finde ich nachrangig, ich mache da sowieso nicht so große Unterschiede (Ok, bei SF lege ich mehr Wert auf Naturgesetze, aber was soll's).

Insgesamt: :thumbsup:

Details:

Mit gesenktem Kopf
Es ging ihm jetzt nicht mehr um die Miliz, sondern um seinen Friedhof, auch wenn es nur ein Leichenhaufen war.
Stück Metall aus dem Schrott und schlich lächelnd näher
Dieser blieb abrupt stehen

Grüße,
Naut

 

Hi memonrion,

die Stimmung der Story hat mir gut gefallen (abgesehen davon, ob jetzt der Blinde dass zum Einaeugigen sagt... (*g*)).
Gleich Naut bin ich der Meinung, dass der Text noch vom Bereich der SF abgedeckt ist.
Ehrlich gesagt, kann ich nicht so recht nachvollziehen, weshalb der Prot. wahnsinnig sein sollte (ohne die Kritiken waere ich da nicht drauf gekommen). Insofern schien mir das Ende keinen oder einen arg metaphysischen Sinn zu haben.
Das solltest Du etwas deutlicher gestallten.
Proxi

 

hallo prox, fee, naut und kerebos

danke für die vielen tips und vorschläge erstmal. ich werd den prot und seinen wandel noch etwas herausarbeiten.

ich meine, dass die geschichte nicht horror passt (und in fantasy überhaupt nicht), da sie in einer SF-Welt der möglichen Zukunft spielt. die schimmert zwar nur schwach durch, aber sie ist da.

"am ehesten" und "wenigstens" benutze ich kaum(galube ich, ich bin jetzt auch zu faul genau nachzusehen). bei "wohl" sieht das schon anders aus. das benutze ich wohl öfter, da hast du wohl recht. es ist wohl ein schönes wort. :D

 

Hi memorion!

Den Worten meiner Vorkritiker habe ich nur wenig hinzuzufügen. Die Story ist atmosphärisch dicht, und sie wäre noch viel dichter, wenn du an deinem Prot noch ein wenig feilen und das Wahnsinnigwerden in seiner Entwicklung herausarbeiten würdest. Dafür ist es mMn unerlässlich, den Text wesentlich länger zu machen.
Was die Wahl des Genres angeht, so würde ich Horror etwas passender finden. Für SciFi ist die Umgebung irgendwie zu surreal. Leichen werden einfach auf einen Müllberg geworfen? Also ich weiß nicht, der fängt doch nach kurzer Zeit schon an zu stinken, dass die ganze Stadt davon eingehüllt wird, oder? Wie fortgeschritten müssen Anarchie und Gewalt sein, dass nicht mal die Bestattung der Leichen gewährleistet werden kann?
Versteh' mich nicht falsch, das Motiv gefällt mir. Deshalb wäre es mir lieber, wenn ich die Geschichte als Parabel auffassen könnte, nicht als "mögliche Zukunft". Und da ist als Genre eben Horror besser geeignet ( oder Seltsam ).

Zum Abschluss noch ein paar Tipps:
Ich würde das mit dem Leichengestank reinnehmen, weil es viel zur Atmosphäre beitragen kann.

Inmitten von all den Toten stand, mit dem Rücken zu Smith, ein großer, stämmiger Mann. Er hatte den Kopf gesenkt. Kurz schweifte der Blick des Bestatters über die Leichen. Es erschütterte ihn nicht so sehr wie sonst immer. Aber er blieb an den Gesichtern hängen, sah ihren letzten Ausdruck, und etwas davon blieb in seinem Kopf.

Dass der Blick des Bestatters über die Leichen schweift, ist nicht plausibel. Im Augenblick wird seine Aufmerksamkeit von dem Riesen in Anspruch genommen.
Lass' Smith die Leichen doch zu einem anderen Zeitpunkt anschauen, z. B. wenn er wieder jemanden auf die Deponie entsorgen muss.
Aus diesem Motiv lässt sich auch, glaube ich, noch mehr rausholen. Du könntest die Gesichter näher beschreiben, mit ihren geschlossenen Augen, den stumm geöffneten Mündern oder bizarren Fratzen, die stumme Verzweiflung, die er darin zu erkennen glaubt, und wie er eine Panikattacke bekommt, als er sieht, wie eine der Leichen noch ein Auge offen hat.

Du könntest deutlicher herausstellen, dass es auch die moralische Verwahrlosung ist, die ihn in den Wahnsinn treibt. Diesen Aspekt musst du nicht auswalzen, ein paar Sätze zu diesem Punkt an den richtigen Stellen genügen, der Rest spricht für sich selbst.
Wie wäre es zum Beispiel, wenn du Smith diese Müllhalde als Zwischenreich ansehen lässt, in dem die Toten keinen Frieden finden, weil man sie so würdelos behandelt und zu Lebzeiten behandelt hat?

Zuguterletzt: Sowohl der Titel als auch die Szene mit dem Riesen und der Leiche, die er davonträgt, lenken vom eigentlichen Thema ab. Wenn du das nicht weitererzählen willst, solltest du dir gut überlegen, welche Funktion die beiden in der Geschichte haben. Wofür steht der Riese, hilft er, Smiths Weg in den Wahnsinn deutlich zu machen? Oder wäre eine andere Szene besser geeignet, deine Intention zu unterstützen?
Nichts dagegen, wenn du die Szene so stehen lässt. Nur Gedanken solltest du dir machen.

Das wär's erst mal von mir. Hoffentlich bin ich dir nicht zu anspruchsvoll. :D

Ciao, Megabjörnie

 

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